Ein neues Gewand
Einführung
Ich kleide mich eigentlich fast immer ähnlich und kann nicht von mir behaupten, einen besonderen Sinn für Mode zu haben. Aber ich denke, vor meiner Heirat war es noch schlimmer.
Als ich heiratete, wurden all die fadenscheinigen Hosen, die ausgeleierten Pullis, die Krawatten (die ich von meinem Onkel geerbt hatte), alle heruntergekommenen und altmodischen Sachen entsorgt. Ich musste mich von vielen Lieblingsstücken trennen. Sie waren wie alte Freunde, aber es war an der Zeit, mich neu einzukleiden.
So wie unsere sichtbare, äußere Kleidung haben unser Herz und Gedanken ein inneres Gewand. Wenn du durch Jesus in eine Beziehung mit Gott kommst, muss die alte Kleidung weg, und du brauchst neue Kleider für dein Herz und deine Gedanken.
Sprüche 24,15–22
15 Lauere einem ehrlichen Menschen nicht
wie ein Gottloser auf und versuche nicht,
seinen Grund und Boden mit Gewalt an dich zu reißen!
16 Denn der Aufrichtige mag zwar vom Unglück verfolgt werden,
aber er steht immer wieder auf.
Der Gottlose dagegen kommt darin um.
28.
17 Freue dich nicht über das Unglück
deines Feindes; juble nicht über seinen Sturz!
18 Denn der HERR sieht alles,
und Schadenfreude missfällt ihm
– er könnte deshalb sogar deinen Feind verschonen!
29.
19 Sei nicht entrüstet über die Gottlosen
und beneide sie nicht!
20 Denn sie haben keine Zukunft;
ihr Leben gleicht einer Lampe, die erlischt.
30.
21 Mein Sohn, hab Ehrfurcht vor dem HERRN
und achte den König! Lass dich nicht mit Aufrührern ein,
die gegen sie rebellieren!
22 Denn ganz plötzlich kann Gott oder der König sie alle
zusammen ins Verderben stürzen!
Kommentar
Kontrolliere, dein Herz und deine Gedanken über andere
Hat dich schon einmal verletzt und später hast du erfahren, dass er in Schwierigkeiten gekommen ist?
Diese Verse warnen uns davor zu denken, sie bekommen nur, was sie verdienen und uns über ihr Unglück zu freuen: „Freu dich nicht, wenn dein Feind ins Unglück gerät. Sei nicht fröhlich darüber, dass er stürzt. Denn das wird dem Herrn missfallen“ (17-18a).
Schadenfreude lockt, wenn jemand, der uns Probleme verursacht hat, selbst in Schwierigkeiten kommt und hinfällt. Die Versuchung ist groß, das zu genießen. Aber es ist die falsche Reaktion. Sieh auf dein Herz und widersteh solchen Gedanken.
Joyce Meyer schreibt, „Wir sollten immer daran denken, dass „verletzte Menschen Menschen verletzen“. Die uns verletzen, haben gewöhnlich ihre eigenen Wunden; und ihre Schmerzen sind möglicherweise so groß, dass sie nicht einmal merken, wie sie uns verletzen.“
Gebet
Herr, bitte vergib, wo wir uns über den Schaden anderer gefreut haben, und hilf uns, dieser Versuchung in Zukunft zu widerstehen.
Kolosser 3,1–4,1
3 1 Wenn ihr nun mit Christus zu einem neuen Leben auferweckt worden seid, dann richtet euch ganz auf Gottes himmlische Welt aus. Seht dahin, wo Christus ist, auf dem Ehrenplatz an Gottes rechter Seite. 2 Ja, richtet eure Gedanken auf Gottes himmlische Welt und nicht auf das, was diese irdische Welt ausmacht. 3 Denn für sie seid ihr gestorben, aber Gott hat euch mit Christus zu neuem Leben auferweckt, auch wenn das jetzt noch verborgen ist. 4 Doch wenn Christus, euer Leben, erscheinen wird, dann wird jeder sehen, dass ihr an seiner Herrlichkeit Anteil habt.
