Gott wird es richten
Einführung
Meine Frau Pippa und ich lösen gerne gemeinsam Kreuzworträtsel. Wenn wir an einer Stelle nicht weiterkommen, versuchen wir, uns dem Problem aus einer anderen Richtung zu nähern. Jede weitere Antwort bringt uns weiter. Und manchmal gelingt es uns dann, auf diese Art und Weise fast das ganze Kreuzworträtsel zu lösen.
In gewisser Weise ist Bibellesen wie Kreuzworträtsel lösen. Statt dich an den verzwackten Stellen festzubeißen, können dir die Stellen, die du verstehst, dabei helfen, die schwierigeren besser zu verstehen.
Manchmal fällt es mir nicht nur schwer, schwierige Passagen in der Bibel zu verstehen, sondern ich tue mich auch schwer damit zu verstehen, warum manche Dinge geschehen. Es gibt so viel Ungerechtigkeit in der Welt und keine leichten Antworten.
Großartig finde ich die rhetorische Frage aus einem der Abschnitte von gestern: „Sollte nicht der Richter der ganzen Welt gerecht handeln?“ (1. Mose 18,25).
Einer Sache dürfen wir sicher sein: dass wir am letzten Tag, wenn alles offenbar wird, Gottes gerechtes Urteil sehen werden – und dann werden alle sagen, „Das ist absolut gerecht“. Alle Abschnitte heute sagen etwas darüber aus, dass der Richter der ganzen Welt gerecht handeln wird.
Psalm 7,8-9
8 Versammle alle Völker um dich zum Gericht,
nimm deinen Platz hoch oben auf dem Thron ein.
9 HERR, du bist Richter über die Völker.
Vor aller Öffentlichkeit verschaffe mir Recht,
denn du weißt, dass ich unschuldig bin.
Kommentar
Vertraue auf ein gerechtes Urteil
Manche Menschen mögen denken, dass der Glaube an einen richtenden Gott zu mehr Gewalt in der Welt führen müsste. Tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall. Denn wenn die Menschen nicht mehr an Gottes gerechtes Urteil glauben, neigen sie dazu, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
David vertraut darauf, dass ein Gericht kommen wird - dass Gott dort richten und Sein Urteil gerecht sein wird. „Versammle die Völker rings um dich zum Gericht, hoch über ihnen nimm deinen Platz ein! Herr, du Richter der Völker, verschaffe mir Recht! Sprich mich frei, Herr; du weißt, dass ich unschuldig bin!“ (7,8-9). Anders ausgedrückt, David vertraut darauf, dass Sich Gott seine Feinde zur Brust nehmen wird.
Wenn du wirklich glaubst, dass Gott absolut gerecht urteilen wird, dann kannst du Ihm die Dinge überlassen und das tun, wozu Jesus uns auffordert: „liebt eure Feinde“ (s. Matthäus 5,43-48; Lukas 6,27-26).
Miroslav Volf hat es folgendermaßen ausgedrückt, „Gewaltverzicht braucht den Glauben an göttliche Vergeltung.“ Viele Probleme unserer Welt wären gelöst, wenn die Menschen an den gerecht urteilenden Gott glaubten, dem wir vertrauen können, dass Er am Ende gerecht richten wird.
Gebet
Herr, bei Dir suche ich Schutz (Ps 7,2). Danke, dass ich mit Deinem gerechten Urteil rechnen darf. Ich habe keinen Grund, selbst Vergeltung zu üben. Vielmehr will ich lernen, meine Feinde zu lieben und für die zu beten, die mich verfolgen (Matthäus 5,44).
Matthäus 7,24 und 8,5-6+8
7 24 »Wer nun auf das hört, was ich gesagt habe, und danach handelt, der ist klug. Man kann ihn mit einem Mann vergleichen, der sein Haus auf felsigen Grund baut.
8 5 Als Jesus in Kapernaum eintraf, kam ein Hauptmann des römischen Heeres zu ihm 6 und bat ihn um Hilfe: »Herr, mein Diener liegt gelähmt bei mir zu Hause und leidet entsetzlich.«
8 Der Hauptmann erwiderte: »Herr, ich bin es nicht wert, dich in meinem Haus zu empfangen. Sag nur ein einziges Wort, dann wird mein Diener gesund.
