Tag 121

Es ist schon dein

Weisheit Sprüche 10,31 und 11,6
Neues Testament Johannes 1,29–34
Altes Testament Josua 18,3

Einführung

Meine Großeltern mütterlicherseits lebten in einem kleinen Fischerdorf in der Nähe von Edinburgh in Schottland. Sie besaßen dort ein Haus. Als 1939 der 2. Weltkrieg ausbrach, vermieteten sie es. Nach Kriegsende wollten sie in ihr Haus zurückkehren, aber das ging nicht. Denn das Gesetz erlaubte damals Mietern, bis zu ihrem Tod ohne wesentliche Mietsteigerung (oder inflationsbedingte Anpassungen!) in dem Haus wohnen zu bleiben.

Fünfzig Jahre lang konnten meine Großeltern nicht Besitz von dem Haus ergreifen, dessen Eigentümer sie waren. Mein Onkel erbte schließlich das Haus. Als er es endlich in Besitz nehmen konnte, war es in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Er verkaufte es für sehr wenig Geld.

Obwohl meiner Familie dieses Haus in Pittenweem gehörte, nahm sie es doch nie in Besitz. Es besteht ein himmelweiter Unterschied zwischen Eigentum und Besitz.

Dem Volk Israel war Kanaan, das verheißene Land, zum Eigentum gegeben worden. Und Josua fragt schließlich, „Wie lange wollt ihr noch warten, bis ihr das Land in Besitz nehmt…?“ (Josua 18,3). Im Neuen Testament ist das „Land“ ein Bild für christliches Leben (Hebräer 4). Erkenne, was in Christus schon dein ist und ergreife es.

Weisheit

Sprüche 10,31 und 11,6

31 Wer zu Gott gehört, sagt in jeder Lage das passende Wort;
 ein Mensch aber, der die Wahrheit verdreht,
 wird zum Schweigen gebracht.

6 Den Aufrichtigen rettet seine Rechtschaffenheit;
 doch der, dem man nicht trauen kann,
 ist durch seine eigene Gier gefangen.

Kommentar

Gerechtigkeit

Ist dir eigentlich bewusst, dass Gott dir schon Gerechtigkeit gegeben hat? Hast du dieses Geschenk schon angenommen?

Das Buch der Sprüche vergleicht immer wieder die „Gottlosen“ mit den „Gerechten“. Gottlosigkeit führt in den Untergang – „das Leben der Betrüger aber wird durch Unehrlichkeit zerstört… die Gottlosen aber brechen unter der Last ihrer Schuld zusammen“ (11,3b.5b). Der signifikanteste Unterschied besteht jedoch darin, dass der Gottlose dem Tod anheimfällt: „Wenn der Gottlose stirbt, stirbt auch seine Hoffnung, und seine Erwartung erfüllt sich nicht“ (11,7).

„Gerechtigkeit aber rettet vor dem Tod“ (11,4b). Das ist eines der Argumente, die Petrus an Pfingsten verwendete, die für Jesus sprechen – Gerechtigkeit ist unverwüstlich: „der Tod konnte ihn nicht festhalten“ (Apostelgeschichte 2,24).

Niemand außer Jesus ist vollkommen gerecht. Gerechtigkeit bedeutet intakte Beziehungen mit Gott und anderen Menschen. Wir bekommen diese Gerechtigkeit von Gott im Glauben geschenkt (Römer 3,22; Philipper 3,9), aber wir müssen Besitz von ihr ergreifen. Wir müssen sie leben. Wie das geht, sehen wir in diesem Abschnitt.

1.\tWeisheit
„Der Gottesfürchtige erteilt weisen Rat… Die Worte der Gottesfürchtigen sind hilfreich“ (10,31a.32a).

2.\tDemut
„Stolz wird in Schande enden, aus Demut aber folgt Weisheit“ (11,2).

3.\tWahrhaftigkeit
„Der Ehrliche geht aufrichtig und sicher seinen Weg… wer aber Gott gehorcht, bleibt von dem Verderben verschont“ (11,3a.4b).

4.\tCharakter
„Wer ehrlich ist und sich nach Gottes Geboten richtet, geht ungehindert seinen Weg… Den Aufrichtigen rettet seine Ehrlichkeit“ (11,5a.6a; Hfa).

Gebet

Herr, ich ergreife das Geschenk der Gerechtigkeit im Glauben. Bitte hilf mir, in Weisheit, Demut, wahrhaftig und treu zu leben.