Wie Christen leben sollen
5 Also trennt euch ganz entschieden von einem Lebensstil, wie er für diese Welt kennzeichnend ist! Trennt euch von sexueller Unmoral und Ausschweifungen, von Leidenschaften und Lastern, aber auch von der Habgier, die den Besitz für das Wichtigste hält und ihn zu ihrem Gott macht! 6 Gerade mit einem solchen Verhalten ziehen die Menschen, die Gott nicht gehorchen wollen, seinen Zorn auf sich. 7 Auch ihr habt früher so gelebt und habt euch von diesen Dingen beherrschen lassen. 8 Aber jetzt ist es Zeit, das alles abzulegen. Lasst euch nicht mehr zum Zorn und zu Wutausbrüchen hinreißen. Schluss mit aller Bosheit! Redet nicht schlecht übereinander und beleidigt niemanden! 9 Hört auf, euch gegenseitig zu belügen. Ihr habt doch euer altes Leben mit allem, was dazugehörte, wie alte Kleider abgelegt. 10 Jetzt habt ihr neue Kleider an, denn ihr seid neue Menschen geworden. Gott ist beständig in euch am Werk, damit ihr immer mehr seinem Ebenbild entsprecht, nach dem er euch geschaffen hat. So habt ihr Gemeinschaft mit Gott und versteht immer besser, was ihm gefällt. 11 Dann ist unwichtig, ob einer Grieche oder Jude ist, beschnitten oder unbeschnitten, ob er aus einem anderen Kulturkreis oder aus einem Nomadenvolk stammt, ob er ein Sklave oder Herr ist. Wichtig ist einzig und allein Christus, der in allen lebt.
12 Ihr seid von Gott auserwählt und seine geliebten Kinder, die zu ihm gehören. Darum soll jetzt herzliches Mitgefühl euer Leben bestimmen, ebenso wie Güte, Bescheidenheit, Nachsicht und Geduld. 13 Ertragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn jemand euch Unrecht getan hat. Denn auch Christus hat euch vergeben. 14 Wichtiger als alles andere ist die Liebe. Wenn ihr sie habt, wird euch nichts fehlen. Sie ist das Band, das euch verbindet.
15 Und der Friede, den Christus schenkt, soll euer ganzes Leben bestimmen. Gott hat euch dazu berufen, in Frieden miteinander zu leben; ihr gehört ja alle zu dem einen Leib von Christus. Dankt Gott dafür! 16 Lasst die Botschaft von Christus ihren ganzen Reichtum bei euch entfalten. Unterweist und ermahnt euch gegenseitig mit aller Weisheit und dankt Gott von ganzem Herzen mit Psalmen, Lobgesängen und Liedern, die euch Gottes Geist schenkt. Ihr habt doch Gottes Gnade erfahren!
17 All euer Tun – euer Reden wie euer Handeln – soll zeigen, dass Jesus euer Herr ist. Weil ihr mit ihm verbunden seid, könnt ihr Gott, dem Vater, für alles danken.
Das Zusammenleben in Ehe und Familie
18 Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter. So erwartet es Christus, der Herr, von euch, mit dem ihr verbunden seid.
19 Ihr Männer, liebt eure Frauen und kränkt sie nicht.
20 Ihr Kinder, seid euren Eltern in allen Dingen gehorsam; denn so ist es richtig, da ihr ja zum Herrn gehört.
21 Ihr Väter, behandelt eure Kinder nicht zu streng, damit sie nicht ängstlich und mutlos werden.
Der Umgang zwischen Sklaven und ihren Herren
22 Ihr Sklaven, gehorcht in allem euren irdischen Herren! Tut dies nicht nur, wenn sie euch dabei beobachten und ihr von ihnen anerkannt werden wollt. Verrichtet eure Arbeit aufrichtig und in Ehrfurcht vor Christus, dem Herrn im Himmel. 23 Denkt bei allem daran, dass ihr letztlich für ihn und nicht für die Menschen arbeitet. 24 Als Lohn dafür wird er euch das Erbe geben, das er versprochen hat. Das wisst ihr ja. Denn Jesus Christus ist euer wahrer Herr! 25 Wer allerdings Unrecht tut, wird auch dafür den entsprechenden Lohn bekommen. Gott beurteilt alle Menschen gleich, egal welches Ansehen sie genießen.
