Tag 39

Leben in einer feindselige Umgebung

Weisheit Psalm 19,1–7
Neues Testament Matthäus 26,1–30
Altes Testament 2. Mose 1,1–3,22

Einführung

Auch hunderttausende Christen sind unter den Flüchtlingen, die vor den extremistisch islamistischen Auseinandersetzungen aus dem Irak und Syrien fliehen. Ihnen droht dort systematische Folter und Massenhinrichtungen. Der IS hat das Christentum zu Hauptfeind erklärt.

Millionen Christen werden in ihren Heimatländern wegen ihres Glaubens verfolgt. Viele Regierungen versuchen, das Wachstum der Kirche zu kontrollieren. Selbst in christlich geprägten Ländern sehen sich lebendige christliche Gemeinschaften zunehmend Feindseligkeiten ausgesetzt. Feindseligkeit gegen das Volk Gottes ist indes nichts Neues. Menschen fühlen sich schon immer von Erfolg, Wachstum und großen Anhängerzahlen bedroht.

Vielleicht stehst du selbst auch wegen deines Glaubens am Arbeitsplatz oder in deiner Familie unter Druck. Unsere heutigen Texte heben die Realität vom Leben in einer feindlich gesinnten Umgebung hervor, aber sie zeigen auch, wie du darin nicht nur überleben sondern sogar wachsen kannst.

Weisheit

Psalm 19,1–7

Gottes gute Ordnungen in der Schöpfung und in seinem Gesetz

1 Ein Lied von David.
2 Der Himmel verkündet Gottes Hoheit
 und Macht, das Firmament bezeugt seine großen Schöpfungstaten.
3 Ein Tag erzählt dem nächsten davon,
 und eine Nacht sagt es der anderen weiter.
4 Dies alles geschieht ohne Worte,
 ohne einen vernehmlichen Laut.
5 Doch auf der ganzen Erde hört man diese Botschaft,
 sie erreicht noch die fernsten Länder.
 Der Sonne hat Gott am Himmel ein Zelt aufgeschlagen.
6 Am Morgen kommt sie strahlend heraus
 wie ein Bräutigam aus seiner Kammer.
 Siegesgewiss wie ein Held beginnt sie ihren Lauf;
7 am fernen Horizont geht sie auf
 und wandert von einem Ende des Himmels zum andern.
 Nichts bleibt vor ihrer Hitze verborgen.

Kommentar

Gottes Schöpfung studieren

Gott offenbart Sich der ganzen Welt durch Seine Schöpfung. David sagt, dass wenn er das Universum betrachtet, es für ihn ganz klar ist, dass es einen Gott gibt: „Der Himmel verkündet die Herrlichkeit Gottes und das Firmament bezeugt seine wunderbaren Werke. Ein Tag erzählt es dem anderen, und eine Nacht teilt es der anderen mit“ (19,2-3).

Francis Collins, der Leiter des Human Genom Projektes, leitete ein Team von über 2.000 Wissenschaftlern, die die Aufgabe hatten, die Sequenz des drei Millionen Paare umfassenden menschlichen Genoms zu entschlüsseln. Er sagte, „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Natur zufällig entwickelt. Nur eine höhere Macht, die sich außerhalb von Zeit und Raum befindet, kann so etwas hervorbringen.“

Gottes Offenbarung in der Schöpfung ist jedem zugänglich. Keiner ist davon ausgeschlossen. „Ohne Sprache und ohne Worte, lautlos ist ihre Stimme, doch ihre Botschaft breitet sich aus über die ganze Erde und ihre Worte über die ganze Welt“ (19,4-5).

Wenn wir die Welt betrachten, sehen wir Gottes Handschrift – „seine ewige Macht und sein göttliches Wesen“ (Römer 1,20). Aber obwohl Sich Gott der ganzen Welt offenbart hat, wird Er von einem Großteil abgelehnt.

Nimm dir Zeit, Gottes Schöpfung zu studieren und danke Ihm, dass Er ist, wer Er ist. Genieße all die wunderbaren Dinge, die Gott geschaffen hat.

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass Du jeden Tag und jede Nacht durch Deine Schöpfung redest, und dass es keine Sprache gibt, in der Deine Stimme nicht gehört wird.

