Gott will dich überraschen
Einführung
Mit achtzehn nahm ich mir vor, das Neue Testament zu lesen, mit dem Vorsatz das Christentum zu widerlegen. Beim Lesen stellte ich jedoch zu meiner Überraschung fest, dass es mich vom Gegenteil überzeugte; dass es wahr war. Das Letzte, was ich wollte, war, „Christ zu werden“. Ich fürchtete, es würde mein Leben ruinieren, es langweilig und spaßfrei machen. Weil ich aber im Herzen spürte, dass es die Wahrheit war, hatte ich keine andere Wahl; ich musste „ja“ zu Jesus sagen.
Ich will den Moment meiner Lebensübergabe mit Worten von C.S. Lewis‘ beschreiben – Ich wurde überrascht von Freude. Jesus hat seitdem nicht aufgehört, mich immer wieder aufs Neue zu überraschen.
Gott ist ein Gott der Überraschungen. Jesus hat Seine Nachfolger ständig überrascht, und Er will auch dich weiterhin überraschen.
Psalm 54,3-9
3 Gott, mach deinem Namen Ehre und hilf mir!
Verschaffe mir Recht durch deine Kraft!
4 Gott, höre mein Gebet,
achte auf mein Schreien!
5 Menschen, die ich nicht kenne, fallen über mich her.
Sie schrecken vor keiner Gewalttat zurück,
ja, sie trachten mir nach dem Leben.
Du, Gott, bist ihnen völlig gleichgültig!
6 Aber ich weiß: Gott ist mein Helfer,
der Herr setzt sich stets für mich ein.
7 Er wird dafür sorgen,
dass meine Feinde durch ihre eigene Bosheit zu Fall kommen.
Ja, Gott, beseitige sie! Du bist doch treu!
8 Mit frohem Herzen will ich dir Opfer bringen,
ich will dich preisen, HERR, denn du bist gut.
9 Aus jeder Not hast du mich errettet,
nur so konnte ich die Feinde besiegen.
Kommentar
Überrascht von Gottes Beistand
Selbst wenn Angriffe ganz oder teilweise gerechtfertigt sind, überraschen sie uns doch, wenn sie von Leuten kommen, von denen wir sie nicht erwarten. David sagt, „Fremde Menschen greifen mich an“ (54,5a). Ich erinnere mich, wie überrascht ich war, als Menschen, die ich überhaupt nicht kannte, Alpha, unsere Gemeinde (HTB) und manchmal mich ganz persönlich in der Öffentlichkeit angriffen. Solche Überraschungsangriffe können von Nachbarn, Kollegen oder aus anderen Ecken kommen.
Noch mehr überrascht es mich aber immer wieder, wie Gott eingreift und hilft: „Gott ist mein Helfer“ (54,6a); Er „ist es, der mein Leben erhält“ (6b); Er wird „mich aus meiner Not retten“ (54,9).
Nicht immer kam Seine Rettung sofort, so meine persönliche Erfahrung; manchmal hat es Monate oder Jahre gedauert. Davids Antwort in der Situation ist herausfordernd. Während er sich Angriffen ausgesetzt sieht, betet er, „Ich will dir gerne freiwillig ein Opfer darbringen und deinen Namen loben, Herr, denn er ist gut“ (54,8).
An ein freiwilliges Opfer waren keine Bedingungen geknüpft. David sagte nicht, er würde Gott opfern, wenn Er ihn rettete. Ganz egal wie es ausgehen würde, pries er den Herrn für Seine Güte.
Wenn du auch gerade Angriffen ausgesetzt bist, dann lege dein Vertrauen in Gott. Glaube fest, dass Er dir helfen will. Preise Ihn im Voraus.
Gebet
Herr, danke, dass ich eines Tages zurückschauen und erkennen werde, dass Du mich aus all meinen Nöten gerettet hast.
Johannes 2,1–3 + 7-10 + 23-25
1 Und am dritten Tage war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war da. 2 Jesus aber und seine Jünger waren auch zur Hochzeit geladen. 3 Und als der Wein ausging, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.
7 Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasserkrüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan. 8 Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt's dem Speisemeister! Und sie brachten's ihm. 9 Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, und nicht wusste, woher er kam – die Diener aber wussten's, die das Wasser geschöpft hatten –, ruft der Speisemeister den Bräutigam 10 und spricht zu ihm: Jedermann gibt zuerst den guten Wein und, wenn sie trunken sind, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten.
23 Als er aber in Jerusalem war beim Passafest, glaubten viele an seinen Namen, da sie die Zeichen sahen, die er tat. 24 Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht an; denn er kannte sie alle 25 und bedurfte nicht, dass jemand Zeugnis gäbe vom Menschen; denn er wusste, was im Menschen war.
