Wie du mehr ernten wirst, als du gesät hast
Einführung
Walter Nishioka wusste, dass der Service in dem Hotel auf Hawaii gut war; er brunchte jeden Mittwoch dort. Wie gut er wirklich war, stellte er fest, als ihm etwas angeboten wurde, das definitiv nicht auf der Speisekarte stand – die Niere eines der Kellner!
Nishioka war ein ortsansässiger Geschäftsmann um die siebzig und schwer nierenkrank. Die Ärzte hatten ihm gesagt, dass er dringend eine Spenderniere brauche. Er hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, einen passenden Spender zu finden, als der Kellner, Jose Rocasa, zweiundfünfzig Jahre, ihm eine seiner Nieren anbot. Nishioka sagte, „Die Zeit drängte, und die Ärzte hielten es für unwahrscheinlich, dass sie rechtzeitig ein geeignetes Organ finden würden. Aber dank dieses guten Mannes hier und mit viel Hilfe von oben, lebe ich und es geht mir gut.“
In den zweiundzwanzig Jahren, in denen Walter Nishioka Stammgast im Hotel war, wurde er immer von Jose Rosaca bedient. Dieser erinnerte sich, dass Nishioka stets freundlich und liebenswürdig gewesen war – und großzügig Trinkgeld gab. „Ich wollte ihm einfach helfen“, sagte er. „Jahrelang hatten wir diese Art Freundschaft, in der er zum Lunch kam und ich mich um ihn kümmerte und dafür sorgte, dass er sich wohl bei uns fühlte. Und er behandelte mich im Gegenzug immer sehr freundlich. Da ist es doch selbstverständlich, dass ich zu ihm sagte, „Machen Sie sich keine Sorgen – Sie können eine von meinen Nieren haben.“
Walter Nishioka hatte großzügig gesät und erntete großzügig!
Heute sehen wir: •\tMan erntet, was man sät •\tDie Ernte folgt auf die Saat •\tMan erntet mehr, als man sät
Psalm 58,1–12
Wer das Recht bricht, wird selbst zerbrochen
1 Ein Lied von David, nach der Melodie:
»Richte nicht zugrunde«.
2 Ihr Mächtigen, trefft ihr wirklich gerechte Entscheidungen?
Gilt noch gleiches Recht für alle, wenn ihr eure Urteile fällt?
3 Nein! Schon eure Gedanken sind von Ungerechtigkeit verseucht,
mit Willkür und Gewalt versklavt ihr das Land.
4 Diese Rechtsbrecher sind von Geburt an
verlogen und verdorben,
5 wie eine Viper voll von tödlichem Gift.
Doch wenn es darauf ankommt,
sich etwas sagen zu lassen, dann verschließen sie ihre Ohren,
6 sie stellen sich taub wie eine Schlange,
bei der jede Kunst des Beschwörers versagt.
7 O Gott, schlage ihnen die Zähne aus!
Zerbrich diesen Löwen das Gebiss, HERR!
8 Lass diese Mächtigen verschwinden wie Wasser,
das im Boden versickert! Wenn sie ihre Pfeile abschießen wollen,
dann sorge dafür, dass sie wirkungslos abprallen!
9 Diesen Leuten soll es ergehen wie Schnecken in sengender Hitze!
Wie eine Fehlgeburt sollen sie das Licht der Sonne nicht sehen!
10 Weg mit ihnen! Gott soll sie davonjagen,
noch bevor sie ihre hinterhältigen Pläne verwirklichen.
11 Ja, Gott wird mit ihnen abrechnen! Wer ihm die Treue hält,
wird sich darüber freuen und im Blut der Rechtsbrecher waten.
12 Dann werden die Menschen bekennen: Wer Gott gehorcht,
wird doch belohnt; es gibt tatsächlich einen Gott,
der auf dieser Erde dem Recht zum Sieg verhilft!
Kommentar
Säe Gerechtigkeit
Weltweit wird jedes Jahr mit Hunderttausenden Menschen (vorwiegend Frauen und Kindern) gehandelt. Millionen von Menschen leben in einer modernen Form von Sklaverei. Fast täglich lesen wir von schrecklichen Gräueltaten, verübt von Terrorregimen u. ä.
