Tag 117

Intakte Beziehungen

Weisheit Sprüche 10,21–30
Neues Testament Lukas 23,26–56
Altes Testament Josua 9,16–10,43

Einführung

An einer Alpha-Konferenz in Ost-Malaysia nahmen Menschen aus ganz Asien teil. Viele von ihnen wurden aufgrund ihres Glaubens verfolgt. Ein Mann erzählte, dass sein Vater sechs Jahre im Gefängnis gesessen hatte, nur weil er ein christlicher Pastor ist. Er selbst saß mit 19 Jahren ein Jahr im Gefängnis, weil er für seinen Vater ausgesagt hatte.

Es ist furchtbares Unrecht, wenn unschuldige Menschen verurteilt und eingesperrt werden – schlimmer noch, wenn sie hingerichtet werden.

Im heutigen Text aus dem Neuen Testament lesen wir von einer der größten Ungerechtigkeiten in der Geschichte der Menschheit. Jesus war absolut ohne Schuld. Er war „gerecht“ (Lukas 23,47; ELB). Trotzdem wurde Er am Kreuz hingerichtet. Petrus erklärt, „Auch Christus hat ja für die Sünden der Menschen gelitten, der Gerechte für die Schuldigen“ (1. Petrus 3,18; GNB).

Das Wort „gerecht“ wird meistens mit „selbstgerecht“ assoziiert und hat daher oft eine negative Konnotation. In der Bibel jedoch ist „gerecht“ etwas Wunderbares. „Gerechtigkeit“ ist enorm wichtig für unser Verständnis der Bibel. Letztlich geht es dabei um intakte Beziehungen – ein intaktes Verhältnis zu Gott und zu anderen Menschen. Das Neue Testament führt uns zu der Erkenntnis, dass Gerechtigkeit nur durch den Glauben an Jesus Christus zu erlangen ist (siehe Römer 3,21-4,25).

Weisheit

Sprüche 10,21–30

21 Ein rechtschaffener Mensch
 baut viele auf durch das, was er sagt;
 ein Narr aber zerstört sich selbst
 durch seine Dummheit.

22 Reich wird nur, wem der HERR Gelingen schenkt;
 eigene Mühe hilft dabei nicht weiter!

23 Der unverbesserliche Dummkopf
 freut sich an bösen Taten;
 ein Verständiger aber hat Freude an der Weisheit.

24 Wer von Gott nichts wissen will,
 dem stößt das zu, was er am meisten fürchtet;
 wer jedoch zu Gott gehört,
 bekommt, was er sich wünscht.

25 Wenn ein Sturm aufzieht,
 wird der Gottlose mit fortgerissen;
 aber wer Gottes Willen tut,
 der steht auf festem Fundament.

26 Lass niemals einen Faulpelz für dich arbeiten,
 denn er wird dir schaden wie Essig deinen Zähnen
 und Rauch deinen Augen!

27 Wer Ehrfurcht vor dem HERRN hat, wird lange leben.
 Wer sich von ihm lossagt, verkürzt seine Zeit.

28 Wer Gott gehorcht, auf den wartet Freude;
 wer von ihm nichts wissen will, dessen Hoffnungen zerrinnen.

29 Der HERR beschützt alle, die auf dem rechten Weg bleiben;
 aber er stürzt den ins Verderben, der Unrecht tut.

30 Wer Gott gehorcht, lebt ruhig und sicher;
 wer ihn missachtet, wird nicht lange in dem Land wohnen.

Kommentar

Segnungen der Gerechten

Im Buch der Sprüche wird immer wieder das Leben der „Narren“ dem Leben der „Klugen“ gegenübergestellt; gleichermaßen das Leben der „Gerechten“ dem der „Gottlosen“. In diesem Abschnitt sehen wir einige der Segnungen, die den „Gerechten“ verheißen sind.

1.\tEinen Unterschied machen
„Menschen, die nach Gott fragen, erhalten mit ihren Worten viele am Leben“ (10,21a; GNB). Gerecht können wir nur im Verhältnis zu anderen Menschen sein. Gerechtigkeit dreht sich um Beziehungen; es geht darum, anderen ein Segen zu sein. Wen willst du heute „mit deinen Worten am Leben erhalten“ (stärken, ermutigen, anleiten)?

