Tag 88

In schwierigen Zeiten

Weisheit Psalm 38,6-9
Neues Testament Lukas 7,11-16+31-35
Altes Testament 4. Mose 26,10

Einführung

Ajay Gohill wurde als Hindu geboren und erzogen. Er arbeitete im Zeitungsgeschäft seiner Familie im Nordwesten Londons. Mit einundzwanzig Jahren bekam er erythrodermische Psoriasis, eine chronisch entzündliche Hautkrankheit, von der der ganze Körper betroffen war. Er magerte nicht nur auf 47,5kg ab, sondern verlor auch Frau, Sohn und all seine Freunde. Er wollte nur noch sterben.

Als Ajay im St. Thomas Hospital im Sterben lag, schrie er zu Gott. Er sah in seinen Schrank und fand dort eine Bibel, zog sie heraus und schlug sie bei Psalm 38 auf – unserem heutigen Psalm. Jeder Vers schien an ihn gerichtet zu sein. Er betete zu Gott, dass Er ihn heilen möge. Dann fiel er in einen tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen war er vollkommen geheilt. Seine Haut war neu, wie die eines Babys. Sein Leben änderte sich völlig. Er söhnte sich mit seinem Sohn aus. Als ich ihn in einem Gottesdienste in unserer Gemeinde, HTB, interviewte, sagte er, „Ich lebe jeden Tag für Jesus“.

Im Leben läuft nicht immer alles rund. Es wird immer auch Probleme geben. In unseren Abschnitten heute lesen wir von Schwierigkeiten – von Fallen, Prüfungen und Versuchungen – und wie wir sie meistern.

Weisheit

Psalm 38,6-9

6 Wie dumm war ich, dich zu vergessen!
 Das habe ich nun davon:
 Meine Wunden eitern und stinken!
7 Gekrümmt und von Leid zermürbt
 schleppe ich mich in tiefer Trauer durch den Tag.
8 Von Fieber bin ich geschüttelt,
 die Haut ist mit Geschwüren übersät.
9 Zerschlagen liege ich da, am Ende meiner Kraft.
 Vor Verzweiflung kann ich nur noch stöhnen.

Kommentar

Fallen

David kannte Krankheit: „Tief in mir fühle ich das Fieber brennen, am ganzen Körper ist kein heiler Fleck“ (38,8; GNB). Das waren einige der Worte, die bei Ajay eine Saite anklingen ließen, als er im Krankenhaus diesen Psalm las.

David wusste auch, wie sich Scheitern anfühlt. Gott überzeugte ihn von seiner Sünde: „deine Hand liegt schwer auf mir …wegen meiner Sünde. Meine Schuld überwältigt mich, sie ist mir wie eine schwere Last …weil ich so dumm gehandelt habe … meine Augen erblinden (38,3-6.9.11).

Und obendrauf hatte es David noch mit Widerständen zu tun. Er war umgeben von Menschen, die seinen Untergang herbeiwünschten: „Meine Feinde stellen mir Fallen und planen meinen Untergang“ (38,13).

Aber inmitten dieser Fallen, dem eigenen Scheitern und den Schwierigkeiten wandte er sich an Gott. Er wusste, dass Gott ihm vergeben, ihn retten und heilen konnte. Welche Fehler du auch begangen haben magst, welchen Problemen du dich gegenübersiehst, auch du kannst sie Gott im Gebet bringen.

Gebet

Herr, Dich rufe heute um Hilfe an – vergib meine Schuld, heile meinen Körper und rette mich aus den Fallen, die gegen mich aufgestellt sind.

Neues Testament

Lukas 7,11-16+31-35

11 Kurz darauf kam Jesus in die Stadt Nain... 12 Als er sich dem Stadttor näherte, kam ihm ein Trauerzug entgegen. Der Verstorbene war der einzige Sohn einer Witwe gewesen. Viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. 13 Als Jesus, der Herr, die Frau sah, war er von ihrem Leid tief bewegt. »Weine nicht!«, tröstete er sie. 14 Er ging zu der Bahre und legte seine Hand darauf. Die Träger blieben stehen. Jesus sagte zu dem Toten: »Junger Mann, ich befehle dir: Steh auf!« 15 Da setzte sich der Verstorbene auf und begann zu sprechen. So gab Jesus der Mutter ihren Sohn zurück. 16 Alle erschraken über das, was sie gesehen hatten. Dann aber lobten sie Gott: »Gott hat uns einen großen Propheten geschickt«, sagten sie. »Er wendet sich seinem Volk wieder zu!«

31 »Wie soll ich also die Menschen von heute beschreiben? Wem gleichen sie? 32 Sie sind wie Kinder, die sich auf dem Marktplatz streiten und einander vorwerfen:

