Göttliche Beschleunigung
Einführung
Vor einigen Jahren waren meine Frau Pippa und ich zu einer Konferenz in Somerset im Südwesten Englands eingeladen. Die Anreise hätte eigentlich nur drei Stunden dauern sollen, aber es war ein wirklich heißer Tag, und vor uns war ein Heuwagen in Brand geraten. Die brennende Ladung lag auf der Straße, und die Hitze des Feuers ließ den Asphalt schmelzen. Wir kamen fünf Stunden lang nicht vom Fleck, und es war eine riesige Erleichterung, als endlich Zeit war, Gas zu geben.
Auch in unserem eigenen Leben, in der Gemeinde und in unserem Dienst für die Gemeinde gibt es immer wieder Zeiten, in denen wir scheinbar feststecken und nicht weiterkommen. Und dann gibt es wieder Zeiten, in denen sich Türen öffnen und es „Zeit zum Gas geben“ ist.
Gott ist ein Gott der Beschleunigung. Er kann Dinge viel schneller beschleunigen als menschlich möglich.
Psalm 9,1–7
1 Ein Lied von David, nach der Melodie: »Vom Sterben des Sohnes«.
2 Dir, HERR, will ich von ganzem Herzen danken,
von all deinen wunderbaren Taten will ich erzählen.
3 Ich freue mich über dich und juble dir zu.
Ich singe zu deiner Ehre und preise deinen Namen, du höchster Gott!
4 Denn du schlägst meine Feinde in die Flucht,
sie stürzen und kommen um!
5 Durch dein Eingreifen hast du mir Recht verschafft,
als ein gerechter Richter sitzt du auf dem Thron.
6 Die feindlichen Völker hast du in ihre Grenzen verwiesen,
die Verbrecher hast du umgebracht
und alles ausgelöscht, was an sie erinnerte.
7 Der Feind ist für immer erledigt,
seine Städte sind nur noch Ruinen.
Keiner denkt mehr an sie.
Kommentar
Rechne mit Widerständen
Wenn man die Dinge beschleunigt, führt das nicht selten dazu, dass der Widerstand zunimmt. Je größer dein Bekanntheitsgrad, mit desto mehr Kritik musst du rechnen. Das Volk Gottes hatte schon immer mit Opposition und Widerständen zu kämpfen. David hatte viele „Feinde“ (Ps 9,4-10). Opposition und Feindschaft tun weh und sind schwer auszuhalten. Aber in Christus ist dir verheißen, dass du beides letztendlich überwinden wirst.
Einen Vorgeschmack darauf bekommen wir in unserem heutigen Psalm. David preist Gott für den Sieg: „Herr, ich will dir von ganzem Herzen danken und von deinen Wundern erzählen. Ich will mich über dich freuen und deinen Namen loben, du Höchster. Meine Feinde fliehen, sie stürzen und kommen um vor dir“ (Ps 9,2-4).
Wir leben in einer feindseligen Welt. Jesus warnte uns, als Er sagte, „Glaubt nicht, dass ich gekommen bin, um der Welt Frieden zu bringen!“ (Mt 10,34). Damit sagt Er, „wundert euch nicht, wenn ihr auf Widerstand stoßt“.
Stifte vielmehr Frieden (Mt 5,9.38-48). Unterbrich den Kreislauf nicht enden wollender Vergeltung. Trotzdem müssen wir mit Opposition selbst aus unserem engsten Umfeld rechnen (Mt. 10,34-36).
Millionen Nachfolger Christi weltweit sind heute allein aufgrund ihres Glaubens physischer Verfolgung ausgesetzt. Sie erleben auf nationaler oder lokaler Ebene Opposition, Repressionen und Diskriminierung durch ihre Regierungen.
Solchen Widerständen magst du dich zwar nicht ausgesetzt sehen, aber auch du musst mit Opposition in irgendeiner Form rechnen – sei es durch die Medien, durch Freunde und Familie, die deinen Glauben nicht nachvollziehen können, oder durch Arbeitskollegen, die dem widersprechen, für das du eintrittst.
