Erhört Gott all deine Gebete?
Einführung
Ich liebe Cricket. Also ich schaue es super gern an; ich war nie ein besonders guter Spieler. Aber ich kenne viele Menschen, die Cricket nicht mögen und nicht einmal die Spielregeln kennen (insbesondere, wenn sie aus Ländern kommen, wo Cricket kein wichtiger Sport ist). Deshalb hoffe ich, ihr mögt mir den folgenden Vergleich verzeihen.
Wenn die beiden Schlagmänner auf dem Spielfeld zwischen den Törchen hin- und herlaufen, müssen sie sich absprechen, ob sie loslaufen oder nicht. Einer ruft dann dem anderen zu, „Yes“ (und meint damit, „lauf los“) oder „No“ (was so viel bedeutet wie, „bleib, wo du bist“) oder „Wait“ (womit er sagt, „lass uns abwarten, was wir machen“).
Gott hört alle deine Gebete (Psalm 139,4; 1. Joh. 5,14-15; 1. Petrus 3,12), und in gewisser Weise beantwortet Er auch alle deine Gebete. Aber nicht immer bekommen wir, wofür wir gebetet haben. Wenn wir Gott um etwas bitten, wird die Antwort „ja“, „nein“ oder „warte“ lauten.
John Stott sagte, dass Gott mit „nein“ antwortet, wenn das, worum wir bitten, entweder an und für sich nicht gut ist oder für uns oder andere nicht gut ist – sei es unmittelbar oder indirekt, sofort oder letzten Endes.
Wir erfahren nicht immer, warum manche Gebete mit „nein“ beantwortet werden. Wir müssen uns klar machen, dass Gott die Dinge aus der Ewigkeitsperspektive sieht und es einfach Dinge gibt, die wir in diesem Leben vielleicht nie verstehen.
In den heutigen Texten sehen wir Beispiele für alle drei Arten, auf die Gott antwortet.
Psalm 17,13–15
13 Greif ein, HERR, komm ihnen zuvor!
Wirf sie zu Boden! Mit deiner Macht
rette mich vor dieser Mörderbande!
14 Bring mich vor denen in Sicherheit,
die nichts als die Güter dieser Welt im Sinn haben!
Du gibst ihnen schon, was sie verdienen.
Sogar ihre Kinder und Enkel werden noch
genug davon bekommen!
15 Ich aber lebe nach deinem Willen,
darum werde ich dich schauen dürfen.
Wenn ich erwache, will ich mich satt sehen an dir.
Kommentar
Gott sagt „ja”
Was ist das Erste, das du morgens nach dem Aufwachen tust? David ist uns hier ein wunderbares Vorbild: „Wenn ich erwache, werde ich ganz zufrieden sein, denn dann werde ich dich von Angesicht zu Angesicht sehen“ (17,15). Er begann jeden Tag damit, Gottes Gegenwart zu suchen und in Ihm seine Erfüllung zu finden.
Darum geht es beim Beten wirklich. Es geht nicht nur darum, um etwas zu bitten, sondern darum, Gottes Angesicht und das vertraute Gespräch mit Ihm zu suchen.
In diesem Kontext richtete David seine Bitte an Gott. Er bat Ihn um Hilfe im Angesicht seiner Feinde (17,13-14). Gott hörte sein Gebet und beantwortete es mit, „ja“.
Gebet
Herr, ich bete, dass ich jeden Morgen wie David aufwache und „ganz zufrieden“, wenn ich Dein Angesicht sehe (17,15b).
Matthäus 20,20–34
Streit um die besten Plätze
20 Da kam die Frau von Zebedäus mit ihren Söhnen Jakobus und Johannes zu Jesus. Sie warf sich vor ihm nieder und wollte ihn um etwas bitten.
21 »Was willst du?«, fragte er.
Sie antwortete: »Wenn deine Herrschaft begonnen hat, dann gewähre meinen beiden Söhnen die Ehrenplätze rechts und links neben dir!«
22 Jesus entgegnete: »Ihr wisst ja gar nicht, was ihr euch da wünscht! Denn auf mich wartet schweres Leid. Meint ihr, ihr könnt den bitteren Kelch trinken, so wie ich es tun muss?«
»Ja, das können wir!«, antworteten sie.
