Wie du deine Ängste überwindest
Einführung
Die Generation Y (Jahrgänge 1981 bis 2000) wird manchmal auch als „Generation Angst“ bezeichnet. Die Sängerin Lily Allen singt davon, „von Furcht überwältigt“ zu werden.
„Furcht“ hat in der Bibel zwei Bedeutungen – eine gesunde und eine ungesunde. Im positiven Sinn drückt sie Respekt vor Gott aus, gelegentlich auch den Respekt vor anderen Menschen (besonders mit Autorität).
Im negativen Sinn bedeutet Furcht Angst. Wir sollen Gott fürchten (im guten Sinn) aber keine Angst haben– weder vor Ihm, noch vor irgendjemandem oder irgendetwas. Viele Menschen leben aber gerade umgekehrt: sie fürchten Gott nicht, aber ihr Leben ist geprägt von allen möglichen Ängsten.
Wie kannst du deine Ängste überwinden?
Psalm 39,1–14
Viel Lärm um nichts!
1 Ein Lied von David. Für Jedutun.
2 Ich hatte mir fest vorgenommen,
vor bösen Menschen meine Zunge im Zaum zu halten;
ich wollte mich zusammennehmen
und nichts sagen, was man mir als Schuld anrechnen könnte.
3 Also verstummte ich und sagte kein Wort mehr.
Aber das half mir auch nicht weiter,
mein Schmerz wurde nur noch schlimmer.
4 Ich fraß den Kummer in mich hinein.
Je mehr ich darüber nachgrübelte,
desto tiefer geriet ich in Verzweiflung.
Ich konnte es nicht mehr länger aushalten
– schließlich platzte ich heraus:
5 »HERR, lass mich erkennen,
wie kurz mein Leben ist
und dass meine Tage gezählt sind;
wie vergänglich bin ich doch!
6 Wie begrenzt ist das Leben, das du mir gabst!
Ein Nichts ist es in deinen Augen!
Jeder Mensch, selbst der stärkste,
ist nur ein Hauch, der vergeht –
7 schnell wie ein Schatten verschwindet er.
Sein Tun und Treiben ist viel Lärm um nichts!
Er häuft sich Reichtümer an und weiß nicht,
was einmal daraus wird.«
8 Worauf kann ich da noch hoffen?
Herr, du allein bist meine Hoffnung!
9 Vergib mir alle meine Sünden
und mach mich nicht zum Gespött dieser Narren!
10 Ich will jetzt schweigen und nichts mehr sagen,
denn du, HERR, du lässt mich leiden!
11 Befreie mich von den Qualen, die du mir zufügst!
Wenn du mich weiter plagst, komme ich um!
12 Wenn du einen Menschen wegen seiner Schuld strafst,
dann vergeht das Wertvollste, was er hat – sein Leben.
Es zerfällt wie ein Kleid, das die Motten zerfressen.
Jeder Mensch ist nur ein Hauch, der vergeht.
13 Höre mein Gebet, HERR,
und achte auf meinen Hilfeschrei!
Schweige nicht, wenn du mein Weinen vernimmst!
Denn vor dir bin ich nur ein Gast auf dieser Erde,
ein Fremder ohne Bürgerrecht, so wie meine Vorfahren.
14 Strafe mich nicht länger in deinem Zorn,
damit ich mich noch einmal freuen kann,
bevor ich sterben muss und nicht mehr bin!
Kommentar
Stehe zu deinen Ängsten
Wir alle haben Angst. Du kannst versuchen, sie zu leugnen und zu unterdrücken oder du gehst offen und ehrlich damit um.
David kam mit ein paar brennenden Fragen vor Gott. Er hatte es „schweigend“ versucht, aber nicht mit Gott zu sprechen, machte seinen „Schmerz immer schlimmer“ (38,3).
Er erkannte, wie viel Zeit der Mensch mit Angst und Sorgen verbringt. Viele Ängste sind vor der Kürze eines Menschenlebens zu betrachten. Es „währt nicht länger als die Breite meiner Hand und ist vor dir nur wie ein Augenblick“ (39,6). Unseren Ängsten kreisen oft ums Geld. „Sein Tun und Treiben ist viel Lärm um nichts! Er häuft sich Reichtümer an und weiß nicht, was einmal daraus wird“ (39,7; Hfa).
