Tag 97

Durchbruch

Weisheit Sprüche 8,32–36
Neues Testament Lukas 11,5–32
Altes Testament 5. Mose 4,15–5,33

Einführung

„Sehen Sie etwas?” fragte sein Assistent, während sich Carters Augen noch an das Halbdunkel gewöhnten. Sehen tat er schon, aber er konnte kaum sprechen angesichts des überwältigenden Schatzes, der vor ihm lag.

Mehr als zweitausend Jahre hatten Touristen, Grabräuber und Archäologen nach den Grabstätten der ägyptischen Pharaonen gesucht. Nach nur wenigen Funden und Spuren schien die Suche des britischen Archäologen Howard Carter nach vielen Jahren zum Scheitern verurteilt.

Aber dann kam der Durchbruch, und endlich öffnete Carter einen antiken ägyptischen Sarkophag. So etwas hatte die moderne Welt noch nicht gesehen! Der balsamierte Körper des Königs lag im innersten von drei ineinander geschachtelten Särgen, der innerste aus purem Gold. Der Kopf des Königs war bedeckt mit einer prächtigen goldenen Totenmaske, Schmuckstücke bedeckten seinen Körper und lagen zwischen den Hüllen.

Andere Grabkammern waren voller Statuen, Streitwägen, Waffen, Truhen, geschnitzter Cobras, Vasen, Dolche, Schmuck und einem Thron: das unvergleichlich kostbare Grab des altägyptischen Königs Tutanchamun, der von 1352 bis 1343 v. Chr. regiert hatte. 3265 Jahre später, am 26. November 1922 entdeckte Carter diesen Schatz.

Howard Carter machte den aufregendsten archäologischen Fund, weil er nicht aufhörte zu suchen. Gott liebt dich. Gott drängt sich dir nicht auf, aber er verspricht, Sich dir zu zeigen, wenn du ernsthaft nach Ihm suchst.

Weisheit

Sprüche 8,32–36

32 Darum hört auf mich, ihr jungen Männer!
 Richtet euch nach mir, und ihr werdet glücklich.
33 Nehmt Belehrung an und weist sie nicht zurück,
 dann werdet ihr klug!
34 Glücklich ist, wer auf mich hört und jeden Tag
 erwartungsvoll vor meiner Tür steht!
35 Wer mich findet, der findet das Leben,
 und an einem solchen Menschen hat der HERR Gefallen.
36 Wer mich aber verachtet, der zerstört sein Leben;
 wer mich hasst, der liebt den Tod.«

Kommentar

Suche täglich nach Gottes Weisheit

Wir sehen hier ein wunderbares Bild von dem, was du jeden Tag tust, wenn du deine Bibel aufschlägst, um von Gott zu hören. „täglich [hältst du] an meinen Toren nach mir Ausschau und [wartest] vor meinem Haus auf mich“ (8,34). Das ist der Weg zu einem erfüllten Leben, der Weg zu „Anerkennung des Herrn“ (8,35). Das ist so wichtig; es geht um Leben und Tod (8,35-36).

Das Buch der Sprüche gibt eine Vorahnung von Christus, der die Weisheit Gottes ist. Es geht nicht einfach darum, ein paar tolle Tipps fürs Leben zu erhalten, sondern nach der Quelle der Weisheit selbst zu suchen.

Gott zu suchen, erfordert Disziplin und Geduld – du musst lernen, Seiner zu harren. Wenn du es zu eilig hast, könnte dir einiges entgehen.

Gebet

Danke, Herr, dass wenn ich Dich finde, ich auch zum Leben finde. Bitte hilf mir, täglich nach Dir zu suchen und geduldig auf Dich zu warten, auf Dein Reden und Führen zu hören.

Neues Testament

Lukas 11,5–32

5 Dann sagte Jesus zu den Jüngern: »Stellt euch vor, einer von euch hat einen Freund. Mitten in der Nacht geht er zu ihm, klopft an die Tür und bittet ihn: ›Leih mir doch bitte drei Brote. 6 Ich habe unerwartet Besuch bekommen und nichts im Haus, was ich ihm anbieten könnte.‹ 7 Würde der Freund dann von drinnen antworten: ›Stör mich nicht! Ich habe die Tür schon abgeschlossen und mich schlafen gelegt. Außerdem könnten die Kinder in meinem Bett aufwachen. Ich kann jetzt nicht aufstehen und dir etwas geben.‹? Doch bestimmt nicht! 8 Das eine ist sicher: Selbst wenn er schon nicht aufstehen und dem Mann etwas geben will, weil er sein Freund ist, so wird er schließlich doch aus seinem Bett steigen und ihm alles Nötige geben, weil der andere so unverschämt ist und ihm einfach keine Ruhe lässt.

