Tag 46

Die Höhen und Tiefen des Lebens

Weisheit Psalm 22,1–12
Neues Testament Markus 1,1–28
Altes Testament 2. Mose 17,1–18,27

Einführung

Wenn ich so auf die vergangenen 47 Jahre meines Lebens als Christ zurückschaue, gab es Zeiten großer geistlicher Höhenflüge – Erfahrungen des Heiligen Geistes, von Gottes Liebe, die Freude zu sehen, wie Menschen zum ersten Mal Jesus begegneten, wunderbare Gebetserhörungen und das erkennbare Mitwirken am Bau von Gottes Reich. Aber da waren auch geistliche Tiefpunkte – Wüstenerfahrungen, Verluste, Enttäuschungen, Versagen, Versuchungen, Widerstände, gesundheitliche Probleme und Erschöpfung. In unseren heutigen Abschnitten entdecken wir den engen Zusammenhang von geistlichen Höhen und Tiefen.

Weisheit

Psalm 22,1–12

Mein Gott, warum hast du mich verlassen?

1 Ein Lied von David,
 nach der Melodie: »Eine Hirschkuh früh am Morgen«.
2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
 Ich schreie verzweifelt, doch du bist so weit weg,
 nirgendwo scheint mir Rettung in Sicht zu sein.

3 Mein Gott, Tag und Nacht rufe ich zu dir um Hilfe,
 aber du antwortest nicht und schenkst mir keine Ruhe.
4 Du bist doch der heilige Gott!
 Du bist es, dem das Volk Israel seine Loblieder singt.
5 Unsere Vorfahren haben sich auf dich verlassen,
 und du hast ihnen immer wieder geholfen.

6 Zu dir schrien sie und wurden gerettet.
 Sie vertrauten dir, und du hast sie nicht enttäuscht.
7 Und was ist mit mir? Ein Wurm bin ich, kein Mensch mehr
 – nur noch Hohn und Spott hat man für mich übrig.
8 Alle Leute machen sich über mich lustig.
 Wer mich sieht, verzieht sein Gesicht
 und schüttelt verächtlich den Kopf.
9 »Überlass Gott deine Not!«,
 lästern sie, »der soll dir helfen und dich retten!
 Er liebt dich doch, oder etwa nicht?«
10 Du, Herr, hast mich aus dem Leib meiner Mutter gezogen.
 Schon an ihrer Brust hast du mich Vertrauen gelehrt.
11 Du bist mein Gott, seitdem mein Leben begann.
 Seit der Stunde meiner Geburt bin ich auf dich angewiesen.
12 Bleib mir jetzt doch nicht fern! Groß ist meine Angst!
 Weit und breit gibt es keinen, der mir hilft.

Kommentar

Vertraue darauf, dass Leid letztendlich zum Sieg führen wird

Auf diesen Psalm geht Jesu Aufschrei am Kreuz, „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?” (22,2) zurück. Es ist kein Zufall, dass Jesus diesem Psalm zitierte (Matthäus 27,46).

Psalm 22 liefert den prophetischen Hintergrund für das Kreuz und die Auferstehung, die wir in Jesus erfüllt sehen. Er war „von allen ausgelacht und verachtet“ (22,7), „von allen Seiten… verspottet“ (22,8; Hfa). „Wer [ihn] sieht, macht sich über [ihn] lustig, lacht höhnisch und schüttelt den Kopf“ (22,8). „Ist das der Mensch, der sich auf den Herrn verlässt? Dann soll der Herr ihn doch retten!“ (22,9a).

Es handelt sich um eine sehr präzise Beschreibung von Jesu Leiden (s. Matthäus 27,31-46), die doch mit dem Sieg endet.

Der Psalm spricht davon, wie wichtig es ist, Gott gerade an den Tiefpunkten unseres Lebens zu vertrauen (22,5-6.10). Am Tiefpunkt Seines Lebens – gekreuzigt und von Gott verlassen – vertraute Jesus darauf, dass Gott Ihn erlösen wird. Was am Kreuz wie eine Niederlage aussah, wurde zum größten Sieg aller Zeiten.