23 Darauf erwiderte ihnen Jesus: »Ihr werdet tatsächlich so wie ich leiden müssen, aber trotzdem kann ich nicht bestimmen, wer einmal die Plätze rechts und links neben mir einnehmen wird. Das hat bereits mein Vater entschieden.«
24 Die anderen zehn Jünger hatten das Gespräch mit angehört und waren empört. 25 Da rief Jesus alle zusammen und sagte: »Ihr wisst, wie die Großen und Mächtigen dieser Welt ihre Völker unterdrücken. Wer die Macht hat, nutzt sie rücksichtslos aus. 26 Aber so darf es bei euch nicht sein. Im Gegenteil: Wer groß sein will, der soll den anderen dienen, 27 und wer der Erste sein will, der soll sich allen unterordnen. 28 Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen. Er kam, um zu dienen und sein Leben als Lösegeld hinzugeben, damit viele Menschen aus der Gewalt des Bösen befreit werden.«
Blinde werden geheilt
29 Als Jesus und seine Jünger die Stadt Jericho verlassen wollten, zog eine große Menschenmenge mit ihnen. 30 Zwei blinde Männer saßen an der Straße. Als sie hörten, dass Jesus vorüberkam, riefen sie laut: »Herr, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!«
31 Die Leute fuhren sie an, sie sollten still sein. Aber die Blinden schrien nur noch lauter: »Herr, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!«
32 Da blieb Jesus stehen, rief sie zu sich und fragte: »Was soll ich für euch tun?«
33 »Herr«, flehten ihn die Blinden an, »wir möchten sehen können!«
34 Jesus hatte Mitleid mit ihnen und berührte ihre Augen. Im selben Augenblick konnten sie sehen, und sie folgten ihm.
Kommentar
Gott sagt in einem Fall „nein”, im anderen „ja”
Rick Warren schreibt, „Wenn die Bitte an und für sich nicht recht ist, sagt Gott, „nein“. Wenn einfach der Zeitpunkt nicht der richtige ist, dann sagt Er, „langsam“. Wenn es an dir liegt, sagt Gott, „wachse“. Aber wenn Bitte und Zeitpunkt und du selbst passen, dann sagt Gott, „los geht’s“.“
In unserem heutigen Abschnitt lesen wir von zwei Bitten. Die erste wird mit „nein“ beantwortet (20,20-28), die zweite mit „ja“ (20,29-34).
•\tZwei Bitten
In beiden Fällen fragt Jesus, „Was willst du?“ Die Mutter von Zebedäus‘ Söhnen fragt Er, „Was möchtest du denn?“ (20,21; GNB). Die zwei blinden Männer fragt Er, „Was soll ich für euch tun?“ (20,32).
Zumindest bei den beiden Blinden sollte offensichtlich gewesen sein, was sie wollten, aber Gott möchte, dass wir eine aktive Rolle spielen. Der Apostel Jakobus sagt, „euch fehlt das, was ihr so gerne wollt, weil ihr Gott nicht darum bittet“ (Jakobus 4,2). Jesus sagt, „Bittet und ihr werdet bekommen! … Denn wer bittet, der bekommt“ (7,7-8). Es mag offensichtlich erscheinen, aber eine Voraussetzung für erhörtes Gebet ist, dass wir überhaupt bitten.
•\tZwei Antworten
Die Bitte der beiden blinden Männer beantwortet Jesus mit „ja“. „Jesus hatte Mitleid mit ihnen und er berührte ihre Augen. Im gleichen Augenblick konnten sie sehen. Und sie folgten ihm nach“ (20,34).
Zu der Mutter der Söhne des Zebedäus sagte Jesus „nein“. Er tat es auch aus Mitgefühlt. Sie bat um Ehre, Macht und Förderung ihrer Söhne. Er weist sie darauf hin, dass sie das Ausmaß ihrer Bitte nicht zu verstehen scheint.
Jesus fragt, „Könnt ihr auch aus dem bitteren Leidenskelch trinken, den ich trinken werde?“ (20,22). Das Alte Testament spricht an verschiedenen Stellen von dem „Kelch des Zorns aus der Hand des Herrn“ (Jesaja 51,17-22; Jeremia 25,15-29).
Zum Entsetzen der Zuhörer spricht Jesus davon, diesen Kelch Selbst zu trinken, um „sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben“ (20,28). Das griechische Wort für „für“ („anti“) bedeutet „an Stelle von“. Dies ist das klarste Beispiel im ganzen Neuen Testament, in dem Jesus Seinen Tod als Stellvertreter erklärt.
