Wie man mit Konflikten umgeht
Einführung
Ein Springbock ist eine Gazellenartige Antilope, die normalerweise sehr wachsam gegenüber Angreifern ist. Ich erinnere mich jedoch an eine BBC Doku, die zwei in einen Kampf verwickelte Springböcke in der Kalahari Wüste zeigte. Sie waren so in ihr Kräftemessen vertieft, dass sie den umherstreifenden Löwen nicht bemerkten, der auf seine Gelegenheit zum Angriff lauerte.
Ich erkannte es als eine Warnung an die Kirche. Wenn wir uns im Leib Christi gegenseitig bekriegen, werden wir leicht angreifbar. „Der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge“ (1. Petrus 5,8; LUT).
Wenn Gott dich in Seine Nachfolge beruft, lädt Er dich nicht zu einem sorgenfreien Leben ein. Das Leben auf Erden birgt viele Kämpfe, in denen dir Gott den Sieg durch Jesus Christus zusagt. Es wird nicht einen Augenblick in deinem irdischen Leben geben, in dem alles perfekt ist. Es wird immer herausfordernde Situationen und Probleme geben, die es zu lösen gilt. Aber es gibt Phasen, in denen diese besonders intensiv sind und wir unter Beschuss zu kommen scheinen.
Martin Luther King sagte, ein Mensch wird letztlich nicht an dem gemessen was er „in Zeiten der Ruhe und Zufriedenheit erreicht hat, sondern an dem, was er in Zeiten der Herausforderung tut.“
Sprüche 13,10
10 Wer überheblich ist, zettelt Streit an;
der Kluge lässt sich etwas sagen.
Kommentar
Vermeide unnötigen Streit
Wieder einmal stellt der Verfasser der Sprüche die Klugen („weise ist, wer guten Rat annimmt“; 13,10b) den Narren gegenüber („Wenn ein Narr von seiner Verbohrtheit lassen soll, ärgert er sich“; 13,19b; GNB). Konflikte sind nichts Überraschendes. Im heutigen Abschnitt sehen wir zwei Beispiele:
1.\tStreit
„Stolz führt zu Streit“ (13,10a). Streit gehört zu den ermüdendsten Erfahrungen im Leben – unabhängig davon, ob er in der Ehe, unter Freunden, mit Kollegen oder in der Gemeinde stattfindet. Hier sehen wir, dass Stolz eine mögliche Ursache für Streit ist. Wenn du bereit bist, deine Fehler demütig einzugestehen, kannst du damit eine Menge Streit vermeiden.
Eine andere Möglichkeit, Streit zu vermeiden, ist, gut zuzuhören: „Wer überheblich ist, zettelt Streit an; der Kluge lässt sich etwas sagen“ (13,10; Hfa).
2.\tEnttäuschungen
„Langes Warten“ (13,12a), oder wie es in der Hoffnung für Alle heißt, „Endloses Hoffen macht das Herz krank“.
Das ist eine andere Form der Anfechtung, die krank macht. Wenn eine Vision festzustecken scheint oder unsere Pläne aufgrund irgendeines „Angriffs“ oder Rückschlags aufgehalten werden, werden wir krank vor Enttäuschung und hadern mit den Umständen.
Dagegen ist es unheimlich befriedigend, wenn wir durchhalten und sehen, wie sich unsere Vision oder ein Teil davon erfüllt. „Wenn Träume wahr werden, herrscht Leben und Freude“ (13,12b); „Es ist schön, wenn Träume wahr werden“ (19a).
Mitten im Leben, trotz aller Anfechtungen, gibt es also Momente der Freude, Zufriedenheit und Erfüllung.
Gebet
Herr, lass mich meinen Lauf ausdauernd weiterlaufen, auch wenn die Umstände herausfordernd sind. Hilf mir, meine Augen dabei fest auf Jesus gerichtet zu halten (Hebräer 12,1-3).
Johannes 18,4-5+12-17
4 Jesus wusste, was ihm jetzt bevorstand. Er ging aus dem Garten zu ihnen hinaus und fragte: »Wen sucht ihr?« 5 »Jesus aus Nazareth«, war die Antwort. »Ich bin es!«, erklärte Jesus. Judas, sein Verräter, stand bei den Soldaten.
12 Die römischen Soldaten, ihr Offizier und die Männer der Tempelwache nahmen Jesus fest und fesselten ihn. 13 Dann brachten sie ihn zunächst zu Hannas. Hannas war der Schwiegervater von Kaiphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war. 14 Kaiphas war es gewesen, der früher den führenden Männern der Juden geraten hatte: »Es ist für euch alle besser, wenn dieser eine Mann für das ganze Volk stirbt!«15 Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus, als er abgeführt wurde. Weil dieser andere Jünger mit dem Hohenpriester bekannt war, ließ man ihn mit Jesus bis in den Innenhof des hohepriesterlichen Palastes gehen. 16 Petrus blieb draußen vor dem Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohenpriesters, wieder zurück, redete mit der Pförtnerin und verschaffte Petrus Zutritt. 17 Die Pförtnerin fragte Petrus: »Gehörst du nicht auch zu den Jüngern dieses Mannes?« »Nein, ich nicht!«, antwortete er.
