Ein gutes Ende hinlegen
Einführung
Du kannst ein gutes Ende hinlegen, auch wenn dein Leben schlecht begonnen hat. Vielleicht hast du unterwegs Mist gebaut, Fehler gemacht. Manches davon bedauerst du unter Umständen. Aber du kannst trotzdem ein gutes Ende hinlegen; und das ist alles, was zählt.
Manche fangen gut an, aber stürzen ab. Viele der Unternehmen, die Jim Collins in seinem internationalen Bestseller, Good to Great (etwa: Von gut zu großartig), portraitierte, stürzten in der Rezession ab. Selbst das „mächtigste“ Unternehmen kann abstürzen.
In seinem jüngsten Buch, How the Mighty Fall (etwa: Was die Mächtigen zu Fall bringt), untersucht er den Weg ins Verderben. Die erste Stufe dieses Prozesses beginnt mit „aus dem Erfolg geborener Selbstüberschätzung“. Wie bei Saul in unserem Textabschnitt aus dem Alten Testament heute leitet Arroganz den Fall der Hochmütigen ein. Saul hatte gut begonnen, aber er legte kein gutes Ende hin.
Es ist wichtiger, ein gutes Ende hinzulegen, als einen guten Start. Im Neuen Testament begann Saulus (von Tarsus) ganz schlecht (als Verfolger Jesu), aber er brachte es gut zu Ende (als großartiger Apostel, Paulus).
Wie immer zeigt Jesus uns den Weg. Sein Leben war relativ kurz. Er starb mit Anfang dreißig. Trotzdem legte Er ein gutes Ende hin. Er erfüllte die Aufgabe, die Ihm Sein Vater übertragen hatte (Johannes 17,4; GNB). Das ist mein Lebensziel. Ich möchte die Aufgabe, die Gott mir gegeben hat, vollenden.
Wie kannst du sicherstellen, dass du ein gutes Ende hinlegst?
Sprüche 12,28–13,9
28 Wer Gottes Willen tut, ist auf dem Weg zum Leben;
ihm kann der Tod nichts anhaben.
Wer klug ist, lässt sich etwas sagen
1 Ein kluger Sohn lässt sich von seinen Eltern zurechtweisen,
der Spötter aber verachtet jede Belehrung.
2 Wer für andere gute Worte hat,
wird auch Gutes erfahren;
ein hinterlistiger Mensch aber sucht die Gewalt.
3 Wer seine Zunge im Zaum hält, bewahrt sein Leben.
Ein Großmaul richtet sich selbst zugrunde.
4 Der Faulpelz will zwar viel, erreicht aber nichts;
der Fleißige bekommt, was er sich wünscht, im Überfluss.
5 Wer Gott liebt, hasst die Lüge;
der Gottlose aber macht andere hinter ihrem Rücken schlecht.
6 Ein rechtschaffenes Leben ist ein sicherer Schutz;
den Gottlosen aber stürzt seine Schuld ins Verderben.
7 Einer gibt vor, reich zu sein, ist aber bettelarm.
Ein anderer stellt sich arm und besitzt ein Vermögen.
8 Vom Reichen fordert man Lösegeld für sein Leben;
doch der Arme braucht keine Erpressung zu fürchten.
9 Wer Gott treu bleibt, gleicht einem hell brennenden Licht.
Der Gottlose aber ist wie eine Lampe, die erlischt.
Kommentar
Denke langfristig
Der Verfasser der Sprüche ermuntert uns, langfristig zu denken und „auf dem Pfad der Gerechtigkeit“ zu bleiben, wo „Leben“ ist, und auf deren „Weg es keinen Tod [gibt]“ (12,28; SLA). Erliege nicht der Versuchung, nur auf das Hier und Heute zu schauen, sondern handle mit Blick auf die Ewigkeit.
Wie sieht ein gerechtes Leben aus?
1.\tHöre auf elterlichen Rat
„Ein weiser Sohn hört auf die Unterweisung des Vaters“ (13,1; SLA). Die Eltern zu achten, steht weit oben auf der Prioritätenliste Gottes. Familienleben und eine gute Erziehung sind unheimlich wichtig. Ich empfehle das Buch Eltern auf Kurs von Nicky und Sila Lee.