•\tZwei Gründe
Jakobus erklärt, „selbst wenn ihr darum bittet, bekommt ihr es nicht, weil ihr aus falschen Gründen bittet“ (Jakobus 4,3). Hinter den beiden Bitten standen unterschiedliche Motive. Wohl hatten beide etwas mit Herrschaft zu tun. Die Bitte der beiden blinden Männer erwuchs aus der Anerkennung, dass Jesus Herr ist und dem Wunsch nach etwas Gutem (20,30-33). Die Bitte der Mutter hatte das Ziel, dass sich ihre Söhne „als Herren über andere aufspielen“ können (20,25).
Wahre Größe zeigt sich nicht darin, über andere zu herrschen oder in dem, was unsere Welt als Erfolg bezeichnet (Reichtum, Stellung, Ruhm oder einen „erfolgreichen“ Dienst). Stattdessen sagt Jesus, wahre Größe offenbart sich darin, anderen zu „dienen“ – Seinem Beispiel zu folgen, nicht, „um sich bedienen zu lassen, sondern um anderen zu dienen“ (20,26-28). Das ist ein Beispiel, wo die Jünger im Unrecht waren und Gott zu ihnen sagte, „wachst erst noch“.
Ich denke, ich selbst habe mehr von den unerhörten Gebeten in meinem Leben gelernt, als von den erhörten. Und ich bin sicher, die Jünger haben von diesem unerhörten Gebet richtig was gelernt.
Gebet
Herr, danke für alles, was wir aus den unerhörten Gebeten lernen. Danke, dass Du uns gezeigt hast, was wahre Größe ist. Bitte hilf mir, mein Leben ganz in Deinen Dienst zu stellen und auch anderen Menschen zu dienen.
Hiob 15,1–18,21
Elifas: Du zerstörst die Ehrfurcht vor Gott!
15 1 Da antwortete Elifas aus Teman:
2 »Und du willst ein weiser Mann sein, Hiob?
Leere Worte! Du machst nichts als leere Worte!
3 Kein Weiser würde so reden wie du!
Wie du dich wehrst und zurückschlägst!
Das ist doch völlig nutzlos! Was du sagst, hat keinen Wert!
4 Wenn du so weitermachst,
wird niemand mehr Ehrfurcht vor Gott haben,
niemand wird sich noch auf ihn besinnen.
5 Hinter vielen Worten willst du deine Schuld verstecken,
listig lenkst du von ihr ab!
6 Ich muss dich gar nicht schuldig sprechen – du selbst tust es;
jedes deiner Worte klagt dich an.
7 Bist du als erster Mensch geboren worden,
noch ehe Gott die Berge schuf?
8 Hast du etwa Gottes geheime Beratungen belauscht
und kennst seine Pläne?
Du meinst wohl, du hast die Weisheit gepachtet!
9 Was weißt du denn, das wir nicht auch schon wüssten;
was du begriffen hast, begreifen wir schon längst!
10 Hinter uns stehen alte, weise Männer,
die älter wurden als dein Vater.
11 Hiob, Gott will dich trösten! Ist dir das gar nichts wert?
Durch uns redet er dich freundlich an.
12 Was erlaubst du dir! Du lässt dich vom Ärger mitreißen,
aus deinen Augen sprüht der Zorn;
13 so ziehst du gegen Gott zu Felde
und klagst ihn erbittert an!
14 Welcher Mensch ist wirklich schuldlos,
wer kann vor Gott bestehen?
15 Selbst seinen Engeln vertraut Gott nicht,
in seinen Augen ist sogar der Himmel unvollkommen.
16 Wie viel mehr die Menschen: Abscheulich und verdorben sind sie,
am Unrecht trinken sie sich satt, als wäre es Wasser!
17 Hör mir zu, Hiob! Ich will dir etwas erklären,
was ich aus eigener Erfahrung weiß,
18 es stimmt auch mit den Worten der alten, weisen Männer überein.
Sie wiederum haben es von ihren Vätern gelernt,
19 denen damals das Land ganz allein gehörte,
von jedem fremden Einfluss unberührt.
20 Sie sagten: Der Gewalttäter zittert vor Angst,
er, der von Gott nichts wissen wollte, hat nicht mehr lange zu leben.
21 Schreckensrufe gellen ihm in den Ohren,
mitten im Frieden wird ihn der Attentäter überfallen.
22 Er glaubt nicht mehr, dass er der Finsternis entkommen wird.
Das Schwert des Mörders wartet schon auf ihn.
