Deine Geschichte zählt
Einführung
Mark Heathers Eltern trennten sich, als er noch ein Kind war. Er wuchs bei seiner alkoholkranken Mutter auf, die ihn schlug. Mit vierzehn bot er ihr die Stirn und erklärte, er würde sich das nicht länger gefallen lassen. Am nächsten Tag brachte sie sich um.
Er wurde in verschiedenen Pflegefamilien untergebracht und war, wie er selbst sagte, „ziemlich durchgeknallt“. Er hatte ständig Ärger mit der Polizei, nahm Drogen und entwickelte einen zunehmend selbstzerstörerischen Lebensstil.
Dann wurde Mark (der jetzt in seinen 30ern ist) von seiner Freundin zu Alpha in unsere Gemeinde eingeladen. Am Alphawochenende begegnete ihm Gott auf eindrucksvolle Weise. Er erzählte: „Mein Kleingruppenleiter, Toby, betete für mich, dass der Heilige Geist auf mich komme – und ich merkte, wie Er kam. Ich begann unkontrolliert zu weinen.“
„Ich lief in den nächsten Pub, schnappte mir ein Bier und verkroch mich in der dunkelsten Ecke, die ich draußen finden konnte. Nachdem ich eine Weile ganz still dagesessen war, fühlte ich mich auf einmal getröstet und geborgen. Geliebt. Ich fühlte mich als Teil einer Familie; ein Gefühl, das ich bis dahin nicht gekannt hatte.
„Weinend bat ich um ein weiteres Zeichen. Ich betete, dass Toby rauskommen würde. Während ich die Worte noch betete, kam Toby durch die Tür, um mich zu suchen.
„Gott ist real, und Er liebt mich bedingungslos. Und Er ist freundlich. Der Heilige Geist hat mich gerettet. Das Alphawochenende hat mir geholfen, Ihn zu finden. Er wusste, wo ich zu finden sein würde. Und als ich dann am richtigen Ort war, wartete Er dort schon auf mich.“
Marks Geschichte hat schon bei vielen Menschen Spuren hinterlassen. Deine Geschichte ist vielleicht nicht so dramatisch wie die von Mark, aber jeder hat eine Geschichte. Ob du in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen oder erst seit ein paar Stunden Christ bist: deine Geschichte zählt.
Sprüche 12,17
17 Wer vor Gericht die Wahrheit aussagt,
fördert die Gerechtigkeit; ein falscher Zeuge unterstützt den Betrug.
Kommentar
Erzähle deine Geschichte, wie sie ist
Die Sprüche heute sprechen viele unterschiedliche Themen an, angefangen bei der Haltung von Haustieren (12,10) bis hin zu Nachsicht bei Beleidigungen: „Ein Narr ist jähzornig, der Kluge aber bleibt ruhig, wenn er beschimpft wird“ (12,16).
Einer der Sprüche passt aber sehr gut zum heutigen Thema: „Ein ehrlicher Zeuge spricht die Wahrheit“ (12,17a). Hier ist wohl die Rede von Zeugen in einem Gericht, aber in gewissem Sinn sind wir alle Zeugen; wir können alle Jesus bezeugen.
Ob du abends mit Freunden unterwegs bist oder vor der versammelten Gemeinde stehst, man spürt, wenn jemand seine Geschichte ehrlich und wahrheitsgetreu, von Herzen erzählt.
Gebet
Herr, bitte hilf mir, meine Geschichte wahrhaftig und von Herzen zu erzählen.
Johannes 9,1–3+6-15+24-25
1 Unterwegs sah Jesus einen Mann, der von Geburt an blind war. 2 »Rabbi«, fragten die Jünger, »wer ist schuld daran, dass dieser Mann blind ist? Hat er selbst Schuld auf sich geladen oder seine Eltern?« 3 »Weder noch«, antwortete Jesus. »Vielmehr soll an ihm die Macht Gottes sichtbar werden.