Kommentar
Vertraue, dass Gott es zum Guten wenden wird
Manchmal sind wir selbst daran schuld, dass Streit in unser Leben gekommen ist; aber nicht immer. Die Angriffe auf Jesus waren nicht Folge Seiner eigenen Schuld, Sünde oder Seines Scheiterns. Sie waren das Ergebnis des Bösen. Und trotzdem machte Er etwas Gutes daraus. (18,14).
Nachdem Er für Einheit gebetet hat, betritt Jesus jetzt die Welt der Konflikte. Allein und verletzlich, erfüllt von Liebe und Freundlichkeit, wird Jesus verhaftet und zum Tode verurteilt. Er gibt Sein Leben hin, um uns Leben zu schenken.
1.\tVerrat
Was für ein furchtbarer Augenblick in Jesu Leben. Sein Freund und Jünger, Judas, mit dem Er drei Jahre verbracht hatte, kam mit einem „Trupp römischer Soldaten und Tempelwächter“ zu Ihm, die „die obersten Priester und Pharisäer“ ihm mitgegeben hatten, um Ihn zu verhaften (18,1-3).
Nichts ist schlimmer, als wenn der Angriff von einem Freund oder Kollegen geführt wird. Wie gefasst Jesus mit der Situation umgeht, ist beispielhaft. Er bleibt ruhig, lässt Sich nicht zu Gewalt hinreißen und übt außerordentliche Selbstbeherrschung (18,4-12).
Um Seine Jünger zu schützen, stellt Sich Jesus den bewaffneten Soldaten, die Judas mitgebracht hat. Er hält Petrus vom Versuch ab, Jesus gewaltsam zu verteidigen. Er will in dem Konflikt nicht mit weltlichen Waffen kämpfen.
2.\tMisshandlung
Die Autoritäten, die Unschuldige eigentlich beschützen müssten, schließen sich dem Angriff auf Jesus an. „Sie verhafteten Jesus und fesselten ihn“ (18,12). Erst brachten sie Ihn vor Hannas und dann zu Kaiphas. In Fesseln steht Jesus vor dem Hohe Priester und wird ins Gesicht geschlagen (18,12-14.19-24).
Wenn schon Jesus auf diese Art und Weise behandelt wurde, dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir manchmal von Menschen angegriffen werden, die Macht über uns haben – sei es im kirchlichen oder weltlichen Kontext.
3.\tVerleugnung
Petrus verleugnete Jesus nicht aus Bösartigkeit sondern aus menschlicher Schwäche. Als er gefragt wurde, ob er ein Jünger Jesu sei, antwortete er, „Nein, das bin ich nicht“ (18,17).
Ich kann total nachvollziehen, wie Petrus sich in diese Situation hineinmanövriert hat, die ihn Jesus trotz aller besten Absichten verleugnen ließ. Ich selbst sage oder tue manchmal Dinge, die ich im Rückblick einfach nur als feige bezeichnen kann.
In Wirklichkeit hat Jesus die Situation voll unter Kontrolle. Er wusste, „was mit ihm geschehen würde“ (18,4). Er handelte so, damit sich Sein Gebet aus dem vorherigen Kapitel erfüllte (18,9; siehe 17,12). Jesus ging in Seinen Tod, um den „Kelch [zu] trinken, den mir der Vater gegeben hat“ (18,11 und bezahlte damit die Strafe für unsere Schuld und Fehler.
Er nahm unsere Strafe auf Sich: „Es ist besser, wenn einer für das ganze Volk stirbt“ (18,14). Jesus starb für Petrus und jeden von uns. Er stellte Sich Tod und Gericht, damit du es nicht tun musst. Er ließ zu, gefesselt zu werden (18,12.24), damit du von deinen Fesseln befreit wirst.
Gebet
Vater, bitte gib mir Mut und Weisheit, mit Würde und Freundlichkeit auf Angriffe zu reagieren. Hilf mir, darauf zu vertrauen, dass Du für die, die Dich lieben und die nach Deinem Willen zu Dir gehören, alles zum Guten führst (Römer 8,28).
