Freiheit
Einführung
Der Film „12 Years a Slave“ von Steve McQueen basiert auf den Memoiren von Solomon Northup, der im Bundesstaat New York frei geboren wurde, aber 1841 in Washington DC gekidnappt und dann zwölf Jahre in Louisiana als Sklave gehalten wurde. Ausführlich beschreibt er die Gräuel auf den Baumwoll- und Zuckerrohrplantagen.
1853 wurde er schließlich aus der Sklaverei befreit und wieder mit seiner Familie vereint. In seinem Buch schreibt er, „Sie umarmten mich und hingen an meinem Hals, während ihnen die Tränen über die Wangen liefen. Aber ich verberge diese Szene lieber hinter einem Schleier, denn es ist besser sie sich vorzustellen, als sie zu beschreiben … Ich bin wieder zurückversetzt in den Zustand von Glück und Freiheit.“
Sklaverei ist etwas ganz Schreckliches. Freiheit dagegen ist etwas Wundervolles.
Mose ist der Befreier des Gottesvolkes im Alten Testament. Damit ist er ein Vorläufer Jesu – dem höchsten Befreier überhaupt. So wie Mose das Volk Gottes aus der Sklaverei befreite, befreite Jesus uns aus der Knechtschaft der Sünde.
Mit „Freiheit” lässt sich das, was die Bibel mit „Rettung“ oder „Erlösung“ meint, wohl heute am besten beschreiben. Die Bibel als ganze könnte mit „Heilsgeschichte“ (Geschichte von der Erlösung der Welt) überschrieben werden. Sie erzählt die Geschichte von Gottes Wunsch und Ziel, Sein Volk zu befreien. Du bist befreit.
Psalm 20,1–10
Gebet für den König
1 Ein Lied von David.
2 Der HERR erhöre deinen Hilferuf,
wenn du in Not bist, der Gott Jakobs beschütze dich!
3 Aus seinem Heiligtum komme er dir zu Hilfe,
vom Berg Zion aus stärke und stütze er dich!
4 Er beachte die Gaben, die du ihm bringst,
deine Brandopfer nehme er gnädig an!
5 Er gebe dir, was du von Herzen wünschst,
was du dir vorgenommen hast, lasse er gelingen!
6 Wenn er dir den Sieg geschenkt hat,
werden wir vor Freude jubeln
und im Namen unseres Gottes die Fahnen schwingen.
Der HERR erfülle alle deine Bitten!
7 Jetzt weiß ich, dass der HERR seinem König hilft,
den er auserwählt und eingesetzt hat.
Er antwortet ihm aus seiner himmlischen Wohnung,
machtvoll greift er ein und rettet ihn.
8 Manche Völker schwören auf gepanzerte Kriegswagen
und auf die Kampfkraft ihrer Reiterheere.
Wir aber vertrauen auf die Kraft des HERRN,
unseres Gottes.
9 Sie wanken und stürzen,
wir aber stehen fest und halten stand.
10 HERR, hilf dem König! Erhöre uns,
wenn wir zu dir rufen!
Kommentar
Genieße die Freiheit, die durch den Glauben kommt
Machst du aktuell eine sorgenvolle oder schwierige Phase durch? David befand sich wieder einmal in so einer Zeit; wahrscheinlich stand eine Schlacht bevor. Er rief Gott um Hilfe an. Die ersten Worte sind die Bitte, dass „der Herr deinen Hilferuf erhöre, wenn du in Not bist“ (20,2), die letzte Zeile ist die Bitte an Gott, „erhöre uns, wenn wir zu dir rufen!“ (20,10). Gott erhört Gebet.
Wenn du „Tage der Not“ erlebst, rufe Gott im Gebet an, bitte Ihn, dass Er möge dir Rettung und Freiheit bringen (20,7-9). Das ist kein törichter Optimismus, sondern realistischer Glaube.
