Schärfe dein Gewissen
Einführung
In unserem Abschnitt von heute fragt Jesus, „Soll man … Gutes tun oder Böses tun?” (Markus 3,4: LUT).
Ich war früher Atheist und glaubte, dass unser Körper und Geist und die Umstände, in die wir hineingeboren werden, all unser Handeln bestimmen. Daraus schloss ich logisch, dass, wenn es keinen Gott gibt, es auch kein absolutes moralisches Fundament gibt. Daraus wiederum schloss ich, dass es weder absolut „Gut“ noch absolut „Böse“ gibt.
Trotzdem wusste ich tief im Innern, dass es eben doch so etwas wie „Gut” und „Böse” gibt. Und obwohl ich nicht daran glaubte, benutzte ich ebendiese Worte. Aber erst nachdem ich Jesus begegnet war, verstand ich, dass es einen Gott gibt, der ein moralisches Universum erschaffen hat. In der Bibel und ganz besonders in der Person Jesus Christus offenbart sich das Wesen von Gut und Böse.
Gott hat uns ein Gewissen geschenkt, damit wir wissen, dass manche Dinge „gut“ und andere „böse“ sind. Aber unser Gewissen kann abstumpfen; wir müssen es immer wieder mit objektiver Wahrheit schärfen.
Sprüche 5,3-4+8
3 Die Frau eines anderen Mannes kann nämlich sehr verführerisch sein,
wenn sie dich mit honigsüßen Worten betört.
4 Aber glaub mir,
am Ende ist sie bitter wie Wermut
und tödlich wie ein scharf geschliffenes Schwert.
8 Geh einer solchen Frau aus dem Weg,
lass dich nicht einmal in der Nähe ihres Hauses blicken!
Kommentar
Hüte dich vor als gut getarntem Bösen
Jede Sünde enthält ein gewisses Maß an Verschleierung. Oft ist es gut maskiertes Böses. Es gibt oberflächliche Verlockung – „Die Lippen einer fremden Frau sind süß wie Honig, ihr Mund ist sanfter als Öl“ (5,3). „Doch am Ende ist sie bitter wie Gift“ (5,4). Dieser Weg führt „in den Tod… geradewegs ins Grab“ (5,5).
Diese Verse fangen Reiz und Gefahr sexueller Versuchung gut ein. Wir leben in einer zunehmend sexualisierten Welt – haben im Internet unmittelbaren Zugriff auf Pornographie, sind überall umgeben von aufreizenden Fotos und leben in einer Kultur, die sexuelle „Erfüllung“ propagiert.
Unsere Sexualität ist ein gottgegebener Segen (1. Mose 2,24), aber wenn wir falsch damit umgehen, zerstört sie, was gut ist. Diese Verse warnen uns vor den Reizen sexueller Sünde, aber sie warnen uns auch, uns nicht von ihnen täuschen zu lassen.
Halte dich fern von dem Weg, den du bereuen wirst. „Halte dich fern von ihr und geh nicht einmal in die Nähe ihrer Haustür!“ (5,8). Wenn wir diesen Rat in den Wind schlagen, vergeuden wir vielleicht unser Leben und werden es einmal zutiefst bereuen. Flirte nicht mit der Versuchung, sondern fliehe vor ihr.
Joyce Meyer schreibt, „Weisheit ist unser Freund; sie hilft uns unser Leben ohne Reue zu leben. Das traurigste, was ich mir vorstellen kann, ist am Ende meines Lebens zurückzublicken und nichts als Bedauern zu verspüren über das, was ich getan habe und was nicht. Weisheit hilft uns, heute die Entscheidungen zu treffen, mit denen wir später leben können.“
Gebet
Herr, hilf mir, kluge Vorkehrungen in meinem Leben zu treffen, damit ich mich von allem fernhalte, was mich zur Sünde verleiten könnte. „Und führe mich nicht in Versuchung, sondern erlöse mich von dem Bösen“ (Matthäus 6,13).
Markus 2,27+3,11+14-15
27 Und Jesus fügte hinzu: »Der Sabbat wurde doch für den Menschen geschaffen und nicht der Mensch für den Sabbat.
11 Menschen, die von bösen Geistern beherrscht wurden, fielen vor ihm nieder und schrien: »Du bist der Sohn Gottes!«
14 Dann wählte er zwölf von ihnen aus, die er Apostel nannte. Sie sollten ständig bei ihm bleiben und von ihm lernen. Er wollte sie mit dem Auftrag aussenden, die rettende Botschaft zu verkünden 15 und mit seiner Vollmacht Menschen aus der Gewalt dämonischer Mächte zu befreien.
