Tag 123

Auseinandersetzungen

Weisheit Psalm 55,1–12
Neues Testament Johannes 3,1–21
Altes Testament Josua 21,20–22,34

Einführung

Konflikte offen anzusprechen, fällt mir schwer. Das ist immer etwas heikel, und es ist wichtig, dabei die richtigen Worte zu finden. Mit einem Begriff aus dem Golf ausgedrückt: Die Wahl des Schlägers ist entscheidend.

Menschen, die Erfahrung in solchen Konfrontationen haben, kennen eine Vielzahl möglicher Gesprächseinstiege und wissen, welcher davon wann am geeignetsten ist.

Aber Konfrontation ist nicht immer der richtige Weg. Nicht jede Kritik muss ausgesprochen, nicht jede falsche Behauptung widerlegt werden.

Ich bewundere Menschen mit der Fähigkeit zu wissen, wann etwas angesprochen werden muss und die es dann auf liebevolle Weise tun, sehr. Menschen mit dieser Gabe haben gelernt, die Wahrheit in Liebe auszusprechen (Epheser 4,15).

Wie aber sollen wir vorgehen, wenn eine Aussprache unumgänglich ist?

Weisheit

Psalm 55,1–12

Vom besten Freund verraten

1 Von David, zum Nachdenken.
 Mit Saiteninstrumenten zu begleiten.
2 Lass mein Gebet zu dir dringen, o Gott,
 und wende dich nicht ab von meinem Flehen!
3 Beachte mich doch und erhöre mein Rufen!
 Meine Sorgen lassen mir keine Ruhe,
 stöhnend irre ich umher.

4 Denn die Feinde pöbeln mich an
 und bedrängen mich von allen Seiten.
 Diese gottlosen Menschen wollen mir schaden,
 voller Hass feinden sie mich an.
5 Mein Herz krampft sich zusammen,
 Todesangst überfällt mich.
6 Furcht und Zittern haben mich erfasst,
 und vor Schreck bin ich wie gelähmt.
7 Ach, hätte ich doch Flügel wie eine Taube,
 dann würde ich an einen sicheren Ort fliegen!
8 Weit weg würde ich fliehen – bis in die Wüste.

9 Schnell fände ich eine Zuflucht vor dem Unwetter
 und dem wütenden Sturm.
10 Herr, verwirre die Sprache meiner Feinde,
 damit sie nichts Böses mehr aushecken können!
 Denn in der Stadt habe ich gesehen,
 dass Streit und rohe Gewalt überhandnehmen.
11 Tag und Nacht machen sie die Runde auf den Mauern.
 Die Stadt ist erfüllt von Unrecht und Verderben.
12 In ihren Straßen herrschen Erpressung und Betrug,
 und das Verbrechen scheint kein Ende zu nehmen.

Kommentar

Bete bevor du konfrontierst

In unseren „Städten“ sind heutzutage böse Mächte am Werk. Sobald man das Radio oder Fernsehen einschaltet, hört man von Bomben- und Terroranschlägen, von Gewalt und Verbrechen.

Auch David sah sich gewalttätigen und zerstörerischen, bösen Kräften in den Städten gegenüber (55,10b.12a).

Während David sich seiner „Feinde“ erwehrt, die ihn „voller Zorn“ angreifen wollen, sagt er, „Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, dann würde ich fortfliegen und zur Ruhe kommen! Weit fort würde ich fliegen bis in die Wüste. Schnell würde ich eine Zuflucht finden, vor dem heftigen Wind und dem Sturm“ (55,7-9).

Die Flucht ergreifen zu wollen, liegt nahe – sich vor der Konfrontation zu drücken. Aber das Böse muss gestellt werden. Du sollst weder davor weglaufen, noch dich von ihm überwältigen lassen. Du bist vielmehr aufgefordert, wo immer möglich auszuharren und dein Mögliches zu tun. Paulus schreibt, „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute!“ (Römer 12,21).

