Was ist in deinem Herzen?
Einführung
Alexander Solschenizyn (1918-2008), Nobelpreisträger und bedeutendster russischer Schriftsteller der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, verbrachte für seine Kritik an Stalin acht Jahre in sowjetischen Arbeitslagern. Er sagte, „Die Trennungslinie zwischen Gut und Böse verläuft weder quer durch Staaten, noch durch soziale Schichten oder politische Parteien… sondern unmittelbar durch jedes menschliche Herz – durch alle menschlichen Herzen.“
Wir sind alle nach dem Bilde Gottes geschaffen. Der Mensch ist zu großer Liebe, Mut und Heldenhaftigkeit fähig. Andererseits ist keiner von uns (außer Jesus) ohne Sünde. In den Texten heute werden wir mit einigen der schlimmsten Facetten der menschlichen Natur konfrontiert.
Sprüche 6,30–35
30 Wer Brot stiehlt, weil er Hunger hat,
wird nicht verachtet.
31 Wenn er ertappt wird,
muss er es siebenfach ersetzen,
aber das kostet ihn höchstens seinen ganzen Besitz.
32 Wer dagegen die Ehe bricht,
hat den Verstand verloren
und richtet sich selbst zugrunde.
33 Er handelt sich Schläge ein
und erntet dazu noch Schimpf und Schande,
die er nie wieder loswird.
34 Ein eifersüchtiger Ehemann schnaubt vor Wut,
und in seiner Rachsucht kennt er kein Erbarmen.
35 Keine Entschädigung, die du ihm anbietest,
kein noch so großes Geschenk wird ihn besänftigen.
Kommentar
Dein Herz und seine Schwächen
Mit jeder Sünde werden Gottes Gebote gebrochen; das ist eine ernste Sache. Aber es gibt Abstufungen von Sünde. Manche Sünden sind schlimmer als andere.
Der Verfasser der Sprüche erläutert das am Beispiel eines Menschen, der aus Hunger stiehlt. Ja, auch das ist Unrecht, und man muss dafür bezahlen (6,30-31).
Aber die Konsequenzen für Ehebruch sind viel schwerwiegender. „Schande“, „Eifersucht“ und „Rache“ sind die Folge (6,33b.34). Ehebruch zerstört Leben.
„Eifersucht steigert die Wut eines Ehemannes bis zum Äußersten; und wenn die Gelegenheit sich bietet, wird er sich rächen ohne jedes Mitleid“ (6,34; GNB). In dieser Hinsicht hat sich in tausenden Jahren Nichts an der Natur des Menschen geändert.
Sex und Geld für sich genommen, sind nichts Verwerfliches. Aber sie sind verbunden mit vielen Versuchungen. Einige der Gesetze, die wir heute im Text aus dem Alten Testament lesen, wurden aufgestellt, um ihnen Grenzen zu setzen, innerhalb derer beides seinen guten Platz hat.
Gebet
Herr, ich danke Dir für die Gaben, die Du uns schenkst und für die Grenzen, die du setzt. Führe mich nicht in Versuchung, sondern erlöse mich von dem Bösen.
Markus 14,43–72
Verrat und Verhaftung
43 Noch während Jesus sprach, kam Judas, einer der zwölf Jünger, zusammen mit vielen Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Die obersten Priester, die Schriftgelehrten und die führenden Männer des Volkes hatten sie geschickt.
44 Judas, der Verräter, hatte mit den Bewaffneten ein Zeichen vereinbart: »Der Mann, den ich zur Begrüßung küssen werde, der ist es. Den müsst ihr festnehmen und gut bewacht abführen!« 45 Er ging direkt auf Jesus zu: »Rabbi!«, sagte er. Dann küsste er ihn. 46 Sofort packten die bewaffneten Männer Jesus und nahmen ihn fest. 47 Aber einer von den Männern, die bei Jesus standen, wollte das verhindern. Er zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab.
48 Jesus fragte die Leute, die ihn festgenommen hatten: »Bin ich denn ein Verbrecher, dass ihr euch mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet habt, um mich zu verhaften? 49 Jeden Tag habe ich öffentlich im Tempel gelehrt. Warum habt ihr mich nicht dort festgenommen? Aber auch dies geschieht, damit sich die Vorhersagen der Heiligen Schrift erfüllen.« 50 Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und ergriffen die Flucht.