2.\tDich an Weisheit erfreuen
„Der kluge Mensch aber hat an der Weisheit Freude“ (23b). Eine Sache, die eine Beziehung mit Gott mit sich bringt, ist der Hunger nach Erkenntnis und Weisheit. Bitte heute um Weisheit. Gott verspricht, denen Weisheit zu schenken, die Ihn darum bitten (Jakobus 1,5).

3.\tErfüllte Hoffnung
„Die Hoffnungen der Gottesfürchtigen werden sich erfüllen“ (24b). Gott beginnt, deinen Willen an Seinem auszurichten (Philipper 2,13). Und während dein Wille mehr mit Seinem übereinstimmt, verspricht Er, „dir [zu] geben, was dein Herz wünscht“ (Psalm 37,4).

4.\tBestimmt zur Freude
„Das Warten der Gottesfürchtigen führt zur Freude“ (28a). „Der Gottesfürchtige aber steht für immer auf einem festen Grund“ (25b); „Die Ehrfurcht vor dem Herrn verlängert das Leben“ (27a) und „Der Gottesfürchtige führt ein sicheres Leben“ (30a). Intakte Beziehungen sind eine Quelle großer Freude. Deine Freude wird vollkommen durch eine Beziehung mit Jesus (Johannes 15,11). Dir gehört ewige Freude.

Gebet

Herr, ich bitte Dich heute um Weisheit. Wache Du über meine Lippen, damit meine Worte andere ermutigen, leiten und aufbauen.

Neues Testament

Lukas 23,26–56

Auf dem Weg zur Hinrichtung

26 Auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte begegnete ihnen ein Mann, der gerade von seinem Feld zurückkam. Er hieß Simon und stammte aus Kyrene. Ihm luden sie das Kreuz auf und zwangen ihn, hinter Jesus herzugehen. 27 Eine große Volksmenge folgte Jesus auf dem Weg zur Hinrichtung. Darunter waren viele Frauen, die laut klagten und um Jesus weinten. 28 Zu ihnen drehte sich Jesus um und rief: »Weint nicht über mich, ihr Frauen von Jerusalem! Weint über euch und eure Kinder! 29 Es kommt eine Zeit, in der man sagen wird: ›Glücklich schätzen können sich die Frauen, die keine Kinder bekommen können. Ja, glücklich schätzen können sich alle, die niemals ein Kind geboren und gestillt haben!‹

30 Die Menschen werden sich wünschen, dass die Berge auf sie herabstürzen und die Hügel sie unter sich begraben, damit ihr Leid ein Ende hat.

31 Denn wenn man schon mit mir so umgeht, welches Gericht steht dann ihnen bevor! Ja, ein grüner Baum mag Feuer fangen, aber dürres Holz brennt lichterloh!«

Die Kreuzigung

32 Mit Jesus wurden zwei Verbrecher vor die Stadt geführt 33 zu der Stelle, die man »Schädelstätte« nennt. Dort wurde Jesus ans Kreuz genagelt und mit ihm die beiden Verbrecher, der eine rechts, der andere links von ihm. 34 Jesus betete: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!« Unter dem Kreuz teilten die Soldaten seine Kleider unter sich auf und warfen das Los darum.

35 Die Menge stand dabei und schaute zu. Und die Mitglieder des Hohen Rates verhöhnten Jesus: »Anderen hat er geholfen! Wenn er wirklich der Christus ist, der von Gott gesandte Retter, dann soll er sich jetzt doch selber helfen!«

36 Auch die Soldaten trieben ihren Spott mit ihm. Sie boten ihm Essigwasser zu trinken an 37 und riefen ihm zu: »Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich doch selber!« 38 Oben am Kreuz war ein Schild angebracht mit der Aufschrift: »Dies ist der König der Juden!«

39 Auch einer der Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt worden waren, lästerte: »Bist du denn nicht der Christus, der versprochene Retter? Dann hilf dir selbst und uns!«

40 Aber der am anderen Kreuz wies ihn zurecht: »Du bist genauso zum Tode verurteilt worden wie dieser Mann. Fürchtest du Gott nicht einmal jetzt? 41 Wir werden hier zu Recht bestraft. Wir bekommen, was wir verdient haben. Der hier aber ist unschuldig; er hat nichts Böses getan.«

42 Dann sagte er: »Jesus, denk an mich, wenn du deine Herrschaft antrittst!«

43 Da antwortete ihm Jesus: »Ich versichere dir: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.«

Jesus stirbt am Kreuz

44 Am Mittag wurde es plötzlich im ganzen Land dunkel. Die Finsternis dauerte drei Stunden; 45 in dieser Zeit war die Sonne nicht zu sehen. Dann zerriss im Tempel der Vorhang vor dem Allerheiligsten mitten entzwei. 46 Und Jesus rief laut: »Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist!« Mit diesen Worten starb er.

