Tag 149

Wie man mit Konflikten umgeht

Weisheit Sprüche 13,10–19
Neues Testament Johannes 18,1–24
Altes Testament 1. Samuel 21,1–23,29

Einführung

Ein Springbock ist eine Gazellenartige Antilope, die normalerweise sehr wachsam gegenüber Angreifern ist. Ich erinnere mich jedoch an eine BBC Doku, die zwei in einen Kampf verwickelte Springböcke in der Kalahari Wüste zeigte. Sie waren so in ihr Kräftemessen vertieft, dass sie den umherstreifenden Löwen nicht bemerkten, der auf seine Gelegenheit zum Angriff lauerte.

Ich erkannte es als eine Warnung an die Kirche. Wenn wir uns im Leib Christi gegenseitig bekriegen, werden wir leicht angreifbar. „Der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge“ (1. Petrus 5,8; LUT).

Wenn Gott dich in Seine Nachfolge beruft, lädt Er dich nicht zu einem sorgenfreien Leben ein. Das Leben auf Erden birgt viele Kämpfe, in denen dir Gott den Sieg durch Jesus Christus zusagt. Es wird nicht einen Augenblick in deinem irdischen Leben geben, in dem alles perfekt ist. Es wird immer herausfordernde Situationen und Probleme geben, die es zu lösen gilt. Aber es gibt Phasen, in denen diese besonders intensiv sind und wir unter Beschuss zu kommen scheinen.

Martin Luther King sagte, ein Mensch wird letztlich nicht an dem gemessen was er „in Zeiten der Ruhe und Zufriedenheit erreicht hat, sondern an dem, was er in Zeiten der Herausforderung tut.“

Weisheit

Sprüche 13,10–19

10 Wer überheblich ist, zettelt Streit an;
 der Kluge lässt sich etwas sagen.

11 Erschwindelter Reichtum schwindet schnell wieder;
 doch was man sich langsam erarbeitet, wird immer mehr.

12 Endloses Hoffen macht das Herz krank;
 ein erfüllter Wunsch schenkt neue Lebensfreude.

13 Wer guten Rat in den Wind schlägt, muss dafür büßen;
 wer sich etwas sagen lässt, wird belohnt.

14 Der Rat eines weisen Menschen ist eine Quelle des Lebens;
 er bewahrt vor tödlichen Fallen.

15 Der Vernünftige findet Anerkennung,
 wer aber treulos ist, läuft in sein Unglück.

16 Der Kluge überlegt, bevor er handelt.
 Der Leichtfertige stellt seine Dummheit offen zur Schau.

17 Ein unzuverlässiger Botschafter bringt sich in Schwierigkeiten,
 ein vertrauenswürdiger jedoch macht die Dinge wieder gut.

18 Wer sich nichts sagen lässt, erntet Armut und Verachtung.
 Wer auf Ermahnungen hört, wird hoch angesehen.

19 Wie schön ist es, wenn ein Wunsch in Erfüllung geht!
 Doch ein Dummkopf kann nie genug vom Bösen bekommen.

Kommentar

Vermeide unnötigen Streit

Wieder einmal stellt der Verfasser der Sprüche die Klugen („weise ist, wer guten Rat annimmt“; 13,10b) den Narren gegenüber („Wenn ein Narr von seiner Verbohrtheit lassen soll, ärgert er sich“; 13,19b; GNB). Konflikte sind nichts Überraschendes. Im heutigen Abschnitt sehen wir zwei Beispiele:

1.\tStreit
„Stolz führt zu Streit“ (13,10a). Streit gehört zu den ermüdendsten Erfahrungen im Leben – unabhängig davon, ob er in der Ehe, unter Freunden, mit Kollegen oder in der Gemeinde stattfindet. Hier sehen wir, dass Stolz eine mögliche Ursache für Streit ist. Wenn du bereit bist, deine Fehler demütig einzugestehen, kannst du damit eine Menge Streit vermeiden.

Eine andere Möglichkeit, Streit zu vermeiden, ist, gut zuzuhören: „Wer überheblich ist, zettelt Streit an; der Kluge lässt sich etwas sagen“ (13,10; Hfa).

