Wie man betet
Einführung
Gebet ist das wichtigste, was du im Leben tun kannst. Es vertieft deine Beziehung zu deinem Vater im Himmel. Wenn man jemanden liebt, ist es völlig normal, dass man Zeit mit dieser Person verbringen, mit ihr reden möchte. Wie in jeder Beziehung kann dabei die Kommunikation ganz unterschiedlich aussehen.
Lancelot Andrewes (1555-1626), ein großer Theologe und Prediger seiner Zeit, entwarf in seinen Privaten Andachten zwei Listen:
Die erste Liste zählt auf, wann in der Bibel gebetet wird:
„Immer… Ohne Unterlass… Zu jeder Zeit… Dreimal am Tag… Abends und morgens und mittags… Siebenmal täglich… Am frühen Morgen, vor Tagesanbruch… Bei Tagesanbruch… In der dritten Stunde… Um die sechste Stunde… Die Stunde des Gebets, die neunte… Am Abend… Um Mitternacht…“
Die zweite, wo die Bibel berichtet, dass gebetet wird:
„In der Versammlung … und in der Gemeinde… In deinem Kämmerlein… Im Obersaal… Auf dem Dach… Im Tempel… Am Ufer… Im Garten… Auf ihrem Lager… Überall…“
Dem Wo, Wann und Wie des Betens sind keine Grenzen gesetzt.
Psalm 119,49–56
49 HERR, mach dein Versprechen wahr,
das mich, deinen Diener, wieder hoffen ließ.
50 Denn immer, wenn ich in Not geriet,
hat deine Zusage mich getröstet und belebt.
51 Selbstgefällige Leute ziehen ständig über mich her;
trotzdem weiche ich kein Stück von deinem Gesetz ab.
52 Ich verliere nicht den Mut, denn ich erinnere mich daran,
wie du schon früher für Recht gesorgt hast.
53 Mich packt der Zorn, wenn ich an die Menschen denke,
die sich von dir und deinem Gesetz losgesagt haben.
54 Ich aber werde deine Ordnungen besingen,
solange ich ein Gast auf dieser Erde bin.
55 HERR, sogar in der Nacht denke ich an dich,
und deine Gebote will ich gern befolgen.
56 Ja, es ist mir zur Gewohnheit geworden,
unbeirrt nach deinen Leitlinien zu leben.
Kommentar
Gottes Wort, Liede und Gebet in der Nacht
Gebet ist Gespräch in beide Richtungen. Zum Gebet gehört sowohl das auf Gott Hören, als auch das zu Ihm sprechen. In der heutigen Zeit hören wir Gott in erster Linie durch Sein Wort, die Bibel, zu uns reden. Jesus ist das Wort Gottes (Johannes 1,1) und die Bibel handelt von Ihm. Wenn du in der Bibel liest, bete, dass Gott durch sie zu dir spricht.
Sein Reden wird dir inmitten all deiner Probleme „Hoffnung“ geben (119,49): „Dein Versprechen schenkt mir neuen Lebensmut, es tröstet mich in allem Kummer“ (119,50). In Seinem Wort findest du Trost (119,52).
Sein Wort lässt uns Ihn auch anbeten: „solange ich lebe, werde ich deine Ordnungen besingen“ (54b; Hfa). Viele der schönsten Choräle und Anbetungslieder sind vom Wort Gottes inspiriert.
Du musst deine Gebete auch nicht auf den Tag beschränken. „Mein Denken kreist in jeder Nacht um dich“ (55a; GNB). Das ist die beste Antwort und möglicherweise die beste Medizin gegen Schlaflosigkeit!
Gebet
Herr, bitte sprich heute durch Dein Wort zu mir; schenke mir Hoffnung und Trost. Und Herr, hilf mir beten.
1. Timotheus 2,1–15
Betet für alle Menschen!
