Die Antwort auf Einsamkeit
Einführung
Ich erinnere mich an einen Artikel in The Big Issue (Zeitschrift, die von Obdachlosen vertrieben wird und deren Erlös ihnen zugute kommt) mit dem Titel „Das Leben allein“. Dort hieß es, dass sich dich meisten Menschen unter Einsam in London eine gebrechliche, alte Dame vorstellen, die im 24. Stock eines Hochhauses lebt. In der Realität kann es jedoch ebenso gut ein junger, smart gekleideter Mann in einer vollen Bar sein, der verzweifelt versucht, mit der jungen Frau neben ihm ins Gespräch zu kommen. Die Vorstellung, von vielen Menschen umgeben zu sein, schließt für viele das Gefühl von Einsamkeit aus.
Mutter Teresa sagte, „Sich einsam, unerwünscht und ungeliebt zu fühlen, ist die schlimmste Form der Armut.“ Einsamkeit ist heutzutage eines der größten Probleme auf der Welt.
„Der einzelne losgelöste Mensch ist im Grunde genommen ein Widerspruch in sich“, schreibt Desmond Tutu. Und weiter, „Wir sind dazu geschaffen, uns in einem feinen Netz von Beziehungen, und gegenseitiger Abhängigkeit von unseren Mitmenschen zu ergänzen… Wir sind Teil einer Familie – Gottes Familie, wir gehören in die Familie der Menschen… Das höchste Gut ist Harmonie in der Gemeinschaft.“
Es gehört nicht zu Gottes Plan für dich, dass du einsam und isoliert bist. Einsamkeit wurde einmal beschrieben als „Heimweh nach Gott“. Gott hat dich für die Gemeinschaft geschaffen – Er ruft dich in eine Beziehung mit Ihm und anderen Menschen.
Psalm 120,1–7
Herr, rette mich vor den Lügnern!
1 Ein Lied für Festbesucher, die nach Jerusalem hinaufziehen.
In auswegloser Lage schrie ich zum HERRN,
und er half mir aus meiner Not.
2 Ich bat: »HERR, rette mich vor diesen Lügnern,
die die Wahrheit schamlos verdrehen!«
3 Ihr Betrüger, wisst ihr, womit Gott euch strafen wird
und wie er euch euer falsches Gerede heimzahlt?
4 Er, der mächtige Gott, wird euch mit seinen Pfeilen treffen,
und mit glühenden Kohlen wird er euch versengen!
5 Bei euch zu leben, ertrage ich kaum,
es geht zu wie bei den Heiden in Meschech und Kedar!
6 Viel zu lange wohne ich schon hier,
umgeben von Leuten, die den Frieden hassen.
7 Ich selbst bin zwar auf Frieden bedacht,
aber sobald ich auch nur den Mund aufmache,
fangen sie schon einen Streit an!
Kommentar
Eine friedliche Gemeinschaft
Wir leben in einer Welt voller Aggressionen, Trennung und kaputter Beziehungen.
Einer der Hauptgründe für Einsamkeit ist Streit („die den Frieden hassen“; 120,6). Er zerstört Beziehungen. Wo wir hinschauen: gescheiterte Ehen, kaputte Familien, Streit unter Kollegen und Nachbarn und sogar unter Freunden.
Die Freundschaft von Adam und Eva mit Gott wurde zerstört. Das trieb dann auch einen Keil zwischen Adam und Eva. Kain und Abel stritten. Der Rest ist Geschichte.
Der Psalmist fühlt sich isoliert, so als lebe er in einem fremden Land (120,5). Geht es dir manchmal ähnlich? Er ist umgeben von „Lügnern und Betrügern“ (120,2). Das Volk, unter dem er lebt, hasst den Frieden (120,6) und sucht den Streit (7b). Fühlst du dich manchmal auch dazu verdammt, unter streitsüchtigen Menschen leben (6-7) zu müssen?
Ruf den Herrn um Rettung an in deiner Not, und Er wird dir antworten (120,1). Sei anders als deine Mitmenschen; sei ein/e Mann/Frau des Friedens (120,7). Das ist ein Merkmal für Gottesfurcht: Jesus sagte, „Gott segnet die, die sich um Frieden bemühen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“ (Matthäus 5,9).
