Tu Gutes
Einführung
In unserer Gemeinde gibt es ein paar Leute, die nie aufhören, Gutes zu tun. Ich sehe sie immer in irgendeiner Art und Weise dienend: sie spülen, sie beten mit jemandem, ermutigen andere, erbieten sich für Kranke zu kochen usw. Sie unterstützen die Gemeinde großzügig finanziell. Und all das tun sie in großer Bescheidenheit und mit Begeisterung. Ihr Vorbild spornt mich an.
In unserer heutigen Gesellschaft wird der Begriff „Gutmensch“ mittlerweile abwertend gebraucht. Aber Gutes zu tun, sollte so nicht gesehen werden. Jesus „zog umher [und] tat Gutes“ (Apostelgeschichte 10,38).
An Titus schreibt Paulus, „Erinnere die Gläubigen … jederzeit bereit zu sein, Gutes zu tun“ (Titus 3,1; NGÜ). Sein Wunsch ist, dass „alle, die auf Gott vertrauen, immer darauf bedacht sind, Gutes zu tun“ (8b.14).
Um John Wesley zu zitieren, „Tu so viel Gutes, wie möglich, mit allen Mitteln, die du hast, auf alle erdenkliche Weise, an allen möglichen Orten, wann immer möglich, so vielen Menschen wie möglich, so lange es dir möglich ist.“
Psalm 119,115–116
115 Verschwindet, ihr Unheilstifter,
hindert mich nicht – denn ich will
den Geboten meines Gottes gehorchen!
116 Herr, gib mir festen Halt,
wie du es versprochen hast,
dann lebe ich wieder auf!
Lass nicht zu, dass ich vergeblich hoffe.
Kommentar
Tu Gutes, nicht Böses
Das Gegenteil von Gutes tun ist Böses tun. Der Psalmist ist fest entschlossen, Gutes zu tun. Deshalb sagt er, „Weicht zurück von mir, ihr Bösen“ (115a). Die Bösen oder „Gottlosen“ haben „geteilte Herzen“ (113a). Sie verlassen Gottes Gebote, täuschen und betrügen (118; GNB).
Entscheide dich gegen das Böse und für das Gute. Hab Gottes Wort lieb (119,113.119). Gott ist deine Zuflucht und dein Schutz (114a). Setze deine Hoffnung auf Sein Wort (114b). „Immer will ich deine Ordnungen beachten“ (117b: Hfa).
Der Psalmist schreibt, „Herr, gib mir festen Halt, wie du es versprochen hast, dann lebe ich wieder auf! Lass nicht zu, dass ich vergeblich hoffe“ (116; Hfa). Aufgeschobene Hoffnung ist schlimm genug. Im Buch der Sprüche heißt es, „Langes Warten macht das Herz krank (13,12a). Bring deine Hoffnungen heute vor Gott und bete wie der Psalmist, dass deine Hoffnung nicht vergeblich ist.
Gebet
Herr, ich liebe Deine Ordnungen. Hilf mir, nach ihnen zu leben, mich vom Bösen fernzuhalten und Gutes zu tun. Ich bring Dir heute meine Hoffnungen… Lass mein Hoffen nicht vergeblich sein.
Titus 3,1–8
Erinnere die Christen daran, dass sie sich den Regierenden und staatlichen Behörden unterzuordnen haben. Sie sollen die Gesetze des Staates befolgen und jederzeit bereit sein, Gutes zu tun. 2 Kein Christ darf gehässig über andere reden oder gar Streit suchen. Er soll vielmehr jedem freundlich und liebevoll begegnen.
3 Vergessen wir nicht: Auch wir waren früher unverständig und Gott ungehorsam. Wir gingen in die Irre und wurden von allen möglichen Wünschen und Leidenschaften beherrscht. Bosheit und Neid bestimmten unser Leben. Wir hassten andere, und andere hassten uns. 4 Aber dann wurde die Güte Gottes, unseres Befreiers, und seine Liebe zu uns Menschen sichtbar. 5 Er rettete uns – nicht weil wir etwas geleistet hätten, womit wir seine Liebe verdienten, sondern aus lauter Güte. In seiner Barmherzigkeit hat er uns zu neuen Menschen gemacht, durch eine neue Geburt, die wie ein reinigendes Bad ist. Das wirkte der Heilige Geist, 6 den Gott uns durch unseren Retter Jesus Christus in reichem Maße geschenkt hat. 7 So sind wir allein durch seine Gnade von aller Schuld befreit. Als seine Kinder und Erben dürfen wir jetzt die Hoffnung auf das ewige Leben haben. 8 Das steht unumstößlich fest. Ich will, dass du dies alles mit Nachdruck weitergibst. Denn alle, die zum Glauben an Gott gefunden haben, sollen sich darum bemühen, Gutes zu tun. Das ist nützlich und hilfreich für alle Menschen.
Kommentar
Immer bereit, Gutes zu tun
Zwischen Paulus‘ Leben, bevor er eine Beziehung mit Jesus hatte und danach, besteht ein gravierender Unterschied (und ich habe dieselbe Erfahrung gemacht). Paulus schreibt, „Auch wir waren früher unwissend und ungehorsam. Wir ließen uns in die Irre führen und wurden zu Sklaven vieler Wünsche und Leidenschaften. Unser Leben war voller Bosheit und Neid. Wir hassten die anderen, und sie hassten uns“ (3,3).