9 Darum sage ich euch: Bittet Gott, und er wird euch geben! Sucht, und ihr werdet finden! Klopft an, und euch wird die Tür geöffnet! 10 Denn wer bittet, der bekommt. Wer sucht, der findet. Und wer anklopft, dem wird geöffnet.

11 Welcher Vater würde seinem Kind denn eine Schlange geben, wenn es um einen Fisch bittet, 12 oder einen Skorpion, wenn es um ein Ei bittet? 13 Trotz all eurer Bosheit wisst ihr Menschen doch, was gut für eure Kinder ist, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird der Vater im Himmel denen den Heiligen Geist schenken, die ihn darum bitten!«

»Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich«

14 Einmal trieb Jesus einen Dämon aus, der einen Mann stumm gemacht hatte. Als der Dämon ihn verlassen hatte, konnte der Mann wieder sprechen. Die Leute, die das beobachteten, staunten; 15 aber es gab auch einige, die sagten: »Er hat seine Macht vom Teufel, dem Obersten aller Dämonen, bekommen, nur darum kann er die Menschen von Dämonen befreien.«
16 Andere wieder, die Jesus eine Falle stellen wollten, verlangten von ihm ein Wunder als Beweis dafür, dass Gott ihn gesandt hatte.

17 Jesus kannte ihre Gedanken und entgegnete: »Ein Staat, in dem verschiedene Herrscher um die Macht kämpfen, steht vor dem Untergang; und eine Familie, die ständig in Zank und Streit lebt, bricht auseinander. 18 Wenn nun der Satan sich selbst bekämpft – wie kann dann sein Reich bestehen? Ihr behauptet, ich würde die Dämonen durch die Kraft des Teufels austreiben. 19 Wenn das tatsächlich so wäre: Welche Kraft nutzen dann eure eigenen Leute, um böse Geister auszutreiben? Sie selbst werden euch deswegen das Urteil sprechen. 20 Wenn ich aber die Dämonen durch Gottes Macht austreibe, so ist das ein Zeichen dafür, dass Gottes Reich unter euch angebrochen ist!

21 Solange ein starker Mann gut bewaffnet ist und sein Haus bewacht, kann ihm niemand etwas rauben; 22 es sei denn, er wird von einem Stärkeren angegriffen und überwältigt. Dieser nimmt ihm die Waffen weg, auf die er vertraute, und verteilt seinen ganzen Besitz.

23 Ich sage euch: Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir Menschen für Gott gewinnt, der führt sie in die Irre.«

Die Gefahr des Rückfalls

24 »Wenn ein böser Geist aus einem Menschen ausgetrieben wird, irrt er in öden Gegenden umher auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Findet er keins, entschließt er sich: ›Ich will dorthin zurückkehren, woher ich gekommen bin.‹ 25 Wenn er zurückkommt und seine frühere Wohnung sauber und aufgeräumt vorfindet, 26 dann sucht er sich sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Zusammen ziehen sie in den Menschen ein, der nun noch schlechter dran ist als vorher.«

Wer darf sich glücklich nennen?

27 Während Jesus das sagte, rief plötzlich eine Frau aus der Menschenmenge ihm zu: »Wie glücklich kann sich die Frau schätzen, die dich geboren und gestillt hat!«

28 Darauf erwiderte Jesus: »Ja, aber noch glücklicher sind die Menschen, die Gottes Botschaft hören und danach leben.«

Die Menschen wollen Beweise

29 Immer mehr Leute drängten sich um Jesus. Da sagte er zu ihnen: »Was seid ihr nur für eine böse Generation! Ihr verlangt einen Beweis, dass Gott mich gesandt hat, doch den werdet ihr nicht bekommen. Ihr und eure Zeitgenossen werdet nur das Wunder sehen, das am Propheten Jona geschah. 30 So wie Jona für die Leute von Ninive ein Zeichen Gottes wurde, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein. 31 Die Königin von Saba wird am Tag des Gerichts gegen die heutige Generation auftreten und sie verurteilen. Denn sie kam von weit her, um von König Salomos Weisheit zu lernen. Und hier steht jemand vor euch, der größer ist als Salomo! 32 Auch die Einwohner von Ninive werden am Gerichtstag gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen, denn nach Jonas Predigt kehrten sie um zu Gott. Und hier steht jemand vor euch, der größer ist als Jona.«

