Tag 38

Benutze es, oder verliere es

Weisheit Psalm 18,44–51
Neues Testament Matthäus 25,14–46
Altes Testament Hiob 40,3–42,17

Einführung

Myra Hindley war eine berüchtigte Mörderin des 20. Jahrhunderts. Die Verbrechen, die sie beging, waren unfassbar grausam. Dennoch hatte es sich eine Person zur Aufgabe gemacht, sie regelmäßig im Gefängnis zu besuchen.

Lord Longford (1905–2001) verbrachte einen Großteil seines Lebens damit, Gefangene zu besuchen, einschließlich Myra Hindley. Kontroverse Persönlichkeit die er war, gibt es jedoch keinen Zweifel an seinem Mitgefühl und seiner Treue – gegenüber Gott und denen, die er besuchte.

Nach seinem Tod mischten sich auch ehemalige Häftlinge unter die große Trauergesellschaft, weil sie sich von dem Mann verabschieden wollten, der sein Leben damit verbracht hatte, sich treu für die Belange der von der Gesellschaft ausgegrenzten Menschen einzusetzen.

Jesu Worte aus unserem heutigen Abschnitt hatten ihn dazu inspiriert. Auf dem Sterbebett fragte er seine Frau, „Weißt du, was der wichtigste Vers in der Bibel ist?“ Er beantwortete sich die Frage selbst, „ich war im Gefängnis, und ihr habt mich besucht“ (Matthäus 25,36).

Das Leben ist aber weder ein Wettkampf, den du gewinnen musst, noch soll es ein Hamsterrad sein. Das Leben ist ein Privileg mit vielen Chancen. Gott hat dir Gaben und Fähigkeiten anvertraut, die du nach Seinem Willen einsetzen sollst. Gott ist uns treu, und dasselbe erwartet Er von uns.

Weisheit

Psalm 18,44–51

44 Als ein Aufstand im Volk mich bedrohte,
 hast du mir geholfen
 und mich zum Herrscher über viele Nationen gemacht.
 Sogar Völker, die ich nicht kannte,
 haben sich mir unterworfen.
45 Fremde ergaben sich,
 sobald sie nur von mir hörten,
 und gingen gehorsam vor mir auf die Knie.
46 Zitternd kamen sie aus ihren Festungen heraus
 und hatten keine Kraft mehr zum Widerstand.
47 Der HERR lebt! Er ist mein schützender Fels
 – ich preise ihn! Ihn allein will ich rühmen,
 denn er ist mein Gott und mein Retter.
48 Er ist es, der sich an meinen Feinden gerächt hat;
 ganze Völker hat er mir unterworfen
49 und mich der Gewalt meiner grausamen Gegner entrissen.
 Du, Gott, gabst mir den Sieg über meine Feinde,
 von diesen brutalen Menschen hast du mich befreit.
50 Darum will ich dich loben, HERR.
 Alle Völker sollen es hören!
 Deinen Namen will ich preisen mit meinem Lied.
51 Du hast deinen auserwählten König aus großen Gefahren errettet.
 Ja, du erweist mir, David, deine Liebe,
 und auch meine Nachkommen dürfen für alle Zeit darauf zählen.

Kommentar

Gottes Treue

„Sei freundlich, denn jeder Mensch, dem du begegnest, kämpft seinen eigenen Kampf“, sagte schon der Philosoph Platon. Die Bibel gibt uns einen noch triftigeren Grund, warum wir freundlich sein sollen: Gott ist immer freundlich zu uns. In Seiner Treue begegnet Er uns mit „Güte“ (18,51; GNB).

David kann auf sein Leben zurückblicken und sieht, die „Güte“, die Gott ihm, seinen Kindern und Enkeln zeigt („seinen Nachkommen“; 18,51). Gott hatte ihm „den Sieg über [seine] Herausforderer geschenkt“ (18,44a). Er übertrug ihm Führungsaufgaben und große Verantwortung (18,44b).

Er schenkte David „große Siege“ (18,51a), rettete ihn und machte ihn zum „Herrscher über Völker“ (18,49). David antwortete darauf mit Lobpreis Gottes („ich will dich preisen…und deinem Namen Loblieder singen“; 18,50b), um Gott für die Treue zu Seinem „Gesalbten“ zu danken (18,50b).

