Worte, die Leben verändern
Einführung
Mein Vater hatte den Wunsch, vor seinem Tod einmal nach Russland zu reisen. So kam es, dass wir dort mit der Familie Urlaub machten. Zu der Zeit war der Besitz einer Bibel in der UDSSR strafbar. Trotzdem hatte ich einige Bibeln in russischer Sprache eingepackt. Während unseres Aufenthaltes besuchte ich Kirchen und hielt Ausschau nach Menschen, die wie echte Christen aussahen (die Gottesdienste damals waren von KGB Mitarbeitern infiltriert).
Einmal folgte ich einem Mann nach dem Gottesdienst auf die Straße. Ich tippte ihm auf die Schulter, weit und breit war niemand zu sehen. Dann nahm ich eine der Bibeln und drückte sie ihm in die Hand. Im ersten Augenblick stand Unglaube in seinem Gesicht geschrieben. Aber dann holte er aus seiner Jackentasche ein Neues Testament heraus, das aussah, als sei es 100 Jahre alt. Die Seiten waren zerfleddert, man konnte fast durchsehen. Als er realisierte, dass er soeben eine ganze Bibel bekommen hatte, war er außer sich vor Freude. Er sprach kein Englisch und ich spreche kein Russisch, aber wir umarmten uns, und er begann aufgeregt vor Freude, auf der Straße herumzuspringen.
Gottes Worte sind „wertvoller als das feinste Gold und süßer als der beste Honig“ (Psalm 19,11).
Warum aber sind Gottes Worte so wertvoll? Jesus sagte, „Der Mensch braucht mehr als nur Brot zum Leben. Er lebt auch von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt“ (Matthäus 4,4). Das „Wort“ steht in der Gegenwart, was bedeutet, dass es ununterbrochen aus dem Mund Gottes herauskommt; es ist wie ein Wasserstrom, der hervorsprudelt, und wie die Fontäne eines Springbrunnens ist er nicht statisch. Gott spricht ununterbrochen zu Seinem Volk. Das tut Er in erster Linie durch die Bibel.
Psalm 19,8–15
8 Das Gesetz des HERRN ist vollkommen,
es belebt und schenkt neue Kraft.
Auf seine Gebote kann man sich verlassen.
Sie machen auch den klug,
der bisher gedankenlos in den Tag hineinlebte.
9 Die Weisungen des HERRN sind zuverlässig
und erfreuen das Herz.
Die Befehle des HERRN sind klar;
Einsicht gewinnt, wer auf sie achtet.
10 Die Ehrfurcht vor dem HERRN ist gut,
nie wird sie aufhören.
Die Gebote, die der HERR gegeben hat,
sind richtig, vollkommen und gerecht.
11 Sie lassen sich nicht mit Gold aufwiegen,
sie sind süßer als der beste Honig.
12 HERR, ich will dir dienen.
Wie gut, dass mich dein Gesetz vor falschen Wegen warnt!
Wer sich an deine Gebote hält, wird reich belohnt.
13 Wer aber kann erkennen,
ob er nicht doch vom rechten Weg abkommt?
Vergib mir die Verfehlungen,
die mir selbst nicht bewusst sind!
14 Bewahre mich vor mutwilligen Sünden und lass nicht zu,
dass sie Macht über mich gewinnen;
dann werde ich dir nie mehr die Treue brechen
und frei sein von schwerer Schuld.
15 HERR, lass dir meine Worte und Gedanken gefallen!
Du bist mein schützender Fels, mein starker Erlöser!
Kommentar
Lass dich vom Wort Gottes verwandeln
Wir alle brauchen die verwandelnde Kraft von Gottes Wort in so vieler Hinsicht. Egal, ob du nach Weisheit in einer stressigen und komplexen Situation fragst, Ermutigung brauchst, weil du niedergeschlagen bist, oder ob du nach Hinweisen suchst, wie deine nächsten Schritte aussehen sollen: in der Bibel findest du Hilfe.