47 Der römische Hauptmann, der die Hinrichtung beaufsichtigt hatte, lobte Gott und sagte: »Dieser Mann war wirklich unschuldig!« 48 Betroffen kehrten die Schaulustigen, die zur Hinrichtung zusammengeströmt waren, in die Stadt zurück. 49 Viele Freunde von Jesus standen da und beobachteten das Geschehen aus der Ferne; darunter auch Frauen aus Galiläa, die mit Jesus zusammen nach Jerusalem gekommen waren.

Jesus wird begraben

50-52 ; Josef, ein Mann aus Arimathäa, einer Stadt in Judäa, ging zu Pilatus und bat ihn, den Leichnam von Jesus begraben zu dürfen. Er war ein Mitglied des Hohen Rates und ein guter Mensch, der nach Gottes Willen lebte und auf das Kommen von Gottes Reich wartete. Josef hatte nicht zugestimmt, als der Hohe Rat Jesus zum Tode verurteilt hatte, und war mit ihrem Vorgehen nicht einverstanden. 53 Er nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in ein feines Leinentuch und legte ihn in eine Grabkammer, die man in einen Felsen gehauen hatte und in der vorher noch niemand begraben worden war. 54 Das alles geschah am späten Freitagnachmittag, unmittelbar vor Beginn des Sabbats.

55 Josef wurde von Frauen begleitet, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren. Sie sahen das Grab und beobachteten, wie man den Toten hineinlegte. 56 Dann kehrten sie in die Stadt zurück und bereiteten dort wohlriechende Öle und Salben für die Einbalsamierung vor. Doch den Sabbat hielten sie als Ruhetag ein, so wie es das jüdische Gesetz vorschreibt.

Kommentar

Der Gerechte für die Schuldigen

Dieser Abschnitt macht uns allen Hoffnung. Am Beispiel des einen Verbrechers, der mit Jesus gekreuzigt wurde, sehen wir, dass uns in dem Augenblick total vergeben ist, in dem wir unsere Schuld anerkennen und uns Jesus zuwenden – und so unsere Beziehung mit Gott wieder intakt ist. Der Mann hatte absolut nichts getan, womit er dieses Geschenk verdient hätte. Er hatte nicht einmal Gelegenheit, sich taufen zu lassen. Und trotzdem sprach Jesus ihm sofort die Verheißung zu, dass er mit Ihm im Paradies sein werde (23,43). Wie ist das möglich?

1.\tDie Gerechtigkeit Jesu
Ist da jemand, der an dir schuldig geworden ist und dem du noch vergeben musst?

Jesus legt die Latte sehr hoch was Seine Aufforderung an uns betrifft, unsere Feinde zu lieben – unsere Kritiker, die uns verhöhnen und verspotten. Unser Charakter wird auf die Probe gestellt, wenn wir körperlich und seelisch leiden; wie reagieren wir dann? Als Jesus am Kreuz in jeder Hinsicht leidet, betet er für Seine Peiniger: „Vater, vergib diesen Menschen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (23,34).

Jesu Gottesbeziehung war intakt. Seine letzten im Lukasevangelium aufgezeichneten Worte sind, „Vater, ich lege meinen Geist in deine Hände“ (23,46).

Selbst „der römische Hauptmann, der … dies alles geschehen sah, pries [..] Gott und sagte: „Wahrhaftig, dieser Mensch war unschuldig, er war* ein Gerechter*““ (23,47; GNB)

2.\tUnser aller Ungerechtigkeit
Jesu Gerechtigkeit stand in krassem Gegensatz zu den Anwesenden – den religiösen Anführern, die Ihn verspotteten (23,35), den Soldaten, die Ihn verhöhnten, und den Verbrechern am Kreuz, die „den Tod verdient“ hatten (23,41).