Auch du bist „gesalbt“ (2. Korinther 1,21-22; 1. Johannes 2,20; GNB). Gott wird dir Seine „Güte“ erweisen (18,51b; GNB). Er ist allezeit gütig und freundlich. Und wenn du sein willst wie Er, versuche, allezeit gütig und freundlich zu den Menschen zu sein.

Gebet

Herr, ich danke Dir für Deine Treue. Danke für Deine unerschöpfliche Güte. Bitte hilf mir, zu allen Menschen gütig und freundlich zu sein.

Neues Testament

Matthäus 25,14–46

Beauftragt zu handeln

14 »Es wird dann so sein wie bei einem Mann, der vorhatte, ins Ausland zu reisen. Er rief alle seine Verwalter zusammen und vertraute ihnen sein Vermögen an. Sie sollten während seiner Abwesenheit gut damit wirtschaften. 15 Dem einen gab er fünf Zentner Silberstücke, einem anderen zwei und dem dritten einen Zentner, jedem nach seinen Fähigkeiten. Danach reiste er ab. 16 Der Mann mit den fünf Zentnern Silberstücke machte sich sofort daran, mit dem Geld Geschäfte zu treiben, und konnte so die Summe verdoppeln. 17 Auch der die zwei Zentner bekommen hatte, verdiente zwei hinzu. 18 Der dritte aber vergrub den Zentner, den sein Herr ihm anvertraut hatte, an einem sicheren Ort.

19 Nach langer Zeit kehrte der Herr von seiner Reise zurück und forderte seine Diener auf, mit ihm abzurechnen. 20 Der Mann, der fünf Zentner Silberstücke erhalten hatte, trat vor und übergab ihm zehn Zentner. Er sagte: ›Herr, fünf Zentner hast du mir gegeben. Hier, ich habe fünf dazuverdient.‹

21 Da lobte ihn sein Herr: ›Gut so, du bist ein tüchtiger und zuverlässiger Verwalter. In kleinen Dingen bist du treu gewesen, darum werde ich dir Großes anvertrauen. Komm zu meinem Fest und freu dich mit mir!‹

22 Danach kam der Mann mit den zwei Zentnern. Er berichtete: ›Herr, ich habe den Betrag, den du mir gegeben hast, verdoppeln können.‹

23 Da lobte ihn der Herr: ›Gut gemacht, du bist ein tüchtiger und zuverlässiger Verwalter. In kleinen Dingen bist du treu gewesen, darum werde ich dir Großes anvertrauen. Komm zu meinem Fest und freu dich mit mir!‹

24 Schließlich kam der Diener, dem der Herr einen Zentner Silberstücke gegeben hatte, und erklärte: ›Ich kenne dich als strengen Herrn und dachte: Du erntest, was andere gesät haben; du nimmst dir, wofür du nichts getan hast. 25 Aus Angst habe ich dein Geld sicher aufbewahrt. Hier hast du es wieder zurück!‹

26 Zornig antwortete ihm darauf sein Herr: ›Was bist du nur für ein böser und fauler Verwalter! Wenn du schon der Meinung bist, dass ich ernte, was andere gesät haben, und mir nehme, wofür ich nichts getan habe, 27 hättest du mein Geld wenigstens bei einer Bank anlegen können! Dann hätte ich immerhin noch Zinsen dafür bekommen!

28 Nehmt ihm das Geld weg und gebt es dem, der die zehn Zentner hat! 29 Denn wer viel hat, der bekommt noch mehr dazu, ja, er wird mehr als genug haben! Wer aber nichts hat, dem wird selbst noch das Wenige, das er hat, genommen. 30 Und jetzt werft diesen Nichtsnutz hinaus in die tiefste Finsternis, wo es nur noch Heulen und ohnmächtiges Jammern gibt!‹«

Das Weltgericht
31 »Wenn der Menschensohn in seiner ganzen Herrlichkeit kommt, begleitet von allen Engeln, dann wird er auf seinem Königsthron sitzen. 32 Alle Völker werden vor ihm versammelt werden, und er wird die Menschen in zwei Gruppen teilen, so wie ein Hirte die Schafe von den Ziegen trennt. 33 Die Schafe stellt er rechts von sich auf und die Ziegen links.