Gebet
Herr, bitte hilf mir, sinnlosem Streit aus dem Weg zu gehen. Lass mich ein Friedensstifter in meiner Familie, bei der Arbeit und in Gemeinschaft sein.
Hebräer 8,1–13
Christus, der Vermittler des neuen Bundes
81 Das Wichtigste von all dem aber ist: Wir haben einen Hohenpriester, der auf dem Ehrenplatz rechts neben dem Thron des allmächtigen Gottes sitzt. 2 Er dient dort als Priester in dem einzig wahren Heiligtum, das vom Herrn selbst und nicht von Menschen errichtet worden ist.
3 So wie jeder Hohepriester dazu eingesetzt ist, Gott Opfer und Gaben darzubringen, muss auch Christus etwas haben, was er opfern kann. 4 Freilich, hier auf der Erde könnte Christus kein Priester sein; denn hier gibt es schon Priester, die den Opferdienst nach dem Gesetz leisten. 5 Sie dienen allerdings in einem Tempel, der nur eine schwache Nachbildung, ein unvollkommenes Abbild des himmlischen Heiligtums ist. Als Mose das heilige Zelt errichten sollte, befahl ihm Gott: »Achte genau darauf, dass alles nach dem Vorbild angefertigt wird, das ich dir hier auf dem Berg gezeigt habe!« 6 Nun hat Christus eine viel größere Aufgabe erhalten als alle anderen Priester auf der Erde. Deshalb hat er auch als Vermittler zwischen Gott und uns Menschen einen weitaus besseren Bund geschlossen, der außerdem auf festeren Zusagen beruht als der alte Bund.
7 Wenn dieser alte Bund vollkommen gewesen wäre, hätte kein neuer Bund geschlossen werden müssen. 8 Es lag doch ein starker Tadel darin, als Gott zu seinem Volk sagte:
»Es kommt die Zeit,
in der ich mit dem Volk Israel
und dem Volk von Juda einen neuen Bund schließe.
9 Er ist nicht mit dem zu vergleichen,
den ich damals mit ihren Vorfahren schloss,
als ich sie bei der Hand nahm
und aus Ägypten befreite.
Denn sie haben sich nicht an meinen Bund gehalten.
Deshalb habe ich mich von ihnen abgewandt,
spricht der Herr.
10 Aber dann werde ich mit dem Volk Israel
einen neuen Bund schließen.
Und der wird ganz anders aussehen:
Ich schreibe mein Gesetz in ihr Herz,
es soll ihr ganzes Denken und Handeln bestimmen.
Ich werde ihr Gott sein,
und sie werden mein Volk sein.
11 Niemand muss dann den anderen noch belehren,
keiner braucht seinem Bruder mehr zu sagen:
›Erkenne doch den Herrn!‹
Denn alle – vom Kleinsten bis zum Größten –
werden erkennen,
wer ich bin.
12 Ich vergebe ihnen ihre Schuld
und denke nicht mehr an ihre Sünden.«
13 Gott selbst hat hier von einem neuen Bund gesprochen. Das bedeutet, dass der erste Bund nicht mehr gilt. Was aber alt und überholt ist, wird bald nicht mehr bestehen.
Kommentar
Eine „neue” Gemeinschaft
Die Ortsgemeinde ist die Hoffnung für die Welt. Im Neuen Testament wird die Kirche als „Volk Gottes” beschrieben. Das Volk Gottes versammelt sich auf der ganzen Welt in Ortsgemeinden. Der Autor des Hebräerbriefes zitiert hier aus Jeremia, wenn er sagt, „Ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein“ (8,10c). Du bist nicht länger isoliert und einsam, du bist Teil einer ganz außergewöhnlichen Gemeinschaft.
Im Alten Testament schloss Gott einen Bund mit Seinem Volk. Das aber hat sich „nicht an diesen Bund gehalten“ (8,9; GNB). Gott sprach davon, dass Er eines Tages einen neuen Bund schließen wolle, bei dem auch die Beziehung mit Seinem Volk eine andere wäre: „Ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein“ (8,10c).