David hatte nicht annähernd so viel Bibel zur Verfügung wie du. Aber er hatte „das Gesetz des Herrn“ (19,8a), „die Ratschlüsse des Herrn“ (19,8b), „die Gebote des Herrn“ (18,9a) und „die Vorschriften des Herrn“ (19,9b).
Er beschreibt diese Worte als „vollkommen“ (18,8a), „echt“ (19,10a) und „wertvoll“ (18,11a).
Der Psalm zeigt uns einige lebensverändernde Folgen von Bibellesen. Es:
•\terfrischt die Seele (8a)
•\tschenkt Weisheit (8b)
•\terfreut das Herz (9a)
•\tschenkt Einsicht (9b)
•\twarnt vor falschen Wegen (12a; Hfa)
•\tbringt reiche Belohnung (12b).
Bibellesen und Beten hängen eng miteinander zusammen. Lies die Bibel nicht einfach zu Informationszwecken, sondern um Gott zu dir reden zu hören. Die natürliche Erwiderung ist Gebet. Das ist ein wechselseitiger Vorgang. Aus diesem Grund versuchen wir auch, jeden Abschnitt / Kommentar der Bible in einem Jahr mit einem Gebet abzuschließen, als Antwort auf das, was uns Gott durch Sein Wort gezeigt hat. Dasselbe Modell sehen wir auch in diesem Psalm: David geht direkt über vom Preisen des Wortes Gottes in ein wunderbares Gebet. Ich bete mit David: (19,13-15).
Gebet
Herr, „vergib mir meine verborgene Schuld! … Herr, lass dir die Worte meines Mundes und die Gedanken meines Herzens gefallen! Herr, mein Fels und mein Erlöser“.
Matthäus 26,47–68
Verrat und Verhaftung
47 Noch während Jesus sprach, kam Judas, einer der zwölf Jünger, zusammen mit einer großen Gruppe von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes hatten sie geschickt. 48 Judas, der Verräter, hatte mit den Bewaffneten ein Zeichen vereinbart: »Der Mann, den ich zur Begrüßung küssen werde, der ist es. Den müsst ihr festnehmen!« 49 Er ging direkt auf Jesus zu. »Sei gegrüßt, Rabbi!«, sagte er und küsste ihn.
50 Jesus sah ihn an: »Mein Freund! Tu, was du dir vorgenommen hast!« Sofort traten die Männer heran, packten Jesus und nahmen ihn fest.
51 Aber einer der Jünger, die bei Jesus waren, wollte das verhindern. Er zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab. 52 Doch Jesus befahl ihm: »Steck dein Schwert weg! Wer Gewalt anwendet, wird durch Gewalt umkommen. 53 Ist dir denn nicht klar, dass ich meinen Vater um ein ganzes Heer von Engeln bitten könnte? Er würde sie mir sofort schicken. 54 Wie sollte sich aber dann erfüllen, was in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist? Es muss alles so geschehen!«
55 Danach wandte sich Jesus an die Männer, die ihn festgenommen hatten: »Bin ich denn ein Verbrecher, dass ihr euch mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet habt, um mich zu verhaften? Jeden Tag habe ich öffentlich im Tempel gelehrt. Warum habt ihr mich nicht dort festgenommen? 56 Aber auch dies geschieht, damit sich die Vorhersagen der Propheten erfüllen.« Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und ergriffen die Flucht.
Jesus vor Gericht
57 Die Männer, die Jesus festgenommen hatten, brachten ihn zu Kaiphas, dem Hohenpriester und Vorsitzenden des Hohen Rates. Bei ihm hatten sich die Schriftgelehrten und die führenden Männer des Volkes versammelt. 58 In sicherem Abstand folgte ihnen Petrus bis in den Innenhof des hohepriesterlichen Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern, um zu beobachten, was mit Jesus geschehen würde.
