Der ganze Segen
Einführung
In einem Interview der Zeitschrift Hello! wurde Mutter Teresa einst gefragt, „Geben nur die Wohlhabenden?”
Sie antwortete, „Nein, selbst die Ärmsten der Armen geben. Neulich kam ein wirklich armer Bettler zu mir und sagte, „Alle geben Ihnen etwas. Ich möchte Ihnen auch zwanzig Paisa geben“ – das sind ca. 4 Cent. Ich fragte mich, was ich tun sollte. Wenn ich das Geld annähme, würde er nichts zum Essen haben. Aber wenn ich es ablehnte, würde ich ihn damit verletzen. Also nahm ich es an, und er war so glücklich, weil auch er Mutter Teresa in Kalkutta etwas dazu gegeben hatte, um den Armen zu helfen. Geben läutert dein Herz und hilft dir, Gott näher zu kommen. Du bekommst so viel zurück.“
Großzügigkeit ist nicht nur ein netter Charakterzug, den manche Menschen besitzen. Sie steht im Zentrum dessen, worum es bei unserem Glauben geht. C.S. Lewis definierte das Christentum als eine „Art des Gebens“. Gott zeigt uns Seine Großzügigkeit in Jesus (Johannes 3,16), und wir sind aufgefordert, unsererseits darauf im Glauben und großzügig zu antworten. In allen Passagen geht es heute um Fluch und Segen. Der Schlüssel zum Segen ist Großzügigkeit – „die auf Gott vertrauen, geben großzügig“ (Psalm 37,21).
Psalm 37,21 + 23-26
21 Der Gewissenlose leiht sich Geld
und zahlt es nicht zurück.
Doch wer Gott gehorcht, ist großzügig
und schenkt gerne.
23 Wenn ein Mensch seinen Weg zielstrebig gehen kann,
dann verdankt er das dem HERRN, der ihn liebt.
24 Selbst wenn er einmal stolpert, fällt er nicht zu Boden,
denn der HERR hält ihn fest an der Hand.
25 Ich war einmal jung, doch nun bin ich ein alter Mann,
und in meinem langen Leben traf ich niemanden,
der Gott liebte und dennoch von ihm verlassen wurde.
Auch seine Kinder mussten nie um Brot betteln.
26 Im Gegenteil: Immer konnte er schenken und ausleihen,
und auch seine Kinder wurden von Gott gesegnet.
Kommentar
Sei immer großzügig
Manche Menschen sind im Leben „Geber“ und andere „Nehmer“. David sieht darin den Unterschied zwischen den „Gerechten“ und den „Bösen“: Die Bösen borgen und zahlen nicht zurück, aber die auf Gott vertrauen, geben großzügig. Die Menschen, die der Herr segnet, werden das Land besitzen“ (37,21-22).
Großzügigkeit ist keine Gelegenheitssache, sondern ein Lebensstil. Der Großzügige „ist allezeit mildtätig, gern leiht er aus“ (37,26; EÜ). Wer so lebt, an dem hat der Herr Freude (37,23). „Auch wenn er stolpert, wird er nicht fallen“ (37,24). Gott verspricht, dich und deine Kinder zu segnen (37,25-26).
In der heutigen Welt werden wir mit vielen „Kindern“, die „um Brot betteln“ (37,25) konfrontiert. Der weitere Kontext des Psalms ist die Vision, dass sich das ganze Volk Gottes durch gegenseitige Großzügigkeit erhält: Geben und Nehmen. Die Menschen, die es Gott nachtaten und den Armen großzügig gaben, deren Bedürfnisse wurden gestillt, wenn sich ihr Blatt zum Schlechten wendete. Ob finanziell oder anders, die Gemeinschaft half ihnen in ihrer Not.
Wir sind uns heute der großen Not sowohl in unserem unmittelbaren Umfeld als auch weiter weg bewusst. Es ist Gottes Wille, dass sich Sein ganzes Volk gegenseitig unterstützt, indem es „großzügig gibt“ (37,21).
Gebet
Herr, ich danke Dir für die wunderbaren Zusagen, die Du den Großzügigen machst. Lass mich nie mit dem Level meines Gebens zufrieden sein, sondern immer danach streben, noch großzügiger zu werden.
Lukas 6,27+30-31+35-36
27 »Euch aber, die ihr mir wirklich zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde und tut denen Gutes, die euch hassen.30 Gib jedem, der dich um etwas bittet, und fordere nicht zurück, was man dir genommen hat. 31 Behandelt die Menschen so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet.
35 Ihr aber sollt eure Feinde lieben und den Menschen Gutes tun. Ihr sollt anderen etwas leihen, ohne es zurückzuerwarten. Dann werdet ihr reich belohnt werden: Ihr werdet Kinder des Höchsten sein. Denn auch er ist gütig zu Undankbaren und Bösen. 36 Seid barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig ist!«
Kommentar
Sei allen gegenüber großzügig
Jesus verbrachte die Nacht betend. Er war mit Erkenntnis erfüllt, als Er Seine Jünger auswählte. Er war auch erfüllt mit der Kraft, Kranke zu heilen: „Alle wollten ihn berühren, weil eine heilende Kraft von ihm ausging, und alle wurden geheilt“ (6,19).