Neues Testament

Johannes 1,29–34

29 Am nächsten Tag bemerkte Johannes, dass Jesus zu ihm kam. Da rief er: »Seht, das ist Gottes Opferlamm, das die Sünde der Menschen wegnimmt. 30 Dieser Mann ist es, von dem ich gesagt habe: ›Nach mir wird einer kommen, der weit über mir steht. Denn er war schon da, bevor ich geboren wurde!‹
31 Auch ich wusste vorher nicht, wer er ist. Aber damit dem Volk Israel die Augen für ihn geöffnet werden, taufe ich hier mit Wasser.«
32 Und Johannes berichtete weiter: »Ich sah den Geist Gottes wie eine Taube vom Himmel herabkommen und auf ihm bleiben. 33 Wer er ist, wusste ich vorher noch nicht«, wiederholte Johannes, »aber Gott, der mir den Auftrag gab, mit Wasser zu taufen, sagte zu mir: ›Du wirst sehen, wie der Geist auf einen Menschen herabkommt und auf ihm bleibt. Dann weißt du, dass er es ist, der mit dem Heiligen Geist tauft.‹ 34 Und weil ich das gesehen habe, kann ich bezeugen: Dieser Mann ist Gottes Sohn!«

Kommentar

Heiliger Geist

Nimmst du alles für dich in Anspruch, was Jesus dir möglich gemacht hat, oder fühlst du dich immer noch schuldig und machtlos? Jesus ist gekommen, um dir Vergebung, neues Leben und den Heiligen Geist zu bringen. Geh sicher, dass du heute in Besitz nimmst, was schon dein ist.

Auch heute sehen wir wieder eine Reihe bemerkenswerter Titel, die Jesus gegeben sind. Jesus wird als „Sohn Gottes“ (1,34.49), „Rabbi“ (1,38) und „Messias“ (1,41) bezeichnet, „von dem Mose und die Propheten geschrieben haben“ (1,45), als „König Israels“ (1,49) und „Menschensohn“ (1,51).

Ich will mich auf zwei konzentrieren, die Jesu Auftrag beschreiben:

1.\tDer die Sünde wegnimmt
Das Blut eines Lammes befreite die Israeliten aus der Sklaverei und erlaubte ihnen, als freie Menschen ins verheißene Land aufzubrechen (2. Mose 11-15). Johannes sagt über Jesus, „Seht her! Da ist das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ (1,29). Wenn du zu Jesus kommst, nimmt Er deine Sünde von dir. Nimm diese Vergebung, die Er für dich erkauft hat, in Anspruch; vertraue darauf und glaube daran. Weise jedes Gefühl von Schuld, Schande oder Unwürdigkeit aktiv zurück. Die Vergebung, die Jesus dir ermöglicht, für dich zu beanspruchen, ist eine proaktive, praktische und tägliche Entscheidung.

2.\tDer im Geist tauft
Johannes der Täufer spricht von Jesus als dem, „der mit dem Heiligen Geist tauft“ (1,33). Jesus erfüllt dich mit Seinem Heiligen Geist. Aber du musst dieses Geschenk, das Jesus dir anbietet, auch für dich beanspruchen.

Philippus lädt Er mit den Worten ein, „folge mir nach“ (1,43). „Nachfolgen“ bedeutet im Griechischen nicht nur „in den Fußspuren laufen“, sondern auch „begleiten“. Sie gehen mit Ihm und schauen, „wo er wohnte“ (1,39; GNB). Das griechische Wort für „wohnen“ ist dasselbe, das Jesus in Johannes 15 verwendet, wo Er sagt, „Bleibt in mir, und ich werde in euch bleiben“ (15,4). Sie sehen also, wo Er wohnt und bleiben bei Ihm. Jesus lädt dich in eine tiefe, ganz persönliche Freundschaft mit Ihm ein.

Und Er gibt dir dieselbe Möglichkeit wie Johannes dem Täufer, nämlich andere zu Ihm zu führen. Gott ist selbstverständlich nicht auf menschliche Hilfe angewiesen. Jesus könnte Seinen Dienst auch ohne uns ausüben, aber wir sehen hier, wie Gott Seine Nachfolger gebraucht, andere einzuladen.

Sie bringen ihre Freunde zu Jesus: Johannes der Täufer bringt Andreas (1,35-36) mit; Andreas Petrus (1,41) und Philippus Nathanael (1,45). Nathanael hatte anfangs seine Zweifel, aber als er dann mitkam, erkannte er sofort, dass Jesus wirklich der Sohn Gottes ist (1,49).