59 Die obersten Priester und der ganze Hohe Rat suchten Zeugen, die durch ihre falschen Aussagen Jesus so belasten sollten, dass man ihn zum Tode verurteilen konnte. 60 Aber es gelang ihnen nicht, obwohl viele Zeugen falsche Anschuldigungen vorbrachten. Schließlich traten zwei Männer vor und erklärten: 61 »Dieser Mensch hat behauptet: ›Ich kann den Tempel Gottes abreißen und in drei Tagen wieder aufbauen.‹«
62 Da stand der Hohepriester auf und fragte Jesus: »Warum antwortest du nicht? Hast du nichts gegen diese Anschuldigungen zu sagen?« 63 Aber Jesus schwieg weiter. Darauf sagte der Hohepriester: »Ich nehme dich vor dem lebendigen Gott unter Eid: Sag uns, bist du der Christus, der von Gott erwählte Retter? Bist du der Sohn Gottes?«
64 »Ja, du sagst es«, antwortete Jesus, »und ich versichere euch: Von jetzt an werdet ihr den Menschensohn an der rechten Seite des allmächtigen Gottes sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen.«
65 Empört zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: »Das ist Gotteslästerung! Wozu brauchen wir noch weitere Zeugen? Ihr habt es ja selbst gehört, wie er Gott gelästert hat! 66 Wie lautet euer Urteil?« Sie riefen: »Er ist schuldig! Er muss sterben!«
67 Dann spuckten sie Jesus ins Gesicht und schlugen mit den Fäusten auf ihn ein. Andere gaben ihm Ohrfeigen 68 und spotteten: »Na, du Christus! Du bist doch ein Prophet! Sag uns, wer hat dich vorhin gerade geschlagen?«
Kommentar
Lass dich vom Wort Gottes leiten
Es ist offensichtlich, dass Jesus die Schriften gut kannte. Sein ganzes Leben war geprägt von dem, was Er dort las. Weil Er die Heilige Schrift kannte, wusste Er, was passierte, als Er gefangengenommen wurde. Die Jünger, die bei Ihm sind, wollten sich wehren, aber Jesus sagt, „wie sollte sich dann erfüllen, was in der Schrift vorausgesagt wird und nun eintreten muss?“ (26,54). Und Er erklärt der Menge, „all das geschieht, um die Worte der Propheten zu erfüllen“ (26,56).
Weil Er die Heilige Schrift kannte, konnte Er … ertragen:
1.\t… die Untreue
Judas gibt vor, seiner Liebe zu Jesus mit einem Kuss Ausdruck zu verleihen. Tatsächlich aber ist es das vereinbarte Zeichen für seinen Verrat: „Judas hatte vorher mit ihnen ein Zeichen vereinbart: „Ihr sollt den festnehmen, den ich zur Begrüßung küsse““ (26,48). Was für eine unglaublich heuchlerische Tat!
Jesus wusste genau, was Judas tat. Trotzdem nennt Er ihn „Freund“ (26,50). Wie untreu wir auch sind, Jesus bleibt uns treu.
2.\t… das Verlassen werden
Seine Jünger „verließen ihn alle .. und flohen“ (26,56b). In den Momenten großer Freude (bei Verlobungen, Geburten oder bestandenen Prüfungen) suchen die Leute die Nähe, aber Loyalität bedeutet, dass man die Menschen unterstützt, wenn sie am Boden liegen. Dann ist es viel schwieriger, die richtigen Worte zu finden und die Versuchung ist groß, einfach fern zu bleiben – was nichts anderes ist, als sie zu verlassen.
Es heißt, „Im Glück kennen dich deine Freunde, im Unglück kennst du sie!“
3.\t… die falschen Anschuldigungen
Wurdest du schon mal fälschlicherweise beschuldigt? Das ist eine ganz furchtbare Erfahrung. Jesus erlebte diese schreckliche Ungerechtigkeit, als falsche Zeugen gegen Ihn aussagten, damit man Ihn* zum Tode verurteilen* konnte (26,59).