Kommentar

Suche beharrlich nach dem Geist Gottes

Jesus ermutigt dich, dich nicht so leicht abspeisen zu lassen. Er erzählt eine Geschichte, die zeigt, was „Beharrlichkeit“ selbst in den unvollkommenen zwischenmenschlichen Beziehungen bewirkt (11,8).

Dann fährt Er fort zu erklären, wie wichtig eben diese Beharrlichkeit auch für unsere Gottesbeziehung ist. „[Hört nicht auf zu bitten] und ihr werdet erhalten. [Hört nicht auf zu suchen] und ihr werdet finden. [Hört nicht auf anzuklopfen] und die Tür wird euch geöffnet werden. Denn wer bittet, wird erhalten. Wer sucht, wird finden. Und die Tür wird jedem geöffnet, der anklopft“ (11,9-10).

Das bezieht Jesus besonders auf den Empfang des Heiligen Geistes (11,13). Du musst beharrlich um mehr vom Heiligen Geist und Seiner Weisheit und Macht in deinem Leben bitten.

Jesus spricht einige der Hauptschwierigkeiten an, die auch du möglicherweise hast, wenn es ums Empfangen von Gott geht.

1.\tZweifel
In diesem Bereich haben viele Zweifel. Sie fragen, „Wenn ich bitte, erhalte ich dann auch?“ Jesus sagt einfach: „Bittet, und ihr werdet erhalten“ (11,9).

Jesus muss ihnen ihre Skepsis angesehen haben, denn er wiederholt Sich mit anderen Worten: „Sucht, und ihr werdet finden“ und ein drittes Mal: „Klopft an, und die Tür wird euch geöffnet werden“ (11,9).

Und weil Er die Menschen so gut kennt, sagt Er es noch ein viertes Mal: „Denn wer bittet, wird erhalten“. Sie sind immer noch nicht überzeugt, also sagt Er es ein fünftes Mal: „Wer sucht, wird finden“ und ein sechstes Mal: „Und die Tür wird jedem geöffnet, der anklopft“ (11,10).

Warum wiederholt Er Sich sechs Mal? Weil Er unsere Neigung zu zweifeln kennt. Vielleicht fällt es dir auch schwer zu glauben, dass Gott dir alles geben will – und schon gar nicht so etwas Wunderbares wie den Heiligen Geist und die Gaben, die mit dem Geist einhergehen.

2.\tAngst
Selbst wenn du die erste Hürde (Zweifel) genommen hast, stolperst du möglicherweise an der nächsten – der Angst. Die Angst davor, was du wohl erhalten wirst. Wird es etwas Gutes sein?

Jesus vergleicht hier mit einem menschlichen Vater. Wenn ein Kind seinen Vater um einen Fisch bittet, wird der ihm keine Schlange geben. Wenn das Kind nach einem Ei fragt, wird der Vater ihm keinen Skorpion geben (11,11-12). Es ist einfach undenkbar, dass wir unsere Kinder so behandeln würden.

Er fährt fort, dass wir, verglichen mit Gott, böse sind! Deshalb ist es unvorstellbar, dass Gott uns so behandeln würde, wenn wir selbst es schon nicht tun. Gott wird dich nicht hängenlassen. Wenn du Ihn um den Heiligen Geist und alle Seine wundervollen Gaben bittest, wirst du genau das empfangen (11,13).

3.\tUnzulänglichkeit
Selbstverständlich ist es wichtig, um Vergebung zu bitten, und allem, von dem du weißt, dass es falsch ist, den Rücken zu kehren. Aber selbst wenn du das alles getan hast, bleibt vielleicht das vage Gefühl der Unzulänglichkeit. Du kannst einfach nicht glauben, dass Gott dir irgendetwas schenken möchte.