34 Dann wird der König zu denen an seiner rechten Seite sagen: ›Kommt her! Euch hat mein Vater gesegnet. Nehmt Gottes Reich in Besitz, das er seit Erschaffung der Welt als Erbe für euch bereithält! 35 Denn als ich hungrig war, habt ihr mir zu essen gegeben. Als ich Durst hatte, bekam ich von euch etwas zu trinken. Ich war ein Fremder bei euch, und ihr habt mich aufgenommen. 36 Ich hatte nichts anzuziehen, und ihr habt mir Kleidung gegeben. Ich war krank, und ihr habt für mich gesorgt. Ich war im Gefängnis, und ihr habt mich besucht.‹

37 Dann werden sie, die nach Gottes Willen gelebt haben, fragen: ›Herr, wann bist du denn hungrig gewesen, und wir haben dir zu essen gegeben? Oder durstig, und wir gaben dir zu trinken? 38 Wann warst du als Fremder bei uns, und wir haben dir Gastfreundschaft gewährt? Und wann hattest du nichts anzuziehen, und wir haben dir Kleider gebracht? 39 Wann warst du denn krank oder im Gefängnis, und wir haben dich besucht?‹

40 Der König wird ihnen dann antworten: ›Das will ich euch sagen: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!‹

41 Dann wird er sich denen an seiner linken Seite zuwenden und sagen: ›Geht mir aus den Augen, ihr Verfluchten, ins ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! 42 Denn ich war hungrig, aber ihr habt mir nichts zu essen gegeben. Ich war durstig, aber ihr habt mir nichts zu trinken gegeben. 43 Ich war als Fremder bei euch, aber ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich hatte nichts anzuziehen, aber ihr wolltet mir keine Kleider geben. Ich war krank und im Gefängnis, aber ihr habt mich nicht besucht.‹ 44 Dann werden auch sie ihn fragen: ›Herr, wann haben wir dich denn hungrig oder durstig, ohne Unterkunft, ohne Kleidung, krank oder im Gefängnis gesehen und dir nicht geholfen?‹

45 Darauf wird ihnen der König antworten: ›Ich versichere euch: Die Hilfe, die ihr meinen geringsten Brüdern und Schwestern verweigert habt, die habt ihr mir verweigert.‹

46 Und sie werden der ewigen Strafe ausgeliefert sein. Aber die Gottes Willen getan haben, erwartet unvergängliches Leben.«

Kommentar

Ein treu gelebtes Leben

Wie wird man ein „treuer Diener“ (25,21.23)?

1.\tBenutze es, oder verliere es
Gott ist großzügig und gütig. Er gibt uns reichlich. Ein „Talent“ (SLA) entsprach etwa 20 Jahreslöhnen, sodass selbst der Diener, der nur ein Talent erhielt, wirklich viel anvertraut bekam. Das Silber steht in dem Gleichnis nicht nur für Geld, sondern für deine Gaben, Fähigkeiten, Zeit, Kraft und Energie, Bildung und Wissen, deinen Einfluss und deine Möglichkeiten.

Sei treu mit dem, was dir gegeben ist. Es hat keinen Sinn, mehr zu wollen. Mach das Beste aus dem, was dir geschenkt worden ist.

Treu sein bedeutet also, die Gaben und Fähigkeiten, die Gott dir geschenkt hat, einzusetzen. Ich laufe manchmal Gefahr, wie der dritte Diener zu handeln, der „Angst hatte“ (25,25). Wir verbergen unser Talent aus Angst zu versagen, aus Angst, was andere wohl über uns denken oder wegen der harten Arbeit und Verantwortung, die damit verbunden sein könnten.

Es heißt, den größten Fehler, den du im Leben machen kann, ist der, ständig Angst zu haben, einen Fehler zu machen.

Die Diener, denen jeweils fünf und zwei Talente anvertraut worden waren, riskierten beide, alles zu verlieren. Geh auch du mutig im Glauben voran, setze deine Gaben ein und riskiere zu scheitern.

