Tag 217

Einheit

Weisheit Sprüche 19,11
Neues Testament 1. Korinther 1,1–2+4-7+10-13+17
Altes Testament 1. Chronik 17,2 und 18,6+14

Einführung

Vor Jahren unterhielt ich mich mit einem Freund, der nicht Christ ist. Er sagte Folgendes zu mir:

„Ich verstehe das nicht. Ihr Protestanten und Katholiken seht für mich gleich aus. Eure Kirchen sehen gleich aus. Ihr sprecht beide das Vaterunser und macht irgendwas mit Brot und Wein. Worüber auch immer ihr uneins seid (und ich habe keinen Schimmer, was das eigentlich ist): Es hat nichts mit meinem Leben zu tun. So lange ihr euch aber gegenseitig bekämpft, seid ihr für mich uninteressant.“

Da ging mir auf, welchen Schaden Uneinigkeit in der Kirche anrichtet, was für ein schlechtes Zeugnis sie in der Welt ist. Kein Wunder, dass Jesus für „vollendete Einheit“ betete (Johannes 17,23; SLA) und der Apostel Paulus leidenschaftlich predigte, dass wir „untereinander einig“ seien (1. Korinther 1,10).

Einheit ist zentral für unseren Glauben. Wir glauben an einen Gott: Vater, Sohn und Heiligen Geist. Die Dreieinigkeit ist eine Einheit. Uneinigkeit dagegen ist der Fluch der Menschheit seit dem Sündenfall Adams und Evas.

Jesus starb, um Versöhnung und Einheit zu bringen. Danken wir Gott, dass rund um die Welt zu beobachten ist, wie die Mauern zwischen den Denominationen niedriger werden und die Einheit der Kirche wächst.

Weisheit

Sprüche 19,11

11 Ein vernünftiger Mensch gerät nicht schnell in Zorn;
  es ehrt ihn, wenn er über Verfehlungen hinwegsehen kann.

Kommentar

Einheit in Beziehungen

In diesem Abschnitt steht ein Spruch, der unheimlich wichtig für Einheit in unseren Beziehungen ist: „Ein vernünftiger Mensch kann seine Gefühle beherrschen; es ehrt ihn, wenn er über Fehler hinwegsehen kann“ (19,11; Hfa).

Dieser Vers bringt mich immer wieder an meine Grenzen. Wie schnell sind wir gekränkt oder nachtragend. Wie schnell wollen wir uns rächen. Wenn wir so reagieren, kann selbst eine Kleinigkeit eine Beziehung zerstören.

Eine Kränkung dagegen zu übersehen, ist etwas Wunderbares. Das heißt, sich weigern, sich kränken zu lassen. Sich weigern, etwas nachzutragen. Sich weigern, sich zu rächen. Das ist schwer, und doch so wichtig, wenn wir die Einheit in unseren Beziehungen schützen wollen.

Gebet

Herr, vergib mir, wo ich schnell gekränkt bin. Danke, dass Du durch das Kreuz Jesu Christi meine Kränkungen übersiehst. Bitte hilf mir, meinerseits über Kränkungen hinwegsehen zu können.

Neues Testament

1. Korinther 1,1–2+4-7+10-13+17

1 1 Paulus, den Gott zum Apostel von Jesus Christus berufen hat, und sein Mitarbeiter Sosthenes schreiben diesen Brief 2 an die Gemeinde Gottes in Korinth, an alle, die durch Jesus Christus zu Gott gehören. Ja, ihr seid Gottes eigenes Volk; er hat euch berufen, so zu leben, wie es ihm gefällt. Zu diesem Volk gehören auch alle anderen, die Jesus Christus auf der ganzen Welt als unseren gemeinsamen Herrn anbeten.

4 Immer wieder danke ich meinem Gott dafür, dass er euch durch Jesus Christus seine unverdiente Güte erwiesen hat. 5 Durch ihn seid ihr in allem reich geworden – reich an guten Worten und tiefer Erkenntnis, wie sie der Heilige Geist schenkt. 6 Die Botschaft von Christus ist der feste Grund eures Glaubens. 7 Darum fehlt bei euch keine der Gaben, die Gottes Geist den Glaubenden gibt. So wartet ihr darauf, dass Jesus Christus, unser Herr, für alle sichtbar erscheint.