Neues Testament

Matthäus 26,1–30

Verschwörung gegen Jesus

1 Als Jesus diese Rede beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern: 2 »Ihr wisst, dass übermorgen das Passahfest beginnt. Dann wird der Menschensohn an die Menschen ausgeliefert und ans Kreuz genagelt werden.«

3 Zu derselben Zeit versammelten sich die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes im Palast des Hohenpriesters Kaiphas. 4 Sie berieten darüber, wie sie Jesus heimlich festnehmen und umbringen lassen könnten. 5 Sie waren sich aber einig: »Es darf auf keinen Fall während der Festtage geschehen, damit es nicht zu einem Aufruhr im Volk kommt.«

Ein Vermögen für Jesus

6 Jesus war in Betanien zu Gast bei Simon, der früher einmal aussätzig gewesen war. 7 Während der Mahlzeit kam eine Frau herein. In ihren Händen hielt sie ein Fläschchen kostbares Öl, mit dem sie den Kopf von Jesus salbte.

8 Als die Jünger das sahen, regten sie sich auf: »Das ist ja die reinste Verschwendung! 9 Dieses Öl ist ein Vermögen wert! Man hätte es verkaufen und das Geld den Armen geben sollen.«

10 Als Jesus ihren Ärger bemerkte, sagte er: »Warum macht ihr der Frau Schwierigkeiten? Sie hat etwas Gutes für mich getan. 11 Arme, die eure Hilfe nötig haben, wird es immer geben, ich dagegen bin nicht mehr lange bei euch. 12 Indem sie das Öl auf mich goss, hat sie meinen Körper für mein Begräbnis vorbereitet. 13 Ich versichere euch: Überall in der Welt, wo Gottes rettende Botschaft verkündet wird, wird man auch von dieser Frau sprechen und von dem, was sie getan hat.«

Der Verrat

14 Anschließend ging einer der zwölf Jünger, Judas Iskariot, zu den obersten Priestern 15 und fragte: »Was zahlt ihr mir, wenn ich Jesus an euch ausliefere?« Sie gaben ihm 30 Silbermünzen. 16 Von da an suchte Judas eine günstige Gelegenheit, um Jesus zu verraten.

Jesus feiert mit seinen Jüngern das Passahmahl

17 Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote kamen die Jünger zu Jesus und fragten: »Wo sollen wir für dich das Passahmahl vorbereiten?«

18 Jesus schickte sie zu einem bestimmten Mann in die Stadt und gab ihnen den Auftrag: »Geht zu ihm hin und teilt ihm mit, dass die Zeit für euren Lehrer gekommen ist. Sagt ihm, dass ich in seinem Haus mit meinen Jüngern das Passahmahl feiern will.« 19 Die Jünger taten, was Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten alles vor.

20 Am Abend dieses Tages nahm Jesus mit den zwölf Jüngern am Tisch Platz. 21 Beim Essen erklärte er ihnen: »Ich versichere euch: Einer von euch wird mich verraten!«

22 Bestürzt fragte einer nach dem andern: »Du meinst doch nicht etwa mich, Herr?«

23 Jesus antwortete: »Einer von euch, der mit mir zusammen sein Brot in die Schüssel getaucht hat, ist es. 24 Der Menschensohn muss zwar sein Leben lassen, wie es in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist; aber wehe dem, der ihn verrät! Dieser Mensch wäre besser nie geboren worden.«

25 Judas, der ihn später verraten würde, fragte wie die anderen auch: »Rabbi, ich bin es doch nicht etwa?«

Da antwortete ihm Jesus: »Doch, du bist es!«

26 Während sie aßen, nahm Jesus ein Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot in Stücke und gab es seinen Jüngern mit den Worten: »Nehmt und esst! Das ist mein Leib.«

27 Anschließend nahm er einen Becher Wein, dankte Gott und reichte ihn seinen Jüngern: »Trinkt alle daraus! 28 Das ist mein Blut, mit dem der neue Bund zwischen Gott und den Menschen besiegelt wird. Es wird zur Vergebung ihrer Sünden vergossen. 29 Ich sage euch: Von jetzt an werde ich keinen Wein mehr trinken, bis ich ihn wieder im Reich meines Vaters mit euch trinken werde.«

30 Nachdem sie das Danklied gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.

Kommentar

Gottes Lösung verstehen

Kennst du das: falsch beschuldigt oder von einem Freund verraten worden zu sein? Menschen, die sich gegen dich verschworen haben? Oder eine andere Form persönlicher Feindschaft? Jesus hat alle diese Dinge erlebt.