Gebet
Herr, im Angesicht von Widerständen will ich Dich aus der Tiefe meines Herzens preisen. Von Deinen Wundern will ich erzählen und mich an Dir freuen.
Matthäus 10,32–11,15
32 Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde ich mich auch vor meinem Vater im Himmel bekennen. 33 Wer aber vor den Menschen nicht zu mir steht, zu dem werde ich auch vor meinem Vater im Himmel nicht stehen.«
34 »Meint nur nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Nein, ich bringe Kampf! 35 Ich werde
Vater und Sohn,
Mutter und Tochter,
Schwiegertochter und Schwiegermutter gegeneinander aufbringen.
36 Die eigenen Angehörigen werden zu Feinden!
37 Wer seinen Vater oder seine Mutter, seinen Sohn oder seine Tochter mehr liebt als mich, der ist es nicht wert, mein Jünger zu sein. 38 Und wer nicht bereit ist, sein Kreuz auf sich zu nehmen und mir nachzufolgen, der kann nicht zu mir gehören. 39 Wer sich an sein Leben klammert, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben für mich aufgibt, der wird es für immer gewinnen.«
40 »Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, der nimmt Gott selbst auf, der mich gesandt hat. 41 Wer einen Propheten aufnimmt, weil Gott diesen beauftragt hat, der wird auch wie ein Prophet belohnt werden. Und wer einen Menschen aufnimmt, weil dieser nach Gottes Willen lebt, wird denselben Lohn wie dieser empfangen. 42 Wer einen meiner unbedeutendsten Jünger auch nur mit einem Schluck kaltem Wasser erfrischt, weil dieser zu mir gehört, der wird seinen Lohn auf jeden Fall erhalten. Das versichere ich euch!«
11 1 Nachdem Jesus seinen zwölf Jüngern diese Anweisungen gegeben hatte, zog er weiter, um die Menschen in den Städten des Landes zu lehren und ihnen die rettende Botschaft zu verkünden.
2 Johannes der Täufer saß zu der Zeit im Gefängnis und erfuhr dort von den Taten, die Jesus Christus vollbrachte. Er schickte seine Jünger zu Jesus und ließ ihn fragen: 3 »Bist du wirklich der Retter, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?«
4 Jesus antwortete ihnen: »Geht zu Johannes zurück und erzählt ihm, was ihr hört und seht: 5 Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden geheilt, Taube hören, Tote werden wieder lebendig, und den Armen wird die rettende Botschaft verkündet. 6 Und sagt ihm: Glücklich schätzen kann sich jeder, der nicht an mir Anstoß nimmt.«
7 Als die Männer wieder gegangen waren, wandte sich Jesus an die Menschen, die sich um ihn versammelt hatten. Dann fing er an, über Johannes zu reden: »Was habt ihr von ihm erwartet, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid?«, fragte er. »Wolltet ihr ein Schilfrohr sehen, das bei jedem Windhauch hin- und herschwankt? 8 Oder wolltet ihr einen Mann in vornehmer Kleidung sehen? Dann hättet ihr in die Königspaläste gehen müssen! Dort leben solche Menschen. 9 Oder wolltet ihr einem Propheten begegnen? Ja, Johannes ist ein Prophet, und mehr als das. 10 Er ist der Mann, von dem es in der Heiligen Schrift heißt:
›Ich sende dir meinen Boten voraus,
der dein Kommen ankündigt und dir den Weg bereitet.‹
11 Ich versichere euch: Von allen Menschen, die je geboren wurden, ist keiner bedeutender als Johannes der Täufer. Trotzdem ist selbst der Geringste in Gottes himmlischem Reich größer als er. 12 Seit Johannes der Täufer zu wirken begann, ist Gottes himmlisches Reich immer näher gerückt. Bis heute setzt es sich machtvoll durch, auch wenn andere das mit Gewalt verhindern wollen. 13 Das ganze Gesetz und die Propheten bis hin zu Johannes haben auf dieses Reich hingewiesen. 14 Wenn ihr es annehmen könnt, dann begreift doch: Johannes ist Elia, dessen Kommen angekündigt wurde. 15 Wer Ohren hat, der soll auf meine Worte hören!«
Kommentar
Bringe bereitwillig Opfer
Jesus macht Seinen Jüngern klar, dass sie bereit sein sollen, alles um Seinetwillen zu opfern: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist es nicht wert, zu mir zu gehören“ (10,37). Du sollst Jesus mehr lieben als selbst die Menschen, die dir am nächsten stehen.