2.\tEnttäuschungen
„Langes Warten“ (13,12a), oder wie es in der Hoffnung für Alle heißt, „Endloses Hoffen macht das Herz krank“.

Das ist eine andere Form der Anfechtung, die krank macht. Wenn eine Vision festzustecken scheint oder unsere Pläne aufgrund irgendeines „Angriffs“ oder Rückschlags aufgehalten werden, werden wir krank vor Enttäuschung und hadern mit den Umständen.

Dagegen ist es unheimlich befriedigend, wenn wir durchhalten und sehen, wie sich unsere Vision oder ein Teil davon erfüllt. „Wenn Träume wahr werden, herrscht Leben und Freude“ (13,12b); „Es ist schön, wenn Träume wahr werden“ (19a).

Mitten im Leben, trotz aller Anfechtungen, gibt es also Momente der Freude, Zufriedenheit und Erfüllung.

Gebet

Herr, lass mich meinen Lauf ausdauernd weiterlaufen, auch wenn die Umstände herausfordernd sind. Hilf mir, meine Augen dabei fest auf Jesus gerichtet zu halten (Hebräer 12,1-3).

Neues Testament

Johannes 18,1–24

Jesus stellt sich seinen Gegnern

1 Nach diesem Gebet verließ Jesus mit seinen Jüngern die Stadt und überquerte den Bach Kidron. Auf der anderen Seite lag ein Garten. Dorthin ging Jesus mit seinen Jüngern.

2 Judas, der Verräter, kannte diese Stelle, denn Jesus hatte sich oft mit seinen Jüngern dort aufgehalten. 3 Nun erschien Judas mit einem Trupp römischer Soldaten sowie einigen Männern der Tempelwache, die ihm die obersten Priester und die Pharisäer mitgegeben hatten. Sie trugen Fackeln und Laternen und waren bewaffnet.

4 Jesus wusste, was ihm jetzt bevorstand. Er ging aus dem Garten zu ihnen hinaus und fragte: »Wen sucht ihr?«

5 »Jesus aus Nazareth«, war die Antwort. »Ich bin es!«, erklärte Jesus. Judas, sein Verräter, stand bei den Soldaten. 6 Als Jesus klar und offen sagte: »Ich bin es«, wichen die Bewaffneten erschrocken zurück und fielen zu Boden. 7 Jesus fragte sie noch einmal: »Wen sucht ihr?« »Jesus aus Nazareth!«, antworteten sie wieder.

8 »Ich habe euch doch schon gesagt, dass ich es bin«, entgegnete Jesus. »Wenn ihr also nur mich sucht, dann lasst die anderen hier gehen!« 9 Damit sollte sich erfüllen, was Jesus früher gesagt hatte: »Ich habe keinen von denen verloren, die du mir anvertraut hast.«

10 Simon Petrus hatte ein Schwert dabei. Plötzlich zog er es, schlug damit auf Malchus, den Diener des Hohenpriesters, ein und hieb ihm das rechte Ohr ab.

11 Aber Jesus befahl Petrus: »Steck dein Schwert weg! Soll ich etwa den bitteren Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat?«

12 Die römischen Soldaten, ihr Offizier und die Männer der Tempelwache nahmen Jesus fest und fesselten ihn. 13 Dann brachten sie ihn zunächst zu Hannas. Hannas war der Schwiegervater von Kaiphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war. 14 Kaiphas war es gewesen, der früher den führenden Männern der Juden geraten hatte: »Es ist für euch alle besser, wenn dieser eine Mann für das ganze Volk stirbt!«

Petrus behauptet, Jesus nicht zu kennen

15 Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus, als er abgeführt wurde. Weil dieser andere Jünger mit dem Hohenpriester bekannt war, ließ man ihn mit Jesus bis in den Innenhof des hohepriesterlichen Palastes gehen. 16 Petrus blieb draußen vor dem Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohenpriesters, wieder zurück, redete mit der Pförtnerin und verschaffte Petrus Zutritt.

17 Die Pförtnerin fragte Petrus: »Gehörst du nicht auch zu den Jüngern dieses Mannes?« »Nein, ich nicht!«, antwortete er.