4 1 Ihr Herren, behandelt eure Sklaven gerecht und anständig. Denkt immer daran, dass auch ihr einen Herrn im Himmel habt, dem ihr untersteht.
Kommentar
Kleide dein Herz und deine Gedanken in Liebe
Als Christ bist du „in Christus”. Du bist eins mit Ihm in Seinem Tod und Seiner Auferstehung. Deshalb kann Paulus schreiben, „ihr seid gestorben, als Christus starb“ (3,3a) und „ihr wurdet mit Christus zu neuem Leben auferweckt …euer wahres Leben ist mit Christus in Gott verborgen“ (3,1.3b). Wenn in der Zukunft „Christus, der euer Leben ist, der ganzen Welt bekannt werden wird, dann wird auch sichtbar werden, dass ihr seine Herrlichkeit mit ihm teilt“ (3,4).
Wegen allem, was Christus für dich getan und dir ermöglicht hat, ist es an der Zeit, dein Herz und deine Gedanken neu einzukleiden.
1.\tDenke über andere Dinge nach (3,1-12)
Richtiges Handeln beginnt mit den richtigen Gedanken. Du willst das Auferstehungsleben, das Jesus dir möglich gemacht hat, auch leben? Dann „sucht Christus, der zur Rechten Gottes im Himmel sitzt. Denkt nicht an weltliche Angelegenheiten, sondern konzentriert eure Gedanken auf ihn“ (3,1b-2).
Das ist nicht so leicht, denn wir sind umgeben von „weltlichen Angelegenheiten“ (2a) und Versuchungen. Greif deshalb zu radikalen Maßnahmen. Paulus schreibt, „Tötet daher, was in den verschiedenen Bereichen eures Lebens noch zu dieser Welt gehört: sexuelle Unmoral, Schamlosigkeit, ungezügelte Leidenschaft, böses Verlangen und die Habgier“ (3,5; NGÜ). So waren wir vor unserer Bekehrung zu Christus.
„Jetzt ist es an der Zeit, Ärger, Zorn, Bosheit, Verleumdung und schmutzige Reden aufzugeben. Belügt einander nicht, denn ihr habt eure alte, verdorbene Natur mit ihrem bösen Tun abgelegt und habt die neue Natur angenommen. Gott erneuert sie, sodass man erkennen kann, wie sie dem Bild ihres Schöpfers gleicht“ (3,8-10).
Zieh deine neuen Kleider an. Du gehörst zu den Menschen, die Gott erwählt hat und deshalb sollst du auch so leben. Das bedeutet einen radikalen Positionswechsel in der Welt. Sei nicht passiv, sondern werde aktiv. Statt das Schlechte lege das Gute an: „Mitleid und Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftheit und Geduld“ (12b).
2.\tÄndere, wie du auf andere reagierst (3,13-15)
Unabhängig von der Herkunft lebt Christus in jedem Christen. In Christus gibt es weder Rassentrennung („Jude oder Grieche“; 11a), noch religiöse Grenzen („beschnitten oder unbeschnitten“; 11b), noch Landesgrenzen („Nichtgrieche, Skythe“; 11c; LUT) oder Klassenunterschiede („versklavt oder frei“; 11d), „sondern es kommt in allem nur auf Christus an und darauf, dass er in uns allen lebt“ (3,11e).
Paulus mahnt, „Seid nachsichtig mit den Fehlern der anderen“ (13a). Wenn dich in der Welt jemand hängen lässt, ist das oft das Ende der Beziehung. Du aber sollst denen vergeben, die dich gekränkt haben. „Vergebt einander, so wie der Herr euch vergeben hat.“ (13b; GNB).