Kommentar
Entscheide dich: Ist Jesus gut oder böse?
Wer ist Jesus? Wir müssen uns alle entscheiden: War Jesus böse? War Er verrückt? Oder war Er Gott? Das ist keine neue Frage. Schon die Menschen zu Jesu Zeit, mussten sich zwischen diesen drei Optionen entscheiden.
Jesus war nicht einfach nur ein herausragender religiöser Lehrer. Er selbst sah Sich als weit mehr als das. Jesus erhob erstaunliche Ansprüche für Seine Person. Selbst in dem verhältnismäßig kurzen Markusevangelium sehen wir einige dieser Ansprüche.
Tatsächlich gibt es nur drei Möglichkeiten: Jesus war entweder böse, geisteskrank oder Seine Ansprüche waren gerechtfertigt.
•\tWar Er böse?
Die Schriftgelehrten sagten, „Er ist von Satan, dem Obersten der Dämonen, besessen. Daher hat er die Macht, Dämonen auszutreiben“ (3,22). Sie behaupteten, „er habe einen bösen Geist“ (3,30b).
•\tWar Er geisteskrank?
Die Menschen dachten über Jesus, „Er hat den Verstand verloren“ (3,21b).
•\tHatte Er Recht?
Jesus impliziert wiederholt, dass Er der Bräutigam ist (siehe 2,18-19). Er beschreibt Sich auch als „Herr über den Sabbat“ (2,28). Und als die bösen Geister ausrufen, „Du bist der Sohn Gottes“! (3,11), leugnete Jesus nicht, sondern „verbot ihnen streng zu sagen, wer er war“ (3,12).
C. S. Lewis fasste es folgendermaßen zusammen: „Wir stehen vor einer beängstigenden Alternative. [Jesus]… war (und ist) eben der, der Er behauptete zu sein, oder [geisteskrank] oder schlimmeres. Er ist ganz offensichtlich weder geisteskrank noch ein Teufel; deshalb komme ich zu dem Schluss, dass Er, so seltsam und beängstigend und unwahrscheinlich es auch erscheinen mag, tatsächlich Gott war und ist.“
Wie wir für uns diese Frage beantworten, hat weitreichende Konsequenzen.
Nachdem Seine Jünger drei Jahre mit Ihm verbracht hatten, kamen sie zu dem Schluss, dass Er eindeutig der Sohn Gottes ist; das Wort, das Mensch wurde (Johannes 1,14). Jesus wählte die Zwölf, wie er uns wählt, zunächst, um „ihn ständig [zu] begleiten“ und dann, um die Botschaft in die Welt zu bringen (3,14-15).
Zu denen, die Ihn als böse bezeichnen, sagt Jesus, „wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, dem wird niemals vergeben werden“ (3,29). Dieser Vers hat schon vielen Menschen verunsichert. Aber jeder, der sich deswegen Gedanken macht, hat diese Sünde nicht begangen. Die Tatsache, dass du deswegen beunruhigt bist, (ein Zeichen der Reue) ist ein sicherer Hinweis, dass du nicht schuldig geworden bist. Wer umkehrt und bereut, dem wird vergeben.
Hier geht es nicht um eine Äußerung, sondern um eine Geisteshaltung. Jesus sagt nicht, dass sie eine Sünde begangen haben, sondern warnt sie vor der Gefahr. Die Schriftgelehrten waren ja keine einfachen Leute, sondern anerkannte Gelehrte des Gottesvolkes. Sie lasen täglich in Gottes Wort.
Ihre Sünde bestand in der Haltung, gut für böse zu erachten und böse für gut. An diesem Punkt ist ein Mensch nicht mehr zu Umkehr und Vergebung fähig. In dieselbe Kategorie gehört „Judas Iskariot (der ihn später verriet)“ (3,19).
Das Neue Testament versichert, dass jedem, der umkehrt, bereut und sich Jesus zuwendet, vergeben wird.
Gebet
Jesus, ich bete Dich heute als den Bräutigam an, als meinen Herrn und den Sohn Gottes.
2. Mose 22,21-22+31
21 Benachteiligt die Witwen und Waisen nicht! 22 Wenn ihr es doch tut und sie zu mir um Hilfe schreien, werde ich sie ganz sicher erhören.
29 Eure erstgeborenen männlichen Rinder, Schafe und Ziegen dürfen sieben Tage lang bei ihrer Mutter bleiben; am achten Tag sollt ihr sie mir als Opfer darbringen.
