Er will nur dich
Einführung
In seinem Buch, All I Want Is You , erzählt Bischof Sandy Millar von einer Konferenz, an der er in Kalifornien teilgenommen hatte. Dort hatte er den Geist Gottes auf mächtige Weise wirken sehen. Danach machte er einen langen Spaziergang. Er schreibt, „Während ich so lief, wurde ich erfüllt mit Vorfreude auf alles, was vor mir lag und mit Begeisterung vom Geist Gottes. Ich sagte, „Herr, ich will Dir alles geben, was Du möchtest… Ich will alles tun, was Du von mir verlangst.““
Sandy fährt fort, „Ich kann aufrichtig sagen, dass ich den Herrn nur dreimal in meinem Leben so klar und deutlich zu mir haben sprechen hören. Er sagte, „Ich will nur dich.“ … Das war ein unglaublich demütigender Moment… Er kann alles tun, was Er will. Und alles, was Er will, bist du.“
Psalm 61,1–8
Gott, wo du wohnst, will auch ich sein
1 Von David, mit Instrumenten zu begleiten.
2 Höre, Gott, meinen Hilfeschrei und achte auf mein Gebet!
3 Aus weiter Ferne rufe ich zu dir, denn ich bin am Ende meiner Kraft.
Ich selbst kann mich nicht mehr in Sicherheit bringen,
darum hilf du mir und rette mich!
4 Zu dir kann ich jederzeit fliehen; du bist seit jeher meine Festung,
die kein Feind bezwingen kann.
5 Wo du wohnst, möchte auch ich für immer bleiben
– dort, in deinem Heiligtum.
Bei dir suche ich Zuflucht wie ein Küken
unter den Flügeln seiner Mutter.
6 Gott, du kennst die Versprechen, die ich dir gegeben habe.
Du beschenkst jeden reich, der deinen Namen achtet und ehrt.
Auch mir gibst du meinen Anteil.
7 Gib dem König ein langes Leben,
er soll über viele Generationen regieren!
8 Lass ihn für immer in deiner Nähe bleiben,
beschütze ihn durch deine Güte und Treue!
Kommentar
Lass dich von Gott leiten
Wachsen dir all die Themen und Probleme in deinem Leben manchmal schier über den Kopf? David war „am Ende seiner Kraft“ (61,3; Hfa).
Er war der Anführer (der „König”; 61,7). Wer selbst andere leitet, muss sich von Gott leiten lassen. Dieses Gebet ist für uns alle geeignet. Er bat Gott, dass Er ihn anhören und leiten möge (61,2-3).
Dieses Gebet ist in erster Linie die Bitte um Schutz. Manchmal will man einfach nur weglaufen und sich irgendwo verstecken. „Zu dir kann ich jederzeit fliehen“ (61,4; Hfa). Er ist unsere „Zuflucht“ (61,4), unser „Schutz“ (61,5). Er schenkt uns die greifbare Sicherheit eines „hohen Felsens“ (61,3; LUT), die emotionale Sicherheit Seiner Flügel, unter denen wir uns bergen (61,5) und geistlichen Schutz Seiner „Gnade und Treue“ (61,8).
Gebet
Herr, führe mich heute in Deine Gegenwart. Leite mich in all meinen Entscheidungen, Gesprächen und in allem, was ich sage.
