Tag 115

Zwei Arten sein Leben zu leben

Weisheit Psalm 50,16–17+23
Neues Testament Lukas 22,39–46
Altes Testament Josua 5,13–15+7,20-22

Einführung

Albert Einstein sagte, „Es gibt nur zwei Arten sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles eines.“

Jesus selbst sagte, dass es letztendlich nur zwei Arten gibt, sein Leben zu leben; zwei Pfade, zwei Tore; zwei Ziele und zwei Gruppen von Menschen (s. Matthäus 7,13-14). Alle unsere Textstellen heute zeigen gegensätzliche Lebensweisen.

Weisheit

Psalm 50,16–17+23

16 Wer aber Gott die Treue bricht, zu dem sagt er:
 »Was erlaubst du dir eigentlich?
 Du sagst immer wieder meine Gebote auf
 und berufst dich auf meinen Bund.
17 Doch meine Zurechtweisung willst du nicht hören;
 du tust, was du willst, und verwirfst meine Ordnungen.
23 Wer mir dankt, der bringt damit ein Opfer,
 das mich wirklich ehrt. Er macht den Weg frei,
 auf dem ich ihm Rettung bringe!«

Kommentar

Zwei Haltungen gegenüber Gott: Hass oder Ehre

Letzten Endes läuft alles auf zwei Haltungen gegenüber Gott hinaus: entweder Du ehrst Ihn, oder du hasst Ihn. Gott sagt, „Wer mir Dank sagt, bringt mir ein Opfer, das mich wirklich ehrt“ (50,23). Ihnen stellt Er die gegenüber, die sich „nicht von mir zurechtweisen [lassen]“ (50,17a).

Wer Gott hasst, vergisst Ihn (50,22). Im 20. Jahrhundert haben wir gesehen, was geschieht, wenn die Menschen Gott vergessen und sich nicht von Ihm zurechtweisen lassen.

Bei der Betrachtung der großen Tragödien, „die um die sechzig Millionen Menschen verschlungen haben“, formulierte der große russische Schriftsteller, Alexander Solschenizyn, das Hauptmerkmal dieses Jahrhunderts so: „die Menschen haben Gott vergessen“.

Das trifft nicht auf irgendwelche anderen Leute zu, sondern auf uns alle. Geht es dir nicht auch so, dass du, wenn in deinem Leben alles gerade rund läuft, vergisst zu beten, die Bibel zu lesen oder Gott für alles Gute zu danken? Gerade so, als hättest du Gott vergessen? In Zeiten, in denen wir Gott vergessen, bauen wir viel Mist.

Das Gegenteil ist ein Leben, das Gott ehrt – ein Leben voller Lob und Dankbarkeit. „Wer mir dankt, der bringt ein Opfer, das mich ehrt. Es gibt keinen anderen Weg, nur so kann ich ihn erretten!“ (50,23; Hfa).

Gebet

Herr, ich will Dich heute mit einem Dankopfer ehren. Ich danke Dir für allen Segen, den Du mir schenkst…

Neues Testament

Lukas 22,39–46

39 Dann verließ Jesus die Stadt und ging wie gewohnt zum Ölberg hinaus. Seine Jünger begleiteten ihn. 40 Dort angekommen sagte er zu ihnen: »Betet darum, dass ihr der kommenden Versuchung widerstehen könnt!« 41 Er entfernte sich ein kleines Stück von ihnen, kniete nieder 42 und betete: »Vater, wenn es dein Wille ist, dann lass diesen bitteren Kelch des Leidens an mir vorübergehen. Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.« 43 Da erschien ein Engel vom Himmel und gab ihm neue Kraft. 44 Jesus litt Todesängste und betete so eindringlich, dass sein Schweiß wie Blut auf die Erde tropfte. 45 Als er nach dem Gebet aufstand und zu seinen Jüngern zurückkehrte, sah er, dass sie eingeschlafen waren, erschöpft von ihren Sorgen und ihrer Trauer. 46 Jesus weckte sie auf und rief: »Warum schlaft ihr? Steht auf und betet, damit ihr der Versuchung widerstehen könnt!«

Kommentar

Zwei Wege: Gottes Wille oder dein eigener

Kennst du Situationen, in denen du genau weißt, was richtig ist, aber du weißt auch, dass das Richtige zu tun, sehr schwer wird und dich teuer zu stehen kommt? Willst du dann auch am liebsten den leichten Weg nehmen?

