Zeit mit Jesus
Einführung
Meine erste Begegnung mit Jesus hatte ich 1974. Und ich bin den Menschen sehr dankbar, die mich von Anfang an gelehrt haben, wie wichtig das, was sie „Stille Zeit“ nannten, ist.
Dieser etwas altmodische Begriff „Stille Zeit” – eine Zeit für tägliche Bibellese und Gebet – geht wahrscheinlich auf eine Aussage Jesu zurück, die heute Teil unseres Textes aus dem Neuen Testament ist. „Kommt jetzt mit, ihr allein! Wir suchen einen ruhigen Platz, damit ihr euch ausruhen könnt“ (Markus 6,31; GNB). Seit ich achtzehn Jahre alt bin, beginne ich meinen Tag auf diese Weise. Ich versuche, Zeit mit Jesus zu verbringen. Allein. An einem ruhigen Platz. Manchmal nur sehr kurz, manchmal länger. Aber ebenso wenig, wie ich mir vorstellen kann, den Tag ohne Frühstück zu beginnen, kann ich mir vorstellen, ohne geistliche Nahrung zu starten.
Fast immer beginne ich damit, in der Bibel zu lesen, denn ich denke, es ist wichtiger, dass Jesus zu mir spricht, als umgekehrt. Meine Gedanken dabei sind die Grundlage für die täglichen Kommentare von Bibel in einem Jahr.
Psalm 25:1–7
Vergib mir meine Schuld!
1 Von David. HERR,
ich sehne mich nach dir!
2 Mein Gott, auf dich setze ich mein ganzes Vertrauen.
Lass mich jetzt nicht fallen und zum Gespött der Leute werden!
Gönne meinen Feinden nicht diesen Triumph über mich!
3 Ich weiß: Keiner wird scheitern,
der auf dich hofft; wer aber treulos ist
und dich leichtfertig verlässt,
der wird in Hohn und Spott enden.
4 HERR, zeige mir, welchen Weg ich einschlagen soll,
und lass mich erkennen, was du von mir willst!
5 Lehre mich Schritt für Schritt, nach deiner Wahrheit zu leben.
Du bist der Gott, bei dem ich Rettung finde,
zu jeder Zeit setze ich meine Hoffnung auf dich.
6 HERR, erinnere dich an dein Erbarmen und deine Liebe,
die du den Menschen von Anfang an bewiesen hast!
7 Denk nicht mehr an die Sünden meiner Jugend
und vergiss meine Vergehen von damals!
Denk stattdessen in deiner Gnade an mich
– du bist doch voller Güte!
Kommentar
Zeit auf Gott zu schauen
Lässt du dich auch manchmal von den Umständen entmutigen? Hast du je Angst vorm Scheitern, vor Enttäuschungen und Schande?
David hatte ganz offensichtlich diese Ängste, und er gibt uns ein gutes Beispiel dafür, wie wir eine Stille Zeit anfangen können. „Auf dich, Herr, richte ich Herz und Sinn“ (25,1; GNB). Er ist entschlossen, trotz aller Herausforderungen, die vor ihm liegen, sich ganz auf Gott einzulassen. Er fährt fort, „Dir, meinem Gott, vertraue ich; enttäusche mich nicht! Diesen Triumph dürfen meine Feinde nicht haben!“ (25,2; GNB).
Er drückt damit aus, dass er auf Gott schaut. Er wurde ganz offensichtlich angegriffen, aber er vertraute darauf, dass Gott nicht zulassen würde, dass er „in Schande“ geraten würde (25,3; NGÜ). David hoffte „zu jeder Zeit“ auf Ihn (25,5).
Nimm dir jeden Tag Zeit, auf Gott zu schauen. Sieh es als Vorbereitung auf das, was vor dir liegt. Bitte Gott um Seine Gnade, Vergebung, Hilfe, Führung und Erlösung.
Gebet
Herr, leite Du mich in allem, was der heutige Tag bringt. „Führe mich und lehre mich, nach deiner Wahrheit zu leben… sieh mich mit gnädigen Augen an, denn du bist gütig“ (25,5.7).