David erkennt Gottes „Macht zu retten“ – Seine Macht, Freiheit zu bringen (20,7c). Er sagt, „Jetzt weiß ich, dass der Herr seinem Gesalbten zu Hilfe kommt“ (20,7a). Er erwähnt sechs Dinge, um die du für dich selbst, für deine Familien, Freunde und Gemeinschaft bitten kannst:
•\tSchutz
„Der Herr … beschütze dich“ (20,2)
•\tHilfe
„Er schicke dir Hilfe aus seinem Heiligtum“ (20,3a)
•\tUnterstützung
„Er sende dir … mächtigen Beistand vom Zionsberg!“ (20,3b; GNB)
•\tAnnahme
„Er nehme .. an“ (20,4)
•\tErfolg
„Er erfülle dir, was dein Herz wünscht, und lasse deine Pläne gelingen“ (20,5)
•\tSieg
„Dann wollen wir voll Freude jubeln, weil er dir zum Sieg verholfen hat … Der Herr gebe dir alles, worum du ihn bittest!“ (20,6).
Erfolg, Sieg und Freiheit werden nicht durch „Heere und Waffen“ errungen (20,8a), sondern wenn wir „dem Herrn, unserem Gott vertrauen“ (20,8b).
Gebet
Herr, ich danke Dir, dass Du mich befreit hast. Ich vertraue auf Deinen Namen und bringe Dir heute meine Pläne, was mein Herz sich wünscht…
Matthäus 26,69–27,10
Petrus behauptet, Jesus nicht zu kennen
69 Petrus saß immer noch draußen im Hof. Da trat eine Dienerin auf ihn zu und sagte: »Du gehörst doch auch zu Jesus, diesem Galiläer!«
70 Aber Petrus bestritt das laut: »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
71 Als er danach in den Vorhof hinausging, bemerkte ihn eine andere Dienerin und sagte vor allen Leuten: »Der da gehört auch zu diesem Jesus aus Nazareth!«
72 Doch Petrus behauptete wieder, und diesmal schwor er sogar: »Ich kenne den Mann gar nicht!«
73 Kurze Zeit später kamen noch einige andere Leute, die in der Nähe gestanden hatten, und sagten zu Petrus: »Natürlich gehörst du zu seinen Freunden! Dein Dialekt verrät dich.«
74 Da rief Petrus: »Ich schwöre euch: Ich kenne diesen Menschen nicht! Gott soll mich verfluchen, wenn ich lüge!« In diesem Augenblick krähte ein Hahn, 75 und Petrus fielen die Worte ein, die Jesus gesagt hatte: »Ehe der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.« Da ging Petrus hinaus und weinte voller Verzweiflung.
Jesus wird an die Römer ausgeliefert
27 1 Am frühen Morgen fassten die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes gemeinsam den Beschluss, Jesus hinrichten zu lassen. 2 Sie ließen ihn gefesselt abführen und übergaben ihn Pilatus, dem römischen Statthalter.
Judas begeht Selbstmord
3 Als Judas, der Verräter, sah, dass Jesus zum Tode verurteilt werden sollte, tat es ihm leid, was er getan hatte. Er brachte den obersten Priestern und den führenden Männern des Volkes die 30 Silbermünzen zurück. 4 »Ich habe Unrecht getan und einen Unschuldigen verraten!«, bekannte er. »Was geht uns das an?«, gaben sie ihm zur Antwort. »Das ist deine Sache!«
5 Da nahm Judas das Geld und warf es in den Tempel. Dann lief er fort und erhängte sich.
6 Die obersten Priester nahmen die Münzen an sich, waren aber der Meinung: »Dieses Geld dürfen wir nicht in den Tempelschatz legen, weil Blut daran klebt!« 7 Nachdem sie die Sache besprochen hatten, beschlossen sie, mit dem Geld eine Tongrube zu kaufen und einen Friedhof für die Fremden daraus zu machen. 8 Noch heute heißt dieser Friedhof deshalb »Blutacker«. 9 Auf diese Weise erfüllte sich, was Gott durch den Propheten Jeremia gesagt hatte: »Sie nahmen die 30 Silberstücke – so viel war er dem Volk Israel wert – 10 und kauften das Land von den Töpfern, wie der Herr es mir befohlen hatte.«
Kommentar
Staune darüber, wie deine Freiheit errungen wurde
Jesus ist der höchste Befreier. Die so genannte Heilsgeschichte erreicht ihren Höhepunkt im Leben, Sterben und der Auferstehung Jesu Christi. Wir können erahnen, wie hoch der Preis war, den Jesus zahlte: einer seiner engsten Freunde verleugnet Ihn (26,69-75); einer Seiner Jünger verrät Ihn (27,1-10); Er wird dem römischen Statthalter ausgeliefert (27,2) und verurteilt (27,31a). Aber Matthäus erkennt, dass das alles passieren musste, um Gottes Plan zu erfüllen (27,9).
