Der Lauf, der für dich bestimmt ist
Einführung
Ich habe viele Fehler in meinem Leben begangen, und ich bereue so Manches. Zum Beispiel, dass ich mit 19 Jahren ohne Training am „Boundary Run“ teilgenommen habe. Der Lauf ist etwas länger als ein Marathon. Die Strecke führt an der Stadtgrenze von Cambridge entlang, größtenteils über gepflügte Felder.
Die ersten gut 20 km war alles OK. Dann kamen die Krämpfe. Obwohl ich das Rennen in akzeptabler Zeit beendete, brauchte ich Wochen, um mich davon zu erholen. Untrainiert an einem Marathon teilzunehmen, ist keine gute Idee!
Der Verfasser des Hebräerbriefes vergleicht christliches Leben mit einem Rennen. Es gleicht eher einem Marathon als einem Sprint. Wir sind also Langstreckenläufer und das erfordert Training, Ausdauer und Disziplin, „damit ihr nicht müde werdet und den Mut verliert“ (Hebräer 12,3b; SLA). In allen Texten von heute sehen wir, was es braucht, „den Wettlauf bis zum Ende durchhalten, für den wir bestimmt sind“ (Hebräer 12,1), sowie die Folgen daraus.
Psalm 125,1–5
Auf Gottes Schutz ist Verlass!
1 Ein Lied für Festbesucher,
die nach Jerusalem hinaufziehen.
Wer dem HERRN vertraut, ist wie der Berg Zion;
er steht für immer unerschütterlich und fest.
2 So wie sich die Berge rings um Jerusalem erheben –
so umgibt der HERR schützend sein Volk,
jetzt und für alle Zeit.
3 Nicht mehr lange werden gottlose Könige
über unser Land herrschen,
das Gott denen zum Besitz gegeben hat,
die ihm gehorchen. Sonst könnten auch
die noch dem Unrecht verfallen,
die sich bisher an seinen Willen hielten.
4 HERR, tue denen Gutes, die Gutes tun,
denen, die aufrichtig mit dir leben!
5 Diejenigen aber, die sich von dir abwenden
und krumme Wege gehen,
wirst du verstoßen wie alle anderen Übeltäter!
Frieden komme über Israel!
Kommentar
Bleib auf dem Weg und lauf immer weiter
„Nichts Großes wurde jemals erreicht ohne Durchhaltevermögen“, schrieb Katharina von Siena.
Der Schlüssel fürs Durchhalten liegt im Vertrauen auf Gott: „Die auf den Herrn vertrauen, sind wie der Berg Zion; er steht fest und sicher und hat für immer Bestand“ (125,1). Das ist kein Wunschdenken, sondern beruht auf Gottes Charakter und Seinem Schutz, auf den wir vertrauen.
Gott ist mit dir. Er ist für dich. Er ist über dir. Er ist in dir. Er umgibt dich: „Der Herr umgibt und schützt sein Volk“ (2b). Auf diesen Schutz ist Verlass „jetzt und für alle Zeit“ (2c).
Glaube („auf den Herrn vertrauen“; 125,1) macht gerecht (Römer 3,22). Der Rest des Psalms spricht von den langfristigen Aussichten sowohl der Gerechten als auch der Gottlosen. Ungeachtet dessen, wie es momentan aussieht, „Die Gottlosen werden nicht mehr über die Gottesfürchtigen herrschen“ (3a).
Der Psalmist warnt davor, vom Weg abzukommen: „Diejenigen aber, die sich von dir abwenden und krumme Wege gehen, wirst du verstoßen wie alle anderen Übeltäter“ (5; Hfa). Wenn wir vom Weg abkommen, verlieren wir unseren Frieden. Der Psalmist betet, „Frieden komme über Israel“ (5b).
Gebet
Herr, danke, dass Du die umgibst, die auf Dich vertrauen. Ich vertraue Dir mit meinem Leben. Bitte schütze mich und schenke mir Deinen Frieden.
Hebräer 12,1–13
Gott erzieht seine Kinder
12 1 Da wir nun so viele Zeugen des Glaubens um uns haben, lasst uns alles ablegen, was uns in dem Wettkampf behindert, den wir begonnen haben – auch die Sünde, die uns immer wieder fesseln will. Mit Ausdauer wollen wir auch noch das letzte Stück bis zum Ziel durchhalten. 2 Dabei wollen wir nicht nach links oder rechts schauen, sondern allein auf Jesus. Er hat uns den Glauben geschenkt und wird ihn bewahren, bis wir am Ziel sind. Weil große Freude auf ihn wartete, erduldete Jesus den Tod am Kreuz und trug die Schande, die damit verbunden war. Jetzt hat er als Sieger den Ehrenplatz an der rechten Seite Gottes eingenommen. 3 Vergesst nicht, wie viel Hass und Anfeindung er von gottlosen Menschen ertragen musste, damit auch ihr in Zeiten der Verfolgung nicht den Mut verliert und aufgebt.