Markus 6,30–56
Fünftausend werden satt
30 Die zwölf Apostel kehrten zu Jesus zurück und erzählten ihm, was sie auf ihrer Reise getan und den Menschen verkündet hatten. 31 »Kommt mit«, forderte Jesus sie auf, »wir gehen jetzt an einen einsamen Ort, wo wir für uns sind. Dort könnt ihr euch ein wenig ausruhen.« Es war nämlich ein ständiges Kommen und Gehen, so dass sie nicht einmal Zeit zum Essen fanden.
32 Deshalb fuhren sie mit dem Boot in eine entlegene Gegend, um allein zu sein. 33 Aber das hatten viele Leute beobachtet. Aus allen Dörfern liefen sie dorthin und kamen sogar noch vor Jesus und seinen Jüngern am Seeufer an. 34 Als Jesus aus dem Boot stieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Deshalb nahm er sich viel Zeit, ihnen Gottes Botschaft zu erklären.
35 Gegen Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: »Es ist spät geworden, und die Gegend hier ist einsam. 36 Schick die Leute weg, damit sie in die umliegenden Dörfer und Höfe gehen und dort etwas zu essen kaufen können!«
37 Aber Jesus antwortete: »Gebt ihr ihnen zu essen!« »Sollen wir etwa losgehen und für 200 Silberstücke Brot kaufen, um sie alle zu verpflegen?«, fragten die Jünger verwundert.
38 »Wie viel Brot habt ihr denn bei euch?«, erkundigte sich Jesus. »Seht einmal nach!« Kurz darauf kamen sie zurück und berichteten: »Fünf Brote. Und außerdem noch zwei Fische.«
39 Da ordnete Jesus an, dass sich die Leute in Gruppen ins Gras setzen sollten. 40 So bildeten sie Gruppen von jeweils fünfzig oder hundert Personen. 41 Jetzt nahm Jesus die fünf Brote und die beiden Fische, sah zum Himmel auf und dankte Gott. Dann teilte er das Brot und reichte es seinen Jüngern, damit diese es an die Menge weitergaben. Ebenso ließ er auch die Fische verteilen. 42 Alle aßen und wurden satt. 43 Als man anschließend die Reste einsammelte, waren es noch zwölf volle Körbe mit Brot. Auch von den Fischen war noch etwas übrig. 44 An der Mahlzeit hatten fünftausend Männer teilgenommen, außerdem noch viele Frauen und Kinder.
Jesus geht auf dem Wasser
45 Gleich darauf drängte Jesus seine Jünger, in ihr Boot zu steigen und an das andere Ufer nach Betsaida vorauszufahren. Er selbst blieb zurück, denn er wollte erst noch die Leute verabschieden. 46 Danach ging er auf einen Berg, um zu beten.
47 Bei Einbruch der Nacht war Jesus immer noch allein an Land, und das Boot mit den Jüngern befand sich mitten auf dem See. 48 Jesus sah, dass sie große Mühe mit dem Rudern hatten, weil ein starker Gegenwind blies. In den frühen Morgenstunden kam er über den See zu ihnen. Er war schon beinahe an ihnen vorüber, 49 als die Jünger ihn auf dem Wasser gehen sahen. Sie schrien auf, denn sie hielten ihn für ein Gespenst. 50 Bei seinem Anblick waren sie zu Tode erschrocken. Aber Jesus sprach sie sofort an: »Habt keine Angst! Ich bin es doch, fürchtet euch nicht!« 51 Er stieg zu ihnen ins Boot, und sogleich legte sich der Sturm. Da waren sie außer sich vor Entsetzen. 52 Selbst nach dem Wunder mit den Broten hatten sie noch nicht begriffen, wer Jesus eigentlich war. Ihre Herzen waren für seine Botschaft immer noch verschlossen.
Heilungen in Genezareth
53 Nach ihrer Überfahrt legten sie in Genezareth an. 54 Als sie das Boot verließen, erkannten die Leute Jesus sofort. 55 Von überall holten sie die Kranken, um sie auf ihren Tragen dahin zu bringen, wo sie Jesus gerade vermuteten. 56 Wohin er auch immer kam, in den Dörfern, Städten und draußen auf den Höfen, trug man die Kranken auf die Plätze und Straßen. Die Kranken baten Jesus, wenigstens ein Stück seiner Kleidung berühren zu dürfen; und alle, die das taten, wurden gesund.