23 Auf der Suche nach Nahrung irrt er umher, aber findet nichts.
Er weiß, dass bald sein letztes Stündlein schlägt.
24 Ihn packt das Grauen, Verzweiflung überfällt
ihn wie ein König, der zum Angriff bläst.
25 Denn er hat Gott mit der Faust gedroht
und wagte es, den Allmächtigen zu bekämpfen.
26 Starrköpfig, wie er war, rannte er gegen Gott
an mit seinem runden, dicken Schild.
27 Ja, er fühlte sich stark,
wurde selbstsicher und überheblich,
28 aber er wird an verwüsteten Orten hausen, in halb zerfallenen Häusern,
in denen es keiner mehr aushält, die bald nur noch Ruinen sind.
29 Dieser Mensch wird seinen Reichtum nicht behalten,
und sein Besitz ist nur von kurzer Dauer.
30 Der Finsternis wird er nicht entrinnen; er ist wie ein Baum,
dessen Zweige das Feuer versengt.
Gott spricht nur ein Wort, und schon ist er nicht mehr da.
31 Wenn er auf Werte vertraut, die nicht tragen,
betrügt er sich selbst, nur Enttäuschung wird sein Lohn sein.
32 Früher, als er denkt, wird Gottes Vergeltung ihn treffen.
Dann verwelkt er und wird nie wieder grünen.
33 Er gleicht einem Weinstock, der die Trauben verliert,
und einem Ölbaum, der seine Blüten abwirft.
34 So geht es allen, die Gott missachten:
Über kurz oder lang sterben sie aus.
Mit Bestechungsgeldern bauen sie ihr Haus,
aber ein Feuer wird alles verwüsten.
35 Sie tragen sich mit bösen Plänen,
Gemeinheiten brüten sie aus und setzen Unheil in die Welt.«
Hiob: Ihr habt gut reden!
16 1 Hiob erwiderte:
2 »Ach, solche Worte habe ich schon oft gehört.
Ihr alle habt nur schwachen Trost zu bieten!
3 Hört dein hohles Geschwätz niemals auf?
Was reizt dich so, dass du mir ständig widersprechen musst?
4 Auch ich könnte reden so wie ihr, wenn ich an eurer Stelle wäre!
Ich könnte euch dann schöne Vorträge halten
und weise mein Haupt schütteln.
5 Mit meinen Worten würde ich euch stärken
und euch mein Beileid aussprechen.
6 Doch wenn ich rede, lässt mein Schmerz nicht nach,
und schweige ich, so wird es auch nicht besser!«
Gott greift mich immer wieder an!
7 »O Gott, du hast mir meine Kraft genommen,
meine Familie und meinen Freundeskreis hast du zerstört.
8 Du hast mich gepackt – schon das soll meine Schuld beweisen!
Meine Krankheit tritt als Zeuge gegen mich auf.
9 Gott ist mein Feind geworden, er fletscht die Zähne,
zerreißt mich im Zorn und durchbohrt mich mit seinen Blicken.
10 Auch die Menschen verbünden sich gegen mich.
Sie reißen ihr Maul gegen mich auf
und schlagen mir voller Hohn auf die Wange.
11 Gott hat mich bösen Menschen ausgeliefert;
Gottlosen bin ich in die Hände gefallen.
12 Ich lebte in Ruhe und Frieden,
aber Gott hat mich aufgeschreckt,
mich am Genick gepackt und zerschmettert.
Er hat mich zu seiner Zielscheibe gemacht,
13 seine Pfeile schießen auf mich zu.
Erbarmungslos durchbohrt er meine Nieren,
meine Galle tropft zu Boden.
14 Wunde um Wunde fügt er mir zu,
wie ein Soldat rennt er gegen mich an.
15 In Trauerkleidung sitze ich hier,
ich bin am Boden zerstört.
16 Ich habe dunkle Ringe um die Augen,
und mein Gesicht ist rot vom vielen Weinen,
17 obwohl ich kein Unrecht begangen habe
und mein Gebet aus reinem Herzen kommt.«
Ich rufe meinen Zeugen an!
18 »O Erde, bedecke mein Blut nicht,
lass meinen Hilfeschrei niemals verstummen!
19 Doch auch jetzt schon habe ich einen Zeugen
hoch im Himmel; der tritt für mich ein!
20 Meine Freunde verspotten mich,
darum schaue ich unter Tränen nach Gott aus.