2.\tHüte deine Zunge
„Wer seine Zunge im Zaum hält, wird lange leben; wer aber unbedacht redet, der rennt in sein eigenes Verderben“ (13,3). Man kann gar nicht überbewerten, wie wichtig das ist, was wir sagen und ob wir unsere Zunge im Zaum haben.
3.\tArbeite hart
„Wer fleißig ist, dem wird es gut gehen und er wird zufrieden sein“ (13,4b). Arbeit ist ein Segen. Erfolg kann harte Arbeit sein. Er erfordert Fleiß und Ausdauer. Winston Churchill sagte, „Erfolg ist die Fähigkeit, von einem Misserfolg zum anderen zu gehen, ohne seine Begeisterung zu verlieren.“
4.\tLiebe die Wahrheit
„Der Gottesfürchtige hasst die Lüge“ (13,5). Unehrlichkeit sollen wir hassen und die Wahrheit lieben. Mark Twain sagte einst, „Wenn du die Wahrheit sagst, gibt es nichts, was du im Kopf behalten müsstest.“
5.\tSei integer
„Die Gerechtigkeit bewahrt den, der unsträflich wandelt“ (13,6; SLA). Integer zu sein, heißt nicht, dass man perfekt ist. Es heißt, dass man ehrlich, aufrichtig und authentisch ist (das Gegenteil von Heuchelei). In seinem Buch, „Integrity“ (Integrität), schreibt Dr. Henry Cloud, „Integrität ist der Schlüssel zum Erfolg. Eine integre Persönlichkeit hat die –oft seltene- Fähigkeit, alles zusammen zu bringen; alles zu verwirklichen, egal wie schwierig die Umstände sind.
Gebet
Herr, schenke mir die Weisheit, meine Eltern zu achten, meine Zunge zu hüten, hart zu arbeiten, die Wahrheit zu lieben und aufrichtig zu leben.
Johannes 14,1–31
Ohne Jesus kommt niemand zu Gott
1 »Seid nicht bestürzt und habt keine Angst!«, ermutigte Jesus seine Jünger. »Glaubt an Gott und glaubt an mich! 2 Denn im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Sonst hätte ich euch nicht gesagt: Ich gehe hin, um dort alles für euch vorzubereiten. 3 Und wenn alles bereit ist, werde ich zurückkommen, um euch zu mir zu holen. Dann werdet auch ihr dort sein, wo ich bin. 4 Den Weg dorthin kennt ihr ja.«
5 »Nein, Herr«, widersprach ihm Thomas, »wir wissen nicht einmal, wohin du gehst! Wie sollen wir dann den Weg dorthin finden?«
6 Jesus antwortete: »Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben! Ohne mich kann niemand zum Vater kommen. 7 Wenn ihr mich wirklich kennt, werdet ihr auch meinen Vater kennen. Ja, ihr kennt ihn schon jetzt und habt ihn bereits gesehen!«
8 Da bat Philippus: »Herr, zeig uns den Vater, dann sind wir zufrieden!«
9 Jesus entgegnete ihm: »Ich bin nun schon so lange bei euch, und du kennst mich noch immer nicht, Philippus? Wer mich gesehen hat, der hat auch den Vater gesehen. Wie also kannst du bitten: ›Zeig uns den Vater‹? 10 Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Was ich euch sage, habe ich mir nicht selbst ausgedacht. Mein Vater, der in mir lebt, handelt durch mich. 11 Glaubt mir doch, dass der Vater und ich eins sind. Und wenn ihr schon meinen Worten nicht glaubt, dann lasst euch doch wenigstens von meinen Taten überzeugen! 12 Ich sage euch die Wahrheit: Wer an mich glaubt, wird die gleichen Taten vollbringen wie ich – ja sogar noch größere; denn ich gehe zum Vater. 13 Worum ihr dann in meinem Namen bitten werdet, das werde ich tun, damit durch den Sohn die Herrlichkeit des Vaters sichtbar wird. 14 Was ihr mich also in meinem Namen bitten werdet, das werde ich tun.«
Vom Geist der Wahrheit