6 Dann spuckte er auf die Erde, rührte mit dem Speichel einen Brei an und strich ihn auf die Augen des Blinden. 7 Dann forderte er ihn auf: »Geh jetzt zum Teich Siloah und wasch dich dort.« Siloah heißt übersetzt: »der Gesandte«. Der Blinde ging hin, wusch sich, und als er zurückkam, konnte er sehen. 8 Seine Nachbarn und andere Leute, die ihn als blinden Bettler kannten, fragten erstaunt: »Ist das nicht der Mann, der immer an der Straße saß und bettelte?« 9 Einige meinten: »Er ist es.« Aber andere konnten es einfach nicht glauben und behaupteten: »Das ist unmöglich! Er sieht ihm nur sehr ähnlich.« »Doch, ich bin es«, bestätigte der Mann selbst. 10 Da fragten sie ihn: »Wie kommt es, dass du plötzlich sehen kannst?« 11 Er berichtete: »Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Brei und strich ihn auf meine Augen. Dann schickte er mich zum Teich Siloah. Dort sollte ich den Brei abwaschen. Das habe ich getan, und jetzt kann ich sehen!« 12 »Wo ist denn dieser Jesus?«, fragten sie weiter. »Das weiß ich nicht«, gab er ihnen zur Antwort. 13 Sie brachten den von seiner Blindheit geheilten Mann zu den Pharisäern. 14 Es war nämlich gerade Sabbat, als Jesus den Brei gemacht und den Blinden geheilt hatte. 15 Auch die Pharisäer fragten ihn: »Wie kommt es, dass du jetzt sehen kannst?« Der Mann erzählte: »Jesus strich einen Brei auf meine Augen. Ich habe mich dann gewaschen, und nun kann ich sehen.«
24 Also verhörten die Pharisäer den Geheilten zum zweiten Mal. Sie beschworen ihn: »Bekenne dich zu Gott und sag die Wahrheit! Wir wissen, dass dieser Jesus ein sündiger Mensch ist.« 25 »Ob er ein Sünder ist, das weiß ich nicht«, antwortete der Mann. »Ich weiß nur eins: Ich war blind, und jetzt kann ich sehen!«
Kommentar
Hör nicht auf, deine Geschichte zu erzählen
Ich liebe die Geschichte in unserem heutigen Abschnitt von dem Mann, der blind zur Welt kam. Zuerst einmal weist Jesus die unterstellte Verbindung zwischen Sünde und Leid zurück (9,1-3). Die Pharisäer gingen davon aus, dass der Mann blind geboren wurde, weil er „in Sünden geboren“ sei (9,34).
Jesu Jünger stellten dieselbe Frage, die in allen Kulturen gestellt wird, „Warum kommen manche Menschen mit einer Behinderung zur Welt?“ Wessen Schuld ist es – die des Mannes oder die seiner Eltern (9,2)? Jesus erklärt ihnen, dass die Frage falsch sei, und erwidert, „Es lag nicht an seinen Sünden oder den Sünden seiner Eltern…Er wurde blind geboren, damit die Kraft Gottes an ihm sichtbar werde“ (9,3).
Jesus heilt den Mann durch Seine Worte und Seine Berührung. Er begegnet ihm mit großer Liebe und Respekt. Das Wunder sorgt für viel Aufregung. Die den blinden Mann kannten, begannen den Fall zu diskutieren.
Wir sehen, dass immer wieder versucht wird, Heilungswunder weg zu erklären. Als dem Blinden die Augen geöffnet wurden, „fragten seine Nachbarn und andere, die ihn als blinden Bettler kannten, einander: „Ist das derselbe Mann - der Bettler?“ Einige meinten, er sei es; andere sagten: „Nein, aber er sieht aus wie jener!“ (9,8-9a).