Johannes 8,31–59
Wer sündigt, ist ein Sklave der Sünde
31 Zu den Juden, die nun an ihn glaubten, sagte Jesus: »Wenn ihr an meinen Worten festhaltet und das tut, was ich euch gesagt habe, dann seid ihr wirklich meine Jünger. 32 Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien!«
33 »Aber wir sind Nachkommen von Abraham und niemals Sklaven gewesen«, wandten sie ein. »Wie kannst du da sagen: ›Ihr sollt befreit werden‹?«
34 Jesus erwiderte ihnen: »Ich sage euch die Wahrheit: Jeder, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde. 35 Ein Sklave hat nicht das Recht, für immer in der Familie zu bleiben, für die er arbeitet. Dieses Recht hat nur der Sohn der Familie. 36 Wenn euch also der Sohn Gottes befreit, dann seid ihr wirklich frei. 37 Ich weiß natürlich auch, dass ihr Abrahams Nachkommen seid. Und trotzdem wollt ihr mich töten, weil ihr meine Worte nicht zu euch durchdringen lasst. 38 Ich spreche von dem, was ich bei meinem Vater gesehen habe. Und auch ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt.«
39 »Unser Vater ist Abraham«, erklärten sie. »Nein«, widersprach ihnen Jesus, »wenn er es wirklich wäre, würdet ihr auch so handeln wie er. 40 Ich sage euch die Wahrheit, die ich von Gott gehört habe, und nun wollt ihr mich töten. Das hätte Abraham nie getan. 41 Nein, ihr handelt genau wie euer wirklicher Vater.« »Wir sind doch schließlich nicht im Ehebruch gezeugt worden«, wandten sie ein. »Wir haben nur einen Vater: Gott selbst!«
42 Doch Jesus entgegnete ihnen: »Wenn es tatsächlich so wäre, dann würdet ihr mich lieben. Denn ich bin ja von Gott zu euch gekommen, in seinem Auftrag und nicht aus eigenem Entschluss. 43 Aber ich will euch sagen, weshalb ihr das nicht versteht: weil ihr überhaupt nicht in der Lage seid, auf meine Worte zu hören! 44 Denn ihr seid Kinder des Teufels. Und deshalb tut ihr bereitwillig das, was euer Vater wünscht. Der war schon von Anfang an ein Mörder und stand nie auf der Seite der Wahrheit, denn sie ist ihm völlig fremd. Sein ganzes Wesen ist Lüge, er ist der Lügner schlechthin – ja, der Vater jeder Lüge. 45 Mir aber glaubt ihr nicht, weil ich die Wahrheit sage. 46 Oder kann mir einer von euch auch nur eine einzige Sünde nachweisen? Wenn ich euch die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht? 47 Wer Gott zum Vater hat, der hört auf das, was Gott sagt. Ihr aber habt Gott nicht zum Vater, und deshalb hört ihr auch seine Worte nicht.«
Jesus, ein Gotteslästerer?
48 »Also hatten wir doch recht«, schimpften die Juden. »Du bist ein Samariter, von bösen Geistern besessen!«
49 »Nein«, antwortete Jesus, »ich habe keinen bösen Geist, sondern ich ehre meinen Vater. Ihr aber zieht meine Ehre in den Schmutz. 50 Trotzdem suche ich nicht meine eigene Ehre. Gott tut das für mich, und er ist auch der Richter. 51 Ich sage euch die Wahrheit: Wer meine Botschaft annimmt und danach lebt, wird niemals sterben.«
52 Darauf riefen die Juden: »Jetzt hast du dich verraten: Du wirst von einem Dämon beherrscht! Selbst Abraham und die Propheten sind gestorben. Und da willst du behaupten: ›Wer nach meiner Botschaft lebt, wird niemals sterben‹? 53 Bist du etwa mehr als unser Vater Abraham, der doch auch gestorben ist? Oder willst du mehr sein als die Propheten, die schließlich alle sterben mussten? Was bildest du dir eigentlich ein?«
54 Jesus entgegnete: »Würde ich mir selbst eine solche Ehre zuschreiben, dann wäre diese Ehre nichts wert. Nun ist es aber mein Vater, der mich ehrt. Ihr nennt ihn zwar euren Gott, 55 doch ihr kennt ihn überhaupt nicht. Ich aber kenne ihn. Wenn ich etwas anderes behaupten würde, dann wäre ich ein Lügner wie ihr. Doch ich kenne ihn und richte mich nach seinem Wort. 56 Euer Vater Abraham freute sich auf den Tag, an dem ich kommen würde. Er hat mein Kommen gesehen und war froh darüber.«
57 »Was?«, spotteten die Juden. »Du bist noch nicht einmal 50 Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?«
58 Jesus entgegnete ihnen: »Ich sage euch die Wahrheit: Lange bevor Abraham überhaupt geboren wurde, war ich da.« 59 Zornig griffen sie nach Steinen, um Jesus zu töten. Aber er entkam ihnen und verließ den Tempel.
Kommentar
Lass dich von Jesus befreien
Nelson Mandela erzählte, dass einer seiner Gefängniswärter einmal zu ihm gesagt hätte, „Weißt du, dass es in meiner Macht steht, dich töten zu lassen?” Mandela erwiderte ihm, „Und wissen Sie, dass es in meiner Macht steht, als „freier Mann“ zu sterben?“
Sehnst du dich nach einem Leben in echter Freiheit? Jesus ist der große Befreier. Wenn Jesus „euch frei macht, seid ihr wirklich frei“ (8,36).