In diesem Abschnitt sehen wir, dass Jesus ganz Gott, aber auch ganz Mensch war. Er sah das schreckliche Leiden am Kreuz auf Sich zukommen, „kniete nieder und betete: „Vater, wenn du willst, dann lass diesen Kelch des Leides an mir vorübergehen. Doch ich will deinen Willen tun, nicht meinen““ (22,41-42).

Jesu Menschlichkeit wird sichtbar in Seiner Agonie und dem „Schweiß [der] wie Blut auf die Erde tropfte“ (22,44). Obwohl Er wusste, dass es sehr hart werden würde, entschied Er Sich für den Willen Gottes und nicht Seinen eigenen. „Da erschien ein Engel vom Himmel und stärkte ihn“ (22,43).

Du wirst nie vor eine ähnlich große Herausforderung gestellt werden wie Jesus, aber es wird Zeiten in deinem Leben geben, in denen Gott möchte, dass du Seinen Willen tust und nicht, was du möchtest. Bitte Gott, Er möge dich stärken, Seinen Willen zu tun, egal wie klein oder groß das Opfer ist, das du zu bringen hast.

Judas entschied sich für seinen eigenen Willen. Mit einem Kuss verriet er den, der ihn liebte. Zwischen Jesus und Judas sehen wir große Unterschiede. Auf der einen Seite kam „ein Engel vom Himmel und stärkte [Jesus]“, als Er betete (22,43); auf der anderen sehen wir „die Macht der Finsternis“ (22,53) als Folge von Judas Verrat.

Wenn es dir wie mir geht und du das Gefühl hast, wohl nie ganz wie Jesus zu werden, du aber unter keinen Umständen wie Judas sein möchtest, macht uns Petrus Hoffnung. Petrus hatte es verbockt, wie wir es alle tun, und doch gebrauchte Gott ihn.

Sein erster Fehler war, dass er „in großem Abstand“ folgte (22,54). Wenn andere Jesus gegenüber ablehnend, feindlich gesinnt sind, ist es leichter, etwas auf Abstand zu Ihm zu gehen, sich ein bisschen von Christus zu distanzieren. Dieser Weg führte letzten Endes direkt in die Leugnungen Jesu (22,57-58.60).

Als Jesus sich umdrehte und Petrus direkt in die Augen sah (22,61), wusste Petrus, dass er kläglich versagt hatte und „weinte bitterlich“ (22,62). Petrus war, wie Judas, gescheitert. Trotzdem sah seine Zukunft anders aus als die von Judas. Gott gebrauchte Petrus wie vielleicht niemand anderen in der Geschichte der christlichen Kirche.

Der Unterschied zwischen Petrus und Judas bestand darin, wie sie mit ihrem Scheitern umgingen. Petrus bereute zutiefst; Jesus vergab ihm und heilte ihre Beziehung wieder (siehe Johannes 21). Das gibt uns allen Hoffnung. Egal wie weit du in die falsche Richtung gelaufen bist, es ist nie zu spät umzukehren. Komm zurück zu Jesus, lass dir vergeben und deine Beziehung mit Ihm heil machen.

Für uns alle, die wir Petrus gleichen, gilt: unser Ver-Sagen von gestern kann heute unser Weiter-Sagen werden, dein Test wird zum Testat.

Gebet

Vater, erfülle mich heute mit Deinem Heiligen Geist und hilf mir, wie Jesus zu sagen, „ich will deinen Willen tun, nicht meinen“ (22,42).