18 Die Männer der Tempelwache und die Diener des Hohenpriesters hatten ein Kohlenfeuer angezündet. Sie standen um das Feuer herum und wärmten sich, denn es war kalt. Petrus ging zu ihnen, um sich auch zu wärmen.

Das Verhör vor dem Hohenpriester

19 Drinnen im Palast begann das Verhör. Der Hohepriester Hannas fragte Jesus nach seinen Jüngern und nach seiner Lehre.

20 Jesus antwortete: »Ich habe in aller Öffentlichkeit zu den Menschen gesprochen. Niemals habe ich etwas im Geheimen gelehrt, sondern immer in den Synagogen und im Tempel, wo es jeder hören konnte. 21 Weshalb fragst du mich also? Frag doch die Leute, die mich gehört haben! Sie wissen, was ich gesagt habe.«

22 Da schlug ihm einer von den Wächtern, die neben ihm standen, ins Gesicht und rief: »Was fällt dir ein, so mit dem Hohenpriester zu reden?«

23 Jesus erwiderte: »Wenn ich etwas Falsches gesagt habe, dann weise es mir nach! War es aber richtig, weshalb schlägst du mich dann?« 24 Da ließ Hannas Jesus in Fesseln zum Hohenpriester Kaiphas bringen.

Kommentar

Vertraue, dass Gott es zum Guten wenden wird

Manchmal sind wir selbst daran schuld, dass Streit in unser Leben gekommen ist; aber nicht immer. Die Angriffe auf Jesus waren nicht Folge Seiner eigenen Schuld, Sünde oder Seines Scheiterns. Sie waren das Ergebnis des Bösen. Und trotzdem machte Er etwas Gutes daraus. (18,14).

Nachdem Er für Einheit gebetet hat, betritt Jesus jetzt die Welt der Konflikte. Allein und verletzlich, erfüllt von Liebe und Freundlichkeit, wird Jesus verhaftet und zum Tode verurteilt. Er gibt Sein Leben hin, um uns Leben zu schenken.

1.\tVerrat
Was für ein furchtbarer Augenblick in Jesu Leben. Sein Freund und Jünger, Judas, mit dem Er drei Jahre verbracht hatte, kam mit einem „Trupp römischer Soldaten und Tempelwächter“ zu Ihm, die „die obersten Priester und Pharisäer“ ihm mitgegeben hatten, um Ihn zu verhaften (18,1-3).

Nichts ist schlimmer, als wenn der Angriff von einem Freund oder Kollegen geführt wird. Wie gefasst Jesus mit der Situation umgeht, ist beispielhaft. Er bleibt ruhig, lässt Sich nicht zu Gewalt hinreißen und übt außerordentliche Selbstbeherrschung (18,4-12).

Um Seine Jünger zu schützen, stellt Sich Jesus den bewaffneten Soldaten, die Judas mitgebracht hat. Er hält Petrus vom Versuch ab, Jesus gewaltsam zu verteidigen. Er will in dem Konflikt nicht mit weltlichen Waffen kämpfen.

2.\tMisshandlung
Die Autoritäten, die Unschuldige eigentlich beschützen müssten, schließen sich dem Angriff auf Jesus an. „Sie verhafteten Jesus und fesselten ihn“ (18,12). Erst brachten sie Ihn vor Hannas und dann zu Kaiphas. In Fesseln steht Jesus vor dem Hohe Priester und wird ins Gesicht geschlagen (18,12-14.19-24).

Wenn schon Jesus auf diese Art und Weise behandelt wurde, dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir manchmal von Menschen angegriffen werden, die Macht über uns haben – sei es im kirchlichen oder weltlichen Kontext.

3.\tVerleugnung
Petrus verleugnete Jesus nicht aus Bösartigkeit sondern aus menschlicher Schwäche. Als er gefragt wurde, ob er ein Jünger Jesu sei, antwortete er, „Nein, das bin ich nicht“ (18,17).