Wenn du dich gerade an einem Tiefpunkt befindest, dann erinnere dich daran, dass das Leid nicht das letzte Wort hat. In Jesus haben Auferstehung und Sieg Gottes das letzte Wort. Vertraue auf Ihn!

Gebet

Herr, ich danke Dir für die Situationen, in denen Du meine Hilferufe erhört und mich gerettet hast; für die Male, in denen ich auf Dich vertraut habe und Du mich nicht enttäuscht hast. Bitte hilf mir, dass ich auch in den dunkelsten Stunden meines Lebens, mein Vertrauen ganz in Dich setze.

Neues Testament

Markus 1,1–28

»Kehrt um zu Gott!«

1 Dies ist die rettende Botschaft von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Alles begann so, 2 wie es der Prophet Jesaja angekündigt hatte:

 »Gott spricht:
 ›Ich sende dir meinen Boten voraus,
 der dein Kommen ankündigt
 und dir den Weg bereitet.‹«
3 »Jemand ruft in der Wüste:
 ›Macht den Weg frei für den Herrn!
 Räumt alle Hindernisse weg!‹«

4 Dieser Bote war Johannes der Täufer. Er lebte in der Wüste und verkündete den Menschen, die zu ihm kamen: »Kehrt um zu Gott und lasst euch von mir taufen! Dann wird er euch eure Sünden vergeben.« 5 Viele Menschen aus der ganzen Provinz Judäa und aus Jerusalem kamen zu ihm. Sie bekannten ihre Sünden und ließen sich von ihm im Jordan taufen. 6 Johannes trug ein aus Kamelhaar gewebtes Gewand, das von einem Ledergürtel zusammengehalten wurde. Er ernährte sich von Heuschrecken und wildem Honig. 7 Johannes rief den Leuten zu: »Nach mir wird ein anderer kommen, der viel mächtiger ist als ich. Ich bin nicht einmal würdig, ihm die Schuhe auszuziehen. 8 Ich taufe euch mit Wasser, aber er wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.«

Jesus lässt sich taufen

9 In jener Zeit kam Jesus aus Nazareth, das in der Provinz Galiläa liegt, an den Jordan und ließ sich dort von Johannes taufen. 10 Als Jesus nach der Taufe aus dem Wasser stieg, sah er, wie der Himmel aufriss und der Geist Gottes wie eine Taube auf ihn herabkam. 11 Gleichzeitig sprach eine Stimme vom Himmel: »Du bist mein geliebter Sohn, über den ich mich von Herzen freue.«

Jesus wird auf die Probe gestellt

12 Kurz darauf führte der Geist Gottes Jesus in die Wüste. 13 Dort war er vierzig Tage lang den Versuchungen des Satans ausgesetzt. Er lebte unter wilden Tieren, und die Engel Gottes sorgten für ihn.

Jesus verkündet Gottes rettende Botschaft

14 Nachdem Johannes der Täufer von König Herodes verhaftet worden war, kam Jesus nach Galiläa, um dort Gottes Botschaft zu verkünden: 15 »Jetzt ist die Zeit gekommen, Gottes Reich ist nahe. Kehrt um zu Gott und glaubt an die rettende Botschaft!«

Die ersten Jünger

16 Als Jesus am See Genezareth entlangging, sah er dort Simon und dessen Bruder Andreas. Sie waren Fischer und warfen gerade ihre Netze aus. 17 Da forderte Jesus sie auf: »Kommt, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschen machen, die andere für Gott gewinnen.« 18 Sofort ließen die beiden Männer ihre Netze liegen und gingen mit ihm. 19 Nicht weit davon entfernt begegnete Jesus Jakobus und Johannes, den Söhnen von Zebedäus. Die beiden waren im Boot und brachten ihre Netze in Ordnung. 20 Auch sie forderte er auf, ihm nachzufolgen. Da verließen sie ihren Vater mit seinen Arbeitern und gingen mit Jesus.