Diese Art der Vergebung ist eine den Christen eigene Tugend. Andere mögen auch vergeben, aber nur Christen haben diesen festen Grund für Vergebung. Wie C.S. Lewis sagt, „Christ sein bedeutet, das Unentschuldbare zu vergeben, weil Gott dir das Unentschuldbare vergeben hat.“
Unsere neuen Kleider lassen sich mit einem Wort beschreiben: „Liebe“. Paulus schreibt, „Und über das alles zieht die Liebe an… Sie ist das Band, das euch zu vollkommener Einheit zusammenschließt“ (3,14; GNB). Liebe ist nicht nur ein Gefühl; Liebe handelt. Sie ist etwas, das du „anziehst“. Du legst die Liebe an wie ein Kleidungsstück
Das ist das Wunderbare an christlicher Gemeinschaft – Christus bewirkt eine radikale Veränderung in den Beziehungen. Die Art und Weise, wie Christen einander begegnen, ist so ganz anders als das in vielen weltlichen Beziehungen der Fall ist. Und genau das soll eines ihrer anziehenden Merkmale sein.
Aber wie ist das möglich? Du musst Herz und Gedanken am rechten Fleck haben und, wie Paulus schreibt, „Der Frieden, den Christus schenkt, muss euer ganzes Denken und Tun bestimmen. In diesen Frieden hat Gott euch alle miteinander gerufen“ (3,15; GNB).
Gottes Friede fungiert wie ein Schiedsrichter in deinem Herzen – er sagt dir, was im Aus ist und was nicht. Eine Frage, die du dir in allen Entscheidungen stellen solltest, lautet: „Spüre ich Gottes Frieden bei dem, was ich tue?“
3.\tÄndere deine Einstellung zu Jesus (3,16-17)
Lass dich stets von „den Worten von Christus“ (15a) leiten. Paulus sagt, „Lasst die Botschaft von Christus ihren ganzen Reichtum bei euch entfalten. Unterweist und ermahnt euch gegenseitig mit aller Weisheit, und dankt Gott von ganzem Herzen mit Psalmen, Lobgesängen und Liedern“ (3,16; Hfa).
In dieser Art von Gemeinschaft stehen Anbetung Gottes und Hören auf Jesu Worte in der Bibel im Mittelpunkt. Es wird eine liebevolle Gemeinschaft sein, „mit aufrichtigem Herzen und aus Ehrfurcht vor dem Herrn“ (3,22b; NGÜ).
Es ist aber auch harte Arbeit. Ob du nun Arbeitgeber oder Arbeitnehmer bist: Du dienst Christus. Erfülle deine Aufgabe gut und mit einer guten Einstellung in Herz und Gedanken: „Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, denn ihr wisst, dass ihr… dem Herrn Christus dient“ (23-24; LUT).
Gebet
Herr, bitte schenke mir heute „Mitleid und Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftheit und Geduld“ für die Menschen. Hilf mir zu vergeben, so wie Du mir vergeben hast. Möge Dein Frieden in meinem Herzen herrschen.
Jeremia 14,1–15,21
Die große Dürre
14 1 Der HERR sprach zu Jeremia
während der großen Dürre:
2 »Das Land Juda trauert,
seine Städte leiden Not,
verzweifelt sitzen die Menschen auf der Erde,
und in Jerusalem hört man lautes Klagen.
3 Die Reichen schicken ihre Diener los,
um Wasser zu holen.
Sie gehen zu den Zisternen,
aber alle sind ausgetrocknet.
Mit leeren Krügen kehren sie zurück,
enttäuscht und traurig verhüllen sie ihr Gesicht.
4 Auch die Bauern verhüllen ihr Gesicht in Trauer;
der Boden zeigt tiefe Risse,
weil der Regen so lange ausbleibt.
5 Die Hirschkuh verlässt ihr Junges
gleich nach der Geburt,
weil sie kein Futter findet.
6 Die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen,
sie schnappen nach Luft wie Schakale und verenden,
weil nirgendwo mehr Gras wächst.«
7 HERR, unsere Sünden klagen uns an,
doch hilf uns und mach deinem Namen Ehre!
Wir haben dir oft die Treue gebrochen,
gegen dich haben wir gesündigt.
8 Du bist Israels einzige Hoffnung,
sein Retter in Zeiten der Not.