Wir sehen die Gefahr, sich in religiösen Feinheiten zu verlieren und dabei das Wesentliche zu versäumen. Als der Mann seine Heilungsgeschichte erzählte, reagierten einige so: „Dieser Mensch, Jesus, kommt nicht von Gott, denn er bricht das Gesetz und arbeitet am Sabbat“ (9,16).
Der Mann wiederholt seine Geschichte immer wieder. Er hat keine Antworten auf ihre komplizierten Fragen, aber er gibt die beste Antwort, die man geben kann, wenn man die Antwort auf eine Frage nicht kennt: „Das weiß ich nicht“ (9,12).
Am besten gefällt mir seine Reaktion, als er schließlich all ihre skeptischen und zynischen Bemerkungen satt hat. Er erklärt ihnen, er wisse es nicht, „Aber eins weiß ich: Ich war blind, und jetzt kann ich sehen!“ (9,25).
Als ihm die Augen geöffnet werden, öffnen sich auch sein Herz und sein Verstand. Es beginnt damit, dass er den „Mann, den sie Jesus nennen,“ kennt (9,11). Dann erkennt er, dass Er „ein Prophet“ (9,17) „von Gott“ (9,33) ist. Am Ende glaubt er, dass Er der „Menschensohn“ ist und betet Ihn an (9,35.38).
Das ist die Kraft eines Zeugnisses. Es ist eine wunderbare Art mit Opposition umzugehen: „Früher war ich so… und jetzt bin ich so… Das ist der Unterschied, den Jesus in meinem Leben macht.“
Deine eigene Geschichte erzählen, bleibt einer der Schlüssel, deinen Glauben in der heutigen Zeit weiterzugeben –damals wie heute.
Gebet
Herr, ich danke Dir für die Kraft der Geschichten jener, die sagen, „Ich war blind, und jetzt kann ich sehen!“ (9,25). Ich bete, dass noch viele kommen, die Zeugnis davon geben, wie sie ihre Begegnung mit Dir verändert hat; wie ihre Augen geöffnet und sie geheilt wurden.
Rut 1,3-5+8-9+16
3 Doch dann starb Elimelech, und Noomi blieb mit ihren Söhnen allein zurück. 4 Die beiden heirateten zwei Frauen aus Moab, sie hießen Orpa und Ruth. Nach etwa zehn Jahren 5 starben auch Machlon und Kiljon. Nun hatte Noomi keinen Mann und keine Söhne mehr.
8 Unterwegs sagte Noomi zu ihnen: »Geht doch wieder zurück in euer Elternhaus, kehrt um! Möge der HERR euch so viel Liebe erweisen, wie ihr sie den Verstorbenen und mir entgegengebracht habt! 9 Er gebe euch ein neues Zuhause an der Seite eines zweiten Mannes!« Sie küsste ihre Schwiegertöchter. Die beiden fingen an zu weinen...
16 Aber Ruth erwiderte: »Besteh nicht darauf, dass ich dich verlasse! Ich will mich nicht von dir trennen. Wo du hingehst, da will auch ich hingehen. Wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.
Kommentar
Erzähle deine Geschichte unaufgeregt
Wahre Liebe ist oft harte Arbeit, mitunter kommt sie ungelegen und hat einen hohen Preis. Aber wahre Freude empfinden nur die, denen andere so wichtig sind, dass ihnen das egal ist.
Das Buch Rut handelt von zwei Witwen und einem Bauern in einem entlegenen Dorf. Es ist so herrlich anders als das Buch Richter. Während der Kontext derselbe ist („Zu der Zeit, als die Richter in Israel regierten“; 1,1), unterscheiden sie sich inhaltlich erheblich.
Während Richter eine Aneinanderreihung von bösen Taten und Rebellion gegen Gott ist, weil „jeder tat, was er wollte“ (Richter 21,25; GNB), erzählt das Buch Rut eine wunderbare Geschichte von Loyalität, Treue und Güte – die umso beeindruckender ist, wenn man bedenkt, dass sie sich in dieser selbstsüchtigen Zeit ereignete. Das Buch Richter betrachtet das ganze Bild des Volkes Israel in diesem Zeitraum, während das Buch Rut sich auf eine bestimmte Familie konzentriert.