Gott offenbart Sich in der Schöpfung. Die höchste Form Seiner Offenbarung aber ist durch Seinen Sohn, Jesus Christus.

Gott selbst wurde Teil dieser Ihn ablehnenden Welt, um etwas dagegen zu unternehmen. In diesem Abschnitt bekommen wir einen Eindruck wie Gottes Lösung aussah, und die Er in der Person Seines Sohnes, Jesus Christus, durch Sein Leben und Sterben für uns verwirklicht hat. Aber selbst Jesus wurde von der Welt abgelehnt.

1.\tVerschwörung
Wir sollten uns nicht über die feindselige Ablehnung Jesu und des Christentums heute wundern. Jesus wusste, dass Er „ausgeliefert und ans Kreuz genagelt werden“ würde (26,2; GNB). Die obersten Priester und Ältesten berieten „wie sie Jesus heimlich verhaften und töten könnten“ (26,4).

Zu Seinen zwölf Jüngern sagte Jesus, „Einer von euch wird mich verraten“ (26,21).

2.\tAnschuldigungen
Als eine Frau zu Jesus trat, „ein Fläschchen kostbares Öl, mit dem sie seinen Kopf salbte“ (26,7) in Händen, sagten selbst die Jünger, „das ist ja die reinste Verschwendung!“ (26,8).

Dieser Vorfall ist in meinen Augen ausgesprochen bewegend. Jesus wird für uns geopfert. Dieser Preis ist höher als alles, was wir uns vorstellen können. Sein Tod steht unmittelbar bevor. Da ist ein Fläschchen kostbares Öl nur angemessen, und trotzdem regen sich die Jünger über die angebliche Verschwendung auf.

Die meisten Leute verstehen dein soziales Engagement, beispielsweise gegen den Hunger in der Welt, aber es fällt ihnen schwer zu verstehen, dass du Jesus anbetest oder all die anderen Dinge, die du aufgrund deines Glaubens tust. Sie betrachten es als „Verschwendung“ und finden, dass man seine Zeit und sein Geld gewiss sinnvoller einsetzen kann (26,9). Aber Jesus sieht das anders: „Sie hat etwas Gutes für mich getan“ (26,10). Sie brachte ihre außergewöhnliche Liebe zu Jesus zum Ausdruck.

3.\tVerrat
Was die Menschen nicht alles für Geld machen! Judas wartete auf den richtigen Moment, um Jesus für „dreißig Silbermünzen“ (26,15) zu verraten. Wie weh muss das Jesus getan haben. Judas war doch einer Seiner engsten „Freunde“, er gehörte zum inneren Kreis; er war einer der zwölf, die Jesus ausgewählt hatte. Er wusste - „einer von euch wird mich verraten“ (26,21).

In Seiner außergewöhnlichen Liebe aber stirbt Jesus lieber für alle und weist nicht einen zurück. Beim gemeinsamen Mahl beginnt Er ihnen die Bedeutung Seines Todes zu erläutern. Anhand des Brotbrechens und des Weines erklärt Er ihnen, dass Sein Blut „für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden“ (26,28; SLA). Jesu Antwort auf die ablehnende Welt war, dass Er Sich ans Kreuz nageln ließ, um Vergebung und Erlösung möglich zu machen.

Jedes Abendmahl erinnert dich sowohl an die Feindschaft der Welt gegenüber Jesus als auch an Seine Liebe für eben diese Welt.

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass Du für mich gestorben bist und mir gezeigt hast, wie man eine ablehnende Welt liebt.

Altes Testament

2. Mose 1,1–3,22

Das Volk Israel in Ägypten

1 Dies sind die Namen der Israeliten, die mit ihrem Vater Jakob und ihren Familien nach Ägypten gekommen waren: 2 Ruben, Simeon, Levi, Juda, 3 Issachar, Sebulon, Benjamin, 4 Dan, Naftali, Gad und Asser. 5 Insgesamt waren es siebzig Personen, und alle stammten von Jakob ab. Josef, auch ein Sohn Jakobs, hatte bereits vorher in Ägypten gelebt.