4 Bis jetzt hat euch der Kampf gegen die Sünde noch nicht das Letzte abverlangt, es ging noch nicht um Leben und Tod. 5 Trotzdem werdet ihr schon mutlos. Ihr habt wohl vergessen, was Gott euch als seinen Kindern sagt:
»Mein Sohn, wenn der Herr dich zurechtweist,
dann sei nicht entrüstet, sondern nimm es an,
6 denn darin zeigt sich seine Liebe.
Wie ein Vater seinen Sohn erzieht, den er liebt,
so erzieht der Herr jeden mit Strenge,
den er als sein Kind annimmt.«
7 Wenn ihr also leiden müsst, dann will Gott euch erziehen. Er behandelt euch als seine Kinder. Welcher Sohn wird von seinem Vater nicht erzogen und dabei auch einmal streng bestraft? 8 Viel schlimmer wäre es, wenn Gott euch gar nicht erziehen würde. Dann nämlich wärt ihr gar nicht seine rechtmäßigen Kinder. 9 Außerdem: Haben wir nicht unsere leiblichen Väter geachtet, die uns auch gestraft haben? Wie viel mehr müssten wir dann die Erziehung unseres göttlichen Vaters annehmen, der uns ja auf das ewige Leben vorbereitet. 10 Unsere leiblichen Väter haben uns eine bestimmte Zeit nach bestem Wissen und Gewissen erzogen. Gott aber weiß wirklich, was zu unserem Besten dient. Denn wir sind seine Kinder und sollen ganz zu ihm gehören. 11 Natürlich freut sich niemand darüber, wenn er gestraft wird; denn Strafe tut weh. Aber später zeigt sich, wozu das alles gut war. Wer nämlich auf diese Weise Ausdauer gelernt hat, der tut, was Gott gefällt, und ist von seinem Frieden erfüllt.
Lasst uns neu beginnen!
12 Darum heißt es: »Stärkt die kraftlosen Hände! Lasst die zitternden Knie wieder fest werden!« 13 Bleibt auf dem geraden Weg, damit die Schwachen nicht fallen, sondern neuen Mut fassen und wieder gesund werden.
Kommentar
Lauf das Rennen mit Ausdauer
Es gibt ein Rennen, das „für dich bestimmt“ ist und das „bis zum Ende durch[zu]halten“ du angespornt wirst (12,1). Während des Laufes erfährst du große Ermutigung, denn du bist „von so vielen Zeugen umgeben“ (1a); den Frauen und Männern des Glaubens. Die in Hebräer 11 Aufgezählten sind bereits tot, aber zu den Zeugen, die dich umgeben, gehören auch alle lebendigen Glaubenszeugen, „deren Leben uns zeigt, dass es durch den Glauben möglich ist, den uns aufgetragenen Kampf zu bestehen“ (1; NGÜ).
Das Rennen ist nicht ohne Schwierigkeiten und Herausforderungen. Es gibt Dinge, die dich ins Straucheln bringen wollen. Deshalb „wollen wir jede Last ablegen, die uns behindert, besonders die Sünde, in die wir uns so leicht verstricken“ (12,1).
In der Antike liefen die Athleten nur mit einem Lendenschurz bekleidet. Zu viel Kleidung würde sie nur behindern. Dies ist also ein Bild dafür, sich nicht nur von der Sünde sondern auch von anderen Ablenkungen und Hindernissen zu befreien.
Henri Nouwens schreibt: „Täte ich immer nur, was dringend ist, käme ich wahrscheinlich nie zu den wesentlichen Dingen.“
Der Schlüssel, das Rennen erfolgreich zu laufen, ist, „unsere Augen auf Jesus gerichtet [zu] halten“ (12,2). Worauf der Blick des Athleten gerichtet ist, ist ausschlaggebend für seinen Erfolg. Gute Sportler haben die Ziellinie immer im Blick.
