Mit Zuversicht durchs Leben
Einführung
Jemanden als selbstbewusst zu bezeichnen ist gewöhnlich als Kompliment gemeint. Es gibt jedoch eine gute und auch eine schlechte Art von Selbstbewusstsein. Die schlechte nimmt sich selbst wichtiger als Gott. Das ist Hochmut. Selbstbewusstsein in gutem Sinn dagegen sieht den eigenen Wert in und durch Christus. Vertrauen in die natürliche Welt ist, sich auf sich selbst zu verlassen. Vertrauen in der geistlichen Welt ist, sich auf Gott zu verlassen. Das setzt voraus, mit Gottes Gegenwart zu rechnen.
Psalm 137,1–9
Klagelied der Gefangenen
1 Wir saßen an den Flüssen Babylons und weinten,
immer wenn wir an Zion dachten.
2 Unsere Lauten hängten wir an die Zweige der Pappeln,
wir hatten aufgehört, auf ihnen zu spielen.
3 Aber die Peiniger, die uns gefangen hielten,
wollten Freudengesänge von uns hören.
Höhnisch drängten und forderten sie:
»Singt doch eins von euren Zionsliedern!«
4 Doch wie hätten wir in diesem
fremden Land Lieder singen können,
die dem HERRN geweiht sind?
5 O Jerusalem, wenn ich dich jemals vergesse,
dann soll meine rechte Hand gelähmt werden!
6 Die Zunge soll mir am Gaumen kleben bleiben,
wenn ich nicht mehr an dich denke, wenn du,
mein geliebtes Jerusalem,
nicht mehr die größte Freude für mich bist!
7 HERR, vergiss es den Edomitern nicht,
wie sie jubelten, als Jerusalem in die Hände der Feinde fiel!
Damals grölten sie: »Reißt sie nieder, diese Stadt!
Zerstört ihre Häuser bis auf die Grundmauern!«
8 Babylon, auch dich wird man niederreißen und verwüsten!
Glücklich ist, wer dir heimzahlt, was du uns angetan hast!
9 Glücklich ist, wer deine kleinen Kinder packt
und sie am Felsen zerschmettert!
Kommentar
Ohne Zuversicht
Die greifbare Wut, die in diesem Psalm zum Ausdruck kommt, ist irgendwie tröstlich, denn sie erinnert uns daran, dass wir ganz ehrlich mit Gott sein dürfen und beim Beten kein Blatt vor den Mund nehmen müssen. Gott kommt auch mit unseren schwärzesten Gedanken zurecht.
Gottes Volk hatte das Vertrauen in Gottes Gegenwart verloren. Der Psalmist ist im Exil in Babylon, weit weg von Jerusalem und dem Tempel, in dem Gottes Gegenwart wohnt. Das Schlimmste am Exil war das Gefühl, aus der Gegenwart Gottes gerissen worden zu sein: „An den Flüssen Babylons saßen wir und weinten, wenn wir an Jerusalem dachten“ (137,1).
Ihr lauter Aufschrei und der Wunsch nach Rache – „Glücklich ist, wer dir heimzahlt, was du uns angetan hast“ (8b; Hfa) – hat nichts mit dem Gebot der Feindesliebe aus dem Neuen Testament zu tun (s. Matthäus 5,44). Es ist vielmehr der Schrei eines gepeinigten Volkes (137,3), das sich verzweifelt nach Gottes Gegenwart sehnt.
Gebet
Herr, ich sehne mich nach Deiner Gegenwart.
1. Johannes 3,11–4,6
Der Maßstab für unsere Liebe
11 Von Anfang an habt ihr diese Botschaft gehört: Wir sollen einander lieben. 12 Nicht Kain darf unser Vorbild sein. Er war ein Kind des Teufels und tötete seinen Bruder Abel. Und warum hat er ihn ermordet? Weil seine eigenen Taten böse waren, aber das Leben seines Bruders Gott gefiel. 13 Genau aus demselben Grund hasst euch die Welt. Wundert euch also nicht darüber, liebe Brüder und Schwestern. 14 Wir wissen, dass wir vom ewigen Tod gerettet wurden und jetzt neues Leben haben. Das zeigt sich an der Liebe zu unseren Brüdern und Schwestern. Wer nicht liebt, der bleibt dem Tod ausgeliefert. 15 Jeder, der seinen Bruder oder seine Schwester hasst, ist ein Mörder. Und das wisst ihr: Ein Mörder hat das ewige Leben nicht in sich.