Ich kann total nachvollziehen, wie Petrus sich in diese Situation hineinmanövriert hat, die ihn Jesus trotz aller besten Absichten verleugnen ließ. Ich selbst sage oder tue manchmal Dinge, die ich im Rückblick einfach nur als feige bezeichnen kann.

In Wirklichkeit hat Jesus die Situation voll unter Kontrolle. Er wusste, „was mit ihm geschehen würde“ (18,4). Er handelte so, damit sich Sein Gebet aus dem vorherigen Kapitel erfüllte (18,9; siehe 17,12). Jesus ging in Seinen Tod, um den „Kelch [zu] trinken, den mir der Vater gegeben hat“ (18,11 und bezahlte damit die Strafe für unsere Schuld und Fehler.

Er nahm unsere Strafe auf Sich: „Es ist besser, wenn einer für das ganze Volk stirbt“ (18,14). Jesus starb für Petrus und jeden von uns. Er stellte Sich Tod und Gericht, damit du es nicht tun musst. Er ließ zu, gefesselt zu werden (18,12.24), damit du von deinen Fesseln befreit wirst.

Gebet

Vater, bitte gib mir Mut und Weisheit, mit Würde und Freundlichkeit auf Angriffe zu reagieren. Hilf mir, darauf zu vertrauen, dass Du für die, die Dich lieben und die nach Deinem Willen zu Dir gehören, alles zum Guten führst (Römer 8,28).

Altes Testament

1. Samuel 21,1–23,29

1 Danach trennten sie sich. David machte sich auf den Weg, und Jonatan kehrte in die Stadt zurück.

David flieht zum Priester Ahimelech nach Nob

2 David floh zum Priester Ahimelech nach Nob. Der kam ihm erschrocken entgegen und fragte: »Warum kommst du allein, ohne Begleiter?« 3 David erklärte: »Der König hat mir einen streng geheimen Auftrag gegeben. Er hat mir eingeschärft, dass kein Mensch auch nur das Geringste davon erfahren darf. Darum habe ich meine Leute an einen bestimmten Ort geschickt und bin allein hierhergekommen.

4 Könntest du mir etwas zu essen geben, vielleicht fünf Brote oder was du sonst gerade vorrätig hast?«

5 Der Priester antwortete: »Gewöhnliches Brot ist keines da. Ich könnte dir höchstens heilige Brote geben, die Gott geweiht sind, doch nur unter einer Bedingung: Deine Männer müssen sich in den letzten Tagen von Frauen ferngehalten haben.« 6 »Da kannst du unbesorgt sein!«, beruhigte David ihn. »Schon seit vorgestern hatten wir keine Gelegenheit mehr, mit Frauen zusammen zu sein. Meine Leute haben außerdem schon den Reinheitsvorschriften genügt, als wir loszogen, obwohl es für diesen Auftrag nicht nötig gewesen wäre. Heute sind sie also ganz bestimmt rein.«

7 Da gab der Priester ihm einige der geweihten Brote, weil er keine anderen hatte. Diese Brote werden nur dann aus dem Heiligtum genommen, wenn sie durch frische ersetzt werden. Das hatte man gerade getan.

8 An diesem Tag hielt sich auch der Edomiter Doëg, der Aufseher über alle Hirten des Königs, im Heiligtum auf, weil er eine religiöse Pflicht zu erfüllen hatte.

9 David fragte Ahimelech: »Hast du einen Speer oder ein Schwert für mich? Der Auftrag des Königs war so dringend, dass ich in der Eile nicht einmal mein Schwert und die Waffen mitnehmen konnte.«

10 »Ja«, antwortete Ahimelech, »das Schwert des Philisters Goliat, den du im Eichental getötet hast, ist noch hier. Es liegt dort hinter meinen Priestergewändern, in einen Mantel gewickelt. Wenn du es willst, dann nimm es. Andere Waffen sind keine da.« »Und ob ich es will!«, rief David. »Ein solches Schwert gibt es kein zweites Mal.«

David beim Philisterkönig

11 Noch am selben Tag eilte David weiter, um Saul zu entfliehen. Er verließ Israel und kam in die Philisterstadt Gat zu König Achisch.