Jesus sagt weiter, „Wer sich weigert, sein Kreuz auf sich zu nehmen und mir nachzufolgen, ist es nicht wert, zu mir zu gehören. Wer an seinem Leben hängt, wird es verlieren; aber wer es für mich aufgibt, wird es finden“ (10,38-39). Vielleicht meint Paulus das, wenn er uns drängt, uns „[Jesus] als ein* lebendiges und heiliges Opfer“* hinzugeben (Römer 12,1; NGÜ).
Auf diesem Weg entdecken wir Gottes Willen für unser Leben, „es ist das, was gut ist und ihn freut und seinem Willen vollkommen entspricht“ (Römer 12,2). Wenn du dir wünschst, dass Gott dich mehr gebraucht, wenn du Gas geben willst, dann musst du auch bereit sein, diese Art von Opfer zu bringen.
Nichts, was du im Dienst Jesu tust, ist jemals vergeblich. Jesus sagt, „wer dem geringsten meiner Nachfolger auch nur ein Glas kaltes Wasser reicht, darf sicher sein, dafür belohnt zu werden“ (10,42).
Martin von Tours (316-397 n. Chr.), uns besser bekannt als Sankt Martin, war Bischof in Tours, Frankreich (ab 371 n. Chr.). Als er in einer kalten Nacht an einem Bettler vorbeiritt, stieg er ab, riss seinen Mantel entzwei und gab die eine Hälfte dem Bettler. Nachts hatte Sankt Martin einen Traum, in dem er Jesus sah, der den zerteilten Mantel über Seinen Schultern trug. Als er Ihn fragte, wo Er ihn herhabe, erwiderte Jesus, „Mein Diener Martin hat ihn mir gegeben“.
Im unmittelbaren Kontext von Matthäus bezieht sich das Opfer, von dem Jesus spricht, möglicherweise einfach darauf, sich in einer feindseligen Welt zu Ihm zu bekennen. Er sagt, „Wer sich hier auf der Erde öffentlich zu mir bekennt, den werde ich auch vor meinem Vater im Himmel bekennen. Aber wer mich hier auf der Erde verleugnet, den werde ich auch vor meinem Vater im Himmel verleugnen“ (10,32-33).
Uns zu Jesus zu bekennen, kann bereits Opposition und Probleme nach sich ziehen. Für viele der ersten Jünger bedeutete es jedoch im ganz wörtlichen Sinn, „Sein Kreuz auf sich zu nehmen und Ihm nachzufolgen“ (10,38) bis in den Tod. Der Preis, den wir für unsere Nachfolge zahlen müssen, mag anders aussehen, aber wir sind zu demselben radikalen Bekenntnis zu Jesus aufgerufen.
Gebet
Herr, bitte hilf mir, mein Kreuz auf mich zu nehmen und Dir nachzufolgen. Ich will Dir heute meinen Körper als lebendiges Opfer schenken.
1.Mose 27,1–28,22
27 1 Isaak war alt geworden und konnte nichts mehr sehen. Eines Tages rief er seinen ältesten Sohn Esau zu sich.
»Was ist, Vater?«, fragte Esau.