15 »Wenn ihr mich liebt, werdet ihr so leben, wie ich es euch geboten habe. 16 Dann werde ich den Vater bitten, dass er euch an meiner Stelle einen anderen Helfer gibt, der für immer bei euch bleibt. 17 Dies ist der Geist der Wahrheit. Die Welt kann ihn nicht aufnehmen, denn sie ist blind für ihn und erkennt ihn nicht. Aber ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch leben. 18 Nein, ich lasse euch nicht als hilflose Waisen zurück. Ich komme wieder zu euch. 19 Schon bald werde ich nicht mehr auf dieser Welt sein, und niemand wird mich mehr sehen. Nur ihr, ihr werdet mich sehen. Und weil ich lebe, werdet auch ihr leben. 20 An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich eins bin mit meinem Vater und dass ihr in mir seid und ich in euch bin. 21 Wer meine Gebote annimmt und danach lebt, der liebt mich wirklich. Und wer mich liebt, den wird mein Vater lieben. Auch ich werde ihn lieben und mich ihm zu erkennen geben.«
22 Da fragte ihn Judas – nicht Judas Iskariot, sondern der andere Jünger mit demselben Namen: »Herr, weshalb willst du dich nur uns, deinen Jüngern, zu erkennen geben, warum nicht der ganzen Welt?«
23 Ihm antwortete Jesus: »Wer mich liebt, richtet sich nach dem, was ich gesagt habe. Auch mein Vater wird ihn lieben, und wir beide werden zu ihm kommen und für immer bei ihm bleiben. 24 Wer mich aber nicht liebt, der lebt auch nicht nach dem, was ich sage. Meine Worte kommen nicht von mir, sondern von meinem Vater, der mich gesandt hat.
25 Ich sage euch dies alles, solange ich noch bei euch bin. 26 Der Heilige Geist, den euch der Vater an meiner Stelle als Helfer senden wird, er wird euch alles erklären und euch an das erinnern, was ich gesagt habe. 27 Auch wenn ich nicht mehr da bin, wird doch der Friede bei euch bleiben. Ja, meinen Frieden gebe ich euch – einen Frieden, den euch niemand sonst auf der Welt geben kann. Deshalb seid nicht bestürzt und habt keine Angst!
28 Ihr habt gehört, was ich euch gesagt habe: Ich gehe jetzt, aber ich komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich wirklich lieben würdet, dann würdet ihr euch darüber freuen, dass ich jetzt zum Vater gehe; denn er ist größer als ich. 29 Ich sage euch das alles, bevor es geschieht, damit ihr an mich glaubt, wenn es eintrifft. 30 Ich habe nicht mehr viel Zeit, mit euch zu reden, denn der Teufel, der Herrscher dieser Welt, hat sich schon auf den Weg gemacht. Er hat zwar keine Macht über mich, 31 aber die Welt soll erfahren, dass ich den Vater liebe. Deswegen werde ich das ausführen, was Gott mir aufgetragen hat. Und nun steht auf, wir wollen gehen!«
Kommentar
Vertrau auf Jesu Vermächtnis
Beunruhigt dich etwas, sorgst du dich oder hast du Angst? Jesus will nicht, dass du dir Sorgen machst, sondern dass du Frieden im Herzen hast (14,1.27).
Jesus wusste, dass Sein Leben auf dieser Erde bald zu Ende sein würde. Bald würde Er Seine Jünger verlassen (14,27) und zu Seinem Vater zurückgehen (14,3). Trotzdem sagte Er zu ihnen, „Habt keine Angst“ (14,1). „Den Frieden lasse ich euch“ (14,27; LUT). Jesus lässt dich nicht alleine zurück, sondern hinterlässt dir ein wunderbares Vermächtnis.
1.\tEr hat gute Pläne für deine Zukunft
Jesus sagt, „Es gibt viele Wohnungen im Haus meines Vaters, und ich gehe voraus, um euch einen Platz vorzubereiten“ (14,2). In Christus ist deine Zukunft langfristig sicher.
2.\tEr kommt zurück, um dich zu holen
Das Ende deines irdischen Lebens ist nicht das Ende. Jesus sagte zu Seinen Nachfolgern, „ich werde kommen und euch holen, damit ihr immer bei mir seid, dort, wo ich bin“ (14,3). Du wirst für immer bei Jesus sein.
3.\tEr hat den Weg bereitet, dass du Gott kennen kannst
Thomas fragt, „„Wie können wir da den Weg kennen?“ Jesus antwortet ihm: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich““ (14,5-6).