Wenn du das bestmögliche mit dem tust, was du hast, wird Gott dir mehr geben und sagen, „Gut gemacht, mein guter und treuer Diener. Du bist mit diesem kleinen Betrag zuverlässig umgegangen, deshalb will ich dir größere Verantwortung übertragen. Lass uns miteinander feiern!“ (25,21.23).

2.\tIn jedem, auch dem Geringsten, Jesus sehen
Jesus sagte, „Was ihr für einen der Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!“ (25,40). Er sagt uns, Treue zu Ihm zeigt sich in dem, was wir für die schwächsten Glieder unserer Gesellschaft und in der Welt tun (25,35-36.42-43). Für …

•\tdie Hunger Leidenden
Millionen Menschen verhungern. Jedes Mal, wenn du den Hungernden zu Essen gibst, begegnest du Jesus. Mutter Teresa sagte, „Die Sterbenden, die Unerwünschten, die Ungeliebten – in allen verbirgt sich Jesus.“

•\tdie Fremden
Obdachlos, auf der Flucht oder Asyl suchend zu sein, muss zu den schlimmsten Erfahrungen überhaupt gehören. Wenn du „Fremden“ begegnest, dich um Obdachlose kümmerst, ihnen eine Unterkunft gibst und sie ins Herz deiner Gemeinde einlädst, begegnet dir Jesus (25,35b.38).

•\tdie Kranken
Eine andere Möglichkeit, Jesus zu begegnen, ist, dich um Kranke zu kümmern – egal ob im Krankenhaus, zu Hause oder in der Gemeinde. Jedes Mal, wenn du für einen Kranken betest, hast du die Möglichkeit, Jesus zu begegnen.

•\tdie Gefangenen
Häftlinge gehören regelmäßig zu den Geringsten unserer Gesellschaft. Jesu fordert uns auf, wie Er die „Sünder“ anzunehmen und das fordert uns heraus. Wir müssen uns daran erinnern, dass auch wir Sünder sind, denen vergeben worden ist.

Es ist ein großes Vorrecht, Menschen im Gefängnis zu besuchen oder sich um ehemalige Strafgefangene zu kümmern. Ich erinnere mich an die Worte eines leitenden Gefängniskaplans, der bei seinem Amtsantritt dachte, er wolle Jesus zu den Gefangenen mitnehmen und der schnell feststellte, dass Jesus schon da war. Von da an, ging er ins Gefängnis, um Jesus zu treffen.

In all diesen Bereichen sagt Jesus, „Was ihr für einen der Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!“ (25,40). Jesus sagt auch, dass es ein Gericht geben wird, wenn Er zurückkommt (25,31-33), an dem eine Trennung stattfindet, die die Menschen überraschen wird (25,37.44). Wie wir Jesus antworten, hat Konsequenzen für die Ewigkeit (25,30.46).

Gebet

Herr, danke, dass ich Dir begegne, wenn ich mich um die Geringsten kümmere.

Altes Testament

Hiob 40,3–42,17

3 Darauf antwortete Hiob nur:
4 »Herr, ich bin zu gering,
 ich kann dir nichts erwidern;
 darum lege ich jetzt die Hand auf den Mund.
5 Mehr als einmal habe ich geredet
 – aber ich will es nicht wieder tun;
 ich habe schon zu viel gesagt!«

Besitzt du Macht, wie ich sie habe?

6 Da sprach der HERR zu Hiob aus dem Sturm:
7 »Tritt mir gegenüber wie ein Mann
 und antworte auf meine Fragen!
8 Willst du mein Urteil widerlegen
 und mich schuldig sprechen,
 nur damit du recht behältst?
9 Besitzt du Macht wie ich,
 kannst du mit gleicher Stimme donnern?
10 Dann schmück dich mit Würde und Macht,
 bekleide dich mit Pracht und Majestät!
11 Dann lass deinen Zorn losbrechen,
 finde jeden stolzen Menschen heraus
 und erniedrige ihn!
12 Spür jeden Überheblichen auf
 und zwing ihn in die Knie,
 tritt die Gottlosen an Ort und Stelle nieder!
13 Verscharre sie alle in der Erde,
 verbanne sie in das Reich der Toten!
14 Dann will ich der Erste sein, der dich preist,
 weil du mit eigener Hand den Sieg errungen hast!«