21 Er wird mich freisprechen und mir
bei anderen Menschen Recht verschaffen.
22 Nur wenige Jahre habe ich noch zu leben,
bis ich den Weg beschreiten muss,
von dem es keine Rückkehr gibt.«
Ich habe keine Hoffnung mehr!
17 1 »Meine Kraft ist gebrochen,
meine Tage schwinden,
und auf mich wartet nur das Grab.
2 Ich muss mit ansehen, wie man mich verspottet;
von allen Seiten werde ich bedrängt.
3 O Gott, bürge du selbst für mich!
Ich habe sonst keinen, der für mich eintritt!
4 Meinen Freunden hast du jede Einsicht verschlossen,
darum wirst du sie nicht triumphieren lassen.
5 Sie gleichen jenem Mann im Sprichwort,
der sein Vermögen an viele Freunde verteilt
und seine eigenen Kinder hungern lässt.
6 Ich bin dem Spott der Leute preisgegeben,
ja, man spuckt mir ins Gesicht!
7 Schmerz und Trauer haben mich fast blind gemacht;
ich bin nur noch ein Schatten meiner selbst.
8 Darüber sind aufrichtige Menschen hell entsetzt;
sie, die ein reines Gewissen haben, denken über mich:
›Wie gottlos muss der sein!‹
9 Und doch gehen sie ihren geraden Weg
unbeirrbar weiter; sie, die schuldlos sind, bekommen neue Kraft.
10 Kommt nur alle wieder her, ihr Freunde,
ich finde dennoch keinen Weisen unter euch!
11 Ach, meine Tage sind verflogen, durchkreuzt sind alle Pläne,
die einst mein Herz erfüllten!
12 Meine Freunde erklären meine Nacht zum Tag!
›Das Licht ist nahe!‹, sagen sie, während ich ins Finstere starre!
13 Ich habe nur noch das Grab zu erwarten;
in der dunklen Welt der Toten muss ich liegen.
14 Das Grab werde ich bald als ›Vater‹ begrüßen.
Die Verwesung nenn ich ›meine Mutter, liebe Schwester‹.
15 Wo ist meine Hoffnung geblieben, wo denn?
Sieht jemand von ihr auch nur einen Schimmer?
16 O nein, auch sie versinkt mit mir im Tode,
gemeinsam werden wir zu Staub!«
Bildad: Der Gottlose wird vom Unheil verfolgt
18 1 Nun ergriff Bildad aus Schuach wieder das Wort:
2 »Hör endlich auf mit dem Geschwätz,
Hiob! Komm zur Vernunft, damit wir dir etwas sagen können!
3 Warum stellst du uns als töricht hin,
hältst uns für dumm wie ein Stück Vieh?
4 Du zerfleischst dich selbst in deinem Zorn!
Soll das Land verwüstet werden, sollen mächtige Felsen einstürzen,
nur damit du recht behältst?
5 Mach dir nichts vor: Das Licht des Gottlosen wird erlöschen,
und seine Flamme lodert nicht mehr auf.
6 In seinem Zelt wird es dunkel,
seine Lampe erlischt.
7 Mit müden Schritten schleppt er sich dahin;
seine eigenen Machenschaften bringen ihn zu Fall.
8 Er wird sich im Netz verstricken,
in eine überdeckte Grube stürzen.
9 Er tritt in die Falle, und sie schnappt zu.
In Schlingen wird er sich verfangen.
10 Versteckt am Boden ist ein Strick für ihn gespannt,
auf seinem Weg wartet eine Falle.
11 Angst und Schrecken bedrängen ihn von allen Seiten,
sie verfolgen ihn auf Schritt und Tritt.
12 Das Unheil lauert ihm auf,
das Unglück wird ihn überfallen.
13 Eine furchtbare Krankheit frisst seine Glieder,
als Bote des Todes zehrt sie ihn aus.
14 Sie entwurzelt ihn aus seiner Heimat,
wo er sich sicher glaubte, und treibt ihn
zum König aller Schrecken – hin zum Tod.
15 Das Feuer wird in seinem Zelt wüten,
und man wird Schwefel auf sein Grundstück streuen.
16 Seine Wurzeln verdorren im Erdreich,
und seine Zweige sterben ab.
17 Die Erinnerung an ihn wird völlig ausgelöscht,
und bald denkt keiner mehr an ihn im ganzen Land.
18 Man wird ihn aus dem Licht ins Dunkle stoßen,
vom Erdboden verschwinden lassen.