2 »Ach, mein Sohn, ich bin alt und weiß nicht, wie lange ich noch lebe«, sagte Isaak. 3 »Deshalb erfülle mir noch einen Wunsch: Nimm deinen Bogen und jage ein Stück Wild für mich! 4 Du weißt ja, wie ich es gern habe – bereite es mir so zu und bring es her! Ich möchte davon essen, damit ich dir meinen Segen erteilen kann, bevor ich sterbe.«
5 Rebekka aber hatte das Gespräch der beiden belauscht. Kaum war Esau zur Jagd hinausgegangen, 6-7 da rief sie Jakob herbei und erzählte ihm, was sie gehört hatte. 8 »Jetzt pass genau auf, was ich dir sage!«, forderte sie ihn auf. 9 »Lauf schnell zur Herde und such zwei schöne Ziegenböckchen aus! Ich bereite sie dann so zu, wie dein Vater es gern hat. 10 Und du bringst ihm den Braten, damit er davon isst und dir vor seinem Tod den Segen gibt.«
11 »Hast du denn nicht daran gedacht, dass Esaus Haut behaart ist, aber meine ganz glatt?«, entgegnete Jakob. 12 »Wenn mein Vater mich berührt, merkt er den Unterschied. Der Betrug fliegt auf, und er verflucht mich, anstatt mich zu segnen!«
13 Rebekka aber ließ sich nicht beirren: »Dann soll der Fluch mich treffen!«, erwiderte sie. »Jetzt tu, was ich dir gesagt habe! Hol mir die Ziegenböckchen!«
14 Jakob brachte sie, und Rebekka bereitete ein schmackhaftes Essen zu, so wie Isaak es gern hatte. 15 Sie nahm die besten Kleider Esaus, die sie bei sich aufbewahrte, und befahl Jakob, sie anzuziehen. 16 Die Felle der Böckchen wickelte sie ihm um die Hände und um den glatten Hals. 17 Dann gab sie ihm den Braten und frisch gebackenes Brot.
18 Jakob ging damit zu seinem Vater und begrüßte ihn.
Isaak fragte: »Wer ist da, Esau oder Jakob?«
19 »Ich bin Esau, dein Erstgeborener«, antwortete Jakob. »Ich habe getan, worum du mich gebeten hast. Komm, setz dich auf und iss, damit du mir nachher den Segen geben kannst!«
20 Verwundert fragte Isaak: »Wie konntest du nur so schnell ein Stück Wild erlegen, mein Sohn?«
»Der HERR, dein Gott, hat es mir über den Weg laufen lassen!«, erwiderte Jakob.
21»Komm näher«, forderte Isaak ihn auf, »ich will mich davon überzeugen, ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder nicht!«
22 Jakob ging zu ihm hin, und Isaak betastete ihn. »Die Stimme ist zwar die von Jakob«, sagte er, »aber den Händen nach ist es Esau!«23 Er erkannte Jakob nicht, weil er behaarte Hände hatte wie Esau. Darum entschloss er sich, ihn zu segnen, 24 doch vorher fragte er noch einmal nach: »Bist du wirklich mein Sohn Esau?«
»Ja, ich bin’s!«, log Jakob.
25 »Dann gib mir das Essen, damit ich von dem Wild esse und dir den Segen gebe!«, sagte Isaak.
Jakob reichte es ihm, und sein Vater aß; dann gab er ihm Wein, und Isaak trank. 26 »Komm und küss mich, mein Sohn!«, bat Isaak.
27 Jakob ging zu ihm und küsste ihn. Als Isaak den Duft der Kleider roch, sprach er den Segen:
»Mein Sohn, deine Kleider tragen den Geruch der Felder,
die der HERR mit Regen getränkt hat!
28 Gott gebe dir viel Regen
und mache dein Land fruchtbar,
Getreide und Wein sollst du im Überfluss ernten!
29 Viele Völker und Volksstämme
sollen sich dir unterwerfen und dir dienen.
Herrsche über deine Brüder;
in Ehrfurcht müssen sie sich vor dir beugen!
Verflucht sei, wer dir Böses wünscht;
wer dir aber wohlgesinnt ist,
soll gesegnet werden!«
30 Kaum hatte Isaak diesen Segen ausgesprochen und Jakob das Zelt wieder verlassen, da kam auch schon Esau von der Jagd zurück. 31 Auch er bereitete das Essen so zu, wie es sein Vater gerne aß, und brachte es ihm. »Setz dich auf und iss von meinem Wild, Vater, damit du mir den Segen geben kannst!«, sagte er.