Kommentar
Überrascht von Jesus
Jesu Dienst war von ständigen Überraschungen begleitet. Jesus lädt dich ständig in eine tiefere Beziehung mit Ihm ein. Er möchte dich immer wieder neu überraschen.
1.\tErstaunlicher Überfluss
Es mag den einen oder anderen überraschen, dass Jesus und Seine Jünger nicht nur zu Festen (wie der Hochzeit) eingeladen wurden, sondern dass sie die Einladung tatsächlich annahmen. Hochzeitsfeierlichkeiten dauerten damals rund eine Woche. Es wurde fröhlich gefeiert. Die Menschen putzten sich heraus, man freute sich, sang und tanzte, lachte und hatte Spaß. Die größte Überraschung mag hier sein, dass Jesus, anstatt die Menschen wegen ihres Weinkonsums zu tadeln, fünf Hektoliter Brunnenwasser in besten Wein verwandelte (2,10). Jesus schenkt im Überfluss. Er will dir immer mehr Leben und Freude schenken.
Jesus einfach das Problem zu erläutern („Sie haben keinen Wein mehr“; 10,3) und dann Seinen Anweisungen zu befolgen („Tut, was immer er euch befiehlt“; 10,5) führte zu einem unglaublichen Wunder. Jesus behob nicht nur einen Engpass, sondern schenkte so viel mehr, als sie in den kühnsten Träumen erwartet hatten. „Der Zeremonienmeister kostete von dem Wasser, das nun Wein war“ (2,9).
Dieses Bild lässt sich auf unser Leben übertragen: Jesus verwandelt das Wasser unseres Lebens ohne Ihn in Wein des Lebens mit Ihm. Ich hatte damals befürchtet, ein Leben in Jesu Nachfolge würde mein Leben „verwässern“. Tatsächlich passierte das Gegenteil. Jesus versetzt uns ständig in Erstaunen damit, wie Er unser Leben bereichert. Hier sehen wir, wie Er Hochzeiten und besonders Ehen bereichert. Er kann eine durchschnittliche Ehe (Wasser) in eine reiche Ehe (Wein) verwandeln.
Jesus verwandelt Plackerei und Trostlosigkeit in große Freude.
„Durch dieses Wunder in Kana in Galiläa zeigte Jesus zum ersten Mal seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn“ (2,11). Was für eine erstaunliche Offenbarung das für viele gewesen sein muss.
2.\tErstaunliche Leidenschaft
Jesus überraschte alle, als Er in den Vorhof des Tempels kam und die „Händler, die Rinder, Schafe und Tauben als Opfertiere zum Verkauf anboten; und Geldwechsler hinter ihren Tischen sitzen [sah]“ (2,14).
Er „knüpfte aus Stricken eine Peitsche und jagte die Händler … aus dem Tempel…"Schafft das alles hinaus! Das Haus meines Vaters ist doch keine Markthalle!"“ (2,15-17; Hfa). Die Jünger erinnerten sich an Seine Worte, „Der Eifer für deinen Tempel wird mich vernichten“ (2,17; Hfa).
Wir sind überall umgeben von Kommerz und verführerischen Bildern. Wo einst Kirchen standen, entstehen riesige Einkaufszentren. Die Gefahr, Geld und Konsum anzubeten, ist real.
Damals wie heute ist die Versuchung groß, lieber Geld machen zu wollen, anstatt Gott anzubeten. Natürlich hat das Ganze auch eine ganz praktische Seite, damals im Tempel als auch heute in der Kirche. Wenn wir aber mehr auf unsere Einnahmen als auf Gott schauen, dann haben wir ein echtes Problem. Jesus überraschte die Menschen mit Seiner Leidenschaftlichkeit in dieser Sache.
3.\tErstaunliche Wohnstatt
Jesus definiert den Tempel neu. Sein Leib ist der wahre Tempel. Er sagt dazu, „Zerstört diesen Tempel, und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufbauen“ (2,19). Der wahre Tempel wird zerstört werden, aber Gott wird ihn in drei Tagen -durch die Auferstehung- wieder aufbauen. Diese erstaunliche Aussage können die Jünger nicht verstehen, und sie fragen Jesus, wie um alles in der Welt Er den Tempel in drei Tagen wieder aufbauen will. Aber Johannes ergänzt, „Jesus hatte mit „diesem Tempel“ seinen eigenen Körper gemeint“ (2,21).
Der Tempel war so wichtig, weil er der symbolische Ort war, an dem Gott wohnte. Dort konnten sich Gott und die Menschen begegnen. Die erstaunlichen Worte Jesu zeigen uns, dass Er selbst der neue Tempel ist. Er ist die neue Wohnstatt Gottes auf Erden.