Doch Jesus verändert das Leben der Menschen total: „Aber dann erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Retters. Wir selbst hatten keine guten Taten vorzuweisen, mit denen wir vor ihm hätten bestehen können. Nein, aus reinem Erbarmen hat er uns gerettet“ (3,4-5a; GNB). Gutes tun ist eine Antwort auf Seine Freundlichkeit und Gnade. Oft denkt man an die Freundlichkeit seiner Familie und Freunde, aber Gott ist noch viel freundlicher. Wenn dir nun Gott so freundlich begegnet, ist es eine natürliche Reaktion, dass du auch zu anderen Menschen freundlich bist.
Aus Freundlichkeit und Liebe hat Gott dir nicht nur vergeben, sondern Er hat dir auch den Heiligen Geist geschenkt: „aus reinem Erbarmen hat er uns gerettet durch das Bad der Taufe – das Bad, in dem wir zu einem neuen Leben geboren wurden, erneuert durch den Heiligen Geist. Ihn hat er in reichem Maß über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter. Durch dessen Gnade können wir vor Gott als gerecht bestehen…auf das wir nun hoffen dürfen“ (3,5b-7; GNB). Der Heilige Geist ist es, der dir die Kraft gibt, Gutes zu tun.
Deshalb kann Paulus auch darüber schreiben, wie wir nun leben sollen: „Erinnere alle daran, sich der Regierung und ihren Vertretern unterzuordnen“ (1a). Es ist unsere Bürgerpflicht – die Gesetze des Landes zu halten – sofern sie nicht Gottes Wort widersprechen.
Doch Gehorsam und Unterordnung unter die Regierung und ihre Vertreter allein reicht nicht. Wir müssen „jederzeit bereit sein, Gutes zu tun. Kein Christ darf gehässig über andere reden oder gar Streit suchen. Er soll vielmehr jedem freundlich und liebevoll begegnen.“ (1b-2; Hfa). Noch zweimal bittet er eindringlich, stets zum Guten bereit zu sein (3,8.14).
Es ist bemerkenswert, dass Paulus‘ Fokus auf unseren Beziehungen mit anderen Menschen liegt. Er ermuntert uns, auf den anderen zu schauen. Das erfordert eine demütige, aufrichtige Haltung und Rücksicht auf andere. Während dein Tun von Liebe motiviert sein soll, ist es manchmal erst der Dienst am anderen, der dich zu lieben lehrt.
Selbst nachdem wir durch den Heiligen Geist wiedergeboren und erneuert sind, werden wir versucht und lassen uns ablenken. Lass dich nicht auf endlose Diskussionen ein. Paulus schreibt, „Lass dich nicht auf unsinnige Fragen über Stammbäume ein oder auf Auseinandersetzungen und Streit über das Befolgen jüdischer Vorschriften! Das ist nutzlos und reine Zeitverschwendung“ (3,9).
Paulus sorgt sich, ob sich die Christen auf Kreta durch ihre Lebensweise von ihrer Kultur unterscheiden. Er schreibt, „Unsere ´Geschwister auf Kreta` sollen lernen, mit ganzer Hingabe Gutes zu tun und dort zu helfen, wo Hilfe nötig ist. Dann wird ihr Glaube nicht unfruchtbar bleiben“ (3,14; NGÜ).
Deine Glaube soll in deinem Leben sichtbar sein, denn die Welt sieht auf dich. Wenn du also faul und unproduktiv bist, wird das wahrgenommen. Du musst die „Freundlichkeit und Liebe“ deines Retters ausstrahlen (3,4), während du Gutes tust.
Gutes zu tun und fruchtbringend zu leben, bedeutet nicht zwingend, dass du deine berufliche Laufbahn ändern musst. Als ich als Anwalt arbeitete, überlegte ich, ob Gott mich in den Dienst in der Anglikanischen Kirche beruft. Mich überraschte damals die Erwähnung „Zenas, [des] Rechtsgelehrten“ (3,13; LUT). Das führte mir vor Augen, dass, sollte ich aufhören, als Anwalt zu praktizieren, ich es nicht täte, weil der Beruf des Anwalts nichts für Christen ist. Wo du auch im Leben stehst, in welchem Beruf oder gemeindlichen Dienst du auch arbeitest – du kannst überall Gutes tun.
Gebet
Herr, ich bin so dankbar dafür, wie sehr Du mein Leben verändert hast. Bitte hilf mir, ein produktives Leben zu führen und wie Jesus umher zu gehen und Gutes zu tun.
Klagelieder 1,1+3+12+20
Ach, wie einsam und verlassen liegt Jerusalem da,
die Stadt, in der sich einst die Menschen drängten!
Sie war berühmt bei allen Völkern,
jetzt gleicht sie einer Witwe ohne Schutz.
Sie, die über andere Länder herrschte,
wird nun zum Sklavendienst gezwungen.