2 1 Am wichtigsten ist, dass die Gemeinde beständig im Gebet bleibt. Betet für alle Menschen; bringt eure Bitten, Wünsche, eure Anliegen und euren Dank für sie vor Gott. 2 Betet besonders für alle, die in Regierung und Staat Verantwortung tragen, damit wir in Ruhe und Frieden leben können, ehrfürchtig vor Gott und aufrichtig unseren Mitmenschen gegenüber. 3 So soll es sein, und so gefällt es Gott, unserem Retter. 4 Denn er will, dass alle Menschen gerettet werden und seine Wahrheit erkennen. 5 Es gibt nur einen einzigen Gott und nur einen Einzigen, der zwischen Gott und den Menschen vermittelt und Frieden schafft. Das ist der Mensch Jesus Christus. 6 Er hat sein Leben als Lösegeld hingegeben, um uns alle aus der Gewalt des Bösen zu befreien. Diese Botschaft soll nun verkündet werden, denn die Zeit, die Gott festgelegt hat, ist gekommen. 7 Und mich hat Gott zu seinem Apostel und Botschafter berufen. Das ist die Wahrheit, ich lüge nicht. Ich soll die Nichtjuden im Glauben unterweisen und ihnen Gottes Wahrheit verkünden.
8 Ich will, dass die Männer in allen Gemeinden so beten, wie es Gott gefällt: ohne Groll gegen jemanden zu hegen oder im Streit zu leben. 9 Die Frauen sollen unauffällig und schlicht gekleidet zum Gottesdienst kommen. Sie sollen sich weder durch besondere Frisuren noch durch Goldschmuck, Perlen oder teure Kleider hervortun. 10 Der wahre Schmuck der Frauen ist es, Gutes zu tun. Damit zeigen sie, dass sie Gott lieben und ehren.
11 Die Frau soll still zuhören, wenn in der Gemeinde gelehrt wird, und bereit sein, sich ganz unterzuordnen. 12 Einer Frau erlaube ich nicht, öffentlich zu lehren oder sich über den Mann zu erheben. Sie soll vielmehr still und zurückhaltend sein. 13 Denn Gott hat zuerst Adam geschaffen, den Mann, und danach Eva, die Frau. 14 Außerdem ließ sich nicht Adam von der Schlange verführen, sondern Eva. Sie hat Gottes Gebot übertreten. 15 Doch auch sie wird gerettet werden, auch und gerade dann, wenn sie ihre Aufgabe als Frau und Mutter erfüllt – vorausgesetzt, sie vertraut auf Gott, bleibt in seiner Liebe und tut besonnen seinen Willen.
Kommentar
Bitte, Gebet, Fürbitte, Danksagung und erhobene Hände
Was ist deine höchste Priorität? Paulus schreibt, „Am wichtigsten ist, dass die Gemeinde nicht aufhört zu beten. Betet für alle Menschen; bringt eure Bitten, Wünsche, eure Anliegen und euren Dank für sie vor Gott“ (2,1; Hfa).
Beklagst du dich schon mal über deine Regierung oder über Politiker? Wenn du dir eine gute Regierung wünschst, musst du dafür beten. Paulus priorisierte Gebet „für die Herrschenden und andere Menschen in führender Stellung .., damit wir in Ruhe und Frieden so leben können, wie es Gott gefällt und anständig ist“ (2,2).
Wenn du in einem Land mit einer relativ stabilen Regierung lebst, danke Gott und bete weiter für Stabilität. In weiten Teilen der Erde leiden die Menschen unter schwachen Regierungen oder Willkür. Die Wahrung des Rechtes stand bei Paulus ganz oben auf der Gebetsliste.
Unter einer guten und friedliebenden Regierung mag es leichter sein, das Evangelium zu predigen, damit möglichst viele Menschen es hören. „Das ist gut und macht Gott, unserem Erlöser, Freude. Er möchte, dass jeder gerettet wird und die Wahrheit erkennt“ (2,3-4). Gott liebt jeden einzelnen Menschen. Keiner ist von vornherein verloren. Gott will, dass jeder gerettet wird.
Denn Jesus ist für alle gestorben. „Er gab sein Leben, um alle Menschen freizukaufen“ (6a). Das fasst Jesu Werk wunderbar zusammen. Wegen Seiner Mittlerrolle und des Lösegeldes, das Er bezahlt hat, ist es jedem möglich, in einer engen Beziehung mit dem Vater zu leben.
Bete „für alle Menschen“ (1a) – deine Familie, Freunde, Nachbarn und für jeden, den dir der Heilige Geist aufs Herz legt.