Aber „wer ist Jesus?“ (8,7-59). Jesus wird tatsächlich genau das gefragt, „Für wen hältst du dich?“ (8,53). Seine Antwort verrät etwas über die einmalige Beziehung zu Seinem Vater. Sie gipfelt in der ungewöhnlichen Aussage, „Ich war schon da, bevor Abraham auch nur geboren wurde“ (8,58). Damals, beim brennenden Dornbusch hatte Sich Gott Mose auf genau dieselbe Art und Weise zu erkennen gegeben (2. Mose 3,14). Jesus spricht in einer Sprache, die sonst nur Gott verwendet. Seine Widersacher sammeln Steine, um Ihn wegen Seiner Gotteslästerung zu steinigen (8,59).
Auch wenn Jesu Beziehung zu Seinem Vater einmalig war, kannst auch du durch Jesus Gott kennen. Diese Beziehung bringt Freiheit in dein Leben. Aber was bedeutet diese Freiheit?
Jesus sagt, Ihn zu kennen, bedeutet, die Wahrheit zu kennen, und „die Wahrheit wird euch frei machen“ (8,32). Im Judentum war die Wahrheit das Gesetz; es zu studieren und einzuhalten, machte den Menschen frei. Jesus sagt dagegen, „Wenn ihr euch nach meinen Worten richtet, seid ihr wirklich meine Jünger“ (8,31).
Christen wird manchmal Engstirnigkeit oder Intellektfeindlichkeit vorgeworfen – im Gegensatz zu den Menschen, die sich selbst als „Freidenker“ bezeichnen. Jesus sagt, dass tatsächlich das Gegenteil der Fall ist. Ihm nachzufolgen, ist der Weg zu intellektueller Freiheit und Wahrhaftigkeit.
Wahrheit wird von Gott offenbart; Jesus ist „die Wahrheit“ (14,6). Er ist die höchste Offenbarung Gottes. Wahrheit zu kennen, bedeutet nicht, irgendwelchen Umständen zuzustimmen, sondern eine Person zu kennen. In der Wahrheit zu leben, heißt, in einer Liebesbeziehung mit Jesus zu leben, der die Wahrheit ist. Jesus zu kennen, erweitert deinen Horizont, vergrößert deine Erkenntnis und vertieft dein Verständnis.
Das bedeutet nicht, dass wir auf alles eine Antwort haben, sondern dass unser Denken sich in dem Rahmen bewegt, was wir als wahr erkannt haben. Die Gesetze der wissenschaftlichen Disziplinen geben den Rahmen, innerhalb dessen sich die physische Welt untersuchen lässt. Die Offenbarungen Gottes bilden den Rahmen, der uns die intellektuelle Freiheit schenkt, das geistliche Reich zu erforschen. Glaube führt zu Erkenntnis.
Die Antwort, die Jesus bekam, war, „wir sind doch Nachkommen Abrahams…Wir sind nie Sklaven von irgendjemand gewesen. Warum redest du dann von ´frei machen‘?“ (8,33). Aber Jesus erwiderte, „Ich versichere euch: Jeder, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde“ (8,34). Zu sündigen, heißt, Sklave unserer Zwänge, Süchte, unseres Strebens nach Macht und Bewunderung, dem was andere über uns denken und unserer Ängste zu sein. Ohne Jesus sind wir alle Sklaven unserer Schuld. Aber, „wenn der Sohn euch frei macht, seid ihr wirklich frei“ (8,36).
1.\tFrei von Scham
Jesus befreit dich von Schuld und Scham. Er starb, damit dir vergeben ist; um dir deine Schuld und Schande abzunehmen.
2.\tFrei von Abhängigkeiten
Er befreit dich aus Abhängigkeiten – davon „ein Sklave der Sünde“ zu sein“ (8,34). Am Kreuz wurde ihre Macht gebrochen. Auch wenn du manchmal rückfällig wirst, wurde die Macht von Abhängigkeit und Sünde gebrochen, als Jesus dich frei machte. Manche werden auf der Stelle und vollkommen von ihrer Sucht befreit, während es bei anderen ein längerer Weg sein kann.