Jesus verlor Sein Ziel nie aus den Augen, „Weil Jesus wusste, welche Freude auf ihn wartete“ (2a; NGÜ). Der einzige Möglichkeit, „gerade Wege für eure Füße [zu schaffen], ist auf das Ziel zu schauen und nicht auf unsere Füße“ (12,13). Für jeden einen Blick, den du auf dich wirfst, richte zehn auf Ihn.
Als Nachfolger Christi wirst du viel Widerstand, Kritik und schlechte Publicity einstecken müssen, aber sie sind absolut nichts, verglichen mit dem, was Jesus für Dich ertragen hat.
Jesus ist der „Anfänger und Vollender des Glaubens“ (12,2a; LUT). „Er war bereit, den Tod der Schande am Kreuz zu sterben, weil er wusste, welche Freude ihn danach erwartete. Nun sitzt er an der rechten Seite von Gottes Thron im Himmel“ (2b). Der Schlüssel durchzuhalten: „Denkt an alles, was er durch die Menschen, die ihn anfeindeten, ertragen hat, damit ihr nicht müde werdet und aufgebt“ (12,3).
Die Augen fest auf Jesus gerichet, sollte dir die richtige Perspektive geben. Die meisten von uns (wie die Empfänger des Briefes) haben „noch nicht bis aufs Blut widerstanden im Kampf gegen die Sünde“ (12,4; LUT).
Erfolgreich ein Rennen zu absolvieren, erfordert Training. Hartes Training, Disziplin und Korrektur. Und es kann weh tun.
Der Autor vergleicht hier mit Eltern, die ihre Kinder zurechtweisen. Sie tun es aus Liebe: „der Herr weist die zurecht, die er liebt“ (6a). Zurechtweisung ist der Beweis, dass Er dich „als sein Kind [angenommen hat]“ (6b; Hfa).
Er fährt fort, „Wenn ihr also leiden müsst, dann will Gott euch erziehen. Er behandelt euch als seine Kinder. Welcher Sohn wird von seinem Vater nicht erzogen und dabei auch einmal streng bestraft? Viel schlimmer wäre es, wenn Gott euch gar nicht erziehen würde. Dann nämlich wärt ihr gar nicht seine rechtmäßigen Kinder“ (7-8; Hfa).
„Unsere leiblichen Väter erzogen uns mit Strafen, und wir hatten Respekt vor ihnen. Erst recht sollen wir uns unserem himmlischen Vater unterordnen, damit wir das ewige Leben gewinnen“ (9; GNB). Gott nimmt nimmt dich zu deinem Besten in Seine Schule, „dass wir Anteil an seiner Heiligkeit erhalten“ (12,10). Das mag im Moment weh tun, aber „später bringt es denen, die durch diese Schule gegangen sind, als Frucht Frieden und die Annahme bei Gott“ (11b; GNB).
Lauf das Rennen weiter: „Stärkt also eure müde gewordenen Hände und stellt euch fest auf eure zitternden Knie! Schafft gerade Wege für eure Füße. Dann werden alle, auch wenn sie schwach und lahm sind, nicht stolpern und fallen, sondern stark werden“ (12-13).
Gebet
Herr, bitte hilf mir, Mühsal und Zurechtweisung in dem Wissen zu ertragen, dass Du mich als Dein Kind behandelst (12,7). Ich bete, dass ich Anteil an Deiner Heiligkeit bekomme und Gerechtigkeit und Frieden ernte.
Hesekiel 26,1–27,36
Tyrus, die reiche Handelsstadt, geht unter
26 1 Im 11. Jahr unserer Verbannung, am 1. Tag des Monats, gab mir der HERR eine Botschaft und sprach: 2 »Du Mensch, die Einwohner der Handelsstadt Tyrus verhöhnen Jerusalem und rufen: ›Haha, das Tor zu den Völkern ist zerbrochen! Nun sind wir die Herren, wir werden reich und bedeutend sein, denn Jerusalem ist nur noch ein Trümmerhaufen!‹ 3 Darum sage ich, Gott, der HERR: Jetzt bekommst du es mit mir zu tun, Tyrus! Viele Völker lasse ich gegen dich heranrücken, unaufhaltsam wie Meereswogen. 4 Sie zerstören deine Stadtmauern und reißen deine Türme ab. Ich fege das Erdreich weg, bis nur noch der nackte Fels aus dem Meer ragt. 5 Du sollst ein unbewohnter Felsen werden, auf dem die Fischer ihre Netze zum Trocknen auslegen. Darauf gebe ich, Gott, der HERR, mein Wort. Feindliche Völker plündern dich aus, 6 und mit ihren Schwertern bringen sie alle Einwohner deiner Tochterstädte auf dem Festland um. Daran sollst du erkennen, dass ich der HERR bin.