Jesus wurde gefangen genommen, damit du frei wirst. Er wurde gefesselt (27,2), damit du von den vielen Dingen, die dich fesseln, befreit würdest. Jesus kam, dich von deiner Sünde und Schuld, deinen Abhängigkeiten und Ängsten zu befreien.
Hast du als Christ schon mal so richtig versagt? Ist dir dein Versagen nahe gegangen und du hattest das Gefühl, Gott total enttäuscht zu haben? Und hast du je darüber „bitterlich geweint“ (26,75)? Ich definitiv.
Zwei Seiner engsten Freunde hatten Jesus schwer enttäuscht. Bedauerlicherweise werden auch wir Jesus immer wieder enttäuschen. Die beiden Beispiele zeigen uns, wie wir nach unserem Scheitern und Jesus Enttäuschen weitermachen sollen.
Judas und Petrus haben viel gemein. Beide waren Jünger Jesu. Beiden wurde vorhergesagt, dass sie Ihn im Stich lassen würden (26,24.25.34). Beide erfüllten mit ihrem Handeln alttestamentliche Prophetien (26,31; 27,9). Beide bereuten später ihre Tat zutiefst (27,5; 26,75).
Aber in einigen wesentlichen Punkten unterschieden sich die beiden doch. Petrus reagierte richtig auf sein Versagen, Judas nicht. Paulus schreibt, „ein Schmerz, wie Gott ihn haben will, bringt eine Umkehr hervor, die zur Rettung führt und die man nie bereut. Der Schmerz hingegen, den die Welt empfindet, bewirkt den Tod“ (2. Korinther 7,10; NGÜ).
Judas ist ein Beispiel für „die Traurigkeit der Welt“ (2. Kor. 7,10b; LUT). Er ging zu den religiösen Anführern, um seine Schuld zu bekennen und wurde mit noch mehr Schuldgefühlen überschüttet (27,4). Er wurde von Reue übermannt, war aber nicht fähig, sich Gottes Gnade auszuliefern und Seine Vergebung zu empfangen.
Petrus ist dagegen ein Beispiel für „von Gott bewirkte[r] Traurigkeit“ (7,10a; Hfa).
Was für eine Angst muss Petrus gehabt haben, dass er Jesus dreimal verleugnete. Vielleicht hatte er Angst, mit Jesus ans Kreuz geschlagen zu werden, oder er hatte schon vorher gezweifelt, ob Jesus wirklich der ist, der Er behauptete zu sein. Das Krähen des Hahnes muss dann aber alle seine Zweifel beseitigt haben. Zurück blieb ein zutiefst trauriger Petrus: „er ging fort und weinte bitterlich“ (26,75).
Es gibt kein schlimmeres Gefühl als zu wissen, dass wir Jesus enttäuscht haben. Glücklicherweise endet damit für Petrus die Geschichte noch nicht (s. Johannes 21). Die „von Gott bewirkte Traurigkeit“ führte zur Umkehr; damit wurde seine Beziehung zu Jesus wiederhergestellt. Er war befreit von seiner Schuld und wurde bald zu einem wichtigen Leiter der Kirche Jesu.
Es ist nicht nötig, dass dich frühere Sünden und Fehler zu Boden werfen. Wen Jesus befreit, der ist wirklich frei (Johannes 8,36). Völlig egal, wie sehr du es vermasselt, wie oft du versagt hast – es ist nie zu spät. Antworte wie Petrus darauf, und dir steht eine wunderbare Zukunft im Dienste Jesu offen.