3.\tFrei von Angst
Jesus befreit dich von Ängsten. Er kam, „um durch seinen Tod dem Teufel - als dem Herrscher über den Tod - die Macht zu entreißen. So hat er alle befreit, die aus Furcht vor dem Tod ihr ganzes Leben hindurch Gefangene des Teufels waren“ (Hebräer 2,14-15; Hfa). Bei Johannes sagt Jesus, „Ich sage euch die Wahrheit: Wer meine Botschaft annimmt und danach lebt, wird niemals sterben“ (8,51).
Der Tod ist nicht das Ende für diejenigen, die Jesus freigesetzt hat. Vielmehr ist der Tod das Tor zum Himmel. Als Jesus dich von deiner Todesangst befreite, hat Er dich auch von allen anderen potentiellen Ängsten frei gemacht.
4.\tFrei, Gott zu kennen
Jesus befreit dich zu einer Beziehung mit Gott, die der Seinen gleicht. Jesus ist das beste Beispiel, sich von Gott führen zu lassen. Er sagt von Sich selbst, „ich habe von Gott gehört“ (8,40). Aber Er fährt fort, „Wer Gott zum Vater hat, der hört Gottes Worte“ (8,47). Wir können Gott hören.
Jesus sagt, „Ich dagegen kenne ihn“ (8,55). Das ermöglicht auch dir, Gott zu kennen.
5.\tFrei, du selbst zu sein
Jesus befreit dich dazu, genau der Mensch zu sein, der du nach Gottes Plan sein sollst und nicht die schlechte Kopie einer anderen Person.
6.\tFrei zu lieben
Jesus befreit dich zu lieben (dem Gegenteil von Selbstbezogenheit durch Sünde).
Er befreit dich auf intellektueller, moralischer und emotionaler Ebene. Das ist echte Freiheit: „Wenn euch also der Sohn Gottes befreit, dann seid ihr wirklich frei“ (8,36; Hfa).
Gebet
Herr, ich danke Dir für die Freiheit, die Du in mein Leben bringst. Danke, dass ich Dich kennen und Deine Stimme hören darf.
Richter 20,1–21,25
Gibea soll bestraft werden
1 Alle Männer Israels aus dem Gebiet von Dan im Norden bis Beerscheba im Süden und aus Gilead im Osten gingen nach Mizpa und versammelten sich dort in der Gegenwart des HERRN. 2 Auch die Oberhäupter der israelitischen Stämme waren gekommen. Sie stellten ein Heer von 400.000 Soldaten auf, die alle mit Schwertern bewaffnet waren. 3 Im Stammesgebiet von Benjamin wusste man von diesem Treffen. Die Israeliten fragten: »Sag doch, wie konnte dieses schreckliche Verbrechen nur geschehen?«
4 Der Levit, dessen Frau ermordet worden war, berichtete: »Ich kam mit meiner Nebenfrau nach Gibea im Gebiet von Benjamin. Wir wollten dort übernachten. 5 Die Männer der Stadt versuchten, mich in ihre Gewalt zu bekommen. Sie umstellten in der Nacht das Haus meines Gastgebers und wollten mich töten. Meine Nebenfrau haben sie so brutal vergewaltigt, dass sie gestorben ist. 6 Ich habe ihre Leiche zerteilt und die Stücke überall in Israel herumzeigen lassen. Jeder sollte sehen, was für ein abscheuliches Verbrechen in unserem Land geschehen ist. 7 Darum seid ihr alle hier versammelt. Männer von Israel, bildet euch ein Urteil und entscheidet, was zu tun ist!«
8 Da standen alle Israeliten auf und erklärten einstimmig: »Keiner von uns wird nach Hause zurückkehren, 9 bevor Gibea seine gerechte Strafe bekommen hat. Wir müssen sofort gegen die Stadt vorgehen! Das Los soll entscheiden, wer was zu tun hat. 10 Jeder Zehnte von uns soll Verpflegung für unser Heer besorgen, alle anderen kommen gleich mit nach Gibea. Wir werden die Bewohner dort zur Rechenschaft ziehen für das Verbrechen, das sie in unserem Land begangen haben.« 11 So zogen die Israeliten geschlossen nach Gibea, um die Stadt anzugreifen.
