Verherrlicht in der Niederlage
Einführung
Ich werde nie mein Gespräch mit Pater Raniero Cantalamessa, dem Franziskanermönch und Prediger des Päpstlichen Hauses vergessen, der gleich an einer Podiumsdiskussion mit den „Neuen Atheisten“ in Italien teilnehmen sollte.
Ich fragte ihn, ob er denke, diesen Schlagabtausch gewinnen zu können. Das wisse er nicht, antwortete er mir. Vielleicht würde er ihn verlieren. „Aber“, fügte er hinzu, „der Herr kann auch in der Niederlage verherrlicht werden.“
Jesus hat die Welt auf den Kopf gestellt; Er stellte die Werte dieser Welt auf den Kopf – vor allem am Kreuz. In einem schrecklich demütigenden Ereignis, einer* vermeintlichen Niederlage*, errang Er den großartigsten Sieg, den die Welt je gesehen hat.
Von Seinen Nachfolgern hieß es, dass sie „in der ganzen Welt für Aufruhr sorgen“ (Apostelgeschichte 17,6; NGÜ). In allen drei Texten von heute sehen wir, wie das fgeht und wie der Herr auch in Niederlagen verherrlicht werden kann.
Psalm 118,17–29
17 Ich werde nicht sterben,
sondern am Leben bleiben und erzählen,
was der HERR getan hat!
18 Er hat mich hart bestraft,
doch er ließ nicht zu, dass ich umkam.
19 Ich rufe: »Öffnet mir die Tore des Tempels!
Ich will durch sie einziehen
und dem HERRN danken.«
20 Von einem Priester kommt die Antwort:
»Hier ist das Tor zur Wohnung des HERRN!
Wer Gott die Treue hält, der darf hereinkommen!«
21 Ich danke dir, HERR, denn du hast mich erhört!
Du selbst hast mich gerettet.
22 Der Stein, den die Bauleute wegwarfen,
weil sie ihn für unbrauchbar hielten,
ist zum Grundstein des ganzen Hauses geworden!
23 Was keiner für möglich gehalten hat,
das tut der HERR vor unseren Augen!
24 Diesen Freudentag hat er gemacht,
lasst uns fröhlich sein und jubeln!
25 O HERR, hilf uns doch!
Gib uns Gelingen!
26 Ein Priester ruft aus dem Tempel:
»Gepriesen sei, der im Auftrag des HERRN kommt!
Hier in Gottes Haus segnen wir euch.
27 Der HERR allein ist Gott,
er sieht uns freundlich an.
Mit Zweigen in euren Händen
beginnt den festlichen Reigen um den Altar!«
28 Du bist mein Gott, dir will ich danken.
Mein Gott, dich allein will ich ehren!
29 Preist den HERRN, denn er ist gut,
und seine Gnade hört niemals auf!
Kommentar
Gott kann vermeintliche Niederlagen in Erfolge verwandeln
Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, scheint Gott aus meinen Problemen und Niederlagen mehr gemacht zu haben, als aus meinen offensichtlichen Erfolgen.
Der Psalmist hat eindeutig eine schwere Zeit hinter sich. Er schreibt, „Der Herr hat mich schwer gestraft“ (18a). Trotzdem ist er dankbar, voll des Lobes und der Freude: „ich will .. dem Herrn danken“ (19b). „Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat. Lasst uns jubeln und fröhlich sein“ (118,24).
Er ist dankbar, weil er sieht, dass Gott eine vermeintliche Niederlage in einen Erfolg verwandeln kann. Er schreibt, „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden“ (118,22).
Jesus ist das beste Beispiel, wie Gott aus einer vermeintlichen Niederlage einen Erfolg macht. Er ist der Stein, den die Bauleute verwarfen, und der jetzt der Eckstein der Kirche ist. Jesus zitiert diesen Vers und bezieht ihn auf Sich (Markus 12,10). Petrus spricht von Jesus als dem „lebendigen Eckstein … von den Menschen zwar verworfen; doch in den Augen Gottes, der ihn erwählt hat, ist er kostbar“ (1. Petrus 2,4). Jesus ist nun der tragende Eckstein der Gemeinde, auf dem die ganze Kirche steht.
Stimme ein mit dem Psalmisten: „Danket dem Herrn, denn er ist gut und seine Gnade bleibt ewig bestehen“ (118,29).
Gebet
Herr, ich bin so dankbar, dass Du vermeintliche Niederlagen in Erfolge verwandelst. „Du bist mein Gott, ich will dir danken! Du bist mein Gott, ich will dich loben!“ (118,28).