Altes Testament

Josua 5,13–15+7,20-22

13 In der Nähe von Jericho sah Josua sich plötzlich einem Mann mit gezücktem Schwert gegenüber. Josua ging auf ihn zu und rief: »Gehörst du zu uns oder unseren Feinden?«
14 »Weder noch«, antwortete der Fremde. »Ich bin der Befehlshaber über das Heer Gottes. Und jetzt bin ich hier zur Stelle.« Da warf sich Josua ehrfürchtig vor ihm zu Boden. »Ich gehorche dir, Herr!«, sagte er. »Was befiehlst du?«
15 »Zieh deine Schuhe aus«, antwortete der Befehlshaber über das Heer Gottes, »denn du stehst auf heiligem Boden.« Josua gehorchte.

20 Achan antwortete: »Es ist wahr, ich bin es gewesen, ich habe das Gebot des HERRN, des Gottes Israels, verletzt.
21 Unter der Beute sah ich einen wertvollen Mantel aus Babylonien, fast zweieinhalb Kilo Silber und einen Goldbarren, über ein Pfund schwer. Ich konnte einfach nicht widerstehen und nahm es mit. Ich habe alles im Boden meines Zeltes vergraben, das Silber zuunterst.« 22 Josua schickte einige Männer zu Achans Zelt. Sie fanden das Gestohlene tatsächlich dort vergraben, das Silber zuunterst, genau wie Achan es beschrieben hatte.

Kommentar

Zweierlei Grund auf dem du stehst: heilig oder verborgen

Behältst du einen oder mehrere Bereiche deines Lebens für dich, weil sie Orte verborgener Sünde sind?

In diesem Abschnitt sehen wir zwei gegensätzliche „Böden”. Wir sehen Josua auf heiligem Boden stehen (5,15); Achan dagegen steht auf dem Boden verborgener Schuld (7,21-22).

Josua erscheint ein Bote Gottes. Ob es sich dabei um einen Engel des Herrn oder um die zweite Person der Dreieinigkeit (Jesus) handelte, wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass „sich Josua voller Ehrfurcht vor ihm nieder[warf]“ (5,14). Ihm wurde erklärt, „Zieh deine Sandalen aus, denn du stehst auf heiligem Boden“ (22,15).

Es gibt Momente im Leben, da Gottes Gegenwart so stark scheint, dass es sich anfühlt, als stünden wir auf heiligem Boden, und wir können nicht anders, als uns niederwerfen und anbeten.

Gott schenkte Josua Erfolg (6,1-26): „So war der Herr an Josuas Seite, und er wurde im ganzen Land berühmt“ (6,27). Sein Erfolg rührte nicht von der Größe seines Heeres, der Gewalt seiner Waffen oder den Künsten seiner Heerführer; er hatte seinen Ursprung in Josuas Gottvertrauen, das ihn Gottes Anweisungen befolgen ließ.

Ebenso die Hure Rahab. Sie, ihre Familie und alle, die zu ihr gehörten, wurden wegen ihres Glauben verschont, der bewirkte, dass sie Gottes Dienern mit Freundlichkeit begegnete (6,25).

Der Hebräerbrief zählt sowohl Josua als auch Rahab zu den Glaubenshelden: „Durch den Glauben marschierte das Volk Israel sieben Tage lang um Jericho herum und die Stadtmauern stürzten ein. Durch den Glauben kam die Prostituierte Rahab nicht mit den anderen Einwohnern der Stadt um… Denn sie hatte die Kundschafter freundlich aufgenommen“ (Hebräer 11,30-31).

Im Buch Josua stoßen wir auf viele schwierige Fragen, auf die wir nur schwerlich eine Antwort finden. Als Christen müssen wir uns wieder erinnern, alles vor dem Hintergrund Jesu und des Neuen Testaments zu lesen.