12 Unterwegs sandten sie Boten zu allen Sippen des Stammes Benjamin und ließen ihnen ausrichten: »Bei euch ist eine abscheuliche Tat verübt worden. 13 Liefert uns die Männer von Gibea aus. Wir werden diese skrupellosen Kerle töten. Eine solche Schandtat darf in Israel nicht geduldet werden!« Doch dazu waren die Benjaminiter nicht bereit. 14 Aus dem ganzen Stammesgebiet zogen sie nach Gibea, um der Stadt im Kampf gegen die Israeliten zu helfen. 15 Noch am selben Tag stellten sie ein Heer von 26.000 Mann auf, alle mit Schwertern bewaffnet. Dazu kamen weitere 700 erfahrene Soldaten aus Gibea selbst. 16 Im ganzen Stamm Benjamin gab es 700 Männer – allesamt Linkshänder –, die hervorragend mit der Steinschleuder umgehen konnten und nie ihr Ziel verfehlten.
17 Die Israeliten hatten ohne den Stamm Benjamin 400.000 kampferprobte Soldaten aufgeboten, die mit Schwertern bewaffnet waren.
18 Sie zogen nach Bethel und fragten Gott: »Welcher Stamm soll uns in der Schlacht gegen Benjamin anführen?« Der HERR antwortete: »Juda soll vorangehen!«
Der Krieg zwischen Israel und Benjamin
19 Am nächsten Morgen zogen die Israeliten nach Gibea und schlugen in der Nähe ihr Heerlager auf. 20 Sie machten sich zum Angriff bereit und stellten sich in Schlachtordnung vor die Stadt. 21 Da stürmten die Benjaminiter heraus und töteten an jenem Tag 22.000 von ihnen. 22-23 Die Israeliten flohen nach Bethel zum Heiligtum des HERRN und weinten dort bis zum Abend. Sie fragten den HERRN: »Sollen wir noch einmal gegen unsere Brüder vom Stamm Benjamin kämpfen?« Der HERR antwortete: »Ja, greift sie an!« Nun fassten die Israeliten wieder Mut. Sie stellten sich am nächsten Tag an derselben Stelle auf, 24 um Gibea anzugreifen. 25 Doch die Benjaminiter kamen ihnen erneut zuvor und brachten 18.000 israelitische Soldaten um.
26 Da zog das ganze Heer der Israeliten wieder zum Heiligtum des HERRN nach Bethel; dort weinten und fasteten sie bis zum Abend. Sie brachten dem HERRN Brand- und Friedensopfer dar 27 und fragten ihn, was sie tun sollten. Zu dieser Zeit stand in Bethel die Bundeslade Gottes 28 und Pinhas, ein Sohn von Eleasar und Enkel von Aaron, übte das Priesteramt aus. »Sollen wir noch einmal gegen unsere Stammesbrüder von Benjamin kämpfen, oder sollen wir aufgeben?«, fragten die Israeliten. »Greift sie an«, antwortete der HERR, »morgen schenke ich euch den Sieg über sie.«
Die Benjaminiter werden beinahe ausgelöscht
29 Diesmal legten sich einige israelitische Soldaten rings um Gibea in den Hinterhalt. 30 Die anderen stellten sich wie an den zwei ersten Tagen vor der Stadt zum Kampf auf. 31 Wieder stürmten die Benjaminiter heraus und griffen an. Auf den Wegen, die nach Bethel und nach Gibea führten, und auf dem offenen Land töteten sie etwa dreißig Israeliten. Dabei entfernten sie sich immer weiter von der Stadt. 32 »Jetzt schlagen wir sie wie die letzten Male!«, riefen sie. Doch die Männer aus Israel hatten sich einen Plan zurechtgelegt: »Wir fliehen vor ihnen und locken sie von der Stadt weg auf die Wege!«
33 Sie rannten vor den Benjaminitern davon, bei Baal-Tamar aber kehrten sie um und stellten sich ihren Verfolgern entgegen. Die anderen Israeliten, die sich zunächst rings um Gibea auf freiem Feld versteckt hatten, stürmten nun heran. 34 Plötzlich sahen sich die Benjaminiter von Gibea 10.000 der besten Soldaten aus ganz Israel gegenüber, und es entbrannte eine heftige Schlacht. Unerwartet brach das Unglück über die Stadt herein. 35 Der HERR selbst schenkte den Israeliten den Sieg, und so konnten sie an jenem Tag 25.100 benjaminitische Soldaten töten.