William Temple, der ehemalige Erzbischof von Canterbury, schrieb in seinem Kommentar über das Johannesevangelium zu dem Vers, „Dann nahm Andreas Simon mit zu Jesus“ (1,42a), folgenden prägnanten Satz: „Das ist der größte Dienst, den ein Mensch einem anderen erweisen kann.“

Simon Petrus hatte mit den größten Einfluss auf die Geschichte des Christentums. Du magst kein Petrus sein, aber du vermagst, was sein Bruder Andreas tat – du kannst jemanden zu Jesus führen.

Oder mach es wie Philippus und sag zu deinen Verwandten, Freunden und Kollegen, „Komm mit und überzeuge dich selbst“ (1,46). Du kannst mitmachen bei Gottes Vorhaben, dass Menschen von Jesus hören, indem du sie einlädst, „mitzukommen und sich selbst zu überzeugen“.

Für mich gibt es nichts Aufregenderes als bei Jesu Auftrag mitzuwirken. Gott ist so gütig, dass Er uns unvollkommene Menschen bei Seinem vollkommenen Plan mitmachen lässt.

Gebet

Herr, hilf mir heute, das Geschenk Deiner Vergebung anzunehmen und aus der Fülle des Heiligen Geistes zu leben. Hilf mir auch dabei, andere Menschen mit Dir bekannt zu machen – sie einzuladen, „mitzukommen und sich selbst zu überzeugen“ (1,46).

Altes Testament

Josua 18,3

3 Josua ermahnte sie: »Wie lange wollt ihr noch so träge sein? Wann endlich werdet ihr das Land in Besitz nehmen, das euch der HERR, der Gott eurer Väter, gegeben hat?

Kommentar

Erbe

Gibt es Bereiche in deinem Leben, in denen du immer noch nicht dein Erbe in Christus beanspruchst?

Das Land war das Erbe von Gottes Volk (17,4.7; 18,7.20.27). „Josua fragte die Israeliten: „Wie lange wollt ihr noch warten, bis ihr das Land in Besitz nehmt, das der Herr, der Gott eurer Vorfahren, euch gegeben hat?““ (18,3).

Wieder sehen wir den großen Unterschied zwischen Eigentum, Besitz und Inanspruchnahme des Landes. Das Land gehörte Israel lange bevor sie es in Besitz nahmen und Nutzen daraus zogen.

Wenn du Jesus nachfolgst, wirst du Sein Freund. Du bekommst Vergebung, Rechtfertigung und Gerechtigkeit von Gott, sowie den Heiligen Geist. Du wirst Kind Gottes. Du hast Macht über die Sünde und Zugang zu Gott. Du bist Sieger über dämonische Kräfte. Du hast Frieden mit Gott und Autorität über das Böse in deinem Leben und im Leben anderer Menschen. Diese Verheißungen sind alle dein. Das ist dein Erbe in Christus.

Das heißt aber nicht, dass du all diese Dinge auch für dich beanspruchst, in Besitz nimmst und in ihren Genuss kommst. Gott sagt praktisch zu Seinem Volk, „Ist euch überhaupt bewusst, was Ich euch alles gegeben habe? Worauf wartet ihr noch?“

Du magst Jesus dein Leben übergeben haben, aber gewährst du Ihm auch Zutritt zu allen Bereichen deines Lebens – den Finanzen, deiner Arbeit, deinem Gebetsleben, deinen Freunde und deiner Familie? Nach meiner Erfahrung ist das eine Lebensaufgabe.

Paulus schreibt, dass du jeden widerstrebenden Gedanken bezwingen und ihn lehren musst, Christus zu gehorchen (2. Korinther 10,5). In manchen Bereichen haben wir schnell Erfolg, in anderen geht es langsamer. Du musst dich jeder noch so kleinen Widerstandszelle widmen.

So wie Gott Israel das Land gab (18,3), so haben du und ich allen geistlichen Segen mit Jesus empfangen (Epheser 1,3). Die Frage ist, wie lange du noch warten willst, bis du diese Gaben in Besitz nimmst?

Gebet

Herr, danke für allen geistlichen Segen, den ich in Jesus empfangen habe. Bitte hilf mir, heute in Besitz zu nehmen, was im Glauben schon mein ist.

Pippa fügt hinzu

Johannes 1,48

„„Woher kennst du mich?“, fragte Nathanael. Jesus antwortete: „Ich sah dich unter dem Feigenbaum, noch bevor Philippus dich rief.““

Jesus sieht dich – wo immer du auch bist und was immer du auch tust. Er kennt dich.

Thought for the Day

Weise jedes Gefühl von Schuld, Schande oder Unwürdigkeit aktiv zurück. Die Vergebung, die Jesus dir ermöglicht, für dich zu beanspruchen, ist eine proaktive, praktische und tägliche Entscheidung.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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