6 Nach und nach waren Josef und seine Brüder gestorben, und schließlich lebte von ihrer Generation niemand mehr. 7 Ihre Nachkommen aber vermehrten sich und wuchsen zu einem großen Volk heran. Bald waren es so viele geworden, dass sie das ganze Land bevölkerten.

8 Da trat ein neuer König die Herrschaft an, der von Josef nichts mehr wusste. 9 Er sagte zu den Ägyptern: »Ihr seht, dass die Israeliten schon fast zahlreicher und mächtiger sind als wir. 10 Wir müssen uns etwas einfallen lassen, damit dieses Volk nicht noch weiter wächst! Denn sonst laufen sie womöglich zu unseren Feinden über, wenn ein Krieg ausbrechen sollte. Dann könnten sie gegen uns kämpfen und das Land in ihre Gewalt bringen.«

11 So zwang man die Israeliten zur Sklavenarbeit und setzte Aufseher über sie ein. Sie mussten für den Pharao die Vorratsstädte Pitom und Ramses bauen. 12 Doch je mehr die Israeliten unterdrückt wurden, desto zahlreicher wurden sie. Sie breiteten sich im ganzen Land aus, so dass es den Ägyptern langsam unheimlich wurde. 13 Darum zwangen sie die Israeliten erbarmungslos zu harter Arbeit 14 und machten ihnen das Leben schwer: Sie mussten aus Lehm Ziegel herstellen und auf den Feldern arbeiten.

15 Den israelitischen Hebammen Schifra und Pua befahl der ägyptische König: 16 »Wenn ihr von den hebräischen Frauen zur Geburt gerufen werdet und seht, dass ein Junge zur Welt kommt, dann tötet ihn sofort! Ist es ein Mädchen, könnt ihr es am Leben lassen!« 17 Aber aus Ehrfurcht vor Gott hielten sich die Hebammen nicht an den königlichen Befehl, sondern ließen die Jungen am Leben. 18 Als der König sie deswegen zur Rede stellte, 19 erklärten sie: »Die hebräischen Frauen sind viel kräftiger als die Ägypterinnen. Ehe wir zu ihnen kommen, haben sie ihr Kind schon geboren!«

20-21 Weil die Hebammen Ehrfurcht vor Gott hatten, tat er ihnen Gutes und schenkte ihnen eigene Familien und Kinder. Das Volk Israel wurde immer größer und mächtiger. 22 Schließlich befahl der Pharao den Ägyptern: »Werft alle neugeborenen Jungen der Hebräer in den Nil, nur die Mädchen lasst am Leben!«

Mose wird geboren

2 1 Zu jener Zeit heiratete ein Mann vom Stamm Levi eine Frau aus demselben Stamm. 2 Sie wurde schwanger und bekam einen Sohn. Als sie sah, dass es ein gesunder, schöner Junge war, hielt sie ihn drei Monate lang versteckt. 3 Doch schließlich konnte sie ihn nicht mehr verbergen. Sie nahm einen Korb aus Schilfrohr und dichtete ihn mit Erdharz und Pech ab. Dann legte sie das Kind hinein und setzte es im Schilf am Nilufer aus. 4 Die Schwester des Jungen blieb in einiger Entfernung stehen, um zu beobachten, was mit ihm geschehen würde.

5 Irgendwann kam die Tochter des Pharaos zum Baden an den Fluss. Ihre Dienerinnen gingen am Ufer hin und her und warteten. Plötzlich entdeckte die Tochter des Pharaos den Korb im Schilf. Sie schickte eine Dienerin hin und ließ ihn holen. 6 Als sie den Korb öffnete, sah sie den weinenden Jungen darin liegen. Sie bekam Mitleid und sagte: »Das ist bestimmt eins von den hebräischen Kindern.«

7 Da ging die Schwester des Jungen zu ihr und erzählte: »Ich kenne eine hebräische Frau, die gerade stillt. Soll ich sie rufen? Dann kann sie das Kind für dich stillen.«

8 »Ja, ruf sie her!«, antwortete die Tochter des Pharaos. Und so lief das Mädchen los und holte ihre Mutter. 9 Die Tochter des Pharaos forderte die Frau auf: »Nimm dieses Kind mit und still es für mich! Ich werde dich dafür bezahlen.« Da nahm die Frau ihren Sohn wieder zu sich und stillte ihn. 10 Als der Junge größer wurde, brachte sie ihn zur Tochter des Pharaos, die ihn als ihren eigenen Sohn annahm. »Ich habe ihn aus dem Wasser geholt«, sagte sie, und darum nannte sie ihn Mose (»herausgezogen«).