Eine interessante Bemerkung am Rande: „wenn sie beten, [sollen sie] ihre Hände rein zu Gott erheben“ (2,8). Für Christen und Juden war es selbstverständlich, ihre Hände zum Gebet zu erheben (2,8).
Das war die ursprüngliche Gebetshaltung. Ich scherze gern, wenn alle in einer Gemeinde ihre Hände im Gebet heben, dass es sich um eine traditionelle Gemeinde handele, die alte Anbetungsformen praktiziere. Wenn alle ihre Hände am Körper halten, ist das genauso in Ordnung, aber die eigentlich „neue“ Gebetshaltung.
Am Ende unseres heutigen Abschnitts kommen wir an eine schwierige Stelle (9-15). Viele Auslegungen dieser Verse passen nicht wirklich zum Rest des Neuen Testaments, wo deutlich wird, dass auch Frauen Führungsrollen in den Gemeinden übernahmen. Paulus spricht von Frauen als Aposteln und Diakonen (Römer 16). Er erwartet, dass sie in der Gemeinde beten und prophetisch reden (1. Korinther 11).
Paulus schreibt auch, dass Christus Uneinigkeit und Vorurteile zwischen den Geschlechtern aufgehoben hat: „Nun gibt es nicht mehr … Männer oder Frauen“ (Galater 3,28). Wir lesen von Maria, die zu Jesu Füßen saß, während Er lehrte. Das heißt, sie war unter den Männern, die zu Aposteln ausgebildet wurden (Lukas 10,38-42).
Paulus dringt darauf, dass es Frauen als Christen gestattet sein muss zu lernen und zu studieren (2,11). Damit sie das tun können, sollen sie sich in Zurückhaltung üben und nicht die Abläufe bestimmen. Das Wort, das hier mit „herrschen“ übersetzt wurde (authentein), beschreibt an anderen Stellen aggressive und gebieterische Führungsstile. Daher bezieht sich Paulus möglicherweise unmittelbar auf eine konkrete Situation in dieser Gemeinde und macht keine allgemeine Aussage über Frauen in Leitung.
Die The Message Bible übersetzt, „Ich möchte, dass Frauen mit den Männern demütig vor Gott kommen … etwas Wunderbares für Gott tun und dabei selbst immer schöner werden“ (2,9-10).
Gebet
Herr, ich will heute besonders für „die Herrschenden und andere Menschen in leitenden Positionen beten“; dass Recht gesprochen wird, „damit wir in Ruhe und Frieden so leben können, wie es [Dir] gefällt“ (2,2).
Jeremia 35,1–37,21
Das Vorbild der Rechabiter
35 1 Als Jojakim, der Sohn Josias, noch König von Juda war, gab der HERR mir den Auftrag: 2 »Geh zur Sippe der Rechabiter, bitte sie, in einen der Räume des Tempels zu kommen, und biete ihnen dort Wein an!«
3 Da lud ich die ganze Sippe der Rechabiter ein: Jaasanja, den Sohn von Jirmeja und Enkel von Habazzinja, mit seinen Kindern und Verwandten. 4 Ich ging mit ihnen zum Tempel und führte sie in den Raum der Söhne Hanans; Hanan war ein Sohn des Propheten Jigdalja. Dieser Raum lag neben dem der höchsten Beamten, im ersten Stock über dem Zimmer des Torwächters Maaseja, der ein Sohn von Schallum war. 5 Dort stellte ich den Rechabitern volle Weinkrüge hin, gab ihnen Becher und forderte sie zum Trinken auf.