10 Liebe Brüder und Schwestern, im Auftrag unseres Herrn Jesus Christus bitte ich euch eindringlich: Hört auf, euch zu streiten! Duldet keine Spaltungen in der Gemeinde, sondern steht fest zusammen und seid euch einig in dem, was ihr denkt und entscheidet! 11 Von Leuten aus dem Haus der Chloë habe ich erfahren, dass ihr Streit miteinander habt. 12 Es soll einige bei euch geben, die sagen: »Wir gehören zu Paulus«, während andere erklären: »Wir halten uns an Apollos!« Die Nächsten meinen: »Nur was Petrus sagt, ist richtig!«, und die letzte Gruppe behauptet schließlich: »Wir gehören allein zu Christus!«

13 Was soll das? Wollt ihr etwa Christus zerteilen? Bin denn ich, Paulus, für euch gekreuzigt worden? Oder wurdet ihr auf meinen Namen getauft? 17 Christus hat mich nicht beauftragt, die Menschen zu taufen, sondern die rettende Botschaft zu verkünden. Und wenn ich das tue, dann versuche ich nicht, meine Zuhörer durch menschliche Weisheit und Redegewandtheit zu beeindrucken. Denn sonst wäre die Botschaft, dass Christus am Kreuz für uns starb, ihrer Kraft beraubt.

Kommentar

Einheit um Jesus

Korinth war eine große, weltoffene Stadt, die Menschen aus allen Nationen, Kulturen und Religionen anzog. Sie hatte viel Ähnlichkeit mit Städten wie London, Hong Kong oder New York. Sie war ein Handelszentrum, ein Zentrum für Kunst und Kultur, Freizeit, Literatur und Architektur. Ein Ort mit vielen Museen und Theatern.

Die Bewohner Korinths waren wohlhabend. Sie tranken viel und lebten sexuell sehr freizügig. Sie waren berühmt und berüchtigt für ihren unmoralischen Lebensstil.

Im Jahr 50 n.Chr. kam Paulus nach Korinth, um dort eine Gemeinde zu gründen. Er kam bei seinen Freunden Priska und Aquila unter. Er suchte sich Arbeit und begann, das Evangelium zu predigen. In einem Wohnhaus startete er eine Gemeinde und blieb bis zum Frühjahr 52 n.Chr. in der Stadt. Dann übergab er die Gemeinde an Apollos und zog weiter, um weitere Gemeinden zu gründen.

Einige Zeit später erhielt Paulus einen Bericht, dass in seiner Abwesenheit alle möglichen Probleme aufgetreten waren, die zu Spaltungen in der Gemeinde geführt hatten. Ca. fünf Jahre später antwortet er mit diesem Brief, um auf einige der Punkte einzugehen.

Streit und Uneinigkeit gab es schon früh in der Kirchengeschichte. Im Fall von Korinth kam es weniger aufgrund von Lehrfragen zu Abspaltungen, sondern wegen unterschiedlicher Geisteshaltungen. Statt eins in Christus zu sein, entstanden Fraktionen, einzig aufgrund der Tatsache, welchen Leiter jeder persönlich am meisten respektierte – Paulus, Apollos oder Petrus (Kephas) (1,11-13).

Noch bevor Paulus seinen Appell für Einheit und Liebe startet, können wir in seiner Einleitung und den Grüßen erkennen, wie stark sein Denken vom Einheitsgedanken geprägt war. Grundlage unserer Einheit ist die Person Jesus:

1. Beziehung mit Jesus
Paulus schreibt an die, „die Gott berufen hat. In Christus Jesus hat er euch geheiligt, so wie er die Gläubigen auf der ganzen Welt geheiligt hat - alle, die den Namen von Jesus Christus, unserem Herrn, anrufen“ (1,2).

Jeder Christ der Welt ist „in Christus Jesus … geheiligt“ und „[ruft] den Namen von Jesus Christus, unserem Herrn an“. Christus lässt Sich nicht aufteilen (1,13), und wir sollten das auch nicht zulassen. Wir haben denselben Herrn.

Du bist „berufen zur Gemeinschaft [koinonia] mit seinem Sohn Jesus Christus“ (1,9). Verbringe heute Zeit mit Ihm, und genieße eure Freundschaft. Es ist die engstmögliche Beziehung. Koinonia ist das Wort, das für die Beziehung innerhalb der Ehe steht. Unsere Liebe zu Jesus ist innig und tief.

2. Jesu Gnade
Paulus schreibt, „Gnade und Friede von Gott, unserem Vater, und Jesus Christus, dem Herrn. Ich kann gar nicht aufhören, Gott für die Gnade zu danken, die euch durch Jesus Christus gegeben ist“ (1,3-4). Christ sein, heißt, Gottes Gnade durch Jesus erleben. Du bist geliebt. Gnade ist unverdiente Liebe. In erster Linie zeigt sie sich und wird überhaupt erst möglich durch Jesu Sterben für uns. Jesus starb für jeden von uns. Für jeden Christ auf der Welt in allen Gemeinden und Denominationen. Seine Gnade ist das Fundament unserer Einheit.

3. Jesu Geist
Paulus schreibt an die Korinther, „[es] fehlt euch keine von den Gaben, die der Geist Gottes schenkt“ (7a; GNB). Der Geist lebt in jedem Christen. Paulus führt in seinem Brief weiter aus, dass jeder geistliche Gaben besitzt, weil der Heilige Geist in jedem Christ lebt – auch in dir.