3 Juda musste viel Elend und Zwangsarbeit erdulden,
bis sie gefangen fortgeschleppt wurde.
Jetzt wohnt sie unter fremden Völkern
und findet auch dort keine Ruhe;
ihre Verfolger haben sie überfallen,
als sie sich nicht wehren konnte.
12 Ihr Fremden, geht nicht einfach an mir vorbei!
Bleibt doch stehen und schaut mich an!
Lässt euch dieser Anblick etwa kalt?
Gibt es denn ein größeres Leid als meines?
Ich weiß: Der HERR hat es mir zugefügt,
sein glühender Zorn hat mich getroffen.
20 Ach, HERR, sieh doch, wie verzweifelt ich bin!
In mir wühlt der Schmerz; mir bricht das Herz,
wenn ich daran denke, wie ich mich gegen dich aufgelehnt habe.
Draußen raubte das Schwert mir meine Kinder,
und drinnen raffte die Seuche sie dahin.
Kommentar
Halt dich an den, der umher ging und Gutes tat
In seiner Einleitung zu den Klageliedern schreibt Eugene Peterson, „Mensch sein heißt leiden. Niemand ist davon ausgenommen. Das Buch Klagelieder reiht sich in das ausführliche Zeugnis der Bibel ein, die dem Leid Würde verschafft, indem es darauf besteht, dass Gott an unserem Leid teilhat und uns im Leiden nahe ist.“
Wie schon der Titel nahelegt, geht es in diesem Buch um Kummer, Leid, Trauer, Schmerz, Verlust und menschliche Tragödien, die das Volk Gottes im Exil erlebten. Unsere Lebenssituation mag eine andere sein, aber menschliches Leid ist heute so real wie damals.
Der Verfasser klagt, dass die einst so große Nation Israel wegen ihrer vielen Sünden ins Exil musste: „Sie, die über andere Länder herrschte, wird nun zum Sklavendienst gezwungen“ (1a; Hfa), „…weit und breit [war] niemand da, der ihr half“ (1,7; Hfa), „…Draußen wütet das Schwert und zu Hause wartet der Tod“ (1,20).
In dem Abschnitt, den wir heute lesen, scheint es nur wenig Hoffnung zu geben. Alles spricht von Gericht und Leiden. Der Verfasser fragt, „Gibt es einen Schmerz wie meinen?...“ (1,12). Dieselbe Frage stellen wir uns manchmal auch in Problemen und Prüfungen.
Er schreibt weiter, „Wie ein schweres Joch hat er meine Verbrechen an meinen Hals gebunden: Das nahm mir meine Kraft. Er hat mich in die Hände meiner Feinde gegeben, dagegen kann ich nichts ausrichten“ (1,14).
Er malt ein Bild, in dem seine Sünde eine schwere Last am Hals ist, die ihn niederdrückt und erschöpft.
Das ist die Erfahrung von Exil, Gericht und unheimlichem Leid. Das körperliche Exil dauerte 70 Jahre, aber in gewisser Hinsicht dauerte das geistliche Exil weiter an.
Gott sei Dank, dass Jesus kam, um endlich das Ende des Exils zu verkündigen; dass du nicht länger von deinen Sünden niedergedrückt und beladen umhergehen musst. Jesus sagte, „Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt, ich will euch Ruhe schenken. Nehmt mein Joch auf euch. Ich will euch lehren, denn ich bin demütig und freundlich, und eure Seele wird bei mir zur Ruhe kommen. Denn mein Joch passt euch genau, und die Last, die ich euch auflege, ist leicht“ (Matthäus 11,28-30).
Darin liegt das Geheimnis, Gutes zu tun: halt dich eng an den, der umher ging und Gutes tat. Gib Ihm deine Lasten und empfange im Gegenzug Seine Ruhe. Nimm Sein Joch auf dich, damit du von Ihm lernst – von Seinem sanften, demütigen Herz – denn Er ist die Quelle, von der alles Gute kommt.
Gebet
Ich danke Dir, mein Herr und mein Retter, dass Du mir das Joch meiner Sünde abgenommen, die schwere Last von mir genommen hast. Danke, dass mein Joch leicht ist, wenn ich mich mit Dir unter Dein Joch stelle. Bitte hilf mir heute, nah an Deiner Seite zu bleiben, in der Kraft des Heiligen Geistes zu dienen und wie Du umher zu gehen und Gutes zu tun.
Pippa fügt hinzu
**Titus 3,14 **
„Denn die zu uns gehören, sollen kein nutzloses Leben führen…“
Ich frage mich, was Gott sich unter einem nützlichen Leben vorstellt. Es ist so viel los. Sich in jeder Situation zu entscheiden, was gerade dran ist, ist nicht einfach. In Gottes Reich, in dem alles umgekehrt ist, ist Ihm wahrscheinlich etwas super wichtig, das wir für unwichtig halten.
Thought for the Day
„Tu so viel Gutes, wie möglich,
mit allen Mitteln, die du hast,
auf alle erdenkliche Weise,
an allen möglichen Orten,
wann immer möglich,
so vielen Menschen wie möglich,
so lange es dir möglich ist.“
– John Wesley
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“