51 Ein junger Mann allerdings folgte Jesus. Er trug nur ein leichtes Untergewand aus Leinen. Als die Männer versuchten, auch ihn festzunehmen, 52 riss er sich los. Sie blieben mit dem Gewand in den Händen zurück, und der junge Mann konnte nackt entkommen.
Jesus vor Gericht
53 Gleich darauf brachte man Jesus zum Hohenpriester. Bei ihm hatten sich alle obersten Priester, die führenden Männer des Volkes und die Schriftgelehrten versammelt. 54 In sicherem Abstand folgte Petrus den Männern bis in den Innenhof des hohepriesterlichen Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern und wärmte sich am Feuer.
55 Die obersten Priester und der ganze Hohe Rat suchten Zeugen, die durch ihre Aussagen Jesus so belasten sollten, dass man ihn zum Tode verurteilen konnte. Aber es gelang ihnen nicht. 56 Viele Zeugen brachten zwar falsche Anschuldigungen vor, doch ihre Aussagen widersprachen sich.
57 Schließlich traten einige Männer vor, die man bestochen hatte, und erklärten: 58 »Wir haben gehört, wie dieser Jesus behauptete: ›Ich will den von Menschen gebauten Tempel abreißen und dafür in drei Tagen einen anderen aufbauen, der nicht von Menschen errichtet ist.‹« 59 Doch auch ihre Aussagen stimmten nicht überein.
60 Jetzt erhob sich der Hohepriester, stellte sich mitten unter die Versammelten und fragte Jesus: »Warum antwortest du nicht? Hast du nichts gegen diese Anschuldigungen zu sagen?« 61 Aber Jesus schwieg. Weil er keine Antwort gab,
stellte ihm der Hohepriester eine weitere Frage: »Bist du der Christus, der von Gott erwählte Retter, der Sohn Gottes?«
62 »Ja, der bin ich«, antwortete Jesus. »Ihr werdet den Menschensohn an der rechten Seite des allmächtigen Gottes sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen.«
63 Empört zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: »Das genügt! Wozu brauchen wir noch weitere Zeugen?
64 Ihr habt ja seine Gotteslästerung selbst gehört. Wie lautet euer Urteil?«
Einstimmig beschlossen sie: »Er ist schuldig. Er muss sterben.« 65 Darauf spuckten einige von ihnen Jesus an, verbanden ihm die Augen und schlugen mit den Fäusten auf ihn ein. »Na, du Prophet«, verhöhnten sie ihn, »sag uns, wer hat dich geschlagen?« Auch die Diener des Hohenpriesters, die Jesus abführten, schlugen ihn.
Petrus behauptet, Jesus nicht zu kennen
66 Petrus war immer noch unten im Hof. Eine Dienerin des Hohenpriesters kam dazu 67 und bemerkte, wie er sich am Feuer wärmte. Sie sah Petrus genauer an und sagte:
»Du gehörst doch auch zu diesem Jesus aus Nazareth!«
68 Doch Petrus behauptete: »Ich weiß nicht, wovon du redest!« Schnell ging er hinaus in den Vorhof. Da krähte ein Hahn.
69 Aber auch hier entdeckte ihn die Dienerin und sagte zu den Umstehenden: »Das ist auch einer von denen, die bei Jesus waren!« 70 Wieder bestritt Petrus es heftig.
Doch nach einer Weile sagten auch die anderen, die dort standen: »Natürlich gehörst du zu seinen Freunden; du kommst doch auch aus Galiläa!«
71 Da rief Petrus: »Ich schwöre euch: Ich kenne diesen Menschen überhaupt nicht, von dem ihr da redet! Gott soll mich verfluchen, wenn ich lüge!«
72 In diesem Augenblick krähte der Hahn zum zweiten Mal, und Petrus fielen die Worte ein, die Jesus zu ihm gesagt hatte: »Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.« Da fing Petrus an zu weinen.
