Sich den Stürmen des Lebens stellen
Einführung
Am 31. Juli 2003 führte der Abenteurer Bear Grylls ein fünfköpfiges Team in einem Schlauchboot über den Nordatlantik. Sie waren in Halifax, Kanada aufgebrochen und auf dem Weg nach John O‘ Grützen in Schottland. Am 5. August kam ein riesiger Sturm mit über 30 Meter hohen Wellen auf. Das Boot verschwand vom Radar. Sie (und wir) fürchteten um ihr Leben. Glücklicherweise überlebten sie und konnten von ihren Erlebnissen berichten (nachzulesen im englischsprachigen Buch Facing the Frozen Ocean von Bear Grylls).
Nicht jeder von uns wird leibhaftige Stürme dieser Stärke zu bestehen haben. Aber Jesus sagte, dass wir alle mit Stürmen in unserem Leben rechnen müssen (Matthäus 7,25-27). Das Leben ist nicht leicht, die Stürme können vielerlei Form annehmen. Abraham, David und Jesu Jünger mussten allesamt Stürme bestehen. Was können wir von ihnen lernen?
Psalm 7, 11 +18
11 Gott ist für mich wie ein schützender Schild;
18 Den HERRN will ich loben, denn er ist gerecht.
Kommentar
Ergreif den Schild des Glaubens
Inmitten eines solchen Sturmes sagt David, „Gott ist der Schild über mir … Ich danke dem HERRN um seiner Gerechtigkeit willen und will loben den Namen des HERRN, des Allerhöchsten“ (7,11a.18; LUT).
Wenn wir einer Versuchung erliegen, ihr nachgeben wollen, warnt uns David, „Wer mit bösen Plänen schwanger geht, der gebiert Unglück und erlebt Enttäuschung“ (7,15; GNB). Das zweite Bild, das er zeichnet, ist zu einem vertrauten Sprichwort geworden: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein (7,16).
Paulus ermahnt uns, einen Schild aufzunehmen, mit dem wir die brennenden Pfeile des Teufels abwehren können (Epheser 6,16). David meint denselben „Schild des Glaubens“, wenn er vom Schild des „Allerhöchsten“ spricht. Er ist der bestmögliche Schutz vor den Angriffen des Feindes.
Gebet
Herr, danke, dass auch ich sagen kann, „Gott, [Du bist] der Schild über mir.“
Matthäus 8, 26
26 Jesus antwortete ihnen: »Warum habt ihr Angst? Vertraut ihr mir so wenig?« Dann stand er auf und befahl dem Wind und den Wellen, sich zu legen. Sofort hörte der Sturm auf, und es wurde ganz still.
Kommentar
Vertraue auf Jesus, deinen Retter
Manchmal brechen solche Lebensstürme ohne jegliche Vorwarnung los. Jesus war bei Seinen Jüngern im Boot und schlief, als „plötzlich ein schrecklicher Sturm auf[kam] und die gewaltigen Wellen ins Boot schlugen“ (8,24).
Vermutlich waren die Jünger an Stürme auf dem See Genezareth gewöhnt. Er ist bis heute berüchtigt dafür, dass urplötzlich Stürme mit meterhohen Wellen aufkommen. Dieser Sturm aber muss auch für sie besonders gewesen sein, denn die Jünger weckten Jesus mit den Worten, „Herr, wir gehen unter!“ (8,25; GNB).
In solchen Lebensstürmen panisch zu reagieren, ist vollkommen normal (ich neige definitiv dazu). Manchmal scheint es, als ob Jesus schliefe (8,24) und Er nichts gegen unsere Probleme unternehmen würde. Aber glücklicherweise können wir jederzeit wie die Jünger zu Ihm rufen, „Herr, rette uns!“ (8,25).
Unsere natürliche Reaktion auf solche Stürme sind Zweifel und Angst. Jesus sagte aber zu den Jüngern, sie sollen mit Glaube darauf antworten („Ihr Kleingläubigen“, 8,26a; LUT) und keine Angst haben („Warum habt ihr Angst?“, 8,26a). Jesus ist sehr wohl in der Lage, den Sturm zu stillen, und genau das tat Er dann auch.
Nachdem Er Seine Autorität über die Naturgewalten unter Beweis gestellt hatte („Sogar Wind und Wellen gehorchen ihm!“ 8,27b), demonstriert Er Seine Autorität über die böse Mächte, indem Er zwei Besessene heilt (8,28-34). Jesus waren die Menschen wichtiger als materieller Besitz; ganz anders als den Menschen, die Ihn baten, doch ihre Gegend zu verlassen (8,34).