4. Hoffen auf Jesus
Weiter schreibt er, „während ihr sehnsüchtig auf die Rückkehr von Jesus Christus, unserem Herrn, wartet. Er wird euch Kraft geben bis zum Ende. So werdet ihr an dem Tag, an dem Jesus Christus wiederkommt, ohne Schuld sein“ (7b-8). Wir warten alle auf Jesu Rückkehr. Bis wir eines Tages ganz mit Ihm vereint sind, eint uns dieselbe Hoffnung.

Paulus spricht leidenschaftlich von dieser Einheit. Er schreibt, „Liebe Brüder, ich bitte euch im Namen von Jesus Christus, dem Herrn, dass ihr darauf achtet, untereinander einig zu sein, und aufhört, miteinander zu streiten, damit es nicht zu Spaltungen in der Gemeinde kommt. Ich bitte euch: Steht fest zueinander, sodass ihr einig seid in dem, was ihr denkt und wollt“ (1,10).

Er will sich nicht mit einer oberflächlichen Einheit zufrieden geben und drängt auf Einigkeit „in allem“ (Hfa). Gib dich nicht mit weniger zufrieden. Bete und tue alles dafür, sie zu erreichen. Jesus betete, wir „alle sollen eins sein“ (Johannes 17,20-21).

Gebet

Herr, ich bete für Einheit in unserer Ortsgemeinde und der Kirche weltweit. Danke, dass erste Zeichen größerer Einheit sichtbar werden. Lass uns alle eins werden, damit die Welt glaubt.

Altes Testament

1. Chronik 17,2 und 18,6+14

2 Nathan ermutigte den König: »Was immer du vorhast – tu es! Gott wird dir beistehen.«

6 Der HERR half David bei allen seinen Kriegszügen und schenkte ihm den Sieg.
14 Solange David König über ganz Israel war, sorgte er für Recht und Gerechtigkeit in seinem Volk.

Kommentar

Einheit unter einem König

Gott wollte schon immer die Einheit unter Seinem Volk. So wie wir Seinen Wunsch nach Einheit im Neuen Testament gesehen haben, ist er auch im Alten Testament sichtbar.

Traurigerweise ist die Geschichte von Gottes Volk aber auch im Alten Testament eine von Uneinigkeit gewesen. Es gab nur eine Zeit in der Geschichte Israels, in der Einheit herrschte. Davon lesen wir heute. David einte „ganz Israel“ (18,14).

Es war eine Zeit großen Segens für Gottes Volk. Nathan sagte zu David, „Verwirkliche, was du vorhast, denn Gott ist mit dir“ (17,2). „Der Herr schenkte David den Sieg, wo er auch hinkam“ (18,6b). „David herrschte über ganz Israel und sorgte im ganzen Volk für Recht und Gerechtigkeit“ (18,14).

Diese Einheit dauerte bis in Salomos Regentschaft hinein. Der Chronist sieht in dieser Periode der Einheit das Ideal. Als er die Ereignisse hunderte Jahre später aufschrieb, ist er sich wohl der Fehler und Schwächen Davids bewusst. Ebenso zeigt er auf die Versuchungen, denen Salomo am Anfang des Endes dieser goldenen Ära ausgesetzt war – Gold, Pferde und viele Frauen (s. 5. Mose 17).

Nach vielen hundert Jahren Uneinigkeit hofft er, dass Israel eines Tages einen König haben wird, dem gelingt, was selbst David und Salomo nicht vollends schafften. Er sehnt sich nach einem König, der u.a. vollkommene und dauerhafte Einheit unter Gottes Volk schafft. Erfüllt wurde sein Wunsch nicht durch einen irdischen König, sondern durch einen himmlischen.

Gebet

Herr Jesus, Du bist der gesalbte König, der Israels Erwartungen nicht nur erfüllte, sondern übertraf. Danke, dass Du die Macht hast, die ganze Menschheit unter Deiner Regentschaft zu vereinen. Danke, dass wir diese Einheit eines Tages sehen werden.

Pippa fügt hinzu

1. Korinther 1,8

„Er wird euch Kraft geben bis zum Ende. So werdet ihr an dem Tag, an dem Jesus Christus wiederkommt, ohne Schuld sein.“

Mir bereitet der Gedanke an den jüngsten Tag, ehrlich gesagt, ein bisschen Sorgen. Aber es ermutigt mich zu lesen, dass Jesus uns bis zum Ende Kraft geben wird.

Thought for the Day

Wie du die Einheit in deinen Beziehungen erhältst:
Weigere dich, dich kränken zu lassen.
Weiger dich, etwas nachzutragen.
Weigere dich, dich zu rächen.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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