16 Wie sehr Christus uns liebt, haben wir daran erkannt, dass er sein Leben für uns opferte. Ebenso müssen auch wir bereit sein, unser Leben für unsere Geschwister hinzugeben. 17 Denn wie kann Gottes Liebe in einem Menschen sein, wenn dieser die Not seines Bruders vor Augen hat, sie ihm aber gleichgültig ist? Und das, obwohl er selbst alles hat, was er zum Leben braucht!
Gott ist größer als unser Gewissen
18 Deshalb, meine Kinder, lasst uns einander lieben: nicht mit leeren Worten, sondern mit tatkräftiger Liebe und in aller Aufrichtigkeit.
19 Daran erkennen wir, dass die Wahrheit unser Leben bestimmt. So können wir mit einem guten Gewissen vor Gott treten. 20 Doch auch wenn unser Gewissen uns schuldig spricht, dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott barmherziger mit uns ist als wir selbst. Er kennt uns ganz genau. 21 Kann uns also unser Gewissen nicht mehr verurteilen, meine Lieben, dann dürfen wir voller Freude und Zuversicht zu Gott kommen. 22 Er wird uns geben, worum wir ihn bitten; denn wir richten uns nach seinen Geboten und leben, wie es ihm gefällt. 23 Und so lautet Gottes Gebot: Wir sollen an seinen Sohn Jesus Christus glauben und einander so lieben, wie Christus es uns aufgetragen hat. 24 Wer sich an seine Gebote hält, der bleibt mit Gott verbunden und Gott mit ihm. Wir wissen, dass Gott in uns lebt; das bestätigt uns der Geist, den er uns geschenkt hat.
Der Geist der Wahrheit und der Geist der Lüge
4 1 Glaubt nicht jedem, der behauptet, dass Gottes Geist durch ihn redet. Prüft vielmehr genau, ob das, was er sagt, wirklich von Gottes Geist stammt. Denn in dieser Welt verbreiten viele falsche Propheten ihre Irrlehren. 2 Den Geist Gottes erkennt ihr daran: Er bekennt, dass Jesus Christus als Mensch aus Fleisch und Blut zu uns gekommen ist. 3 Jemand, der das leugnet, hat nicht den Geist Gottes, sondern aus ihm spricht der Geist des Antichristen. Dass dieser kommen wird, habt ihr schon gehört, ja, er ist schon jetzt in der Welt.
4 Doch ihr, meine geliebten Kinder, gehört zu Gott. Ihr habt diese Lügenpropheten durchschaut und überwunden. Denn Gott, der in euch wirkt, ist stärker als der Teufel, von dem die Welt beherrscht wird. 5 Die falschen Propheten gehören ganz zu dieser Welt. Deshalb verbreiten sie nichts als menschliche Vorstellungen und Gedanken, und alle Welt hört auf sie. 6 Wir dagegen gehören zu Gott. Jeder, der Gott kennt, wird auf uns hören. Wer aber nicht zu Gott gehört, wird uns ablehnen. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist der Täuschung.
Kommentar
Neue Zuversicht
Zuversicht und Liebe gehen Hand in Hand. Wenn du weißt, dass Gott dich liebt, liebst du Ihn und andere. Und dann kannst du voller Zuversicht vor Gott und deinen Mitmenschen leben.
Liebe ist mehr als ein Gefühl, Liebe handelt: „Wie sehr Christus uns liebt, haben wir daran erkannt, dass er sein Leben für uns opferte. Ebenso müssen auch wir bereit sein, unser Leben für unsere Geschwister hinzugeben. Denn wie kann Gottes Liebe in einem Menschen sein, wenn dieser die Not seines Bruders vor Augen hat, sie ihm aber gleichgültig ist? Und das, obwohl er selbst alles hat, was er zum Leben braucht“ (3,16-17; Hfa).