Kommentar
Vertraue auf Jesus, dem alle richterliche Gewalt gegeben ist
Mit dem Hausbau kannte Jesus Sich aus. Er war Zimmermann von Beruf. Das Bild, das Er hier verwendet, ist aus dem Leben gegriffen: zwei Männer entschließen sich, jeweils ein Haus zu bauen (7,24-26). Gewiss hatten beide die Absicht, mit ihrer Familie darin zu leben. Beide also bauten etwas, das Bestand haben sollte. Unser Leben ist wie so ein Haus, aber unsere Perspektive ist langfristiger – nämlich bis in die Ewigkeit.
Das Wichtigste für jedes Gebäude ist das Fundament. Äußerlich unterschieden sich die beiden Häuser kaum voneinander. Aber nur eines war auf Fels gebaut (7,25). In ähnlicher Weise können auch die Leben zweier Menschen fast identisch erscheinen. Der Unterschied wird aber offenbar, wenn, was völlig unvermeidbar ist, die Stürme des Lebens kommen.
Du wirst in deinem Leben mit den unterschiedlichsten Herausforderungen konfrontiert: mit Missverständnissen und Enttäuschungen, mit unerfüllten Sehnsüchten, Zweifeln, Prüfungen, Versuchungen, Rückschlägen und Angriffen des Teufels. Selbst Erfolg kann zur Prüfung werden. Und da sind noch Druck, Leid, Krankheit, Verlust, Trauer, Traumata, Katastrophen, Verfolgung und Scheitern.
Wir müssen letzten Endes alle sterben und uns dem Urteil Gottes über unser Leben stellen. Hesekiel verwendet Bilder von „schwere[m] Regen … Hagelkörner[n] … heftige[m] Sturm“, wenn er vom Gericht Gottes spricht (Hesekiel 13,11). Aber diese Sprache vom Gericht ist nicht auf das Alte Testament beschränkt. An dieser und anderer Stelle warnt Jesus davor, dass ein Gericht kommen wird; und auch die Verfasser des Neuen Testaments.
„Als dann die Regenflut kam, die Flüsse über die Ufer traten und der Sturm tobte und an dem Haus rüttelte, stürzte“ das Haus, das auf Fels gebaut war, „nicht ein“ (7,25; GNB). Das Haus aber, das auf Sand gebaut war, „fiel .. in sich zusammen und alles lag in Trümmern“ (7,27; GNB). Das sind ernst zu nehmende Warnungen. Wie standfest unser Lebenshaus ist, mag zu Lebzeiten geprüft werden oder erst am Tag des Gerichts. Aber eines ist laut Jesus sicher, der Test wird kommen.
Und trotzdem musst du nicht in Angst leben. Es ist nicht leicht, aber es gibt einen Weg, Gewissheit zu erlangen, dass die Grundmauern deines Hauses standhalten werden, wenn der Sturm kommt. Du kannst Gewissheit erlangen, dass deine Zukunft sicher ist.
Jesus sagt, der entscheidende Unterschied besteht darin, dass der kluge Mann die Worte Jesu nicht nur hört, sondern auch „danach handelt“ (7,24). Wer dagegen „nicht danach handelt, ist ein Dummkopf“ (7,26).
Wissen muss in die Handlung führen – unsere Theologie muss eine Auswirkung auf unser Leben haben. Andernfalls ist unser Leben auf Sand gebaut.
In erster Linie sind Jesu Worte die Aufforderung, an Ihn zu glauben (Johannes 6,28-29). Wir sind gerettet durch gehorsam gelebten Glauben an Jesus Christus.
Wir können Jesu Urteil zuversichtlich entgegensehen, denn Gott hat Ihm die Autorität dazu gegeben. Jesus ist beeindruckt vom Vertrauen, dass der römische Hauptmann in Ihn hat und sagt, „Ich versichere euch: Einen solchen Glauben habe ich bisher in ganz Israel noch nicht erlebt!“ (8,10).
Der Glaube wird offenbar, weil der Hauptmann überzeugt ist, dass Jesu Wort genügt, seinen Diener gesund zu machen (8,8). Seine Begründung hierfür ist fundiert: Der Hauptmann weiß, dass Autorität auch in der Armee davon kommt, dass man selbst einer Autorität unterstellt ist. Er anerkennt, dass Jesu Autorität daher rührt, dass Er unter der Autorität Seines Vaters steht. Als Jesus redet, sieht (und hört) der Hauptmann Gott selbst sprechen.