Der Psalmist ergreift das Wort gegen diese Art von Unrecht: „Ihr Mächtigen, sprecht ihr wirklich Recht? Richtet ihr die Menschen gerecht?“ (58,2).
Er erhebt seine Stimme gegen die Anführer, die kein Recht sprechen (58,2), die sich im Herzen Ungerechtigkeiten ausdenken und die „ungerecht“ und „grausam“ handeln (58,3); die lügen (58,4). Sie ignorieren die Rufe nach Gerechtigkeit – sowohl von den Menschen als auch von Gott - denn „Sie sind wie eine taube Otter, die ihre Ohren verschließt, sodass sie die Flöten des Schlangenbeschwörers nicht hören, wie kunstvoll der Zauberer auch spielt“ (58,5b-6).
Die Leitung ist in allen Gesellschaften entscheidend. Ein Anführer, der Ungerechtigkeit sät, muss mit schrecklichen Konsequenzen rechnen. Sie säen Gift: „Sie verspritzen das reinste Schlangengift“ (58,5a; GNB). Sie destabilisieren die Gesellschaft und werden letzten Endes fortgejagt (58,10). Wenn das passiert, ist die Erleichterung groß. Sie ernten, was sie gesät haben. Dasselbe gilt für die, „die Gott gehorchen“; für sie „gibt es doch einen Lohn“ (58,12a). Wenn wir dieses Muster erkennen, sagen wir: „es gibt durchaus einen Gott“ (12b).
Oft vergeht eine ganze Weile zwischen Saat und Ernte. Selbst wenn wir bis zum jüngsten Gericht warten müssen, es wird Gerechtigkeit geben; daran erinnert uns dieser Psalm. Gottes Entscheidungen sind gut, denn ihnen liegt Seine Liebe zugrunde. Gott schätzt jeden einzelnen so sehr, dass es Ihm am Herzen liegt, wie wir miteinander umgehen. Die Ungerechtigkeit wird nicht das letzte Wort haben. Die Gerechtigkeit wird siegen, und „die Gottesfürchtigen werden sich freuen“ (58,11).
Gebet
Herr, bitte hilf mir dabei, alles zu tun, um Gerechtigkeit in der Welt zu säen. Hilf mir, gegen alle Ungerechtigkeit, die ich sehe, anzukämpfen.
Johannes 6,1–24
Fünftausend werden satt
1 Danach fuhr Jesus an das andere Ufer des Sees Genezareth, den man auch See von Tiberias nennt. 2 Eine große Menschenmenge folgte ihm dorthin, weil sie die Wunder gesehen hatten, mit denen er Kranke heilte. 3 Zusammen mit seinen Jüngern ging Jesus auf einen Berg, und dort setzten sie sich. 4 Das jüdische Passahfest stand kurz bevor.
5 Als Jesus aufblickte, sah er die vielen Menschen, die zu ihm kamen. Darauf wandte er sich an Philippus: »Wo können wir für alle diese Leute Brot kaufen?« 6 Er fragte dies, um zu sehen, ob Philippus ihm vertraute; denn er wusste schon, wie er die Menschen versorgen würde.
7 Philippus überlegte: »Wir müssten über 200 Silberstücke ausgeben, wenn wir für jeden auch nur ein wenig Brot kaufen wollten.«
8 Da sagte ein anderer von seinen Jüngern zu Jesus – es war Andreas, der Bruder von Simon Petrus: 9 »Hier ist ein Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische dabei. Aber was ist das schon für so viele Menschen!«
10 Jetzt forderte Jesus die Jünger auf: »Sagt den Leuten, dass sie sich hinsetzen sollen!« Etwa fünftausend Männer ließen sich auf dem Boden nieder, der dort von dichtem Gras bewachsen war, außerdem noch viele Frauen und Kinder. 11 Dann nahm Jesus die fünf Gerstenbrote, dankte Gott dafür und ließ sie an die Menschen austeilen. Ebenso machte er es mit den Fischen. Jeder bekam so viel, wie er wollte.