30 Heilige Menschen sollt ihr sein, die mir allein gehören. Esst darum kein Fleisch von einem Tier, das von Raubtieren gerissen wurde! Wenn ihr einen Kadaver findet, werft ihn den Hunden vor!«
Kommentar
Das Gute fördern, dem Bösen wehren
Das Gottesvolk entwarf Regeln für das Zusammenleben. Einige der Gesetze kommen uns seltsam oder hart vor. Verglichen mit den Gesetzen anderer antiker Völker, waren sie jedoch erstaunlich human; einige sind bis heute relevant.
Mit diesen Gesetzen sollte das Bösen eingegrenzt werden. So gab es z. B. das Recht auf Selbstverteidigung, jedoch ohne übertriebene Gewaltanwendung (22,2-3). Es gab auch ein Verbot, Gewalt eskalieren zu lassen; entsprechende, angemessene Strafen waren vorgesehen – „Leben um Leben, Auge um Auge,…“ usw. (22,23-25).
Die Gesetze waren für die Richter gedacht und nicht für Privatpersonen (siehe 5. Mose 19,18-21). Sie galten als Richtlinie für die Urteile der Richter. Nie war vorgesehen, dass der Einzelne sich auf diese Weise selbst am anderen rächt. Tatsächlich ist davon auszugehen, dass diese Worte fast nie wörtlich genommen wurden, außer bei Kapitalverbrechen. Die Worte gaben den Spielraum für eine maximale Bestrafung, aber Strafen wurden meistens in Form von Geldbußen oder finanzieller Wiedergutmachung ausgesprochen.
Für den Leser damals waren die Gesetze über die Rechte der Sklaven revolutionär. Herren mussten ihre Sklaven nach spätestens sechs Jahren freilassen (21,2) und der Misshandlung von Sklaven waren strenge Grenzen gesetzt, die auch überwacht wurden (21,20.26-27). Sklavinnen schienen besonderen Schutz zu haben; sie waren in der Antike besonders gefährdet. Sie durften nicht wie männliche Sklaven behandelt werden (21,7), sondern mussten entweder verheiratet oder ausgelöst werden (21,8-11).
Gleichzeitig sollten die Gesetze des Alten Israels das Gute fördern. Gott sprach, „ihr sollt mir heilige Leute sein“ (22,30; LUT). Es gab Gesetze zum Schutz von „Ausländern“ (22,20), „Waisen und Witwen“ (22,21). In unserem Abschnitt morgen sehen wir außerdem Gesetze, die den „Armen“ Rechte sicherten (23,6). Der Einzelne lernte, dass er Rache nicht selbst in die Hand nehmen durfte und dass er nicht nachtragend sein sollte. Vielmehr wurde gelehrt, „liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (3. Mose 19,18).
Das Gesetz half, eine Gemeinschaft zu bauen, die voneinander abhängig war und in der sich die Menschen gegenseitig Rechenschaft schuldeten. Jede noch so seltsame Bestimmung half den Menschen zu erkennen, dass sie zusammengehörten und dass sie sich um einander kümmern sollten. Das ist eine Lektion, die auch uns im 21. Jahrhundert gut ansteht; das geprägt ist von Unabhängigkeit und Isolation. Wir halten uns nicht nur an Regeln und Bestimmungen, weil wir es müssen, sondern weil sie uns helfen, jeden Menschen als eine Person, die nach dem Bilde Gottes erschaffen ist zu erkennen.
Gebet
Herr, hilf mir, das Böse in meinem Leben zu meiden und Gutes zu tun. Hilf mir, in jedem Menschen jemanden zu sehen, der nach Deinem Bilde geschaffen ist und ihn liebe-, würde- und respektvoll zu behandeln.
Pippa fügt hinzu
Dass Jesus am Sabbat heilte (Markus 3,4-5) zeigt, wie radikal Er das Alte Testament interpretierte. Gut, dass wir gerade 2. Mose 21 und 22 gelesen haben.
Thought for the Day
„Wir stehen vor einer beängstigenden Alternative. [Jesus]… war (und ist) eben der, der Er behauptete zu sein, oder [geisteskrank] oder schlimmeres. Er ist ganz offensichtlich weder geisteskrank noch ein Teufel; deshalb komme ich zu dem Schluss, dass Er, so seltsam und beängstigend und unwahrscheinlich es auch erscheinen mag, tatsächlich Gott war und ist.“
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“