Tag 69

Was ist in deinem Herzen?

Weisheit Sprüche 6,30+32
Neues Testament Markus 14,44-45+55-56+64+65+70-72
Altes Testament 3. Mose 19,1-2+18

Einführung

Alexander Solschenizyn (1918-2008), Nobelpreisträger und bedeutendster russischer Schriftsteller der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, verbrachte für seine Kritik an Stalin acht Jahre in sowjetischen Arbeitslagern. Er sagte, „Die Trennungslinie zwischen Gut und Böse verläuft weder quer durch Staaten, noch durch soziale Schichten oder politische Parteien… sondern unmittelbar durch jedes menschliche Herz – durch alle menschlichen Herzen.“

Wir sind alle nach dem Bilde Gottes geschaffen. Der Mensch ist zu großer Liebe, Mut und Heldenhaftigkeit fähig. Andererseits ist keiner von uns (außer Jesus) ohne Sünde. In den Texten heute werden wir mit einigen der schlimmsten Facetten der menschlichen Natur konfrontiert.

Weisheit

Sprüche 6,30+32

30 Wer Brot stiehlt, weil er Hunger hat,
 wird nicht verachtet.
32 Wer dagegen die Ehe bricht,
 hat den Verstand verloren
 und richtet sich selbst zugrunde.

Kommentar

Dein Herz und seine Schwächen

Mit jeder Sünde werden Gottes Gebote gebrochen; das ist eine ernste Sache. Aber es gibt Abstufungen von Sünde. Manche Sünden sind schlimmer als andere.

Der Verfasser der Sprüche erläutert das am Beispiel eines Menschen, der aus Hunger stiehlt. Ja, auch das ist Unrecht, und man muss dafür bezahlen (6,30-31).

Aber die Konsequenzen für Ehebruch sind viel schwerwiegender. „Schande“, „Eifersucht“ und „Rache“ sind die Folge (6,33b.34). Ehebruch zerstört Leben.

„Eifersucht steigert die Wut eines Ehemannes bis zum Äußersten; und wenn die Gelegenheit sich bietet, wird er sich rächen ohne jedes Mitleid“ (6,34; GNB). In dieser Hinsicht hat sich in tausenden Jahren Nichts an der Natur des Menschen geändert.

Sex und Geld für sich genommen, sind nichts Verwerfliches. Aber sie sind verbunden mit vielen Versuchungen. Einige der Gesetze, die wir heute im Text aus dem Alten Testament lesen, wurden aufgestellt, um ihnen Grenzen zu setzen, innerhalb derer beides seinen guten Platz hat.

Gebet

Herr, ich danke Dir für die Gaben, die Du uns schenkst und für die Grenzen, die du setzt. Führe mich nicht in Versuchung, sondern erlöse mich von dem Bösen.

Neues Testament

Markus 14,44-45+55-56+64+65+70-72

44 Judas, der Verräter, hatte mit den Bewaffneten ein Zeichen vereinbart: »Der Mann, den ich zur Begrüßung küssen werde, der ist es. Den müsst ihr festnehmen und gut bewacht abführen!« 45 Er ging direkt auf Jesus zu: »Rabbi!«, sagte er. Dann küsste er ihn.
55 Die obersten Priester und der ganze Hohe Rat suchten Zeugen, die durch ihre Aussagen Jesus so belasten sollten, dass man ihn zum Tode verurteilen konnte. Aber es gelang ihnen nicht. 56 Viele Zeugen brachten zwar falsche Anschuldigungen vor, doch ihre Aussagen widersprachen sich. 64 Ihr habt ja seine Gotteslästerung selbst gehört. Wie lautet euer Urteil?« Einstimmig beschlossen sie: »Er ist schuldig. Er muss sterben.« 65 Darauf spuckten einige von ihnen Jesus an, verbanden ihm die Augen und schlugen mit den Fäusten auf ihn ein. »Na, du Prophet«, verhöhnten sie ihn, »sag uns, wer hat dich geschlagen?« Auch die Diener des Hohenpriesters, die Jesus abführten, schlugen ihn. 70 Wieder bestritt Petrus es heftig.
Doch nach einer Weile sagten auch die anderen, die dort standen: »Natürlich gehörst du zu seinen Freunden; du kommst doch auch aus Galiläa!«
71 Da rief Petrus: »Ich schwöre euch: Ich kenne diesen Menschen überhaupt nicht, von dem ihr da redet! Gott soll mich verfluchen, wenn ich lüge!«
72 In diesem Augenblick krähte der Hahn zum zweiten Mal, und Petrus fielen die Worte ein, die Jesus zu ihm gesagt hatte: »Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.« Da fing Petrus an zu weinen.

Kommentar

Dein Herz und wo es dich hinführt

Eine sündige Natur führte zu Jesu Tod. Lebe anders:

1.\tSei echt
Judas verriet Jesus mit einem Kuss. Er sagte, „Der, den ich mit einem Kuss begrüßen werde, der ist es“ (14,44; NGÜ).

