Vollkommen verrückte Liebe
Einführung
Die Mutter von Francis Chan starb bei seiner Geburt. Die einzige Zuneigung, die er je von seinem Vater erhielt, war eine Umarmung auf der Beerdigung seiner Stiefmutter. Da war er neun Jahre alt. Als er zwölf war, starb auch sein Vater. Francis weinte, aber er war auch erleichtert.
Heute ist Francis Pastor. Er hat mit seiner Frau fünf Kinder. Als seine Kinder zur Welt kamen, öffnete ihm die Liebe, die er für sie empfand, und sein Wunsch, von ihnen geliebt zu werden, die Augen dafür, wie sehr Gott sich nach uns sehnt, und wie sehr Er uns liebt. „Diese Erfahrung lässt mich verstehen, dass mein Verlangen nach meinen Kindern nur ein schwacher Abglanz dessen ist, wie sehr Gott mich und jeden Menschen, den Er erschaffen hat, liebt… Ich liebe meine Kinder so sehr, dass es weh tut.“
In seinem ersten Buch, Eine vollkommen verrückte Liebe, schreibt er, „Der Gedanke vollkommen verrückter Liebe hat etwas mit unserer Gottesbeziehung zu tun. Mein ganzes Leben lang habe ich Leute sagen hören, „Gott liebt dich.“ Das ist wahrscheinlich die irrste Aussage, die man überhaupt machen kann – zu sagen, dass einen der Schöpfer des Universums liebt. Und es gibt eine Antwort, eine verrückte Reaktion, mit der ein jeder Gläubige auf diese Liebe hin handeln müsste. Verstehen Sie wirklich, was Gott für Sie getan hat? Wenn ja, warum ist Ihre Antwort dann so lau?“
Das Wort „Eifer“1 (Hebräisch: quinat) impliziert ein tiefes oder leidenschaftliches Verlangen. Eifer kann auch fehlgeleitet werden, doch wie Paulus schreibt, „ist das Eifern aber gut, wenn es für das Gute geschieht“ (Galater 4,18; SLA). Und an anderer Stelle schreibt er, „Werdet im Eifer nicht nachlässig“ (Römer 12,11; GNB). Vielleicht ließe sich dieser „Eifer“ modern gut mit „vollkommen verrückte Liebe“ übersetzen?
Psalm 69,10
10 Ich verzehre mich im Eifer für deinen Tempel.
Die Anfeindungen, die dir, Gott, galten, haben mich getroffen.
Kommentar
„Vollkommen verrückte Liebe” für Gottes Haus
David liebt Gott so sehr, dass er jede Beleidigung Gottes persönlich nimmt. Es tut ihm weh zu hören, wie Gott gelästert wird: „Die Anfeindungen, die dir, Gott, galten, haben mich getroffen“ (69,10b; Hfa).
David schreibt, „Die Leidenschaft für dein Haus brennt in mir“ (69,10a). Seine Leidenschaft für Gottes Haus war so groß, weil es der symbolische Ort für Gottes Gegenwart unter Seinem Volk war.
An diese Worte erinnern sich die Jünger, als Jesus den Tempel reinigt (Johannes 2,17). Aus leidenschaftlicher Liebe zu Gott und Seinem Haus verjagte Jesus alle, die versuchten, Profit aus einem Ort der Anbetung zu schlagen; die Menschen ausnahmen, die sich Gott nähern wollten.
David hat das leidenschaftliche Verlangen, dass Gottes Name nicht in Verruf gebracht wird, dass niemand wegen ihm in Ungnade fällt: „Lass nicht zu, dass die, die auf dich vertrauen, meinetwegen enttäuscht werden“ (69,7). Wie ich, ist er sich seiner Torheit und Schuld bewusst: „Gott, du weißt, wie viele Fehler ich mache, denn meine Sünden sind dir nicht verborgen“ (69,6). David sorgt sich, er könnte dem Haus Gottes Unehre machen.
Heute ist das Haus Gottes – der Tempel – Christus und Sein Leib, Seine Kirche (1. Petrus 2,5). Es ist völlig in Ordnung, für Christi Kirche entbrannt zu sein. Sorge mit Eifer und Hingabe dafür, dass Gottes Name in unserer Zeit in Seiner Kirche geehrt wird.
Mich persönlich inspiriert Leidenschaft für Gottes Haus – leidenschaftlicher Lobpreis, Hunger nach dem Wort Gottes in der Predigt, die unglaubliche Herzlichkeit, mit der jeder neue Gast willkommen geheißen wird.
Leidenschaft ist anregend und ansteckend. Wir brauchen mehr vollkommen verrückte Liebe in der Kirche unserer Zeit.
Gebet
Herr, verbrenne mich mit Leidenschaft für Deinen Namen und Deine Kirche.