12 Doch die Hofbeamten dort warnten den König: »Ist das nicht David, der Anführer der Israeliten, für den sie tanzten und sangen: ›Saul hat tausend Mann erschlagen, David aber zehntausend‹?« 13 Diese Worte jagten David Angst ein; er fürchtete sich vor Achisch, dem König von Gat.
14 In seiner Verzweiflung stellte er sich wahnsinnig. Er schlug wild um sich, als man ihn festhalten wollte, kritzelte auf die Torflügel und ließ seinen Speichel in den Bart laufen. 15 Da fuhr Achisch seine Diener an: »Warum habt ihr diesen Kerl zu mir gebracht? Ihr seht doch selbst, dass er wahnsinnig ist. 16 Glaubt ihr, in meiner Stadt sind Verrückte so selten, dass ihr mir diesen vorführt und hier herumtoben lasst? Denkt ihr, ich will so einen Gast haben?«

In der Adullamhöhle und in Moab

22 1 So floh David aus Gat und versteckte sich in der Adullamhöhle. Als seine Brüder und die ganze Verwandtschaft erfuhren, wo er sich aufhielt, kamen sie alle und schlossen sich ihm an. 2 Bald scharten sich noch andere um ihn: Menschen, die sich in einer ausweglosen Lage befanden, die Schulden hatten oder verbittert waren. Schließlich war es eine Gruppe von etwa 400 Mann, und David wurde ihr Anführer.

3 Von Adullam aus zog David weiter nach Mizpe im Land Moab. Er bat den moabitischen König: »Gewähre meinen Eltern Unterschlupf, bis ich weiß, was Gott mit mir vorhat.« 4 Er brachte seine Eltern an den Königshof, und sie wohnten dort, solange David sich im Bergland versteckt hielt.

5 Eines Tages sagte der Prophet Gad zu David: »Bleib nicht hier in den Bergen! Geh wieder zurück in das Gebiet des Stammes Juda!« David gehorchte und kam in den Wald von Heret.

Sauls grausame Rache an den Priestern von Nob

6 Bald wurde es Saul gemeldet, dass David und seine Anhänger wieder im Land gesehen wurden. Saul saß gerade unter der Tamariske auf dem Hügel bei der Stadt Gibea und hielt seinen Speer in der Hand. Er war umringt von seinen Hofleuten. 7 »Hört mir zu, ihr Leute vom Stamm Benjamin!«, rief er. »Glaubt ihr etwa, dieser Sohn Isais wird ausgerechnet euch Felder und Weinberge geben und euch zu Hauptleuten und Oberbefehlshabern machen? 8 Oder warum sonst habt ihr euch alle gegen mich verschworen? Keiner von euch hat mir gesagt, dass Jonatan sich mit diesem Kerl zusammengetan hat! Euch allen ist egal, was mit mir passiert. Ihr habt es nicht nötig, mir zu melden, dass mein eigener Sohn einen meiner Untergebenen gegen mich aufhetzt! Offensichtlich hatte er Erfolg: Dieser Verräter lauert mir nun heimlich auf!«

9 Da meldete sich Doëg aus Edom zu Wort, der jetzt auch bei Sauls Leuten stand: »Ich habe ihn gesehen, als ich in Nob war. Er kam zu Ahimelech, dem Sohn von Ahitub. 10 Der Priester fragte den HERRN, was David als Nächstes tun sollte. Dann versorgte er ihn mit Essen und gab ihm sogar Goliats Schwert.«

11 Sofort ließ Saul den Priester Ahimelech vorführen. Er und seine ganze Sippe – alle Priester aus Nob – mussten vor dem König erscheinen. 12 »Ich habe etwas mit dir zu besprechen, Ahitubs Sohn!«, begann Saul, als sich alle vor ihm versammelt hatten. »Ja, Herr?«, erwiderte dieser.