Besonders betroffen macht David das Leid, von dem er umgeben ist, aber auch von dem, in seinem eigenen Leben. Er kann nicht verstehen, wie Gott das zulassen kann. Er ist so wütend auf Ihn, dass er sagt, „Blicke nicht länger im Zorn auf mich, damit ich wieder froh werde“ (39,14; NGÜ).
Es ist gut und gesund, deine Sorgen und Beschwerden vor Gott zu bringen. Gott weiß, dass Leid Unruhe und Trauer verursacht – Er selbst hat das Schlimmste für uns ertragen.
Der Psalm liefert keine vollständige Antwort auf die Ängste um das Leid. Aber da, wo David alle seine Ängste, Verzweiflung und Frustration vor Gott ausschüttet, sehen wir, dass er für sich erkennt, die Antwort liegt in seiner Beziehung zu Gott: „Meine einzige Hoffnung bist du“ (39,8). Sein Gebet am Ende des Psalms ist die Anerkennung, dass die Antwort auf seine Fragen allein bei Ihm zu finden ist:
Gebet
„Herr, höre mein Gebet und vernimm meinen Hilfeschrei! Verschließ die Augen nicht vor meinen Tränen“ (39,13).
Lukas 8,19–39
Wer gehört zu Jesus?
19 Einmal kamen die Mutter von Jesus und seine Geschwister zu ihm und wollten ihn sprechen. Aber es drängten sich so viele Menschen um ihn, dass sie nicht bis zu ihm durchkommen konnten. 20 Man richtete Jesus aus: »Deine Mutter und deine Geschwister stehen draußen vor dem Haus und wollen mit dir reden.«
21 Aber Jesus antwortete: »Meine Mutter und meine Geschwister – das sind alle, die Gottes Botschaft hören und danach leben.«
Herr über Wind und Wellen
22 Eines Tages stiegen Jesus und seine Jünger in ein Boot, und er forderte sie auf: »Lasst uns über den See ans andere Ufer fahren!« Sie legten ab. 23 Unterwegs schlief Jesus ein. Mitten auf dem See brach plötzlich ein gewaltiger Sturm los, und das Boot drohte vollzulaufen. In höchster Not
24 beeilten sich die Jünger, Jesus zu wecken: »Herr!«, riefen sie, »Herr, wir gehen unter!«
Jesus stand auf und befahl dem Wind und den tosenden Wellen, sich zu legen. Sofort hörte der Sturm auf, und es wurde still. 25 »Wo ist denn euer Glaube?«, fragte Jesus sie.
Entsetzt und erstaunt sagten die Jünger zueinander: »Was ist das für ein Mensch? Selbst Wind und Wellen gehorchen ihm, wenn er es befiehlt!«
Jesus heilt einen Besessenen
26 Dann erreichten sie das Gebiet der Gerasener, das gegenüber von Galiläa auf der anderen Seite des Sees liegt. 27 Als Jesus aus dem Boot stieg und an Land ging, kam ihm aus der Stadt ein Mann entgegen, der von Dämonen beherrscht wurde. Schon seit langer Zeit trug er keine Kleider mehr und blieb auch in keiner Wohnung, sondern hauste in Grabhöhlen. 28 Kaum hatte er Jesus gesehen, schrie er auf, warf sich vor ihm nieder und rief laut: »Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten? Ich flehe dich an, quäle mich nicht!« 29 Jesus hatte nämlich dem bösen Geist befohlen, den Mann zu verlassen. Schon seit langer Zeit war der Mann in der Gewalt des Dämons. Obwohl man ihn immer wieder an Händen und Füßen fesselte und einsperrte, konnte er seine Ketten zerreißen und wurde von dem Dämon in einsame Gegenden getrieben.
30 »Wie heißt du?«, fragte ihn Jesus.
»Legion«, war die Antwort. Denn es waren viele Dämonen in ihn gefahren. 31 Sie baten Jesus inständig: »Schick uns nicht in den Abgrund der Hölle!«
32 Nicht weit entfernt an einem Abhang weidete eine große Herde Schweine. In diese Schweine wollten die Dämonen fahren. Und Jesus erlaubte es ihnen. 33 Nun verließen die Dämonen den Mann und bemächtigten sich der Tiere. Da stürzte die ganze Herde den Abhang hinunter in den See und ertrank.