Mose flieht nach Midian

11 Mose war erwachsen geworden. Einmal ging er los, um zu sehen, wie seine israelitischen Brüder zu harter Arbeit gezwungen wurden. Dabei wurde er Zeuge, wie ein Ägypter einen Hebräer schlug, einen Mann aus seinem Volk! 12 Mose sah sich nach allen Seiten um, und als er sich überzeugt hatte, dass niemand ihn beobachtete, schlug er den Ägypter tot und verscharrte ihn im Sand. 13 Am nächsten Tag ging er wieder dorthin und sah zwei Hebräer miteinander streiten. »Warum schlägst du einen Mann aus deinem eigenen Volk?«, fragte Mose den, der im Unrecht war.

14 Der Mann erwiderte: »Was geht dich das an? Bist du unser Aufseher oder Richter? Willst du mich jetzt auch umbringen wie gestern den Ägypter?« Mose erschrak. »Es ist also doch herausgekommen!«, dachte er.

15 Als der Pharao von Moses Tat erfuhr, wollte er ihn hinrichten lassen. Doch Mose konnte fliehen und erreichte schließlich das Land Midian. Dort machte er an einem Brunnen Rast. 16 In Midian gab es einen Priester, der sieben Töchter hatte. Sie hüteten seine Schafe und Ziegen und kamen gerade zum Brunnen, um Wasser zu schöpfen. Als sie die Tränkrinnen für die Tiere gefüllt hatten, 17 kamen andere Hirten und drängten die Mädchen weg. Da stand Mose auf und nahm die Mädchen in Schutz. Anschließend packte er beim Tränken der Herde mit an.

18 Als die Töchter wieder nach Hause zu ihrem Vater Reguël kamen, fragte er erstaunt: »Warum kommt ihr heute schon so früh zurück?«

19 Sie erzählten: »Ein Ägypter hat uns gegen die anderen Hirten verteidigt. Er half uns sogar, Wasser zu schöpfen und die Tränkrinnen zu füllen.« 20 »Wo ist er denn?«, fragte Reguël. »Warum habt ihr ihn nicht mitgebracht? Bittet ihn, hereinzukommen und mit uns zu essen!«

21 So kam Mose zu Reguël. Der lud ihn ein, bei ihnen zu bleiben, und Mose willigte ein. Reguël gab ihm seine Tochter Zippora zur Frau. 22 Sie brachte einen Sohn zur Welt. Bei seiner Geburt sagte Mose: »Er soll Gerschom (›ein Fremder dort‹) heißen, weil ich als Fremder in einem Land leben muss, das nicht meine Heimat ist.«

23 Viele Jahre später starb der König von Ägypten. Aber die Israeliten stöhnten weiter unter der Zwangsarbeit und schrien verzweifelt um Hilfe. Gott war das alles nicht entgangen. 24 Er hörte ihr Klagen und dachte an den Bund, den er einst mit Abraham, Isaak und Jakob geschlossen hatte. 25 Ja, Gott hatte die Israeliten nicht vergessen; er wusste, was zu tun war.

Gott gibt Mose einen Auftrag

3 1 Mose hütete damals die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er die Herde von der Steppe hinauf in die Berge und kam zum Horeb, dem Berg Gottes. 2 Dort erschien ihm der Engel des HERRN in einer Flamme, die aus einem Dornbusch schlug. Als Mose genauer hinsah, bemerkte er, dass der Busch zwar in Flammen stand, aber nicht niederbrannte. 3 »Merkwürdig«, dachte Mose, »warum verbrennt der Busch nicht? Das muss ich mir aus der Nähe ansehen.«

4 Der HERR sah, dass Mose sich dem Feuer näherte, um es genauer zu betrachten. Da rief er ihm aus dem Busch zu: »Mose, Mose!« »Ja, Herr«, antwortete er.

5 »Komm nicht näher!«, befahl Gott. »Zieh deine Schuhe aus, denn du stehst auf heiligem Boden! 6 Ich bin der Gott, den dein Vater verehrt hat, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.« Mose verhüllte sein Gesicht, denn er hatte Angst davor, Gott anzuschauen.