4.\tEr zeigt dir Gott
Philippus bittet, „Herr, zeig uns den Vater“ (14,8). Darauf erwidert Jesus, „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen!“ (14,9). Wenn du wissen willst, wie Gott ist, schau auf Jesus.
5.\tEr wird noch größere Dinge durch dich tun
Jesus wird noch größere Wunder durch Seine Jünger tun, als Er sie Selbst auf Erden getan hat (14,12).
6.\tEr wird deine Gebete weiter beantworten
„Ihr dürft in meinem Namen um alles bitten, und ich werde eure Bitten erfüllen, weil durch den Sohn der Vater verherrlicht wird. Bittet, um was ihr wollt, in meinem Namen, und ich werde es tun“ (14,13-14).
7.\tEr wird dich niemals verlassen
Jesus verspricht, „ich werde euch nicht verwaist zurücklassen“ (14,18). Er werde uns „einen anderen Ratgeber geben, der [uns] nie verlassen wird. Es ist der Heilige Geist, der in alle Wahrheit führt. … Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und später in euch sein wird“ (14,16-17).
8.\tEr wird dich weiter lieben
„Wer mich liebt, den wird mein Vater lieben. Auch ich werde ihn lieben und ihm meine Herrlichkeit offenbaren“ (14,21b; GNB).
9.\tEr und der Vater werden bei dir wohnen
„Wer mich liebt, wird tun, was ich sage. Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen“ (14,23).
10.\tEr schenkt dir Frieden
„Zum Abschied gebe ich euch den Frieden, meinen Frieden… Erschreckt nicht, habt keine Angst“ (14,27; GNB).
Wie ist das möglich? Jesus gibt Sein Vermächtnis durch den Heiligen Geist weiter. Er sendet den Heiligen Geist (Paraklet), dass Er in unseren Herzen wohnt: „wenn der Vater den Ratgeber als meinen Stellvertreter schickt - und damit meine ich den Heiligen Geist -, wird er euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (14,26).
Das griechische Wort parakletos bedeutet wörtlich „zur Seite gestellt“. Seine Bedeutung ist vielschichtig: Berater, Fürsprecher, Tröster, Ermutiger, Helfer, jemand der zu dir steht, der sich mit dir anfreundet. Eine Mutter ist Paraklet ihres Kindes. Sie nimmt ihm die Angst vorm Alleinsein. Sie bringt durch ihre Gegenwart Sicherheit, Frieden und Gemeinschaft in sein Leben.
Der Heilige Geist lebt nun in uns und gibt uns neue Kraft und neue Liebe – damit wir, die Kirche, Jesu Auftrag in der Welt weiterführen können. Jesus hat das sehr sorgfältig überlegt und Seine Nachfolge gut vorbereitet!
Gebet
Herr, ich danke Dir, dass Du mir den Heiligen Geist gibst, dass Er für immer in mir wohnt. Ich danke Dir für Deinen Frieden und das Versprechen, meine Gebete zu beantworten.
1. Samuel 14,24–15,35
Sauls unbedachter Fluch und seine Folgen
24 An diesem Tag mussten die israelitischen Truppen hart kämpfen und gerieten zeitweise in große Bedrängnis. Saul drohte ihnen: »Verflucht sei, wer vor dem Abend irgendetwas isst, bevor ich mich an meinen Feinden gerächt habe!« So aß den ganzen Tag hindurch niemand auch nur den kleinsten Bissen.