13 »Warum habt ihr euch gegen mich verschworen, du und dieser Sohn Isais? Warum hast du ihm Brot gegeben und ein Schwert? Warum hast du Gott um Weisung für seinen weiteren Weg gebeten? Dadurch hast du ihn geradezu ermutigt, mir aufzulauern und mich umzubringen. Dass er das im Schilde führt, ist ja längst ein offenes Geheimnis!«

14 Ahimelech versuchte sich zu verteidigen: »Hast du einen treueren Gefolgsmann als David? Er steht treu zu dir, er ist dein Schwiegersohn, er ist der Aufseher deiner Leibwache und genießt am ganzen Hof hohes Ansehen. 15 Es war doch nicht das erste Mal, dass ich für ihn die göttliche Weisung eingeholt habe. Ich soll ein Verschwörer sein? Nein, niemals! Mein König möge mich, seinen ergebenen Diener, und meine ganze Sippe nicht verdächtigen, ein solches Verbrechen begangen zu haben. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung von einer Verschwörung.«

16 Doch der König ging nicht darauf ein; er sagte nur: »Ahimelech, das wirst du mit dem Tod büßen, du und deine Sippe!«

17 Er wandte sich seinen Wächtern zu und befahl: »Los, umstellt diese Priester des HERRN und tötet sie! Denn sie haben Hand in Hand mit David gearbeitet. Natürlich wussten sie, dass er auf der Flucht war. Trotzdem haben sie es mir nicht gemeldet.« Doch die Wachen weigerten sich, die Priester des HERRN umzubringen.

18 Da drehte der König sich zu Doëg um und sagte: »Komm her, schlag du sie tot!« Ohne Zögern führte Doëg, der Edomiter, den königlichen Befehl aus. Er tötete an jenem Tag 85 Männer, die alle das Priestergewand getragen hatten. 19 Dann ließ Saul alle Einwohner der Priesterstadt Nob mit dem Schwert ermorden, Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge. Auch ihr Vieh – Rinder, Esel, Schafe und Ziegen – wurde getötet.

20 Nur ein Sohn von Ahimelech mit Namen Abjatar konnte entkommen. Er floh zu David 21 und berichtete ihm, dass Saul alle Priester des HERRN umgebracht hatte. 22 »Ich wusste es gleich, dass dieser Doëg ein Verräter ist, als ich ihn damals in Nob sah«, rief David. »Ich allein bin schuld am Tod deiner Verwandten. 23 Bleib jetzt bei mir! Dann brauchst du keine Angst zu haben. Derselbe, der mich umbringen will, hat es auch auf dich abgesehen. Bei mir bist du sicher!«

David in der Stadt Keïla

23 1 Eines Tages erreichte David folgende Nachricht: »Die Philister greifen die Stadt Keïla an und stehlen das Getreide von den Dreschplätzen.« 2 Da fragte David den HERRN: »Soll ich der Stadt zu Hilfe eilen? Kann ich die Philister schlagen?« Der HERR antwortete: »Ja, geh! Verjag die Philister und befrei die Stadt!«

3 Doch Davids Leute zögerten: »Schon hier in Juda müssen wir um unser Leben fürchten. Und nun sollen wir auch noch nach Keïla ziehen und die Truppen der Philister angreifen?«

4 Darum fragte David den HERRN noch einmal, und wieder erhielt er die Antwort: »Geh nach Keïla! Ich helfe dir, die Philister zu besiegen.« 5 Da zog David mit seiner Truppe nach Keïla, griff die Philister an und brachte ihnen eine schwere Niederlage bei. Ihr Vieh trieb er als Beute weg. So befreite er die Einwohner der Stadt. 6 Dort in Keïla schloss sich Abjatar, der Sohn von Ahimelech, David an. Er brachte seine Priesterkleidung mit, zu der auch die Brusttasche mit den heiligen Losen gehörte.

7 Als Saul berichtet wurde, dass David sich in der Stadt aufhielt, dachte er: »Jetzt hat Gott ihn im Stich gelassen und mir ausgeliefert! Jetzt ist die Falle zugeschnappt. David hat sich selbst gefangen in einer Stadt mit Mauern und Toren.« 8 Saul setzte sogleich sein ganzes Heer in Bewegung, um David und seine Männer in Keïla einzukesseln.