Jesus erweist seine Macht

21 Nun kamen sie in die Stadt Kapernaum. Gleich am nächsten Sabbat ging Jesus in die Synagoge und sprach dort zu den Menschen. 22 Die Zuhörer waren von seinen Worten tief beeindruckt. Denn Jesus lehrte sie mit einer Vollmacht, die Gott ihm verliehen hatte – ganz anders als ihre Schriftgelehrten. 23 In der Synagoge war ein Mann, der von einem bösen Geist beherrscht wurde. Der schrie: 24 »Was willst du von uns, Jesus aus Nazareth? Bist du gekommen, um uns zu vernichten? Ich weiß, wer du bist: Du bist der Heilige, den Gott gesandt hat!« 25 Jesus befahl dem bösen Geist: »Schweig und verlass diesen Menschen!« 26 Da zerrte der böse Geist den Mann hin und her und verließ ihn mit einem lauten Schrei.

27 Darüber erschraken und staunten alle in der Synagoge; einer fragte den anderen: »Was hat das zu bedeuten? Dieser Jesus verkündet eine neue Lehre, und das mit Vollmacht! Seinen Befehlen müssen sogar die bösen Geister gehorchen!« 28 Schnell wurde Jesus in ganz Galiläa bekannt.

Kommentar

Gewinne durch Anfechtung und Segen an Autorität

Meine Frau Pippa und ich haben uns neulich auf Video eine Predigt von Billy Graham von 1963 in Los Angeles angesehen. Die Aufnahme ist in Schwarzweiß. Graham predigt aus der so genannten King James Bibel (das deutsche Pendant wäre die Lutherbibel). Selbst nach über fünfzig Jahren ist Grahams Botschaft noch kraftvoll. Am auffallendsten aber ist die Autorität, mit der er predigt. Diese Art von Autorität erinnert an die höchste Autorität – Jesus.

In diesem Abschnitt sehen wir, wie Gott Jesus durch die geistlichen Höhen und Tiefen, die Kämpfe und Segen vorbereitete.

Das Markusevangelium ist das kürzeste von allen. Es behandelt drei Wochen von Jesu Wirken und zwanzig Minuten Seines Redens. Gleichzeitig ist es das lebendigste Evangelium; in atemberaubendem Tempo nimmt es den Leser von einem Ereignis zum nächsten. Es verkündet die gute Nachricht von Jesus Christus. Mit großer Dringlichkeit verkündet es die frohe Botschaft Jesu Christi.

Das Lieblingswort von Markus ist „sofort“ (und Synonyme davon). Jesus kannte Sich mit Druck aus. Er erlebte sowohl geistliche Höhen als auch Tiefen. Bei Seiner Taufe erlebte Er ein großes geistliches Hoch. In einer Vision: „sah [er], wie der Himmel sich öffnete“ (1,10). Er erlebte, wie „der Heilige Geist wie eine Taube auf ihn herabkam“ (1,10). Er hörte Gottes Stimme, die „aus dem Himmel sprach“ (1,11a). Die Sohnschaft wurde Ihm bestätigt: „Du bist mein Sohn“ (1,11b; GNB). Er war Sich tief im Innern der Liebe Gottes gewiss: „dir gilt meine Liebe“ (1,11c; GNB). Er erfreute Sich Gottes Zustimmung: „an dir habe ich große Freude“ (1,11d).

Von dort ging es auf direktem Weg in ein geistliches Tief – in die Wüste, wo ihn der Teufel vierzig Tage lang versuchte (1,12).

Sei nicht überrascht, wenn geistliche Angriffe auf solche großartigen geistlichen Erfahrungen folgen. Bei Alpha versuchen wir die Leute immer darauf vorzubereiten. Wenn du am Alpha-Wochenende zum Beispiel mit dem Heiligen Geist erfüllt worden bist und Gottes Zusage, dass Er dich liebt und du Sein Kind bist, verstanden hast, dann brauchst du dich nicht über Anfechtungen wundern – in Form von Zweifeln und Versuchungen, die häufig darauf folgen.