25 Dabei gab es in dieser bewaldeten Gegend viele wilde Bienenvölker, so dass überall Honig zu finden war. 26 Gerade zu dieser Zeit flossen die Waben über. Doch kein Israelit wagte, von dem Honig zu essen, zu sehr fürchteten sie Sauls Drohung. 27 Jonatan aber wusste nichts von diesem Fluch, denn er war nicht dabei gewesen, als sein Vater ihn ausgesprochen hatte. So tauchte er die Spitze seines Stockes einmal kurz in eine Honigwabe und aß von dem Honig. Sofort fühlte er sich viel besser. 28 Ein Soldat bemerkte es und sagte zu Jonatan: »Dein Vater, der König, hat gesagt, dass jeder verflucht sein soll, der an diesem Tag etwas isst. Darum sind wir alle so erschöpft.«
29 Da antwortete Jonatan: »Mein Vater stürzt unser ganzes Land ins Unglück! Seht doch, wie viel besser ich mich fühle, nur weil ich ein bisschen von dem Honig gegessen habe. 30 Stellt euch vor, wie wir kämpfen würden, wenn unser Heer sich gestärkt hätte an dem, was die Feinde zurückgelassen haben! Doch so konnten wir den Philistern unmöglich eine große Niederlage beibringen.«
31 An diesem Tag schlugen die Israeliten die Philister von Michmas bis nach Ajalon zurück. Doch am Abend waren die Soldaten erschöpft. 32 Sie fielen gierig über die Tiere her, die sie von den Philistern erbeutet hatten. Hastig schlachteten sie Schafe, Rinder und Kälber. Sie nahmen sich nicht einmal die Zeit, das Blut ganz abfließen zu lassen. Die geschlachteten Tiere ließen sie einfach am Boden in ihrem Blut liegen und aßen sie dann gleich an Ort und Stelle. 33 Jemand lief zu Saul und berichtete ihm: »Sieh doch, das Volk sündigt gegen den HERRN, denn sie essen Fleisch, in dem noch Blut ist.« Da rief Saul laut: »Ihr habt ein großes Unrecht begangen!« Er befahl den Männern in seiner Nähe: »Wälzt sofort einen großen Stein zu mir her! 34 Verteilt euch im ganzen Lager und weist alle an, sie sollen ihre Tiere zu mir bringen, hier auf diesem Stein töten und ganz ausbluten lassen. Dann können sie das Fleisch essen. Damit will ich verhindern, dass ihr gegen den HERRN sündigt, wenn ihr die Tiere in ihrem Blut liegen lasst und das Fleisch dann an Ort und Stelle mit dem Blut verzehrt.« Alle gehorchten dem Befehl Sauls. Noch in derselben Nacht kam jeder mit seinen Tieren zu dem Stein und schlachtete sie dort so, wie es vorgeschrieben war. 35 Saul baute einen Altar für den HERRN. Es war der erste, den er selbst aufrichtete.
36 Dann sagte er zu den Männern: »Kommt, wir wollen noch heute Nacht den Philistern nachjagen und sie ausplündern! Bis zum Morgengrauen soll keiner von ihnen mehr am Leben sein.« Die Soldaten antworteten: »Tu nur, was du für richtig hältst!« Doch der Priester wandte ein: »Lasst uns zuerst Gott fragen.«
37 So stellte Saul die Frage: »Soll ich den Philistern nachjagen? Wirst du uns helfen, sie vollständig zu besiegen?« Doch dieses Mal gab Gott ihm keine Antwort.
38 Da rief Saul alle Truppenführer zu sich und sagte: »Irgendjemand muss heute Schuld auf sich geladen haben. Versucht herauszufinden, wer es war. 39 Bei dem HERRN, der Israel geholfen hat, schwöre ich: Der Schuldige muss sofort sterben, selbst wenn es mein Sohn Jonatan wäre.« Aber keiner aus dem Volk gab ihm eine Antwort.
40 Da ergriff Saul wieder das Wort: »Das ganze Heer soll sich auf der einen Seite aufstellen, Jonatan und ich auf der anderen.« »Tu, was du für richtig hältst«, antworteten alle.
41 Dann betete Saul zum HERRN, dem Gott Israels: »O Herr, warum hast du heute nicht auf meine Frage geantwortet? Zeig uns, ob die Schuld bei mir und meinem Sohn Jonatan liegt. Wenn ja, dann lass uns das Los ›Urim‹ ziehen. Hat aber jemand von meinen Leuten gesündigt, so zeig uns das durch das Los ›Tummim‹.« Das Los fiel auf Saul und Jonatan, und das übrige Volk war freigesprochen. 42 Da sagte Saul: »Werft das Los jetzt auch noch zwischen mir und meinem Sohn.« Da traf es Jonatan.