Zwei Beispiele für Gottes Macht und Weisheit

15 »Schau dir den Behemot an,
 den ich geschaffen habe wie auch dich!
 Er frisst Gras wie ein Rind.
16 Wie stark sind seine Lenden,
 welche Kraft hat er in den Muskeln seines Bauches!
17 Er macht seinen Schwanz steif wie eine Zeder,
 dicht verflochten sind die Sehnen an den Schenkeln.
18 Seine Knochen sind fest wie Bronzeröhren,
 seine Rippen gleichen Eisenstangen.
19 Unter meinen Werken nimmt er den ersten Platz ein,
 und nur ich, sein Schöpfer,
 kann das Schwert gegen ihn ziehen.
20 Die Hügel bieten ihm ihr Gras als Futter,
 und die wilden Tiere spielen neben ihm.
21 Er liegt unter Lotusbüschen,
 versteckt sich im Schilf und im Sumpf.
22 Die Lotusbüsche verbergen ihn
 und spenden ihm Schatten,
 bei den Pappeln am Ufer findet er Schutz.
23 Schwillt der Fluss mächtig an
 – ihm wird nicht bange; er bleibt ruhig,
 selbst wenn der Jordan ihm ins Maul flutet.
24 Meinst du, ein Mensch kann dieses Tier von vorne packen,
 es fangen und ihm einen Ring durch die Nase ziehen?
25 Kannst du den Leviatan am Angelhaken aus dem Wasser ziehen
 oder seine Zunge mit einem Seil hinunterdrücken?
26 Kannst du ihm einen Strick durch die Nase ziehen
 oder sein Kinn mit einem Haken durchstechen?
27 Meinst du, er wird dann um Gnade winseln
 und dich mit Worten umschmeicheln?
28 Meinst du, er wird sich dir ergeben
 und du kannst ihn für immer als Knecht behalten?
29 Was willst du mit ihm tun? Ihn anbinden
 und wie einen Vogel halten,
 ihn deinen Mädchen zum Spielen geben?
30 Meinst du,
 die Jäger könnten jemals um seine besten Stücke feilschen
 und sie an Händler verkaufen?
31 Kannst du seinen Panzer mit Harpunen spicken
 oder mit Fischerhaken seinen Kopf?
32 Versuch es nur, mit ihm zu kämpfen!
 Daran wirst du noch lange denken
 und es nicht noch einmal wagen!

41 1 Trügerisch ist jede Hoffnung,
 ihn zu fangen;
 sein bloßer Anblick wirft dich schon zu Boden!
2 Wenn es niemand wagen kann,
 ihn auch nur zu reizen,
 wer will dann mir erst gegenübertreten?
3 Wer hat mir jemals etwas gegeben,
 das er nun von mir zurückfordern könnte?
 Mir gehört die ganze weite Welt.
4 Ich will dir den Leviatan beschreiben,
 seine Stärke und die Schönheit seiner Gestalt:
5 Wer ist in der Lage,
 ihm den Panzer auszuziehen,
 wer wagt es, ihm zwischen die Zähne zu greifen?
6 Wer kann das Tor seines Mauls aufbrechen,
 das von den fürchterlichen Zähnen verteidigt wird?
7 Und schau dir seinen Schuppenpanzer an:
 wie eine Reihe von Schilden,
 fest miteinander verbunden!
8 Eine Schuppenplatte sitzt neben der anderen,
 kein Lufthauch geht zwischen ihnen hindurch!
9 Sie hängen fest aneinander
 und sind so eng verbunden,
 dass niemand sie auseinanderreißen kann.
10 Licht blitzt auf, wenn er schnaubt,
 und seine Augen funkeln wie die ersten Sonnenstrahlen.
11 Aus seinem Rachen schießen Feuerflammen,
 und die Funken sprühen.
12 Aus seinen Nüstern quillt der Rauch
wie aus einem Kessel über dem Feuer.
13 Sein Atemstoß setzt Kohlen in Brand,
 eine Flamme schießt aus seinem Rachen hervor.
14 Sein Nacken strotzt vor Kraft;
 wo dieses Ungeheuer hinkommt,
 da geht die Angst voraus.
15 Die Hautfalten am Bauch sind fest und straff,
 als wären sie gegossen.
16 Seine Brust ist hart wie Stein,
 ja, so fest wie ein Mühlstein.
17 Wenn sich der Leviatan erhebt,
 geraten selbst Helden in Angst und Schrecken
 und wissen nicht mehr aus noch ein.
18 Jeder Schwerthieb gegen ihn bleibt ohne Wirkung;
 Speer, Pfeil und Lanze prallen ab.
19 Waffen aus Eisen fürchtet er nicht mehr als einen Strohhalm,
 und Bronze ist für ihn wie morsches Holz.
20 Mit Pfeilen lässt er sich nicht in die Flucht jagen,
 Schleudersteine hält er bloß für Grashälmchen
21 und eine Keule für dürres Stroh. Er kann nur lachen,
 wenn die Speere auf ihn sausen.
22 Unter seinem Bauch ragen Zacken hervor;
 sie lassen Spuren im Schlamm zurück,
 als wäre ein Dreschschlitten darübergefahren.
23 Er lässt die Tiefe brodeln wie kochendes Wasser,
 das Meer wallt auf wie Salbe im Kochtopf.
24 Er hinterlässt eine glitzernde Spur; man denkt,
 das Meer hätte silbernes Haar.
25 Keiner auf der Erde reicht an ihn heran
 – er ist ein Geschöpf, das Furcht nicht kennt.
26 Selbst auf die Größten sieht er herab, er,
 der König aller stolzen Tiere!«