Rückblickend weiß ich heute, dass diese Zeiten der Prüfung, so schmerzlich sie waren, mich auf das vorbereitet haben, was noch vor mir lag.

Beides gehört zum Leben mit Gott – es war der „Heilige Geist“, der Ihn in die Wüste schickte (1,12), wo Er „den Versuchungen des Satans ausgesetzt“ war (1,13; Hfa). In gewisser Weise bestätigen uns unsere „Wüstenerfahrungen“, dass es wirklich wahr ist. Den Heiligen Geist zu erleben, ist real, aber gleichzeitig können die geistlichen Kämpfe und Prüfungen heftig sein.

Jesus ging mit außerordentlicher Autorität aus dieser Zeit der Anfechtung und Prüfung hervor: mit der…

1.\tAutorität zu evangelisieren
Jesus predigte das Evangelium und rief Menschen in Seine Nachfolge. Unsere höchste Priorität muss die Beziehung mit Jesus sein.

2.\tAutorität zu leiten
Wenn Jesus wollte, dass einer seinen Job verließ, um direkt für das Reich Gottes zu arbeiten, ging Er hin und forderte ihn dazu auf (1,17.20). Der Lebensinhalt der ersten Jünger veränderte sich vollkommen; vorher drehte sich bei ihnen alles um Fische und danach alles um Menschen.

3.\tAutorität zu lehren
Die Menschen staunten über Jesu Lehre, „denn er sprach … mit Vollmacht“ (1,22). Alle waren so überwältigt, dass sie sich fragten, „was ist das für eine neue Lehre, die so viel Vollmacht hat?“ (1,27).

4.\tAutorität zu heilen
Jesus heilt den Mann, der von einem bösen Geist besessen war. Er hat die Autorität, zu dem bösen Geist zu sagen, „Schweig! ...Verlass diesen Mann“ (1,25). Die Menschen staunten nicht nur über die Vollmacht, mit der Er lehrte, sondern auch über die Art und Weise, wie „sogar böse Geister seinem Befehl gehorchen“ (1,27).

Was auch immer du gerade durchmachst, sei gewiss: Gott bereitet dich auf irgendetwas vor, das Er mit dir vorhat; und Er wird dir auch die nötige Autorität dazu geben.

Bitte Ihn, dich wieder mit dem Heiligen Geist zu füllen. Sei dir gewiss, dass Gott dich ansieht und Freude an dir hat. Höre, wie Seine Stimme sagt, „Du bist mein geliebte[s Kind], an dir habe ich große Freude.“

Gebet

Herr, erfülle mich mit Deinem Heilig Geist… Lass meine Worte und Taten an Autorität wachsen.

Altes Testament

2. Mose 17,1–18,27

Wasser aus dem Felsen

1 Die Israeliten brachen aus der Wüste Sin auf und zogen von einem Lagerplatz zum nächsten, wie der HERR es ihnen befahl. Als sie in Refidim ihr Lager aufschlugen, fanden sie kein Trinkwasser. 2 Da machten sie Mose bittere Vorwürfe und verlangten: »Gib uns Wasser zum Trinken!« Mose erwiderte: »Warum beschwert ihr euch bei mir? Warum stellt ihr den HERRN auf die Probe?«

3 Aber die Israeliten quälte der Durst, und sie klagten Mose an: »Warum hast du uns nur aus Ägypten herausgeholt? Willst du uns mit unseren Kindern und all unseren Herden hier verdursten lassen?«