34 Als die Schweinehirten das sahen, ergriffen sie die Flucht und erzählten in der Stadt und in den umliegenden Dörfern, was geschehen war. 35 Von überall her kamen die Leute gelaufen, um sich selbst zu überzeugen. Sie sahen den Mann, den Jesus gerade von den Dämonen befreit hatte. Er war ordentlich angezogen und bei klarem Verstand. Ganz ruhig saß er Jesus zu Füßen. Da wurde ihnen unheimlich zumute. 36 Diejenigen aber, die alles mit angesehen hatten, erzählten, wie der Besessene von Jesus geheilt worden war. 37 Daraufhin baten die Leute aus Gerasa und der ganzen Umgebung, Jesus möge ihre Gegend doch wieder verlassen, denn sie fürchteten sich sehr. Jesus stieg in das Boot, um zurückzufahren.
38 Der Mann, aus dem die Dämonen gewichen waren, bat darum, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus beauftragte ihn: 39 »Geh nach Hause und berichte, welches große Wunder Gott an dir getan hat.« Da ging der Mann weg und erzählte in der ganzen Stadt, was Jesus für ihn getan hatte.
Kommentar
Vertraue weiter auf Jesus
Es gibt Zeiten in deinem Leben, in denen deine Angst dich schier überwältigt. Manchmal überrascht sie dich wie der plötzliche Sturm, in den die Jünger geraten.
Der Abschnitt beginnt mit einer außergewöhnlichen Kombination aus Nähe und Erstaunen. Jesus sagt über Seine Nachfolger, „die die Botschaft Gottes hören und sich nach ihr richten, sind meine Mutter und meine Brüder“ (8,21).
Nähe und „Furcht“ (im guten Sinn) widersprechen einander nicht, sondern ergänzen sich. Das gilt für die besten Beziehungen – egal ob in der Ehe, enger Freundschaft oder zwischen Eltern und Kindern. Außergewöhnliche Nähe ist verbunden mit gesundem Respekt.
Auf dem See mit Jesus erleben die Jünger beide Arten von Furcht. Als der Sturm aufzog, waren sie „ernsthaft in Gefahr“ (8,23) und hatten Angst. Sie weckten Jesus auf und riefen, „Herr, Herr, wir gehen unter!“ (24a; GNB).
„Jesus stand auf und drohte dem Wind und den stürmischen Wellen. Plötzlich legte sich der Sturm, und alles war still“ (8,24b). Die Jünger fragte Er, „Wo ist euer Glaube?“ (8,25a). Wieder sehen wir den Unterschied zwischen ungesunder Furcht und Glaube. „Wo ist euer Vertrauen [in mich]?“ (8,25a; GNB).
Die Antwort auf ihre Angst ist so einfach und doch so schwer umzusetzen. Ich habe festgestellt, dass es eine Lektion ist, die ich immer wieder neu lernen muss. Vertraue Jesus auch in der Angst weiter – setze deine Zuversicht auf Ihn. Manchmal stillt Jesus den Sturm, wie Er es hier getan hat. Manchmal lässt Er den Sturm aber auch weitertoben und beruhigt dich stattdessen.
Die Jünger reagieren mit gesunder Furcht – mit „Furcht und Staunen“ (8,25b) und fragen sich, „Wer ist dieser Mann?“ (25b).
Ihre Frage beantwortet schließlich ein von Dämonen Besessener, den Jesus heilt: „Jesus, Sohn des höchsten Gottes“ (8,28).
Als die Schweinehirten „den Mann, der von Dämonen besessen gewesen war, bekleidet und völlig bei Verstand friedlich zu Füßen von Jesus sitzen sahen, überkam sie Furcht“ (8,35). Sie baten Jesus zu gehen, „so groß war ihre Angst“ (8,37). Was sie erlebt hatten, überforderte sie.
Das war wieder die falsche Art Angst. Sie hatten Angst, weil sie wertvolle Schweine verloren hatten. Was würde als nächstes passieren? Sie erkannten nicht, wie wertvoll ein einzelnes Menschenleben ist. Sie lehnten Jesus aus Angst ab, aber Jesus fürchtete weder sie noch etwas anderes.
Interessant ist, wie es weitergeht: Der geheilte Mann „wollte unbedingt mit ihm gehen“ (8,38). Man sollte meinen, Jesus würde das begrüßen, denn dieser Mann hatte sicher eine intensive Nachbetreuung nötig – bei seiner Vergangenheit. Aber weit gefehlt. Jesu Vorgehensweise ist, dass er schnellstmöglich anderen davon Zeugnis gibt: „Nein, geh zu deiner Familie zurück und erzähle ihnen von dem Wunderbaren, das Gott für dich getan hat.“ (8,39a). „Da ging er durch die ganze Stadt und erzählte, was Jesus für ihn getan hatte“ (8,39b).