Der eine beschimpfte Jesus wüst, der andere schalt ihn dafür und wandte sich Jesus zu. Er erkannte seine Schuld („Wir haben für unsere Vergehen den Tod verdient“; 23,41a) und Jesu Gerechtigkeit („dieser Mann hat nichts Unrechtes getan“; 41b). Zu Jesus sagt er, „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst“ (23,42). Jesus antwortet ihm, „Ich versichere dir: Heute noch wirst *du mit mir im Paradies *sein“ (23,43).

3.\tDer Gerechte stirbt für die Schuldigen
Diese Verse sind voller Ironie. Während die führenden Männer spotten, „Er hat andere gerettet. Soll er sich jetzt doch selbst retten, wenn er wirklich Gottes Auserwählter, der Christus, ist“ (23,35), verhöhnen die Soldaten Ihn, „Wenn du der König der Juden bist, rette dich doch selbst“ (23,37).

Einer der Verbrecher fragt Ihn, „Du bist doch der Messias, oder nicht? Dann hilf dir selbst, und hilf auch uns“ (23,39; NGÜ). Tatsächlich stirbt Er, um sie und uns zu retten. Dabei kann Er aber nicht sich selbst retten. Er stirbt als „der Gerechte, für die Schuldigen“ (1. Petrus 3,18; NGÜ).

Dass der Vorhang im Tempel in zwei Teile zerreißt (23,45), ist ein Zeichen dafür, dass durch Jesu Tod der Zugang in die Gegenwart Gottes für jeden möglich geworden ist. Jesus hat dir und mir ermöglicht, eine intakte Beziehung mit Gott zu haben.

4.\t„Gerecht” oder „ungerecht”?
In der Unterschiedlichkeit der beiden Verbrecher und ihrer Reaktionen führt uns Lukas die Entscheidung vor Augen, die wir alle treffen müssen. Du kannst Jesus ablehnen, wie es der eine von den beiden Verbrechern tat. Oder du kannst deine Hoffnung auf Ihn setzen, wie es der andere tat, als er sich Jesus mit den Worten, „Jesus, denk an mich“ (23,42), zuwandte.

Obwohl viele Menschen Jesus damals ablehnten, glaubten andere an Ihn. So war z.B. auch Josef von Arimathäa, „ein gütiger und gerechter Mann“ (23,50) zum Glauben an Jesus gekommen. Er hatte dem Ratsbeschluss nicht zugestimmt (23,51); „wartete auf das Kommen des Reiches Gottes“ (23,51) und arrangierte ein angemessenes Begräbnis für Jesus.

Auch die Frauen, die mit Jesus herumgezogen waren, glaubten an Ihn. „Als sein Leichnam fortgebracht wurde, folgten die Frauen aus Galiläa und sahen das Grab, in das sie ihn legten. Dann gingen sie nach Hause und bereiteten Kräuter und Öle vor, um ihn damit einzubalsamieren. Doch als sie mit den Vorbereitungen fertig waren, war der Sabbat angebrochen, und sie ruhten den ganzen Tag, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist“ (23,55-56).

Auch du hast die Wahl. Wenn du dein Vertrauen in Jesus legst, verspricht Er dir, wie dem Verbrecher, der sich am Kreuz hängend an Ihn wandte, dass auch du mit Ihm im Paradies sein wirst.

Wenn du jemals eine Last empfindest, dir Gottes Liebe verdienen zu müssen, kann dir diese Passage ein Trost sein. Durch nichts, was du tust, wird Gott dich mehr lieben, und keine deiner Vergehen wird Ihn dazu bringen, dich weniger zu lieben.

Gebet

Danke, Herr, dass ich durch Glauben gerecht gesprochen werde und dadurch meine Beziehung mit Gott wieder heil wird.

Altes Testament

Josua 9,16–10,43

16 Drei Tage später erfuhren die Israeliten, dass die Männer, mit denen sie gerade ein Bündnis geschlossen hatten, aus Kanaan stammten und ganz in der Nähe wohnten. 17 Mittlerweile hatten die Israeliten nämlich mit ihrem Heer die hiwitischen Städte Gibeon, Kefira, Beerot und Kirjat-Jearim erreicht, die zum Gebiet der Gibeoniter gehörten. 18 Weil aber die führenden Männer des Volkes im Namen des HERRN, ihres Gottes, den Gibeonitern einen Eid geschworen hatten, vernichteten sie keine der vier Städte.