4 Da rief Mose zum HERRN: »Was soll ich jetzt mit diesem Volk tun? Es fehlt nicht viel, und sie steinigen mich!«

5 Der HERR antwortete: »Ruf einige von den Sippenoberhäuptern Israels und geh mit ihnen dem Volk voran! Nimm dabei den Stab in die Hand, mit dem du in den Nil geschlagen hast! 6 Du wirst sehen, dass ich dich am Berg Horeb erwarte und dort vor dir auf einem Felsen stehe. Schlag mit dem Stab an diesen Felsen! Dann wird Wasser aus dem Stein herausströmen, und das Volk kann trinken.« Vor den Augen der Sippenoberhäupter von Israel tat Mose, was der HERR ihm befohlen hatte. 7 Er nannte diesen Ort Massa und Meriba (»Herausforderung« und »Vorwurf«), weil die Israeliten dort dem HERRN Vorwürfe gemacht und ihn herausgefordert hatten. Denn sie hatten gefragt: »Ist der HERR bei uns oder nicht?«

Der Kampf gegen die Amalekiter

8 Als die Israeliten bei Refidim lagerten, rückten die Amalekiter an, um Israel anzugreifen. 9 Mose befahl Josua: »Wähle kampferprobte Männer aus und zieh mit ihnen in die Schlacht gegen die Amalekiter! Ich selbst werde mich morgen auf den Hügel stellen, den Stab Gottes in der Hand.«

10 Josua gehorchte und zog mit seinen Soldaten in den Kampf, wie Mose es befohlen hatte. Mose, Aaron und Hur stiegen auf den Hügel. 11 Solange Mose seine Hände mit dem Stab erhoben hatte, behielten die Israeliten im Kampf die Oberhand; ließ er die Hände sinken, waren die Amalekiter überlegen. 12 Mit der Zeit wurden Mose die Arme schwer. Da holten Aaron und Hur einen großen Stein, auf den er sich setzen konnte; sie selbst stellten sich links und rechts neben ihn und stützten seine Arme, bis die Sonne unterging. 13 So konnte Josua das Heer der Amalekiter in der Schlacht besiegen.

14 Danach sagte der HERR zu Mose: »Schreib zur Erinnerung in einem Buch nieder, was heute geschehen ist, und präge Josua die Worte ein! Denn ich werde die Amalekiter völlig vernichten, niemand wird sich mehr an sie erinnern.«

15 Mose errichtete einen Altar und nannte ihn: »Der HERR ist mein Feldzeichen«. 16 Er sagte: »Weil sie ihre Hand gegen die Herrschaft des HERRN erhoben haben, führt der HERR für alle Zeiten Krieg gegen die Amalekiter!«

Jitro besucht Mose

18 1 Moses Schwiegervater Jitro, der Priester von Midian, hörte, dass Gott Mose und dem ganzen Volk Israel geholfen und sie aus Ägypten herausgeführt hatte.

2 Da machte er sich auf den Weg, gemeinsam mit Moses Frau Zippora, die Mose zu ihm zurückgesandt hatte, 3 und mit ihren beiden Söhnen. Der ältere trug den Namen Gerschom (»ein Fremder dort«), weil Mose bei seiner Geburt gesagt hatte: »Er soll Gerschom heißen, weil ich als Fremder in einem Land leben muss, das nicht meine Heimat ist.« 4 Der zweite Sohn hieß Eliëser (»Mein Gott ist Hilfe«), denn Mose hatte gesagt: »Der Gott meines Vaters ist meine Hilfe gewesen. Er hat mich vor dem Schwert des Pharaos gerettet.«

5 Nun kam Moses Familie zu ihm in die Wüste. Die Israeliten hatten dort in der Nähe vom Berg Gottes ihr Lager aufgeschlagen. 6 Jitro ließ Mose ausrichten: »Dein Schwiegervater Jitro ist zusammen mit deiner Frau und den beiden Söhnen angekommen.«

7 Da ging Mose seinem Schwiegervater entgegen, verneigte sich vor ihm und küsste ihn. Sie fragten einander nach ihrem Wohlergehen und gingen dann in Moses Zelt. 8 Mose erzählte Jitro, was der HERR mit dem Pharao und den Ägyptern getan hatte, um die Israeliten zu retten. Er verschwieg nicht die vielen Schwierigkeiten auf ihrer Reise, berichtete aber auch, wie der HERR ihnen immer wieder geholfen hatte.

