Das Wichtigste zuerst
Einführung
Kurz nach unserer Hochzeit nahmen meine Frau Pippa und ich an einem Ehe-Seminar teil. In einer der Einheiten ging es um Prioritäten. Wir bekamen fünf Karten, auf denen „Arbeit“, „Gott“, „Dienst“, „Ehefrau/Ehemann“ und „Kinder“ stand. Wir sollten sie nach Priorität ordnen. Im Nachhinein habe ich gesehen, dass ich die Reihenfolge vollkommen verkehrt hatte.
An oberste Stelle setzte ich „Gott“ (immerhin das war richtig – aber auch ziemlich offensichtlich!), dann „Dienst“, „Ehefrau“, „Arbeit“ und als letztes „Kinder“ (wir hatten damals noch keine Kinder, deshalb schienen sie mir nicht wichtig!).
Während die Seminarleiter mit uns die einzelnen Prioritäten durchsprachen, wurde mir klar, dass meine Reihenfolge so hätte aussehen müssen: an erster Stelle Gott, dann meine Frau (meine wichtigste Berufung), unsere Kinder (meine wichtigster Dienst) und schließlich mein Dienst – der wenn auch gewiss wichtig, nie die wichtigsten Verantwortlichkeiten in meinem Leben verdrängen darf. Johann Wolfgang von Goethe drückte es so aus, „Wichtige Dinge dürfen nie den unwichtigen untergeordnet werden“.
Das Wichtigste zuerst. Die Dinge, die Gott am wichtigsten sind, sollen in unserem Leben höchste Priorität haben.
Psalm 22,17-20
17 Eine Meute böswilliger Menschen umkreist mich,
gierig wie wildernde Hunde.
Hände und Füße haben sie mir durchbohrt.
18 Ich kann alle meine Knochen zählen.
Sie aber starren mich schadenfroh an.
19 Schon teilen sie meine Kleider unter sich auf
und losen um mein Gewand.
20 HERR, wende dich nicht länger von mir ab!
Nur du kannst mir neue Kraft geben,
komm mir schnell zu Hilfe!
Kommentar
Die wichtigste Beziehung
Unsere Gottesbeziehung sollte deine Priorität Nummer eins sein. In diesem Psalm sehen wir, dass die oberste Priorität des Psalmisten (und in prophetischer Weise auch die höchste Priorität Jesu) sein Verhältnis zu Gott war.
Das Tor, das wir durchschreiten müssen, damit unsere Gottesbeziehung wieder heil wird, ist das Kreuz. So wie schon der erste Teil des Psalms enthalten die folgenden Verse weitere Prophetien über Jesu Sterben, die wir im Neuen Testament erfüllt sehen.
Der Psalm, geschrieben in der ersten Person Singular, weckt den Anschein, als sei er von jemandem verfasst, der, hunderte von Jahren, bevor die Römer das Kreuz überhaupt erfunden hatten, selbst am Kreuz hängt. Es handelt sich um eine ausgesprochen präzise Prophetie über das Leiden Jesu – in aller Grausamkeit des Kreuzes.
1.\t„Meine Knochen haben sich voneinander gelöst… Meine Zunge klebt mir am Gaumen“ (22,15a.16b; Johannes 19,28).
2.\t„Sie haben mir Hände und Füße durchbohrt“ (22,17c; Johannes 19,28).
3.\t„Eine Rotte von Bösen treibt mich in die Enge… Alle meine Knochen kann ich zählen. Meine Gegner sehen mich schadenfroh an“(22,17b.18; Lukas 23,17.35).
4.\t„Sie teilen meine Kleider unter sich auf und würfeln3 um mein Gewand“ (22,19; Johannes 19,23-24).
Wie wir gestern gesehen haben, war das Leiden Jesu noch um ein Vielfaches grausamer als die Gräuel der Kreuzigung. Er trug unsere Schuld und war unseretwegen von Gott getrennt (22,2). Jesus starb für uns, damit wir wieder eine Gottesbeziehung haben konnten.
Gebet
Ich danke Dir, dass Du die Qualen am Kreuz auf Dich genommen hast, damit meine Beziehung zu Gott wiederhergestellt und meine höchste Priorität werden konnte.
Markus 1,35-38+40-41
35 Am nächsten Morgen stand Jesus vor Tagesanbruch auf und zog sich an eine einsam gelegene Stelle zurück, um dort allein zu beten. 36 Simon und die anderen suchten ihn. 37 Als sie ihn gefunden hatten, sagten sie: »Alle Leute fragen nach dir!«
38 Aber er antwortete: »Wir müssen auch noch in die umliegenden Ortschaften gehen, um dort die rettende Botschaft zu verkünden. Das ist meine Aufgabe.« 39 Jesus reiste durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und befreite viele aus der Gewalt dämonischer Mächte.