Kommentar
Dein Herz und wo es dich hinführt
Eine sündige Natur führte zu Jesu Tod. Lebe anders:
1.\tSei echt
Judas verriet Jesus mit einem Kuss. Er sagte, „Der, den ich mit einem Kuss begrüßen werde, der ist es“ (14,44; NGÜ).
Das griechische Wort für Heuchelei heißt auch „Maske“ (im Griechenland der Antike trugen die Schauspieler Masken auf der Bühne). Nach außen hin trug Judas die Maske der Liebe zu Jesus. In Wirklichkeit verriet er Ihn ans Kreuz. Der Kuss war der Gipfel der Heuchelei.
Joyce Meyer schreibt über das, was sie den „Judaskuss-Test“ nennt – Es ist der Test, ob man von Freunden, die wir lieben, respektieren und denen wir vertrauen, verraten worden ist. Wer schon einmal eine Leitungsposition innehatte, egal wie lang oder kurz, hat es erlebt. Du musst „dem Täter vergeben und darfst nicht zulassen, dass er oder sie dich davon abhält zu tun, wozu Gott dich berufen hat“.
2.\tSag die Wahrheit
Weil es keine Beweise gegen Jesus gab, mussten sie auf falsche Zeugnisse zurückgreifen. Aber es sieht so aus, als wären viele zu einer Falschaussage gegen Ihn bereit gewesen (14,56). Aus meiner Zeit als Anwalt weiß ich aus erster Hand, dass es auch heute noch Menschen gibt, die zu einer Falschaussage im Gerichtssaal bereit sind.
3.\tSetze dich gegen Korruption ein
Bestechliche Richter gibt es auch heute noch. Sie wussten bzw. hätten es wissen müssen, dass Jesus vollkommen ohne Schuld war, und trotzdem „erklärten sie einstimmig, er habe den Tod verdient“ (14,64b; GNB). Es muss furchtbar sein, in einer Gesellschaft ohne Rechtstaatlichkeit zu leben; wo man Richtern nicht vertrauen kann.
4.\tIdentifiziere dich mit Jesus
Dass Petrus Jesus verleugnet hat, kann ich nachvollziehen. Er wollte es wirklich nicht, aber er schaffte es nicht. Ich weiß, wie schwach meine eigene menschliche Natur ist.
Der Bericht über die Leugnungen Petrus‘ kann nur von ihm selbst stammen. Ausgesprochen offen und ehrlich berichtet er von seiner Schwachheit und legt sein Scheitern offen.
Als Jesus ernsthafte Probleme hatte, „ließen ihn alle seine Jünger im Stich und flohen“ (14,50).
Aber als alle anderen Ihn verlassen hatten (14,50), ist Petrus mutig und Jesus verbunden genug „und schlich sich durch das Tor in den Hof des hohenpriesterlichen Palastes“ (14,54), auch wenn er Ihm und in großem Abstand folgte, konnte Petrus die Verhandlung verfolgen. Ich vermute, dass ich spätestens jetzt bei den anderen Jüngern gewesen wäre – auf halbem Weg nach Galiläa!
Lange nachgegangen muss ihm sein, dass während sein Freund und Anführer vor Gericht gebracht wurde, „er [Petrus] bei den Wachen saß und sich am Feuer wärmte (14,54.67).
Je weiter die Ereignisse fortschritten, je mehr er erkannte, was mit Jesus geschah und noch geschehen würde, desto weiter entfernte sich Petrus von Ihm (14,54a). Der nächste Schritt war, Ihn zu verleugnen. Nachdem er einmal gelogen hatte, sagte er schließlich, „Ich schwöre bei Gott, ich kenne den Mann nicht, von dem ihr redet“ (14,71).
Ich bin mir sicher, dass Petrus niemals vorhatte, so weit zu gehen, als er sich von Jesus distanzierte, aber für uns alle gilt, dass eine Schuld schnell zur nächsten führt. Und bevor wir es merken, tun wir Dinge, die wir zutiefst bereuen. Als Petrus realisierte, was er getan hatte, „brach [er] zusammen und weinte“ (14,72b).