32 »Wer bist denn du?«, fragte Isaak verwundert.
»Dein Sohn Esau, dein Erstgeborener!«, bekam er zur Antwort.
33 Da erschrak Isaak heftig und fing an zu zittern. »Aber gerade eben hat mir schon jemand gebratenes Wild zu essen gegeben!«, rief er. »Ich habe alles gegessen und ihn gesegnet, bevor du kamst. Ich kann mein Wort nicht mehr rückgängig machen!«
34 Als Esau das hörte, schrie er voll Bitterkeit laut auf. »Bitte, Vater, segne mich doch auch!«, flehte er.
35 Aber Isaak entgegnete: »Dein Bruder hat dich betrogen und um den Segen gebracht.«
36 »Ja, nicht umsonst trägt er den Namen Jakob«, sagte Esau. »Jetzt hat er mich schon zum zweiten Mal überlistet! Zuerst hat er sich meine Rechte als ältester Sohn erschlichen, und jetzt bringt er mich auch noch um den Segen, der mir zusteht! Hast du denn keinen Segen mehr für mich übrig?«
37 Isaak antwortete: »Ach, Esau, ich habe ihn zum Herrscher über dich gemacht, und alle seine Stammesverwandten müssen ihm dienen. Getreide und Wein habe ich ihm versprochen – was kann ich dir da noch geben, mein Sohn?«
38 Aber Esau ließ nicht locker: »Hast du wirklich nur diesen einen Segen, Vater? Segne doch auch mich!« Er fing laut an zu weinen.
39 Da versprach Isaak:
»Dort, wo du wohnst,
wird es zwar keine fruchtbaren Felder geben,
kein Regen wird dein Land bewässern!
40 Durch dein Schwert musst du dich ernähren,
und deinem Bruder wirst du dienen.
Doch eines Tages
wirst du sein Joch abschütteln!«
41 Esau hasste Jakob, weil dieser ihn betrogen hatte. Er nahm sich vor: »Schon bald wird man um meinen Vater trauern. Wenn er gestorben ist, dann bringe ich Jakob um!«
42 Aber Rebekka erfuhr von seinem Plan und ließ Jakob zu sich rufen. »Pass auf, dein Bruder will sich an dir rächen und dich umbringen!«, flüsterte sie ihm zu. 43 »Darum befolge meinen Rat: Flieh nach Haran zu meinem Bruder Laban, 44 und bleib so lange dort, bis sich Esaus Zorn wieder gelegt hat. 45 Wenn er nicht mehr daran denkt, was du ihm angetan hast, schicke ich dir diese Nachricht: ›Du kannst zurückkommen.‹ Schließlich will ich nicht beide Söhne an einem Tag verlieren!«
46 Dann ging sie zu Isaak. »Ich habe keine Freude mehr am Leben, weil Esau diese Hetiterinnen geheiratet hat!«, klagte sie. »Wenn ich auch noch mit ansehen muss, dass Jakob eine solche Frau heiratet, möchte ich lieber sterben!«
28 1 Da ließ Isaak seinen Sohn Jakob zu sich kommen. Er segnete ihn und schärfte ihm ein: »Heirate niemals eine Einheimische, nimm dir keine Kanaaniterin zur Frau! 2 Es ist besser, du gehst nach Mesopotamien zur Familie deines Großvaters Betuël und heiratest eine Tochter deines Onkels Laban! 3 Der allmächtige Gott wird dich reich beschenken und dir so viele Nachkommen geben, dass von dir eine ganze Schar von Völkern abstammen wird. 4 Gott segnete Abraham; dieser Segen ging auf mich über, und jetzt gilt er dir und deinen Nachkommen: Ihr werdet das Land in Besitz nehmen, in dem du jetzt noch ein Fremder bist. Das hat Gott deinem Großvater Abraham versprochen!« 5 Mit diesen Worten verabschiedete Isaak seinen Sohn. So ging Jakob nach Mesopotamien zu Laban, dem Bruder seiner Mutter, der ein Sohn des Aramäers Betuël war.