David reagiert auf die Gewalt und Zerstörung, indem er Gott um Sein Eingreifen bittet. Er betet, „Herr, verwirre ihre Sprache, damit sie sich nicht mehr verstehen können“ (55,10). Gebet ist ein wichtiger Bestandteil unserer Reaktion auf „Verbrechen“ (55,12; GNB).

Gebet und Handeln gehen Hand in Hand. Du brauchst beides. Selbst wenn du nicht aktiv eingreifen kannst, kannst du immer beten. Gott handelt auf deine Gebete hin.

Gebet

„Gott, höre mein Gebet und weise meinen Hilferuf nicht ab!“ (55,2). Lass mich nicht von Bösen überwunden werden, sondern hilf mir, das Böse mit Gutem zu überwinden.

Neues Testament

Johannes 3,1–21

Jesus und der Pharisäer Nikodemus

1 Unter den Pharisäern gab es einen Mann namens Nikodemus; er war ein Mitglied des Hohen Rates. 2 Eines Nachts kam er zu Jesus: »Rabbi«, sagte er, »wir wissen, dass Gott dich als Lehrer zu uns gesandt hat. Denn niemand kann die Wunder tun, die du vollbringst, wenn Gott sich nicht zu ihm stellt.«

3 Darauf erwiderte Jesus: »Ich versichere dir, Nikodemus: Wer nicht neu geboren wird, kann Gottes Reich nicht sehen und erleben.«

4 Verständnislos fragte der Pharisäer: »Wie kann jemand neu geboren werden, wenn er schon alt ist? Er kann doch nicht wieder in den Mutterleib zurück und noch einmal auf die Welt kommen!«

5 »Ich versichere dir«, entgegnete Jesus, »nur wer durch Wasser und durch Gottes Geist neu geboren wird, kann in Gottes Reich kommen! 6 Ein Mensch kann immer nur menschliches Leben hervorbringen. Wer aber durch Gottes Geist geboren wird, bekommt neues Leben. 7 Wundere dich deshalb nicht, dass ich dir gesagt habe: ›Ihr müsst neu geboren werden.‹ 8 Es ist damit wie beim Wind: Er weht, wo er will. Du hörst ihn, aber du kannst nicht erklären, woher er kommt und wohin er geht. So ist es auch mit der Geburt aus Gottes Geist.«

9 Nikodemus ließ nicht locker: »Aber wie soll das nur vor sich gehen?«

10 Jesus erwiderte: »Du bist ein anerkannter Gelehrter in Israel und verstehst das nicht? 11 Ja, ich versichere dir: Wir reden nur von dem, was wir genau kennen. Und was wir bezeugen, das haben wir auch gesehen. Trotzdem nehmt ihr unser Wort nicht an. 12 Ihr glaubt mir ja nicht einmal, wenn ich von irdischen Dingen rede! Wie also werdet ihr mir dann glauben, wenn ich von himmlischen Dingen spreche? 13 Es ist noch nie jemand zum Himmel hinaufgestiegen außer dem Menschensohn, der vom Himmel herab auf die Erde gekommen ist. 14 Du weißt doch, wie Mose in der Wüste eine Schlange aus Bronze an einer Stange aufrichtete, damit jeder, der sie ansah, am Leben blieb. Genauso muss auch der Menschensohn erhöht werden, 15 damit jeder, der glaubt, durch ihn das ewige Leben hat.

16 Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben. 17 Gott hat nämlich seinen Sohn nicht zu den Menschen gesandt, um über sie Gericht zu halten, sondern um sie zu retten. 18 Wer an ihn glaubt, der wird nicht verurteilt. Wer aber nicht an ihn glaubt, über den ist das Urteil damit schon gesprochen. Denn er weigert sich, Gottes einzigem Sohn zu vertrauen. 19 Und so vollzieht sich das Urteil: Das Licht ist in die Welt gekommen, aber die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht. Denn was sie taten, war böse. 20 Wer Böses tut, scheut das Licht und bleibt lieber im Dunkeln, damit niemand ihm seine Taten nachweisen kann. 21 Wer aber die Wahrheit Gottes liebt und das tut, was er will, der tritt ins Licht! Dann zeigt sich: Gott selbst bestimmt das Handeln dieses Menschen.«

Kommentar

Konfrontiere liebevoll

Jemanden in einer schwachen Position zu konfrontieren, ist verhältnismäßig leicht – und manchmal feige. Personen zur Rede zu stellen, die aufgrund ihres Jobs, ihres Status oder Reichtums Macht über uns haben erfordert dagegen Mut.