12 Als alle satt waren, sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Sammelt die Reste ein, damit nichts verdirbt!« 13 Das taten sie und füllten noch zwölf Körbe mit den Resten. So viel war von den fünf Gerstenbroten übrig geblieben.
14 Als die Leute begriffen, was für ein Wunder Jesus getan hatte, riefen sie begeistert: »Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll, so wie Mose es angekündigt hat!« 15 Jesus merkte, dass die Leute kurz davor standen, ihn festzuhalten und zu ihrem König auszurufen. Deshalb zog er sich wieder auf den Berg zurück, er ganz allein.
Jesus geht auf dem Wasser
16 Am Abend gingen seine Jünger hinunter an den See. 17 Sie stiegen in ein Boot, um nach Kapernaum überzusetzen. Die Nacht brach herein, und Jesus war nicht bei ihnen. 18 Ein heftiger Sturm kam auf und schlug hohe Wellen. 19 Die Jünger waren schon etwa fünf Kilometer weit gerudert, als sie plötzlich Jesus sahen. Er ging über das Wasser auf ihr Boot zu. Da packte sie die Angst. 20 Doch Jesus rief ihnen zu: »Habt keine Angst! Ich bin es!« 21 Sie wollten ihn noch zu sich ins Boot nehmen; aber da hatten sie schon ihr Ziel am Ufer erreicht.
Wo ist Jesus?
22 Am nächsten Morgen erinnerten sich die Menschen, die auf der anderen Seite des Sees geblieben waren, dass nur ein Boot am Ufer gelegen hatte. Sie hatten gesehen, wie die Jünger damit wegfuhren, aber Jesus war nicht bei ihnen gewesen. 23 Inzwischen legten mehrere Boote aus Tiberias nahe bei der Stelle an, wo die Menschenmenge nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatte. 24 Weil nun Jesus und seine Jünger nirgends zu finden waren, stiegen alle in diese Boote und fuhren hinüber nach Kapernaum, um ihn dort zu suchen.
Kommentar
Säe großzügig
Wir können endlos viel aus den Lektionen, die Jesus uns mit Seinem Leben gegeben hat, lernen. Ein Prinzip ist, dass, wer großzügig sät, auch reichlich ernten wird.
Jesus sah eine große Menschenmenge auf Sich zukommen. „Er wandte sich an Philippus und fragte: „Philippus, wo können wir so viel Brot kaufen, dass all diese Menschen zu essen bekommen?“ Er stellte Philippus jedoch nur auf die Probe“ (6,5-6a). Glaube ist wie ein Muskel, er wächst nur, wenn man ihn trainiert.
Jesus fragte, aber „er wusste schon, was er tun würde“ (6,6b). Es ist also durchaus in Ordnung, eine Frage zu stellen, auf die du die Antwort schon kennst. (Als ich noch als Anwalt arbeitete, lernte ich, ausschließlich Fragen zu stellen, auf die ich die Antwort bereits kannte!)
„Philippus antwortete: „Es würde ein kleines Vermögen kosten, sie mit Nahrung zu versorgen!“ Ein anderer Jünger meldete sich zu Wort: „Hier ist ein kleiner Junge mit fünf Gerstenbroten und zwei Fischen. Doch was nützt uns das bei so vielen Menschen?““ (6,7-8).
Die Großzügigkeit dieses Jungen wird nie in Vergessenheit geraten. Jesus kann aus sehr wenig sehr viel machen. Der Junge gab großzügig alles, was er hatte. Und das war nicht sehr viel – „ein Tropfen auf den heißen Stein“ heißt es in Vers 8 in der The Message Bible Übersetzung.
In Jesu Händen aber vermehrte es sich. Wenigstens 5.000 Leute wurden satt davon, und es blieb eine Menge übrig. Jesus sagte, „Sammelt die Reste wieder ein … damit nichts umkommt“ (6,12). Falls es eines biblischen Prinzips bedurft hätte, hätten wir hier die Grundlage dafür, dass man Essen nicht einfach wegwirft.