6-7 Esau hörte davon; die Leute sagten ihm: »Dein Vater hat Jakob gesegnet und nach Mesopotamien geschickt, um dort eine Frau zu suchen. Jakob soll keine Kanaaniterin heiraten. Er hat auf seine Eltern gehört und ist zu seinem Onkel nach Mesopotamien gegangen.« 8 Da begriff Esau, dass sein Vater die Kanaaniterinnen als Ehefrauen ablehnte. 9 Darum ging er zu seinem Onkel Ismael und nahm sich zu seinen beiden Frauen noch eine dritte dazu. Sie hieß Mahalat und war die Tochter Ismaels, des Sohnes Abrahams, und die Schwester Nebajots.
Gott begegnet Jakob
10 Jakob verließ Beerscheba und machte sich auf den Weg nach Haran. 11 Als die Sonne unterging, blieb er an dem Ort, wo er gerade war, um zu übernachten. Unter seinen Kopf legte er einen der Steine, die dort herumlagen. 12 Während er schlief, hatte er einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Engel Gottes stiegen hinauf und herab. 13 Oben auf der Treppe stand der HERR und sagte zu ihm: »Ich bin der HERR, der Gott Abrahams und Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, werde ich dir und deinen Nachkommen geben! 14Sie werden unzählbar sein wie der Staub auf der Erde, sich in diesem Land ausbreiten und alle Gebiete bevölkern. Und durch dich und deine Nachkommen sollen alle Völker der Erde am Segen teilhaben. 15 Du wirst sehen: Ich stehe dir bei! Ich behüte dich, wo du auch hingehst, und bringe dich heil wieder in dieses Land zurück. Niemals lasse ich dich im Stich; ich stehe zu meinem Versprechen, das ich dir gegeben habe.«
16-17 Jakob erwachte. Erschrocken blickte er um sich. »Tatsächlich – der HERR wohnt hier, und ich habe es nicht gewusst!«, rief er. »Wie furchterregend ist dieser Ort! Hier ist die Wohnstätte Gottes und das Tor zum Himmel!«
18 Am nächsten Morgen stand er früh auf. Er nahm den Stein, auf den er seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Gedenkstein auf und goss Öl darüber, um ihn Gott zu weihen. 19 Er nannte den Ort Bethel (»Haus Gottes«). Vorher hieß er Lus.
20 Dann legte Jakob ein Gelübde ab: »Wenn der Herr mir beisteht und mich auf dieser Reise beschützt, wenn er mir genug Nahrung und Kleidung gibt 21 und mich wieder heil zu meiner Familie zurückbringt, dann soll er mein Gott sein! 22 Hier an diesem Ort soll er verehrt und angebetet werden, bei dem Stein, den ich als Erinnerung an seine Zusage aufgestellt habe. Und von allem, was Gott mir schenkt, will ich ihm den zehnten Teil zurückgeben!«
Kommentar
Nimm die Herausforderung an
Formel 1 Fahrer müssen wegen der Kräfte, die während des Rennens auf sie einwirken, außerordentlich fit und körperlich stark sein.
Wenn wir Tempo machen wollen, damit das Himmelreich rasch näherkommt, sagt Jesus, braucht es „Menschen, die versuchen, gewaltsam hineinzudrängen“ (Mt 11,12). Er meint damit Menschen, denen es nichts ausmacht, wenn sie dabei auf Widerstände stoßen oder dafür Opfer bringen müssen, sondern die vielmehr Spaß an der Herausforderung haben.
Wenn wir auf die Kirchengeschichte zurückblicken, finden wir Beispiele vieler Männer und Frauen, deren leidenschaftliches, kraftvolles und proaktives Leben uns inspiriert. Mit ihnen hat Gott die Welt verändert. Durch die gesamte Kirchengeschichte hindurch ist das Himmelreich immer ein Stück näher gekommen, wenn energische, vom Heiligen Geist erfüllte Menschen hineingedrängt haben.