Es ist wichtig, den Menschen zu sagen, dass Gott sie liebt und du ebenfalls. Aber Worte allein sind nicht genug: „Liebe Kinder, wir wollen nicht nur davon reden, dass wir einander lieben; unser Tun soll ein glaubwürdiger Beweis unserer Liebe sein“ (3,18). Lass deine Liebe durch Taten – besonders gegenüber den Armen - sichtbar werden, so wie Jesus es getan hat.
Das ist ein wirklich herausforderndes Gebot in einer Welt, in der so viele unserer Geschwister große Not leiden. Wir müssen aktiv werden in Sachen globaler Armut, Unrecht und vermeidbarer Krankheiten. Dasselbe gilt auch für die Ortsgemeinden: nicht nur von Liebe zu reden sondern auch danach zu handeln.
Gott möchte ja, dass du „mit Zuversicht und mutig vor Gott [trittst]“ (3,21).
Zuversicht ist das Gegenteil von Verurteilung. Verurteilung kommt nie von Gott: „Es gibt jetzt für die, die zu Christus Jesus gehören, keine Verurteilung mehr“ (Römer 8,1). Verurteilung kommt entweder vom Teufel – dem Ankläger – oder aus dem eigenen Herzen (3,20a).
Zwischen Verurteilung – „wenn unser Gewissen uns schuldig spricht“ (3,20a; Hfa) – und der Überführung von Sünde, die vom Heiligen Geist kommt (Johannes 16,8) besteht ein himmelweiter Unterschied. Wenn der Heilige Geist mich der Sünde überführt, handelt es sich immer um etwas Konkretes. Ich weiß dann genau, wo ich falsch gehandelt habe. Er überführt mich, damit ich zu Gott umkehren, dass ich wiederhergestellt und aufgerichtet werden kann.
Auf der anderen Seite ist Verurteilung eher ein nebulöses Schuld- und Schamgefühl, das uns ergreift – selbst wenn wir unsere Schuld erkannt und bekannt und um Vergebung gebeten haben. Es raubt uns unsere Zuversicht vor Gott.
Die wundervolle Zusage aber ist: „Gott ist größer als unser Herz, und er weiß alles“ (3,20b). Niemand ist vollkommen, aber selbst unvollkommene Liebe ist ein Zeichen, dass der Geist in deinem Leben wirkt. Wenn du deine Versäumnisse im Herzen erkennst, sollte dein Hunger nach einer Christus-ähnlicheren Liebe nicht deine Gewissheit erschüttern, sondern sie vielmehr bestätigen.
Gott verurteilt dich nicht, Er nimmt dich trotz deiner Fehler, Schwächen und Versäumnisse an. Er sagt dir sogar zu, dir alles zu geben, worum du Ihn bittest, weil du Seinen Geboten folgst und tust, was Ihm Freude macht (3,22).
Was bedeutet es, nach Seinen Geboten zu leben, und wie macht man Ihm Freude? Es ist ganz einfach und erfordert nur zwei Dinge: erstens, an Jesus zu glauben und zweitens, einander zu lieben. Wenn du beides tust, kannst du sicher sein, dass du in Ihm und dass Er in dir lebt: „Wir wissen, dass Gott in uns lebt; das bestätigt uns der Geist, den er uns geschenkt hat“ (3,24b; Hfa).
Aber woher wissen wir, dass es Gottes Geist ist, der in uns lebt, und kein anderer? „Jeder, der bekennt, dass Jesus Christus wirklich als Mensch auf die Erde gekommen ist, hat den Geist Gottes“ (4,2).
Wir haben viele Kämpfe zu bestehen. Die Welt wird uns hassen (3,13). Viele falsche Propheten werden kommen: „glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind“ (4,1; LUT), oder wie es in der The Message Bible heißt, „Nicht jeder, der über Gott redet, kommt auch von Gott“. Du aber kannst sicher sein: „der in euch lebt, ist größer als der Geist, der die Welt regiert“ (4,4).