Kommentar
Zeit allein mit Jesus
Jesus lehrte Seine Jünger, welche Priorität Zeit mit Ihm alleine hat. Er sagte zu ihnen, „Kommt jetzt mit, ihr allein! Wir suchen einen ruhigen Platz“ (Markus 6,31; GNB). Sie machten sich auf „an einen ruhigeren Ort” (3,32).
In Seinem Leben war so viel los, dass es schwierig für Jesus gewesen sein muss, dem Trubel mal zu entfliehen und Sich etwas auszuruhen (6,31). Gott tat durch Ihn Unglaubliches – Er speiste fünftausend und ging auf dem Wasser; und das war nur der Anfang! Er sah die große Not der Menschen („Er hatte Mitleid mit ihnen, denn sie waren wie Schafe ohne Hirten“; 6,34).
Sie brauchten Ihn verzweifelt und rannten Ihm förmlich entgegen (6,33.55). Trotzdem erachtete Jesus es für nötig, alle weg zu schicken. Er brauchte Zeit für Sich. Er stieg auf einen Berg, um zu beten (6,45-46). Ihm war Zeit allein mit Gott wichtiger.
Gebet und Handeln gehen Hand in Hand. Das Handeln kommt aus der Beziehung. Jesus „hatte Mitleid mit ihnen (6,34). Das im Griechischen verwendete Wort ist das stärkste, das die Sprache für „Erbarmen“ kennt. „Es jammerte ihn“ (6,34; LUT).
Jesus lehrte und ermutigte die Jünger ständig in ihrem Dienst. Er speiste nicht einfach auf wundersame Weise alleine fünftausend Menschen, sondern Er sagte zu ihnen, „Gebt ihr ihnen zu essen“ (6,37).
Manchmal fühle ich mich durch den Dienst, den Gott mir anvertraut hat, entmutigt. Häufig habe ich den Eindruck, als hätte ich den Menschen, denen ich dienen soll, nur wenig zu bieten. Deshalb finde ich diesen Abschnitt sehr tröstlich. Jesus vermag so viel mit so wenig. Wenn du Jesus nur das Wenige hinhältst, was du hast, kann Er es vermehren und die Not aller Menschen damit stillen.
Jesus war effizient, gut organisiert und praktisch veranlagt. Er forderte die Menge auf, „sich in Gruppen ins grüne Gras zu setzen. Sie setzten sich zu je fünfzig oder hundert zusammen“ (6,39-40).
Und nachdem Seine Jünger die 5.000 gespeist hatte, schickte Er sie alle fort. Auch Seine Jünger hieß Er in ein Boot steigen und schon einmal voraus fahren, während Er auf den Berg ging, um zu beten.
Auch wenn wir das tun, wozu uns Jesus beauftragt hat, ist es doch mitunter schwere und anstrengende Arbeit. Es gibt Momente, in denen ich „von Furcht gepackt“ bin (6,50; NGÜ). Die Jünger „[kämpften] mühsam gegen den Wind und die Wellen an“ (6,48), als Jesus zu ihnen kam und sagte, „Erschreckt nicht. Ich bin es. Habt keine Angst“ (6,50).
Als Jesus zu ihnen ins Boot stieg, „legte sich der Wind“ (6,51). Ein Bild für den Unterschied, den Jesus in unserem Leben macht. Es ist ein mühsamer Kampf, wenn wir uns Jesu Gegenwart nicht bewusst machen.
Nur wer Jesus erkennt (6,54), kann diese Beziehung genießen. Wer Ihn erkannte, lief Ihm entgegen (6,55) und „alle, die ihn berührten, wurden geheilt“ (6,56).
Gebet
Herr, danke, dass Du in den Stürmen meines Lebens zu mir sagst, „Erschrecke nicht. Ich bin es. Hab keine Angst“ (6,50).