6 »Wir trinken keinen Wein«, erwiderten sie, »denn unser Stammvater Jonadab, der Sohn von Rechab, hat es uns und unseren Nachkommen für alle Zeiten verboten. 7 Er befahl uns auch: ›Baut keine Häuser, kauft keine Äcker und Weinberge und bepflanzt sie nicht! Ihr sollt immer in Zelten wohnen. Nur dann werdet ihr lange in dem Land leben, in dem ihr als Nomaden umherzieht.‹ 8 Und so halten wir uns an die Anordnungen unseres Stammvaters Jonadab, des Sohnes von Rechab: Wir trinken unser Leben lang keinen Wein, weder wir noch unsere Frauen und Kinder. 9 Wir bauen auch keine Häuser, um sesshaft zu werden; wir besitzen weder Felder noch Weinberge und Saatgut. 10 Wir sind Nomaden und wohnen immer in Zelten, denn wir befolgen die Weisungen unseres Stammvaters Jonadab genau. 11 Erst als König Nebukadnezar von Babylonien unser Land angriff, entschlossen wir uns, nach Jerusalem zu ziehen, um vor dem Heer der Babylonier und Aramäer Schutz zu suchen. Nur deshalb halten wir uns jetzt in der Stadt auf!«
12 Da empfing ich eine Botschaft vom HERRN: 13 »So spricht der HERR, der allmächtige Gott Israels: Geh zu den Bewohnern von Juda und Jerusalem und richte ihnen aus: Warum lasst ihr euch nichts sagen? Warum missachtet ihr meine Gebote? 14 Jonadab, der Sohn von Rechab, befahl seinen Nachkommen, keinen Wein zu trinken, und sie gehorchten ihm. Bis heute halten sich die Rechabiter daran. Ich aber kann mit euch reden, sooft ich will, und ihr stellt euch taub. 15 Immer wieder habe ich meine Boten, die Propheten, zu euch gesandt und euch durch sie aufgefordert: ›Kehrt um von euren falschen Wegen! Jeder von euch soll sein Leben von Grund auf ändern! Lauft nicht anderen Göttern nach, dient ihnen nicht! Nur dann lasse ich euch weiter in diesem Land wohnen, das ich euch und euren Vorfahren gegeben habe.‹ Doch ihr habt mir keine Beachtung geschenkt und euch nicht nach meinen Geboten gerichtet. 16 Die Nachkommen von Jonadab, des Sohnes von Rechab, haben sich an die Weisung ihres Stammvaters gehalten, aber dieses Volk hier schlägt meine Worte in den Wind!
17 Darum sage ich, der HERR, der allmächtige Gott, der Gott Israels: Ich lasse über die Bewohner von Juda und Jerusalem das Unheil hereinbrechen, das ich ihnen angedroht habe. Denn ich redete mit ihnen, doch sie stellten sich taub; ich rief sie, aber sie antworteten nicht!«
18 Zur Sippe der Rechabiter sagte ich im Auftrag des HERRN: »So spricht der allmächtige Gott Israels: Weil ihr das Gebot eures Stammvaters Jonadab befolgt und euch an alle seine Weisungen gehalten habt, 19 wird es immer einen Nachkommen von Jonadab geben, der in meinem Dienst steht. Das verspreche ich, der HERR!«.
Baruch liest Jeremias Schriftrolle im Tempel vor
36 1 Im 4. Regierungsjahr von König Jojakim, dem Sohn von Josia, sprach der HERR zu Jeremia: 2 »Nimm eine Schriftrolle und schreib alle Botschaften auf, die ich dir für Israel, Juda und die anderen Völker gegeben habe, von der Regierungszeit Josias an bis zum heutigen Tag! 3 Wenn die Bewohner Judas von dem Unheil hören, das ich über sie bringen will, werden sie vielleicht von ihren falschen Wegen umkehren und ihr Leben ändern. Dann will ich ihre Schuld und ihre Sünde vergeben.«
4 Da rief Jeremia Baruch, den Sohn von Nerija, zu sich und diktierte ihm alles, was der HERR zu ihm gesprochen hatte. Baruch schrieb es auf eine Schriftrolle. 5 Dann gab Jeremia ihm den Auftrag: »Ich darf den Tempel nicht mehr betreten. 6 Darum geh du dorthin und lies die Worte des HERRN vor, so wie ich sie dir diktiert habe! Alle Einwohner Jerusalems und der anderen Städte Judas sollen sie hören, wenn sie sich am Fastentag im Tempel versammeln. 7 Vielleicht flehen sie dann den HERRN um Gnade an und kehren von ihren falschen Wegen um, denn der HERR ist voller Zorn über sie und hat ihnen großes Unheil angedroht.«
8 Baruch befolgte Jeremias Anweisungen und verkündete die Botschaft des HERRN im Tempel. 9 Im 9. Monat des 5. Regierungsjahres von Jojakim, dem Sohn von Josia, hatte man nämlich das ganze Volk zum Fasten aufgerufen, um den HERRN um Gnade zu bitten. Viele Menschen aus Jerusalem und den anderen Städten Judas waren dazu in den Tempel gekommen. 10 Baruch las Jeremias Worte vor den versammelten Israeliten vor, und alle hörten gespannt zu. Er saß in der Kammer von Gemarja, der ein Sohn des Hofsekretärs Schafan war; die Kammer lag am oberen Vorhof, dicht beim Neuen Tor des Tempels.