Er legte unglaubliche Selbstbeherrschung an dem Tag, verteidigte Sich nicht (26,63), sondern ertrug, dass sie Ihn auch körperlich misshandelten (26,67). Er gab die Schlacht verloren, um den Krieg zu gewinnen (ein wichtiger Hinweis für Alpha Kleingruppenleiter!). Aus der Heiligen Schrift wusste Er, dass alles seinen Sinn hatte und letzten Endes zu einem großen Sieg führen würde.
Jesu Verständnis Seiner Identität und Seines Auftrages kam eindeutig von Seiner Kenntnis des Wort Gottes. Während der Verhandlung vor den Sanhedrin erscheint Jesus zunächst als hilfloses Opfer. Tatsächlich wird Er langsam aber stetig als Erbauer eines neuen Tempels (26,61), als der Messias (26,63), als der Sohn Gottes (26,63) und der Menschensohn, der zur Rechten Gottes sitzt (26,64) offenbart. In Wirklichkeit ist das vermeintlich hilflose Opfer derjenige, dem alle Autorität und Macht gegeben sind.
Der Verweis auf den „Menschensohn“ ist ein Zitat aus Daniel 7,13. Jesus sah darin eine messianische Verheißung über Sich selbst, die auf Seine bevorstehende Leidenszeit, Seine Rechtfertigung und Seine gottgegebene Autorität hinweist.
Die Ironie liegt darin, dass die Richter die eigentlichen sind, die angeklagt werden. Wie sie müssen wir alle für uns selbst entscheiden, wer wir denken, Jesus ist (26,66).
Gebet
Herr, hilf mir dem Vorbild Jesu nachzufolgen und Gottes Wort zu studieren und anzuwenden.
2. Mose 6,13–8,28
13 Doch der HERR sprach erneut mit Mose und Aaron und beauftragte sie, noch einmal mit den Israeliten und dem ägyptischen König zu reden; denn sie sollten das Volk Israel aus Ägypten herausführen.
Moses und Aarons Herkunft
14 Dies sind die Sippenoberhäupter des Volkes Israel, die in Ägypten lebten: Ruben, der erstgeborene Sohn Israels, war der Vater von Henoch, Pallu, Hezron und Karmi. Von ihnen stammten vier Sippen ab, die sich nach ihnen nannten.
15 Die Sippen des Stammes Simeon gingen auf Simeons Söhne zurück: Jemuël, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Schaul, dessen Mutter eine Kanaaniterin war.
16 Die Söhne von Levi – in der Reihenfolge ihrer Geburt – waren: Gerschon, Kehat und Merari. Ihr Vater Levi wurde 137 Jahre alt. 17 Gerschon hatte zwei Söhne: Libni und Schimi; von ihnen stammen die gleichnamigen Sippen ab.
18 Kehats Söhne hießen Amram, Jizhar, Hebron und Usiël. Kehat wurde 133 Jahre alt.
19 Merari hatte zwei Söhne: Machli und Muschi. Dies waren die Sippen des Stammes Levi, nach ihrer Herkunft geordnet.
20 Amram heiratete Jochebed, die Schwester seines Vaters; sie hatten zwei Söhne: Aaron und Mose. Amram wurde 137 Jahre alt.
21 Jizhars Söhne hießen Korach, Nefeg und Sichri.
22 Usiëls Söhne waren Mischaël, Elizafan und Sitri.
23 Aaron heiratete Elischeba, die Tochter Amminadabs und Schwester Nachschons. Sie hatten vier Söhne: Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar.
24 Korachs Söhne waren Assir, Elkana und Abiasaf. Nach ihnen wurden die Sippen der Korachiter benannt.
25 Aarons Sohn Eleasar heiratete eine Tochter Putiëls; sie hatten einen Sohn namens Pinhas. Dies waren die Familienoberhäupter der Leviten, nach Sippen geordnet.