Gebet
Herr, es ist ermutigend zu sehen, dass Du selbst dem großen Apostel Petrus, der auch gründlich versagte, vergeben und ihn wiederhergestellt hast; dass Du ihn trotzdem so mächtig gebraucht hast. Danke für Deine unfassbare Güte.
3. Mose 19,1–20,27
Weisungen und Gebote für Gottes heiliges Volk
1 Der HERR befahl Mose, 2 der ganzen Gemeinschaft der Israeliten dies mitzuteilen: »Ihr sollt heilig sein, denn ich, der HERR, euer Gott, bin heilig!
3 Jeder von euch soll seine Mutter und seinen Vater achten und den Sabbat als Ruhetag einhalten. Ich bin der HERR, euer Gott!
4 Ihr sollt euch nicht mit anderen Göttern einlassen und euch keine Götzenstatuen anfertigen, denn ich bin der HERR, euer Gott!
5 Wenn ihr mir ein Friedensopfer darbringt, dann tut es so, dass ich Gefallen an euch und eurem Opfer habe. 6 Das Fleisch des Opfertieres müsst ihr am selben oder am folgenden Tag verzehren. Was am dritten Tag noch übrig ist, muss verbrannt werden, 7 denn dann ist es unrein. Wenn doch noch jemand davon isst, nehme ich das Opfer nicht an. 8 Er muss die Folgen tragen, denn er hat etwas entweiht, das für mich, den HERRN, bestimmt war und somit heilig ist. Er hat sein Leben verwirkt und muss aus dem Volk ausgeschlossen werden.
9 Wenn ihr in eurem Land die Getreideernte einbringt, dann sollt ihr eure Felder nicht ganz bis an den Rand abmähen und keine Nachlese halten. 10 Auch in euren Weinbergen soll es keine Nachlese geben. Sammelt die Trauben am Boden nicht ein, sondern überlasst sie den Armen und Fremden! Ich bin der HERR, euer Gott.
11 Ihr sollt nicht stehlen,
nicht lügen
und einander nicht betrügen!
12 Wenn ihr bei meinem Namen schwört, sollt ihr ihn nicht durch einen Meineid entweihen. Ich bin der HERR, euer Gott.
13 Unterdrückt und beraubt einander nicht!
Wenn ihr jemanden tageweise beschäftigt, müsst ihr ihm jeden Abend seinen Lohn auszahlen.
14 Sagt nichts Böses über einen Tauben, und legt einem Blinden kein Hindernis in den Weg! Begegnet mir, eurem Gott, mit Ehrfurcht, denn ich bin der HERR.
15 Vor Gericht dürft ihr das Recht nicht beugen! Begünstigt weder den Armen noch den Einflussreichen, wenn ihr ein Urteil fällt. Es soll bei euch gerecht zugehen.
16 Verleumdet einander nicht,
und tut nichts, was das Leben anderer gefährdet! Ich bin der HERR.
17 Hege keinen Hass gegenüber deinem Mitmenschen! Wenn du etwas gegen jemanden hast, dann weise ihn offen zurecht, sonst lädst du Schuld auf dich.
18 Räche dich nicht und sei nicht nachtragend! Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst! Ich bin der HERR.
19 Haltet euch an das, was ich euch sage.
Kreuzt nicht verschiedene Arten eures Viehs miteinander;
besät eure Felder nicht mit zweierlei Saatgut;
tragt keine Kleidung aus Mischgewebe!
20 Wenn ein Mann mit einer Sklavin schläft, die mit einem anderen Mann verlobt ist, aber noch nicht freigekauft oder freigelassen wurde, dann muss der Mann Schadensersatz leisten. Die beiden müssen aber nicht getötet werden, denn die Frau war nicht frei. 21 Der Mann soll einen Schafbock als Schuldopfer zu mir, dem HERRN, an den Eingang des heiligen Zeltes bringen. 22 Der Priester opfert das Tier, damit der Mann von seiner Schuld befreit wird. Dann werde ich, der HERR, seine Sünde vergeben.