Es werden ausreichend Nahrungsmittel auf der Welt produziert, um alle satt zu bekommen. Und trotzdem leiden über 500 Mio. Menschen unter chronischer Mangelernährung. Gleichzeitig wird weltweit etwa ein Drittel der produzierten Nahrungsmittel weggeworfen oder verdirbt. Jeder einzelne für sich und alle zusammen müssen wir dringend Jesu Anweisung nachkommen, nichts umkommen zu lassen (6,12).
Was du Jesus gibst, vermehrt Er. Paulus schrieb, „Denkt daran: Ein Bauer, der nur wenig Samen aussät, wird auch nur eine kleine Ernte einbringen. Wer aber viel sät, wird auch viel ernten“ (2. Korinther 9,6).
Mach es dir zum Ziel, selbst die großzügigste Person zu sein, die du kennst. Sei großzügig mit deinem Geld, deinem Besitz, deiner Zeit und Liebe. Du wirst es nicht schaffen, Gott dabei zu übertrumpfen. Je mehr du aber gibst, desto mehr wirst du ernten, und desto größer wird Gottes Segen auf deinem Leben.
Unmittelbar nach dieser erstaunlichen Speisung der 5.000 finden sich die Jünger in einem Sturm wieder (6,18). Jesus möchte, dass Seine Jünger von einem auf einem sichtbaren Wunder basierenden Glauben, durch das ein leibliches Bedürfnis gestillt wurde, zu einem Glauben kommen, der Ihm und Seinen Worten absolut vertraut.
Auf wundersame Weise läuft Jesus übers Wasser zu ihnen. „Sie erschraken fürchterlich“ (6,19). Jesus sagt, „Ich bin es! Habt keine Angst“ (6,20). Jesus nachzufolgen ist nicht immer leicht. Es gilt Stürme und andere Herausforderungen im Leben zu meistern, aber Jesu Gegenwart in unserem Leben hat verändernde Wirkung. Kein Wunder, dass „die Menge… nach Kapernaum hinüber [fuhr], um ihn zu suchen“ (6,24).
Gebet
Danke Jesus, dass Du vermehrst, was ich Dir gebe. Bitte hilf mir, in allen Dingen großzügig zu sein – mit meinem Geld und Besitz, mit Gastfreundschaft und Zeit.
Richter 9,1–57
Abimelech wird König
1 Eines Tages ging Gideons Sohn Abimelech nach Sichem zu den Brüdern seiner Mutter und ihren anderen Verwandten. Er bat sie: 2 »Fragt die Leute von Sichem, ob sie lieber von den siebzig Söhnen Gideons regiert werden möchten oder von einem einzigen Mann. Erinnert sie daran, dass ich mit euch verwandt bin.«
3 Die Brüder seiner Mutter erzählten allen Einwohnern von Sichem, was Abimelech ihnen aufgetragen hatte. Die Sichemiter dachten: »Er ist einer von uns«, und entschieden sich für ihn. 4 Sie gaben ihm 70 Silberstücke aus dem Tempelschatz des Götzen Baal-Berit. Mit dem Geld heuerte Abimelech eine Bande gewissenloser Männer an 5 und zog mit ihnen nach Ofra, wo die Familie seines Vaters lebte. Dort ermordete er seine eigenen Brüder, die siebzig Söhne von Gideon. Er tötete sie alle auf ein und demselben Felsblock. Nur Jotam, Gideons jüngster Sohn, blieb am Leben, weil er sich versteckt hatte. 6 Danach versammelten sich alle Einwohner von Sichem und die Bewohner der Festung bei dem Baum, der als Denkmal diente. Dort ernannten sie Abimelech zum König.