Gebet
Herr, danke, dass Du Dich hast fesseln lassen, damit ich von meiner Sünde und Schuld befreit würde. Hilf mir, mich nach jedem Versagen in „von Gott bewirkt[er] Traurigkeit, [die] zur Umkehr führt und Rettung bringt“ zu Dir umzukehren.
2. Mose 9,1–10,29
Das fünfte Strafgericht: Viehpest
1 Der HERR sprach zu Mose: »Geh noch einmal zum Pharao und sag ihm: Der HERR, der Gott der Hebräer, verlangt, dass du sein Volk freilässt; es soll ihm dienen! 2 Wenn du die Israeliten weiter festhältst und dich weigerst, sie ziehen zu lassen, 3 bekommst du seine mächtige Hand zu spüren: Er wird eine schlimme Seuche unter euren Viehherden ausbrechen lassen, die Pferde, Esel, Kamele, Rinder, Schafe und Ziegen dahinrafft. 4 Und auch hier wird er zwischen euch und den Israeliten unterscheiden: Ihr Vieh wird er verschonen, kein einziges Tier werden sie verlieren.
5 Bereits morgen kommt der Zeitpunkt, an dem der HERR die Viehpest ausbrechen lässt!« 6 Am nächsten Morgen machte der HERR seine Drohung wahr: Das Vieh der Ägypter begann zu sterben, doch die Israeliten verloren kein einziges Tier. 7 Der Pharao sandte Diener los, die sich davon überzeugen sollten. Sie stellten fest, dass in den Herden der Israeliten nicht ein einziges Tier fehlte! Doch der Pharao blieb unnachgiebig und ließ das Volk nicht ziehen.
Das sechste Strafgericht: Geschwüre
8 Der HERR befahl Mose und Aaron: »Nehmt beide Hände voll Ruß aus einem Ofen! Mose soll den Ruß vor den Augen des Pharaos in die Luft werfen. 9 Der Ruß wird zu einer schwarzen Wolke, die sich über Ägypten ausbreitet! Der Staub wird im ganzen Land an Menschen und Tieren eitrige Geschwüre ausbrechen lassen.« 10 Mose und Aaron holten Ruß aus einem Ofen und traten vor den Pharao. Mose warf den Ruß in die Luft, und nach kurzer Zeit litten Menschen und Tiere an schlimmen Geschwüren. 11 Die königlichen Zauberer konnten Mose nicht mehr entgegentreten, denn auch sie waren von Geschwüren befallen wie alle anderen Ägypter. 12 Doch der HERR ließ den Pharao starrsinnig bleiben. Er hörte nicht auf Mose und Aaron, wie der HERR es vorausgesagt hatte.
Das siebte Strafgericht: Hagel
13 Der HERR sprach zu Mose: »Geh morgen früh zum Pharao und richte ihm aus: ›So spricht der HERR, der Gott der Hebräer: Lass mein Volk ziehen, es soll mir dienen! 14 Wenn du auch diesmal nicht auf mich hörst, werde ich solche Strafen über dich, deine Hofbeamten und dein ganzes Volk verhängen, dass du endlich einsehen musst: Niemand auf der Welt ist mir gleich! 15 Ich hätte schon längst meine Hand ausstrecken können, um dich und dein ganzes Volk mit der Pest zu bestrafen und vom Erdboden zu vertilgen! 16 Aber ich habe dich am Leben gelassen, um dir meine Macht zu zeigen und meinen Namen in der ganzen Welt bekannt zu machen. 17 Immer noch bist du hochmütig und weigerst dich, mein Volk ziehen zu lassen. 18 Darum schicke ich morgen um diese Zeit den schlimmsten Hagel, den Ägypten in seiner Geschichte je gesehen hat! 19 Sorg dafür, dass deine Knechte sich selbst und deine Viehherden draußen auf dem Land in Sicherheit bringen! Alle Menschen und Tiere, die nicht in Häusern oder Ställen Schutz gesucht haben, werden vom Hagel erschlagen.‹«
20 Einige der ägyptischen Hofbeamten nahmen die Drohung des HERRN ernst. Sie ließen ihre Knechte und das Vieh schleunigst in die Häuser und Ställe bringen. 21 Andere dagegen scherten sich nicht um Gottes Warnung; ihre Knechte und ihr Vieh mussten draußen auf den Weiden bleiben.
