Tag 23

Du hast die Schlüssel

Weisheit Psalm 14,2
Neues Testament Mattäus 16,18-19
Altes Testament 1. Mose 45,4-5

Einführung

Am 15. Januar 2009 flog Flug US Airways 1549 in einen Schwarm Gänse. Beide Triebwerke fielen aus. Es drohte eine Katastrophe, denn nicht nur die 155 Passagiere an Bord des Flugzeuges waren in akuter Lebensgefahr, weitere tausende von Menschen hätten umkommen können, wäre die Maschine in eines oder mehrere von New Yorks Hochhäusern geflogen. Kapitän Chesley B „Sully” Sullenberger III manövrierte die schwer beschädigte US Airways Maschine mit großem Geschick und Mut. Ihm gelang die erfolgreiche Notlandung auf dem Hudson River. Nicht ein einziger Passagier kam ums Leben, auch wurde niemand ernsthaft verletzt. Der Bürgermeister der Stadt New York City verlieh dem Helden, der sie vor einer Katastrophe bewahrt hatte, die Schlüssel der Stadt.

Jemandem die Schlüssel der Stadt zu überreichen, ist etwas ganz Besonderes. Schlüssel bedeuten Zugang und Autorität und werden üblicherweise als Anerkennung außergewöhnlicher Verdienste für die Stadt verliehen. Im Neuen Testament sehen wir, dass Jesus der ist, der die Schlüssel in der Hand hat. „Ich habe die Schlüssel des Todes und des Totenreichs“ (Offenbarung 1,18), sagt der auferstandene Jesus. Jesus hat eine weit größere Rettung vollbracht, als irgendein Mensch vollbringen könnte. Seine Autorität, ist folglich auch die größte, die es gibt – Er hält die Schlüssel zu Leben und Tod in der Hand.

Erstaunlicherweise gibt Jesus Petrus und der Kirche (das sind wir) „die Schlüssel zum Himmelreich“ (Matthäus 16,19). So viele Christen fühlen sich vollkommen machtlos, ohne jede geistliche Autorität. Ihnen ist offensichtlich nicht bewusst, was Jesus ihnen gegeben hat. Du bist nicht machtlos. Dir sind „die Schlüssel zum Himmelreich“ gegeben worden – welches Vorrecht!

Weisheit

Psalm 14,2

2 Der HERR schaut vom Himmel
  auf die Menschen.
Er will sehen, ob es wenigstens einen gibt,
  der einsichtig ist und nach ihm fragt.

Kommentar

Freu dich über deinen Zugang zu Gott

„Die Schlüssel zum Himmelreich“ (Matthäus 16,19) zu erhalten, bedeutet, dass du Zugang zu Gott hast. Das hat Jesus für uns bewirkt. Gott hat schon immer nach den Menschen geschaut, die nach Ihm suchen (14,2). Du hast Zugang zu Gott; freue dich darüber.

Aber niemand ist gerecht. Die ganze Menschheit hat gesündigt. Jeder Einzelne ist schuldig geworden (14,1.3; s. Römer 3,9-12).

David beschreibt diese Schlechtigkeit ganz allgemein (14,1b), aber zwei konkrete Beispiele gibt er doch:

•\tDas Leugnen der Existenz Gottes
„Nur Narren sagen sich: „Es gibt keinen Gott““ (14,1).

•\tDas Versäumnis, den Armen zu helfen
„Die Bösen wollen die Hoffnungen des Armen zerstören“ (14,6).

Nach Gott und Gerechtigkeit für die Armen suchen, gehört beides zum Himmelreich. Und mit diesem Gedanken schließt der Psalm; David ruft zu Gott, „Ach käme doch Rettung vom Berg Zion, um Israel aus der Gefangenschaft zu befreien“ (14,7a).

Gott sei Dank kam es so. Israels Rettung kam vom Berg Zion in Gestalt Jesu Christi. Er lebte, starb und erstand wieder, damit wir Vergebung erlangen könnten; damit du gerecht gesprochen wirst durch Sein Blut; damit du Zugang zum Vater hast (Epheser 2,18). Jesus gibt dir die Schlüssel zum Reich Gottes.

Gebet

Herr, danke, dass Du mich gerecht vor Dir machst; dass ich durch Dich Zugang zum Vater habe. Herr, Dich will ich heute suchen.