Jesus war ein Meister der Konfrontation. Er wich nie aus. Aber Sein Motiv war immer Liebe.

Nikodemus war ein mächtiger Mann; ein tugendhafter und aufrichtiger Pharisäer, „der zu den führenden Juden zählte“ (3,2). Jesus aber war unbeeindruckt von seiner Stellung. Liebevoll konfrontiert Er Nikodemus mit der Notwenigkeit „von neuem geboren“ zu werden (3,3) – neu anzufangen, alte Verletzungen und Gewohnheiten hinter sich zu lassen. Jesu Botschaft handelt von Veränderung.

Nikodemus muss „aus Wasser und Geist“ geboren werden (3,5). Die äußere Reinigung muss mit dem Einzug des Heiligen Geistes in sein Inneres einhergehen.

Wir können Gott nicht mit den Augen sehen, aber wir haben Beweise, dass es Ihn gibt. Das ist wie mit dem Wind: wir können ihn nicht sehen, aber wir sehen Sein Wirken an den Bäumen und Blättern, die von ihm bewegt werden.

So verhält es sich auch mit dem Heiligen Geist, sagt Jesus. Du kannst Ihn nicht sehen, aber du siehst, wie er Sich* im Leben der Menschen auswirkt*: „Menschen können nur menschliches Leben hervorbringen, der Heilige Geist jedoch schenkt neues Leben von Gott her“ (3,6).

Liebevoll stellt Jesus Nikodemus‘ Glauben infrage. Er weist ihn auf die Schlange in der Wüste (4. Mose 21) hin und sagt voraus, dass auch Er „an einem Pfahl aufgerichtet werden [muss], damit jeder, der glaubt, das ewige Leben hat“ (3,15).

„Glauben“ heißt „vertrauen“. Mit jeder Beziehung, die wir eingehen, gehen wir ein Risiko ein. Jede Beziehung lebt vom Vertrauen. In einer lebendigen Beziehung wächst und gedeiht Vertrauen.

Jesus lehrt uns über die Liebe Gottes. Das griechische Wort, das Er in Vers 16 für „Liebe“ verwendet, agape, kommt allein im Johannesevangelium vierundvierzigmal vor. Dieser Vers fasst das Johannesevangelium bzw. das ganze Neue Testament zusammen: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat“ (3,16).

Es gibt einen Gott, und Seine Liebe ist groß genug, die ganze Menschheit ohne Unterschied und Ausnahme zu umarmen. Keine vage oder sentimentale Liebe. Gottes Liebe ist von unmessbarer Intensität, die ihren Ausdruck in der Bereitschaft fand, Seinen einzigen Sohn für dich und mich zu opfern.

Die Welt befindet sich in einem solchen Chaos, dass die Menschen häufig fragen, „Warum tut Gott nicht irgendwas?“ Die Antwort lautet, „Das hat Er schon.“ Er kam in Person Seines Sohnes Jesus auf die Erde, um am Kreuz zu sterben und wieder aufzuerstehen – für dich. Jesus kennt Sich mit Leid aus. Er hat für uns gelitten und Er leidet mit uns.

Die Menschen glauben nicht mehr an ein Leben nach dem Tod, aber Jesus verspricht, dass „jeder, der glaubt, das ewige Leben hat“ (3,15). Dieses Leben ist nicht alles. Es gibt Hoffnung jenseits des Grabes. Jesus bietet uns ewiges Leben an.