7 Der HERR sagte: »Ich habe gesehen, wie schlecht es meinem Volk in Ägypten geht, und ich habe auch gehört, wie sie über ihre Unterdrückung klagen. Ich weiß genau, was sie dort erleiden müssen. 8 Nun bin ich herabgekommen, um sie aus der Gewalt der Ägypter zu retten. Ich will sie aus diesem Land herausführen und in ein gutes, großes Land bringen, in dem es selbst Milch und Honig im Überfluss gibt. Jetzt leben dort noch die Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter. 9 Ja, ich habe die Hilfeschreie der Israeliten gehört; ich habe gesehen, wie die Ägypter sie quälen. 10 Darum geh nach Ägypten, Mose! Ich sende dich zum Pharao, denn du sollst mein Volk Israel aus Ägypten herausführen!«

11 Aber Mose erwiderte: »Ich soll zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen? Wer bin ich schon?«

12 Gott antwortete: »Ich stehe dir bei und gebe dir ein Zeichen, an dem du erkennst, dass ich dich gesandt habe: Wenn du mein Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr mich an diesem Berg hier anbeten und mir dienen!«

13 Mose entgegnete: »Wenn ich zu den Israeliten komme und ihnen sage, dass der Gott ihrer Vorfahren mich zu ihnen gesandt hat, werden sie mich nach seinem Namen fragen. Was sage ich dann?«

14 Gott antwortete: »Ich bin, der ich bin! Darum sag den Israeliten: ›Ich bin‹ hat mich zu euch gesandt.

15 Ja, der HERR hat mich geschickt, der Gott eurer Vorfahren, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. – Denn das ist mein Name für alle Zeiten. Alle kommenden Generationen sollen mich so nennen.

16 Geh nun nach Ägypten, versammle die Sippenoberhäupter der Israeliten und sag ihnen: Der HERR ist mir erschienen, der Gott eurer Vorfahren, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Er lässt euch ausrichten: Ich habe euch nicht vergessen und habe gesehen, was man euch in Ägypten antut. 17 Darum verspreche ich, dass ich eurem Elend ein Ende mache: Ich werde euch aus Ägypten herausführen und in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter bringen, ein Land, in dem es selbst Milch und Honig im Überfluss gibt.

18 Die Sippenoberhäupter von Israel werden auf dich hören. Du sollst dann mit ihnen zum Pharao gehen und sagen: Der HERR, der Gott der Hebräer, ist uns erschienen. Bitte erlaube uns, drei Tagereisen weit in die Wüste zu ziehen, um ihm dort Opfer darzubringen! 19 Ich weiß aber: Der König von Ägypten wird euch das nie erlauben, wenn ihn nicht eine starke Hand dazu zwingt! 20 Darum werde ich meine Hand erheben und die Ägypter strafen. Mit gewaltigen Taten werde ich ihnen zusetzen, bis der Pharao euch ziehen lässt.

21 Ich will euch bei den Ägyptern Achtung verschaffen. Ihr werdet das Land nicht mit leeren Händen verlassen. 22 Jede Israelitin soll ihre Nachbarin und die anderen Frauen in ihrem Haushalt um Gold- und Silberschmuck und um schöne Gewänder bitten. Eure Kinder sollen dies alles bekommen; es wird eure Beute sein.«

Kommentar

Wissen, wer Gott ist

Moses Frage, „Wer bin ich?” beantwortete Gott, indem Er ihm erklärte, wer Er ist. Letzten Endes finden wir die Antwort auf alle unsere Fragen und Probleme nicht darin, wer wir sind, sondern wer Gott ist.

Hättest du im ersten Jahrhundert einen Juden gefragt, wer die bedeutendste Person ist, die je gelebt hat, hätte er zweifellos geantwortet, „Mose“. Er war die herausragende Persönlichkeit ihrer Geschichte. Er hatte das jüdische Volk aus der Sklaverei in die Freiheit geführt und ihnen das Gesetz gegeben. Das 2. Buch Mose, auch Exodus genannt, beschreibt die Entstehung einer neuen Nation und stellt uns den Mann vor, der dafür verantwortlich war.