26 Mose und Aaron, die Söhne Amrams, waren es, denen der HERR befahl: »Führt die Israeliten aus Ägypten heraus, nach Stammesverbänden geordnet!« 27 Diese beiden Männer redeten mit dem König von Ägypten, damit er die Israeliten freiließ.
Gott sendet Mose und Aaron
28 Der HERR sprach zu Mose in Ägypten: 29 »Ich bin der HERR! Richte dem Pharao, dem König von Ägypten, alles aus, was ich dir sage!« 30 Mose wandte ein: »Ach, HERR, ich bin so ein schlechter Redner! Wie sollte da der Pharao auf mich hören?«
7 1 Doch der HERR entgegnete: »Ich habe dich als meinen Botschafter eingesetzt. Wenn du zum Pharao gehst, ist das so, als würde ich selbst zu ihm sprechen! Außerdem wird dein Bruder Aaron für dich reden. So wie ein Prophet genau die Botschaft übermittelt, die ich ihm auftrage, so wird er deine Worte weitergeben. 2 Sag Aaron alles, was ich dir befohlen habe! Er soll den Pharao auffordern, die Israeliten aus seinem Land ziehen zu lassen. 3 Aber ich werde dafür sorgen, dass der Pharao unnachgiebig bleibt, und dann will ich viele Zeichen und Wunder vor seinen Augen vollbringen! 4 Weil der Pharao nicht auf euch hört, strafe ich die Ägypter mit starker Hand und vollstrecke mein Urteil an ihnen. So werde ich mein Volk, die Stammesverbände der Israeliten, aus dem Land ihrer Unterdrücker befreien. 5 Die Ägypter werden meine Macht zu spüren bekommen und Israel nicht aufhalten können. Daran sollen sie erkennen, dass ich der HERR bin.«
6 Mose und Aaron taten genau das, was ihnen der HERR befohlen hatte. 7 Als sie mit dem Pharao redeten, waren Mose 80 Jahre und Aaron 83 Jahre alt.
Der Pharao bleibt hart
8 Der HERR sagte zu Mose und Aaron: 9 »Wenn euch der Pharao auffordert, euch durch ein Wunder auszuweisen, dann sollst du, Mose, zu deinem Bruder sagen: ›Nimm deinen Stab und wirf ihn vor dem König auf den Boden!‹ Sobald er das tut, wird der Stab zu einer Schlange werden.«
10 Mose und Aaron taten, was der HERR ihnen befohlen hatte. Sie gingen zum Pharao, und Aaron warf seinen Stab vor ihm und den Hofbeamten auf den Boden. Der Stab verwandelte sich in eine Schlange. 11 Da ließ der Pharao seine weisen Männer und Zauberer rufen. Mit Hilfe ihrer Magie vollbrachten sie genau dasselbe: 12 Jeder warf seinen Stab hin, und sofort wurden Schlangen daraus. Doch Aarons Schlange fraß alle anderen auf. 13 Der König aber zeigte sich unbeeindruckt und hörte nicht auf Mose und Aaron. So hatte der HERR es vorausgesagt.