Als er Jesus begegnet war, hatte er Gott getroffen. Lukas schreibt hier einmal, „[was] Gott für dich getan hat“ und dann „was Jesus für ihn getan [hat]“ (8,39). Jesus ist Gott. Deshalb ist auch Jesus die Antwort auf alle unsere ungesunden Ängste. Lass dich nicht von deinen Ängsten überwinden, sondern überwinde deine Angst mit Jesus.
Gebet
Herr, schenke mir eine gesunde Furcht – Ehrfurcht, Staunen und Demut in Jesu Gegenwart, den festen Glauben, dass Er mich von aller (ungesunden) Angst befreien wird.
4. Mose 29,12–31,24
Die Opfer am Laubhüttenfest
12 »Auch am 15. Tag des 7. Monats sollt ihr nicht eurer alltäglichen Arbeit nachgehen, sondern euch versammeln und mir dienen. Feiert mir zu Ehren eine Woche lang ein Fest! 13 Erfreut mich am ersten Tag mit einem wohlriechenden Brandopfer von dreizehn jungen Stieren, zwei Schafböcken und vierzehn einjährigen Lämmern. Alle Tiere sollen fehlerlos sein 14-15 und mit der jeweiligen Menge an Speise- und Trankopfern dargebracht werden, die dazugehören. 16 Außerdem müsst ihr wieder einen Ziegenbock als Sündopfer schlachten; und auch die täglichen Brandopfer mit den vorgeschriebenen Gaben an Mehl und Wein dürft ihr nicht vergessen.
17-34 Bringt an den anderen sechs Festtagen die gleichen Opfer dar. Verbrennt aber an jedem Tag einen Stier weniger, also am zweiten Tag zwölf, am dritten elf, am vierten zehn, am fünften neun, am sechsten acht und am siebten sieben Stiere. Vergesst nicht die Sündopfer und die täglichen Opfer!
35 Am achten Tag sollt ihr euch wieder zum Feiern versammeln und nicht wie sonst arbeiten. 36 Sucht fehlerlose Tiere aus und verbrennt sie mir zu Ehren als wohlriechende Brandopfer, und zwar einen jungen Stier, einen Schafbock und sieben einjährige Lämmer, 37 begleitet von den vorgeschriebenen Gaben an Mehl und Wein. 38 Bringt außerdem einen Ziegenbock als Sündopfer dar, und vergesst nicht, jeden Tag ein Lamm am Morgen und eines am Abend zu opfern und die Speise- und Trankopfer dazuzugeben.
39 Diese Gaben sollt ihr mir, dem HERRN, an euren Festen darbringen, und zwar zusätzlich zu allen Brand-, Speise-, Trank- oder Friedensopfern, die ihr mir freiwillig oder wegen eines Gelübdes gebt.«
30 1 Alle diese Bestimmungen teilte Mose den Israeliten
mit.
Wann sind Gelübde von Frauen gültig?
2 Danach gab Mose den Oberhäuptern der Stämme Israels erneut eine Weisung vom HERRN weiter: 3 »Wenn jemand dem HERRN etwas verspricht oder sich mit einem Eid verpflichtet, auf irgendetwas zu verzichten, darf er sein Wort nicht brechen. Er muss alles tun, was er gesagt hat.
4 Gibt eine junge Frau, die noch bei ihren Eltern lebt, dem HERRN ein Versprechen 5 und ihr Vater lässt sie gewähren, so hat sie sich daran zu halten. 6 Erhebt aber ihr Vater am selben Tag, an dem er davon hört, Einwände gegen ihr Gelübde, wird es ungültig. Dann wird der HERR ihr verzeihen, dass sie es nicht einhält.
7 Wenn eine Frau sich vor ihrer Heirat durch ein Gelübde oder ein leichtfertiges Versprechen zu irgendetwas verpflichtet hat 8 und ihr Mann dazu schweigt, muss sie ihr Wort halten.
9 Erhebt er jedoch am selben Tag Einspruch, an dem er davon erfährt, ist sie nicht mehr an ihr Versprechen gebunden. Der HERR wird ihr vergeben, wenn sie in diesem Fall ihr Wort nicht hält.