7 Ich, Gott, der HERR, sage dir: Ich lasse Nebukadnezar, den König von Babylonien, den größten aller Herrscher, gegen dich kämpfen. Aus dem Norden wird er dich mit einem gewaltigen Heer überfallen, mit einem großen Aufgebot an Pferden, Streitwagen und Reitern. 8 Die Einwohner deiner Tochterstädte auf dem Festland tötet er mit dem Schwert. Gegen deine Mauern schüttet er einen Wall auf, er baut Angriffsrampen und errichtet Schutzdächer für seine Truppen. 9 Seine Soldaten rennen mit ihren Rammböcken gegen deine Mauern an und bringen sie zum Einstürzen, deine Türme reißen sie mit eisernen Werkzeugen nieder. 10 Wenn sie auf ihren Pferden herangaloppieren, werden Staubwolken dich bedecken. Deine Mauern erzittern vom Lärm der Reiter und der rasselnden Streitwagen, die durch deine aufgebrochenen Tore hereinstürmen. 11 Die Pferde zertrampeln den Boden in deinen Gassen, die Reiter metzeln deine Einwohner mit ihren Schwertern nieder, und deine mächtigen Steinsäulen versinken in den Trümmern. 12 Die Feinde plündern deine Schätze und deine Handelsgüter. Sie brechen deine Mauern ab und reißen deine prächtigen Häuser nieder. Die Steine, die Balken und den ganzen Schutt werfen sie ins Meer. 13 Ich sorge dafür, dass der Lärm deiner Lieder verstummt, und auch vom Spiel auf der Laute hört man nichts mehr. 14 Ich mache dich zu einem kahlen Felsen, auf dem die Fischer ihre Netze zum Trocknen auslegen. Nie wieder sollst du aufgebaut werden! Das kündige ich, Gott, der HERR, an, und mein Wort gilt!
15 Tyrus, ich habe dir noch etwas zu sagen: Die Inseln erbeben, wenn du mit lautem Getöse zusammenfällst. Ihre Bewohner zittern, wenn sie die Schlachtrufe der Mörder und das Stöhnen der Sterbenden hören. 16 Die Herrscher der Küstenvölker steigen von ihrem Thron herunter. Sie legen ihre prächtigen Mäntel und ihre bunten Gewänder ab. Der Schreck lässt sie nicht los, sie kauern voller Entsetzen auf der Erde und hören nicht mehr auf zu zittern. 17 Dann stimmen sie ein Klagelied über dich an und singen:
›Ach, nun liegst du in Trümmern,
Festung an der Küste, ruhmreiche Stadt!
Das Meer gehörte dir,
deine Nachbarn mussten sich vor dir fürchten.
18 Auf den Inseln ringsum herrscht Entsetzen,
alle zittern vor Schreck über dein grausames Ende.‹
19 Ich, Gott, der HERR, kündige dir an: Ich lege dich in Trümmer, es soll dir nicht besser gehen als anderen Städten, die zerstört und verlassen sind. Aus den Tiefen der Meere lasse ich Wasser heraufsteigen, und die Fluten werden dich bedecken. 20 Ich stoße dich hinunter zu denen, die ins Grab gesunken sind, zu den Völkern, die in grauer Vorzeit lebten. In den Tiefen unter der Erde musst du hausen, mitten in den Ruinen aus längst vergangener Zeit. Dort im Totenreich sollst du bleiben. Denn nie wieder wirst du bewohnt sein, nie wieder Macht besitzen in der Welt der Lebenden. 21 Ja, ich bereite dir ein schreckliches Ende. Es wird dich nicht mehr geben, und wer dich sucht, wird dich nie wieder finden. Darauf gebe ich, Gott, der HERR, mein Wort.«
Ein Klagelied über den Untergang von Tyrus
27 1 Wieder empfing ich eine Botschaft vom HERRN. Er sprach zu mir: 2 »Du Mensch, stimm ein Klagelied über Tyrus an! 3 Sag zu der Stadt, die den Zugang zum Meer beherrscht und mit vielen Küstenvölkern Handel treibt: So spricht Gott, der HERR:
Tyrus, du behauptest,
von vollendeter Schönheit zu sein.
4 Das Meer ist dein Zuhause,
und deine Erbauer haben dich wunderschön
wie ein Schiff gestaltet:
5 Deine Planken bauten sie
mit Zypressenholz vom Senir,
den Mast fertigten sie
aus Zedern vom Libanon an.