Im nächsten Schritt argumentiert Jesus, dass Vergebung wichtiger ist als Heilung. Aber weil Heilung eben auch nicht unwichtig ist, tut Er schließlich beides. Er erweist Seine Macht über Krankheit und körperliche Behinderung, indem Er den Gelähmten heilt (9,1-2). Die umstehenden Menschen „rühmten Gott, dass er ihnen einen Mann mit so großer Vollmacht gesandt hatte“ (9,8).
Inmitten von Stürmen gibt es aber auch ganz stille Augenblicke. Unser heutiger Abschnitt endet mit einem solchen: Jesus beruft Matthäus in Seine Nachfolge und wird von diesem in sein Haus zum Essen eingeladen.
Die Pharisäer sind überrascht, Jesus beim Essen mit „vielen stadtbekannten Sündern” zu sehen (9,10). Sie „waren empört. „Wie kommt euer Meister dazu, mit solchem Abschaum zu essen?““ (9,11).
„Als Jesus es hörte, antwortete er: „Die Gesunden brauchen keinen Arzt - wohl aber die Kranken … Nun geht und denkt einmal darüber nach, was mit dem Wort in der Schrift gemeint ist: „*Ich will, dass ihr barmherzig seid; *eure Opfer will ich nicht.“ Denn ich bin für die Sünder gekommen und nicht für die, die meinen, sie seien schon gut genug““ (8,12-13).
Gottes „Barmherzigkeit“ spiegelt sich in Seiner Freundlichkeit und Vergebung zu den Menschen wieder, die diese nicht verdient haben. Empfange heute dankbar Seine Barmherzigkeit und Gnade, und sei selbst anderen barmherzig.
Gebet
Ich danke Dir, dass ich in den Stürmen meines Lebens zu Dir rufen darf, „Herr, rette mich!“ Bitte hilf mir, Dir in diesen Momenten ganz zu vertrauen, und nimm mir die Angst.
1.Mose 22, 7-8
7 »Vater?«, fragte Isaak. »Ja, mein Sohn.« »Feuer und Holz haben wir – aber wo ist das Lamm für das Opfer?« 8 »Gott wird schon dafür sorgen, mein Sohn!« – Schweigend gingen sie weiter.
Kommentar
Danke Gott für Seine Versorgung
Abraham hatte so manchen Sturm im Leben auszustehen. In dem heutigen Abschnitt wimmelt es nur so von Anfechtungen, aber er beginnt mit einem wunderbaren Augenblick der Ruhe inmitten eines Sturmes. „Der Herr hielt sein Versprechen, das er Sara gegeben hatte“ (21,1). Die beiden hatten sehr lange gewartet - wie wir manchmal auch- bis Gottes Verheißung endlich wahr wurde. Während einer solchen Wartezeit besteht die größte Herausforderung darin, Gott weiterhin zu vertrauen.
„Sara wurde schwanger und bekam einen Sohn. Abraham wurde Vater, obwohl er schon sehr alt war, genau zu der Zeit, die Gott vorausgesagt hatte“ (21,2). Das war ein Moment großer Freude, in dem Sara sagte; „Gott lässt mich wieder lachen! Alle, die dies hören, werden mit mir lachen“ (21,6).
Aber schon wenig später zog im Hause Abraham ein Sturm auf. Ismael machte sich über Isaak lustig (21,9), was zur Spaltung der Familie führte (21,10). Hagar und Ismael gehen fort (21,14). Diese Spaltung ist letztlich die Konsequenz von Abrahams früherer Sünde, als er sich Hagar ins Bett holte, um einen Erben zu zeugen aus Mangel an Glauben, dass Sara ihm noch einen Sohn schenken würde.
Unsere größten Probleme sind häufig hausgemacht. Und trotzdem ist Gott weiterhin mit Abraham (21,12-13), und Er wacht auch über Hagar und Ismael und segnet sie (21,17-18). Wir sehen Gottes Gnade mitten in einer von Sünde ausgelösten Situation.
Bald aber stand Abraham seine größte Prüfung überhaupt bevor: „Einige Zeit später stellte Gott Abraham auf die Probe“ (22,1).