Darüber ärgerte sich ganz Israel und beschwerte sich über seine Führer. 19 Die riefen das Volk zusammen und erklärten: »Wir sind durch einen Eid gebunden, den wir im Namen des HERRN, unseres Gottes, gegeben haben. Deshalb dürfen wir diesen Menschen nichts antun. 20 Wir werden unser Versprechen halten und sie leben lassen; wenn wir unseren Eid brechen, fordern wir Gottes Zorn heraus. 21 Sie sollen am Leben bleiben und dem ganzen Volk als Holzfäller und Wasserträger dienen.« So wurde die Abmachung zwischen den israelitischen Führern und den Gibeonitern eingehalten.

22 Dann stellte Josua die Boten aus Gibeon zur Rede: »Warum habt ihr uns betrogen? Wie konntet ihr nur behaupten, dass ihr aus einem fernen Land stammt, obwohl ihr von hier seid?
23 Weil ihr das getan habt, wird euch ein Fluch treffen: Ihr und euer Volk werdet zu allen Zeiten als Sklaven für das Heiligtum meines Gottes Holz hauen und Wasser schleppen!«

24 Sie antworteten Josua: »Uns wurde berichtet, dass der HERR, dein Gott, seinem Diener Mose versprochen hat, euch dieses ganze Land zu geben und alle seine Bewohner zu vernichten. Wir fürchteten um unser Leben. Deshalb haben wir so gehandelt. 25 Jetzt sind wir in deiner Hand. Mach mit uns, was du für richtig hältst.«

26 Josua stand zu seinem Wort und bewahrte die Gibeoniter davor, von den Israeliten getötet zu werden. 27 Er bestimmte sie zu Holzfällern und Wasserträgern für das Volk und für den Opferdienst am Altar des HERRN. Sie sollten den Israeliten an dem Ort dienen, den der Herr für sein Heiligtum erwählen würde. So ist es bis heute geblieben.

Die Amoriter wollen Gibeon bestrafen

10 1 Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht von der Eroberung und Zerstörung Ais. Auch Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, erfuhr, dass die Stadt Ai und ihr König dasselbe Schicksal erlitten hatten wie Jericho. Man berichtete ihm, die Einwohner Gibeons hätten mit den Israeliten Frieden geschlossen und lebten nun in ihrem Gebiet. 2 Diese Neuigkeiten lösten große Angst aus. Denn Gibeon war eine bedeutende Stadt, so wie die anderen Königsstädte. Sie war noch größer als Ai und verfügte über ein starkes Heer. 3 Da sandte Adoni-Zedek Boten von Jerusalem zu den benachbarten Amoriterkönigen Hoham von Hebron, Piram von Jarmut, Jafia von Lachisch und Debir von Eglon. Er ließ ihnen sagen: 4 »Die Leute von Gibeon haben mit Israel Frieden geschlossen. Kommt und helft mir, sie anzugreifen!«

5 Die vier Könige folgten der Aufforderung und schlossen sich mit ihren Truppen dem Heer Adoni-Zedeks an. Sie zogen nach Gibeon, belagerten die Stadt und erklärten ihr den Krieg.

6 Die Einwohner Gibeons schickten sofort Boten zu Josua in das Lager bei Gilgal. »Wir flehen dich an«, sagten sie zu ihm, »lass uns nicht im Stich! Komm schnell und hilf uns! Alle Amoriterkönige aus dem Bergland haben sich gegen uns verschworen. Ihre Heere belagern unsere Stadt!«

7 Da brach Josua mit seinem ganzen Heer auf. 8 Der HERR sprach zu Josua: »Hab keine Angst vor ihnen! Ich gebe sie in deine Gewalt. Keiner von ihnen kann dir standhalten.«

Israel besiegt die Amoriter

9 Josua führte seine Truppen noch in der Nacht von Gilgal nach Gibeon. Die Gegner waren von ihrem Angriff völlig überrascht. 10 Der HERR ließ unter den Amoritern heillose Verwirrung ausbrechen, und so konnten die Israeliten ihnen bei Gibeon eine schwere Niederlage zufügen. Sie verfolgten die zurückweichenden Truppen entlang dem Weg, der zum Pass von Bet-Horon hinaufführt, und weiter bis Aseka und Makkeda.
11 Als die Fliehenden Bet-Horon erreichten und von dort ins Tal hinabstiegen, ließ der HERR sie durch ein schweres Hagelunwetter erschlagen. Die Hagelkörner waren so groß wie Kieselsteine und töteten mehr Menschen als die Schwerter der Israeliten.