Gebet
Danke, Herr, dass ich Deine Gegenwart an Deinem Geist in mir erkenne und dass ich mit Zuversicht vor Dich kommen kann. Bitte hilf mir heute, zu lieben, wie Jesus geliebt hat – bereit zu sein, mein Leben für andere hinzugeben.
Daniel 9,20–11,1
Das Geheimnis der siebzig mal sieben Jahre
20 So betete ich und bekannte dem HERRN meine Schuld und die Schuld meines Volkes. Ich flehte ihn an, sich über sein Heiligtum auf dem Berg Zion zu erbarmen. 21 Noch während ich betete, eilte der Engel Gabriel herbei, den ich schon früher in meiner Vision gesehen hatte. Es war gerade die Zeit des Abendopfers. 22 »Daniel«, sagte er zu mir, »ich bin gekommen, um dir all diese Dinge zu erklären. 23 Schon als du anfingst zu beten, sandte Gott mich mit einer Antwort zu dir, denn er liebt dich. Achte nun auf das, was ich dir zu sagen habe, damit du die Vision verstehst:
24 Siebzig mal sieben Jahre müssen vergehen, bis Gott seine Absicht mit deinem Volk und mit der Heiligen Stadt erreicht hat: Zu dieser Zeit bereitet er der Auflehnung gegen ihn ein Ende, die Macht der Sünde wird gebrochen, und die Schuld ist gesühnt. Dann wird Gott für immer Heil und Gerechtigkeit bringen, die Visionen und Voraussagen der Propheten erfüllen sich, und das Allerheiligste wird geweiht.
25 Nun hör gut zu, damit du meine Worte verstehst: Zwischen dem Befehl, Jerusalem wieder aufzubauen, und dem Auftreten eines von Gott erwählten Herrschers liegen sieben mal sieben Jahre. Zweiundsechzig mal sieben Jahre lang werden in Jerusalem wieder Straßen und Befestigungsgräben errichtet sein, doch es wird in dieser Zeit viel Bedrängnis geben. 26 Nach den zweiundsechzig mal sieben Jahren wird ein von Gott Auserwählter hingerichtet, ohne dass er irgendwo Hilfe findet. Dann zerstört das Heer eines fremden Machthabers die Stadt und den Tempel wie eine reißende Flut. Bis zum Ende herrschen Krieg und Verwüstung, denn so hat es Gott beschlossen. 27 Der Machthaber wird mit vielen Menschen ein Bündnis schließen, das sieben Jahre lang gelten wird. Nach der Hälfte dieser Zeit verbietet er das tägliche Schlacht- und Speiseopfer am Tempel und führt dort stattdessen einen abscheulichen Götzendienst ein. Doch auch dieser grausame Herrscher wird untergehen, denn Gott hat sein Urteil über ihn gesprochen.«
Daniels letzte Vision am Ufer des Tigris
10 1 Im 3. Regierungsjahr des persischen Königs Kyrus wurde Daniel, den man auch Beltschazar nannte, eine Botschaft von Gott offenbart. Sie kündigt eine Zeit großer Not an und wird sich ganz sicher erfüllen. Als Daniel sich noch darum bemühte, die Botschaft zu begreifen, wurde sie ihm in einer Vision erklärt.
2 Er berichtet: Damals trauerte ich, Daniel, drei Wochen lang, 3 ich verzichtete auf alle erlesenen Speisen und auf Fleisch, trank keinen Wein und verwendete keine wohlriechenden Salböle.
4 Am 24. Tag des 1. Monats stand ich am Ufer des Tigris. 5 Als ich aufblickte, sah ich einen Mann, der ein weißes Leinengewand mit einem Gürtel aus feinstem Gold trug. 6 Sein Leib funkelte wie ein Edelstein, sein Gesicht leuchtete wie ein Blitz, und die Augen glichen brennenden Fackeln. Die Arme und Beine schimmerten wie polierte Bronze, und seine Stimme war so laut wie die Rufe einer großen Menschenmenge.