36 Erst ganz zuletzt begriffen die Benjaminiter, dass sie verloren waren. So war der Kampf im Einzelnen verlaufen: Das israelitische Heer hatte die Benjaminiter durch seine Flucht von Gibea fortgelockt. Die Männer, die rings um Gibea im Hinterhalt lagen, 37 brachen aus ihren Verstecken hervor, überfielen die Stadt und töteten alle Menschen dort mit dem Schwert. 38 Dann legten sie Feuer und ließen eine große Rauchwolke aufsteigen. Dies war das Zeichen für die anderen Soldaten, 39 die zum Schein vor den Benjaminitern geflohen waren. Die Benjaminiter hatten etwa dreißig Israeliten getötet und gerufen: »Wir werden sie besiegen wie gestern und vorgestern!« 40 Plötzlich stieg hinter ihnen der Rauch aus der Stadt auf. Die Benjaminiter drehten sich um und sahen, dass ganz Gibea in Flammen stand. 41 In diesem Augenblick machten die fliehenden Israeliten kehrt und griffen ihre Feinde an. Da packte die Benjaminiter die Angst. Sie merkten, dass sie verloren waren, 42-43 und versuchten, nach Osten in Richtung Wüste zu entkommen. Nun verfolgten auch diejenigen Soldaten sie, die vorher Gibea aus dem Hinterhalt angegriffen hatten. Die Israeliten holten die Fliehenden ein, umzingelten sie und brachten sie um. 44 18.000 Benjaminiter, alles erfahrene Soldaten, fielen in der Schlacht. 45 Die Überlebenden versuchten, weiter in Richtung Wüste zum Rimmonfelsen zu fliehen. Doch die Israeliten überwältigten unterwegs 5000 von ihnen und stachen sie nieder. Weitere 2000 töteten sie bei Gidom. 46 Insgesamt verloren die Benjaminiter in dieser Schlacht 25.000 gute und kampferprobte Soldaten. 47 Nur 600 erreichten den Rimmonfelsen und versteckten sich dort vier Monate lang. 48 Die Israeliten brachen die Verfolgung ab und kehrten in das Stammesgebiet Benjamins zurück. Hier töteten sie alle Menschen und Tiere, die sie fanden, und brannten die Städte nieder.
Frauen für die Benjaminiter
21 1 Als die Israeliten in Mizpa versammelt gewesen waren, hatten sie geschworen: »Keiner von uns wird jemals seine Tochter einem Benjaminiter zur Frau geben!«
2 Nun gingen sie zu Gottes Heiligtum nach Bethel und blieben bis zum Abend dort. Sie weinten laut und beteten: 3 »HERR, du Gott Israels, unser Volk hat einen ganzen Stamm verloren! Warum musste das geschehen?«
4 Am nächsten Morgen standen sie früh auf, errichteten einen Altar und brachten darauf Brand- und Friedensopfer dar. 5 Sie fragten einander: »Gibt es Leute aus unserem Volk, die nicht zu unserer Versammlung nach Mizpa gekommen sind?« Damals hatten sie nämlich geschworen: »Wer nicht erschienen ist, muss sterben!« 6 Es tat den Israeliten leid um die Benjaminiter. »Ein ganzer Stamm ist ausgelöscht«, klagten sie, 7 »wie können wir nur den wenigen Überlebenden zu Frauen verhelfen? Wir haben ja vor dem HERRN geschworen, ihnen keine von unseren Töchtern zu geben. 8 Vielleicht ist ja wirklich irgendeine Sippe nicht zu unserer Versammlung in Mizpa gekommen. Wir wollen es nachprüfen!« Sie stellten fest, dass die Einwohner der Stadt Jabesch im Gebiet von Gilead nicht dabei gewesen waren, 9 denn als sie ihre Truppen musterten, fehlten die Männer aus Jabesch.
10 Da wählten sie 12.000 Soldaten aus und befahlen ihnen: »Geht nach Jabesch in Gilead und tötet alle Einwohner, auch die Frauen und Kinder. 11 Vollstreckt an ihnen Gottes Strafe! Nur die unverheirateten Mädchen lasst leben.« 12 Die Soldaten fanden unter den Einwohnern von Jabesch 400 Mädchen, die noch nicht verheiratet waren, und brachten sie in das israelitische Lager bei Silo im Land Kanaan.
13 Von dort schickten die Israeliten Boten zu den Benjaminitern am Rimmonfelsen und schlossen Frieden mit ihnen. 14 Da kehrten die 600 Männer aus der Wüste zurück und bekamen die Mädchen aus Jabesch, die man am Leben gelassen hatte. Aber es waren nicht genug für sie alle.