Warum verhältst du dich wie ein Fremder
bei uns im Land, wie ein Wanderer,
der nur für eine Nacht bleibt?
9 Warum bist du wie ein Kriegsheld,
der überwältigt wurde
und niemandem mehr helfen kann?
Du wohnst doch mitten unter uns!
Wir tragen deinen Namen.
HERR, verlass uns nicht!
Bete nicht mehr für dieses Volk!
10 Aber der HERR antwortete mir:
»Dieses Volk liebt es, mir davonzulaufen,
sie wollen einfach nicht bei mir bleiben.
Darum finde ich kein Gefallen mehr an ihnen,
ich verschone sie nicht mehr,
sondern ziehe sie für ihre Sünden zur Rechenschaft.«
11 Und weiter sprach der HERR zu mir: »Jeremia, bete nicht mehr für das Wohl dieses Volkes! 12 Wenn sie auch fasten und mich um Gnade anflehen, werde ich sie doch nicht erhören. Wenn sie mir Brand- und Speiseopfer bringen, nehme ich ihre Opfer nicht an; nein, ich werde sie auslöschen durch Kriege, Hungersnot und Seuchen.«
13 »Aber HERR, mein Gott«, erwiderte ich, »die Propheten sind schuld! Sie reden ihnen ein: ›Ihr werdet keinen Krieg und keine Hungersnot erleben. Gott wird unserem Land bleibenden Frieden geben.‹«
14 Doch der HERR sprach zu mir: »Was diese Propheten in meinem Namen verkünden, ist nichts als Lüge! Ich habe sie weder beauftragt noch gesandt, kein Wort habe ich mit ihnen geredet! Erlogene Visionen geben sie euch weiter, trügerische Wahrsagerei und ihre eigenen Hirngespinste. 15 Das sage ich, der HERR, über diese Propheten, die in meinem Namen auftreten: Ich habe sie nicht gesandt, und doch behaupten sie: ›Weder Krieg noch Hungersnot wird dieses Land je treffen!‹ Genau diese Propheten werden im Krieg umkommen oder vor Hunger sterben! 16 Und die Menschen, denen sie geweissagt haben, werden auf den Straßen von Jerusalem liegen, verhungert oder vom Schwert durchbohrt: Männer, Frauen und Kinder, niemand wird sie begraben. Ihre Bosheit werde ich ihnen reichlich vergelten.«
Herr, vergib uns, wir haben gesündigt!
17 Der Herr befahl mir:
»Verheimliche ihnen deine Trauer nicht!
Sag ihnen: ›Ich weine hemmungslos,
meine Tränen fließen Tag und Nacht.
Denn mein geliebtes Volk ist schwer verwundet,
zerschlagen liegt es am Boden.
18 Wenn ich hinaus aufs Land gehe,
sehe ich die Leichen daliegen
– vom Schwert durchbohrt;
gehe ich zurück in die Stadt,
sehe ich verhungernde Menschen.
Die Priester und Propheten
werden in ein Land verschleppt,
das sie nicht einmal kennen.‹«
19 O Gott, hast du Juda denn ganz
und gar aufgegeben?
Verabscheust du Jerusalem,
die Stadt auf dem Berg Zion?
Warum hast du uns so verwundet,
dass wir nicht mehr gesund werden?
Wir hofften, alles werde wieder gut
– doch vergeblich! Wir dachten,
die Wunden unseres Volkes würden heilen
– aber wir erleben nichts als Schrecken!
20 HERR, gegen dich haben wir gesündigt,
wir bekennen dir unsere Schuld
und die Schuld unserer Vorfahren.
21 Bitte verstoß uns jetzt nicht,
es geht doch um deine Ehre!
Gib den Tempel, deinen herrlichen Thron,
nicht dem Gespött preis!
Denk an den Bund,
den du mit uns geschlossen hast,
und heb ihn nicht auf!
22 Kein Götze der Heiden kann uns helfen,
keiner kann Regen bringen,
und auch der Himmel gibt den Regen nicht von selbst.
Nein, du bist es, HERR, unser Gott!
Du hast alles geschaffen.