Das erste Strafgericht: Wasser wird zu Blut
14 Da sagte der HERR zu Mose: »Das Herz des Pharaos ist verhärtet. Er weigert sich, mein Volk ziehen zu lassen. 15 Darum geh morgen früh zu ihm, wenn er zum Nil hinunterkommt. Nimm deinen Stab mit, der zu einer Schlange geworden ist, und warte am Flussufer auf den König! 16 Dann sollst du ihm sagen: Der HERR, der Gott der Hebräer, hat mich zu dir gesandt; schon oft hat er dir befohlen, sein Volk ziehen zu lassen, damit es ihm in der Wüste Opfer darbringen kann. Doch bis heute hast du nicht auf ihn gehört. 17 Darum sollst du an dem, was nun geschieht, erkennen, dass er der HERR ist: Ich schlage jetzt mit diesem Stab in den Nil, und das Wasser wird zu Blut werden. 18 Die Fische sterben, und das Nilwasser wird eine stinkende Brühe, so dass dein Volk nicht mehr davon trinken kann.«
19 Der HERR sagte zu Mose: »Aaron soll seinen Stab nehmen und ihn über alle Gewässer in Ägypten ausstrecken – über alle Flüsse, Kanäle, Sümpfe und Wasserstellen. Dann wird das Wasser in ihnen zu Blut werden. Ja, im ganzen Land soll Blut sein, sogar in den Wasserkrügen aus Holz und Stein!«
20 Mose und Aaron gehorchten: Vor den Augen des Pharaos und seiner Hofbeamten erhob Aaron seine Hand mit dem Stab und schlug in den Nil. Da wurde das Wasser zu Blut 21 Die Fische starben, und der Fluss wurde eine stinkende Brühe, so dass die Ägypter sein Wasser nicht mehr trinken konnten. Überall in Ägypten war das Wasser zu Blut geworden.
22 Doch die ägyptischen Zauberer konnten mit ihrer Magie dasselbe bewirken, und so blieb der Pharao starrsinnig. Er hörte nicht auf Mose und Aaron, wie der HERR es vorausgesagt hatte. 23 Er drehte sich um und ging in den Palast zurück, ohne die Warnung ernst zu nehmen. 24 Die Ägypter gruben am Ufer des Flusses nach Grundwasser; denn sie konnten das Nilwasser nicht mehr trinken, 25 das der HERR in Blut verwandelt hatte. So vergingen sieben Tage.
Das zweite Strafgericht: Frösche
26 Der HERR sprach zu Mose: »Geh zum Pharao und sag ihm: Der HERR befiehlt dir: Lass mein Volk ziehen, es soll mir dienen! 27 Wenn du dich weigerst, werde ich dein ganzes Reich mit einer Froschplage strafen. 28 Der Nil wird von Fröschen wimmeln. Sie werden an Land kriechen und in deinen Palast kommen; bis in dein Schlafzimmer und auf dein Bett werden sie hüpfen. Sie werden in die Häuser deiner Hofbeamten und deines ganzen Volkes eindringen, in Backöfen und Schüsseln werdet ihr sie finden. 29 Du, deine Beamten und dein ganzes Volk – ihr alle werdet unter ihnen leiden!«
8 1 Der HERR sagte zu Mose: »Aaron soll seinen Stab über die Flüsse, Kanäle und Sümpfe ausstrecken! Dann werden unzählige Frösche über Ägypten herfallen.« 2 Aaron streckte seinen Arm mit dem Stab über die Wasserläufe in ganz Ägypten aus; da kamen so viele Frösche heraus, dass kein Stück Land mehr zu sehen war. 3 Doch den Zauberern des Königs gelang mit ihrer Magie dasselbe: Auch sie ließen Frösche über Ägypten kommen. 4 Nun rief der König Mose und Aaron zu sich und sagte: »Bittet den HERRN, dass er mich und mein Volk von den Fröschen befreit! Dann will ich die Israeliten ziehen lassen, damit sie dem HERRN Opfer darbringen können.«
5 Mose erwiderte: »Ich überlasse es dir, die Zeit zu bestimmen, wann ich für dich, deine Beamten und dein ganzes Volk beten soll! Dann wird die Froschplage aufhören, und die Frösche werden nur noch im Nil zu finden sein.«
6 »Bete, dass es morgen vorbei ist«, antwortete der Pharao. Mose sagte: »Ich will deine Bitte erfüllen. Du sollst erkennen, dass keiner dem HERRN, unserem Gott, gleich ist! 7 Die Frösche werden aus deinem Palast verschwinden, sie werden dich, deine Beamten und dein ganzes Volk in Ruhe lassen. Nur im Fluss werden sie noch zu finden sein.« 8 Mose und Aaron verließen den Pharao, und Mose flehte den HERRN an, der Froschplage ein Ende zu machen. 9 Der HERR erhörte seine Bitte. In den Häusern, Gehöften und auf den Feldern starben die Frösche.