Kolosser 4,2–18
Für andere leben
2 Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen und vergesst dabei nicht, Gott zu danken. 3 Betet auch für uns, damit Gott uns eine Möglichkeit gibt, sein Geheimnis zu verkünden: die Botschaft von Christus, für die ich hier im Gefängnis sitze. 4 Und betet, dass ich darüber frei und offen reden kann, wie Gott es mir aufgetragen hat. 5 Verhaltet euch weise und besonnen denen gegenüber, die keine Christen sind. Macht das Beste aus der Zeit, die euch geschenkt ist! 6 Redet mit jedem Menschen freundlich; alles, was ihr sagt, soll gut und hilfreich sein. Bemüht euch darum, für jeden die richtigen Worte zu finden.
Persönliche Grüße und Wünsche
7 Unser lieber Bruder Tychikus wird euch ausführlich berichten, wie es mir geht. Er ist mein treuer Mitarbeiter und dient dem Herrn. 8 Ich schicke ihn eben deshalb zu euch, damit ihr erfahrt, wie es um uns steht. Er soll euch ermutigen. 9 Mit ihm zusammen schicke ich Onesimus, der ja zu euch gehört. Auch ihn schätze ich als treuen und lieben Bruder. Beide werden euch alles erzählen, was hier geschehen ist.
10 Aristarch, der zusammen mit mir im Gefängnis ist, lässt euch grüßen, ebenso Markus, der Vetter von Barnabas. Seinetwegen hatte ich euch ja schon geschrieben. Ich bitte euch noch einmal, ihn freundlich aufzunehmen, wenn er zu euch kommt. 11 Auch Jesus Justus schickt euch seine Grüße. Diese drei Männer sind die einzigen Christen jüdischer Herkunft, die sich mit mir für Gottes Reich einsetzen. Sie sind mir Trost und Hilfe zugleich. 12 Epaphras, der zu euch gehört, grüßt euch ebenfalls sehr herzlich. Er dient Jesus Christus und lässt nicht nach, im Gebet für euch zu kämpfen. Inständig bittet er Gott darum, dass ihr reife Christen werdet und bereit, in allen Dingen Gottes Willen zu erfüllen. 13 Ich kann bezeugen, wie viel Mühe er auf sich nimmt für euch, für die Christen in Laodizea und die in Hierapolis. 14 Freundliche Grüße auch von dem Arzt Lukas, den wir alle sehr schätzen, und von Demas. 15 Grüßt alle Christen in Laodizea von mir, vor allem Nympha und die Gemeinde, die sich in ihrem Haus versammelt.
16 Wenn ihr diesen Brief bei euch vorgelesen habt, dann gebt ihn an die Gemeinde in Laodizea weiter. Lest auch den Brief, den ich dorthin geschrieben habe.
17 Und sagt Archippus: Erfüll den Dienst, den dir der Herr gegeben hat, treu und gewissenhaft!
18 Und hier noch mein persönlicher Gruß an euch; ich, Paulus, schreibe ihn mit eigener Hand. Denkt in euren Gebeten daran, dass ich im Gefängnis bin! Gottes Gnade sei mit euch!
Kommentar
Gott kann dich trotz deiner Umstände gebrauchen
Wir lassen uns gelegentlich von den vielen „wenn…dochs“ ablenken. Wenn ich doch nur verheiratet wäre. Wenn ich doch nur nicht mit der falschen Person verheiratet wäre. Wenn ich doch nur den richtigen Job hätte. Wenn ich doch nur nicht arbeiten müsste. Wenn wir doch nur Kinder hätten. Wenn wir doch nur nicht so viele Kinder hätten. Wenn wir doch nur am richtigen Platz wären… Gott gebrauchte Paulus trotz aller Umstände, ja sogar gerade wegen der Umstände.
Paulus schreibt, „macht aus jeder Gelegenheit das Beste“ (4,5). Wir können nicht alle Erfolg haben, aber wir können alle unser Bestes geben, unabhängig davon wie unsere persönlichen Umstände gerade aussehen. Die Kolosser sollen Archippus ausrichten, „Erfüll den Auftrag, den dir der Herr gegeben hat, treu und gewissenhaft“ (17b; Hfa).
Paulus war außerordentlich begabt. Und er hatte eine wichtige Botschaft für die Welt. Man hätte vermuten können, dass Gott ihn an eine einflussreiche Position setzen würde, damit er seine Gaben bei der Verkündigung des Evangeliums bestens einsetzen könnte.