43 »Was hast du getan?«, wollte Saul von ihm wissen. Jonatan gestand: »Ich steckte die Spitze meines Stockes in eine Honigwabe und kostete von dem Honig. Das ist alles. Doch wenn es sein muss: Ich bin bereit zu sterben.«
44 »Ja, es muss sein!«, erwiderte Saul. »Gott soll mich schwer bestrafen, wenn ich dich für diese Tat nicht töten lasse.«
45 Doch da schritten die Soldaten ein: »Jonatan, der Israel heute durch seinen mutigen Vorstoß gerettet hat, soll sterben? Niemals lassen wir das zu! So wahr der HERR lebt: Nicht ein einziges Haar soll ihm gekrümmt werden, denn er hat diesen Sieg heute mit Gottes Hilfe errungen.« So retteten die Israeliten Jonatan vor dem Tod.
46 Saul verfolgte die Philister nicht mehr weiter, sondern zog nach Hause. Auch die Philister kehrten in ihr Land zurück.
Sauls Kriege
47 Während Saul König von Israel war, führte er Krieg gegen alle Feinde rings um Israel: gegen die Moabiter, die Ammoniter und die Edomiter, gegen die Könige von Zoba und gegen die Philister. In allen Feldzügen trug er den Sieg davon. 48 Dabei bewies er sich als ein mutiger und fähiger Soldat. Auch die Amalekiter schlug er und konnte Israel so von den Feinden befreien, die das Land immer wieder überfallen hatten.
Die Familie Sauls
49 Saul hatte drei Söhne: Jonatan, Jischwi und Malkischua. Seine Töchter hießen Merab und Michal, Michal war die jüngere. 50 Sauls Ehefrau hieß Ahinoam und war eine Tochter von Ahimaaz. Sauls oberster Heerführer war Abner, ein Sohn von Sauls Onkel Ner. 51 Sauls Vater Kisch und Abners Vater Ner waren Brüder. Ihr Vater hieß Abiël.
52 Solange Saul lebte, nahm der Krieg gegen die Philister kein Ende. Immer wieder brachen erbitterte Kämpfe aus. Darum stellte Saul jeden mutigen und kampferprobten Mann, dem er begegnete, in seinen Dienst.
Saul soll die Amalekiter ausrotten
15 1 Eines Tages kam Samuel zu Saul und sagte: »Der HERR hat mich damals beauftragt, dich als König über sein Volk Israel einzusetzen. Nun ist es an dir, dem Befehl zu gehorchen, den der HERR dir heute gibt. 2 Der HERR, der allmächtige Gott, hat gesagt: Ich habe nicht vergessen, was die Amalekiter meinem Volk angetan haben. Als die Israeliten damals unterwegs waren von Ägypten nach Kanaan, da stellten sich ihnen die Amalekiter in den Weg. 3 Darum sollst du nun gegen dieses Volk in den Kampf ziehen und mein Urteil an ihnen vollstrecken! Verschone nichts und niemanden, sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel.«
4 Saul rief seine Truppen zusammen und musterte sie in Telem. Es waren 200.000 Mann Fußvolk, dazu kamen 10.000 Mann aus Juda. 5 Saul rückte mit ihnen bis zur Hauptstadt der Amalekiter vor. Einen Teil des Heeres schickte er als Hinterhalt in das Tal nahe der Stadt. 6 Vor dem Angriff ließ Saul den Kenitern eine Botschaft zukommen: »Trennt euch von den Amalekitern! Verlasst sofort dieses Gebiet, sonst kommt ihr mit ihnen um, wenn wir sie vernichten! Denn ihr Keniter seid damals den Israeliten freundlich begegnet und habt ihnen geholfen, als sie von Ägypten wegzogen und in der Wüste unterwegs waren.« Da verließen die Keniter schleunigst das Gebiet der Amalekiter. 7 Saul griff die Amalekiter an und schlug sie vernichtend, von Hawila bis nach Schur an der Ostgrenze Ägyptens. 8 Am ganzen Volk wurde Gottes Urteil vollstreckt, indem man sie mit dem Schwert umbrachte. Nur Agag, ihren König, nahm Saul lebend gefangen. 9 Ihn verschonten Saul und seine Soldaten. Auch die besten Schafe und Ziegen, Lämmer, Rinder und das Mastvieh ließen sie am Leben. Alle gesunden und kräftigen Tiere waren ihnen zu schade zum Schlachten. Sie töteten nur das schwächliche Vieh, von dem sie sich keinen Nutzen versprachen.