Jesus vergleicht die, die für sich sammeln (die nehmen) mit denen, die einen großzügigen Geist haben (die geben).
Ein Leben, bei dem es nur darum dreht, reich zu werden, satt zu sein, ist leer; Lachen und Lob sind oberflächlich (6,24-26). Die Menschen bleiben letztlich unzufrieden und „hungrig“ (6,25).
Großzügigkeit dagegen wird gesegnet. Es mag wohl sein, „dass [ihr] Hunger habt…weint, …euch die Leute hassen, … euch aus ihrer Gemeinschaft ausstoßen und beschimpfen und verleumden“ (6,20-22) – aber alle Bedürfnisse werden gestillt werden („Bald werdet ihr lachen,“ 6,21).
Jesus fordert uns auf, zu unseren Feinden großzügig zu sein: „Liebt eure Feinde; … Wenn dir jemand den Mantel wegnimmt, dann gib ihm noch das Hemd dazu“ (6,27-29).
Sei zu allen Menschen großzügig: „Gib jedem, der dich um etwas bittet“ (6,30; Hfa). Großzügig zugeben heißt, „ohne einen Dank oder eine Gegenleistung zu erwarten“ (6,35; Hfa).
Wie immer fordert Jesus uns eigentlich nur auf, die Großzügigkeit Gottes zu imitieren: „Tut Gutes und leiht, ohne etwas zurückzuerwarten! Dann bekommt ihr reichen Lohn: Ihr werdet zu Kindern des Höchsten. Denn auch er ist gut zu den undankbaren und schlechten Menschen. Werdet barmherzig, so wie euer Vater barmherzig ist!“ (6,35-36; GNB).
Großzügigkeit gegenüber deinen Feinden bedeutet nicht nur, ihnen zu vergeben, sondern auch, sie zu segnen. Sprich nicht schlecht über sie, auch wenn du glaubst, sie hätten es verdient. Stattdessen bete für sie, segne sie und sprich gut über sie. Wie Nelson Mandela einmal sagte, „Feindseligkeit ist als tränke man Gift, um dann zu hoffen, dass es Deine Feinde töten werde.“ Sei zu allen Menschen barmherzig, so wie Gott (6,36).
Gebet
Vater, hilf mir, meine Feinde zu lieben; denen Gutes zu tun, die mich hassen; zu segnen, die mich verdammen; und für die zu beten, die mich schlecht behandeln. Lass mich so barmherzig sein, wie Du es bist.
4. Mose 21,4-9
4 Danach brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und zogen zunächst wieder nach Süden in Richtung des Schilfmeers, um das Land Edom zu umgehen. Doch unterwegs verloren sie die Geduld 5 und klagten Gott und Mose an: »Warum habt ihr uns aus Ägypten geholt? Damit wir in der Wüste sterben? Es gibt kein Brot, es gibt kein Wasser, nur immer dieses armselige Manna. Das hängt uns zum Hals heraus!«
6 Da schickte der HERR ihnen Schlangen, deren Gift wie Feuer brannte. Viele Menschen wurden gebissen und starben. 7 Die Israeliten liefen zu Mose und riefen: »Wir haben uns schuldig gemacht! Es war falsch, dass wir uns gegen dich und den HERRN aufgelehnt haben. Bitte den HERRN, uns von den Schlangen zu befreien!« Da betete Mose für das Volk,
8 und der HERR antwortete ihm: »Mach dir eine Schlange aus Bronze und befestige sie am Ende einer Stange. Dann sag den Israeliten: Jeder, der gebissen wird und sie ansieht, bleibt am Leben.« 9 Mose fertigte eine Schlange aus Bronze an und befestigte sie an einer Stange. Nun musste niemand mehr durch das Gift der Schlangen sterben. Wer gebissen wurde und zu der Schlange schaute, war gerettet.
Kommentar
Sei großzügig – wie Gott
Auch in dieser Passage treffen wir wieder auf das Thema „Fluch und Segen“ (22,6) und den Unterschied zwischen „Geben“ und „Nehmen“. Wir sehen Gottes anhaltende Großzügigkeit gegenüber Seinem Volk. Ihr Leben war nicht einfach. Wenn du schon eine Weile Christ bist, wirst du wie sie auch schon durch „Wüste[n]“ und Täler (21,18-20) gegangen sein. Man kann es als Bild für die Prüfungen des Lebens verstehen; für Durststrecken, Tiefpunkte und scheinbare Erfolglosigkeit.
Aber Gott schenkt ihnen Wasser (21,16). Jesus sagt, „Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, der wird niemals mehr Durst haben. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einer nie versiegenden Quelle, die unaufhörlich bis ins ewige Leben fließt“ (Johannes 4,13-14).