9 Als David Sauls bösen Plan bemerkte, rief er den Priester Abjatar zu sich und befahl ihm, die Tasche mit den Losen zu holen. 10 Dann betete er: »HERR, du Gott Israels, ich habe erfahren, dass Saul Keïla angreifen und vernichten will, nur weil ich hier bin. 11 Werden die Einwohner der Stadt mich an Saul ausliefern? Ist es überhaupt sicher, dass Saul kommt? HERR, du Gott Israels, sag mir, ob es stimmt, was ich gehört habe!« »Ja, er wird kommen«, lautete die Antwort.

12 David wollte noch mehr wissen: »Werden die führenden Männer der Stadt mich und meine Leute an Saul ausliefern?« Der HERR sagte: »Ja, sie werden dich ausliefern.« 13 Da verließen David und seine Männer die Stadt Keïla, es waren etwa 600 Mann. Sie streiften durch das Land, von Versteck zu Versteck. Als Saul erfuhr, dass David aus Keïla entkommen war, brach er seinen Feldzug ab.

Jonatan besucht David

14-15 In der darauffolgenden Zeit hielt David sich in den unzugänglichen Bergen der Wüste Sif versteckt. Er wusste genau, dass Saul ihn verfolgte, um ihn umzubringen. Saul suchte ihn, ohne sich eine Pause zu gönnen, doch Gott ließ nicht zu, dass er David fand. Eines Tages, als David sich gerade in Horescha in der Wüste Sif aufhielt, 16 kam Jonatan zu ihm. Er ermutigte David, nicht aufzugeben, sondern auf die Hilfe Gottes zu vertrauen. 17 »Hab keine Angst«, redete er ihm zu, »mein Vater wird dich nicht finden! Eines Tages wirst du König über Israel sein, und ich bin dann dein Stellvertreter. Das weiß auch Saul, mein Vater.« 18 Danach schworen sie einander erneut ewige Freundschaft und riefen den HERRN als Zeugen an. David blieb in Horescha, Jonatan aber kehrte wieder nach Hause zurück.

David wird verraten, doch Gott rettet ihn

19 Einige Bewohner der Wüste Sif gingen zu Saul nach Gibea. »Wir wissen, wo David sich verborgen hält«, verrieten sie dem König. »Sein Versteck liegt ganz in unserer Nähe, in den Bergen bei Horescha. Dort gibt es einen Hügel mit Namen Hachila, südlich von Jeschimon. 20 Wenn du einverstanden bist, mit uns dorthin zu ziehen, o König, dann liefern wir dir David aus.«

21 Saul antwortete: »Der HERR belohne euch für euer Mitleid mit mir. 22 Geht nun zurück und forscht gründlich nach, bis ihr genau wisst, wo er sich aufhält und wer ihn dort gesehen hat. Ich habe nämlich gehört, dass er sehr listig ist. 23 Spürt jeden Schlupfwinkel auf, in dem er sich verstecken könnte. Sobald ihr Genaues wisst, kommt wieder zu mir. Dann will ich mit euch gehen. Wenn er dann noch im Land ist, werde ich ihn finden, und wenn ich ganz Juda durchkämmen müsste!«

24-25 Mit diesem Auftrag kehrten die Männer zurück nach Sif. Saul folgte bald darauf mit seiner Truppe, um David zu suchen. David und seine Leute waren inzwischen in der Wüste Maon, südlich von Jeschimon. Als er hörte, dass Saul ihn wieder verfolgte, zog er sich noch weiter in den Süden der Wüste Maon zurück, bis zu dem großen Felsblock, der dort aus dem Tal herausragt. Doch Saul erfuhr davon und jagte David sogleich nach.

26 Schon lag nur noch ein Höhenzug zwischen den beiden: Saul auf der einen, David und seine Leute auf der anderen Seite. David versuchte verzweifelt, Saul zu entkommen, während der König und seine Soldaten immer näherrückten. Gerade wollten sie ihn umzingeln und ergreifen, 27 da kam ein Bote zu Saul und meldete: »Die Philister sind wieder bei uns eingefallen! Du musst uns sofort zu Hilfe kommen!« 28 Saul blieb nichts anderes übrig, als die Verfolgung von David abzubrechen und den Philistern entgegenzuziehen. Seitdem heißt dieser Höhenzug Sela-Machlekot (»Fels der Trennung«).