22 Der HERR sprach zu Mose: »Streck deine Hand zum Himmel aus – dann wird ein Hagelsturm auf ganz Ägypten niedergehen, auf Menschen, Tiere und Pflanzen!« 23 Als Mose seinen Stab zum Himmel ausstreckte, schickte der HERR ein gewaltiges Gewitter; es hagelte, blitzte und donnerte. 24 Der Hagel prasselte auf das Land nieder, und überall schlugen Blitze ein. Es war das schlimmste Unwetter, das Ägypten in seiner Geschichte je erlebt hatte; 25 es hatte im ganzen Land furchtbar gewütet: Auf den Feldern waren Menschen und Tiere vom Hagel erschlagen worden, die Äcker waren verwüstet, die Bäume zerschmettert. 26 Nur das Gebiet Goschen, in dem die Israeliten wohnten, war verschont geblieben.
27 Da ließ der Pharao Mose und Aaron rufen. »Diesmal habe ich mich schuldig gemacht«, gab er zu. »Der HERR ist im Recht, ich und mein Volk sind im Unrecht. 28 Bittet den HERRN, dass er Gewitter und Hagel aufhören lässt! Ich verspreche euch: Ihr dürft aus meinem Land fortziehen! Niemand wird euch zurückhalten.«
29 Mose antwortete: »Sobald ich die Stadt verlassen habe, will ich meine Hände erheben und zum HERRN beten. Dann werden Donner und Hagel aufhören. So sollst du erkennen, dass die Erde dem HERRN allein gehört. 30 Aber ich weiß: Du und deine Hofbeamten, ihr habt immer noch keine Ehrfurcht vor Gott, dem HERRN!«
31 Das Unwetter hatte Flachs und Gerste vernichtet, denn die Gerste stand in Ähren, und der Flachs blühte. 32 Aber Weizen und Dinkel blieben unbeschädigt, weil sie später gesät und geerntet werden.
33 Mose verließ den Pharao, ging zur Stadt hinaus und betete dort mit erhobenen Händen zum HERRN. Da hörten Regen, Donner und Hagel auf. 34-35 Als der Pharao sah, dass das Unwetter vorüber war, änderte er seinen Entschluss und blieb starrsinnig, ebenso seine Beamten. Er weigerte sich, die Israeliten ziehen zu lassen, und lud so weiter Schuld auf sich. Genau so hatte es Mose im Auftrag des HERRN vorausgesagt.
Das achte Strafgericht: Heuschrecken
10 1 Der HERR befahl Mose: »Geh zum Pharao! Ich habe dafür gesorgt, dass er und seine Hofbeamten unnachgiebig bleiben. Denn ich will mitten unter ihnen Zeichen und Wunder vollbringen, 2 damit ihr euren Kindern und Enkeln erzählen könnt, wie ich die Ägypter zur Schau gestellt und große Dinge unter ihnen getan habe. So werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin!«
3 Mose und Aaron gingen wieder zum Pharao und sagten: »So spricht der HERR, der Gott der Hebräer: Wie lange weigerst du dich noch, dich mir zu unterwerfen? Lass mein Volk ziehen, es soll mir dienen! 4 Sonst sorge ich dafür, dass morgen Heuschreckenschwärme über dein Land herfallen. 5 Dann wird man vor lauter Heuschrecken den Boden nicht mehr sehen! Sie werden alles kahl fressen, was den Hagel überstanden hat, auch die Bäume. 6 Sie dringen in deinen Palast ein, in die Häuser deiner Hofbeamten und in alle anderen Häuser in Ägypten. Diese Heuschreckenplage wird die schlimmste sein, die ihr Ägypter je erlebt habt, seit ihr in diesem Land wohnt!« Mose drehte sich um und verließ den Palast.