Jotam verflucht Abimelech und die Einwohner von Sichem
7 Als Jotam davon erfuhr, stieg er auf den Gipfel des Berges Garizim und rief mit lauter Stimme: »Hört mich an, Einwohner von Sichem, dann wird Gott auch auf euch hören! 8 Einst beschlossen die Bäume, sich einen König zu wählen. Sie baten den Ölbaum: ›Sei unser König!‹
9 Aber der Ölbaum lehnte ab: ›Soll ich etwa mein Öl aufgeben, das die Götter und die Menschen so sehr an mir schätzen, nur um über den anderen Bäumen zu thronen?‹
10 Da wandten die Bäume sich an den Feigenbaum: ›Komm du und werde unser König!‹
11 Der Feigenbaum entgegnete: ›Soll ich aufhören, süße und herrliche Früchte zu tragen, nur um von nun an über euch zu herrschen?‹
12 Als Nächstes forderten die Bäume den Weinstock auf, ihr König zu werden.
13 Doch der Weinstock sagte nur: ›Dann könnte ich ja keinen Most mehr geben, der die Götter und die Menschen erfreut! Das kommt nicht in Frage!‹
14 Schließlich baten die Bäume das Dorngestrüpp: ›Sei du unser König!‹
15 Das Dorngestrüpp fragte sie: ›Wollt ihr wirklich, dass ich über euch regiere? Dann kommt und vertraut euch mir an, stellt euch in meinen Schatten! Sonst wird aus meinen Dornen ein Feuer hervorbrechen, das sogar die Zedern auf dem Libanon verbrennt!‹
16 Sagt mir«, fuhr Jotam fort, »war es etwa gut und richtig, dass ihr Abimelech zum König gemacht habt? Habt ihr Gideon und seiner Familie damit einen Dienst getan? Habt ihr ihm den Dank erwiesen, den er verdient hat? 17 Mein Vater hat für euch gekämpft und sein Leben aufs Spiel gesetzt, um euch von den Midianitern zu befreien! 18 Aber ihr seid heute über seine Familie hergefallen. Ihr habt seine Söhne auf einem Felsblock abgeschlachtet, siebzig Mann! Abimelech, den Sohn seiner Sklavin, habt ihr zum König von Sichem gemacht, weil er mit euch verwandt ist. 19 Wenn es wirklich gut und richtig war, was ihr Gideon und seiner Familie angetan habt, dann wünsche ich euch viel Freude mit Abimelech, und ihm mit euch! 20 Wenn es aber ein Unrecht war, dann soll Feuer von Abimelech ausgehen und euch verzehren, ihr Einwohner von Sichem und ihr Bewohner der Festung. Und danach soll das Feuer von euch auf Abimelech übergreifen und auch ihn vernichten!«
21 Nachdem Jotam das gerufen hatte, floh er aus Angst vor seinem Bruder Abimelech nach Beer und wohnte dort.
Die Sichemiter lehnen sich gegen Abimelech auf
22 Abimelech herrschte drei Jahre über Israel. 23 Dann schickte Gott einen bösen Geist, der dafür sorgte, dass es zwischen Abimelech und den Sichemitern zum Bruch kam und sie sich von nun an gegen ihn auflehnten. 24 Denn er sollte bestraft werden für das Verbrechen an seinen eigenen Brüdern, den siebzig Söhnen von Gideon. Auch die Einwohner von Sichem, die ihn zu diesen Morden ermutigt hatten, mussten jetzt dafür büßen. 25 Bei den Gebirgspässen legten sich die Sichemiter auf die Lauer und raubten jeden aus, der vorüberkam. Das wurde Abimelech berichtet.
26 Zu dieser Zeit kam Gaal, der Sohn von Ebed, mit seinen Brüdern nach Sichem und gewann das Vertrauen der Menschen dort. 27 Gemeinsam zogen sie auf die Felder hinaus, hielten Lese in den Weinbergen und kelterten die Trauben. Sie feierten ein rauschendes Erntefest im Tempel ihres Gottes, aßen, tranken und verfluchten Abimelech. 28 Gaal rief: »Wer ist denn dieser Abimelech schon? Warum sollen wir Sichemiter ihm dienen, diesem Sohn von Gideon? Meint er etwa, wir würden uns Sebul unterwerfen, den er uns als Aufseher vorgesetzt hat? Was glaubt er eigentlich, wer wir sind? Gehorcht lieber den Männern aus der Sippe von Hamor, der diese Stadt gegründet hat! 29 Wenn ich hier das Sagen hätte, würde ich Abimelech beseitigen. Ja, Abimelech, sammle deine Truppen und stell dich zum Kampf!«
Abimelech kämpft gegen Sichem
30 Als Sebul, der führende Mann von Sichem, hörte, was Gaal gesagt hatte, packte ihn der Zorn. 31 Er sandte heimlich Boten zu Abimelech und ließ ihm ausrichten: »Gaal, der Sohn von Ebed, ist mit seinen Brüdern nach Sichem gekommen und wiegelt die ganze Stadt gegen dich auf! 32 Bring deine Truppen im Schutz der Dunkelheit hierher. Haltet euch bis zum Morgen in der Umgebung versteckt! 33 Bei Sonnenaufgang greift an! Wenn Gaal dir dann mit seinen Männern entgegenzieht, kannst du mit ihm tun, was du willst.« 34 Abimelech brach mit seinem Heer in der Nacht auf. Er teilte es in vier Gruppen ein, die sich an verschiedenen Stellen um Sichem in den Hinterhalt legten. 35 Als Gaal am Morgen ins Stadttor trat, kamen Abimelech und seine Soldaten aus ihren Verstecken.