10 Man kehrte sie zu großen Haufen zusammen, und das ganze Land stank nach Verwesung. 11 Sobald der Pharao sah, dass er die Frösche los war, änderte er seine Meinung und hörte nicht auf Mose und Aaron. Genau so hatte es der HERR vorausgesagt.
Das dritte Strafgericht: Stechmücken
12 Der HERR sprach zu Mose: »Aaron soll seinen Stab ausstrecken und damit in den Staub schlagen. Dann wird der Staub im ganzen Land zu Stechmücken werden.« 13 Mose und Aaron gehorchten: Aaron streckte seinen Arm mit dem Stab aus und schlug ihn auf die Erde. Da wurde der Staub im ganzen Land zu Stechmücken, die Menschen und Tiere plagten. 14 Die ägyptischen Zauberer versuchten, mit Hilfe ihrer Magie ebenfalls Stechmücken hervorzubringen, aber sie hatten keinen Erfolg. Sie konnten auch nichts dagegen unternehmen, dass Menschen und Tiere unter der Plage litten. 15 »Da hat Gott seine Hand im Spiel«, warnten die Zauberer den Pharao. Doch er blieb stur und ließ sich nichts sagen, wie der HERR es angekündigt hatte.
Das vierte Strafgericht: Fliegen
16 Der HERR befahl Mose: »Mach dich morgen früh auf den Weg und tritt dem Pharao entgegen, wenn er zum Fluss hinuntergeht! Richte ihm in meinem Namen aus: Lass mein Volk ziehen, es soll mir dienen! 17 Wenn du dich weigerst, werde ich Schwärme von Fliegen auf dich und deine Beamten loslassen. Sie werden dein Volk plagen und kein Haus verschonen. Ja, eure Häuser füllen sich mit Fliegen, und auch der Erdboden ist von ihnen bedeckt!
18 Nur die Provinz Goschen, in der mein Volk wohnt, werde ich verschonen. Dort wird keine einzige Fliege zu finden sein. Daran sollst du erkennen, dass ich der HERR bin, auch hier in diesem Land!
19 Ich werde mein Volk vor den Fliegenschwärmen verschonen, aber dein Volk werden sie gnadenlos plagen. Schon morgen soll dies geschehen!« 20 Der HERR tat, was er gesagt hatte. Er ließ riesige Fliegenschwärme kommen, die den Königspalast, die Häuser der Hofbeamten und ganz Ägypten überzogen und schweren Schaden anrichteten. 21 Da rief der Pharao Mose und Aaron zu sich und sagte: »Ihr dürft losziehen und eurem Gott Opfer darbringen – bleibt aber hier im Land!«
22 »Das geht nicht«, erwiderte Mose, »es wäre für die Ägypter abscheulich, mit ansehen zu müssen, was wir dem HERRN, unserem Gott, opfern. Sie würden uns vor Empörung steinigen! 23 Darum wollen wir drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen, dort Tiere schlachten und sie dem HERRN, unserem Gott, als Opfer darbringen. Das hat er uns befohlen!« 24 »Gut«, lenkte der Pharao ein, »ihr dürft in die Wüste gehen und dort dem HERRN, eurem Gott, opfern. Nur entfernt euch nicht zu weit, und betet auch für mich!«
25 Mose versprach: »Sobald ich den Palast verlassen habe, werde ich zum HERRN beten. Ab morgen werden die Fliegenschwärme euch nicht mehr quälen, weder dich noch deine Beamten noch dein Volk. Doch täusche uns nicht wieder! Du hast uns erlaubt, loszuziehen und dem HERRN Opfer darzubringen. Das darfst du nicht wieder zurücknehmen!«
26 Mose verließ den Pharao und betete zum HERRN. 27 Der HERR erhörte seine Bitte und befreite den Pharao, seine Hofbeamten und das ganze ägyptische Volk von der Plage. Nicht eine Fliege blieb übrig.