7 Da drängten die Hofbeamten den Pharao: »Wie lange soll uns dieser Mann noch Schaden zufügen? Lass die Leute doch gehen und dem HERRN, ihrem Gott, dienen! Merkst du denn immer noch nicht, dass unser Land Ägypten zugrunde geht?«
8 Der Pharao ließ Mose und Aaron zurückholen und sagte: »Zieht los und opfert dem HERRN, eurem Gott! Wer von euch soll denn mitgehen?«
9 Mose antwortete: »Wir wollen mit Jung und Alt losziehen, mit unseren Söhnen und Töchtern, und auch unsere Schaf-, Ziegen- und Rinderherden nehmen wir mit. Schließlich wollen wir gemeinsam ein Fest zu Ehren des HERRN feiern!«
10 Da spottete der Pharao: »O ja, geht nur mit dem Segen des HERRN! Ich werde euch aber niemals mit euren Familien ziehen lassen. Es ist offensichtlich, dass ihr Böses im Schilde führt! 11 Nein, nur ihr Männer dürft das Land verlassen, um dem HERRN, eurem Gott, zu opfern. Das ist es doch, was ihr wollt!« Darauf ließ der König Mose und Aaron hinauswerfen.
12 Der HERR befahl Mose: »Streck deine Hand über Ägypten aus! Dann werden Heuschrecken über das Land herfallen und alle Pflanzen kahl fressen, die vom Hagel verschont geblieben sind.«
13 Mose streckte seinen Stab aus, und der HERR ließ einen Ostwind aufkommen, der den ganzen Tag und die folgende Nacht wehte. Am nächsten Morgen hatte der Wind riesige Schwärme von Heuschrecken herangetrieben. 14 Sie fielen über ganz Ägypten her und ließen sich in allen Teilen des Landes nieder. Es war eine Heuschreckenplage, wie sie vorher noch nie dagewesen war und auch nicht wieder auftreten sollte. 15 Die Heuschrecken verfinsterten den Himmel und bedeckten den Erdboden im ganzen Land. Sie fraßen die Früchte und alles andere am Boden und an den Bäumen ab, was vom Hagel verschont geblieben war. In ganz Ägypten fand sich an den Bäumen kein einziges grünes Blatt und auf den Feldern kein einziger Halm.
16 Schnell ließ der Pharao Mose und Aaron zu sich rufen. »Ich habe gegen den HERRN, euren Gott, gesündigt und auch gegen euch«, gab er zu. 17 »Vergebt mir noch dieses eine Mal meine Schuld! Betet zum HERRN, eurem Gott, und bittet ihn, dass er uns von dieser tödlichen Plage befreit!«
18 Mose verließ den Palast und betete zum HERRN. 19 Da ließ der HERR einen starken Westwind aufkommen, der die Heuschrecken wegblies und ins Schilfmeer trieb. Im ganzen Land blieb keine einzige mehr übrig. 20 Doch auch dieses Mal sorgte der HERR dafür, dass der Pharao hart blieb und die Israeliten nicht ziehen ließ.
Das neunte Strafgericht: Finsternis
21 Der HERR sprach zu Mose: »Streck deine Hand zum Himmel aus! Dann wird sich eine Dunkelheit über Ägypten ausbreiten, die man mit Händen greifen kann.« 22 Mose erhob seine Hand zum Himmel, und eine völlige Finsternis kam über ganz Ägypten. Drei Tage lang blieb es so dunkel, 23 dass keiner den anderen sehen und niemand sein Haus verlassen konnte. Nur wo die Israeliten wohnten, war es hell.
24 Wieder ließ der Pharao Mose zu sich rufen und sagte: »Zieht los und dient dem HERRN, eurem Gott! Ihr dürft auch eure Familien mitnehmen. Nur eure Schafe, Ziegen und Rinder sollen hierbleiben.«
25 Aber Mose widersprach: »Du musst uns schon erlauben, Tiere mitzunehmen, die wir dem HERRN, unserem Gott, als Schlacht- und Brandopfer darbringen können! 26 Darum muss auch unser Vieh mit uns gehen, kein einziges Tier darf zurückbleiben! Denn aus unseren Herden müssen wir die Opfertiere für den HERRN, unseren Gott, auswählen. Und solange wir noch nicht in der Wüste sind, wissen wir gar nicht, welche Tiere wir dafür brauchen.«
27 Doch der HERR ließ den Pharao starrsinnig werden, so dass er den Israeliten die Erlaubnis verweigerte. 28 »Verschwinde!«, rief der König. »Wage es nicht, mir noch einmal unter die Augen zu treten, sonst bist du ein toter Mann!«
29 Da antwortete Mose: »Du hast recht, ich werde dich nie wiedersehen!«
Kommentar
Bete Gott in Freiheit an
Gott zu dienen, macht uns frei. Du wurdest geschaffen, um Gott anzubeten und Ihm zu dienen. Das ist der Sinn deines Lebens.