2. Mose 31,1–33,6
Die Kunsthandwerker
1 Dann sprach der HERR zu Mose: 2 »Ich habe Bezalel, den Sohn Uris und Enkel Hurs vom Stamm Juda, ausgewählt, den Bau des heiligen Zeltes zu leiten. 3 Mit meinem Geist habe ich ihn erfüllt; ich habe ihm Weisheit und Verstand gegeben und ihn befähigt, alle für den Bau erforderlichen handwerklichen und künstlerischen Arbeiten auszuführen. 4 Er kann Pläne entwerfen und nach ihnen Gegenstände aus Gold, Silber oder Bronze anfertigen; 5 er hat die Fähigkeit, Edelsteine zu schleifen und einzufassen; er versteht sich auf das Bearbeiten von Holz und auf viele andere Arten von Kunsthandwerk. 6 Ich habe Oholiab, den Sohn Ahisamachs vom Stamm Dan, ausgesucht, um ihm bei allen Arbeiten zu helfen. Auch allen anderen Kunsthandwerkern, die am heiligen Zelt arbeiten, habe ich Weisheit und Verstand gegeben, damit alles nach meinem Befehl angefertigt wird: 7 das heilige Zelt, die Bundeslade für die steinernen Gesetzestafeln und ihre Deckplatte, die heiligen Gefäße und Werkzeuge, die im Zelt gebraucht werden, 8-9 den Tisch für die Brote, den goldenen Leuchter, den Räucheropferaltar und den Brandopferaltar mit allem, was zu ihnen gehört, das Wasserbecken und sein Untergestell, 10 die heilige Amtskleidung für Aaron, die Priestergewänder für seine Söhne, 11 das Salböl und die wohlriechende Weihrauchmischung für das Heiligtum. Die Kunsthandwerker sollen alles genau so anfertigen, wie ich es dir befohlen habe.«
Der Sabbat
12 Der HERR sagte zu Mose: 13 »Schärfe den Israeliten ein, dass sie den Sabbat als Ruhetag achten! Denn er ist das Zeichen meines Bundes mit euch: Jeder soll daran erkennen, dass ich der HERR bin, der euch zu seinem heiligen Volk macht. Dieses Zeichen bleibt für alle Generationen bestehen.
14 Darum achtet den Sabbat als einen heiligen Tag! Wer ihn entweiht, muss sterben. Jeder, der am Sabbat irgendeine Arbeit verrichtet, hat sein Leben verwirkt und muss aus dem Volk ausgeschlossen werden. 15 Sechs Tage könnt ihr arbeiten, aber der siebte Tag ist ein Ruhetag, der mir, dem HERRN, geweiht ist. Wer an diesem Tag arbeitet, darf nicht mit dem Leben davonkommen. 16 Alle Israeliten – heute und in allen künftigen Generationen – sollen sich daran halten. Sie sollen den Sabbat feiern als Zeichen des Bundes, den ich mit ihnen geschlossen habe. 17 Dieses Zeichen bleibt für alle Zeiten bestehen! Denn in sechs Tagen habe ich, der HERR, den Himmel und die Erde geschaffen. Doch am siebten Tag habe ich mich ausgeruht und keine Arbeit getan.«
Die Übergabe der Gesetzestafeln
18 Nachdem der HERR dies alles zu Mose gesagt hatte, übergab er ihm auf dem Berg Sinai die beiden Steintafeln, auf denen die Gesetze des Bundes festgehalten waren. Gott selbst hatte die Worte auf diese Tafeln geschrieben.
Das Goldene Kalb
32 1 Als Mose so lange Zeit nicht vom Berg herabkam, versammelten sich die Israeliten bei Aaron und forderten ihn auf: »Los, mach uns Götterfiguren! Sie sollen uns voranziehen und den Weg zeigen. Wer weiß, was diesem Mose zugestoßen ist, der uns aus Ägypten herausgeführt hat!« 2 Aaron schlug vor: »Eure Frauen und Kinder sollen ihre goldenen Ohrringe abziehen und zu mir bringen!« 3 Da nahmen alle Israeliten ihre Ohrringe ab und brachten sie Aaron. 4 Er nahm den Schmuck entgegen, schmolz ihn ein und goss daraus ein goldenes Kalb. Anschließend gab er ihm mit dem Meißel die endgültige Form. Als es fertig war, schrien die Israeliten: »Das ist unser Gott, der uns aus Ägypten befreit hat!« 5 Daraufhin errichtete Aaron einen Altar vor der Götterfigur und ließ bekannt geben: »Morgen feiern wir ein Fest zu Ehren des HERRN!« 6 Am nächsten Morgen standen alle früh auf und brachten Brand- und Friedensopfer dar. Danach ließen sie sich nieder, um zu essen und zu trinken. Sie feierten ein rauschendes, ausschweifendes Fest.