Gott aber ließ zu, dass er ins Gefängnis kam. Der Brief endet mit den Worten, „Denkt an meine Fesseln“ (4,18). Und auch in Paulus‘ vermeintlicher Niederlage wurde Gott verherrlicht. Gott stellte Paulus‘ Situation auf den Kopf. Fast 2.000 Jahre später lesen wir immer noch die Worte, die Paulus aus seiner Zelle schrieb. Gott gebrauchte seine Worte, um die Welt zu verändern.
Deine Worte haben Kraft. Paulus schreibt, „Wenn ihr Außenstehenden über euren Glauben Auskunft gebt, so tut es immer freundlich und in ansprechender Weise. Bemüht euch, für jeden und jede die treffende Antwort zu finden“ (4,6; GNB). Bitte um Weisheit, wann, was und wie du es sagen sollst.
Gott gebrauchte auch Paulus‘ Gebete, um die Welt zu verändern. Und noch eine Herausforderung an unsere Prioritäten: „Hört nicht auf zu beten“ (2a). In der Welt gilt Gebet als totale Zeitverschwendung, doch Paulus macht es zur Top-Priorität für unser Leben. Er lobt Epaphras, denn er „lässt nicht nach, im Gebet für euch zu kämpfen. Inständig bittet er Gott darum, dass ihr reife Christen werdet und bereit, in allen Dingen Gottes Willen zu erfüllen“ (4,12; Hfa).
Er bittet die Empfänger des Briefes „für uns zu beten, dass Gott uns viele Gelegenheiten schenkt, sein Geheimnis weiterzusagen: Die Botschaft von Christus. Das ist auch der Grund, warum ich in Ketten liege. Betet, dass ich diese Botschaft so klar verkünde, wie ich es sollte“ (4,3-4).
Eine weitere von Paulus‘ Bitten fordert uns heraus, dass sie nicht für große Menschenmassen beten sollen, sondern dass es wichtiger ist, die Botschaft klar und deutlich zu verkündigen.
Sie sollen auch nicht dafür beten, dass sich ihm die Gefängnistore öffnen, sondern für offene Türen für das Evangelium. Anstatt auf eine bessere Situation in der Zukunft zu warten, halte Ausschau danach, wie du Gott in der deiner aktuellen Lage dienen kannst – egal unter welchen Umständen.
Gebet
Herr, hilf mir meine Prioritäten zu ordnen – mich dem Gebet ernsthaft zu widmen und das Evangelium in jeder Situationen zu verkünden. Bitte schenk mir Weisheit, was ich sagen soll und wie.
Jeremia 16,1–17,27
Niemand wird um euch trauern!
16 1 Der HERR sprach zu mir: 2 »In einem Land wie diesem sollst du nicht heiraten und keine Kinder haben! 3 Denn höre, was ich über die Kinder sage, die hier geboren werden, und über ihre Mütter und Väter: 4 An unheilbaren Krankheiten werden sie sterben, niemand wird um sie trauern und sie begraben – sie bleiben wie Dünger auf der Erde liegen. Durch Krieg und Hunger kommen sie um, Vögel und wilde Tiere werden ihre Leichen fressen.
5 Ich, der HERR, sage dir: Betritt kein Trauerhaus, sprich niemandem dein Beileid aus und trauere nicht mit ihnen! Denn ich habe meinen Frieden von diesem Volk genommen, ich habe ihnen meine Gnade und Liebe entzogen. 6 Reiche und Arme werden hier sterben, doch niemand wird sie begraben, keiner wird sich aus Trauer um sie die Haut einritzen oder den Kopf kahl scheren. 7 Und wenn jemand Vater oder Mutter verloren hat, so wird man nicht einmal mit ihm essen und trinken, um ihn zu trösten.
8 Betritt auch kein Haus, in dem ein Fest gefeiert wird, setz dich nicht zu den Gästen, um mit ihnen zu essen und zu trinken! 9 Denn ich, der HERR, der allmächtige Gott Israels, sage: Ich bereite hier allem Jubel und aller Freude ein Ende, es wird auch keine fröhlichen Hochzeitsfeiern mehr geben. Vor euren Augen wird das geschehen, ihr werdet es selbst erleben!