28 Doch auch dieses Mal änderte der Pharao seine Meinung und ließ die Israeliten nicht gehen.
Kommentar
Höre auf Gottes Wort
„Mose und Aaron handelten genauso, wie der Herr ihnen befohlen hatte“ (7,6). Sie hörten auf Gottes Wort. Im krassen Gegenteil dazu widersetzte sich Pharao halsstarrig dem Wort Gottes.
Zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte konnte Mose wahrscheinlich noch nicht auf das geschriebene Wort Gottes zurückgreifen, aber der Herr redete zu Mose. Immer wieder hörte er Gottes Wort (6,13.28; 7,1.14.19; 8,5.16.20 usw.) und tat, was Er ihm sagte. Die Kernaussage Gottes hier war, „lass mein Volk ziehen“ (z. B. 7,16; 8,1; 9,1.13; 10,3).
Es sollte uns nicht überraschen, dass die weisen Männer und Zauberer „mit ihren Zauberkünsten“ (7,11) dieselben Wunder wie Mose vollbrachten (7,22; 8,7). Der Teufel ist ein Nachahmer. Er ist in der Lage destruktive Zeichen vorzuführen und selbst einige, die einen konstruktiven Eindruck erwecken. Seine Absicht aber ist immer die Täuschung.
Heutzutage wirkt Gott häufig durch die Gaben des Geistes, wie z. B. Prophetie, Heilung, Zungenrede und Worte der Erkenntnis. Die Tatsache, dass der Teufel versucht, diese Gaben durch Telepathie, spiritualisierte „Heilung“ oder selbst Zungenrede nachzuahmen, bedeutet nicht, dass du diese Gaben nicht ausüben sollst. Vielmehr musst du lernen, die beiden voneinander zu unterscheiden.
Achte auf die Frucht. Die ägyptischen Zauberer brachten „mit ihren Zauberkünsten dasselbe fertig. Deshalb blieb das Herz des Pharaos hart“ (7,22). Die Wirkung der Zauberer war nicht neutral. Sie waren böse und in der Folge verhärtete Pharao sein Herz gegen Gott.
Es ist offensichtlich, dass Pharao selbst sein Herz gegen Gott verhärtete. „Das Herz des Pharao wurde verstockt und er hörte nicht auf sie, wie der HERR gesagt hatte“ (8,15; LUT, s.a. 8,32). Gleichzeitig erntete er, was er gesät hatte, nämlich dass Gott sprach, „ich werde das Herz des Pharaos hart machen“ (7,3). Beides ergänzt sich also. Dass Gott Pharaos Herz hart macht, ist Folge davon, dass Pharao selbst sein Herz verhärtet.
Gott gibt den Menschen so viele Möglichkeiten. Gott sprach wiederholt durch Mose zu Pharao. Pharao hatte jede Menge Gelegenheit, entsprechend zu reagieren, aber letzten Endes weigerte er sich immer wieder. Mose dagegen ging in einer ganz engen Gemeinschaft mit Gott, er betete oft zu Ihm (8,12.30) und achtete auf Seine Worte.
Gebet
Herr, danke, dass die Beachtung Deiner Worte eine reiche Ernte verspricht. Bitte hilf mir heute, dass ich nicht nur auf Dein Wort höre, sondern auch danach handle.
Pippa fügt hinzu
Matthäus 26,53
Ich finde die Vorstellung ermutigend, dass Jesus „zwölf Legionen Engel“ als Backup hatte. Auch wenn Er sie damals nicht gerufen hat, helfen sie hoffentlich gerade weltweit im Einsatz!
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“