Tag 33

Innige Freundschaft mit Gott

Weisheit Psalm 18,13-14
Neues Testament Matthäus 22,1-3+8-10
Altes Testament Hiob 27,11+29,4

Einführung

Er ist einer der intelligentesten Menschen, die ich kenne. Ein Gelehrter und Intellektueller, ein richtig kluger Kopf. Wir gingen zusammen zur Schule und waren später auf derselben Universität. Ungefähr drei Monate nach meiner ersten Begegnung mit Jesus (im ersten Jahr an der Uni) kam auch er zum Glauben. Sofort begann Nick mit der Lektüre dicker theologischer Wälzer.

Ich erinnere mich, dass ich ihn nur kurz nach seiner Bekehrung fragte, was er denn gerade so lese. Er entgegnete, er beschäftige sich mit der „Transzendenz und der Immanenz“ Gottes. Ich hatte keine Ahnung, von was er sprach und musste beide Wörter erstmal nachschlagen.

„Transzendenz“ und „Immanenz“ beschreiben die scheinbar paradoxe Art unserer Beziehung mit Gott. Die Transzendenz Gottes meint, dass Gott „über allem steht, unbegrenzt ist, also nicht eingeschränkt durch das materielle Universum; hervorragend; außerordentlich im Vergleich zu allen anderem“ ist.

Die Immanenz Gottes dagegen beschreibt, dass es möglich ist, unmittelbare Freundschaft mit Ihm zu erfahren. In dem heutigen Abschnitt aus dem Alten Testament spricht Hiob von Gott als „vertrautem Freund“ (Hiob 29,4).

Erst wenn wir die Transzendenz Gottes verstehen, können wir begreifen, wie außerordentlich Seine Immanenz ist; wie groß das Vorrecht, innige Freundschaft mit Gott haben zu können. In allen Abschnitten können wir heute sowohl etwas von Seiner Transzendenz als auch von Seiner Immanenz entdecken.

Weisheit

Psalm 18,13-14

13 Dann wurden sie von seinem Lichtglanz überstrahlt,
 Hagel und glühende Kohlen prasselten nieder.
14 Der HERR ließ einen Donnerschlag auf den anderen folgen,
 am Himmel dröhnte die Stimme des höchsten Gottes.

Kommentar

Bete den transzendenten Gott an und genieße Seine überwältigende Gegenwart

David spricht von der überwältigenden Gegenwart Gottes, „der Glanz seiner Gegenwart durchbrach die Wolken … Der Herr donnerte im Himmel, der Höchste ließ seine gewaltige Stimme erschallen“ (18,13-14).

Dieser Psalm beschreibt sowohl die Macht als auch den Zorn des transzendenten Gottes. „Da erbebte die Erde und wankte vor seinem Zorn“ (18,8). Sein Groll (der nie bösartig ist) ist Seine persönliche Reaktion auf Sünde.

Wenn wir an Menschenhandel, Kindesmissbrauch, institutionalisierte Schikane oder gar Folter und anderes furchtbares Unrecht denken, ohne dass uns Zorn ergreift, dann lieben wir nicht. Empörung über Ungerechtigkeiten und Böses ist ein wesentliches Element von Güte und Freundlichkeit.

Und doch ist dies der Psalm, mit dem David seine innige Freundschaft mit Gott zum Ausdruck bringt. Er beginnt mit den Worten, „Ich liebe dich, Herr, durch dich bin ich stark!“ (18,2). Das war keine Selbstverständlichkeit für David. Er war sich des großen Privilegs bewusst, dass ihn diese innige Freundschaft mit dem transzendenten Gott verband.

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass ich innige Freundschaft mit dem Einen haben darf, der das ganze Universum geschaffen hat. Ich liebe Dich Herr, durch Dich bin ich stark!

Neues Testament

Matthäus 22,1-3+8-10

1 Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: 2 »Mit Gottes himmlischem Reich ist es wie mit einem König, der für seinen Sohn ein großes Hochzeitsfest vorbereitete. 3 Viele wurden zu der Feier eingeladen. Als alles fertig war, schickte der König seine Diener, um die Gäste zum Fest zu bitten. Aber keiner wollte kommen.

8 Dann sagte er zu seinen Dienern: ›Die Hochzeitsfeier ist vorbereitet, aber die geladenen Gäste waren es nicht wert, an diesem Fest teilzunehmen. 9 Geht jetzt auf die Landstraßen und ladet alle ein, die euch über den Weg laufen!‹ 10 Das taten die Boten und brachten alle mit, die sie fanden: böse und gute Menschen. So füllte sich der Festsaal mit Gästen.