10 Wenn du ihnen dies verkündigt hast, werden sie fragen: ›Warum spricht der HERR dieses harte Urteil über uns? Was haben wir getan? Womit haben wir gegen den HERRN, unseren Gott, gesündigt?‹ 11 Dann antworte: ›Schon eure Vorfahren haben mich, den HERRN, verlassen; anderen Göttern liefen sie nach, sie dienten ihnen und warfen sich vor ihnen nieder. Von mir wollten sie nichts mehr wissen, meine Gebote waren ihnen gleichgültig. 12 Und ihr treibt es noch schlimmer als sie! Keiner von euch will auf mich hören, jeder tut, was sein böses und eigensinniges Herz ihm eingibt. 13 Darum jage ich euch fort aus eurer Heimat in ein Land, in dem weder ihr noch eure Vorfahren je gewesen seid. Dort müsst ihr Tag und Nacht fremden Göttern dienen, denn ich werde euch nicht mehr gnädig sein.‹«
Israel und die anderen Völker werden den Herrn erkennen
14 »So spricht der HERR: Es kommt die Zeit, da wird man beim Schwören nicht mehr sagen: ›So wahr der HERR lebt, der Israel aus Ägypten geführt hat‹, 15 sondern: ›So wahr der HERR lebt, der Israel aus dem Land im Norden zurückgebracht hat und aus allen anderen Ländern, in die er sie vertrieb.‹ Ja, ich werde sie wieder in ihre Heimat bringen, in das Land, das ich ihren Vorfahren geschenkt habe.
16 Aber jetzt schicke ich, der HERR, viele Fischer los, die mein Volk fangen sollen; danach lasse ich viele Jäger kommen, damit sie mein Volk auf allen Bergen und Hügeln jagen und sie aus jedem Felsversteck hervorholen. 17 Denn ich sehe alles, was sie tun, sie können sich nicht vor mir verbergen. Ihre Schuld liegt offen vor mir. 18 Nun lasse ich sie voll und ganz dafür büßen, keine ihrer Sünden bleibt ungestraft. Denn sie haben mein Land mit ihren leblosen Götzenstatuen entweiht und überall ihre abscheulichen Figuren aufgestellt.«
19 HERR, du bist meine Stärke und mein Schutz!
In der Bedrängnis fliehe ich zu dir.
Auch die fremden Völker aus aller Welt
werden zu dir kommen und bekennen:
»Unsere Vorfahren dienten wertlosen Götzen,
die nicht helfen können und ein großer Betrug sind.
20 Kann ein Mensch sich überhaupt selbst Götter machen?
Sie können doch niemals echte Götter sein!«
21 »Ja«, antwortete der Herr,
»diesmal lasse ich die Völker meine Macht erfahren!
Ich führe ihnen meine Stärke vor Augen,
damit sie erkennen, dass ich allein der HERR bin.«
Glücklich ist, wer mir vertraut
17 1 »Volk von Juda, eure Sünde
ist tief in euer Herz und auf die Ecken
eurer Altäre geschrieben.
Unauslöschlich ist sie eingraviert,
wie von einem Eisengriffel
mit einer Spitze aus Diamant.
2 Selbst eure Kinder denken schon
an die Opferaltäre und an die Pfähle,
die der Göttin Aschera geweiht sind.
Unter den dicht belaubten Bäumen,
auf den Hügeln
3 und auf den Bergen – überall habt ihr sie aufgestellt.
Darum gebe ich euren Besitz und eure Schätze
den Feinden zur Plünderung preis,
ebenso all eure Opferstätten,
denn im ganzen Land habt ihr
dort gegen mich gesündigt.
4 Ich hatte euch dieses Land für immer geschenkt;
doch ihr werdet es wieder verlieren,
und daran seid ihr selbst schuld!
In einem Land, das ihr nicht kennt,
werdet ihr euren Feinden dienen müssen.
Denn ihr habt meinen Zorn herausgefordert,
er brennt wie ein unauslöschliches Feuer.
5 Ich, der HERR, sage:
Mein Fluch lastet auf dem, der sich von mir abwendet,
seine Hoffnung auf Menschen setzt
und nur auf menschliche Kraft vertraut.
6 Er ist wie ein kahler Strauch in der Wüste,
der vergeblich auf Regen wartet.
Er steht in einem dürren, unfruchtbaren Land,
wo niemand wohnt.
7 Doch ich segne jeden, der seine Hoffnung auf mich,
den HERRN, setzt und mir ganz vertraut.
8 Er ist wie ein Baum, der nah am Bach gepflanzt ist
und seine Wurzeln zum Wasser streckt:
Die Hitze fürchtet er nicht, denn seine Blätter bleiben grün.