Mose bittet für sein Volk
7 Da sprach der HERR zu Mose: »Steig schnell hinab, denn dein Volk, das du aus Ägypten herausgeführt hast, hat große Schuld auf sich geladen! 8 Wie schnell haben sie sich von meinen Geboten abgewandt! Sie haben sich ein goldenes Kalb gegossen, sie sind vor ihm niedergefallen, haben ihm Opfer dargebracht und gerufen: ›Das ist unser Gott, der uns aus Ägypten befreit hat!‹
9 Ich kenne dieses Volk genau und weiß, wie stur es ist. 10 Versuch mich jetzt nicht aufzuhalten, denn ich will meinem Zorn freien Lauf lassen und sie vernichten! An ihrer Stelle werde ich deine Nachkommen zu einem großen Volk machen.«
11 Doch Mose flehte: »HERR, mein Gott, du hast dein Volk aus Ägypten befreit und dabei deine ganze Macht gezeigt! Warum willst du es jetzt im Zorn vernichten? 12 Sollen die Ägypter etwa sagen: ›Ihr Gott hat die Israeliten nur aus unserem Land geholt, um sie in den Bergen zu töten und vom Erdboden verschwinden zu lassen‹? Sei nicht länger zornig über dein Volk! Lass das Unheil nicht über sie hereinbrechen! 13 Denk daran, dass du deinen Dienern Abraham, Isaak und Jakob bei deinem Namen geschworen hast: ›Ich lasse eure Nachkommen so zahlreich werden wie die Sterne am Himmel. Sie werden das Land, das ich euch versprochen habe, für immer in Besitz nehmen!‹« 14 Da lenkte der HERR ein und ließ das angedrohte Unheil nicht über sie hereinbrechen.
Die Folgen des Götzendienstes
15 Mose wandte sich um und stieg vom Berg herab. In seinen Händen hielt er die beiden Steintafeln mit den Gesetzen, die Gott dem Volk beim Bundesschluss gegeben hatte. Sie waren auf beiden Seiten beschrieben. 16 Gott selbst hatte die Tafeln gemacht und die Schrift eingemeißelt.
17 Als Josua das Volk lärmen hörte, sagte er zu Mose: »Unten im Lager muss ein Kampf ausgebrochen sein!«
18 Mose erwiderte: »Das klingt weder wie Siegesgeschrei noch wie die Klage nach einer Niederlage; nein, es ist ein lautes Singen!«
19 Als Mose sich dem Lager näherte, sah er das Volk um das Goldene Kalb tanzen. Da packte ihn der Zorn, er schleuderte die Tafeln fort und zerschmetterte sie am Fuß des Berges. 20 Das Goldene Kalb, das die Israeliten gemacht hatten, schmolz er ein und zerrieb es zu Staub; den Staub streute er ins Wasser und gab es den Israeliten zu trinken.
21 Dann stellte er Aaron zur Rede: »Was hat dir dieses Volk getan, dass du sie zu einer so großen Sünde verführt hast?«
22 Aaron verteidigte sich: »Sei nicht zornig, mein Herr, du weißt doch selbst, dass dieses Volk immer auf Böses aus ist! 23 Sie forderten mich auf: ›Los, mach uns Götterfiguren! Sie sollen uns voranziehen und den Weg zeigen. Wer weiß, was diesem Mose zugestoßen ist, der uns aus Ägypten herausgeführt hat!‹ 24 Ich fragte sie: ›Wer hat Gold?‹ Da haben sie ihren Schmuck abgenommen und ihn mir gegeben. Ich habe das Gold eingeschmolzen, und dabei ist dann dieses Kalb entstanden.« 25 Mose sah, dass die Israeliten jede Beherrschung verloren hatten, denn Aaron ließ sie tun, was sie wollten. Nun hatten Israels Feinde Grund zum Spott. 26 Mose stellte sich an den Eingang des Lagers und rief: »Wer auf der Seite des HERRN steht, soll herkommen!« Da versammelten sich alle Leviten bei ihm.