7 Ich war der Einzige, der die Erscheinung wahrnahm. Meine Begleiter konnten sie nicht sehen, doch sie bekamen plötzlich große Angst, liefen davon und versteckten sich. 8 So blieb ich allein zurück und spürte, wie mich beim Anblick der beeindruckenden Gestalt alle Kräfte verließen. Ich wurde kreidebleich und konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. 9 Da fing der Mann an zu sprechen, und als ich seine gewaltige Stimme hörte, verlor ich die Besinnung, fiel um und blieb mit dem Gesicht am Boden liegen.
10 Doch eine Hand berührte mich und rüttelte mich wach. Ich konnte auf die Knie gehen und mich mit den Händen abstützen. 11 Der Mann sprach zu mir: »Gott liebt dich, Daniel! Steh auf und achte auf meine Worte, denn Gott hat mich zu dir geschickt.« Zitternd stand ich auf.
12 »Hab keine Angst!«, ermutigte er mich. »Du wolltest gern erkennen, was Gott tun will, und hast dich vor ihm gedemütigt. Schon an dem Tag, als du anfingst zu beten, hat er dich erhört. Darum bin ich nun zu dir gekommen. 13 Aber der Engelfürst des Perserreichs stellte sich mir entgegen und hielt mich einundzwanzig Tage lang auf. Doch dann kam mir Michael zu Hilfe, einer der höchsten Engelfürsten. Ihm konnte ich den Kampf gegen den Engelfürsten der Perser überlassen. 14 Jetzt bin ich hier, um dir zu erzählen, wie es in späterer Zeit mit deinem Volk weitergeht. Denn was du nun von mir erfährst, liegt noch in ferner Zukunft.«
15 Als er so zu mir redete, blickte ich zu Boden und brachte kein Wort mehr heraus. 16 Der Engel, der aussah wie ein Mensch, berührte meine Lippen, und ich konnte wieder sprechen. Ich sagte zu ihm: »Mein Herr, deine Erscheinung lässt mich zittern wie eine Frau in den Wehen, sie hat mir alle Kraft genommen! 17 Ich stehe vor dir wie ein Sklave vor seinem Herrn. Wie könnte ich es wagen, überhaupt ein Wort an dich zu richten? Dazu fehlt mir der Mut, und meine Kehle ist wie zugeschnürt.«
18 Der Engel, der wie ein Mensch aussah, berührte mich noch einmal und gab mir dadurch Kraft. 19 »Hab keine Angst, denn Gott liebt dich!«, sagte er. »Friede sei mit dir! Sei jetzt stark und mutig!«
Während er mit mir sprach, kehrte meine Kraft zurück, und ich antwortete: »Rede nun, mein Herr! Du hast mich gestärkt, darum bin ich bereit zu hören, was du mir sagen möchtest.«
20-21 Er entgegnete: »Weißt du überhaupt, warum ich zu dir gekommen bin? Ich will dir die Botschaft anvertrauen, die im Buch der Wahrheit aufgeschrieben ist. Doch bald muss ich wieder umkehren, um den Kampf mit dem Engelfürsten der Perser zu Ende zu führen. Wenn ich ihn besiegt habe, wird der Engelfürst von Griechenland mich angreifen. Gegen diese beiden steht mir allein Michael bei, der Engelfürst eures Volkes. 11 1 Denn im 1. Regierungsjahr des Mederkönigs Darius habe ich ihm Hilfe und Schutz gegeben.«
Kommentar
Geschenkte Zuversicht
Mir macht es Mut, dass auch Daniel nicht perfekt war. Bis zu diesem Punkt deutete alles darauf hin, dass er ohne Fehler war. Jetzt aber lesen wir: „So betete ich und bekannte sowohl meine Sünden als auch die Sünden meines Volkes“ (9,20a). Doch kaum hatte er zu beten begonnen, bekommt er die Antwort: „du bist von Gott geliebt“ (9,23; LUT; 10,11).