Johannes 21,4-7 + 12-15
4 Im Morgengrauen stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger erkannten ihn nicht. 5 Jesus rief ihnen zu: »Freunde, habt ihr nicht ein paar Fische zu essen?« »Nein«, antworteten sie. 6 Da forderte er sie auf: »Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, dann werdet ihr einen guten Fang machen!« Sie folgten seinem Rat und fingen so viele Fische, dass sie das Netz nicht mehr einholen konnten. 7 Jetzt sagte der Jünger, den Jesus sehr lieb hatte, zu Petrus: »Das ist der Herr!« Kaum hatte Simon Petrus das gehört, zog er sein Obergewand an, das er während der Arbeit abgelegt hatte, sprang ins Wasser und schwamm an das nahe Ufer. 12 »Kommt her und esst!«, sagte Jesus. Keiner von den Jüngern wagte zu fragen: »Wer bist du?« Aber sie alle wussten: Es ist der Herr. 13 Jesus ging auf sie zu, nahm das Brot und verteilte es an sie, ebenso die Fische. 14 Dies war das dritte Mal, dass Jesus sich seinen Jüngern zeigte, nachdem er von den Toten auferstanden war. »Liebst du mich?«
15 Nachdem sie an diesem Morgen miteinander gegessen hatten, fragte Jesus Simon: »Simon, Sohn von Johannes, liebst du mich mehr als die anderen hier?« »Ja, Herr«, antwortete ihm Petrus, »du weißt, dass ich dich lieb habe.« »Dann sorge für meine Lämmer«, sagte Jesus.
Kommentar
„Vollkommen verrückte Liebe” für Jesus
Hier erscheint Jesus zum dritten Mal Seinen Jüngern (eigentlich zum 4. Mal, wenn man Seine Begegnung mit Maria Magdalena dazurechnet) (21,14).
Jesus tritt mitten in ihren Alltag. Du musst nichts Außergewöhnliches tun; Jesus begegnet dir, wo immer du bist. Petrus ist am Fischen. Sechs der Jünger sind bei ihm. Jesus sagt ihnen, wo sie fischen sollen, und dann bereitet Er ihnen das Frühstück. Da sagt der von den Toten auferstandene Jesus – durch den das ganze Universum geschaffen ist – zu Seinen Freunden, „Kommt her und frühstückt“ (21,12). Gott, wie Er Sich uns in Jesus Christus offenbart, bejaht das Leben. Es macht Spaß, mit Ihm zusammen zu sein!
Als Johannes Jesus erkennt, ruft er Petrus zu, „Es ist der Herr!“ (21,7a). Petrus bot gewiss einen skurrilen Anblick, als er – voller Aufregung, Begeisterung und Eifer – versuchte, so schnell wie möglich zu Jesus zu gelangen: „er warf sich das Obergewand über, band es hoch und sprang ins Wasser. Er hatte es nämlich zum Arbeiten abgelegt“ (7b; GNB).
Wir tun manchmal in unserem Eifer wirklich verrückte Sachen. Was zählt ist jedoch ein Herz, das aus Liebe und Eifer für Jesus schlägt. Petrus‘ Augen waren auf Jesus fixiert; er wollte nur eins: zu Ihm.
In der anschließenden Unterhaltung zwischen Jesus und Petrus sehen wir, was leidenschaftliche Liebe für Jesus bedeutet:
1. Höchste Liebe
Jesus fragt Petrus, „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als die anderen?“ (21,15). Damit forderte Er Petrus auf, seine Liebe für Ihn zum Wichtigsten in seinem Leben zu machen. Wir sollen Jesus mehr lieben als alles andere.
Petrus‘ Eifer war nicht unangefochten geblieben. Dreimal hatte er Jesus verleugnet. Deshalb gibt Jesus ihm jetzt dreimal die Gelegenheit, Ihm seine Liebe zu versichern. Dreimal sagt Petrus, „Du weißt, dass ich dich lieb habe“ (21,15-17).
2. Opferbereite Liebe
Jesus deutet an, dass Petrus‘ Liebe und Eifer für Jesus und Seine Kirche ihn teuer zu stehen kommen werden. Tatsächlich sollte Petrus mit seinem Leben dafür bezahlen. Jesus sagt, „„wenn du alt bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich führen und hinbringen, wo du nicht hingehen willst.“ So deutete Jesus an, auf welche Weise Petrus sterben würde, um Gott damit zu verherrlichen“ (21,18-19). Das ist der erste Hinweis darauf, dass Petrus als Märtyrer am Kreuz sterben würde. Jesus nachzufolgen, kann ein gefährliches Unterfangen sein.**
Als Petrus das hört, dreht er sich nach Johannes um und fragt nach seiner Zukunft. In diesem vertrauensvollen Gespräch mit Jesus lässt sich Petrus durch ein Vergleichen mit Johannes ablenken. Jesus erklärt ihm höflich, er möge sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern. Es lohnt sich, daran zu denken, wenn wir wieder einmal versucht sind, uns mit anderen zu vergleichen.