12 An jenem Tag, als der HERR die Amoriter in die Gewalt der Israeliten gab, hatte Josua laut zum HERRN gebetet. Vor dem ganzen Volk hatte er gerufen:

»Sonne, bleib stehen über Gibeon,
und Mond über dem Tal Ajalon!«
13 Da waren die Sonne
und der Mond stehen geblieben,
bis die Israeliten sich an ihren Feinden gerächt hatten.

Dieses Ereignis wird auch im
»Buch des Rechtschaffenen« beschrieben.

Die Sonne stand fast einen Tag lang hoch am Himmel und lief nicht nach Westen. 14 Weder vorher noch nachher hat es je einen Tag gegeben, an dem der HERR so etwas auf die Bitte eines Menschen hin getan hätte. Damals aber tat er es, denn er kämpfte auf der Seite Israels.

15 Schließlich kehrte Josua mit dem ganzen Heer ins Lager bei Gilgal zurück.

Das Ende der fünf Amoriterkönige

16 Den fünf Amoriterkönigen aber war die Flucht gelungen. Sie versteckten sich in einer Höhle in der Nähe der Stadt Makkeda. 17 Es dauerte nicht lange, da wurde Josua gemeldet, dass man sie entdeckt hatte. 18 Er befahl den Israeliten: »Wälzt große Felsbrocken vor den Eingang der Höhle und sichert ihn mit einigen Wachposten. 19 Ihr Übrigen aber sollt nicht dortbleiben. Jagt wieder euren Feinden nach und versucht, ihre Nachhut zu schlagen! Lasst sie nicht in ihre Städte entkommen! Denn der HERR, euer Gott, gibt sie in eure Hand.«

20 Die Israeliten brachten den Amoritern an jenem Tag eine vernichtende Niederlage bei. Ihre Heere waren vollständig besiegt. Nur wenige Überlebende konnten sich in die befestigten Städte retten. 21 Nach der Schlacht kehrten die israelitischen Soldaten ungehindert zu Josua ins Lager von Makkeda zurück. Kein Feind wagte sich mehr an sie heran.

22 Josua befahl: »Öffnet den Eingang der Höhle! Holt die fünf Könige heraus und bringt sie zu mir!« 23 Man wälzte die Steine beiseite und holte die fünf aus ihrem Versteck: die Könige von Jerusalem, Hebron, Jarmut, Lachisch und Eglon. 24 Sie wurden zu Josua gebracht. Der rief alle Israeliten zusammen und forderte seine Heerführer auf: »Kommt her! Setzt diesen Königen den Fuß auf den Nacken!« Sie gehorchten.

25 Dann rief Josua ihnen zu: »Ihr braucht euch vor niemandem zu fürchten; lasst euch nicht einschüchtern! Seid mutig und entschlossen! Denn jetzt seht ihr, was der HERR mit allen Feinden machen wird, gegen die ihr kämpft!« 26 Darauf tötete Josua die Könige und ließ ihre Leichen an fünf Bäumen aufhängen. Dort blieben sie bis zum Abend.

27 Als die Sonne unterging, befahl er, sie herabzunehmen und in die Höhle zu werfen, in der sie sich versteckt hatten. Der Eingang wurde mit großen Steinen verschlossen, die noch heute dort liegen.

Israel erobert das südliche Kanaan

28 Am selben Tag eroberte Josua die Stadt Makkeda. Er vollstreckte Gottes Urteil an ihrem König und an allen Einwohnern, indem er sie mit dem Schwert umbringen ließ. Niemand entkam. Der König von Makkeda fand das gleiche Ende wie der König von Jericho.

29 Dann führte Josua das israelitische Heer nach Libna und griff auch diese Stadt an. 30 Wieder verhalf der HERR den Israeliten zum Sieg. Alle Einwohner wurden getötet, niemand konnte fliehen. Der König von Libna fand das gleiche Ende wie der König von Jericho.