Auch wenn ein trockenes Jahr kommt,
sorgt er sich nicht, sondern trägt Jahr für Jahr Frucht.
9 Nichts ist so undurchschaubar
wie das menschliche Herz, es ist unheilbar krank.
Wer kann es ergründen?
10 Ich, der HERR, durchschaue es;
ich prüfe jeden Menschen ganz genau und gebe ihm,
was er für seine Taten verdient.
11 Wer auf unehrliche Weise zu Reichtum gekommen ist,
gleicht einem Vogel, der Eier ausbrütet, die er nicht gelegt hat.
In der Mitte seines Lebens wird er seinen Reichtum verlieren,
und am Ende steht er als Narr da!«
12 Unser Tempel ist der herrliche Thron Gottes,
seit jeher hoch erhaben.
13 HERR, du bist Israels Hoffnung!
Wer dich verlässt, der wird scheitern.
Wer sich von dir abwendet, dessen Name
vergeht so schnell wie ein Wort,
das man in den Sand schreibt.
Denn er hat dich verlassen,
die Quelle mit Leben spendendem Wasser.
Herr, du hast mich berufen – hilf mir jetzt!
14 Heile du mich, HERR,
dann werde ich geheilt,
hilf mir, dann ist mir geholfen!
Dich allein will ich preisen!
15 Immer wieder fragen sie mich:
»Wo bleibt das Unheil,
das der HERR uns angedroht hat?
Soll es doch eintreffen!«
16 Gott, du hast mich zum Hirten deines Volkes berufen,
und diesem Auftrag bin ich nicht ausgewichen.
Ich habe ihnen nie den Untergang gewünscht – das weißt du!
Alles, was ich verkündigt habe, ist dir bekannt.
17 Stürze mich nicht in Angst und Schrecken!
Du bist doch meine Zuflucht,
wenn das Unheil hereinbricht!
18 Bring Schande über meine Verfolger,
aber nicht über mich!
Sorg dafür, dass sie das Entsetzen packt,
doch mich verschone!
Lass den Tag des Unheils über sie hereinbrechen,
sie sollen ein für alle Mal vom Erdboden verschwinden!
Der Sabbat – ein heiliger Tag
19 Der HERR sprach zu mir: »Stell dich ans Volkstor, durch das die Könige von Juda ein- und ausziehen! Stell dich auch an die anderen Stadttore von Jerusalem 20 und ruf: Hört die Botschaft des HERRN, ihr Könige von Juda, ihr Bewohner von Jerusalem und ganz Juda, die ihr durch diese Tore geht! 21 So spricht der HERR: Wenn euch euer Leben lieb ist, dann hütet euch davor, am Sabbat irgendeine Last durch diese Tore hereinzutragen! 22 Tragt an diesem Tag auch nichts aus euren Häusern, verrichtet am Sabbat keine Arbeit, sondern ehrt ihn als einen Tag, der mir allein geweiht ist. So habe ich es euren Vorfahren befohlen, 23 aber sie gehorchten mir nicht, ja, sie hörten nicht einmal hin! Sie haben sich stur gestellt und wollten sich nichts sagen lassen. 24 Ich, der HERR, verspreche euch: Wenn ihr wirklich auf mich hört und am Sabbat keine Lasten durch die Tore dieser Stadt bringt, wenn ihr diesen Tag als heilig achtet und keine Arbeit verrichtet, 25 dann werden in dieser Stadt auch weiterhin Könige regieren, die Nachkommen von David sind. Mit Pferden und Wagen werden sie durch die Tore ein- und ausziehen, begleitet von ihren obersten Beamten und den Bewohnern von Juda und Jerusalem. Dann wird diese Stadt für immer bewohnt bleiben. 26 Aus dem ganzen Land werden Menschen hierherkommen: aus den Städten von Juda und den Dörfern um Jerusalem, aus dem Gebiet von Benjamin, vom Hügelland an der Westküste, aus dem Bergland und aus der Wüste Negev im Süden. Sie werden ihre Opfer zum Tempel bringen: Brand- und Schlachtopfer, Speiseopfer, Weihrauch und Dankopfer. 27 Wenn ihr aber mein Gebot nicht befolgt, wenn ihr den Sabbat nicht als heilig achtet, sondern euch an diesem Tag Lasten aufladet und sie durch die Stadttore von Jerusalem hereintragt, dann werde ich in den Toren ein Feuer entfachen, das die Paläste der Stadt verzehrt. Keiner kann dieses Feuer löschen!«
Kommentar
Gott kann die schlimmsten Zeiten zu den besten machen
„Es war die beste und die schlimmste Zeit.“ Mit diesen Worten beginnt Charles Dickens‘ Roman *Eine Geschichte aus zwei Städten *(1859). Die Handlung spielt in London und Rom vor und während der Französischen Revolution.