Sihon dagegen war keiner, der gab. Er war gemein: „Sihon erlaubte ihnen nicht, durch sein Land zu ziehen“ (21,23).
Auch Bileam war Nehmer. Ihm ging es um „den Lohn für seine Dienste“ (22,7; GNB). Im Neuen Testament wird er dafür verdammt, weil er „bereit war, durch unrechtes Handeln Geld zu verdienen“ (2. Petrus 2,15). Bileams Fehler war, „für Geld alles zu tun“ (Judas 1,11).
Auch die Israeliten murrten gegen Gott und Mose (21,4-5). Sie waren unzufrieden, trotz allem, was Gott für sie getan hatte, und lehnten sich gegen Ihn auf. Das konnte Gott nicht einfach durchgehen lassen, und so strafte Er zunächst Sein Volk (21,6). Sein langfristiger Plan war es jedoch, Sein Volk auszulösen und zu segnen, ihre Beziehung zu Ihm wiederherzustellen.
Sie bekannten ihre Sünde und „der Herr sprach zu ihm [Mose]: „Fertige eine Schlange an und befestige sie oben an einer Stange. Jeder, der sie anschaut, nachdem er gebissen wurde, wird am Leben bleiben.“ Mose fertigte eine Schlange aus Bronze an und befestigte sie an der Spitze einer Stange. Jeder, der von einer Schlange gebissen wurde und dann die bronzene Schlange anschaute, blieb am Leben“ (21,8-9).
Jesus von dieser Begebenheit in der Wüste erzählt, sagt Er, „wie Mose in der Wüste die Bronzeschlange auf einem Pfahl aufgerichtet hat, so muss auch der Menschensohn an einem Pfahl aufgerichtet werden, damit jeder, der glaubt, das ewige Leben hat“ (Johannes 3,14-15). Damit meint Jesus natürlich Seinen Tod am Kreuz (Johannes 12,32-33).
In Seiner Großzügigkeit stellt Gott selbst das Opfer, das dich zu erlösen vermag. Die aufgerichtete Schlange bei Mose schenkte allen leibliches Leben, die sie im Glauben anschauten. Der aufgerichtete Christus bringt allen, die im Glauben auf Ihn vertrauen, ewiges Leben. Vergebung kannst du dir nicht verdienen. Ewiges Leben ist ein Geschenk, kostenlos, aber du musst dich dafür entscheiden, das Geschenk auch anzunehmen. Glaube ist ein bewusster Schritt, mit dem du dieses Geschenk Gottes annimmst (Johannes 3,15).
Charles Haddon Spurgeon war einer der größten und einflussreichsten Prediger des 19. Jahrhunderts. Von seiner eigenen Bekehrung erzählte er, dass er als Teenager einen Prediger sagen hörte, „Schau auf Jesus Christus. Schau! Schau! Schau auf Ihn! Sonst braucht es nichts, als auf Ihn zu schauen und zu leben.”
„Wie als die bronzene Schlange aufgerichtet wurde und die Leute nur darauf zu schauen brauchten und geheilt waren, so ging es auch mir…. Als ich dieses Wort, „Schau!“ hörte, wie lieblich kam es mir vor! Oh! Ich schaute, bis ich mir beinahe meine Augen ausgeschaut hatte… und ich hätte in diesem Moment auferstehen können und mich mit den begeistertsten Anhängern von Christi Blut zusammentun und im einfachen Glauben, der nur auf Ihn sieht, singen können.“
Das ist die Großzügigkeit Gottes. Dein Auftrag, großzügig zu sein, hat seinen Ursprung in Seiner Großzügigkeit zu dir. Paulus schreibt, „Wir danken Gott für seinen Sohn - ein Geschenk, das so wunderbar ist, dass es sich nicht in Worte fassen lässt!“ („2. Korinther 9,15).
Gebet
Gott, danke, dass Du so großzügig zu mir bist und mir einen Weg zurück zu Dir bereitest. Hilf mir, täglich bei Dir Vergebung zu suchen. Hilf mir, in vollen Zügen von dem Wasser zu trinken, das mich erhält. Dank sei Dir, Gott, für Dein wunderbares Geschenk!
Pippa fügt hinzu
4. Mose 21,4–22,20
Das Leben des Gottesvolks war kein Ponyhof. Sie verbrachten ihre Tage nicht spielend auf einer Wiese. Überall gab es Schwierigkeiten; Hunger und Durst, aggressive Nachbarn und jetzt auch noch Schlangen! (Die mag ich gar nicht.) Wie Mark Twain einmal sagte, „Das Leben ist einfach ein verdammtes Ding nach dem anderen“. Gott räumt unsere Probleme offensichtlich nicht aus dem Weg, aber Er hilft uns, durch sie hindurch zu kommen.
Thought for the Day
„Feindseligkeit ist als tränke man Gift, um dann zu hoffen, dass es Deine Feinde töten werde.“ – Nelson Mandela
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“