23 Wenn ihr ins Land Kanaan kommt und Obstbäume pflanzt, dann sind ihre Früchte in den ersten drei Jahren für euch verboten; ihr dürft sie nicht essen. 24 Im vierten Jahr bringt ihr mir, dem HERRN, alle Früchte als Erntedankopfer dar. 25 Vom fünften Jahr an dürft ihr die Früchte essen. Wenn ihr euch daran haltet, wird eure Ernte umso reicher sein. Ich bin der HERR, euer Gott.
26 Esst kein Fleisch, das nicht völlig ausgeblutet ist!
Treibt keine Wahrsagerei und Zauberei!
27-28 Wenn ihr um einen Toten trauert, dann schneidet euch deswegen nicht die Haare rund um die Schläfen ab;
stutzt auch nicht eure Bärte, ritzt euch nicht in die Haut und macht euch keine Tätowierungen! Ich bin der HERR.
29 Entehrt eure Töchter nicht, indem ihr sie zur Prostitution anstiftet! Sonst wird das ganze Land zu einer Stätte des Treuebruchs, und ich verabscheue, was dort geschieht.
30 Haltet den Sabbat als Ruhetag ein, und habt Ehrfurcht vor meinem Heiligtum! Ich bin der HERR.
31 Sucht niemals Hilfe bei Totenbeschwörern und Wahrsagern, denn sonst seid ihr in meinen Augen unrein. Ich bin der HERR, euer Gott.
32 Steht in Gegenwart alter Menschen auf und begegnet ihnen mit Respekt. Habt Ehrfurcht vor mir, dem HERRN, eurem Gott!
33 Unterdrückt die Fremden nicht, die bei euch leben, 34 sondern behandelt sie wie euresgleichen. Liebt sie wie euch selbst, denn auch ihr seid Fremde in Ägypten gewesen! Ich bin der HERR, euer Gott.
35 Beugt nicht das Recht, betrügt nicht mit falschen Maßen und Gewichtsangaben, 36 sondern verwendet genaue Waagen und richtige Gewichtssteine! Eure Hohlmaße für Getreide und Flüssigkeiten dürfen nicht gefälscht sein. Ich bin der HERR, euer Gott, der euch aus Ägypten befreit hat.
37 Lebt nach allen meinen Ordnungen und Geboten und befolgt sie! Ich bin der HERR.«
Strafen für schwere Vergehen
20 1 Der HERR befahl Mose, 2 den Israeliten dies weiterzusagen: »Wer von euch oder von den Fremden, die bei euch leben, eines seiner Kinder dem Götzen Moloch opfert, muss sterben! Das Volk in eurem Land soll ihn steinigen. 3 Ich selbst werde mich gegen ihn wenden und ihn nicht am Leben lassen. Denn er hat mein Heiligtum entweiht und meinen heiligen Namen beschmutzt, indem er eines seiner Kinder dem Götzen Moloch geopfert hat. 4 Wenn die Israeliten die Augen davor verschließen und ihn nicht hinrichten, 5 strafe ich selbst diesen Mann und seine Familie. Ich verstoße ihn aus dem Volk und töte ihn – zusammen mit allen anderen, die mir die Treue gebrochen und den Götzen Moloch angebetet haben.
6 Mein Zorn trifft auch jeden, der bei Totenbeschwörern und Wahrsagern Hilfe sucht und mir so die Treue bricht: Ich stoße ihn aus dem Volk aus und lasse ihn sterben.
7 Ihr sollt heilig sein und mir allein dienen, denn ich bin der HERR, euer Gott! 8 Richtet euch nach meinen Ordnungen und befolgt sie! Ich bin der HERR, der euch zu seinem heiligen Volk macht.
9 Wer seinen Vater oder seine Mutter verflucht, muss getötet werden! Er hat für sein Verbrechen nichts anderes verdient.
10 Wenn ein Mann mit der Frau eines anderen die Ehe bricht, sollen beide getötet werden.
11 Schläft ein Mann mit der Frau seines Vaters, dann entehrt er seinen Vater. Er und die Frau müssen sterben, sie sind selbst schuld an ihrem Tod.
12 Wenn ein Mann mit seiner Schwiegertochter schläft, sollen beide mit dem Tod bestraft werden. Sie haben etwas Abscheuliches getan und müssen die Folgen tragen.