40 Einmal kam ein Aussätziger zu Jesus. Er fiel vor ihm auf die Knie und bat: »Wenn du willst, kannst du mich heilen!«
41 Jesus hatte Mitleid mit dem Mann. Deshalb streckte er die Hand aus, berührte ihn und sagte: »Das will ich! Sei gesund!« 42 Im selben Augenblick war der Aussatz verschwunden und der Mann geheilt.
Kommentar
Jesu Prioritäten
Ich liebe Jesus. Er ist absolut erstaunlich und wunderbar anziehend. Er liebte die Menschen: Er hatte Mitleid mit ihnen (1,41). Und die Menschen liebten Ihn: „die Menschen [strömten] von überall her zu ihm“ (1,45). Alle wollten Jesus sehen: „Alle fragen nach dir“ (1,37).
Sie taten alles, damit auch andere Jesus sahen (2,4). Die Menge kam zu Ihm (2,13). Und wenn Er jemandem aufforderte, „folge mir nach“, dann folgten sie Ihm nach (2,14). Sie brachten die Kranken zu Jesus, und Er heilte sie (2,32-34), so auch Simons Schwiegermutter (2,30-31). Er liebte die Steuereintreiber und Sünder und setzte Sich gerne mit ihnen zu Tisch (2,15). Er kam für die Sünder (2,17).
Welche Prioritäten jemand hat, erkennst du daran, womit er seine Zeit verbringt. In diesem Abschnitt sehen wir, wie Jesus seine Zeit verbrachte.
1.\tBeten zu Gott
Die meisten Menschen stehen nur früh auf, wenn sie etwas richtig Wichtiges vorhaben. Seine Beziehung zu Gott hatte für Jesus höchste Priorität. „Früh am Morgen, als es noch völlig dunkel war, stand Jesus auf, verließ 'das Haus' und ging* an einen einsamen Ort*, um dort zu beten“ (1,35; NGÜ). Das ist eine Ansage: früh aufzustehen und einen „einsamen Ort“ zu finden, um zu beten.
Die einzige Möglichkeit für mich regelmäßig früh aufzustehen, ist, auch früh zu Bett zu gehen!
2.\tDas Himmelreich verkünden
„Wir müssen auch in die anderen Städte gehen, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen“ (1,38). Was Er predigte waren gute Nachrichten vom Reich Gottes und der Notwendigkeit, umzukehren und an diese gute Botschaft zu glauben (1,14-15). Bei der Botschaft ging es um Vergebung (2,5.10) und sie richtete sich insbesondere an „Sünder“ (2,17); alle sollten sie hören. Für Jesus hatte Vergebung einen noch höheren Stellenwert als die Heilung von Menschen.
3.\tKraftvolle Evangelisation
„Jesus hatte Mitleid“ (1,41). Aus Liebe wollte Er ihnen erst die gute Botschaft der Vergebung bringen. Sie aber bestand nicht aus Worten allein. Er heilte auch die Kranken (1,40-42; 2,8-12) und trieb Dämonen aus (1,39). Indem Er den Gelähmten heilte, demonstrierte Jesus, dass Er die Autorität und Macht besaß, Sünden zu vergeben (2,9-11).
Seine Prioritäten waren klar: erst Gott, dann die Menschen. Bei allem anderen ging es letztlich immer um diese beiden großen Prioritäten.
Gebet
Herr, bitte hilf mir, meiner Beziehung mit Dir höchste Priorität zu geben. Danke, dass ich die gute Botschaft der Vergebung verkünden darf. Bitte schenke mir Mitleid für die Menschen, wenn ich für Kranke bete und sie von bösen Geistern befreien will.
2. Mose 19,3-5+20,1-2+6
3 Mose bestieg den Berg, um Gott zu begegnen. Der HERR rief ihm vom Berg aus zu: »Richte den Israeliten, den Nachkommen von Jakob, diese Botschaft von mir aus: 4 Ihr habt selbst gesehen, was ich mit den Ägyptern gemacht habe. Ich habe euch sicher hierher zu mir gebracht, wie ein Adler, der seine Jungen trägt. 5 Wenn ihr nun auf mich hört und euch an den Bund haltet, den ich mit euch schließen will, dann werdet ihr mir mehr bedeuten als alle anderen Völker. Mir gehört die ganze Welt, aber ihr seid in besonderer Weise mein Eigentum.
1 Dann redete Gott. Er sprach:
2 »Ich bin der HERR, dein Gott; ich habe dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit.
3 Du sollst außer mir keine anderen Götter verehren!
6 Doch denen, die mich lieben und sich an meine Gebote halten, bin ich gnädig. Sie und ihre Nachkommen werden meine Liebe über Tausende von Generationen erfahren.
Kommentar
Liebe hat Vorrang
Auch wenn Gott dich in Seine Nähe einlädt, vergiss niemals das Wunder Seiner Heiligkeit und Macht. Gott liebt dich mit einer solchen Leidenschaft, dass Er dich nicht weniger sein lässt, als du zu sein vermagst. Er möchte, dass wir von Ihm Heiligkeit lernen.