6 Für deine Ruder nahmen
sie Eichen aus Baschan,
das Deck bauten sie mit Wacholderholz
aus Zypern und verkleideten es mit Elfenbein.
7 Aus Ägypten kam das feine Leinen für die Segel,
die bunten Farben leuchteten weithin.
Für das Sonnensegel wurde violetter
und roter Purpur aus Elischa verwendet.
8 Die Bewohner von Sidon und Arwad
waren deine Ruderer,
und fähige Männer aus deiner Mitte
arbeiteten als Matrosen.
9 Wenn man ein Leck fand,
besserten es erfahrene Handwerker
aus Gebal aus.
In deinem Hafen lagen Schiffe aus aller Welt;
in den Straßen versammelten sich die Seeleute,
um Handel zu treiben.
10 Söldner aus Persien,
Lydien und Libyen dienten in deinem Heer,
ihre Schilde und Helme verliehen dir Glanz.
11 Männer aus Arwad verteidigten
deine Mauern zusammen
mit deinen eigenen Soldaten,
und Gammaditer bewachten deine Türme;
ihre Schilde hängten sie ringsum
an deinen Mauern auf.
So machten sie deine Schönheit vollkommen.
12 Du warst eine reiche Stadt; viele Güter konnte man bei dir kaufen. Tarsis bot dir dafür Silber, Eisen, Zinn und Blei.
13 Händler aus Jawan, aus Tubal und Meschech kauften bei dir und brachten dir dafür Sklaven und Gegenstände aus Kupfer.
14 Die Bewohner von Bet-Togarma tauschten deine Waren gegen Zugpferde, Reitpferde und Maultiere.
15 Die Kaufleute von Rhodos und vielen anderen Inseln brachten dir Elefantenzähne und Ebenholz.
16 Die Syrer kauften viele deiner reichen Güter und gaben dir dafür roten Purpur, bunte Stoffe, feines Leinen, Korallen, Rubine und andere Edelsteine.
17 Juda und Israel tauschten deine Waren gegen Weizen aus Minnit, Hirse, Honig, Öl und duftendes Harz.
18 Die Bewohner von Damaskus boten dir Wein aus Helbon und Wolle aus Zahar und bekamen dafür zahlreiche Schätze aus deinem großen Besitz. 19 Die Leute von Wedan und Jawan aus dem Gebiet von Usal gaben dir Gegenstände aus Eisen sowie Zimt und andere Gewürze.
20 Dedan tauschte deine Waren gegen Satteldecken ein.
21 Die Fürsten von Arabien und Kedar gaben dir Lämmer, Schaf- und Ziegenböcke.
22 Die Kaufleute von Saba und Ragma brachten dir die besten Balsamöle, allerlei Edelsteine und Gold.
23 Haran, Kanne, Eden, die Händler von Saba, Assyrien und Kilmad – sie alle trieben Handel mit dir. 24 Prächtige Gewänder boten sie dir, Mäntel aus violettem Purpur, bunte Stoffe, mehrfarbige Teppiche und gedrehte, feste Seile.
25 Die Handelsschiffe kamen
in großen Flotten zu dir
und brachten deine Waren überallhin.
So wurdest du immer reicher –
ein voll beladenes Schiff mitten im Meer.
26 Deine Ruderer fuhren mit dir
über die hohe See.
Doch es dauert nicht mehr lange,
da wirst du mitten auf dem Meer
vom Ostwind erfasst und zerbrochen!
27 Alles, was dir gehört,
stürzt dann in die Fluten:
deine Waren, deine Seeleute und Matrosen,
die Männer, die deine Lecks ausbessern,
deine Kaufleute und Soldaten.
Ja, wenn du fällst, versinkt deine ganze Pracht
mit dir im Meer.
28 Die Küsten erzittern,
wenn sie das laute Geschrei
deiner Besatzung hören.
29 Alle Seeleute verlassen ihre Schiffe
und bleiben voller Entsetzen an Land.
30 Laut schreien und klagen sie über dich,
streuen sich Staub auf den Kopf
und wälzen sich in der Asche.
31 Die Haare scheren sie sich ab
und hüllen sich in Trauergewänder,
sie vergießen bittere Tränen
und halten die Totenklage über dich.
32 Ja, in ihrem Schmerz stimmen
sie ein Klagelied an:
›Was auf der Welt konnte man
mit Tyrus vergleichen, dieser Stadt,
die nun totenstill im Meer ruht?