Papst Benedikt XVI (als er noch Kardinal Ratzinger war) schrieb, „Das eigentliche Ziel des Exodus kann als die Anbetung Gottes … verstanden werden… Dem Volk wird das Land als Ort für die Anbetung des wahren Gottes gegeben… In der Begegnung mit Pharao scheint, die Freiheit Gott gebührend anzubeten, das alleinige Ziel des Exodus zu sein; tatsächlich ist es die Quintessenz davon.“
Wieder einmal sehen wir in der Geschichte des Volkes Israel eine Vorahnung des göttlichen Rettungsplanes. Wir sehen, wie Er Sein Volk durch Mose aus der Sklaverei befreit. Immer wieder sagt Gott, „Geh zum Pharao und sag zu ihm: „So spricht der Herr, der Gott der Hebräer: Lass mein Volk ziehen, damit es mir dienen kann!““ (9,1).
Pharao bekommt so viele Möglichkeiten. Immer und immer wieder gibt ihm Mose die Worte Gottes weiter: „Lass mein Volk ziehen, damit es mir dienen kann!“ (9,1; 10,3.7).
Die Welt versteht vielleicht deine „guten Taten“, aber erkennt nicht, wie wichtig deine Anbetung ist. Pharao unterstellt dem Volk Faulheit, er betrachtet Anbetung als Alternative zur Arbeit (5,17-18). Anbetung aber ist dein höchster Lebenszweck und damit auch Arbeit – tatsächlich lässt sich das hebräische Wort für „Anbetung“, das hier steht („avad“) sowohl mit Anbetung als auch mit Arbeit übersetzen.
Gott liebt dich, und „er möchte nicht, dass auch nur ein Mensch verloren geht, sondern dass alle Buße tun und zu ihm umkehren“ (2. Petrus 3,9). Der einzige Weg, verloren zu gehen, ist, wie Pharao, unser Herz zu verhärten und alle Warnsignale zu ignorieren. Sein Stolz war die Wurzel seiner Sünde. Je mehr Pharao sich verweigerte, desto schwieriger wurde es für ihn, seine Meinung zu ändern, ohne das Gesicht zu verlieren.
Sei also bereit, einen Fehler einzugestehen, damit du nicht weiter auf dem falschen Weg gehst. Egal, wie weit du schon in die verkehrte Richtung unterwegs bist, du kannst jederzeit umkehren.
Gottes Wunsch für Sein Volk ist, dass wir Ihn ein Leben lang in Freiheit anbeten. Er will dich von Schuld und Sünde, Abhängigkeit und Angst freisetzen. Er will dich befreien, Ihn zu lieben, Ihm zu dienen und Ihn anzubeten.
Gebet
Herr, danke für Deine Zusage, „wenn der Sohn euch frei macht, seid ihr wirklich frei“ (Johannes 8,36). Ich will meine Freiheit nutzen, Dich anzubeten und Dir zu dienen.
Pippa fügt hinzu
2. Mose 9,20
„Einige der Minister des Pharaos schenkten der Ankündigung des Herrn Glauben. Sofort ließen sie ihre Sklaven und ihr Vieh unter einem Dach Schutz suchen.“
Manche Menschen haben ein ausgesprochen hartes Herz. Egal, wie viele Zeichen sie bekommen, sie glauben nicht. Und trotzdem gibt es immer wieder Menschen, die sich von Gott ansprechen lassen – dort, wo man es am wenigsten erwartet.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“