31 Von Libna zog Josua mit dem Heer nach Lachisch. Er belagerte die Stadt und griff an. 32 Am zweiten Tag schenkte der HERR ihm den Sieg. Josua eroberte die Stadt und ließ, wie schon in Libna, alle Einwohner umbringen. 33 Horam, der König von Geser, war Lachisch mit seinem Heer zu Hilfe geeilt. Doch Josua vernichtete auch ihn und seine Truppen, kein Soldat überlebte.

34 Von Lachisch führte Josua das israelitische Heer weiter nach Eglon. Er ließ die Stadt umzingeln und angreifen. 35 Noch am selben Tag eroberte er sie und vollstreckte Gottes Urteil an allen Einwohnern. Wie zuvor in Lachisch ließ er niemanden am Leben.

36 Dann zogen die Israeliten weiter nach Hebron. Sie eröffneten den Kampf gegen die Stadt 37 und nahmen sie ein. Wie in Eglon töteten sie den König und alle Einwohner mit dem Schwert, ohne einen einzigen entkommen zu lassen. Auch die Städte, die zu Hebron gehörten, wurden vernichtet.

38 Darauf wandten sich die Israeliten nach Debir, griffen es an 39 und bemächtigten sich der Stadt, ihres Königs und der umliegenden Orte. Alle Menschen dort wurden mit dem Schwert getötet. Wieder gab es kein Entrinnen. Debir traf das gleiche Schicksal wie Hebron und Libna.

40 Josua besiegte alle Könige des südlichen Kanaan und eroberte ihr ganzes Land: die Berge im Landesinnern, die Wüste Negev im Süden, das Hügelland im Westen und die Gebirgsausläufer im Osten. Niemand, der dort lebte, entging dem Gericht Gottes; Josua ließ sämtliche Bewohner töten, so wie es der HERR, der Gott Israels, angeordnet hatte. 41 Das eingenommene Gebiet erstreckte sich von Kadesch-Barnea bis Gaza und von Goschen bis Gibeon. 42 Alle Königreiche dort eroberte Josua in einem einzigen Feldzug, denn der HERR kämpfte auf Israels Seite.

43 Schließlich kehrte Josua mit dem ganzen Heer ins Lager bei Gilgal zurück.

Kommentar

Gerecht durch Glauben

Josua spricht seinen Anführern dieselben Worte zu, die Gott zu ihm gesagt hatte (Josua 1,6.9.18): „Habt keine Angst und lasst euch durch nichts erschrecken! Seid mutig und entschlossen!“ (10,25; GNB). Nimm auch du sie heute an und gib sie anderen weiter.

Der König von Jerusalem hieß Adoni-Zedek (10,1). „Zedek“ bedeutet „gerecht“. Aller Wahrscheinlichkeit nach war er jedoch alles andere als gerecht. Vielmehr ist davon auszugehen, dass das Volk, das damals in Kanaan lebte, alle möglichen Kindsopfer und andere furchtbaren Rituale praktizierte.

Josua dagegen hatte eine intakte Beziehung zu Gott. Das Neue Testament macht deutlich, dass die Gerechtigkeit von Josua, Abraham und anderen aus dem Alten Testament nicht durch ihre „Werke“ sondern aus ihrem „Glauben“ kam (Römer 3,21-4,25). Josua war ein Mann des Glaubens (Hebräer 11,30).

Was Jesus durch Seinen Tod erwirkte, kommt nicht nur denen zugute, die nach Ihm gelebt haben und leben. Der Tod Jesu hat sowohl Auswirkungen auf die, die vor Ihm lebten, als auch auf die, die nach Ihm leben. Jesus starb für Abraham, Mose und Josua. Er starb für den Verbrecher am Kreuz, und Jesus starb für dich und für mich. Wir alle sind gerecht gemacht worden durch unseren Glauben an Ihn. „Es ist eine Gerechtigkeit, deren Grundlage der Glaube an Jesus Christus ist und die allen zugute kommt, die glauben“ (Römer 3,22; NGÜ).

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass Du gestorben bist; der Gerechte für die Schuldigen. Bitte hilf mir, jeden Tag in einer intakten Beziehung mit Dir und anderen Menschen zu leben.

Pippa fügt hinzu

Lukas 23,55–56a

Die Frauen waren treu, mutig und praktisch. Sie fanden heraus, wo Jesus begraben wurde und taten ihr Möglichstes. Zu Lebzeiten hatten sie Jesus finanziell und praktisch unterstützt Sie würden sich weiter um Ihn kümmern – bis zum Schluss.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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