Gehorsam ist wichtiger als Opfer
10 Da sagte der HERR zu Samuel: 11 »Ich wünschte, ich hätte Saul nie zum König gemacht, denn er hat mir den Rücken gekehrt und meine Befehle nicht ausgeführt.« Samuel war deswegen sehr aufgewühlt und betete die ganze Nacht laut und eindringlich zum HERRN. 12 Früh am nächsten Morgen machte er sich auf den Weg zu Saul. Ihm wurde berichtet: »Der König ist in die Stadt Karmel gegangen und hat sich dort ein Siegesdenkmal aufgestellt. Dann ist er weiter nach Gilgal gezogen.« 13 Als Samuel in Gilgal ankam, begrüßte Saul ihn, als ob nichts gewesen wäre. »Der HERR segne dich!«, meinte er. »Ich habe den Befehl des HERRN ausgeführt.« 14 »Woher kommt dann das Gebrüll und Geblöke, das ich höre?«, fragte Samuel. »Das hört sich an, als ob viele Rinder, Schafe und Ziegen hier in der Nähe seien.«
15 »Die haben wir von den Amalekitern mitgebracht«, antwortete Saul. »Die Soldaten wollten die besten Rinder, Schafe und Ziegen nicht einfach niedermetzeln. Sie haben die Tiere verschont, um sie dem HERRN, deinem Gott, als Opfer darzubringen. Doch sonst haben wir alles und jeden umgebracht.«
16 Da unterbrach ihn Samuel: »Hör auf damit! Der HERR hat in der letzten Nacht mit mir geredet. Ich habe dir etwas auszurichten.« »Dann sprich!«, sagte Saul, 17 und Samuel fuhr fort: »Als du zum Oberhaupt über das ganze Volk wurdest, kamst du dir selbst klein und unwürdig vor. Und doch hat der HERR gerade dich als König über Israel eingesetzt. 18 Er hat dich zu den Amalekitern geschickt und dir befohlen: ›Vollstrecke an ihnen mein Urteil. Kämpfe gegen sie, bis du sie völlig vernichtet hast, denn sie sind ein gottloses Volk.‹ 19 Warum hast du dem HERRN nicht gehorcht? Warum hast du dich gierig auf die Beute gestürzt und gerade das getan, was der HERR dir verboten hatte?«
20 »Aber ich habe dem HERRN doch gehorcht!«, versuchte Saul sich zu rechtfertigen. »Ich bin dorthin gegangen, wohin er mich geschickt hat. Agag, den König von Amalek, habe ich gefangen hierhergebracht, und die anderen Amalekiter ließ ich alle umbringen. 21 Meine Leute haben bloß einige Schafe und Rinder als Beute mitgenommen, und ich kann dir sagen: Es sind nur die besten von all den Tieren, die vernichtet werden sollten. Das Volk ließ sie leben, um sie hier in Gilgal dem HERRN, deinem Gott, zu opfern.« 22 Doch Samuel erwiderte: »Was denkst du, worüber freut sich der HERR mehr: über viele Brand- und Schlachtopfer oder über Gehorsam gegenüber seinen Weisungen? Ich sage dir eines: Gehorsam ist wichtiger als das Schlachten von Opfertieren. Es ist besser, auf den HERRN zu hören, als ihm das beste Opfer zu bringen. 23 Auflehnung ist ebenso schlimm wie Zauberei, und Eigensinn ist nichts anderes als Götzendienst. Weil du gegen den Befehl des HERRN verstoßen hast, darum hat er dich verstoßen: Du wirst nicht mehr lange als König regieren!«
24 Da bekannte Saul: »Ich habe gesündigt! Ich habe den Befehl des HERRN und deine Anweisungen nicht befolgt; denn ich hatte Angst, mich meinen Soldaten zu widersetzen, und ließ ihnen daher ihren Willen. 25 Vergib mir bitte diese Sünde und komm mit mir zu den anderen zurück, damit ich in deiner Gegenwart den HERRN anbete!«
26 Doch Samuel antwortete: »Ich kehre nicht mit dir zurück, denn du hast es abgelehnt, den Befehl des HERRN auszuführen; darum hat er dich als König abgesetzt.«