Zwischen Konfrontation und Verurteilung besteht ein großer Unterschied. Jesus sprach die Menschen offen an, aber Er verurteilte sie nicht. Jesus kam nicht, um dich zu verurteilen, sondern um dich vor dem Urteil zu retten (3,17-18). Es ist unsere Aufgabe, wie Jesus den Menschen eine Botschaft zu bringen – nicht Verdammnis sondern die rettende Botschaft. Jemanden zu retten bedeutet, ihn aus der Gefahrenzone zu ziehen, ihn zu befreien, die Türen seines Gefängnisses zu öffnen, ihn heil zu machen.

Als nächstes spricht Jesus davon, wie das Licht die Dunkelheit durchdringt (3,19-21). Damit scheint Jesus anzudeuten, dass der Grund, warum Ihn einige ablehnen, der ist, dass „ihre Taten böse waren“ (3,19). Wir wollen nicht ins Licht kommen, weil wir die Gewohnheiten nicht aufgeben wollen, von denen wir wissen, dass sie falsch sind.

Wir möchten nicht, dass andere unsere dunklen Seiten sehen. Wir verbergen alles Dunkle in uns hinter unserer offensichtlichen Gutheit. Die Sünde hasst das Licht. Wenn wir Schuld auf uns laden, versuchen wir dem Licht Jesu aus dem Weg zu gehen. Wir wollen nicht, dass unsere bösen Taten ans Licht kommen. Jesus aber kam, um die Dunkelheit zu konfrontieren. Egal ob wir Angst haben oder uns schämen; egal wie schwierig es für uns sein mag – auch wir müssen uns den dunklen Seiten in unserem Leben stellen und versuchen, in Jesu Licht zu leben. – Er liebt dich so, wie du bist.

Martin Luther King Junior sagte hierzu: „Finsternis kann keine Finsternis vertreiben. Das gelingt nur dem Licht.“

Gebet

Herr, ich danke Dir für das Vorbild, das wir in Jesus haben. Bitte hilf mir, in Deinem Licht zu leben. Schenke mir den Mut, die Wahrheit in Liebe auszusprechen.

Altes Testament

Josua 21,20–22,34

20 Die übrigen Familien der Sippe Kehat vom Stamm Levi erhielten durch das Los einige Städte im Stammesgebiet von Ephraim.

21 Ihnen gehörte nun Sichem im Bergland, ein Zufluchtsort für Totschläger, außerdem Geser, 22 Kibzajim und Bet-Horon: vier Städte mit den dazugehörigen Weideplätzen.

23-24 Der Stamm Dan gab ihnen ebenfalls vier Städte mit Weiden: Elteke, Gibbeton, Ajalon und Gat-Rimmon. 25 Im westlichen Gebiet des Stammes Manasse bekamen sie die beiden Städte Taanach und Gat-Rimmon mit ihren Weiden.

26 Insgesamt gehörten den übrigen Familien der Sippe Kehat zehn Städte.

Die Städte der Sippe Gerschon

27 Der Sippe Gerschon vom Stamm Levi wurden im östlichen Gebiet des Stammes Manasse zwei Städte mit Weiden zugeteilt: im Land Baschan die Stadt Golan, einer der Zufluchtsorte für Totschläger, und Beëschtera.

28-29 Im Gebiet von Issachar erhielten sie vier Städte mit Weiden: Kirschjon, Daberat, Jarmut und En-Gannim, 30-31 und im Gebiet von Asser diese vier Städte: Mischal, Abdon, Helkat und Rehob.

32 Der Stamm Naftali gab drei Städte mit Weiden: den Zufluchtsort Kedesch in Galiläa sowie Hammot-Dor und Kartan. 33 Insgesamt besaß die Sippe Gerschon dreizehn Städte mit Weideflächen.

Die Städte der Sippe Merari

34-35 Die Sippe Merari, zu der alle übrigen Leviten gehörten, bekam vier Städte mit Weiden im Gebiet von Sebulon: Jokneam, Karta, Dimna und Nahalal.

36-37 Weitere vier Städte mit Weideplätzen teilte man ihnen im Gebiet des Stammes Ruben zu: Bezer, Jahaz, Kedemot und Mefaat.