Kommentar

Nimm Gottes Einladung an und genieße Seine innige Freundschaft

In den 2010ern gab es in England zwei königliche Hochzeiten, die von Prinz William und Catherine Middleton und die von Prinz Harry und Meghan Markle. Stell dir vor, du hättest in der Post eine persönliche Einladung zu diesen Hochzeiten gefunden? Jesus sagt, wir alle sind zu der größten königlichen Hochzeit aller Zeiten eingeladen.

Jesus beschreibt das Himmelreich wie einen Weinberg und wie ein Hochzeitsmahl. Beide Bilder erzählen von Seiner Großzügigkeit und Seiner wunderbaren Liebe zu uns.

Aber die Liebe Gottes ist nicht sentimental. Wieder sehen wir die Kehrseite von Gottes Liebe und Gnade, nämlich Sein Urteil über diejenigen, die Seine Liebe zurückweisen und Böses tun (21,35ff). Als die Pächter Seine Boten ergriffen, „schlugen sie [einen] halb tot, den anderen brachten sie um, ein weiterer wurde gesteinigt“ (21,35). „Als die Bauern seinen Sohn kommen sahen, …überfielen sie ihn, schleppten ihn vor den Weinberg und ermordeten ihn … Er [der Besitzer des Weinbergs] wird diese heimtückischen Mörder einen schrecklichen Tod sterben lassen“ (21,38-41).

Jesus prophezeit hier Seinen eigenen Tod. Er ist der „Sohn“ und „Erbe“ (21,37.38), den Gott sandte und der ermordet wurde. Er ist „der Stein, den die Bauleute verworfen haben, [der] zum Eckstein geworden ist“ (21,42). Er wird einmal das Urteil vollstrecken (21,44). Das Urteil dafür, dass sie Jesus ablehnten („sie hätten ihn gern verhaften lassen“; 21,46).

Ähnlich verhält es sich bei dem Hochzeitsmahl. Gott lädt jeden einzelnen in eine innige Freundschaft mit Ihm ein. Es ist etwas wirklich Besonderes, zu dieser königlichen Hochzeit eingeladen zu sein. An nichts wird gespart (22,4) und wirklich alle sind eingeladen (22,9-10), und die Einladung wird immer wieder ausgesprochen (22,1-4).

Mich fasziniert, dass Jesus das Himmelreich mit einem Fest vergleicht. Das widerspricht so krass den Vorstellungen, die viele Leute von Gott, Gemeinde und Glauben haben. Sie halten es für öd und langweilig. Aber Jesus sagt, das Himmelreich ist wie ein Fest – wie eine Hochzeitsfeier; ein fröhlicher Anlass, an dem gelacht, gefeiert und gut gegessen wird.

Aber es gab welche unter den Eingeladenen, „die beachteten die Abgesandten gar nicht und gingen ihrer Arbeit nach. Der eine ging auf seinen Acker, ein anderer kümmerte sich um seine Geschäfte“ (22,5). Besitz und Arbeit hatten eine höhere Priorität als die Beziehung mit Jesus. Manche waren außergewöhnlich grob und feindselig. Sie „packten die Boten und misshandelten sie, einige von ihnen töteten sie sogar“ (22,6). Jesus sagte, „Da wurde der König zornig“ (22,7).

Du solltest die Einladung Gottes nicht auf die leichte Schulter nehmen, sie nicht leichtfertig ausschlagen. Es ist ein enormes Vorrecht, dass der transzendente Gott dich in eine innige Freundschaft einlädt. Aber es reicht nicht, einfach nur hinzugehen. Du brauchst auch die richtigen Festtagskleider (22,11-13). Ins Himmelreich kommst du nicht zu deinen eigenen Konditionen – sondern nach Jesu Bedingungen. Zum Glück aber hat Er durch Seinen Tod und Seine Auferstehung und durch das Geschenk des Heiligen Geistes, die Voraussetzungen dafür bereits geschaffen und uns die richtigen Kleider bereitgestellt.

Gebet

Herr, danke, dass Du aus Liebe für mich ein Fest bereitest. Ich nehme Deine Einladung an und komme heute zu Dir, um mich Deiner innigen Freundschaft zu erfreuen.

Altes Testament

Hiob 27,11+29,4

27 11 Ich will euch Gottes große Macht vor Augen führen
 und euch nicht verschweigen,
 was der Allmächtige tun will.
294 Ja, damals, in der Blüte meines Lebens,
 da zog Gott mich ins Vertrauen,
 der Segen seiner Freundschaft ruhte auf meinem Haus.