Wir haben es heute unter dem neuen Bund viel besser als die Menschen unter dem alten Bund: „Nun hat Christus eine viel größere Aufgabe erhalten als alle anderen Priester auf der Erde. Deshalb hat er auch als Vermittler zwischen Gott und uns Menschen einen weitaus besseren Bund geschlossen, der außerdem auf festeren Zusagen beruht als der alte Bund“ (8,6; Hfa).
„Hätte der erste Bund keine Mängel gehabt, wäre es nicht nötig gewesen, ihn durch einen zweiten zu ersetzen“ (8,7). Das Problem des ersten Bundes war, dass das Volk die Gesetze nicht zu halten vermochte. „Sie sind [dem] Bund nicht treu geblieben“ (8,9).
Gott kündigte einen neuen Bund an, der besser als der alte und auf größeren Verheißungen ruhen sollte. Der Verfasser zitiert noch einmal aus Jeremia (Jeremia 31,31-34).
Um welche Verheißungen handelt es sich?
1.\tEin neues Herz
Gott verspricht, dir Seine Ordnungen in dein Herz zu schreiben. Also nicht nur, dass du dich daran erinnerst (wie in 5. Mose 6,6-9), sondern es bedeutet, dass du ein neues Herz bekommst: „Ich werde ihr Denken mit meinem Gesetz füllen, und ich werde es in ihr Herz schreiben“ (8,10b).
2.\tPersönliche Begegnung
Er verspricht, dass Gott zu kennen, auf persönlichem Erleben beruhen wird. „Und keiner wird mehr seinen Mitbürger oder Bruder belehren müssen: ´Du musst den Herrn erkennen.´ Denn jeder, vom Kleinen bis zum Großen, wird mich bereits kennen“ (8,11). Du kannst Gott ebenso gut kennen, wie Jeremia Ihn seinerzeit kannte.
3.\tAllgemeingültigkeit
„Alle werden dann wissen, wer ich bin, von den Geringsten bis zu den Vornehmsten“ (11b; GNB). Das war die Erfüllung der Zusage aus dem Alten Testament, dass die Verheißung nicht mehr nur für Israel und Juda, sondern für alle Völker gelten sollte (Jesaja 42,6; 49,6; 19,24).
4.\tVollkommene Vergebung
„Und ich werde ihr Unrecht vergeben und nie wieder an ihre Sünden denken“ (8,12). Für Hebräer bedeutete das Wort „erinnern“ mehr als nur eine gedankliche Übung. Es implizierte eine Handlung zum Vor- oder Nachteil des Sich-Erinnernden. Wenn man sich also deiner Sünde nicht mehr erinnert, heißt das: Gott ist entschlossen, dir zu vergeben; „dein Sündenregister ist für immer gelöscht“ (8,12 nach The Message Bible). Das ist möglich, weil Jesus Sein Leben für dich geopfert hat (8,13).
Dieser neue Bund ist besser und größer. „Das bedeutet, dass der erste Bund nicht mehr gilt. Was aber alt und überholt ist, wird bald nicht mehr bestehen“ (8,13b).
Der neue Bund basiert auf der neuen Gemeinschaft, in die dich Gott ruft. Dieser neue Bund ist die Antwort auf Einsamkeit. Gott hat den Bund mit Seinem Volk als Ganzem nicht mit einzelnen Menschen geschlossen. Alle Verheißungen sind in der Mehrzahl. Du hast das ungeheure Vorrecht, zur neuen Gemeinschaft von Gottes Volk zu gehören. Du kennst Gott persönlich. Deine Sünden sind dir vergeben. Der Heilige Geist lebt in dir und gibt dir ein neues Herz. Du bist niemals allein.
Gebet
Ich danke Dir, Vater, dass ich nicht mehr allein bin. Danke, dass ich eine ganz persönliche Beziehung zu Dir haben kann und zu der wundervollsten Gemeinschaft überhaupt gehöre – zu Deinem Volk.