38-39 Vom Stamm Gad erhielten sie Ramot im Land Gilead, den Zufluchtsort für Totschläger, Mahanajim, Heschbon und Jaser, ebenfalls vier Städte mit Weiden.

40 Insgesamt besaßen die restlichen Sippen des Stammes Levi, die Nachkommen von Merari, zwölf Städte. 41 Alle Leviten erhielten zusammen 48 Städte in den verschiedenen Stammesgebieten Israels. 42 Jede dieser Städte war von Weideland umgeben.

Gott hat Wort gehalten

43 So gab der HERR den Israeliten das ganze Land, wie er es ihren Vorfahren versprochen hatte. Sie nahmen es in Besitz und wohnten darin. 44 Der HERR hielt sein Wort und sorgte dafür, dass sie in Ruhe und Frieden leben konnten. Mit seiner Hilfe hatten die Israeliten alle Feinde besiegt. 45 Kein Versprechen des HERRN blieb unerfüllt – alles war eingetroffen!

Die Oststämme dürfen nach Hause zurückkehren

22 1 Josua rief die Männer von Ruben, Gad und dem halben Stamm Manasse zu sich 2 und sagte zu ihnen: »Ihr habt alles getan, was euch Mose, der Diener des HERRN, befohlen hat, und auch mir seid ihr immer gehorsam gewesen. 3 Bis heute habt ihr eure Bruderstämme nicht im Stich gelassen. Während dieser langen Zeit habt ihr genau das getan, was der HERR von euch wollte. 4 Der HERR, euer Gott, hat euren Bruderstämmen das versprochene Land gegeben, in dem sie jetzt in Frieden leben. Kehrt nun zurück in euer eigenes Land auf der anderen Seite des Jordan, das euch Mose, der Diener des HERRN, dort gegeben hat. 5 Aber achtet darauf, dass ihr tut, was euch Mose im Auftrag des HERRN befohlen hat: Liebt den HERRN, euren Gott! Lebt so, wie es ihm gefällt, und richtet euch nach seinen Geboten! Haltet ihm die Treue und dient ihm aufrichtig und von ganzem Herzen!«

6 Dann segnete Josua die Männer, und sie machten sich auf den Heimweg. 7 Die eine Hälfte des Stammes Manasse hatte von Mose östlich des Jordan im Land Baschan ihr Gebiet bekommen. Die andere Hälfte Manasses erhielt von Josua westlich des Jordan ihr Land, wo sich auch die übrigen neun Stämme niedergelassen hatten. Als Josua die Männer nun entließ, segnete er sie 8 und sagte: »Ihr kommt mit reichen Schätzen nach Hause: mit großen Viehherden, mit Gold und Silber, Bronze und Eisen und mit vielen Kleidern. Teilt diese Kriegsbeute mit denen, die zu Hause geblieben sind!«

9 Die Männer von Ruben, Gad und dem halben Stamm Manasse verließen die übrigen Israeliten bei Silo im Land Kanaan und zogen in Richtung des Landes Gilead, das östlich des Jordan liegt. Dort besaßen sie ihre eigenen Gebiete, in denen sich ihre Stämme angesiedelt hatten, wie es der HERR durch Mose befohlen hatte.

Die Oststämme bauen einen Altar

10 Als die Männer das Westufer des Jordan, das noch im Land Kanaan lag, erreichten, bauten sie dort einen großen Altar. 11 Bald schon verbreitete sich unter den übrigen Israeliten die Nachricht: »Die Stämme Ruben, Gad und der halbe Stamm Manasse haben sich doch tatsächlich unten im Jordantal einen Altar errichtet; er steht noch auf der Seite, die zu unserem Land gehört!« 12 Da versammelten sie sich in Silo, um gemeinsam gegen die Oststämme Krieg zu führen.

13 Sie schickten Pinhas, den Sohn des Priesters Eleasar, ins Land Gilead zu den Stämmen Ruben, Gad und Manasse. 14 Ihn begleiteten zehn Männer, aus jedem der zehn Stämme einer. Jeder von ihnen war das Oberhaupt einer ganzen Sippe.