11 Als Michaja, ein Sohn von Gemarja und Enkel von Schafan, die Worte des HERRN hörte, 12 lief er zum Königspalast und ging in den Raum des Hofsekretärs. Dort saßen alle führenden Männer beieinander: der Hofsekretär Elischama, Delaja, der Sohn von Schemaja, Elnatan, der Sohn von Achbor, Gemarja, der Sohn von Schafan, Zedekia, der Sohn von Hananja, und die übrigen hohen Würdenträger. 13 Michaja berichtete ihnen, was Baruch vor allen Leuten aus der Schriftrolle vorgelesen hatte. 14 Da schickten die führenden Männer einen Mann namens Jehudi, den Sohn von Netanja, Enkel von Schelemja und Urenkel von Kuschi, zu Baruch und ließen ihm sagen: »Komm zu uns und bring die Schriftrolle mit!« Baruch nahm sie und ging zu ihnen. 15 »Setz dich und lies uns daraus vor«, baten sie ihn.
Und so las Baruch ihnen alles vor. 16 Als die Männer die Weissagungen hörten, schauten sie sich entsetzt an und sagten zu Baruch: »Wir müssen das unbedingt dem König melden! 17 Wie bist du dazu gekommen, dies alles aufzuschreiben? Hat Jeremia dir das gesagt?«
18 »Jeremia hat mir jedes Wort diktiert«, antwortete Baruch, »und ich habe alles mit Tinte auf dieser Schriftrolle niedergeschrieben.«
19 »Ihr müsst euch verstecken, du und Jeremia«, rieten die Männer. »Niemand darf wissen, wo ihr seid!«
Jojakim verbrennt die Schriftrolle
20 Sie bewahrten die Rolle im Raum des Hofsekretärs Elischama auf, gingen in den inneren Hof des Palasts und erstatteten dem König Bericht. 21 Jojakim ließ Jehudi die Schriftrolle aus dem Raum von Elischama holen. Dann las Jehudi sie dem König und den führenden Männern vor, die sich um ihn versammelt hatten. 22 Weil es der 9. Monat des Jahres war, saß der König im Winterhaus, und vor ihm stand ein Kohlenbecken, in dem ein Feuer brannte. 23 Sobald Jehudi drei oder vier Spalten vorgelesen hatte, schnitt der König sie mit einem Federmesser ab und warf sie ins Feuer, bis er die ganze Schriftrolle verbrannt hatte. 24 Weder der König noch seine Würdenträger waren entsetzt über das, was sie gehört hatten; niemand zerriss in Trauer sein Gewand. 25 Nur Elnatan, Delaja und Gemarja flehten den König an, die Schriftrolle nicht zu verbrennen, aber er hörte nicht auf sie. 26 Er befahl dem Prinzen Jerachmeel sowie Seraja, dem Sohn von Asriël, und Schelemja, dem Sohn von Abdeel, sie sollten den Schreiber Baruch und den Propheten Jeremia gefangen nehmen. Aber der HERR sorgte dafür, dass man die beiden nicht fand.
Baruch schreibt Gottes Botschaft noch einmal auf
27 Nachdem der König die Schriftrolle verbrannt hatte, die Jeremia Baruch diktiert hatte, gab der HERR Jeremia den Auftrag: 28 »Nimm eine andere Rolle und schreib noch einmal alle Botschaften nieder, die auf der ersten standen! 29 Richte Jojakim aus: So spricht der HERR: Du hast die erste Rolle verbrannt und Jeremia gefragt: ›Warum kündigst du an, dass der König von Babylonien unser Land ganz bestimmt angreifen und zu einer Wüste machen wird, in der es keine Menschen und Tiere mehr gibt?‹ 30 Höre nun, König von Juda, was ich, der HERR, über dich sage: In Zukunft wird niemand aus deiner Familie mehr als Nachfolger von David über Juda regieren. Deine Leiche wird man draußen liegen lassen, tagsüber ist sie der Hitze und nachts der Kälte ausgesetzt. 31 Ich bestrafe dich, deine Nachkommen und deine Würdenträger wegen eurer Schuld. Ja, über euch, über die Einwohner Jerusalems und alle Judäer lasse ich das Unheil hereinbrechen, das ich euch angedroht habe, denn ihr wolltet nicht auf mich hören!«
32 Jeremia nahm eine andere Schriftrolle und gab sie dem Schreiber Baruch, dem Sohn von Nerija. Baruch schrieb nach Jeremias Anweisung alle Botschaften der alten Rolle nieder, die König Jojakim von Juda verbrannt hatte. Außerdem wurden noch viele ähnliche Weissagungen hinzugefügt..