 ›Wir haben fröhliche Lieder
  auf der Flöte gespielt,
  und ihr habt nicht getanzt.
  Dann haben wir Klagelieder gesungen,
  und ihr habt nicht geweint.‹

33 Johannes der Täufer kam, fastete oft und trank keinen Wein. Da habt ihr gesagt: ›Der ist ja von einem Dämon besessen!‹ 34 Nun ist der Menschensohn gekommen, isst und trinkt wie jeder andere, und ihr wendet ein: ›Er frisst und säuft, und seine Freunde sind die Zolleinnehmer und Sünder!‹ 35 Doch wie recht die Weisheit Gottes hat, zeigt sich an denen, die sie annehmen.«

Kommentar

Prüfungen

Jeder Mensch, den du triffst, jede Situation, die du erlebst, ist im Grunde genommen eine Prüfung. Wie reagierst du auf die Bedürfnisse deiner Menschen? Wie auf die Situationen?

1.\tBedürfnisse anderer Menschen
Bei der Beerdigung eines jungen Mannes, der im Alter von 30 Jahren an Krebs gestorben war, sah ich die Mutter (eine langjährige Freundin von uns), wie sie am Grab ihres einzigen Sohnes stand. Ich verstehe, dass Jesus „großes Mitleid für sie [empfand]“ (7,13), als Er die Frau aus unserem heutigen Text sah, die sich in einer ganz ähnlichen Situation befand.

Jesus hatte Kraft und Vollmacht, ihren Sohn von den Toten aufzuerwecken, aber Er musste trotzdem den Mut zusammennehmen und es im Glauben tun.

Wir können alle nur innerhalb der Grenzen unseres eigenen Glaubens agieren. Auf eine solche Situation zu reagieren, stellt einen auf eine harte Probe. Hier das Falsche zu tun, kann aus seelsorgerlicher Sicht katastrophale Folgen haben. Ich empfehle sicher nicht, dasselbe wie Jesus zu tun, wenn du dir nicht absolut sicher bist, dass du Seine Vollmacht, Kraft, Glauben und den direkten Auftrag von Gott dazu hast. Aber wir müssen um die richtigen Worte ringen, um die richtigen Antworten auf alle Nöte. Was wir auch tun, alles soll von „Mitgefühl“ (7,13; NGÜ) motiviert sein.

Jesus kann sagen, „Kehrt zu Johannes zurück und berichtet ihm, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden geheilt, Taube hören, Tote werden auferweckt und den Armen wird die gute Botschaft verkündet“ (7,22). Vielleicht kannst du nicht all diese Dinge sagen, aber du kannst für die Kranken beten und ganz bestimmt kannst du den Armen das Evangelium verkünden.

2.\tKritik
Obwohl Jesus so viele außergewöhnliche, wundervolle und lebensverändernde Dinge tat, wurde Er nicht von allen angenommen. Die religiösen Führer Seiner Zeit „lehnten den Plan, den Gott für sie hatte, ab“ (7,30) und brachten falsche Anschuldigungen gegen Johannes den Täufer und gegen Jesus vor.

Wie wir mit Kritik umgehen, ist eine andere Prüfung. Jesus sagte, „Johannes der Täufer trank keinen Wein und fastete oft, und von ihm sagt ihr: „Er ist von einem Dämon besessen.“ Der Menschensohn feiert und trinkt, und von ihm sagt ihr: „Er ist ein Schlemmer und Säufer, und die schlimmsten Leute sind seine Freunde““ (7,33-34).

Jesus sagt, dass es nahezu unmöglich ist, nicht kritisiert zu werden. Aristoteles sagte, „Um Kritik zu vermeiden, sage nichts, mache nichts und sei nichts“. Egal, was du tust, irgendjemand wird immer etwas daran auszusetzen haben. Und Jesus sagt, „Doch die Weisheit erweist sich als richtig im Leben derer, die sie befolgen“ (7,35). Vielleicht meint Er damit, dass am Ende die Wahrheit (und Jesu Handeln) am Ergebnis sichtbar werden wird; oder wie es auch heißt, dass die Ergebnisse für sich selbst sprechen werden.

Gebet

Herr, bitte hilf mir heute für alle Menschen, denen ich begegne, die richtigen Worte zu finden, ihnen das Evangelium weiterzusagen, ein mitfühlendes Herz für sie zu haben und ihnen so zu dienen, wie Jesus es tat.

Altes Testament

4. Mose 26,10

10 öffnete sich die Erde und verschlang sie zusammen mit Korach. Die 250 Männer, die den Aufstand unterstützt hatten, verbrannten. Sie alle wurden für Israel zu einem abschreckenden Beispiel.

Kommentar

Versuchungen

Die Ereignisse, von denen wir heute lesen, sind als „eine Warnung” (26,10) zu verstehen. Als Paulus in 1. Korinther 10 über Versuchungen schreibt, bezieht er sich auf diesen Abschnitt im 4. Buch Mose und nennt, was hier steht, eine „Warnung“.