Wieder sehen wir, wie Gott in der Niederlage verherrlicht werden kann. Auch „ein dürres Jahr“ kann „ohne Aufhören Früchte [bringen]“ (17,8; LUT). Schlechte Zeiten können für die Kirche guten Zeiten bedeuten. In einer dunklen Welt strahlt das Licht des Evangeliums heller.
So wie Gott das schlimmste Ereignis der Weltgeschichte, die Kreuzigung des Gottessohnes, nutzte, um die Welt zu retten, kann Er auch ein furchtbares Virus wie Covid-19 benutzen und daraus etwas Gutes hervorbringen. Auch wenn die Kirchentüren über lange Zeit geschlossen bleiben mussten, blieb die Kirche als solche doch offen, und die Gemeinde wuchs und gedieh zunächst online und dann auch wieder in Person. Gemeinden kümmerten sich um die, die Hilfe brauchten. Es ist eine Zeit zu wachsen, vorwärts und nicht zurück zu gehen. Die schlimmsten Zeiten können zu den besten werden.
Etwas Ähnliches kommt in diesem Abschnitt zum Ausdruck. Wieder warnt Jeremia vor dem kommenden Gericht, denn das Volk ist seinen eigenen bösen Herzen gefolgt und hat nicht auf Gott gehört (16,12). Machen wir uns nicht selbst etwas vor: „Nichts auf dieser Welt ist so hinterhältig und verschlagen wie das Herz des Menschen“ (17,9).
Wie täuschen uns gern selbst. Wenn wir uns etwas wünschen, hat unser Verstand schnell eine Reihe Gründe parat, warum wir es brauchen. Wir finden eine Rechtfertigung, obwohl wir wissen, dass es falsch ist.
Das ist einer der Gründe, warum du in Gottes Nähe bleiben musst (17,7). Orientiere dich ständig am Wort Gottes und der Weisheit deiner Glaubensgeschwister, damit du am Ende nicht aufs falsche Pferd setzt. Der Herr sagt, „Verflucht sei, wer sich von mir abwendet und sich nur noch auf Menschen oder seine eigene Kraft verlässt“ (17,5).
Doch Er sagt auch, „Aber Segen soll über den kommen, der seine ganze Hoffnung auf den Herrn setzt und ihm vollkommen vertraut. Dieser Mann ist wie ein Baum, der am Ufer gepflanzt ist. Seine Wurzeln sind tief im Bachbett verankert: Selbst in glühender Hitze und monatelanger Trockenheit bleiben seine Blätter grün. Jahr für Jahr trägt er reichlich Frucht“ (17,7-8).
Wieder stellt Gott die Dinge auf den Kopf. „In glühender Hitze“ würden wir erwarten, dass die Blätter vertrocknen. Weil der Baum aber am Ufer gepflanzt ist, bleiben seine Blätter allezeit grün. Der Psalmist vergleicht das Bild mit einem Menschen, der auf Gott vertraut; er braucht die Dürre nicht zu fürchten (Psalm 1).
Manchmal steigt der „Druck im Kessel“ deines Lebens. Du wirst du schwierige und herausfordernde Situationen auf die Probe gestellt. Wenn du dich an den Herrn hältst, auf Ihn vertraust, kann Gott die Situation umkehren. „Gesegnet ist der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen Zuversicht der Herr ist“ (17,7a; LUT).
Gebet
Herr Jesus, Du hast die vermeintliche Niederlage in einen Sieg verwandelt. Danke, dass ich Dir auch dann vertrauen kann, wenn die Umstände gar nicht gut aussehen. Zuversichtlich verlasse ich mich heute ganz auf Dich.
Pippa fügt hinzu
**Jeremia 17,7 **(LUT)
„Gesegnet ist der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen Zuversicht der Herr ist.“
Vertrauen heißt loslassen, sich selbst oder eine Situation in Gottes Hand legen, rückhaltlos. Wie ein Kind im Arm der Eltern, das keine Sekunde daran zweifelt, absolut sicher zu sein.
App
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“