Jesus sagt, „Seit Johannes der Täufer predigt und tauft, ist das Himmelreich mit Macht näher gerückt, und es gibt genügend Menschen, die versuchen, gewaltsam hineinzudrängen“ (11,12). Der Zusammenhang, in dem Jesus diese Worte sagt, ist folgender: Johannes der Täufer ist im Gefängnis und fragt, ob Jesus der ist, von dem die Prophetien sprechen. Mit Seiner Antwort sagt Jesus de facto, „schaut euch doch die Beweise an“ (11,4-5).
Jesus fährt fort, indem Er sagt, dass Johannes der Täufer der bedeutendste Mensch sei, der je vor Jesus und Seiner Kirche gelebt habe (11,11). Johannes der Täufer war der letzte Prophet im alten Bund (11,13). Viele der in Vers 12 gemeinten „Menschen, die versuchen, gewaltsam hineinzudrängen“ kennen wir aus dem Alten Testament.
Jakob war so ein Mann. Später werden wir noch lesen, wie er in positiver Weise „gewaltsam“ war, nämlich wild entschlossen, von Gott gesegnet zu werden (1. Mose 32,22-32). Heute aber sehen wir, wie seine energische Art ihn dazu verleitete, ein Verbrechen zu begehen. Er war fest entschlossen, den Segen seines Vaters zu erhalten. Er wusste, wie wichtig so ein Segen ist, und beging dafür einen Betrug, um diesen Segen zu bekommen (Kapitel 27).
Auch Jakobs Mutter, Rebekka, war eine energische Frau. Sie zog Jakob nicht einfach nur vor, sondern sie wirkte auch aktiv bei dem Komplott mit, Isaak hinters Licht zu führen – was das spektakuläre Auseinanderbrechen der Familie mit jahrhundertelangen Folgen nach sich zog.
Es handelt sich um eine wenig rühmliche Geschichte, über die wir uns nur wundern können. Sie ist definitiv nicht nachahmenswert!
Trotz alledem entwickeln sich die Pläne, die Gott hat, Seine Verheißung an Abraham, weiter. Sie gehen so auf Jakob über (28,13-15), wie Gott es vor der Geburt der Brüder versprochen hatte (25,23). Manchmal frage ich mich, wie es weitergegangen wäre, wenn alle offen und ehrlich miteinander gewesen wären. Ich denke, allen wäre viel Kummer und Leid erspart worden.
Fast alles an diesen Geschichten und den Menschen, von denen sie handeln, hat seine Macken – und doch schafft es Gott durch sie zu wirken. Ich bin immer wieder erleichtert, dass ein vollkommener Gott mit unvollkommenen Menschen arbeiten kann.
Gott segnete Jakob. Sein Vater, Isaak, gab ihm seinen Segen (1. Mose 28,3-4). Später redete Gott zu Jakob in einem Traum. Er sieht eine Leiter, die von der Erde bis in den Himmel reicht, auf der Engel Gottes herauf- und heruntersteigen (28,12). Es gibt einen freien Weg zwischen dem Himmel und der Erde für uns alle. Gott erklärt Jakob, „Durch dich und deine Nachkommen sollen alle Sippen der Erde gesegnet werden. Mehr noch, ich werde bei dir sein und dich beschützen, wo du auch hingehst“ (28,14,b-15a).
Gott gebrauchte diese energischen Männer und Frauen: Abraham und Sara, Isaak und Rebekka, Jakob und Rahel. Aber Jesus sagt, von ihnen „war keiner größer als Johannes der Täufer. Und doch ist noch der Geringste im Himmelreich größer als er!“ (Mt 11,11).
Gebet
Herr, danke, dass Du bei mir bist und mich beschützt, wo ich auch hingehe. Ich möchte zu diesen energischen Menschen gezählt werden, die Freude an den Herausforderungen haben, die ein Leben in Jesu Nachfolge versprechen.
Pippa fügt hinzu
1.\tMose 27
Lug und Betrug sind einem harmonischen Familienleben nicht zuträglich.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuelle Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“