Darum hoffen wir auf dich!
Es gibt kein Erbarmen mehr
15 1 Der HERR sprach zu mir: »Selbst wenn Mose und Samuel jetzt vor mir stünden und um Gnade flehten, würde ich sie nicht erhören. Ich habe kein Herz mehr für dieses Volk! Vertreib sie aus meiner Nähe, fort mit ihnen! 2 Und wenn sie dich fragen: ›Wohin sollen wir gehen?‹, dann antworte:
›So spricht der HERR:
Wer für die Pest bestimmt ist,
der sterbe an der Pest!
Wer für das Schwert bestimmt ist,
der sterbe durchs Schwert!
Wer für den Hungertod bestimmt ist,
der sterbe an Hunger,
und wer für die Gefangenschaft bestimmt ist,
der ziehe in die Gefangenschaft!‹
3 Mit vierfachem Verderben will ich sie strafen: mit dem Schwert, das die Menschen umbringt, mit Hunden, die die Leichen fortzerren, mit wilden Tieren und mit Raubvögeln, die den Rest fressen, bis nichts mehr übrig ist. Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort! 4 Ich mache sie zum Bild des Schreckens für alle anderen Königreiche, weil Manasse, der Sohn von Hiskia, damals gegen mich gesündigt hat, als er König von Juda in Jerusalem war.
5 Jerusalem, wer wird Mitleid
mit dir haben und mit dir trauern?
Wer wird dich besuchen,
um zu fragen, wie es dir geht?
6 Mich, deinen HERRN, hast du abgelehnt
und mir den Rücken gekehrt.
Darum erhebe ich meine Hand,
um dich ein für alle Mal niederzuschlagen.
Ich bin es müde, Erbarmen mit dir zu haben.
7 Mein Volk, aus den Städten des Landes
werde ich euch hinauswerfen wie einer,
der mit der Schaufel das Getreide in die Luft wirft,
damit der Wind Spreu und Weizen trennt.
Ich werde euch eurer Kinder berauben
und euch vernichten,
weil ihr von euren falschen Wegen
nicht umkehren wollt.
8 Es wird bei euch mehr Witwen geben
als Sand am Meer. Über die Mütter der Soldaten
lasse ich am hellen Tag Tod
und Verderben kommen,
plötzlich werden sie von Angst
und Schrecken überwältigt.
9 Eine Mutter, die sieben Kinder hatte,
wird vom Kummer verzehrt.
Ihr ist nichts mehr geblieben,
woran sie sich freuen könnte.
Es ist, als wäre die Sonne mitten am Tag untergegangen
und mit ihr jede Hoffnung verschwunden.
Wer dann noch übrig ist,
den liefere ich dem Schwert des Feindes aus.
Darauf könnt ihr euch verlassen!«
Jeremia leidet unter seiner Aufgabe
10 Ich unglücklicher Mensch!
Warum hat meine Mutter mich überhaupt geboren?
Jeder im Land streitet mit mir
und bekämpft mich.
Ich habe niemals Geld gegen Wucherzinsen verliehen
und schulde niemandem etwas.
Trotzdem verfluchen mich alle!
11 Da antwortete der HERR:
»Ich werde dich bewahren und dafür sorgen,
dass alles für dich ein gutes Ende nimmt.
Das verspreche ich dir.
Deine Verfolger werden in Not
und Bedrängnis geraten und dich anflehen.
12 Denn es wird ein mächtiger Feind aus dem Norden kommen,
unüberwindlich wie eine Mauer aus Eisen und Bronze.
13 Den Besitz und die Schätze dieses Volkes
gebe ich zur Plünderung frei wegen ihrer Sünden,
die sie im ganzen Land begangen haben.
14 Sie werden ihren Feinden in der Fremde dienen müssen.
Denn mein Zorn ist wie ein Feuer, das sie verbrennt.«
15 HERR, du siehst doch alles!
Denk an mich und setz dich für mich ein!
Lass meine Feinde ihre gerechte Strafe bekommen.
Halte deinen Zorn gegen sie nicht länger zurück,
sonst komme ich noch um!