36 Gaal entdeckte sie und sagte zu Sebul: »Siehst du das? Da steigen doch Truppen von den Bergen herab!« Sebul entgegnete: »Was du für Männer hältst, sind nur Schatten auf den Bergen.« 37 Doch Gaal blieb dabei: »Nein, es sind Truppen, die vom Garizim herunterkommen! Und dort nähert sich eine Abteilung auf der Straße zum Orakelbaum!«
38 Da sagte Sebul zu ihm: »Du hast den Mund zu voll genommen mit deinen Sprüchen. ›Wer ist schon Abimelech? Warum sollen wir ihm dienen?‹, hast du gesagt. Dort kommen die Leute, die du verspottet hast. Nun geh und kämpf mit ihnen!«
39 Da rückte Gaal mit den Männern von Sichem aus und führte sie in den Kampf gegen Abimelech. 40 Der aber trieb sie zurück in die Stadt. Viele kamen bei der Schlacht ums Leben, bis ans Tor war alles mit Leichen übersät. 41 Dann machte Abimelech kehrt und zog mit seinen Soldaten nach Aruma. Sebul jagte Gaal und seine Brüder noch am selben Tag aus der Stadt. 42 Am nächsten Morgen wollten die Einwohner von Sichem aufs Feld gehen. Als Abimelech davon erfuhr, 43-44 teilte er sein Heer in drei Verbände auf, die sich wieder rings um Sichem in den Hinterhalt legten. Er wartete, bis er die Menschen aus der Stadt kommen sah. Dann brach er mit seiner Abteilung aus dem Versteck hervor und versperrte das Stadttor. Die beiden anderen Gruppen fielen über die Leute auf dem Feld her und töteten sie alle. 45 Danach griff Abimelech die Stadt an. Den ganzen Tag dauerten die Kämpfe, schließlich nahm er Sichem ein und brachte alle Einwohner um. Er zerstörte die Stadt und streute als Zeichen ihrer endgültigen Vernichtung Salz auf die Trümmer.
46 Als die Bewohner der Festung das sahen, verschanzten sie sich im Kellergewölbe unter dem Tempel des Götzen Baal-Berit. 47 Das wurde Abimelech gemeldet. 48 Da stieg er mit seinen Männern auf den Berg Zalmon, hieb mit einer Axt von einem Baum einen großen Ast ab und legte ihn sich auf die Schulter. »Schnell!«, befahl er. »Macht es wie ich!« 49 Die Männer schlugen sich jeder einen Ast ab und kehrten damit zur Festung zurück. Sie warfen das Holz auf die Decke des Gewölbes, in das sich die Bewohner der Festung geflüchtet hatten, und zündeten es an. Alle Menschen im Gewölbe kamen ums Leben, etwa tausend Männer und Frauen.
Abimelechs Tod
50 Von dort zog Abimelech nach Tebez. Er belagerte die Stadt und eroberte sie. 51 Mitten in Tebez aber stand eine starke Festung. Dorthin flohen alle Bewohner, Männer und Frauen. Sie verriegelten die Tore und stiegen aufs Dach. 52 Abimelech kämpfte sich an die Festung heran und versuchte, das Tor in Brand zu stecken. 53 Da warf ihm eine Frau von oben einen Mühlstein auf den Kopf und zerschmetterte ihm den Schädel.