13 Wenn ein Mann mit einem anderen Mann schläft, ist dies eine abscheuliche Tat. Beide sollen mit dem Tod bestraft werden, ihre Schuld fällt auf sie zurück.
14 Heiratet ein Mann eine Frau und dann noch ihre Mutter, ist das ein schändliches Vergehen. Man soll ihn und die beiden Frauen verbrennen, denn so etwas darf es bei euch nicht geben.
15 Wenn ein Mann mit einem Tier verkehrt, soll er hingerichtet werden, und auch das Tier soll man töten.
16 Verkehrt eine Frau mit einem Tier, muss man die Frau und das Tier töten. Beide müssen sterben, denn mit diesem Vergehen haben sie ihr Leben verwirkt.
17 Heiratet ein Mann seine Schwester oder Halbschwester, ist das eine Schande. Beide müssen öffentlich hingerichtet werden. Weil der Mann mit seiner Schwester geschlafen hat, ist er selbst schuld an seinem Tod.
18 Wenn ein Mann mit einer Frau während der Zeit ihrer monatlichen Blutung schläft, so machen beide sich damit unrein. Sie haben ihr Leben verwirkt und müssen aus dem Volk ausgeschlossen werden.
19 Niemand darf mit der Schwester seiner Mutter oder seines Vaters schlafen. Das ist Inzest, und beide müssen die Folgen tragen.
20 Wer mit der Frau seines Onkels schläft, entehrt seinen Onkel. Er und die Frau werden die Folgen tragen und ohne Nachkommen sterben.
21 Wenn ein Mann die Frau seines Bruders heiratet, ist das eine Schande. Weil er seinen Bruder damit entehrt, werden er und die Frau kinderlos bleiben.
22 Haltet euch an meine Ordnungen, lebt nach meinen Geboten! Dann werdet ihr nicht aus dem Land Kanaan verstoßen, in das ich euch bringe und in dem ihr wohnen sollt. 23 Richtet euch nicht nach den Sitten und Bräuchen der Völker im Land! Denn sie haben alle diese Dinge getan, die in meinen Augen abscheulich sind. Darum werde ich sie vertreiben und euch das Land geben. 24 Ich habe es euch zugesagt und versprochen, dass ihr es in Besitz nehmen könnt, ein Land, in dem es selbst Milch und Honig im Überfluss gibt. Ich bin der HERR, euer Gott; euch habe ich unter allen Völkern zu einem besonderen Volk gemacht.
25 Deshalb müsst ihr unterscheiden zwischen reinem und unreinem Vieh, zwischen reinen und unreinen Vögeln. Verunreinigt euch nicht, indem ihr Vieh, Vögel oder Kriechtiere esst, die ich für unrein erklärt habe! Sonst werdet ihr selbst mir zuwider. 26 Ihr sollt heilig sein und mir allein dienen, denn ich, der HERR, bin heilig. Euch habe ich als einziges Volk zu meinem Eigentum erwählt.
27 Ein Totenbeschwörer oder Wahrsager muss getötet werden, ganz gleich ob Mann oder Frau. Man soll sie steinigen, sie sind selbst schuld an ihrem Tod.«
Kommentar
Dein Herz und Gottes Gesetz
Gott möchte, dass wir ein reines, sauberes Leben führen. Wir sollen widerspiegeln, wer Er ist und dadurch Menschen zu Ihm führen. Dieser Abschnitt in 3. Mose wird auch als „Heiligkeitskodex“ bezeichnet. – „Ihr sollt heilig sein, weil ich, der Herr, euer Gott, heilig bin“ (19,2).
Weil die menschliche Natur unberechenbar und eigensinnig ist, sind Gesetze nötig. Wie in jeder Gesellschaft gibt es Zivil- und Strafrecht. Manche dieser Gesetze sind spezifisch für die Probleme im antiken Israel. Andere sind weitgefasst und lassen sich auf die meisten Gesellschaften anwenden.
Die Zeremonialgesetze sind heute überflüssig, die Speisevorschriften wurden von Jesus aufgehoben und die Opfer haben sich in Seinem Tod erfüllt. Das Zivilrecht von damals ist nicht unbedingt für andere Völker geeignet. Manche waren human, andere hart. Sie scheinen für die damalige Zeit in der Geschichte Israels angemessen gewesen zu sein, aber nicht alle haben eine dauerhafte, universelle Gültigkeit.