Hiobs letztes Wort

42 1 Da antwortete Hiob:
2 »Herr, ich erkenne, dass du alles zu tun vermagst;
 nichts und niemand kann deinen Plan vereiteln.
3 Du hast gefragt:
 ›Wer bist du,
 dass du meine Weisheit anzweifelst mit Worten ohne Verstand?‹
 Ja, es ist wahr: Ich habe von Dingen geredet,
 die ich nicht begreife,
 sie sind zu hoch für mich
 und übersteigen meinen Verstand.
4 Du hast gesagt:
 ›Hör mir zu, jetzt rede ich,
 ich will dich fragen,
 und du sollst mir antworten!‹
5 Herr, ich kannte dich nur vom Hörensagen,
 jetzt aber habe ich dich mit eigenen Augen gesehen!
6 Darum widerrufe ich meine Worte,
 ich bereue in Staub und Asche!«

Gott stellt sich hinter Hiob

7 Nachdem der HERR dies alles zu Hiob gesagt hatte, wandte er sich an Elifas aus Teman: »Ich bin voller Zorn über dich und deine beiden Freunde, ihr habt nicht die Wahrheit über mich gesagt, so wie mein Diener Hiob es tat! 8 Bringt nun sieben junge Stiere und sieben Schafböcke, geht damit zu meinem Diener Hiob und bringt sie als Brandopfer dar! Hiob soll für euch beten, denn nur ihn will ich erhören und euch um seinetwillen nichts Böses tun. Denn ihr habt nicht wie er die Wahrheit über mich gesagt.« 9 Da taten Elifas aus Teman, Bildad aus Schuach und Zofar aus Naama, was ihnen der HERR befohlen hatte. Und Gott erhörte Hiobs Gebet.

10 Als Hiob für seine Freunde betete, da wendete der HERR für ihn alles zum Guten. Er gab ihm doppelt so viel, wie er früher besessen hatte. 11 Alle seine Brüder und Schwestern und die früheren Bekannten besuchten ihn wieder. Sie aßen mit ihm in seinem Haus und trösteten ihn wegen des Unglücks, das der HERR über ihn gebracht hatte. Jeder schenkte ihm ein Silberstück und einen Ring aus Gold.

12 Der HERR segnete Hiob von jetzt an mehr als zuvor. Bald besaß er 14.000 Schafe und Ziegen, 6000 Kamele, 1000 Rindergespanne und 1000 Esel. 13 Er bekam auch wieder sieben Söhne und drei Töchter. 14 Die erste nannte er Jemima (»Täubchen«), die zweite Kezia (»Zimtblüte«) und die dritte Keren-Happuch (»Schminkdöschen«). 15 Im ganzen Land gab es keine schöneren Frauen als Hiobs Töchter; sie durften mit ihren Brüdern das Erbe teilen.