1. Samuel 23,14-17
14-15 In der darauffolgenden Zeit hielt David sich in den unzugänglichen Bergen der Wüste Sif versteckt. Er wusste genau, dass Saul ihn verfolgte, um ihn umzubringen. Saul suchte ihn, ohne sich eine Pause zu gönnen, doch Gott ließ nicht zu, dass er David fand. Eines Tages, als David sich gerade in Horescha in der Wüste Sif aufhielt, 16 kam Jonatan zu ihm. Er ermutigte David, nicht aufzugeben, sondern auf die Hilfe Gottes zu vertrauen. 17` »Hab keine Angst«, redete er ihm zu, »mein Vater wird dich nicht finden! Eines Tages wirst du König über Israel sein, und ich bin dann dein Stellvertreter. Das weiß auch Saul, mein Vater.«
Kommentar
Stärkt euch gegenseitig
Es war eine Zeit intensiver Auseinandersetzungen für David.
Eifersucht, wie wir sie bei Saul sehen, lässt eine Person nicht mehr los, hat sie erst einmal Besitz von ihr ergriffen. Sie trieb Saul zu immer kaltblütigeren Taten. Er schreckte nicht davor zurück, alle Bewohner der „Stadt der Priester“ zu töten (22,19).
David musste sich einiges einfallen lassen, um seinen Angriffen zu entkommen. Er aß „heiliges Brot“ (21,1-9); er gab vor, verrückt zu sein (21,13) und umgab sich mit „Menschen, die sich in einer ausweglosen Lage befanden, die Schulden hatten oder verbittert waren“ (22,2; Hfa). Und trotzdem sehen wir, welche Qualitäten bei David zutage treten, als er unter großen Druck stand.
1.\tLoyalität
David war bekannt für seine Treue (22,14) und genoss großen Respekt. David und Jonatan waren unglaublich loyal zu einander: „Da suchte Jonatan David auf und ermutigte ihn in seinem Glauben an Gott“ (23,16).
Bedenkt man, dass Jonatan selbst Anwärter auf den Thron war, ist seine Haltung David gegenüber umso erstaunlicher: „Du wirst König über Israel werden und ich werde der zweite Mann nach dir sein. Das hat auch mein Vater erkannt (23,17). Sie waren sich stark verbunden: „die beiden erneuerten ihren Freundschaftsbund vor dem Herrn“ (23,18).
Nichts stärkt uns mehr in konfliktgeladenen Zeiten als die Treue von Freunden und der Familie. Sie sind eine enorme Hilfe. Und wenn sie dann unter Beschuss stehen, kann ihnen deine Treue und Loyalität helfen, neue Kraft bei Gott zu finden.
2.\tGebet
Was ist deine erste Anlaufstelle, wenn ein Konflikt in dein Leben tritt? Joyce Meyer fragt, wenn Probleme auftreten, „läufst du dann zum Telefon oder zum Thron“? David hatte bereits gelernt, wie wichtig es für ihn war, vor Entscheidungen erst einmal Gott zu fragen. Immer wenn er angegriffen wurde, fragte David den Herrn (23,2.4). So bringen dich Angriffe näher zu Gott.
Das Tragische an dieser Geschichte ist, dass sich das Volk Gottes (wie die zwei Springböcke aus der Einleitung) gegenseitig bekämpfte, anstatt den gemeinsamen Feind (23,27). Das gab den Philistern die Möglichkeit zum Angriff. Die Kirche läuft Gefahr, denselben Fehler zu begehen.
Gott aber kann aus etwas Bösem, das sich der Satan ausgedacht hat, um Zwist und Spaltung zu bewirken, etwas Gutes machen. Gott benutzte den Angriff der Philister, um David zu retten. Denn „Saul brach die Verfolgung Davids ab, um gegen die Philister zu kämpfen“ (23,28). Es wäre einfach wunderbar, die Kirche ließe von ihren internen Machtkämpfen ab und befasste sich mit den eigentlichen Feinden, wie z.B. Unrecht, Menschenhandel, Krankheit und Armut, die unsere Welt bedrohen.
Gebet
Vater, hilf uns, treu und loyal zueinander zu stehen, die Machkämpfe innerhalb der Kirche zu beenden und uns vereint den Angriffen von außen zu stellen.
Pippa fügt hinzu
Sprüche 13,12
„Langes Warten macht das Herz krank, aber wenn Träume wahr werden, herrscht Leben und Freude.“
Enttäuschung kann einen wirklich krank machen. Wenn du zulässt, dass sie vor sich hin eitert, wird sie dich auffressen. Ich bin mir nicht sicher, wie die Antwort darauf lautet, außer sie vor Gott zu bringen, versuchen loszulassen und zu vertrauen, dass Gott allmächtig ist. Aber das ist wahrlich nicht immer einfach.
Thought for the Day
Der Mensch wird letztlich nicht an dem gemessen was er „in Zeiten der Ruhe und Zufriedenheit erreicht hat, sondern an dem, was er in Zeiten der Herausforderung tut.“
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“