15 Die Israeliten waren traurig, dass der HERR einen ihrer Stämme fast ausgelöscht hatte. Sie hatten großes Mitleid mit den Benjaminitern. 16 Wieder fragten die Führer des Volkes: »Woher bekommen wir Frauen für die übrigen Männer von Benjamin? Sie haben ja alle Frauen ihres Stammes verloren! 17 Wir müssen dafür sorgen, dass sie Nachkommen haben, an die sie ihren Besitz weitervererben können. Schließlich soll nicht ein ganzer Stamm aus Israel aussterben! 18 Aber wir dürfen ihnen keine von unseren Töchtern zur Frau geben, denn wir haben geschworen: ›Wer seine Tochter mit einem Mann aus Benjamin verheiratet, den soll Gottes Strafe treffen.‹« 19 Schließlich schlugen sie vor: »Bald findet doch das jährliche Fest für den HERRN hier in Silo statt. Dieser Ort liegt sehr günstig: nördlich von Bethel, südlich von Lebona und östlich der Straße, die von Bethel nach Sichem führt.
20 Ihr Benjaminiter, legt euch in den Weinbergen auf die Lauer! 21 Wenn die Mädchen aus Silo herauskommen, um zu tanzen, springt ihr hervor, und jeder von euch packt eine von ihnen. Dann nehmt sie mit in euer Stammesgebiet. 22 Wenn ihre Väter und Brüder zu uns kommen und uns Vorwürfe machen, werden wir antworten: ›Habt doch Mitleid und lasst ihnen die Mädchen! Sie haben beim Krieg gegen Jabesch nicht genug Frauen bekommen. Ihr macht euch nicht schuldig, denn ihr habt sie ihnen ja nicht freiwillig gegeben.‹« 23 Die Benjaminiter befolgten den Rat und raubten so viele Frauen, wie ihnen fehlten. Sie nahmen sie mit in ihr Stammesgebiet, bauten dort die zerstörten Städte wieder auf und wohnten darin.
24 Auch die anderen Israeliten machten sich auf den Heimweg und kehrten in die Gebiete zurück, aus denen sie stammten.
25 In jener Zeit gab es keinen König in Israel, und jeder tat, was er für richtig hielt.
Kommentar
Sei Gott treu
Der Autor des Buches Richter schließt seinen Bericht über die Wirren in Israels Geschichte mit den Worten, „Damals hatte Israel noch keinen König, deshalb tat jeder, was er für richtig hielt“ (21,25). Das politische System, das Gott ihnen gegeben hatte, basierte auf Treue zu dem einen Gott. Aber mit dieser Treue war es nicht weit her, und das System begann sich aufzulösen.
Wie wir in 1. Samuel sehen werden, wurde auch die Ernennung von Königen nicht nur positiv gesehen. Dennoch war dieses (neue) System dem Chaos, als „jeder tat, was er für richtig hielt“, vorzuziehen.
Aber selbst mitten im Chaos gab es Momente, in denen das Volk „Gott fragte“ (20,18). Sie wollten von Gott geführt werden. Die Lektion, in ständiger Kommunikation und Beratung mit Gott zu stehen, spielt eine wichtige Rolle im ganzen Alten Testament. Der Fehler, den Israel hier beging, war, dass sie Gott nicht fragten, ob sie in den Krieg ziehen sollten oder nicht – sie fragten Ihn nur, wie der Krieg geführt werden sollte.
Wir lernen auch, dass man, selbst wenn Gott hinter dem Vorhaben steht, Rückschläge erleiden kann – so wie Sein Volk hier. Obwohl Gott den Sieg verheißen hatte, gab es Opfer. Wenn das schon für ihre physischen Kämpfe galt, dann gilt es mit Sicherheit auch für deine geistlichen. Wundere dich also nicht über Rückschläge. Sie bedeuten nicht notwendigerweise, dass Gott dich nicht führt. Die Botschaft vom Buch der Richter lautet: was auch passiert, bleib Gott treu. Er will nur dich.
Gebet
Herr, bitte hilf mir, Dir treu zu bleiben. Hilf mir, mich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen und immer nach Deinem Willen zu fragen.
Pippa fügt hinzu
Psalm 61,3b (GNB)
„ Bring mich hinauf auf den sicheren Felsen…”
Wenn wir in einer schwierigen Situation gefangen sind, müssen wir auf diesen Felsen kommen, der größer ist als wir. Gott kann dir heute helfen, eine Situation aus einem neuen Blickwinkel zu sehen.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“