27 Er sagte zu ihnen: »Der HERR, der Gott Israels, befiehlt euch: ›Legt eure Schwerter an und geht durch das ganze Lager, von einem Ende zum anderen. Jeder soll seinen Bruder, seinen Freund oder Verwandten töten!‹« 28 Die Leviten gehorchten, und an diesem Tag starben etwa 3000 Männer. 29 Mose sagte zu den Leviten: »Heute seid ihr für den Dienst des HERRN geweiht worden, denn ihr wart sogar bereit, euch gegen eure eigenen Söhne und Brüder zu stellen. Darum wird der Herr euch segnen!«
30 Am nächsten Tag sprach Mose zu den Israeliten: »Ihr habt große Schuld auf euch geladen. Doch ich will noch einmal zum HERRN auf den Berg steigen; vielleicht kann ich erreichen, dass er euch vergibt.« 31 Mose ging zum HERRN zurück und sagte: »Ach, dieses Volk hat eine schwere Sünde begangen! Einen Gott aus Gold haben sie sich gemacht! 32 Bitte, vergib ihnen! Wenn du ihnen aber nicht vergeben willst, dann streich auch mich aus deinem Buch, in dem du die Namen der Menschen aufgeschrieben hast, die zu dir gehören.«
33 Der HERR erwiderte: »Ich streiche nur den aus meinem Buch, der gegen mich sündigt. 34 Und nun geh wieder! Führe das Volk in das Land, von dem ich gesprochen habe! Mein Engel wird vor dir hergehen. Aber ich werde die Israeliten für ihre Schuld zur Rechenschaft ziehen, wenn die Zeit dazu gekommen ist.«
35 Der HERR ließ Unheil über die Israeliten hereinbrechen, denn sie hatten Aaron dazu gebracht, das Goldene Kalb anzufertigen.
Ohne Gott ins verheißene Land?
33 1 Der HERR befahl Mose: »Zieh nun weiter von hier! Geh mit dem Volk, das du aus Ägypten herausgeführt hast, in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob versprochen habe! Damals habe ich ihnen geschworen: ›Euren Nachkommen werde ich das Land geben!‹ 2 Und nun will ich einen Engel vor euch hersenden und die Kanaaniter, Amoriter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter vertreiben. 3 Ja, zieht nur in das Land, in dem es selbst Milch und Honig im Überfluss gibt! Ich aber werde nicht mit euch kommen, weil ihr ein so starrsinniges Volk seid; ich würde euch sonst unterwegs vernichten!«
4 Als die Israeliten diese harten Worte hörten, trauerten sie, und keiner von ihnen legte mehr Schmuck an. 5 Denn der HERR hatte Mose befohlen, ihnen zu sagen: »Ihr seid ein starrsinniges Volk! Wenn ich auch nur einen Augenblick mit euch käme, würde ich euch vernichten! Legt nun euren Schmuck ab, dann will ich entscheiden, was mit euch geschehen soll!« 6 Da legten die Israeliten am Berg Horeb ihren Schmuck ab.
Kommentar
Zeit, dir von Gott helfen zu lassen
Ein Grund, warum Sich Jesus mit Seinen Jüngern zurückziehen wollte, war, um sich auszuruhen (Markus 6,31). In diesem Abschnitt sehen wir, wie wichtig Erholung und Stärkung sind (31,13-17). Hab deinen Kalender im Blick und stelle sicher, dass du Pausen verbindlich einplanst.
Zu deiner Zeit mit Jesus gehört, dass du auf Ihn hörst. Jesus spricht in erster durch die Bibel zu uns. Wenn ich es nicht schaffe, Zeit mit Jesus allein zu verbringen, laufe ich viel eher Gefahr, einer Versuchung nachzugeben oder mich zu ängstigen.