Hesekiel 13,1–15,8
Die falschen Propheten werden umkommen!
13 1 Da empfing ich wieder eine Botschaft vom HERRN. Er sprach zu mir: 2 »Du Mensch, klag alle selbst ernannten Propheten Israels an! Sie sollen meine Worte hören! 3 Sag ihnen von mir, Gott, dem HERRN: Wehe euch, ihr törichten Propheten, die ihr euren eigenen Eingebungen folgt und von Visionen redet, die ihr gar nicht gesehen habt! 4 Ihr führt euch auf wie Füchse, die in Israels Ruinen herumstreunen! 5 Keiner von euch ist in die Bresche gesprungen, keiner baut die Mauer wieder auf, damit mein Volk an dem Tag bestehen kann, an dem ich, der HERR, Gericht halte. 6 Was ihr als Visionen ausgebt, ist eine Täuschung, und wenn ihr weissagt, lügt ihr! Ihr verkündet: ›So spricht der HERR!‹, obwohl ich euch gar nicht beauftragt habe – und dann erwartet ihr auch noch, dass ich eure Voraussagen eintreffen lasse! 7 Ist es nicht so? Eure Visionen führen die Menschen in die Irre, eure Weissagung ist nichts als Lüge. Denn ihr behauptet, meine Worte zu verkünden, obwohl ich euch gar keine Botschaft mitgeteilt habe.
8 Darum sage ich, Gott, der HERR: Weil ihr leere Worte macht und von trügerischen Visionen erzählt, bekommt ihr es mit mir zu tun. Darauf könnt ihr euch verlassen! 9 Drohend erhebe ich meine Hand, um euch zu strafen, ihr Lügenpropheten! Ich schließe euch aus meinem Volk aus – in den Verzeichnissen der Israeliten wird man eure Namen nirgendwo finden. Nie mehr könnt ihr in euer Land zurückkehren! Daran sollt ihr erkennen, dass ich Gott, der HERR, bin.
10 Ihr führt mein Volk in die Irre, denn ihr ruft: ›Es ist nur halb so schlimm, es wird alles wieder gut!‹ Nein, nichts wird gut! Mein Volk baut sich eine wackelige Mauer aus losen Steinen, und anschließend übertüncht ihr sie mit weißer Farbe. 11 Ihr Schönfärber! Eure Wand wird einstürzen! Es kommt ein Wolkenbruch, Hagelkörner so groß wie Steine prasseln auf sie herab, und ein schwerer Sturm peitscht dagegen. 12 Und siehe da – die Wand stürzt ein! Dann verspottet man euch: ›Wo ist nun eure schöne Farbe geblieben?‹
13 Ich, Gott, der HERR, sage es noch einmal: Mein Zorn über euch ist gewaltig, darum schicke ich Sturm, Regen und Hagel mit zerstörerischer Macht. 14 Ich reiße die Wand ein, die ihr so schön angemalt habt, ich lasse sie zu Boden stürzen, ihr Fundament wird bloßgelegt. Und wenn sie einstürzt, werdet ihr unter ihren Trümmern begraben. Dann sollt ihr erkennen, dass ich der HERR bin. 15 So werde ich an der Wand und an euch Schönfärbern meinen Zorn auslassen. Ja, wenn ich mein Werk vollendet habe, sage ich: Die Wand ist weg und mit ihr alle, die sie übermalt haben! 16 Ihr habt dem Volk von herrlichen Visionen erzählt und Jerusalem Glück und Frieden prophezeit, obwohl sein Untergang nahe ist! Doch damit ist es nun aus und vorbei. Mein Wort gilt!«
17 Weiter sprach Gott zu mir: »Du Mensch, tritt den selbst ernannten Prophetinnen aus deinem Volk entgegen! Klage sie an 18 und richte ihnen meine Worte aus: Wehe euch, ihr Frauen, die ihr Zauberbänder für die Handgelenke anfertigt und magische Schleier in jeder Größe näht, um Macht zu besitzen über die Menschen! Meint ihr, ihr könnt das Leben der Menschen in meinem Volk aufs Spiel setzen – und selbst mit heiler Haut davonkommen? 19 Mit eurem faulen Zauber raubt ihr mir die Ehre, und das für eine Handvoll Gerste und einen Bissen Brot! Menschen, die nicht sterben sollten, liefert ihr dem Tod aus und verschont solche, die es nicht verdienen, am Leben zu bleiben. Mein Volk hört gerne Lügen, und ihr habt ihnen Lügen aufgetischt.