Manchmal ist es leichter, uns vorzustellen, dass Er langjährigen Christen Gaben schenkt, doch nicht uns. Aber Jesus sagt nicht, „wie viel eher wird euer Vater im Himmel langjährigen Christen den Heiligen Geist schenken“, sondern „wie viel eher wird euer Vater im Himmel denen, die ihn bitten, den Heiligen Geist schenken“ (11,13).

Im zweiten Teil des heutigen Abschnittes lehrt uns Jesus sicherzugehen, dass wir um die richtigen Dinge bitten. Manche baten um „ein Zeichen vom Himmel“ (11,16). Es waren dieselben Leute, die Jesu Wirken durch den Heiligen Geist dem Teufel zuschrieben (11,15).

Jesus weist darauf hin, dass der Teufel keine Dämonen austreibt (11,17-20), so wie Er, Jesus, es tat. Er erwidert ihnen, dass sie nicht nach „Zeichen“ fragen sollen. Das einzige Zeichen, das wir brauchen, ist die Auferstehung (11,29-30). Es ist das Zeichen, dass Jesus größer ist als Salomon und Jona (11,31-32).

Suche nicht nach den falschen Dingen. Suche nach Gott und Seinem Reich, nach Seiner Gerechtigkeit und nach Seinem Heiligen Geist.

Gebet

Herr, ich bitte Dich heute: Fülle mich mit Liebe, Kraft und Weisheit, die alle von Deinem Geist kommen.

Altes Testament

5. Mose 4,15–5,33

Macht euch kein Bild von Gott!

15 Als der HERR, euer Gott, am Berg Horeb aus dem Feuer zu euch sprach, habt ihr seine Gestalt nicht gesehen. Hütet euch deshalb davor, 16 euch ein Bild von ihm anzufertigen, sonst stürzt ihr euch ins Verderben! Macht euch keine Götzenstatue, egal in welcher Gestalt: als Mann oder Frau, 17 Landtier, Vogel, 18 Kriechtier oder Fisch. 19 Lasst euch auch nicht dazu verleiten, die Sonne, den Mond und die Sterne am Himmel anzubeten und zu verehren. Der HERR, dein Gott, hat sie doch allen Völkern auf dieser Welt geschenkt! 20 Euch aber hat der HERR aus Ägypten gerettet wie aus einem glühenden Schmelzofen, damit ihr sein eigenes Volk werdet, wie ihr es ja heute seid.

21 Euretwegen war der HERR zornig auf mich und schwor: »Du wirst den Jordan nicht überqueren und nicht in das gute Land kommen, das ich, der HERR, euer Gott, euch schenken will.« 22 Ich werde also hier in diesem Land sterben und den Jordan nicht überschreiten. Ihr aber geht hinüber und nehmt das gute Land dort ein. 23 Vergesst auf keinen Fall den Bund, den der HERR, euer Gott, mit euch geschlossen hat. Macht euch keine Götzenfiguren in Gestalt irgendeines Lebewesens. Der HERR hat es verboten. 24 Denn der HERR, euer Gott, ist ein Feuer, dem nichts standhalten kann. Er duldet keine anderen Götter neben sich.

25 Wenn ihr dann schon längere Zeit im Land Kanaan lebt und Kinder und Enkel habt, geratet ihr womöglich auf Abwege: Ihr fertigt euch eine Götzenstatue in Gestalt irgendeines Lebewesens an und tut, was dem HERRN, eurem Gott, missfällt! Damit fordert ihr seinen Zorn heraus. 26 So rufe ich heute Himmel und Erde als Zeugen an: In diesem Fall werdet ihr mit Sicherheit schnell aus dem Land verschwinden, das ihr jetzt erobert. Ihr werdet nicht lange dort bleiben, sondern völlig vernichtet werden. 27 Der HERR wird euch unter die Völker zerstreuen, und nur wenige von euch werden in den fremden Ländern überleben, in die er euch verbannen wird. 28 Dort müsst ihr Göttern dienen, die von Menschen gemacht sind, Götzen aus Holz und Stein, die nicht sehen, nicht hören, nicht essen und nicht riechen können. 29 Dann werdet ihr den HERRN, euren Gott, suchen. Und ihr werdet ihn finden, wenn ihr ehrlich und von ganzem Herzen nach ihm fragt. 30 Wenn euch all dies eines Tages zustößt, werdet ihr in eurer Not zum HERRN, eurem Gott, zurückkehren und wieder auf ihn hören. 31 Denn der HERR, euer Gott, ist barmherzig. Er gibt euch nicht auf und lässt euch niemals untergehen. Für immer hält er an dem Bund fest, den er mit euren Vorfahren geschlossen hat. Denn das hat er geschworen.