33 Als deine Kaufleute über die Ozeane segelten,
haben sie vielen Völkern Schätze gebracht.
Deine Waren ließen Könige aus allen Winkeln
der Erde zu großem Reichtum gelangen.
34 Jetzt aber bist du zerbrochen
und in den Tiefen des Meeres versunken.
Deine Güter und dein ganzer Reichtum –
nichts ist mehr davon zu sehen!
35 Die Bewohner der Küstenländer
sind über dein Schicksal entsetzt,
ihren Königen stehen die Haare zu Berge,
das Grauen ist ihnen ins Gesicht geschrieben.
36 Völker, die vorher deine Waren kauften –
sie alle verachten dich nun.
Ein Bild des Schreckens bist du geworden,
es ist aus mit dir für alle Zeit!‹«
Kommentar
Wirf alles ab, was dich bremst
Die westliche Gesellschaft läuft Gefahr, das Schicksal von Tyrus zu teilen. Tyrus war reich und mächtig. Eine wirtschaftlich erfolgreiche Globalmacht. Das klingt zeitnah. Ken Costa schreibt in seinem Buch, God at Work, „Tyrus war der Dreh- und Angelpunkt aller finanziellen und wirtschaftlichen Transaktionen seiner Region und lässt sich leicht mit der City of London, Wall Street oder Tokio vergleichen.“
Tyrus ist ein Beispiel für eine Gesellschaft, die ihre Erfüllung ohne Gott findet. Das ist attraktiv (27,3), verlockend. Geld Scheffeln, Wirtschaftsimperien errichten und Luxus wirken anziehend auf die Menschen.
Wir sollen die Menschen lieben und Dinge benutzen. Wenn wir stattdessen Dinge lieben und die Menschen benutzen, läuft etwas schief. Der Konsum ist eine große Gefahr der modernen Welt, aber es ist nichts Neues. Tyrus war eine Nation, die Dinge liebte und die Menschen benutzte: sie handelte mit Menschen (27,14).
Wenn wir den Wettlauf erfolgreich beenden wollen, müssen „wir jede Last ablegen, die uns behindert, besonders die Sünde, in die wir uns so leicht verstricken“ (Hebräer 12,1).
Tyrus war stolz, genussüchtig und verließ sich auf sich selbst (27,3; Jesaja 23). Verrat und Menschenhandel waren weitere Sünden (26,1-6; Amos 1,9). Hesekiel warnt die Menschen vor dem Gericht Gottes (26,1-6). Ihr Hochmut wird sie zu Fall bringen. Tyrus behauptete von sich, „Ich bin die Allerschönste“ (27,3; LUT).
Aber Gott warnt, „Du wirst untergehen und dann stürzt alles ins Meer, die Güter und Waren, dein ganzer Reichtum und dazu deine Seeleute und Schiffsbauleute, deine Händler und das ganze Aufgebot an Kriegsleuten, die dich verteidigen sollten“ (27,27; GNB).
Diese Ankündigung erfüllte sich teilweise 586-573 v.Chr., als Nebukadnezzar, der König Babylons, Tyrus 13 Jahre lang belagerte. Er zerstörte Tyrus nicht völlig, das erledigte Alexander der Große 332 v.Chr.
Dass sich alles um Handel, Geld und Konsumgüter drehte, ähnelt auf gruselige Weise dem heutigen Konsumdenken (besonders jetzt in der Vorweihnachtszeit). Wir müssen uns vor Augen halten, dass diese Dinge vergänglich sind, so verlockend sie auch sein mögen.
Lass dich nicht mithereinziehen. Halte deine Augen auf Jesus gerichtet, den Anfänger und Vollender des Glaubens (Hebräer 12,2; LUT). Lass uns „alles ablegen, was uns dabei hindert, vor allem die Sünde, die uns so leicht umgarnt“ (12,2; GNB). „Wir wollen den Wettlauf bis zum Ende durchhalten, für den wir bestimmt sind“ (12,2; NL).
Gebet
Herr, hilf mir das für mich bestimmte Rennen mit der nötigen Ausdauer zu laufen; meine Augen auf Jesus gerichtet zu halten und nicht müde zu werden.
Pippa fügt hinzu
Psalm 125,2
„So wie die Berge Jerusalem umgeben und schützen, so umgibt und schützt der Herr sein Volk, jetzt und für alle Zeit.“
Das ist ein starkes Bild für Gottes Schutz, Stärke und Seine beständige Liebe für uns.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“