„Dann kam ein neuer König in Ägypten an die Macht, der nichts von Josef wusste“ (1,8). Der „neue König“ hatte keine Ahnung, dass Josef einst Ägypten gerettet hatte. Die Menschen vergaßen schnell, was sie dem Gottesvolk zu verdanken hatten. Die „Israeliten wurden unterdrückt … erbarmungslos zu harter Arbeit“ gezwungen (1,11-14; Hfa). Sie riefen Gott um Hilfe an, und Er „hörte ihr Schreien“ (2,24).

Seit Menschengedenken hat es immer wieder Versuche gegeben, sich des Gottesvolkes zu entledigen – aber es hat nie funktioniert. „Je mehr man die Israeliten unterdrückte, desto zahlreicher wurden sie und desto mehr breiteten sie sich aus“ (1,12; GNB). Auch wenn die Kirche verfolgt und unterdrückt wird, wächst sie zahlen- und flächenmäßig.

Mose war der Adoptivenkel des Pharaos – ein einflussreicher Prinz also. Er hätte Geld, Sex und Macht im Überfluss haben können, aber Mose entschied sich dafür, die Anfeindungen auszuhalten. Er folgte dem Ruf Gottes und entschied sich für das Volk Gottes – Leute, auf die Menschen mit Moses Erziehung nur mit Verachtung herabsahen, ein Sklavenvolk – Israel.

Durch das Neue Testament betrachtet, sehen wir, dass „er es vor[zog], mit dem Volk zu leiden, anstatt sich dem flüchtigen Vergnügen der Sünde hinzugeben. Er hielt die Leiden, die auch Christus auf sich nahm, für besseren Reichtum als die Schätze Ägyptens, denn er sah der großen Belohnung entgegen, die Gott ihm geben würde“ (Hebräer 11,25-26).

Das war keine leichte Entscheidung, aber am Ende gehorchte er dem Ruf Gottes und nahm es mit der feindseligen Welt auf.

Sein Gehorsam basierte auf der Erkenntnis, wer Gott ist. Gott hatte sich Mose auf verschiedene Weise zu erkennen gegeben und versprochen, „ich werde mit dir sein“ (3,12). Von besonderer Bedeutung ist die Offenbarung Seines Namens, denn Namen galten damals als Aussage über den Charakter oder das Wesen einer Person: Gott stellt Sich als „Ich bin, der ich immer bin“ vor (3,14). Gott lässt Sich nur unter Bezugnahme auf Sich selbst beschreiben.

Dieser Name kündet von der einzigartigen Größe Gottes und Seines ewigen Wesens. In verdichteter Form ist es der Name, mit dem nun im Alten Testament von Gott gesprochen wird. Jahwe auf Hebräisch, im Deutschen üblicherweise mit „der HERR“ übersetzt. Moses Gehorsam ging auf sein Gottesverständnis zurück.

Gott sagt praktisch zu Mose, dass er sich keine Sorgen wegen der Feindseligkeiten, die ihn erwarten, machen solle. Alles, was zählt, ist, dass der „Ich bin, der ich immer bin“ mit ihm ist. Er ist alles, was du mit Blick auf deine Ängste, Sorgen und Herausforderungen brauchst.

In Johannes 8,58 sagt Jesus, „Ehe Abraham wurde, bin ich“ (LUT). Der Ewige, der „Ich bin, der ich immer bin“ ist uns in Jesus nahegekommen und hat zugesagt, immer bei dir zu sein (Matthäus 28,20). Wenn du weißt, dass der „Ich bin, der ich immer bin“ mit dir ist, kannst du entspannt und in Frieden leben.

Gebet

Herr Jesus, danke, dass Du in dieser ablehnenden Welt mit mir bist. Du bist alles, was ich gegen meine Ängste, Sorgen und Herausforderungen brauche.

Pippa fügt hinzu

Mose verdankte sein Leben unter anderem fünf mutigen Frauen:

Die Hebammen Schifra und Pua ignorierten den Befehl des Pharaos und retteten hunderten männlichen Babys das Leben.

Moses Schwester (Miriam) fädelte es klug ein, dass man seine eigene Mutter als Amme holte, als er von der Tochter des Pharaos im Schilf entdeckt wurde.

Moses Mutter gab ihren starken Glauben an ihre drei Kinder (Moses, Aaron und Miriam) weiter.

Vielleicht am erstaunlichsten ist die Tochter des Pharaos, die Mitleid mit Mose hatte, ihn rettete und an Kindes statt bei sich aufnahm.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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