Das griechische Wort für Heuchelei heißt auch „Maske“ (im Griechenland der Antike trugen die Schauspieler Masken auf der Bühne). Nach außen hin trug Judas die Maske der Liebe zu Jesus. In Wirklichkeit verriet er Ihn ans Kreuz. Der Kuss war der Gipfel der Heuchelei.

Joyce Meyer schreibt über das, was sie den „Judaskuss-Test“ nennt – Es ist der Test, ob man von Freunden, die wir lieben, respektieren und denen wir vertrauen, verraten worden ist. Wer schon einmal eine Leitungsposition innehatte, egal wie lang oder kurz, hat es erlebt. Du musst „dem Täter vergeben und darfst nicht zulassen, dass er oder sie dich davon abhält zu tun, wozu Gott dich berufen hat“.

2.\tSag die Wahrheit
Weil es keine Beweise gegen Jesus gab, mussten sie auf falsche Zeugnisse zurückgreifen. Aber es sieht so aus, als wären viele zu einer Falschaussage gegen Ihn bereit gewesen (14,56). Aus meiner Zeit als Anwalt weiß ich aus erster Hand, dass es auch heute noch Menschen gibt, die zu einer Falschaussage im Gerichtssaal bereit sind.

3.\tSetze dich gegen Korruption ein
Bestechliche Richter gibt es auch heute noch. Sie wussten bzw. hätten es wissen müssen, dass Jesus vollkommen ohne Schuld war, und trotzdem „erklärten sie einstimmig, er habe den Tod verdient“ (14,64b; GNB). Es muss furchtbar sein, in einer Gesellschaft ohne Rechtstaatlichkeit zu leben; wo man Richtern nicht vertrauen kann.

4.\tIdentifiziere dich mit Jesus
Dass Petrus Jesus verleugnet hat, kann ich nachvollziehen. Er wollte es wirklich nicht, aber er schaffte es nicht. Ich weiß, wie schwach meine eigene menschliche Natur ist.

Der Bericht über die Leugnungen Petrus‘ kann nur von ihm selbst stammen. Ausgesprochen offen und ehrlich berichtet er von seiner Schwachheit und legt sein Scheitern offen.

Als Jesus ernsthafte Probleme hatte, „ließen ihn alle seine Jünger im Stich und flohen“ (14,50).

Aber als alle anderen Ihn verlassen hatten (14,50), ist Petrus mutig und Jesus verbunden genug „und schlich sich durch das Tor in den Hof des hohenpriesterlichen Palastes“ (14,54), auch wenn er Ihm und in großem Abstand folgte, konnte Petrus die Verhandlung verfolgen. Ich vermute, dass ich spätestens jetzt bei den anderen Jüngern gewesen wäre – auf halbem Weg nach Galiläa!

Lange nachgegangen muss ihm sein, dass während sein Freund und Anführer vor Gericht gebracht wurde, „er [Petrus] bei den Wachen saß und sich am Feuer wärmte (14,54.67).

Je weiter die Ereignisse fortschritten, je mehr er erkannte, was mit Jesus geschah und noch geschehen würde, desto weiter entfernte sich Petrus von Ihm (14,54a). Der nächste Schritt war, Ihn zu verleugnen. Nachdem er einmal gelogen hatte, sagte er schließlich, „Ich schwöre bei Gott, ich kenne den Mann nicht, von dem ihr redet“ (14,71).

Ich bin mir sicher, dass Petrus niemals vorhatte, so weit zu gehen, als er sich von Jesus distanzierte, aber für uns alle gilt, dass eine Schuld schnell zur nächsten führt. Und bevor wir es merken, tun wir Dinge, die wir zutiefst bereuen. Als Petrus realisierte, was er getan hatte, „brach [er] zusammen und weinte“ (14,72b).

Gebet

Herr, es ist ermutigend zu sehen, dass Du selbst dem großen Apostel Petrus, der auch gründlich versagte, vergeben und ihn wiederhergestellt hast; dass Du ihn trotzdem so mächtig gebraucht hast. Danke für Deine unfassbare Güte.

Altes Testament

3. Mose 19,1-2+18

1 Der HERR befahl Mose, 2 der ganzen Gemeinschaft der Israeliten dies mitzuteilen: »Ihr sollt heilig sein, denn ich, der HERR, euer Gott, bin heilig!
18 Räche dich nicht und sei nicht nachtragend! Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst! Ich bin der HERR.

Kommentar

Dein Herz und Gottes Gesetz

Gott möchte, dass wir ein reines, sauberes Leben führen. Wir sollen widerspiegeln, wer Er ist und dadurch Menschen zu Ihm führen. Dieser Abschnitt in 3. Mose wird auch als „Heiligkeitskodex“ bezeichnet. – „Ihr sollt heilig sein, weil ich, der Herr, euer Gott, heilig bin“ (19,2).