Neues Testament

Mattäus 16,18-19

18 Ich sage dir: Du bist Petrus. Auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und selbst die Macht des Todes wird sie nicht besiegen können. 19 Ich werde dir die Schlüssel zu Gottes himmlischem Reich geben. Was du auf der Erde binden wirst, das soll auch im Himmel gebunden sein. Und was du auf der Erde lösen wirst, das soll auch im Himmel gelöst sein.«

Kommentar

Empfange die Schlüssel im Glauben

Wenn Jesus über die Schlüssel zum Himmelreich lehrt, geht es Ihm darum, dass wir verstehen und anerkennen, wer Er ist. So wie wir gerade im heutigen Psalm gelesen haben. Gott sucht nach Menschen, „die Verstand haben“ (14,2; GNB). Daher wundert Er Sich über den Mangel an Verständnis unter Seinen Jüngern: „Versteht ihr noch nicht? … Wieso versteht ihr denn nicht?“ (16,9.11; LUT).

Da fällt bei Petrus der Groschen, und er erkennt: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (16,16). Und in diesem Zusammenhang übergibt Jesus Petrus „die Schlüssel“ mit den Worten, „Von nun an sollst du Petrus heißen. Auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und alle Mächte der Hölle können ihr nichts anhaben. Ich werde dir die Schlüssel zum Himmelreich geben. Was du auf der Erde bindest, wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf der Erde öffnest, wird auch im Himmel offen sein“ (16,18-19).

Die Worte sind an Petrus gerichtet. Auf den felsartigen Glauben, den Petrus an den Tag legt, will Jesus Seine Kirche bauen. Petrus bekommt die Schlüssel zum Himmelreich. An Pfingsten öffnete Petrus 3.000 Menschen die Tür (Apostelgeschichte 2,41). Er öffnete dem nichtjüdischen Hauptmann, Kornelius, die Tür und damit allen Nichtjuden (Apostelgeschichte 10).

Aber nicht nur Petrus besitzt die Schlüssel zum Himmelreich. Später im Matthäusevangelium verleiht Jesus Seinen Jüngern ähnliche Autorität: „Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein“ (18,18; LUT).

Dieselbe große Verantwortung und Vollmacht gibt Jesus uns, Seiner Kirche. Er gibt uns die Schlüssel zu Seinem Reich. „Ich werde dir die Schlüssel zum Himmelreich geben.“ Damit hast du freien Zutritt. „Was du auf der Erde bindest, wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf der Erde öffnest, wird auch im Himmel offen sein“ (16,19).

Damit sagt Jesus: Keine Macht der Hölle kann dem etwas anhaben, der an mich glaubt (16,18). Vielmehr kann die Kirche, mit den Schlüsseln zum Himmelreich bewaffnet, die Tore der Hölle stürmen und die Gefangenen befreien.

Die Pforten der Hölle haben keine Chance gegen den Ansturm der Kirche. Pforten dienen der Verteidigung, nicht dem Angriff. Die Kirche ist in der Offensive, und sie wird siegreich sein.

Du hast das wunderbare Vorrecht zu sehen, wie Menschen durch das Evangelium vom Reich Gottes befreit werden. Du wirst Zeuge, wie Menschen freikommen von Abhängigkeiten, Kriminalität und jeder anderen „Fessel“. Mutig und ohne Angst vor Bösem kannst du Herausforderungen annehmen, weil du weißt, dass du Anteil an der großen Vollmacht hast.

Gebet

Herr, danke für Dein Versprechen, dass alles, was wir auf Erden binden, im Himmel gebunden sein wird; und was wir auf Erden öffnen, auch im Himmel geöffnet sein wird.

Altes Testament

1. Mose 45,4-5

4 »Kommt doch näher!«, sagte Josef. Sie traten zu ihm, und er wiederholte: »Ich bin euer Bruder Josef, den ihr nach Ägypten verkauft habt. 5 Aber ihr braucht euch nicht zu fürchten. Macht euch keine Vorwürfe, dass ihr mich hierher verkauft habt, denn Gott wollte es so! Er hat mich vorausgeschickt, um euch zu retten.

Kommentar

Öffne Türen und sieh, wie Leben verändert werden

„Derjenige allein, welcher das äußerste Unglück erfahren hat, ist geeignet, die höchste Glückseligkeit zu empfinden“, schrieb Alexandre Dumas. Jakob (Israel) und seine Familie hatten großes Unglück durchgemacht. Jetzt erlebten sie höchste Glückseligkeit.