Gott lässt manchmal zu, dass wir auf die Probe gestellt werden. Ich persönlich glaube nicht, dass Er auch nur einen einzigen Augenblick lang wirklich vorhatte, Abraham seinen Sohn Isaac wirklich opfern zu lassen. Kindsopfer waren Ihm schon immer ein Gräuel. Aber Er wollte, dass Abraham seine Prioritäten neu ordnete.
Im Neuen Testament werden wir daran erinnert, dass Gott Abraham nach Seiner Verheißung über Isaak auf die Probe stellte (Hebräer 11,17-19). Gott prüfte also damit sowohl Abrahams Glauben als auch seine Prioritäten.
Es war eine Glaubensprüfung für Abraham, Gott zu vertrauen, dass Er Seine Verheißungen über Isaak auch dann erfüllen konnte, wenn er, Abraham, bereit war, ihn zu opfern. Abraham musste darauf vertrauen, dass er, egal was auch passieren würde, „seinen Sohn tatsächlich von den Toten zurück[erhalten]“ würde (Hebräer 11,19).
Aber es ging bei der Prüfung auch um Abrahams Prioritäten. Unsere Gottesbeziehung soll die höchste Priorität in unserem Leben haben - über allem und allen anderen, selbst über Gottes Vision für unser Leben und den Beziehungen zu den Menschen, die uns am allernächsten stehen. Und Abraham war bereit, Gott gehorsam zu sein, koste es, was es wolle. Seine außerordentliche Stärke lag darin, dass er Gott mehr liebte, als alles und alle anderen.
Zum Glück stellte Gott Selbst das Opfer bereit, das nötig war („Gott wird für ein Lamm sorgen“, 22,8). Es handelt sich hierbei um ein Vorzeichen für das große Opfer, dass Gott für uns bringen würde. Wenn wir versuchen, uns vorzustellen, wie sich Abraham vor der Entscheidung gefühlt haben musste, seinen einzigen Sohn zu opfern, bekommen wir vielleicht eine Ahnung davon, was es Gott gekostet haben muss, Seinen einzigen Sohn für uns hinzugeben (Johannes 3,16).
Jesus ist „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“ (Johannes 1,29). Wenn Gott das höchste Opfer gebracht hat, das nötig war, um unserer größten Not zu begegnen, warum sollte Er Sich dann nicht auch all unserer anderen Nöte annehmen? Und so ist Jehovah Jireh einer der höchsten Namen für Gott im Alten Testament, der so viel wie „Der Herr wird dafür sorgen“ bedeutet (1. Mose 22:14; SLA). Damit spricht er aus, dass es Teil von Gottes Charakter ist, für uns zu sorgen.
Gott ist ein einzigartiger Versorger. So oft durfte ich das schon in meinem eigenen Leben und in unserer Gemeinde erleben. Gott hält Wort. Paulus drückte es folgendermaßen aus, „mein Gott wird euch aus seinem großen Reichtum, den wir in Christus Jesus haben, alles geben, was ihr braucht“ (Philipper 4,19).
Unsere Aufgabe ist es, Gott gehorsam zu sein, indem wir „zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“ streben; (Matthäus 6,33a; LUT). Wenn wir das tun, verspricht Er uns, „wird er euch jeden Tag geben, was ihr braucht“ (6,33b).
Wir können uns nicht vorstellen, wie groß Gottes Versorgung und Segen tatsächlich sind (1. Mose 22,16–18). Einer davon lautet: „Durch deine Nachkommen sollen alle Völker auf der Erde gesegnet sein (22,18).
Gebet
Herr, danke, dass Du mir Schild, Retter und Versorger bist. Bitte hilf mir, auf Dich zu vertrauen und keine Angst zu haben. Hilf mir dabei, dass Du die höchste Priorität in meinem Leben einnimmst und behältst.
Pippa fügt hinzu
Matthäus 8,23
Die Stürme des Lebens kommen gern, wenn alles gerade super läuft. Plötzlich, wie aus dem Nichts wird deine Welt auf einmal erschüttert. Ich hätte reagiert wie die Jünger im Boot, „Herr, hilf uns, wir gehen unter!“ In so einem Augenblick kann uns schon mal die Angst packen und es fühlt sich an, als sei Jesus nicht da. Aber Jesus ist mit im Boot, und als sie nach Ihm rufen, stillt Er den Sturm. – Er war die ganze Zeit da.
Thought for the Day
Manchmal müssen wir sehr lange warten… Während einer solchen Wartezeit besteht die größte Herausforderung darin, Gott weiterhin zu vertrauen
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuelle Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“