Weil die menschliche Natur unberechenbar und eigensinnig ist, sind Gesetze nötig. Wie in jeder Gesellschaft gibt es Zivil- und Strafrecht. Manche dieser Gesetze sind spezifisch für die Probleme im antiken Israel. Andere sind weitgefasst und lassen sich auf die meisten Gesellschaften anwenden.

Die Zeremonialgesetze sind heute überflüssig, die Speisevorschriften wurden von Jesus aufgehoben und die Opfer haben sich in Seinem Tod erfüllt. Das Zivilrecht von damals ist nicht unbedingt für andere Völker geeignet. Manche waren human, andere hart. Sie scheinen für die damalige Zeit in der Geschichte Israels angemessen gewesen zu sein, aber nicht alle haben eine dauerhafte, universelle Gültigkeit.

Die moralischen Gebote, die Jesus erweitert und bestätigt hat und die wir auch in den Briefen der Apostel an die Gemeinden finden, sind immer noch als geoffenbarter Wille Gottes für Sein Volk gültig.

Die moralischen Gebote lassen sich mit Jesu Worten, „Liebe den Herrn, deinen Gott … Und: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst“ (Markus 10,27; GNB) zusammenfassen. Sie gehen zurück auf unseren Abschnitt heute, „liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (19,18b). Die weiteren Gesetze zeigen uns, wie wir unseren Nächsten wie uns selbst lieben und wie wir heilig sein können.

Zu den moralischen Geboten, die auch heute für uns gelten, gehören der Schutz der Armen (19,10), die Vorschriften gegen Rassendiskriminierung (z.B. 19,33-34), sowie die offensichtlichen Gesetze gegen Diebstahl (19,11), Raub und Erpressung (19,13a) etc.

Wir finden auch wichtige Prinzipien, die auf die heutige Zeit übertragen werden müssen. Zum Beispiel: „Ihr sollt Arbeiter, die ihr für einen Tag beschäftigt, noch am selben Abend bezahlen“ (19,13b) ist die Aufforderung an uns, alle unsere Rechnungen pünktlich zu bezahlen und nicht bis zur letzten Mahnung damit zu warten. Das Volk Gottes soll anders sein. Dies ist nur ein kleines Beispiel dafür, was es bedeutet, ein heiliges Volk zu sein.

Um dir ein reines Herz zu bewahren, musst du dich von den Dingen abwenden, die dein Leben verderben. Zu den offensichtlichen Sünden, die hier aufgezählt werden (19,3-31) gehören: „verbreitet keine Verleumdungen über eure Mitmenschen“ (19,16; GNB). Behalte Geheimnisse für dich und „trage niemand etwas nach“ (19,18b; GNB). Jemandem etwas nachzutragen, ist, als würdest du ihm gestatten mietfrei in deinem Kopf zu wohnen.

Außerdem wird vor „Wahrsagerei oder Zauberei“ (19,26) gewarnt. Lies keine Horoskope, konsultiere keine Medien, Wahrsager, Handleser, Tarot Karten, gehe jeglichen anderen okkulten Aktivitäten aus dem Weg (19,31ff). Wenn du dich darauf eingelassen hast, kann dir vergeben werden. Kehre um, tu Buße und trenne dich von allem, was damit zu tun hat (Bücher, Glücksbringer, DVDs, Zeitschriften usw.) (Apostelgeschichte 19,19).

Ein weiterer Aspekt des Gesetzes ist, dass es Sünde ans Licht bringen und zu Buße und Abhängigkeit von der Gnade Gottes führen soll. Beim Lesen dieser Gesetze merke ich, wie schwer es ist, sie alle zu halten; wie weit ich Gottes Erwartungen verfehle; wie sehr ich Seine Vergebung und die Hilfe des Heiligen Geistes brauche.

Gebet

Herr, danke, dass Du gestorben bist, um mich vom Gesetz zu befreien. Danke, dass es jetzt keine Verdammung mehr gibt für alle, die in Christus sind. Fülle mich mit Deinem Heiligen Geist und hilf mir, heilig zu leben.

Pippa fügt hinzu

3. Mose 19,10

„In euren Weinbergen sollt ihr keine Nachlese halten und die Trauben, die zu Boden fallen, nicht aufsammeln. Lasst sie für die Armen und die Ausländer liegen“.

Als Kind lebten wir neben einem riesigen Apfelgarten. Wir liefen oft durch ihn hindurch. Wenn die Früchte reif waren, gab es eine Haupternte. Fallobst und die restlichen Äpfel verfaulten am Boden.

Es mag aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn machen, diese Nahrungsmittel den Armen zu überlassen, aber es ist ein biblisches Prinzip, sich der Armen anzunehmen. Und Lebensmittel sollten einfach nicht verschwendet werden.

Thought for the Day

Jemandem etwas nachzutragen, ist, als würdest du ihm gestatten mietfrei in deinem Kopf zu wohnen.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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