20 Darum sage ich, Gott, der HERR: Jetzt mache ich eure Zauberbänder zunichte, mit denen ihr die Menschen wie Vögel fangt! Ich reiße sie von euren Handgelenken und lasse alle frei, die sich darin verfangen haben! 21 Ich zerfetze eure magischen Schleier und rette mein Volk aus eurer Gewalt. Es soll keine leichte Beute mehr für euch sein! Daran sollt ihr erkennen, dass ich der HERR bin. 22 Mit euren Lügenmärchen jagt ihr aufrichtigen Menschen Angst ein, für die ich nichts Böses im Sinn hatte. Die Gottlosen aber ermutigt ihr und verhindert damit, dass sie ihre üblen Machenschaften aufgeben und ihr Leben retten. 23 Darum bereite ich euren verlogenen Visionen und eurer Wahrsagerei nun ein Ende! Ich will mein Volk aus eurer Gewalt retten. Dann müsst ihr erkennen, dass ich der HERR bin.«
Warum Gott nicht mehr antwortet
14 1 Einige der führenden Männer Israels kamen zu mir, weil sie Gott durch mich befragen wollten. Sie setzten sich vor mich hin und warteten. 2 Da empfing ich eine Botschaft vom HERRN. Er sagte: 3 »Du Mensch, diese Männer haben ihr Herz an die Götzen gehängt. Sie haben nur noch ihre scheußlichen Götter im Sinn, die sie zur Sünde verführen – und nun soll ich ihnen antworten und helfen? 4 Richte ihnen aus: So spricht Gott, der HERR: Wenn jemand vom Volk Israel Götzen anbetet, sich gegen mich auflehnt und dann auch noch zum Propheten kommt, um mich zu befragen, werde ich, der HERR, ihm tatsächlich eine Antwort geben – und zwar die Antwort, die er bei der Menge seiner Götzen verdient hat! 5 Ja, ich werde die Israeliten hart anfassen, weil sie sich von mir abgewandt haben und ihre Götzen verehren.
6 Darum verkünde dem ganzen Volk, was ich, Gott, der HERR, ihnen sage: Kehrt um, wendet euch ab von euren Göttern und sagt euch los von eurem abscheulichen Götzendienst!
7 Ich sage es noch einmal: Wenn jemand vom Volk Israel und von den Fremden, die bei euch leben, sich von mir abwendet, seine Götzen anbetet und von mir nichts mehr wissen will, dann braucht er erst gar nicht zum Propheten zu gehen. Denn wenn er mich durch den Propheten um Rat fragen will, werde ich selbst, der HERR, ihm die passende Antwort geben. 8 Ja, ein solcher Mensch bekommt es mit mir zu tun! Was ich ihm antue, soll allen zur Warnung dienen; sein Unglück wird sprichwörtlich sein. Ich verstoße ihn aus meinem Volk und vernichte ihn. Daran sollt ihr erkennen, dass ich der HERR bin.
9 Lässt ein Prophet sich dazu hinreißen, dem Götzendiener eigenmächtig ein Wort von mir zu verkünden, dann geschieht es, weil ich, der HERR, ihn dazu verleitet habe! Drohend erhebe ich auch gegen ihn meine Hand, ja, ich verstoße ihn aus meinem Volk und vernichte ihn. 10 Also müssen beide – der Götzendiener, der fragt, und der Prophet, der eigenmächtig antwortet – die gleiche Strafe tragen, denn ihre Schuld ist gleich groß. 11 So warne ich das Volk Israel, damit sie mir nicht mehr den Rücken kehren und sich nicht länger durch ihre Sünden verunreinigen. Sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein. Das verspreche ich, Gott, der HERR!«
Gottes Strafe ist gerecht!