9 Jitro freute sich sehr, dass der HERR den Israeliten so viel Gutes getan und sie aus Ägypten herausgeführt hatte. 10 Er rief: »Gelobt sei der HERR, der euch aus der Gewalt der Ägypter und ihres Königs gerettet hat! Ja, er hat dieses Volk aus der Sklaverei befreit! 11 Jetzt weiß ich: Der HERR ist größer als alle anderen Götter. Als die Ägypter sich besonders stark fühlten, hat er ihnen seine Macht gezeigt.« 12 Dann brachte Jitro ein Brand- und ein Schlachtopfer für Gott dar. Auch Aaron und die Sippenoberhäupter der Israeliten nahmen an der Opfermahlzeit teil, um Gott zu ehren.

Mose bekommt Hilfe

13 Am nächsten Tag setzte Mose sich hin, um Streitigkeiten zu schlichten und Recht zu sprechen. Die Leute drängten sich um ihn vom Morgen bis zum Abend. 14 Als Jitro sah, wie viel Mose zu tun hatte, sagte er: »Du hast so viel Arbeit mit den Leuten! Du sitzt den ganzen Tag da, um Streitfälle zu schlichten, und die Leute stehen um dich herum, vom Morgen bis zum Abend. Warum tust du das alles allein?« 15 Mose antwortete: »Die Leute kommen zu mir, um Weisung von Gott zu erhalten. 16 Wenn sie einen Rechtsstreit haben, fragen sie mich um Rat, und ich muss zwischen ihnen schlichten. Ich teile ihnen Gottes Weisungen und Entscheidungen mit.«

17 Sein Schwiegervater entgegnete: »So wie du es machst, ist es nicht gut! 18 Die Aufgabe ist für dich allein viel zu groß. Du reibst dich nur auf, und auch die Leute sind überfordert. 19 Hör zu! Ich gebe dir einen guten Rat, und Gott möge dir helfen: Du sollst das Volk vor Gott vertreten und ihre Streitfälle vor ihn bringen. 20 Schärf ihnen Gottes Gebote und Weisungen ein, sag ihnen, wie sie ihr Leben führen und was sie tun sollen! 21 Sieh dich aber zugleich in deinem Volk nach zuverlässigen Männern um. Sie müssen Ehrfurcht vor Gott haben, die Wahrheit lieben und unbestechlich sein. Übertrag ihnen die Verantwortung für jeweils tausend, hundert, fünfzig oder zehn Personen. 22 Sie sollen die alltäglichen kleineren Streitigkeiten schlichten. Zu dir sollen sie nur mit den größeren Fällen kommen. So helfen sie dir, die Verantwortung zu tragen, und du wirst entlastet. 23 Wenn mein Rat Gottes Willen entspricht und du dich daran hältst, wirst du deine Aufgabe bewältigen; die Leute können in Frieden nach Hause gehen, weil ihre Streitfälle geschlichtet sind.«

24 Mose nahm den Rat seines Schwiegervaters an und setzte ihn in die Tat um: 25 Er wählte unter den Israeliten zuverlässige Männer aus und übertrug ihnen die Verantwortung für jeweils tausend, hundert, fünfzig oder zehn Personen. 26 Von nun an konnten sie jederzeit Recht sprechen und die einfachen Streitigkeiten selbst schlichten. Nur mit den schwierigen Fällen kamen sie zu Mose.

27 Danach verabschiedete Mose seinen Schwiegervater, und Jitro kehrte wieder in seine Heimat zurück.

Kommentar

Bete und verwandle Tiefs in Hochs

Mose erlebte große geistliche Tiefpunkte. Das Volk machte „Mose Vorwürfe“ (17,2); „sie beklagten sich“ (17,3); „es fehlt[e] nicht viel und sie steinigen [ihn]“ (17,4); „sie wurden von den Amalekitern angegriffen“ (17,8). Aber Gott verwandelte Tiefs in Hochs. Wie?