15 In Gilead angekommen, stellten sie die Oststämme zur Rede: 16 »Die ganze Gemeinde des HERRN fragt euch, warum ihr dem Gott Israels die Treue gebrochen habt. Warum wendet ihr euch vom HERRN ab? Was für einen Altar habt ihr euch da gebaut? Wollt ihr euch damit etwa gegen den HERRN auflehnen? 17 Reicht es denn nicht, dass wir uns damals mit dem Götzen Peor schuldig gemacht haben? Der HERR hat unser Volk deswegen schon schwer bestraft, wir leiden bis heute noch unter den Folgen!

18 Und was tut ihr? Ihr wendet euch schon wieder vom HERRN ab! Wenn ihr euch gegen ihn auflehnt, wird sich sein Zorn bald gegen die ganze Gemeinschaft der Israeliten richten! 19 Wenn ihr meint, dass euer Land unrein ist, dann kommt doch zu uns herüber! Siedelt euch bei uns an in dem Land, das dem HERRN gehört und wo sein heiliges Zelt steht. Nur lehnt euch nicht gegen den HERRN auf! Und auch nicht gegen uns! Ihr dürft keinen anderen Altar haben als den des HERRN, unseres Gottes. 20 Denkt daran, was mit Achan, dem Sohn von Serach, geschah! Als er etwas von der Beute stahl, die dem Herrn allein gehörte, da bestrafte Gott die ganze Gemeinschaft der Israeliten. Achans Sünde hat nicht nur ihn selbst, sondern auch viele andere das Leben gekostet!«

21 Die Männer von Ruben, Gad und dem halben Stamm Manasse antworteten den Abgesandten der Israeliten: 22 »Gott, der HERR, ist der einzige und wahre Gott! Er weiß es, und Israel soll es auch wissen: Wir sind dem HERRN nicht untreu geworden und lehnen uns nicht gegen ihn auf! Das schwören wir! Wenn wir lügen, dann tötet uns! 23 Wir haben den Altar nicht gebaut, um uns vom HERRN abzuwenden. Wir wollten auf ihm keine Opfer darbringen, weder Brandopfer noch Speiseopfer noch Friedensopfer. Sagen wir nicht die Wahrheit, dann soll der HERR uns zur Rechenschaft ziehen.

24 Aber es ist wahr: Wir haben es aus Sorge um unsere Nachkommen getan. Wir fürchteten, eure Kinder würden eines Tages unsere Kinder fragen: ›Was habt ihr Rubeniter und Gaditer denn schon mit dem HERRN, dem Gott Israels, zu schaffen? 25 Schließlich hat er den Jordan als Grenze zwischen uns und euch gesetzt! Ihr habt keinen Anspruch darauf, dem HERRN zu dienen!‹ So würden eure Nachkommen unsere davon abbringen, den HERRN zu verehren.

26 Darum haben wir diesen Altar gebaut. Nicht für Brandopfer oder Schlachtopfer, 27 sondern als Denkmal für uns und für euch und die Generationen nach uns. Er soll uns daran erinnern, dem HERRN zu dienen und vor seinem Heiligtum unsere Opfer darzubringen: Brandopfer, Schlachtopfer und Friedensopfer. Dann können eure Nachkommen nicht zu unseren sagen: ›Ihr dürft dem HERRN nicht dienen.‹

28 Und wenn sie es eines Tages doch einmal behaupten, dann können unsere Kinder sagen: ›Seht euch diese Nachbildung vom Altar des HERRN an! Unsere Väter haben sie gemacht, nicht für Brand- oder Schlachtopfer, sondern um uns und euch daran zu erinnern, dass wir gemeinsam dem HERRN dienen sollen.‹

29 Niemals soll es so weit kommen, dass wir uns gegen den HERRN auflehnen und ihm den Rücken kehren. Wir haben den Altar nicht für Brandopfer, Speiseopfer oder Schlachtopfer gebaut. Nur auf dem Altar vor dem heiligen Zelt des HERRN, unseres Gottes, wollen wir unsere Opfer darbringen.«