Darüber hinaus ist dieser vollkommene Richter nicht erhaben über menschliches Leid. Wir wissen, dass Jesus Ungerechtigkeit, Gefängnis, Misshandlung und Kreuzigung am eigenen Leib erfahren hat. Und in diesem Abschnitt sehen wir außerdem, dass Ihm auch Krankheit (8,17) und Obdachlosigkeit (8,20) nicht fremd waren. Es gibt kaum ein menschliches Leid, das Jesus nicht selbst erlebt hätte.
Gebet
Vater, ich danke Dir, dass Jesus meine Schwächen nachvollziehen kann. Danke, dass Er für meine Schuld gestorben ist und das Urteil getragen hat, sodass ich keine Angst haben muss.
1. Mose 19,29
29 Gott hatte an Abrahams Bitte gedacht: Er zerstörte zwar die Städte, in denen Lot gewohnt hatte, Lot selbst aber brachte er vorher in Sicherheit.
Kommentar
Vertraue darauf, dass der Richter der ganzen Welt gerecht handeln wird
Gestern lasen wir, wie Abraham sich bei Gott für Sodom und Gomorra verwendete. Wir wissen nicht, was genau vorgefallen war, aber „der Herr sagte zu Abraham: „Über die Leute von Sodom und Gomorra sind schwere Klagen zu mir gedrungen. Ihre Schuld schreit zum Himmel““ (18,20).
Der heutige Abschnitt lässt vermuten, dass eine schreckliche Massenvergewaltigung nur eine ihrer Sünden war (19,3.5). In Hesekiel 16 lesen wir, dass sie „in Hochmut, Überfluss und sorgloser Ruhe lebte[n], ohne den Armen und Bedürftigen beizustehen“ (16,49). Es könnte auch eine Beschreibung unserer westlichen Gesellschaft von heute sein.
Gott sagt, Er würde Sodom und Gomorra verschonen, wenn sich nur zehn Gerechte darin fänden: „Ich verschone sie auch wegen zehn [Gerechter] (1. Mose 18,32; GNB). Er gab den „Gerechten“ alle Möglichkeit, die Stadt zu verlassen. Und als „Lot noch überlegte, ergriffen [die Engel] ihn, seine Frau und seine Töchter bei der Hand, führten sie aus der Stadt hinaus und ließen sie erst draußen vor dem Tor wieder los. Denn der Herr wollte Lot und die Seinen retten“ (19,16).
Was Lots Frau widerfuhr, kommt uns drastisch vor (19,26). Was auch immer der Grund dafür gewesen ist, ist es gewiss als Beispiel zu verstehen, denn Jesus sagte, „Denkt daran, was mit Lots Frau geschah!“ (Lukas 17,32). Wir sollen nicht zurückschauen (1. Mose 19,17). Wenn wir uns von dem Leben in Sünde und Schuld abgewendet haben, dann sollen wir nicht wieder dorthin zurückkehren. „Lauft jetzt, so schnell ihr könnt!“ werden sie aufgefordert, „Es geht um euer Leben!“ (19,17). In gleicher Weise sollen wir auch „den bösen Leidenschaften fliehen“ (2. Timotheus 2,22).
Selbst Abraham war nicht perfekt. Tatsächlich machte er sich derselben Sache immer wieder schuldig - indem er seine Frau Sara als seine Schwester ausgab und sie auf diese Weise beinahe in den Ehebruch getrieben hätte. Die Botschaft der Bibel lautet also, dass Gott den Sünder nicht nur rettet, sondern dass Er ihn auch gebraucht. Er segnete Abraham und erhörte sein Gebet (1. Mose 20,7). Gott gebraucht uns trotz unserer Schuld, weil Er gnädig ist.
Gebet
Herr, ich danke Dir von Herzen für den Unterschied, den Jesu Tod am Kreuz beim Gericht Gottes macht. Ich danke Dir, dass ich mit Zuversicht glauben darf, dass der Richter der ganzen Welt am Ende gerecht handeln wird.
Pippa fügt hinzu
Matthäus 8,6
„Er sagte: „Herr, mein junger Diener liegt im Bett, er ist gelähmt und hat große Schmerzen.““
Der Hauptmann sorgte sich nicht nur um seine Familie und Freunde, sondern auch um jemanden, der für ihn arbeitete. Obwohl der Hauptmann ein Fremder und nicht Teil der „religiösen“ Gemeinschaft war, suchte er nach Jesus. Vertrauender Glaube findet sich manchmal an ganz unerwarteter Stelle.
Thought for the Day
Am Ende wird Gott es richten.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuelle Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“