12 Wieder empfing ich eine Botschaft vom HERRN. Er sprach zu mir: 13 »Du Mensch, stell dir vor, ein Land bricht mir die Treue und sündigt gegen mich, und ich lasse zur Strafe die Lebensmittelvorräte zu Ende gehen und schicke eine Hungersnot ins Land, durch die Menschen und Tiere umkommen. 14 Selbst wenn in diesem Land die drei Männer Noah, Daniel und Hiob lebten, könnten sie trotz all ihrer Rechtschaffenheit doch nur ihr eigenes Leben retten! Das sage ich, Gott, der HERR.
15 Oder stell dir vor, ich lasse Raubtiere ein Land durchstreifen und die Bewohner töten, und das Land wird zur trostlosen Wüste, weil aus Angst kein Mensch mehr hindurchreist. 16 Selbst wenn diese drei Männer darin lebten, könnten sie noch nicht einmal ihre Söhne und Töchter retten, sondern nur sich selbst. Das Land aber würde zur Einöde werden. Das schwöre ich, der HERR, so wahr ich lebe!
17 Oder stell dir vor, ich lasse Krieg in einem Land ausbrechen und Mensch und Tier durch das Schwert umkommen. 18 Selbst wenn diese drei Männer darin lebten, könnten sie noch nicht einmal ihre Söhne und Töchter retten, sondern nur sich selbst. Das schwöre ich, der HERR, so wahr ich lebe!
19 Oder stell dir vor, ich schicke die Pest in ein Land und rotte in meinem Zorn Mensch und Tier erbarmungslos aus. 20 Selbst wenn Noah, Daniel und Hiob darin lebten, könnten sie noch nicht einmal ihre Söhne und Töchter retten, sondern nur sich selbst, weil sie sich treu an mein Recht hielten. Das schwöre ich, der HERR, so wahr ich lebe!
21 Und nun sage ich, Gott, der HERR: Wie wird es erst sein, wenn ich meine vier schrecklichsten Strafen – Krieg, Hunger, Raubtiere und Pest – auf einen Schlag über Jerusalem hereinbrechen lasse und Mensch und Tier darin ausrotte! 22 Und doch sorge ich dafür, dass einige Menschen in der Stadt am Leben bleiben. Zusammen mit ihren Söhnen und Töchtern werden sie zu euch in die Verbannung verschleppt. Wenn ihr dann ihr abscheuliches Tun und Treiben mit anschauen müsst, werdet ihr einsehen, dass mein Gericht über Jerusalem eine gerechte Strafe war. 23 Es wird euch trösten, wenn ihr seht, dass ich Jerusalem nicht ohne Grund zerstört habe. Darauf gebe ich, Gott, der HERR, mein Wort.«
Jerusalem, das unnütze Holz eines Weinstocks
15 1 Wieder hatte der HERR eine Botschaft für mich. Er fragte mich: 2 »Du Mensch, ist das Holz eines Weinstocks etwa besser als das der anderen Bäume, die im Wald wachsen? Wozu ist es denn zu gebrauchen? 3 Kann man irgendetwas daraus herstellen? Oder kann man es wenigstens als Pflock in eine Wand schlagen, um allerlei Werkzeuge daran aufzuhängen? 4 Nein! Das Holz einer Weinranke taugt einzig und allein als Brennholz! Wenn die Flammen die beiden Enden der Ranke verzehrt haben und sie auch in der Mitte schon versengt ist, ist sie dann noch zu etwas nütze? 5 Natürlich nicht. Schon als sie noch nicht verbrannt war, konnte man nichts mit ihrem Holz anfangen – wie viel weniger, wenn das Feuer sie nun verkohlt hat!