Von 2. Mose 19 bis 4. Mose 10,10 ist das Volk Israel am selben Fleck und lernt, Gottes Volk zu sein. Es beginnt damit, dass sie Gottes Heiligkeit und Macht verstehen. Sie können den Berg, auf dem Seine Gegenwart ruht, nicht einmal berühren. Dann spricht Er zu ihnen über Prioritäten; das tut Er durch die Zehn Gebote.
1.\tGott liebt dich
Der Kontext ist 2. Mose 20,2: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat.“ Gott ist ein Gott, der Liebe zeigt, „über Tausende von Generationen werden … meine Liebe erfahren“ (20,6; Hfa). Wir sehen auch schon weiter vorne in unserem Abschnitt Zeichen Seiner Liebe, z.B. als Er sagt, „Ich habe euch sicher hierher zu mir gebracht, so wie ein Adler seine Jungen auf seinen Flügeln trägt“ (19,4). Und Er sagt, „ihr sollt …mein besonderes Eigentum sein… Ihr sollt mir …sein“ (19,5-6). Unsere Liebe ist die Antwort auf Seine Liebe.
Der Kontext der Zehn Gebote ist Gottes Liebe zu dir. Dieser Umstand entgeht vielen Menschen, und sie sehen in ihnen nur eine Liste von Regeln. Gott gibt die Gebote aus Liebe zu dir. Versuche, sie aus Liebe zu Ihm halten.
2.\tLiebe Gott
Die ersten vier Gebote handeln davon, wie wir Gottes Liebe zu uns beantworten sollen: „Wir lieben ihn, weil er uns zuerst geliebt hat“ (1. Johannes 4,19; SLA). Unsere Liebe soll exklusiv sein (20,3-4), respektvoll (20,7) und sie zeigt sich darin, dass wir uns Zeit für Ihn nehmen (20,10).
3.\tLiebe andere
Die verbleibenden sechs Geboten drehen sich um die Liebe zu anderen Menschen – unsere Familien (20,12), unsere Ehepartner (20,14) und unsere Nächsten: „Du sollst nicht töten … nicht die Ehe brechen … nicht stehlen … keine falsche Aussage über einen deiner Mitmenschen machen … den Besitz deines Nächsten nicht begehren: Weder sein Haus, seine Frau, seinen Sklaven, seine Sklavin“ (20,13-17).
Jesus fasste es mit den Worten zusammen, „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken! Das ist das erste und wichtigste Gebot. Ein weiteres ist genauso wichtig: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Alle anderen Gebote und alle Forderungen der Propheten gründen sich auf diese beiden Gebote“ (Matthäus 22,37-40).
Die Zehn Gebote sind nicht zu verstehen als Leiter, die es zu erklimmen gilt, um in Gottes Gegenwart zu gelangen. Vielmehr stellen sie ein gottgegebene Lebensmodell dar für die, die Gottes Gnade und Erlösung schon kannten. Sie wurden nicht gegeben, um deine Freiheit einzuschränken, sondern um sie zu schützen. Sie helfen dir, deine Gottesbeziehung in Freiheit zu leben; sie zeigen dir, wie du wie Gott ein heiliges Leben führen kannst. Deine Liebe zu Gott ist gleichzeitig Ergebnis und Antwort Seiner Liebe zu dir.
Gebet
Himmlischer Vater, ich bete Dich heute andächtig und staunend an. Danke, dass Du mich auf Adlers Schwingen zu Dir trägst. Danke, dass ich Dein besonderes Eigentum bin. Herr, bitte hilf mir, Dich zu meiner höchsten Priorität zu machen und dich von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all meinen Gedanken zu lieben. Hilf mir auch, andere Menschen bedingungslos zu lieben, so wie Du mich liebst.
Pippa fügt hinzu
Markus 1,35
Die Worte „lange vor Sonnenaufgang” finde ich ganz schön herausfordernd. Ich bin kein Morgenmensch, und besonders schwer fällt es mir, wenn es draußen noch dunkel ist. Der Versuchung, nur noch ein kleines bisschen länger im warmen Bett liegen zu bleiben, kann ich nur schwer widerstehen. Aber mir ist auch klar, es ist einfach die beste Zeit für ungestörten Frieden. Wenn Jesus früh aufstand, um zu beten, sollte ich es wenigstens versuchen.
Thought for the Day
Deine Gottesbeziehung sollte deine höchste Priorität sein.
App
Hol dir die "The Bible with Nicky and Pippa Gumbel" App für iOS oder Android und starte die Bibel regelmäßig zu lesen oder zu hören.
Registriere dich jetzt, um "Bibel in Einem Jahr" jeden Morgen in deinem Posteingang zu haben. Du bekommst jeden Tag eine E-Mail.
Podcast
Einfach abonnieren und "Bibel in einem Jahr" täglich in deiner Lieblings-Podcast-App anhören.
Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“