10 Ist aber die Frau, die dem Herrn ein Versprechen gibt, verwitwet oder geschieden, so muss sie es erfüllen.
11 Legt eine verheiratete Frau ein Gelübde ab 12 und ihr Mann sagt nichts dagegen, muss sie tun, was sie versprochen hat. 13 Der Mann kann das Gelübde jedoch am selben Tag aufheben, an dem er davon hört. Der HERR wird der Frau verzeihen, dass sie es nicht einhält. 14 Der Mann hat das Recht, alles für ungültig zu erklären oder zu bestätigen, was seine Frau versprochen hat, ganz gleich ob sie etwas tun oder auf etwas verzichten wollte. 15 Wenn er sich am Tag, an dem er davon erfährt, nicht dazu äußert, bestätigt er ihr Gelübde. Durch sein Schweigen wird es verbindlich. 16 Hebt er das Gelübde nach dem ersten Tag auf, trifft ihn allein die Schuld, wenn es gebrochen wird.«
17 Diese Weisungen erhielt Mose vom HERRN. Sie regeln den Umgang mit Gelübden von verheirateten und unverheirateten Frauen und bestimmen, welchen Einfluss Väter und Ehemänner auf die Gelübde haben.
Rache an den Midianitern
31 1 Der HERR sprach zu Mose: 2 »Räche dich an den Midianitern für das, was sie euch Israeliten angetan haben! Danach wirst du sterben und im Tod mit deinen Vorfahren vereint.«
3 Mose rief das Volk zusammen und sagte: »Rüstet eure Truppen zum Kampf! Wir greifen die Midianiter an! Jetzt bekommen sie vom HERRN, was sie verdienen. 4 Jeder Stamm soll 1000 Soldaten bereitstellen.« 5 Da wählten die israelitischen Stämme insgesamt 12.000 Männer aus. 6 Mose sandte sie unter der Führung von Pinhas los, dem Sohn des Priesters Eleasar. Er hatte Gegenstände aus dem Heiligtum und die Signaltrompeten bei sich.
7 Wie der HERR es befohlen hatte, kämpften die Israeliten gegen die Midianiter und töteten alle Männer, 8 darunter auch die fünf midianitischen Könige Ewi, Rekem, Zur, Hur und Reba. Außerdem brachten sie Bileam, den Sohn von Beor, mit dem Schwert um. 9 Die Frauen und Kinder nahmen sie gefangen, dazu erbeuteten sie die Viehherden und den ganzen Besitz der Midianiter. 10 Sie verbrannten die Städte und Zeltdörfer 11 und brachten alle Menschen, Tiere und den erbeuteten Besitz 12-13 zum Lager Israels in der moabitischen Steppe am Jordan, gegenüber von Jericho.
Mose, der Priester Eleasar und die führenden Männer des Volkes kamen ihnen aus dem Lager entgegen. 14 Mose ärgerte sich über die Heerführer, die den Befehl über 100 oder 1000 Mann
hatten.
15 Er fragte sie: »Habt ihr etwa die Frauen am Leben gelassen? 16 Dabei sind sie es doch gewesen, die unser Volk mit ihrem Götzen Peor vom HERRN weggelockt haben! Sie waren es, die Bileams bösen Plan in die Tat umgesetzt haben! Sie sind schuld daran, dass der HERR unser Volk so hart gestraft hat! 17 Tötet sie! Tötet auch alle männlichen Kinder! 18 Lasst nur die Mädchen am Leben, die noch unberührt sind. Sie sollen euch gehören.
19 Jeder von euch, der einen Menschen getötet oder eine Leiche berührt hat, muss sieben Tage lang draußen vor dem Lager bleiben. Er soll sich am dritten und siebten Tag mit geweihtem Wasser von seiner Sünde reinigen. Das gilt sowohl für euch als auch für die Gefangenen. 20 Reinigt auch eure Kleidung und alles, was aus Fell, Ziegenhaut oder Holz ist!«
21 Dann erklärte der Priester Eleasar den heimgekehrten Männern noch einmal die Reinigungsvorschriften, die Mose vom HERRN empfangen hatte. Er sagte: 22 »Alles, was aus Gold, Silber, Bronze, Eisen, Zinn oder Blei ist 23 und deshalb nicht verbrennen kann, müsst ihr ins Feuer halten, damit es rein wird. Besprengt es danach mit Reinigungswasser. Alles andere, das im Feuer verbrennen würde, sollt ihr in Wasser tauchen. 24 Wascht am letzten Tag der Woche auch eure Kleidung. Dann seid ihr wieder rein und dürft ins Lager zurückkommen.«
Kommentar
Fürchte Gott allein
Was wir heute im Alten Testament lesen, ist zutiefst schockierend für uns heute. Es gibt einige Passagen im Alten Testament, die uns große Mühe machen (z.B. 31,15-18) und auf die es keine einfachen Antworten gibt. Manchmal können wir uns nur an dem festhalten, was wir über Gottes Liebe und Güte wissen, und darauf vertrauen, dass es eine Antwort gibt – selbst wenn wir sie nicht ganz verstehen.