•\tHelft und ermutigt euch gegenseitig
Als erstes betete Mose für sich allein. Er „schrie zum Herrn: „Was soll ich nur … tun?““ Und Gott antwortete ihm (17,4-5). Dann legte er Fürbitte für Josua und sein Volk ein: „Solange Mose seinen Arm hochhielt, waren die Israeliten im Vorteil. Doch immer, wenn er seinen Arm sinken ließ, gewannen die Amalekiter“ (17,11).

Als Moses Arm müde wurde, „suchten Aaron und Hur ihm einen Stein, auf den er sich setzen konnte. Dann stützten sie seine Arme - der eine den linken und der andere den rechten“ (17,12). „Deshalb gelang es Josua das Heer von Amalek zu schlagen“ (17,13), „weil eine Hand [zum Schwur erhoben] [war] auf dem Thron des Herrn“ (17,16; SLA).

Diese Geschichte erinnert uns daran, wie wichtig und notwendig Fürbitte ist. Und sie zeigt uns, wie wichtig gegenseitige liebevolle Unterstützung und Ermutigung sind, wenn wir erschöpft sind.

•\tLerne zu delegieren
Moses Schwiegervater Jitro gab Mose einen ausgezeichneten Rat (18,19). Er führt ihm vor Augen, dass er sich kaputt arbeiten würde, wenn er nicht lerne zu delegieren: „diese Aufgabe ist zu schwer, als dass du sie allein bewältigen könntest“ (18,18b). Mose war demütig und klug genug, auf seinen Schwiegervater zu hören.

Alles selbst machen zu wollen, ist „nicht gut“ (18,17). Das ist eine schlechte Art zu leiten und führt in die völlige Erschöpfung: „du reibst dich sonst noch auf“ (18,18). Außerdem verhindert es, dass andere ihre Gaben, Zeit und Fähigkeiten einsetzen können, was mit der Zeit sie und dich frustriert.

Delegation alleine wird das Problem aber nicht lösen. Es braucht die richtigen Leute. Wenn du an die falschen Leute delegierst, kommst du keinen Schritt weiter. Den richtigen Leitern kannst du vertrauen und musst dich nicht in ihre Arbeit einmischen. Du kannst sie loslassen und ihnen Vollmacht geben.

Folge Jitros Ratschlag und beherzige wenigstens diese drei Kriterien, wenn du Leiter auswählst und ernennst. Erstens wähle fähige Leute (18,21a). Du brauchst fähige Leute, um guten Gewissens zu delegieren. Zweitens wähle Leiter auf Grundlage ihres Glaubens aus – „gottesfürchtige“ Menschen (18,21b). Das dritte Kriterium ist der Charakter. Du brauchst „zuverlässige… unbestechliche“ Menschen (18,21c) – loyal, diskret und vertrauenswürdig.

Mose übertrug den Leitern unterschiedlich große Verantwortung („für jeweils 1.000, 100, 50 und zehn Leute“; 18,21d), was sich wahrscheinlich nach ihren persönlichen Fähigkeiten richtete. Er delegierte einen Teil der Entscheidungen, aber nicht alle. Die einfachen Entscheidungen wurden delegiert, um die schwierigen kümmerte er sich weiterhin selbst (18,26). Das Resultat war, dass Mose „die Aufgabe nicht über den Kopf“ wuchs „und alle diese Menschen .. befriedigt nach Hause“ gingen (18,23).

Gebet

Herr, bitte hilf mir, meine Beziehung zu Dir zur höchsten Priorität in meinem Leben zu machen. Lass mich durch alle Höhen und Tiefen nah bei Dir bleiben.

Pippa fügt hinzu

2. Mose 18,9,17–19

Jitro war ein wunderbarer Schwiegervater. Er freute sich über Moses Erfolge und bot ihm seinen Rat an, als er sah, dass es Probleme gab.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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