16 Hiob lebte noch 140 Jahre, er sah Kinder und Enkel bis in die vierte Generation. 17 Schließlich starb er in hohem Alter nach einem reichen und erfüllten Leben.

Kommentar

Hiobs Treue

Gott hat seit dem Moment deiner Zeugung gute Pläne für dich. Auch für Hiob hatte Er gute Pläne. Von Anfang an plante Er, für Hiob alles wieder zum Guten zu wenden und ihn zu segnen.

Hiobs Name steht für Treue. Der Apostel Jakobus schrieb, „ihr kennt die Geduld Hiobs und wisst, wie der Herr alles zu einem guten Ende führte“ (Jakobus 5,11).

Wieder richtet Gott viele Fragen an Hiob, um ihm zu verdeutlichen, dass manche „Dinge … zu wunderbar für [ihn] sind“ (42,3b). Hiob hält an seiner Treue zu Gott fest, „nun weiß ich, dass du alles kannst, kein Vorhaben ist für dich undurchführbar“ (42,2). Das ist eine wunderbare Verheißung, an der du festhalten kannst, wenn die Dinge in deinem Leben mal wieder nicht so laufen, wie geplant. Gott hat gute Pläne für dich, und die vermag niemand zu durchkreuzen.

Gott beschert uns kein sorgenfreies Leben, Er beantwortet auch nicht alle unsere Fragen, aber Er versichert uns, dass Er mit uns ist in all unseren Problemen.

Gott möchte, dass Hiob für seine Freunde, die ihn so bitter enttäuscht, ihn mit falschen Anschuldigungen überhäuft, ihn verurteilt und kritisiert haben, betet (42,7-8). Hiob vergab ihnen, und seine absolute Vergebung wird sichtbar in seinem Gebet für sie. Als Hiob für sie betete, nahm Gott nicht nur sein Gebet an, sondern da „ließ der Herr ihn wieder gesund werden und gab ihm zweimal so viel, wie er vorher besessen hatte“ (42,10; GNB).

Joyce Meyer schreibt, „Wenn Sie die Dinge auf Seine Weise tun, wird Er Sie doppelt entschädigen.“ „So segnete der Herr Hiobs weitere Lebenszeit noch viel mehr als sein vorheriges Leben“ (42,12). Wie schon bei David, zeigte Gott auch Hiob und seinen Nachkommen Seine Güte und Freundlichkeit (42,16).

Hiob wird gelobt für sein Durchhaltevermögen im Angesicht des Leids (Jakobus 4,10-11). Satan hatte geglaubt, dass sich Hiob in seinem Leid von Gott abwenden würde, aber er wurde von Hiobs treuem Festhalten an Gott Lügen gestraft. Wenn auch manchmal mit brutaler Ehrlichkeit, so pries Hiob Gott doch kontinuierlich – in guten wie in schlechten Zeiten.

Seine Ausdauer ist uns ein Vorbild, wie wir auf Leid reagieren sollen. Wenn wir mit ausdauernder Treue darauf antworten, ist Satan besiegt. Hiob ist eine „Art“ Christus. Mit Seinem treuen Durchhalten am Kreuz besiegte Jesus Satan ein für alle Mal.

Gebet

Herr, bitte hilf mir, treu mit meinen Talenten umzugehen, indem ich wie Hiob treu und ausdauernd für meine Freunde bete.

Pippa fügt hinzu

Matthäus 25,14–30

Auf den ersten Blick scheint das völlig ungerecht – dass der, der sowieso schon mehr hat, noch mehr bekommt. Mir tut der Diener irgendwie leid, der Angst hatte, sein „Talent“ zu verlieren. Ich kann das nachvollziehen. Ich habe schon in so vielen Meetings gesessen und mich gefragt, ob ich einen Gedanken oder ein Gebet laut aussprechen soll und habe es dann nicht getan, weil ich mir nicht sicher war, ob ich alles richtig verstanden hatte. Ist es Stolz, wenn man sich nicht zum Narren machen möchte? Wenn wir zu den vorsichtigeren und ängstlicheren Menschen dieser Welt gehören, dann müssen wir uns gegenseitig Mut zusprechen. Mich motiviert der Gedanke, dass ich das bisschen Talent, das ich habe, nicht weggenommen bekommen möchte!

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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