Was wir jedoch in diesen Episoden sehen können, ist, dass das Volk Gottes im Alten Testament eine gesunde (Ehr)Furcht vor Gott besaß. Zutritt in Seine Gegenwart war für sie nichts Selbstverständliches. Sie wussten, dass Gott nicht nur ein liebender Gott, sondern auch ein gerechter Gott war, der Sünde und Rebellion sehr ernst nahm (Kapitel 31).
Für uns Christen ist es essenziell, diese Dinge durch die Person Jesus zu deuten:
1.\tJesus – das fehlerlose Opfer
Die rückläufige Zahl der täglich geopferten Stiere (Kapitel 29) von zunächst dreizehn auf sieben und schließlich nur noch einen weist auf eine Zeit hin, in der Opfer nicht mehr nötig sein würden. Jesus, das eine fehlerlose Opfer machte alle weiteren Opfer überflüssig.
2.\tVor Jesus sind Mann und Frau gleich
Diese Vorschriften für Eide (Kapitel 30) scheinen einerseits Frauen in Schutz nehmen zu wollen, andererseits diskriminieren sie sie aber auch. Wir müssen dabei vor Augen haben, dass die meisten antiken Gesellschaften patriarchischer Natur waren, in denen Männer als Oberhäupter der Familie galten. Deshalb wurden diese Vorschriften wahrscheinlich zum Schutz der Frauen gemacht, für den Fall, dass sie einen gegebenen Eid nicht erfüllen konnten.
Wir müssen es aber mit Augen des Neuen Testaments lesen und dabei besonders die Worte des Apostel Paulus vor Augen haben, „Nun gibt es nicht mehr … Männer oder Frauen. Denn ihr seid alle gleich - ihr seid eins in Jesus Christus“ (Galater 3,28). Hier geht es um die gesellschaftliche Gleichberechtigung von Mann und Frau.
3.\tJesus sagt, „liebe deine Feinde“
Wenn wir von der Rache an den Midianitern lesen, werden wir daran erinnert, wie zornig es Gott macht, wenn Menschen Sein Volk auf Abwege bringen. Den Midianitern ist wohl Vorsatz zu unterstellen; sie versuchten Israel zunächst durch sexuelle Ausschweifungen und später mit militärischer Gewalt von Gott weg zu führen (31,16.18).
Aber auch diese Urteilsvollstreckung müssen wir mit Jesu Augen betrachten, der sagt, „liebt eure Feinde“ (Matthäus 5,44). Der Schlüssel hierzu ist das Kreuz. Am Kreuz sehen wir, wie ernst Gott die Sünde nimmt und das Ausmaß Seines Gerichtes. Aber wir sehen eben auch, dass es letztlich Sein Wunsch ist, uns alle zu segnen und zu erlösen.
Das verändert unsere Reaktion auf Passagen wie diese. Paulus schreibt, „rächt euch niemals selbst“ (Römer 12,19). Stattdessen soll unser Leben von Liebe durchdrungen sein. Johannes schreibt, „Liebe kennt keine Angst, weil die vollkommene Liebe alle Angst vertreibt“ (1. Johannes 4,17b-18). Das ist der richtige Weg, deine Ängste zu überwinden.
Gebet
Herr, danke, dass es in der Liebe keine Angst gibt, sondern dass die vollkommene Liebe alle Angst vertreibt. Hilf mir dabei zu lieben und mich vor Nichts und Niemandem zu fürchten.
Pippa fügt hinzu
Psalm 39,5
Ich möchte eigentlich nicht wie David Gott im Gebet bitten, dass Er mich erinnert, wie kurz mein Leben ist und dass meine Tage gezählt sind. Ich will lieber darauf vertrauen, dass, wenn Gott mich zu Sich holt, es der richtige Moment ist. Mir ist aber sehr wohl bewusst, wie vergänglich das Leben ist und wie schnell es vergeht. Und dann frage ich mich, ob ich wohl alles tue, was ich jeden Tag so tun sollte?
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“