Vergesst nicht, was Gott für euch getan hat!

32 Denkt doch an die vergangenen Zeiten! Ist jemals etwas so Wunderbares geschehen wie das, was ihr erlebt habt? Wird irgendwo Ähnliches berichtet, seit Gott den Menschen geschaffen hat? Auf der ganzen Erde werdet ihr nichts Vergleichbares finden! 33 Hat je ein Volk Gottes Stimme aus dem Feuer gehört wie ihr, ohne dabei zu sterben? `34 Oder hat ein Gott jemals versucht, ein ganzes Volk mitten aus einem fremden Land herauszuholen und es zu seinem Eigentum zu machen – so wie der HERR, euer Gott, es mit euch in Ägypten getan hat? Vor euren Augen bewies er seine Macht durch große Wunder, er versetzte eure Feinde in Angst und Schrecken und kämpfte mit starker Hand für euch.

35 Dies alles habt ihr gesehen, damit ihr erkennt: Der HERR allein ist Gott; es gibt keinen außer ihm. 36 Vom Himmel her ließ er euch seine Stimme hören, um euch zu sagen, was er von euch erwartet. Auf der Erde hat er euch sein Feuer gezeigt und aus den Flammen zu euch gesprochen. 37 Schon eure Vorfahren hat er geliebt und euch, ihre Nachkommen, als sein Volk auserwählt. Deshalb hat er selbst euch mit Macht aus Ägypten befreit. 38 Und jetzt vertreibt er ganze Völker, die größer und stärker sind als ihr, und lässt euch ihr Land in Besitz nehmen.

39 So begreift doch endlich und nehmt euch zu Herzen, was ich sage: Der HERR ist Gott im Himmel und auf der Erde, er allein! 40 Haltet euch an seine Gebote und Weisungen, die ich euch heute gebe. Dann wird es euch und euren Nachkommen gut gehen, und ihr werdet lange in dem Land leben, das der HERR, euer Gott, euch für immer gibt.

Zufluchtsorte für Totschläger

41 Zu dieser Zeit bestimmte Mose drei Städte östlich des Jordan 42 als Zufluchtsorte für Totschläger. Wenn jemand einen anderen versehentlich und nicht aus Feindschaft getötet hatte, konnte er in eine dieser Städte fliehen und so sein Leben retten. 43 Mose wählte die Stadt Bezer in der Steppe der Hochebene für den Stamm Ruben aus, die Stadt Ramot in Gilead für den Stamm Gad und die Stadt Golan im Land Baschan für den Stamm Manasse.

Mose legt Israel Gottes Gesetz vor

44 Nun folgt das Gesetz, das Mose den Israeliten gab. 45 All diese Gebote, Ordnungen und Weisungen legte Mose dem Volk vor, als sie nach dem Auszug aus Ägypten 46 im östlichen Jordantal angekommen waren. Sie lagerten gegenüber von Bet-Peor im Land des Amoriterkönigs Sihon. Sihon hatte in Heschbon regiert und war von den Israeliten unter Moses Führung besiegt worden. 47 Nachdem sie das Königreich Sihons unterworfen hatten, eroberten sie auch das Land Baschan, das König Og regiert hatte. Damit gehörte ihnen das ganze Gebiet östlich des Jordan, über das die beiden amoritischen Könige geherrscht hatten. 48 Es reichte von der Stadt Aroër am Ufer des Arnon im Süden bis zum Berg Sihon, dem Hermon, im Norden 49 und umfasste das östliche Jordantal bis hinab zu den Berghängen des Pisga am Toten Meer.

Die Zehn Gebote

5 1 Mose rief das ganze Volk zusammen und sagte:

Hört mir zu, ihr Israeliten! Ich gebe euch jetzt die Gebote und Weisungen des Herrn. Prägt sie euch ein und lebt nach ihnen! 2 Der HERR, unser Gott, hat am Berg Horeb einen Bund mit uns geschlossen. 3 Er galt nicht unseren Vorfahren, sondern uns, die wir heute leben. 4 Der HERR ist euch am Horeb begegnet und hat aus dem Feuer zu euch persönlich gesprochen. 5 Ich stand zwischen ihm und euch, um euch seine Worte weiterzugeben. Denn ihr seid aus Angst vor dem Feuer nicht selbst auf den Berg gestiegen. Der HERR sprach:

6 »Ich bin der HERR, dein Gott; ich habe dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit.