30 Als der Priester Pinhas und die Sippenoberhäupter, die als Leiter der israelitischen Gemeinde nach Gilead gekommen waren, hörten, was die Männer von Ruben, Gad und dem halben Stamm Manasse vorbrachten, waren sie beruhigt. 31 Pinhas, der Sohn des Priesters Eleasar, sagte zu den Oststämmen: »Nun wissen wir, dass der HERR weiter in unserer Mitte bleibt, denn ihr habt ihm nicht die Treue gebrochen. Ihr habt die Israeliten vor der Strafe des HERRN bewahrt.«

32 Dann ließen Pinhas und die israelitischen Führer die Stämme Ruben, Gad und den halben Stamm Manasse im Land Gilead zurück und machten sich auf den Weg ins Land Kanaan. Dort erzählten sie, was geschehen war. 33 Die Israeliten freuten sich und lobten Gott. Sie wollten nun nicht mehr in den Krieg ziehen, um das Land der Oststämme zu verwüsten.

34 Die Rubeniter und Gaditer nannten den Altar »Zeuge«, weil er allen Stämmen im Westen und im Osten bezeugen sollte, dass der HERR Gott ist.

Kommentar

Kluger Umgang in der Konfrontation von Gegnern

Viele Konflikte ließen sich vermeiden, wenn die Menschen mit anstatt übereinander reden würden.

Infolge eines Missverständnisses sah der Rest Israels auf die zweieinhalb Stämme („Ruben und Gad und der halbe Stamm Manasse“; 22,10) und war der Ansicht, diese würden etwas Verbotenes tun und Gottes Gebote missachten (22,12).

Statt aber gleich gegen sie in den Krieg zu ziehen, waren sie klug genug, sie zunächst verbal herauszufordern. Dabei stellte sich heraus, dass ihre Sorge unbegründet war.

Es war richtig, dass sie die Sache nicht einfach ignorieren wollten. Denn was ein Körperteil tut, tangiert den ganzen Leib. Sie konnten nicht einfach sagen, „Das ist ihre Sache.“

Als die zweieinhalb Stämme zur Rede gestellt wurden, erklärten sie ihren Standpunkt: „Wir haben das nur aus Sorge getan“ (22,24; EÜ). Ihnen war wichtig, dass ihre Kinder am Glauben festhielten.

Das reichte als Erklärung aus: „Nun wissen wir, dass der Herr unter uns ist, denn ihr habt nicht treulos gegen den Herrn gehandelt, wie wir dachten“ (22,31).

Das war einmal ein guter Anlass für ein Meeting (22,32-33). Danach „konnte von Krieg … keine Rede mehr sein“ (22,33).

Hüte dich davor, voreilige und falsche Schlüsse über andere Christen, christliche Gemeinden und Denominationen zu ziehen. Fall ihnen nicht in den Rücken. Wenn nötig, such das direkte Gespräch, sprich den Punkt an und hör dann ihre Erklärung. Wenn wir alle so handeln, ließe sich viel böses Blut und überflüssige Spaltungen vermeiden.

In unserem Fall hier hörten sie sich die Erklärung an und anstatt skeptisch oder zynisch zu reagieren, akzeptierten sie das Gesagte und lobten Gott. Wenn du erkennst, eine Person falsch eingeschätzt zu haben, dann gib deinen Fehler zu. Das erfordert menschliche „Größe“.

Gebet

Herr, schenke mir die Weisheit zu erkennen, wann man sich zusammensetzen, über etwas sprechen und die Erklärungen hören muss. Bitte hilf mir, Streit und unnötige Spaltungen zu vermeiden. Lehre mich die Kunst liebevoller Kritik.

Pippa fügt hinzu

Psalm 55,10–11

„Alles, was ich in der Stadt gesehen habe, war Gewalt und Streit… das Verderben ist schon mitten in der Stadt.“

Davon gibt es einfach zu viel in der Welt. Wir müssen dringend weiter beten und an Gottes Reich bauen.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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