Durch Jesus bist du nun eingeladen, Wohnstatt Gottes zu sein; dein Körper ist der Tempel, in dem der Heilige Geist wohnt (1. Korinther 6,19).
4.\tErstaunliche Weisheit
Von denen, die Jesu Wunder und alles, was Er tat, sahen, „glaubten viele Menschen an seinen Namen“ (2,13). „Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie und wusste, wie es in den Menschen wirklich aussieht. Ihm brauchte über die menschliche Natur niemand etwas zu sagen“ (2,24-25).
Es überrascht zu lesen, dass Jesus Sich diesen Menschen nicht sofort anvertraute – besonders wenn wir lesen, dass „die Liebe alles glaubt“ (1. Korinther 13,7; LUT). Aber Jesus macht sich bezüglich der menschlichen Natur nichts vor. Wir suchen nach dem perfekten Partner, den perfekten Eltern, Kindern, Freunden und nach der perfekten Gemeinde. Aber die gibt es nicht, weil wir alle unvollkommenen Menschen sind.
Diese Erkenntnis hilft uns, realistischer und weniger enttäuscht – und bereitwilliger vergebend in unseren Beziehungen zu sein.
Wir benötigen Jesu Weisheit in allem, was wir tun, und in allen Beziehungen. Wir müssen eine gute Balance finden zwischen Offenheit und Vertrauen in Liebe auf der einen Seite und Weisheit und Erkenntnis über das Herz der Menschen auf der anderen.
Gebet
Herr, ich danke Dir für Jesus. Hilf mir, meine Augen heute auf Ihn zu richten; ich will mich wieder neu von Seiner Weisheit, Leidenschaft, Liebe und von Seinem Überfluss überraschen lassen.
Josua 20,1-3
1 Der HERR sprach zu Josua: 2 »Befiehl dem Volk, Städte auszuwählen, die als Zufluchtsorte dienen sollen, wie ich es euch schon durch Mose gesagt habe. 3 Sie sollen jedem Schutz bieten, der ohne Absicht einen Menschen getötet hat. An diesen Orten ist man vor der Blutrache sicher.
Kommentar
Überrascht von Menschlichkeit
Auf unseren Reisen besuchen meine Frau Pippa und ich immer auch Gefängnisse vor Ort. In manchen Ländern macht das Rechtssystem einen humanen Eindruck, in anderen Ländern erscheinen uns die Bedingungen in den Gefängnissen und die verhängten Strafen unmenschlich.
Oft überraschen oder schockieren uns die Gesetze des Alten Testaments. Die Israeliten mögen sie ebenso überrascht haben, denn für damalige Verhältnisse, waren diese Gesetze erstaunlich human.
Bei fahrlässiger Tötung wurde dem Täter Zuflucht in einer „Freistadt“ gewährt. Dort durfte er bleiben, wenn es dem Ankläger nicht gelang, seine Schuld zu beweisen. Die Stadt musste ihn schützen, bis er zurückkehren durfte (Josua 20).
Diese Gesetze dienten dem Schutz des Lebens. Jedes Menschenleben ist in Gottes Augen wertvoll. Wenn einem Menschen das Leben genommen wird, auch wenn es ohne Vorsatz geschieht, dann ist das eine ernste Angelegenheit. Andererseits hat es etwas Menschliches, wenn auch das Leben der Person geschützt wird, die ohne Absicht tötete. Diese humane Seite dürfte die Menschen damals erstaunt haben.
Als Gottes Volk müssen wir uns heute leidenschaftlich für Gerechtigkeit und gerechte Gesetze, für die Verhinderung und Reduzierung von Verbrechen einsetzen. Aber wir sollten uns auch für humane Justizsysteme einsetzen.
Gebet
Herr, bitte hilf mir, mich in meinem Leben und in der Gesellschaft für humane Gesetze einzusetzen. Danke für Deine Liebe, Barmherzigkeit und Gnade.
Pippa fügt hinzu
Johannes 2,1–11
Ich liebe Hochzeiten. Für die Hochzeiten unserer Kinder gab es so viel vorzubereiten. Dieser Abschnitt erinnert uns daran, dass das einzig wirklich wichtige an einer Hochzeit ist, dass Jesus dabei ist… (Ihm liegen ja auch die praktischen Dinge, wie z.B. der Wein, am Herzen).
Der Austausch zwischen Jesus und Seiner Mutter ist rührend. Marias Vertrauen in ihren Sohn ist hier schon zu erkennen.
Thought for the Day
Wenn du auch gerade Angriffen ausgesetzt bist, dann lege dein Vertrauen in Gott. Glaube fest, dass Er dir helfen will. Preise Ihn im Voraus.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“