7 Du sollst außer mir keine anderen Götter verehren!

8 Fertige dir keine Götzenstatue an, auch kein Abbild von irgendetwas am Himmel, auf der Erde oder im Meer. 9 Wirf dich nicht vor solchen Götterfiguren nieder, bring ihnen keine Opfer dar! Denn ich bin der HERR, dein Gott. Ich dulde keinen neben mir! Wer mich verachtet, den werde ich bestrafen. Sogar seine Kinder, Enkel und Urenkel werden die Folgen spüren! 10 Doch denen, die mich lieben und sich an meine Gebote halten, bin ich gnädig. Sie und ihre Nachkommen werden meine Liebe über Tausende von Generationen erfahren.

11 Du sollst meinen Namen nicht missbrauchen, denn ich bin der HERR, dein Gott! Ich lasse keinen ungestraft, der das tut!

12 Achte den Sabbat als einen Tag, der mir allein geweiht ist! So habe ich es dir befohlen. 13 Sechs Tage sollst du deine Arbeit verrichten, 14 aber der siebte Tag ist ein Ruhetag, der mir, dem HERRN, deinem Gott, gehört. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, weder du noch deine Kinder, weder dein Knecht noch deine Magd, weder dein Rind noch dein Esel noch ein anderes deiner Tiere, auch nicht der Fremde, der bei dir lebt. Dein Knecht und deine Magd sollen genauso ausruhen wie du. 15 Vergiss nicht, dass auch du einmal Sklave in Ägypten warst und dass ich, der HERR, dein Gott, dich von dort mit starker Hand und großer Macht befreit habe. Deshalb habe ich dir befohlen, den Sabbat als einen Tag zu achten, der mir gehört.

16 Ehre deinen Vater und deine Mutter! Das befehle ich, der HERR, dein Gott. Dann wird es dir gut gehen, und du wirst lange in dem Land leben, das ich dir gebe.

17 Du sollst nicht töten!

18 Du sollst nicht die Ehe brechen!

19 Du sollst nicht stehlen!

20 Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen!

21 Du sollst nicht die Frau eines anderen Mannes begehren! Begehre auch nichts von dem, was deinem Mitmenschen gehört: weder sein Haus noch sein Feld, seinen Knecht oder seine Magd, Rinder, Esel oder irgendetwas anderes, was ihm gehört.«

22 Diese Worte sprach der HERR am Berg Horeb zu euch, und er fügte nichts mehr hinzu. Euer ganzes Volk hat dort seine gewaltige Stimme aus dem Feuer und aus der dunklen Wolke gehört. Anschließend schrieb er die Gebote auf zwei Steintafeln und gab sie mir.

Israel will Gott gehorchen

23 Als ihr Gottes Stimme aus der dunklen Wolke hörtet und den Berg in Flammen saht, kamen die Oberhäupter eurer Stämme und Sippen zu mir 24 und sagten: »Der HERR, unser Gott, hat uns seine Macht und Herrlichkeit gezeigt! Heute haben wir seine Stimme aus dem Feuer gehört und erlebt, dass Menschen nicht sterben müssen, wenn Gott mit ihnen redet. 25 Trotzdem haben wir Angst, dass uns dieses gewaltige Feuer umbringt! Wenn wir weiter die Stimme des HERRN, unseres Gottes, hören, werden wir mit Sicherheit umkommen! 26 Hat schon jemals ein Mensch den lebendigen Gott aus einem Feuer reden hören wie wir und ist am Leben geblieben? 27 Darum geh du allein hin und höre, was der HERR, unser Gott, uns zu sagen hat; teil uns dann alles mit! Wir werden uns genau daran halten.«

28 Der HERR hörte eure Bitte und sprach zu mir: »Was die Israeliten vorschlagen, ist gut. 29 Mögen sie immer so große Ehrfurcht vor mir haben und stets bereit sein, nach meinen Geboten zu leben! Dann wird es ihnen und ihren Nachkommen für alle Zeiten gut gehen.