Es erinnert uns daran, dass der Gott des Universums und der Geschichte gleichzeitig auch der Gott der kleinen Dinge in unserem Leben ist. Er ist nicht nur der Allmächtige und Starke, sondern Er ist auch dein Vater, der Sich ehrlich um dich sorgt. Er interessiert Sich für dein Leben mit all seinen Details. Dein Leben ist Ihm wichtig.
Das Buch Rut führt uns Gottes Fürsorge, Versorgung und Treue in den kleinen Dingen unseres Lebens vor Augen.
Noomi sorgte sich mehr um Rut als um sich selbst. Noomi wollte, dass Rut in ihre Heimat zurückkehrte, damit ihre Chancen auf eine Wiederheirat stiegen. Sie war bereit, Rut für deren Glück gehen zu lassen (1,8-13). Ruts Liebe für Noomi war ebenso selbstlos wie aufopferungsvoll.
Sie ist durchaus bereit, nicht wieder zu heiraten. Sie bringt ihrer Schwiegermutter außergewöhnliche Loyalität entgegen und sagt, „Verlang nicht von mir, dass ich dich verlasse und umkehre. Wo du hingehst, dort will ich auch hingehen, und wo du lebst, da möchte ich auch leben. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da will ich auch sterben und begraben werden. Der Herr soll mich strafen, wenn ich zulasse, dass irgendetwas anderes als der Tod uns trennt!“ (1,16-17).
Auch Boas war ein gottesfürchtiger Mann. Er hörte von Ruts gutem Ruf. Sie war nicht nur loyal und treu - sie konnte auch hart arbeiten (2,7). Jemand muss ihr ein gutes Zeugnis ausgestellt haben, denn Boas sagt, „Man hat mir berichtet, wie du seit dem Tod deines Mannes deiner Schwiegermutter beigestanden hast. Deine Eltern und dein Land hast du verlassen und dich einem Volk angeschlossen, das du vorher nicht gekannt hast“ (2,11; Hfa).
Außerdem muss Rut ihren Glauben bezeugt haben, denn Boas wusste, dass sie an den „Gott Israels, unter dessen Flügeln du Zuflucht gesucht hast“ glaubte (2,12).
Boas ist außerordentlich freundlich und gütig zu Rut. Ihrer Schwiegermutter berichtet sie, „Der Mann, auf dessen Feld ich heute war…hieß Boas…Jetzt sehe ich, dass der Herr uns nicht im Stich gelassen hat, uns Lebende nicht und nicht unsere Toten“ (2,19-20).
Gebet
Herr, ich danke Dir für dieses Vorbild an Loyalität, Freundlichkeit und Treue. Bitte lass mich so werden. Hilf uns als Christen, bei den Menschen für unsere Loyalität, Freundlichkeit und Treue bekannt zu sein.
Pippa fügt hinzu
Ruth 1,1–2,23
Die Geschichte von Rut nach den furchtbaren Geschichten in den letzten Kapiteln im Buch Richter lässt einen aufatmen. Wir treffen hier auf ein ruhiges, fast idyllisches Leben. Alle sind ehrlich, freundlich und zuverlässig. Die Beziehung zwischen Noomi und Rut ist ungewöhnlich stark von Liebe und Loyalität geprägt. Die beiden legen die Messlatte sehr hoch für eine Mutter – Schwiegertochter Beziehung.
Thought for the Day
Wahre Liebe ist oft harte Arbeit, mitunter kommt sie ungelegen und hat einen hohen Preis. Aber wahre Freude empfinden nur die, denen andere so wichtig sind, dass ihnen das egal ist.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“