Kommentar

Stärkt euch gegenseitig

Es war eine Zeit intensiver Auseinandersetzungen für David.

Eifersucht, wie wir sie bei Saul sehen, lässt eine Person nicht mehr los, hat sie erst einmal Besitz von ihr ergriffen. Sie trieb Saul zu immer kaltblütigeren Taten. Er schreckte nicht davor zurück, alle Bewohner der „Stadt der Priester“ zu töten (22,19).

David musste sich einiges einfallen lassen, um seinen Angriffen zu entkommen. Er aß „heiliges Brot“ (21,1-9); er gab vor, verrückt zu sein (21,13) und umgab sich mit „Menschen, die sich in einer ausweglosen Lage befanden, die Schulden hatten oder verbittert waren“ (22,2; Hfa). Und trotzdem sehen wir, welche Qualitäten bei David zutage treten, als er unter großen Druck stand.

1.\tLoyalität
David war bekannt für seine Treue (22,14) und genoss großen Respekt. David und Jonatan waren unglaublich loyal zu einander: „Da suchte Jonatan David auf und ermutigte ihn in seinem Glauben an Gott“ (23,16).

Bedenkt man, dass Jonatan selbst Anwärter auf den Thron war, ist seine Haltung David gegenüber umso erstaunlicher: „Du wirst König über Israel werden und ich werde der zweite Mann nach dir sein. Das hat auch mein Vater erkannt (23,17). Sie waren sich stark verbunden: „die beiden erneuerten ihren Freundschaftsbund vor dem Herrn“ (23,18).

Nichts stärkt uns mehr in konfliktgeladenen Zeiten als die Treue von Freunden und der Familie. Sie sind eine enorme Hilfe. Und wenn sie dann unter Beschuss stehen, kann ihnen deine Treue und Loyalität helfen, neue Kraft bei Gott zu finden.

2.\tGebet
Was ist deine erste Anlaufstelle, wenn ein Konflikt in dein Leben tritt? Joyce Meyer fragt, wenn Probleme auftreten, „läufst du dann zum Telefon oder zum Thron“? David hatte bereits gelernt, wie wichtig es für ihn war, vor Entscheidungen erst einmal Gott zu fragen. Immer wenn er angegriffen wurde, fragte David den Herrn (23,2.4). So bringen dich Angriffe näher zu Gott.

Das Tragische an dieser Geschichte ist, dass sich das Volk Gottes (wie die zwei Springböcke aus der Einleitung) gegenseitig bekämpfte, anstatt den gemeinsamen Feind (23,27). Das gab den Philistern die Möglichkeit zum Angriff. Die Kirche läuft Gefahr, denselben Fehler zu begehen.

Gott aber kann aus etwas Bösem, das sich der Satan ausgedacht hat, um Zwist und Spaltung zu bewirken, etwas Gutes machen. Gott benutzte den Angriff der Philister, um David zu retten. Denn „Saul brach die Verfolgung Davids ab, um gegen die Philister zu kämpfen“ (23,28). Es wäre einfach wunderbar, die Kirche ließe von ihren internen Machtkämpfen ab und befasste sich mit den eigentlichen Feinden, wie z.B. Unrecht, Menschenhandel, Krankheit und Armut, die unsere Welt bedrohen.

Gebet

Vater, hilf uns, treu und loyal zueinander zu stehen, die Machkämpfe innerhalb der Kirche zu beenden und uns vereint den Angriffen von außen zu stellen.

Pippa fügt hinzu

Sprüche 13,12

„Langes Warten macht das Herz krank, aber wenn Träume wahr werden, herrscht Leben und Freude.“

Enttäuschung kann einen wirklich krank machen. Wenn du zulässt, dass sie vor sich hin eitert, wird sie dich auffressen. Ich bin mir nicht sicher, wie die Antwort darauf lautet, außer sie vor Gott zu bringen, versuchen loszulassen und zu vertrauen, dass Gott allmächtig ist. Aber das ist wahrlich nicht immer einfach.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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