30 Geh und sag ihnen, sie sollen zu ihren Zelten zurückkehren. 31 Du aber bleib hier bei mir! Ich will dir alle Gebote, Weisungen und Ordnungen mitteilen, und du sollst sie dann den Israeliten erklären. Sie sollen sich danach richten, wenn sie in dem Land leben, das ich ihnen schenken will.«

32 Darum haltet euch an die Gebote des HERRN, eures Gottes, und weicht in keiner Hinsicht davon ab! 33 Folgt immer dem Weg, den der HERR, euer Gott, euch gewiesen hat! Dann werdet ihr am Leben bleiben. Es wird euch gut gehen, und ihr werdet lange in eurem Land wohnen können.

Kommentar

Suche Gott von ganzem Herzen

Du kannst eine persönliche Beziehung mit Gott haben. Gott sagt zu Seinem Volk, „Er hat euch diese Dinge gezeigt, damit ihr erkennt, dass der Herr Gott ist und dass es keinen anderen Gott gibt“ (4,35).

Mose sagt seinem Volk, dass es unter die Völker zerstreut werden wird (4,27). Aber er sagt auch, „er wird sich von euch *finden lassen, wenn ihr euch ihm mit ganzem Herzen und mit allen Kräften zuwendet“ (4,29; GNB).

Derselbe Nachdruck wird auf unsere Beziehung zu Gott am Anfang der Zehn Gebote gelegt. Wir leben in einer Welt, die davon ausgeht, nur unsere menschlichen Beziehungen wichtig wären. Wie wir mit anderen umgehen, ist tatsächlich enorm wichtig, deshalb beschäftigen sich das 6. bis 10. Gebot auch damit (5,16-21). Aber noch wichtiger ist deine Beziehung mit Gott; sie ist der wichtigste Aspekt deines Lebens.

Aus dieser Beziehung heraus soll die Liebe zu anderen Menschen fließen. Gott ist nicht das Sahnehäubchen in deinem Leben, das du auch weglassen kannst. Mose sagt, „Der Herr, euer Gott, ist ein verzehrendes Feuer“ (4,24). Er liebt dich. Er hat dich erwählt und will dich mit Seiner Gegenwart segnen (4,37). Er ist „voll Erbarmen“ (4,31). Er hat dich ebenso befreit, wie Er die Israeliten befreit hat: „Ich bin der Herr, dein Gott! Ich habe dich aus Ägypten herausgeführt, ich habe dich aus der Sklaverei befreit“ (5,6).

Das ist der Kontext, in dem Er sagt, dass du deine Beziehung zu Ihm über alles andere stellen sollst (1. bis 4. Gebot; 5,-15). Die nächste Priorität ist deine Familie (5,16). Und dann kommen deine Beziehungen zu anderen Menschen (6. bis 9. Gebot; 5,17-20). Das zehnte Gebot beschäftigt sich schließlich mit deinen Gedanken (5,21).

Mose ermahnt alle Israeliten, „Hört auf die Gesetze und Vorschriften, die ich euch heute gebe. Prägt sie euch ein und befolgt sie gewissenhaft“ (5,1). Wenn du täglich, beharrlich und mit ganzem Herzen nach Gott suchst, wirst du Leben in Fülle finden; es wird die Art, wie du andere Menschen liebst und wie du ihnen dienst, verändern.

Gebet

Herr, ich suche heute mit ganzen Herzen Deine Gegenwart. Bitte hilf mir, dass ich Deine Liebe und Kraft ganz persönlich erlebe; dass ich auf Deine Gebote höre und sie einhalte; dass ich unter Deiner Gnade bleibe.

Pippa fügt hinzu

5. Mose 5,29a

„Wenn sie mich doch nur immer so achteten und jeden Tag allen meinen Geboten gehorchten!“

Ich habe schnell vor den falschen Dingen Angst. (In meinem Fall sind es große Höhen, Schlangen, knurrende Hunde und aggressive Menschen.) Gott aber in angemessener Weise zu fürchten (große Achtung) ist etwas Gutes. Ich muss mehr Zeit damit verbringen, über die Größe Gottes zu staunen, um die richtige Perspektive nicht zu verlieren. Wie der Vers weitergeht, gefällt mir sehr, „Dann wird es ihnen und ihren Nachkommen stets gut gehen“ (5,29b; GNB).

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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