Die moralischen Gebote, die Jesus erweitert und bestätigt hat und die wir auch in den Briefen der Apostel an die Gemeinden finden, sind immer noch als geoffenbarter Wille Gottes für Sein Volk gültig.
Die moralischen Gebote lassen sich mit Jesu Worten, „Liebe den Herrn, deinen Gott … Und: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst“ (Markus 10,27; GNB) zusammenfassen. Sie gehen zurück auf unseren Abschnitt heute, „liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (19,18b). Die weiteren Gesetze zeigen uns, wie wir unseren Nächsten wie uns selbst lieben und wie wir heilig sein können.
Zu den moralischen Geboten, die auch heute für uns gelten, gehören der Schutz der Armen (19,10), die Vorschriften gegen Rassendiskriminierung (z.B. 19,33-34), sowie die offensichtlichen Gesetze gegen Diebstahl (19,11), Raub und Erpressung (19,13a) etc.
Wir finden auch wichtige Prinzipien, die auf die heutige Zeit übertragen werden müssen. Zum Beispiel: „Ihr sollt Arbeiter, die ihr für einen Tag beschäftigt, noch am selben Abend bezahlen“ (19,13b) ist die Aufforderung an uns, alle unsere Rechnungen pünktlich zu bezahlen und nicht bis zur letzten Mahnung damit zu warten. Das Volk Gottes soll anders sein. Dies ist nur ein kleines Beispiel dafür, was es bedeutet, ein heiliges Volk zu sein.
Um dir ein reines Herz zu bewahren, musst du dich von den Dingen abwenden, die dein Leben verderben. Zu den offensichtlichen Sünden, die hier aufgezählt werden (19,3-31) gehören: „verbreitet keine Verleumdungen über eure Mitmenschen“ (19,16; GNB). Behalte Geheimnisse für dich und „trage niemand etwas nach“ (19,18b; GNB). Jemandem etwas nachzutragen, ist, als würdest du ihm gestatten mietfrei in deinem Kopf zu wohnen.
Außerdem wird vor „Wahrsagerei oder Zauberei“ (19,26) gewarnt. Lies keine Horoskope, konsultiere keine Medien, Wahrsager, Handleser, Tarot Karten, gehe jeglichen anderen okkulten Aktivitäten aus dem Weg (19,31ff). Wenn du dich darauf eingelassen hast, kann dir vergeben werden. Kehre um, tu Buße und trenne dich von allem, was damit zu tun hat (Bücher, Glücksbringer, DVDs, Zeitschriften usw.) (Apostelgeschichte 19,19).
Ein weiterer Aspekt des Gesetzes ist, dass es Sünde ans Licht bringen und zu Buße und Abhängigkeit von der Gnade Gottes führen soll. Beim Lesen dieser Gesetze merke ich, wie schwer es ist, sie alle zu halten; wie weit ich Gottes Erwartungen verfehle; wie sehr ich Seine Vergebung und die Hilfe des Heiligen Geistes brauche.
Gebet
Herr, danke, dass Du gestorben bist, um mich vom Gesetz zu befreien. Danke, dass es jetzt keine Verdammung mehr gibt für alle, die in Christus sind. Fülle mich mit Deinem Heiligen Geist und hilf mir, heilig zu leben.
Pippa fügt hinzu
3. Mose 19,10
„In euren Weinbergen sollt ihr keine Nachlese halten und die Trauben, die zu Boden fallen, nicht aufsammeln. Lasst sie für die Armen und die Ausländer liegen“.
Als Kind lebten wir neben einem riesigen Apfelgarten. Wir liefen oft durch ihn hindurch. Wenn die Früchte reif waren, gab es eine Haupternte. Fallobst und die restlichen Äpfel verfaulten am Boden.
Es mag aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn machen, diese Nahrungsmittel den Armen zu überlassen, aber es ist ein biblisches Prinzip, sich der Armen anzunehmen. Und Lebensmittel sollten einfach nicht verschwendet werden.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“