6 Darum sage ich, Gott, der HERR: Das Holz eines Weinstocks ist kein bisschen wertvoller als das der anderen Bäume im Wald! Ich werfe es ins Feuer – und genau dasselbe werde ich mit den Einwohnern von Jerusalem tun! 7 Bisher sind sie dem Feuer noch knapp entronnen, jetzt aber werden sie von ihm verzehrt. Ja, ich selbst wende mich nun gegen sie! Mein Strafgericht wird sie treffen, und daran sollt ihr erkennen, dass ich der HERR bin. 8 Das ganze Land mache ich zu einer menschenleeren Wüste, weil seine Bewohner mir die Treue gebrochen haben. Darauf könnt ihr euch verlassen!«
Kommentar
Eine treue Gemeinschaft
Die großen Götzen unserer Zeit sind Geld, Sex und Macht. Darüber hinaus kann alles, dem wir mehr Aufmerksamkeit als Gott schenken, was uns wichtiger ist als Er, zum Götzen werden. „Mein Haus, mein Auto, mein Boot.“ Selbst unser Job oder ein Dienst kann zum Götzen werden. Wenn wir eines dieser Dinge zum Götzen machen, führt uns das von Gott weg (14,14).
Gott sucht nach treuen Menschen. Das Problem unter dem alten Bund war, dass „sie sich nicht an diesen Bund gehalten haben“ (Hebräer 8,9b; GNB). Durch Hesekiel sprach Gott von einem Land, das sich gegen Ihn versündigte, indem es Ihm untreu wurde (14,13; 15,8).
Der Prophet Hesekiel sah eine Zeit voraus, von der wir heute im Neuen Testament gelesen haben: eine Zeit, in der „das Volk Israel lernen [würde], nicht mehr von mir abzufallen und sich nicht mit all seinen Sünden unrein zu machen. Dann werden sie mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein, spricht Gott, der Herr“ (14,11).
Gottes Volk verstrickte sich in Lügen. Wie wir im ersten Teil heute „von den Lügenmäulern, von den falschen Zungen“ gelesen haben (Psalm 120,2; SLA), lesen wir hier von verlogenen Propheten, „die sich ihre eigenen Weissagungen ausdenken“ (13,2). „Was ihr als Visionen ausgebt, ist eine Täuschung, und wenn ihr weissagt, lügt ihr“ (13,6a; Hfa). Mit „Zauberbändern“ und „magischen Schleiern“ (13,18; GNB) fangen sie Menschen ein (NLB). „Ihr…belügt mein Volk, das nur zu gern auf Lügen hört“ (13,19). Mit ihren Lügen ängstigen sie die Gottesfürchtigen (13,22).
Worin bestand ihre Untreue? Der Herr sagte, „[Sie] haben ihr Herz an die Götzen gehängt. Sie freuen sich an Dingen, die sie zur Sünde verführen“ (14,3). Schon im Alten Testament sorgte Sich Gott nicht nur um dingliche Götzen – sondern auch um die Götzen, die sie im Herzen trugen. Gott wünscht Sich, dass wir treue Reben sind, die Frucht bringen (Kapitel 15; s. auch Jesaja 5,1-7).
Du bist in eine treue Gemeinschaft berufen, die Gott kennt und liebt. Heiße jeden in dieser Gemeinschaft willkommen, „vom Kleinen bis zum Großen“ (Hebräer 8,11). Wir sind aufgerufen, eine Gemeinschaft zu sein, in der viele einsame, isolierte Menschen Liebe und Vergebung erfahren – eine Gemeinschaft von Gottes Volk – einem Volk des Friedens, das den Herrn kennt und liebt und dass Ihm in jeder Hinsicht treu ist. Das ist die Antwort auf Einsamkeit.
Gebet
Herr, bitte hilf mir, Dir treu zu sein. Hilf mir, ein liebevoller, friedliebender und treuer Mensch zu sein; in einer Gemeinschaft, in der Dich einsame Menschen kennenlernen, in der Gemeinschaft Deines Volkes – dem Mittel gegen Einsamkeit.
Pippa fügt hinzu
Der Abschnitt aus dem Alten Testament handelt nur von Gericht (Hesekiel 14). Wie gut, dass Gott einen „neuen Bund“ mit uns geschlossen hat (Hebräer 8,8-12)! Es gibt wieder eine Hoffnung.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“