Der Hebräerbrief deutet an, dass das verheißene Land bildlich für den Segen steht, den wir im Gehorsam erhalten, also durch den Glauben an Jesus Christus: „Mit dieser Ruhe war nicht das Land Kanaan gemeint, in das Josua das Volk Israel geführt hatte, denn sonst hätte Gott später nicht von einem neuen »Heute« gesprochen…Deshalb wollen wir uns bemühen, in diese Ruhe hineinzukommen, um nicht wie sie durch den gleichen Ungehorsam vom Weg abzukommen“ (Hebräer 4,8-11).

Einen Fall solchen „Ungehorsams“ finden wir bei Achan, dessen Begehren im Ungehorsam mündete, der Silber und Gold „so gern haben [wollte], dass ich sie mir einfach nahm. Sie sind unter meinem Zelt vergraben“ (7,21). „Josua schickte ein paar Männer los. Sie liefen zum Zelt und fanden die gestohlenen Dinge dort vergraben, das Silber zuunterst“ (7,22).

Wir müssen uns der Gefahr bewusst sein, die eine Aufteilung unseres Lebens in verschiedene Bereiche bedeutet. Alles mag oberflächlich respektabel aussehen, so wie Achans Zelt, aber „unter dem Zelt vergraben“ ist Sünde. Die anderen können die Lebensbereiche, deren Sünde wir verbergen, nicht sehen, aber Gott tut es.

Achans Schuld betraf nicht ihn allein, sondern das ganze Lager. Gott wollte ein heiliges Volk, das sich Ihm heiligte (7,13). Sünde und Ungehorsam im Lager wirkte sich auf die Reinheit aller aus. Der Herr sagte, „Du kannst vor deinen Feinden nicht bestehen, bis du diese Gegenstände nicht entfernt hast“ (7,13).

Eine Frage, die wir uns stellen sollten, ist, ob es vielleicht einen Bereich in unserem Leben gibt, den wir Gott nicht geheiligt haben und der uns daran hindert, Gottes Segen und Sieg zu empfangen, die Er jedem Seiner Kinder geben möchte?

Meine Erfahrung ist es, dass der Heilige Geist, Sein Licht auf die verborgenen Lebensbereiche richtet, um die wir uns kümmern müssen. Diesen Prozess können wir wahrscheinlich diesseits des Himmels nie ganz abschließen.

Die gute Nachricht für uns ist, dass wir nicht mit derselben Strafe rechnen müssen wie Achan. In Jesus ist dir vergeben, du bist zurückversetzt in den Zustand der Gnade – ganz unabhängig davon, worin dein Versagen liegt.

Gebet

Herr, ich will mein Leben heute neu für Dich heiligen. Danke, dass Du mit mir gehst, wie einst mit Josua. Ich entscheide mich heute bewusst für Deinen Willen in meinem Leben – für Heiligkeit und Ehre.

Pippa fügt hinzu

Lukas 22,46

„Warum schlaft ihr?“, fragte er. „Steht auf und betet. Sonst wird die Versuchung euch überwältigen.“

Mir fällt es schwer, frühmorgens oder spät abends zu beten. Deshalb habe ich Verständnis mit den Jüngern. Hinter ihnen lag ein langer Tag, an dem Jesus ihnen so viel von Seinem Leiden und Sterben erzählt hatte.

Sie müssen aufgewühlt und voller Sorge gewesen sein; „erschöpft vor Kummer“ (22,45). Und sie waren wohl enttäuscht, dass sie ihren Freund, Lehrer und Herrn im Stich gelassen hatten.

Ich kann auch Petrus‘ Leugnung nachvollziehen. Angst kann einen ganz erfassen. Deshalb ist Petrus‘ Verwandlung so erstaunlich – vom Feigling zum mutigen Anführer. Wenn Gott einen Petrus verändern kann, kann Er auch mich verändern.

Thought for the Day

Dein Ver-Sagen von gestern kann heute dein Weiter-Sagen werden, dein Test wird zum Testat.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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