Manchmal versuche ich, meine Gefühle zu verbergen. Doch Josef war ein Mensch großer Gefühle. Als er sich seinen Brüdern zu erkennen gab, „brach er in Tränen aus und weinte laut, sodass es die Ägypter hörten“ (45,2). „Dann küsste Josef weinend alle seine Brüder“ (45,15). Gefühle gehören ebenso zu unserer Geschöpflichkeit wie Hände und Lungen. Es muss uns nicht unangenehm sein, Gefühle zu zeigen. Auch Jesus weinte ungeniert in der Öffentlichkeit und zeigte Mitgefühl.

Josef vergab seinen Brüdern ganz (45,5). In seinem Buch, „Totale Vergebung“, schreibt R.T. Kendall, dass es das schwierigste und gleichzeitig großartigste war, das jemals von ihm verlangt wurde, „Ein völlig unerwarteter Segen überkam mich, als ich begann zu vergeben: ein Friede zog in mein Herz ein, den ich jahrelang nicht mehr gespürt hatte.“

Josef erkennt, dass Gott ihn trotz aller Härten, die er durchgemacht hat, gebrauchte, um „Leben zu retten“ (45,5). Dreimal sagt er, dass Gott es war, der ihn geschickt hat (45,5.7-8).

„Macht euch deswegen keine Vorwürfe“, sagt Josef, „Gott selbst hat mich vor euch her geschickt, um euer Leben zu retten“ (45,5).

Wenn ich auf mein Leben zurückschaue, wird mir bewusst, wie oft ich mir überflüssigerweise Sorgen gemacht habe. Wenn ich nur Gott vollkommen vertraut hätte, wäre mir viel Unruhe erspart geblieben. Versuche dir einmal vorzustellen, wie viel sich Jakob um Josef gesorgt haben muss?! Und die ganze Zeit lief alles nach Gottes gutem Plan.

Jesus sagte, Er sei gekommen, das Alte Testament zu erfüllen (Matthäus 5,17-20). Josefs Geschichte ist ein gutes Beispiel dafür: In Jesus erfüllte sich, was von Josef angedeutet wurde. Josefs Leid war Teil von Gottes Plan, Sein Volk zu retten. Dazu setzte Er ihn zum „Herrscher über ganz Ägypten“ (45,8-9).

Ein Schlüssel, das Himmelreich zu verstehen, ist, dass Jesus der Retter der Welt ist. Zu erkennen, dass hinter dem Kreuz Gottes Handschrift steht: durch das Leiden Jesu hat Er „auf wunderbare Art und Weise … Leben [erhalten]“ (45,7). Damit hat Gott Jesus nicht nur zum „Herrscher über ganz Ägypten“ gemacht, sondern zum Herrscher über die ganze Schöpfung.

Der Held von Flug 1549 rettete 155 Menschenleben und bekam dafür die Schlüssel von New York. Josef rettete Gottes Volk und wurde zum Herrscher über ganz Ägypten ernannt. Jesus rettete die Welt und erhält dafür die Schlüssel zum Himmelreich, die Er an Seine Kirche weitergibt. Was für ein unglaubliches Vorrecht du hast!

Gebet

Herr, danke, dass mir durch Jesus vollkommen vergeben ist. Bitte hilf uns, dass auch ich anderen vollkommen vergeben kann. Danke, dass das einer der Schlüssel zum Himmelreich ist. Mögen wir, Deine Kirche, die Schlüssel dazu benützen, um die Pforten der Hölle damit aufzuschließen und Menschen zu befreien.

Pippa fügt hinzu

1.Mose 45,1–47,12

Versöhnung ist nur mit viel Vergebung auf allen Seiten möglich. Josef vergab seinen Brüdern ganz und gar – Liebe, die alle Schuld bedeckt. Ich wäre an Jakobs Stelle stinksauer auf meine Söhne gewesen bei allem Leid, das ich wegen ihnen durchgemacht hätte. Aber Jakob war einfach nur überglücklich, dass sein geliebter Sohn am Leben war. Wie verwundert müssen sie über Gottes Rettungsplan gewesen sein?!

Thought for the Day

Wenn ich auf mein Leben zurückschaue, wird mir bewusst, wie oft ich mir überflüssigerweise Sorgen gemacht habe. Wenn ich nur Gott vollkommen vertraut hätte, wäre mir viel Unruhe erspart geblieben.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuelle Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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