Wie so viele Prophetien sollte sich auch diese Vision und Prophetie in mehreren Abschnitten erfüllen. Es gibt eine unmittelbare, historische und eine langfristige Erfüllung.
Langfristig handelte sie von Jesu Tod. Er ist der eine, der „dem Frevel ein Ende [macht] und die Sünde versiegelt und die Schuld [sühnt], und .. ewige Gerechtigkeit [bringt]“ (9,24; LUT). Er ist der Gesalbte (Lukas 4,18). Er ist der eine, der am Ende wiederkommen wird wie eine Flut.
Jesus benutzte diese Worte, als Er Seine Jünger auf die Schwierigkeiten vorbereitete, mit denen Seine Nachfolger nach Seinem Weggehen und bis zu Seiner Wiederkunft rechnen müssen (s. Matthäus 24,6.8.15-16). Sie erfüllen sich in Teilen jedes Mal, wenn sich jemand gegen Gott erhebt – von Römischen Kaisern bis Stalin – und werden sich eines Tages in Jesu endgültigem Sieg über das Böse ganz erfüllen.
Daniel hat eine Vision, die, durch die Brille des Neuen Testaments betrachtet, eine Vision von Jesus ist: „Ich blickte auf und sah einen Mann. Er hatte Kleider aus Leinen an und trug einen Gürtel aus feinstem Gold. Sein Körper funkelte wie ein Edelstein. Von seinem Gesicht gingen Blitze aus und seine Augen waren wie brennende Fackeln. Seine Arme und Füße schimmerten wie polierte Bronze und seine Stimme klang wie das Tosen einer großen Menschenmenge“ (10,5-6).
Diese Beschreibung von Jesus hat große Ähnlichkeit mit der in Offenbarung 1,12-18. Als Daniel die Vision von Jesus hat, „verließen [ihn seine] Kräfte, [er] wurde kreidebleich und konnte [s]ich kaum noch aufrecht auf [s]einen Beinen halten“ (10,8).
Während Daniel in Demut erstarrt, spricht eine Stimme zu ihm; „Hab keine Angst, Daniel! Von dem Tag an, als es dir wichtig wurde, das Entscheidende zu verstehen und du dich vor deinem Gott gedemütigt hast, wurden deine Worte erhört“ (10,12).
Die Vision geht weiter und Daniel beschreibt, „Da berührte er, der aussah wie ein Mensch, meine Lippen und ich konnte wieder reden… Da berührte er, der aussah wie ein Mensch, mich noch einmal und stärkte mich. Dann sagte er zu mir: »Hab keine Angst! Gott liebt dich. Frieden sei mit dir! Sei stark und mutig!« Ich fühlte mich so gestärkt, dass ich sagte: »Rede jetzt! Du hast mir die Kraft gegeben, dich anzuhören“ (10,16-19; GNB).
Wenn Jesus deine Lippen berührt, kannst du voller Zuversicht reden (16). Wenn Jesus deinen Leib berührt, bekommst du Zuversicht und Kraft für dein Handeln (18).
Die Botschaft, die Daniel erhält, lautet: „Hab keine Angst… Friede sei mit dir. Sei stark, ja, sei stark!“ (10,19). Du kannst voller Zuversicht sein, weil Jesus dir Mut, Frieden und Stärke schenkt.
Gebet
Herr, ich brauche Jesu Gegenwart so sehr. Hilf meinem Verstand, Deine Worte zu verstehen und mich vor Dir zu demütigen (10,12). Schenke mir die Zuversicht Deiner Gegenwart. Berühre meine Lippen und gib mir Zuversicht und Fähigkeit, Deine Worte auszusprechen. Berühre meinen Körper und gib mir Zuversicht und Mut zu handeln. Bitte nimm mir meine Ängste und schenke mir Deinen Frieden.
Pippa fügt hinzu
Daniel 10,19b
„Als er [Gott] auf diese Weise mit mir redete, spürte ich, wie meine Kraft wieder zurückkehrte…“
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“