54 Abimelech rief seinen jungen Waffenträger zu sich und befahl ihm: »Zieh dein Schwert und töte mich! Sonst heißt es: ›Eine Frau hat ihn umgebracht.‹« Da erstach ihn der junge Mann. 55 Als die Soldaten sahen, dass Abimelech tot war, gingen sie nach Hause.
56 So strafte Gott Abimelech dafür, dass er seine siebzig Brüder ermordet und seinem Vater ein solches Unrecht angetan hatte. Abimelechs eigene Bosheit hatte ihn schließlich eingeholt! 57 Auch die Sichemiter mussten für ihr Verbrechen büßen: Gott ließ den Fluch wahr werden, den Gideons Sohn Jotam über sie ausgesprochen hatte.
Kommentar
Säe Loyalität
Mir fällt auf, dass, wer Treue und Loyalität seinen Leitern gegenüber sät, später, wenn er selbst eine Führungsposition innehat, ein hohes Maß an Loyalität genießt. Auf der anderen Seite, wer seinen Vorgesetzten die Nachfolge verweigert und Unruhe stiftet, wird unweigerlich dieselbe Untreue ernten, wenn er in leitende Verantwortung kommt.
In diesem Abschnitt sehen wir die katastrophalen Folgen von Abimelechs Untreue gegenüber seinem Vater und seinen Brüdern. Abimelech säte Gewalt. „Er [warb] einige zwielichtige, zu allem entschlossene Männer an… und brachte dort auf einem einzigen Stein seine Brüder um, alle 70 Söhne von Gideon. Nur der jüngste …blieb am Leben, weil er sich versteckt hatte (9,4-5).
Wieder sehen wir das biblische Prinzip: wir ernten, was wir säen. Abimelech säte Untreue und Gewalt und erntete Untreue und Gewalt. Anfangs machte er gemeinsame Sache mit den Einwohnern Sichems (9,2ff). Drei Jahre später war es vorbei mit der guten Beziehung, denn Gott säte Unfrieden zwischen ihnen.
Abimelech erntete, was er gesät hatte. Sichems Anführer fielen von ihm ab. „So sollte sich das Verbrechen rächen, das Abimelech an den 70 Söhnen von Gideon begangen hatte. Weil er seine Brüder umgebracht hatte und weil die Männer von Sichem ihn dabei unterstützt hatten, sollten sie nun bestraft werden“ (9,23-24).
Abimelech erwies sich als untreu gegenüber den Einwohnern von Sichem. Er bediente sich ihrer, wenn es ihm günstig schien (9,2). Aber er hatte keine Hemmungen, sie auszulöschen (9,42-49).
Letzten Endes ernteten sie alle, was sie gesät hatten. Und auch Abimelech selbst wurde wenig später unrühmlich getötet (9,53-54). Der Autor fasst zusammen: „Auf diese Weise übte Gott Vergeltung für das Unrecht, das Abimelech seinem Vater durch die Ermordung seiner 70 Brüder angetan hatte. Und auch auf die Einwohner von Sichem ließ er all das Unrecht zurückfallen, das sie getan hatten. So erfüllte sich der Fluch von Jotam, dem Sohn von Gideon“ (9,56-57).
Gebet
Herr, hilf uns, in der Gemeinde, am Arbeitsplatz, in unseren Familien und zu unseren Freunden treu und loyal zu sein. Hilf uns als Gemeinschaft, Wahrheit und Gerechtigkeit, Großzügigkeit und Treue zu säen.
Pippa fügt hinzu
Richter 9,1–57
Ist es nicht traurig zu sehen, wie Gideons Familie (Jerub-Baal) zerstört wurde. Ihm hätten Das Ehebuch und Der Elternkurs von Nicky und Sila Lee weitergeholfen. Er hätte sich mehr um Ehe und Erziehung kümmern müssen. Familie ist wichtig, und wir müssen Zeit in beides investieren.
App
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“