Jeremia warnt König Zedekia
37 1 König Nebukadnezar von Babylonien setzte Zedekia, den Sohn von Josia, als König über Juda ein. Er trat an die Stelle von Jojachin, der ein Sohn von Jojakim war. 2 Doch Zedekia, seine obersten Beamten und das Volk hörten nicht auf das, was der HERR ihnen durch den Propheten Jeremia sagte.
3 Eines Tages schickte Zedekia Juchal, den Sohn von Schelemja, und den Priester Zefanja, den Sohn von Maaseja, zu Jeremia mit der Bitte: »Bete für uns zum HERRN, unserem Gott!«
4 Man hatte Jeremia noch nicht gefangen genommen, er konnte sich frei unter dem Volk bewegen. 5 Zu dieser Zeit hatten die Babylonier bereits mit der Belagerung Jerusalems begonnen. Doch als sie hörten, dass das Heer des Pharaos aus Ägypten aufgebrochen war, um den Israeliten zu Hilfe zu kommen, zogen sie ab.
6 Da gab der HERR dem Propheten Jeremia eine Botschaft für die Abgesandten des Königs: 7 »So spricht der HERR, der Gott Israels: Sagt dem König von Juda, der euch zu mir gesandt hat und mich um Rat fragen will: Das Heer des Pharaos ist losgezogen, um euch zu helfen, aber es wird wieder nach Ägypten umkehren. 8 Dann werden die Babylonier zurückkommen und eure Stadt angreifen, sie werden sie einnehmen und in Brand stecken.
9 Ja, ich, der HERR, warne euch: Täuscht euch nur nicht! Ihr hofft, dass die Babylonier endgültig abgezogen sind. Aber sie werden wiederkommen! 10 Selbst wenn ihr das ganze Heer besiegen würdet und nur ein paar Verwundete in ihren Zelten übrig blieben, würden sie aufstehen und eure Stadt niederbrennen!«
Jeremia wird ins Gefängnis geworfen
11 Die Babylonier waren von Jerusalem abgezogen, weil das ägyptische Heer heranrückte. 12 Da wollte Jeremia Jerusalem verlassen und ins Stammesgebiet von Benjamin gehen, um dort mit seinen Verwandten das Familienerbe zu teilen. 13 Am Benjamintor hielt ihn der wachhabende Offizier Jirija an, der Sohn von Schelemja und Enkel von Hananja. »Du willst zu den Babyloniern überlaufen«, beschuldigte er ihn.
14 »Das ist nicht wahr«, entgegnete Jeremia, »ich bin kein Überläufer!« Aber Jirija glaubte ihm nicht, sondern nahm ihn fest und brachte ihn zu den anderen Offizieren. 15 Sie wurden zornig und ließen Jeremia schlagen. Dann führten sie ihn ab zum Haus des Hofsekretärs Jonatan, das sie zum Gefängnis gemacht hatten,
16 und sperrten ihn in ein unterirdisches Verlies, eine ehemalige Zisterne. Dort musste er lange bleiben. 17 Eines Tages ließ König Zedekia ihn heimlich zu sich in den Palast holen und fragte: »Hast du eine Botschaft vom HERRN für mich?«
»Ja«, erwiderte Jeremia, »du wirst dem König von Babylonien in die Hände fallen!«
18 Dann fuhr er fort: »Welches Unrecht habe ich dir, deinen Beamten oder dem Volk getan, dass ihr mich ins Gefängnis geworfen habt? 19 Wo sind nun eure Propheten geblieben, die euch weissagten, der babylonische König würde euch und euer Land nicht angreifen? 20 Und jetzt, mein Herr und König, hör mich an und gewähre mir eine Bitte: Lass mich nicht wieder ins Haus von Jonatan bringen. Dort komme ich um!«
21 Da ordnete König Zedekia an, Jeremia in den Wachhof zu verlegen. Er ließ ihm täglich ein Fladenbrot aus der Bäckergasse bringen, bis es in der Stadt kein Brot mehr gab. So blieb Jeremia im Wachhof.