„All diese Ereignisse, die ihnen widerfuhren, dienen uns als Beispiel … als Warnung … Wer sich für standhaft hält, soll aufpassen, dass er nicht auf die gleiche Weise sündige“ (1. Korinther 10,10-11).

Vor was werden wir nun also gewarnt? Vor welchen Versuchungen?

1.\tHexerei
„Zauberei“ (manchmal auch übersetzt mit Wahrsagerei) bedeutet, sich an übernatürliche, magische Kräfte zu wenden, die nicht von Gott sind, um etwas herauszufinden oder geschehen zu lassen. Heute geht es um den Einsatz von Horoskopen, Tarot Karten, Wahrsagerei, Oujda Bretter, Handlesen usw. Der Mensch will wissen, wie es weitergehen wird. Besonders in Krisen zieht er die falschen Methoden heran.

Bileams Leben war seltsam inkonsequent. Manchmal handelte er inspiriert vom „Geist Gottes“ (24,2). Er sprach eine der großen messianischen Prophetien aus: „Ein Stern geht auf aus Jakob; ein Zepter kommt aus Israel hervor …Ein Herrscher wird kommen aus Jakob und wird die Überlebenden aus den Städten vernichten“ (24,17-19). Diese Worte liefern den Hintergrund für Matthäus 2,1-10 und Jesus selbst beschreibt Sich als „den glänzenden Morgenstern“ (Offenbarung 22,16).

Und doch wird Bileam im Neuen Testament verdammt. Und hier sehen wir den Grund dafür. Er war ein Zauberer. Für gewöhnlich erhielt er „Geld“ als „Bezahlung“ (22,7) und wurde reich belohnt (24,11). Dass er unter der Wirkung von Gottes Geist handelte, war die Ausnahme. Es gab Situationen, da „versuchte er nicht, ihn durch Zauberei zu befragen“ (24,1; Hfa).

2.\tUnzucht
„Das Volk fing an Unzucht zu treiben mit den Töchtern Moabs“ (24,1; ELB). Sie wurden alle „dazu verführt“ (25,18; ELB). Gottes Gericht kam auf sie, besonders aber auf einen ihrer Anführer, Simri, den „Anführer einer Sippe aus dem Stamm Simeon“ (25,14). Unzucht ist keine Versuchung, vor der Leiter aus dem kirchlichen Umfeld gefeit sind. Wenn sie aber an dieser Stelle versagen, ist der Schaden größer, u.a. auch wegen ihres Vorbildcharakters.

3.\tErsatzgötter
Das Volk war Gott untreu. Sie verehrten andere Götter, fielen vor ihnen nieder. „Ganz Israel [verehrte] den Baal-Peor“, betete ihn an (25,3.5). Götzen sind viel weiter verbreitet, als andere Götterstatuen. Götzen sind Ersatzgötter. Wir erschaffen sie, um ihnen statt unserem Schöpfer mit höchster Priorität in unserem Leben zu dienen (siehe Römer 1,25).

Paulus warnt uns vor den Gefahren, denselben Versuchungen zu erliegen und endet mit folgenden ermutigenden Worten:

„Vergesst nicht, dass die Prüfungen, die ihr erlebt, die gleichen sind, vor denen alle Menschen stehen. Doch Gott ist treu. Er wird die Prüfung nicht so stark werden lassen, dass ihr nicht mehr widerstehen könnt. Wenn ihr auf die Probe gestellt werdet, wird er euch eine Möglichkeit zeigen, trotzdem standzuhalten“ (1. Korinther 10,13).

Gebet

Vater, hilf mir, standhaft gegen die Versuchungen des Teufels zu bleiben. Hilf mir, nichts zu tun, das dem Namen Jesu Unehre macht. Dein Name soll geehrt sein durch alles, was ich tue.

Pippa fügt hinzu

Lukas 7,11–35

Wir werden hier Zeugen von Jesu außerordentlichem Mitgefühl und Kraft. Diese Mutter, deren Sohn gestorben war, war bereits Witwe. Das heißt, sie hatte schon tiefe Trauer nach dem Verlust ihres Ehemannes durchgemacht. Der Tod ihres Sohnes hätte sie mit großer Wahrscheinlichkeit in die Armut gestürzt, da sie keine weitere Familie hatte, die für sie sorgen würde. Es gab damals noch keine staatliche Sozialhilfe.

Wie unfassbar groß muss ihre Freude gewesen sein, als ihr Sohn von den Toten auferweckt und ihr von Jesus zurückgegeben wurde.

Thought for the Day

„Um Kritik zu vermeiden, sage nichts, mache nichts und sei nichts.“ - Aristoteles

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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