27 Als Samuel sich umdrehte und weggehen wollte, packte Saul ihn am Mantel, um ihn zurückzuhalten. Dabei riss er ein Stück Stoff ab. 28 Da sagte Samuel: »Genauso hat der HERR dir heute die Herrschaft über Israel entrissen, um sie einem zu geben, der würdiger ist als du. 29 Israels herrlicher Gott wird diesen Entschluss nicht zurücknehmen, er lügt niemals. Er ist nicht wie ein Mensch, der etwas sagt und es dann doch wieder bereut.«
30 »Ich habe gesündigt«, wiederholte Saul. »Aber bitte stell mich jetzt nicht bloß vor den Sippenoberhäuptern meines Volkes und vor ganz Israel! Komm mit mir zurück, damit ich in deiner Anwesenheit den HERRN, deinen Gott, anbete.« 31 Da gab Samuel nach und kehrte mit Saul zu den anderen zurück. Nachdem Saul zum HERRN gebetet hatte, 32 befahl Samuel: »Bringt König Agag von Amalek zu mir!« Furchtlos schritt Agag auf Samuel zu, denn er sagte sich: »Die größte Gefahr ist jetzt wohl vorüber!«
33 Aber Samuel empfing ihn mit den Worten: »Durch dein Schwert haben viele Mütter ihre Söhne verloren. Genauso soll nun auch deine Mutter kinderlos werden.« Dann stach er Agag vor dem Altar in Gilgal nieder und hieb ihn in Stücke.
34 Anschließend kehrte er nach Rama zurück, und Saul ging in sein Haus nach Gibea. 35 Samuel traf Saul den Rest seines Lebens nicht mehr, doch er trauerte noch lange um ihn. Der HERR aber bedauerte es, Saul je zum König über Israel gemacht zu haben.
Kommentar
Ehre Gott bis zum Schluss
Saul hatte einen guten Anfang. Gott schenkte ihm große Erfolge. In unserem heutigen Abschnitt können wir von Sauls gutem Beispiel in der ersten Zeit als Anführer des Volkes lernen. Er suchte gezielt nach guten, „tapferen“ Männern (14,52) und mobilisierte sie.
Aber er legte kein gutes Ende hin, denn er war ungehorsam und arrogant. Teilweiser Ungehorsam ist trotzdem Ungehorsam. Er missachtete nicht nur Gottes Anweisungen, sondern er errichtete auch ein Siegesdenkmal zu seiner Ehre (15,12). Wie anders Jesus: Er hatte nur ein Ziel im Leben – dass Sein Vater verherrlicht wird (Johannes 14,13).
Samuel redet ein ernstes Wort mit Saul: „Als du zum Oberhaupt über das ganze Volk wurdest, kamst du dir selbst klein und unwürdig vor. Und doch hat der HERR gerade dich als König über Israel eingesetzt… Warum hast du dem HERRN nicht gehorcht? … Was denkst du, worüber freut sich der HERR mehr: über viele Brand- und Schlachtopfer oder über Gehorsam gegenüber seinen Weisungen? … Auflehnung ist ebenso schlimm wie Zauberei, und Eigensinn ist nichts anderes als Götzendienst. Weil du gegen den Befehl des HERRN verstoßen hast, darum hat er dich verstoßen: Du wirst nicht mehr lange als König regieren!“ (15,17-23; Hfa).
Macht birgt große Gefahren. Sie kann einen schlechten Einfluss auf uns nehmen. Erfolg macht uns leicht hochmütig und arrogant. Und das kann wiederum zu Abgötterei führen. Ehre Gott, den Herrn.
Gebet
Herr, bitte hilf mir, Jesu Gehorsam und Demut nachzueifern. Möge der Geist der Wahrheit mich führen und leiten, möge Er mir Deinen Frieden geben.
Pippa fügt hinzu
Johannes 14,1–3
„Habt keine Angst. Ihr vertraut auf Gott, nun vertraut auch auf mich! Es gibt viele Wohnungen im Haus meines Vaters, und ich gehe voraus, um euch einen Platz vorzubereiten. Wenn es nicht so wäre, hätte ich es euch dann so gesagt? Wenn dann alles bereit ist, werde ich kommen und euch holen, damit ihr immer bei mir seid, dort, wo ich bin.“
Wenn diese Worte höre, die oft an Beerdigungen gelesen werden, kann ich die Kraft spüren, mit der sie Trost und Hoffnung in tiefer Trauer spenden.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“