19 Er wird weder Kind noch Enkel haben in seinem Volk,
von seiner Familie wird keiner überleben.
20 Über seinen Unglückstag wird jeder sich entsetzen.
In Ost und West packt alle, die es hören, kaltes Grausen.
21 Ja, so sieht das Ende böser Menschen aus!
So geht es dem, der Gott den Rücken kehrt!«
Kommentar
Gott sagt „warte”
Ist dir bewusst, dass Jesus jetzt gerade für dich betet, egal wie groß deine gegenwärtigen Probleme auch sein mögen?
Hiob ärgerte sich zunehmend über die verurteilenden Reden seiner Freunde. Sie beschuldigten ihn immer weiter zu unrecht. Hiob beschreibt sie als „schlechte Tröster“ (16,2) mit ihren „windigen Reden“ (16,3a). Sie waren ihm absolut keine Hilfe (16,4).
Es gibt Menschen, die glauben, dass unser Leid in diesem Leben durch unsere eigene Schuld verursacht wird oder sogar durch Schuld in einem früheren Leben. Wenn also jemand in Armut oder mit einem Gendefekt zur Welt kommt, muss es ihre eigene Schuld sein. Mit einer solchen Aussage leben zu müssen, macht das Leid noch viel schlimmer. Die Bibel lehnt den Gedanken der Reinkarnation gründlich ab (siehe Hebräer 9,27).
Wenn deine Freunde leiden, sieh zu, dass du ihnen kein „schlechter Tröster“ bist (16,2). Hiob sagt, an ihrer Stelle „würde ich aber versuchen, euch Mut zuzusprechen und würde mit Trost nicht sparen“ (20,5).
Was du jederzeit tun kannst, ist für sie zu beten (Fürbitte). Dazu Hiob:
„ich sehe unter Tränen zu Gott auf. Ich wünschte, ein Vermittler würde mir bei Gott zu meinem Recht verhelfen und zwischen mir und meinen Freunden entscheiden“ (16,20-21).
Wir erfahren nicht, wer dieser Zeuge oder Vermittler ist; aber er muss ein echter Freund gewesen sein, dass er vor Gott für Hiob eintrat.
Die Fürbitten dieses Vermittlers scheinen zwar nicht sofort erhört geworden zu sein, doch Hiob wurde später reich für seine Treue im Leid entschädigt. Die Antwort an den Vermittler lautete also „warte“. Später war es dann Hiobs Fürsprache für andere, die zu seiner unmittelbaren Wiedergutmachung führte (42,8-10).
Wer also ist Hiobs Zeuge oder Vermittler? Hiob sagt, „Auch jetzt noch habe ich einen Zeugen im Himmel, mein Zeuge thront dort in der Höhe“ (16,19). Im Neuen Testament sehen wir, dass dieser „Zeuge“ vor Gott Jesus ist; Er ist der „der vor dem Vater für euch eintritt: Jesus Christus“ (1. Johannes 2,1). Er „wird vor Gott für sie eintreten“ (Hebräer 7,24-25).
Jesus war Hiobs Fürsprecher. Er trat für ihn ein. Wir sehen hier eine Parallele zwischen Hiobs und Petrus‘ Erfahrungen. Zu Petrus sagte Jesus, „Simon, Simon, Satan hat euch alle haben wollen. Er wollte euch durchsieben wie Weizen. Doch ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre“ (Lukas 22,31-32).
Wie John Wimber zu sagen pflegte, „Die gute Nachricht ist, dass Jesus für dich betet; die schlechte, dass du es bitter nötig hast!“
Gebet
Herr, ich danke Dir für Deine Zusage, mein Vermittler zu sein. Danke, dass Du in Zeiten, in denen Satan mich wie Hiob oder Petrus durchzusieben scheint, für mich betest. Danke, dass selbst aus der Antwort „warte“ im Himmel irgendwann ein „ja“ werden wird.
Pippa fügt hinzu
Matthäus 20,20–28
Die Mutter von Zebedäus’ Söhnen macht einen ziemlich dreisten Eindruck auf mich. Wir können, wenn es um unsere Kinder geht, alle mal über das Ziel hinausschießen. Aber es gibt eine richtige und eine falsche Art Ehrgeiz für unsere Kinder. Jesus sagt, „Ihr wisst ja nicht, worum ihr bittet!“ (20,22). Es ist so wichtig, dass wir nach dem Willen Gottes für unsere Kinder fragen.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuelle Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“