Kommentar

Begreife Gottes Transzendenz und wisse um Seine Immanenz

Fühlst du dich auch gelegentlich von den Problemen und Schwierigkeiten in deinem Leben überwältigt? Fragst du dich manchmal, ob Gott die Macht oder den Wunsch hat, dir zu helfen?

Hiob verstand die Transzendenz Gottes. Er sagte, „ich will euch von derMacht Gottes erzählen“ (27,11). „Ihr habt es doch alle selbst gesehen“ (27,12). Gott ist mächtig genug, um dir zu helfen.

Gott ist nicht nur mächtig genug, um dir zu helfen; Er liebt dich auch genug, um es zu tun. Hiob wusste, was es mit der Immanenz Gottes auf sich hat. Er hatte Gott als „vertrauten Freund“ (29,4) erlebt, und darin Weisheit gefunden.

„Ehrfurcht vor dem Herrn zu haben ist Weisheit und dem Bösen aus dem Wege zu gehen ist Erkenntnis“ (28,28). „Ehrfurcht vor dem Herrn“ bedeutet, Ihm mit Respekt zu begegnen. In dieser respektvollen Beziehung finden wir dann Gottes Weisheit. Nun wissen wir aber, dass Jesus Christus die Weisheit Gottes ist. In einer innigen Freundschaft mit Ihm finden wir also echte Weisheit.

Hiob beschreibt, wie wertvoll die Weisheit ist. „Wo aber ist die Weisheit zu finden? …Man kann sie nicht mit Gold erwerben und ihren Gegenwert nicht mit Silber aufwiegen … Gott allein kennt den Weg zu ihr. Er weiß, wo sie zu finden ist …Ehrfurcht vor dem Herrn zu haben ist Weisheit und dem Bösen aus dem Wege zu gehen ist Erkenntnis“ (28,12.15-28).

Zu welcher Lebensweise führt das? Zu einer, in der wir dem Bösen aus dem Weg gehen (28,28) und den Armen helfen (29,11). Ein wahrhaft gerechtes Leben beschreibt Hiob als „den Armen …dem Waisenkind … [den] Witwen … den Blinden … den Lahmen …[den] Fremden“ zu helfen (29,12-16). Für Hiob war nicht nur Armut ein Thema, sondern auch Gerechtigkeit. „Gerechtigkeit machte ich zum Mantel, der mich bekleidete, und das Recht zu meiner Kopfbedeckung … Ich brach dem gottlosen Unterdrücker den Kiefer, sodass er seine Beute freigeben musste“ (29,14.17).

Je inniger deine Freundschaft mit Gott wird, desto mehr werden Seine Anliegen auch zu den deinen. Wie Hiob bekommst du den Wunsch, den Armen, Obdachlosen, Witwen und Waisen zu helfen. Du möchtest Justizopfer retten, dich um die Blinden und Lahmen, um die Flüchtlinge und Bedürftigen in deinem Land kümmern.

Hiob hatte Gott nicht wirklich als vertrauten Freund verloren, aber er konnte diese Freundschaft nicht mehr spüren. Er litt sehr darunter, dass Gott meilenweit entfernt schien. Vielleicht geht es dir gerade ähnlich? Dann lass dich von Hiobs Geschichte ermutigen.

Am Ende des Buches verstehen wir, dass Gott Hiob nie verlassen hat. Gott wird ihn mehr segnen, als Hiob es sich je hätte vorstellen können. Gott wird auch die innige Freundschaft von früher wiederherstellen.

Durch Jesus können wir alle innige Freundschaft mit dem transzendenten Gott und Seinen Segen über unserem Leben haben.

Gebet

Herr, ich danke Dir für das Vorbild, das Hiob mir gibt. Hilf mir, an dem Versprechen Deiner innigen Freundschaft und Deinem Segen festzuhalten.

Pippa fügt hinzu

Wir wollen doch alle unsere Freunde trösten, wenn sie uns brauchen. Immerhin sind Hiobs Freunde gekommen. In dem verzweifelten Versuch, das Leid des Freundes zu verstehen oder weil wir irgendwie helfen wollen, sagen wir aber manchmal Dinge, die alles andere als hilfreich sind! Es ist oft schwer zu wissen, wie wir wirklich helfen können. Manche können das wirklich gut, aber meistens ist Zuhören und Beten das Beste, das wir tun können.

Thought for the Day

Gott ist nicht nur mächtig genug, um dir zu helfen; Er liebt dich auch genug, um es zu tun.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuelle Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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