Kommentar
Auf Gott hören, für andere beten
Frustriert es dich auch manchmal, dass so viele Menschen offenbar nicht daran interessiert sind, auf Gottes Reden zu hören und danach zu handeln?
Gott sprach mit Jeremia. Laut Jeremia begann Gott „von der Zeit Josias an” (36,2; LUT) mit ihm zu reden. Jeremia wiederum diktierte Baruch „alle Weissagungen, die der Herr ihm gegeben hatte“ (36,4).
Immer wieder „gab der Herr Jeremia folgende Botschaft“ (z.B. 35,1.12; 36,1.27; 37,6). Jeremia hörte Gott wahrscheinlich, während er betete.
Jeremia ermahnte das Volk, auf Gott zu hören. Gott sprach „immer wieder“ zu ihnen (35,14), aber „sie hörten nicht, sooft ich zu ihnen redete“ (35,17; GNB).
Ungeachtet der Tatsache, dass der Herr durch Seinen Propheten Jeremia redete, weigerte sich König Jojakim auf die Warnungen seiner Berater zu hören (36,25). Jeremia hatte Gottes Worte feinsäuberlich mit Tinte auf eine Schriftrolle aufschreiben lassen. Aber Jojakim, der vor dem Kamin saß und sich wärmte, zerriss die Schriftrolle und verbrannte sie (36,23).
Jeremia muss am Boden zerstört gewesen sein, als er hörte, was der König damit gemacht hatte. Gott trägt Jeremia auf, „Nimm noch einmal eine Rolle. Schreib auf sie genau die gleichen Worte“ (36,28a). Er ließ sich von persönlicher Ablehnung nicht entmutigen. Wie Jeremia müssen wir bereit sein weiterzumachen. Wenn unsere Botschaft abgelehnt wird, müssen wir alles „noch einmal…“ machen.
Die Katastrophe trat ein, „denn niemand von euch wollte auf mich hören“ (36,31; GNB). Als Zedekia König wurde, „hörten seine Minister und die Menschen, die im Land geblieben waren, [auch] nicht auf das, was der Herr ihnen durch den Propheten Jeremia sagte“ (37,2). Sie misshandelten ihn und verwarfen seine Botschaften. Trotz ihrer Weigerung, auf Jeremia zu hören, erkannten sie aber die Kraft seiner Gebete. König Zedekia schickte ihm eine Nachricht, „Bete für uns zum Herrn, unserem Gott“ (37,3).
Später wurde Jeremia festgenommen, ausgepeitscht und „für lange Zeit in ein unterirdisches Verlies, eine ehemalige Zisterne, gesperrt“ (37,14-16). Als er von seiner streng bewachten Zelle vor den König gebracht und gefragt wurde, „Hast du eine neue Botschaft vom Herrn?“ (37,17), sprach er wieder mutig und furchtlos, obwohl er dem Willen des Königs ausgeliefert war.
Gebet
Herr, bitte hilf mir in meinen Gebetszeiten aufmerksam auf Dein Reden zu hören. Und lass mich Deine Worte mutig auszusprechen – unabhängig möglicher Konsequenzen.
Pippa fügt hinzu
Jeremia 37,15
„Diese waren ohnehin schon zornig auf Jeremia. Deshalb ließen sie ihn auspeitschen und setzten ihn im Haus des Schreibers Jonatan, das zu einem Gefängnis umgebaut worden war, gefangen.“
Jeremia hatte keinen leichten Job. Er sollte das jüdische Volk vor der bevorstehenden Zerstörung warnen. Das wollte aber keiner hören.
Es ist nicht leicht, gegen den Strom zu schwimmen. Jeremia ist uns ein ermutigendes Vorbild weiterzumachen, wenn es schwierig wird.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“