Du weißt doch, dass sie mich
deinetwegen beschimpfen.
16 Immer wenn du mit mir sprachst,
nahm ich deine Worte mit großem Verlangen auf.
Ja, dein Wort ist meine Freude und mein Glück,
denn ich gehöre dir, HERR, allmächtiger Gott.
17 Nie saß ich fröhlich mit anderen Menschen zusammen,
ich konnte nicht mit ihnen lachen.
Nein, einsam war ich, weil deine Hand auf mir lag;
dein Zorn über dieses Volk hatte auch mich gepackt.
18 Warum hören meine Schmerzen nicht auf?
Warum wollen meine Wunden nicht heilen?
Du hast mich enttäuscht,
du bist wie ein Bach, der versiegt.
19 Da antwortete der HERR:
»Kehr um zu mir, dann nehme ich
dich wieder in meinen Dienst.
Wenn du nicht leichtfertig daherredest,
sondern das sagst, was Wert hat,
wirst du mein Bote bleiben.
Das Volk soll wieder auf dich hören,
du aber höre nicht auf sie!
20 Ich werde dich ihnen gegenüber stark machen
wie eine Mauer aus Bronze.
Sie werden dich bekämpfen – doch ohne Erfolg,
denn ich bin bei dir und werde dich retten
und bewahren. Ich, der HERR, verspreche es dir.
21 Aus der Hand boshafter und gewalttätiger Menschen
werde ich dich erlösen.«
Kommentar
Bewege dich mit Herz und Gedanken zu Gott hin
Das Buch Jeremia ist ein einziger Aufruf zur Umkehr, die bei Jeremias eigenem Herzen beginnt: „Wenn du umkehrst, lasse ich dich umkehren, dann darfst du wieder vor mir stehen. Redest du Edles und nicht Gemeines, dann darfst du mir wieder Mund sein“ (15,19; EÜ). Umkehr bedeutet, deine Gesinnung in Herz und Gedanken zu ändern und zu Gott umzukehren.
Jeremia war Gottes Sprachrohr. Er richtete sein Herz und seine Gedanken darauf, die Worte des Herrn zu hören. Das stand in krassem Gegensatz zu den falschen Propheten seiner Zeit; über sie sagte Gott: „Diese Propheten reden Lug und Trug in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt, ich habe ihnen keine Botschaften aufgetragen und ihnen auch nicht befohlen zu reden. Sie gründen ihre Weissagungen auf Visionen und Offenbarungen, die sie gar nicht gesehen haben. Sie reden Unsinn, den sie sich selbst ausgedacht haben“ (14,14).
Jeremia hatte Herz und Gedanken darauf ausgerichtet, auf Gottes Reden zu hören, und Gott redete zu ihm (15,1). Jeremia wusste, wie erstaunlich es ist, die Worte des Herrn zu hören: „Wenn du zu mir sprachst, habe ich jedes Wort verschlungen. Deine Worte haben mein Herz mit Glück und Freude erfüllt“ (15,16; GNB). Das ist, was unsere tiefsten Sehnsüchte in Herz und Seele zu stillen vermag.
Halte fest an deinem Entschluss, jeden Tag in Gottes Wort zu lesen und das Gelesene in deinem Herzen zu bewegen. Und wenn du Gottes Worte hörst, gib diese lebensverändernde Botschaft weiter: „Das Volk soll wieder auf dich hören, du aber höre nicht auf sie“ (15,19; Hfa).
Gebet
Gott sei in meinem Kopf und in meinem Verständnis; Gott sei in meinen Augen und meinen Blicken; Gott sei in meinem Mund und meinem Reden; Gott sei in meinem Herzen und meinem Denken; Gott sei an meinem Ende und meinem Weggang (aus einem englischen Messbuch)
Pippa fügt hinzu
Kolosser 3,12–17
Diese Verse wurden an unserer Trauung gelesen. Sie deuten an, dass „vollkommene Einheit“ möglich ist, wenn wir nur „Mitleid und Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftheit und Geduld“ anlegen und alles in Liebe hüllen. Einen Versuch ist es wert!
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“