In Kapitel 32 sehen wir, wie schnell wir vergessen und zu zweifeln beginnen, unabhängig davon, was Gott in der Vergangenheit schon alles für uns getan hat. In der Folge werden wir schuldig. „Sie sind sehr schnell von dem Weg abgewichen, den ich ihnen mit meinen Geboten gewiesen habe“ (32,8; GNB).
Der Auslöser ihres Götzendienstes war Ungeduld. Sie warteten nicht auf Gottes Timing. Nur weil Sich Gott andere zeitliche Vorstellungen hat, heißt das nicht, dass Er untätig wäre.
Nachdem das Volk das goldene Kalb gemacht hatte, konnte Mose mit seinem Gebet die totale Katastrophe noch abwenden (32,11-14). Das Gebet hat die Macht, den Lauf der Geschichte zu verändern.
Mose zog Aaron wegen des goldenen Kalbes zur Verantwortung, „Was hat das Volk dir getan, dass du es zu so einer schwerwiegenden Sünde verführt hast?“ (32,21). Tatsächlich aber war Aaron mit dem Strom geschwommen. Es war die Idee des Volkes gewesen, aber in Gottes Augen war er trotzdem ihr Anführer. Er hätte sich gegen sie stellen müssen, statt sich überreden zu lassen, sie in die Sünde zu führen.
Aaron erwiderte, „Du weißt doch selbst, wie böse dieses Volk ist.
… Als sie mir den Schmuck brachten, warf ich ihn ins Feuer - und heraus kam dieses goldene Kalb“ (32,22-24). Das ist offensichtlich Unsinn, aber wer verdreht nicht schon mal die Wahrheit, um sich selbst zu rechtfertigen.
Ein besseres Verständnis vom heutigen Abschnitt bekommen wir, wenn wir die Ausführungen darüber im Neuen Testament betrachten. Paulus schreibt, „Diese Ereignisse sind für uns ein warnendes Beispiel, damit wir nicht wie sie nach unrechten Dingen streben“ (1. Korinther 10,6). Die Begebenheit möchte uns vor vier Dingen warnen:
1.\tZügellosigkeit (1. Korinther 10,7; 2. Mose 32,6)
2.\tUnzucht (1. Korinther 10,8)
3.\tSelbstanbetung (1. Korinther 10,9)
4.\tMurren (1. Korinther 10,10).
Die Härte der Strafen für das Volk Gottes macht deutlich, wie ernst und destruktiv diese Sünden sind. „Sie wurden für uns… als Warnung aufgeschrieben“ (1. Korinther 10,11). Es zeigt auch, dass Gott nicht bereit ist, ein Auge zuzudrücken und uns immer tiefer darin zu verstricken.
Aber Paulus belässt es nicht dabei. Er sagt uns, wie wir mit Versuchungen umgehen sollen: „Vergesst nicht, dass die Prüfungen, die ihr erlebt, die gleichen sind, vor denen alle Menschen stehen. Doch Gott ist treu. Er wird die Prüfung nicht so stark werden lassen, dass ihr nicht mehr widerstehen könnt. Wenn ihr auf die Probe gestellt werdet, wird er euch eine Möglichkeit zeigen, trotzdem standzuhalten (1. Korinther 10,13).
Diese letzten Worte erinnern uns an Gottes außergewöhnliche Gnade, wie Er uns durch Versuchungen hindurch hilft. Und wenn wir trotzdem in dieser Hinsicht einmal straucheln und fallen, kann uns durch Jesus vergeben werden.
Gebet
Herr, ich danke Dir für das wunderbare Vorrecht, Zeit in Deiner Gegenwart verbringen zu können. Danke, dass ich Deine Stimme höre, mit der Du durch die Bibel zu mir sprichst. Bitte hilf mir, keinen Versuchungen zu erliegen, sondern hilf mir, dass ich jeden Tag in enger Gemeinschaft mit Dir gehe.
Pippa fügt hinzu
2. Mose 31,1–33,6
Wie schnell die Menschen doch auf dumme Gedanken kommen, wenn sie sich selbst überlassen sind. Aaron hätte es besser wissen sollen, wo er doch Zeuge so vieler großer Wunder gewesen war. Aber selbst er ließ sich von der Menge verführen. Allein Mose war vollkommen treu. Menschen zu führen kann einsam machen. Mose war ein wahrer Anführer.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“