3. Dienende Liebe
Auf jedes „Du weißt, dass ich dich lieb habe“ antwortet Jesus mit, „Dann weide meine Lämmer…Dann hüte meine Schafe… Dann weide meine Schafe“ (21,15-17). All das kann Petrus jedoch nur, wenn er Jesus leidenschaftlich liebt.
Und schließlich fordert ihn Jesus auf, „Folge mir nach“ (21,19). Vollkommen verrückte Liebe für Jesus bedeutet, Seinem Vorbild zu lieben nachzueifern. Jesus gab uns das höchste Beispiel dienender Liebe überhaupt: „Die größte Liebe beweist der, der sein Leben für die Freunde hingibt“ (15,13). Er zeigte uns auch ganz praktisch, wie dienende Liebe aussieht, als Er Seinen Jüngern die Füße wusch (Kapitel 13). Es ist eine Verantwortung, Menschen zu helfen, unabhängig davon wie wir uns fühlen, sie Jesus näher zu bringen und sie dabei nicht zu kontrollieren sondern freizusetzen.
Zu dieser Art Liebe fordert Jesus dich auf. Dass deine leidenschaftliche Liebe für Jesus sich in deiner leidenschaftlichen Liebe für andere äußert; indem du dich selbst hingibst, um dich um Seine Schafe zu kümmern.
Petrus war bereit, Jesus zu der höchsten Liebe in seinem Leben zu machen. Er war bereit, den Preis zu zahlen und in Seine Fußstapfen zu treten. Er liebte den, der in Seinem kurzen Erdenleben so viel getan hatte, dass, „wenn man dies alles aufschreiben würde … könnte die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man dann schreiben müsste“ (21,25).
Gebet
„Herr, bitte hilf mir, Dich zu lieben wie Petrus es tat – leidenschaftlich und eifernd. Hilf mir, Deine Schafe zu weiden, mich um sie zu kümmern und bereitwillig den Preis dafür zu bezahlen, Dir bis zum Ende nachzufolgen – koste es, was es wolle.
2. Samuel 2,26
26 Abner rief zu Joab hinüber: »Wie lange soll das Schwert noch morden? Denkst du nicht daran, dass dieser Krieg nur Leid und Hass mit sich bringt?
Kommentar
„Vollkommen verrückt” nach Einheit
Mit Sauls Tod zerfiel das Reich in Israel und Juda. „Abner rief zu Joab hinunter: „Soll denn das Morden ewig weitergehen?““ (2,26). Dieser Ausruf ist heute noch aktuell, wenn wir uns die Auseinandersetzungen im Nahen Osten betrachten.
„Das war der Anfang eines langen Krieges“ (3,1). „Daraufhin schickte Abner Boten zu David und ließ ihm sagen: „Wem gehört das Land?““ (3,12a). Auch diese Frage ist heute immer noch aktuell.
Abner fuhr fort, „Lass uns einen Bund schließen, und ich will dir dazu verhelfen, dass sich dir ganz Israel zuwendet“ (3,12b). Das geschah dann auch, und das Land war eine Zeitlang vereint.
Uneinigkeit zerstört. Das sehen wir heute im Nahen Osten. Wir sehen es in der Kirche von heute. Wir brauchen eine Leidenschaft für Einheit.
Gebet
Herr, ich bete für eine friedliche und gerechte Lösung im Nahen Osten. Bitte hilf mir, mich leidenschaftlich für Frieden, Einheit und Versöhnung in Deiner Kirche einzusetzen.
Pippa fügt hinzu
2. Samuel 3,14–16
„Zugleich sandte David Boten zu Sauls Sohn Isch-Boschet mit der Forderung: „Gib mir meine Frau Michal zurück! Ich habe für sie einen Brautpreis bezahlt: die Vorhäute von hundert Philistern." Isch-Boschet ließ Michal von ihrem zweiten Mann Paltiël, einem Sohn Lajischs, wegholen. Der Mann konnte sich aber nicht von ihr trennen. Weinend lief er ihr nach bis Bahurim. Schließlich fuhr Abner ihn an: „Geh endlich zurück!" Da erst kehrte er um.“
Ich weiß, dass Michal vor dem Gesetz David versprochen war, aber ich bin mir nicht sicher, ob das aus seelsorgerlicher Sicht eine kluge Entscheidung war. Ihr armer Ehemann Paltiël schien wirklich verzweifelt. Michal wurde überhaupt nicht gefragt, und David brauchte wohl kaum noch eine Ehefrau; er hatte ja schon sechs (2. Samuel 3,2-5). Sie wäre wahrscheinlich glücklicher gewesen, hätte sie bei Paltiël bleiben dürfen.
Thought for the Day
Jesus begegnet dir, wo immer du bist.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“