Schärfe dein Gewissen
Einführung
In unserem Abschnitt von heute fragt Jesus, „Soll man … Gutes tun oder Böses tun?” (Markus 3,4: LUT).
Ich war früher Atheist und glaubte, dass unser Körper und Geist und die Umstände, in die wir hineingeboren werden, all unser Handeln bestimmen. Daraus schloss ich logisch, dass, wenn es keinen Gott gibt, es auch kein absolutes moralisches Fundament gibt. Daraus wiederum schloss ich, dass es weder absolut „Gut“ noch absolut „Böse“ gibt.
Trotzdem wusste ich tief im Innern, dass es eben doch so etwas wie „Gut” und „Böse” gibt. Und obwohl ich nicht daran glaubte, benutzte ich ebendiese Worte. Aber erst nachdem ich Jesus begegnet war, verstand ich, dass es einen Gott gibt, der ein moralisches Universum erschaffen hat. In der Bibel und ganz besonders in der Person Jesus Christus offenbart sich das Wesen von Gut und Böse.
Gott hat uns ein Gewissen geschenkt, damit wir wissen, dass manche Dinge „gut“ und andere „böse“ sind. Aber unser Gewissen kann abstumpfen; wir müssen es immer wieder mit objektiver Wahrheit schärfen.
Sprüche 5,1–14
Warnung vor Ehebruch
1 Mein Sohn, sei aufmerksam
und hör auf meine Lehre, denn ich weiß,
wovon ich rede!
2 Dann lernst du, überlegt zu handeln,
und an deinen Worten erkennt man,
wie vernünftig du bist.
3 Die Frau eines anderen Mannes kann nämlich sehr verführerisch sein,
wenn sie dich mit honigsüßen Worten betört.
4 Aber glaub mir,
am Ende ist sie bitter wie Wermut
und tödlich wie ein scharf geschliffenes Schwert.
5 Sie bringt dich an den Rand des Abgrunds
und reißt dich mit in den Tod.
6 Von dem Weg, der zum Leben führt,
ist sie längst abgekommen; ohne es zu merken,
läuft sie immer weiter in die Irre.
7 Ihr jungen Männer, hört auf mich
und vergesst nie, was ich jedem von euch sage:
8 Geh einer solchen Frau aus dem Weg,
lass dich nicht einmal in der Nähe ihres Hauses blicken!
9 Sonst ist dein guter Ruf ruiniert,
und in der Blüte deines Lebens verlierst du alles an einen Menschen,
der sich gnadenlos an dir rächt!
10 Fremde werden deinen Besitz an sich reißen;
den Lohn deiner Arbeit genießt dann ein anderer.
11 Schließlich bist du völlig abgemagert,
du siechst dahin und stöhnst mit letzter Kraft:
12 »Hätte ich doch die Warnungen ernst genommen!
Warum habe ich mich nur gegen jede Ermahnung gewehrt?
13 Warum habe ich meinen Lehrern keine Aufmerksamkeit geschenkt
und nicht auf sie gehört?
14 Fast hätte ich mich vor aller Augen ins Unglück gestürzt!«
Kommentar
Hüte dich vor als gut getarntem Bösen
Jede Sünde enthält ein gewisses Maß an Verschleierung. Oft ist es gut maskiertes Böses. Es gibt oberflächliche Verlockung – „Die Lippen einer fremden Frau sind süß wie Honig, ihr Mund ist sanfter als Öl“ (5,3). „Doch am Ende ist sie bitter wie Gift“ (5,4). Dieser Weg führt „in den Tod… geradewegs ins Grab“ (5,5).
Diese Verse fangen Reiz und Gefahr sexueller Versuchung gut ein. Wir leben in einer zunehmend sexualisierten Welt – haben im Internet unmittelbaren Zugriff auf Pornographie, sind überall umgeben von aufreizenden Fotos und leben in einer Kultur, die sexuelle „Erfüllung“ propagiert.
Unsere Sexualität ist ein gottgegebener Segen (1. Mose 2,24), aber wenn wir falsch damit umgehen, zerstört sie, was gut ist. Diese Verse warnen uns vor den Reizen sexueller Sünde, aber sie warnen uns auch, uns nicht von ihnen täuschen zu lassen.
Halte dich fern von dem Weg, den du bereuen wirst. „Halte dich fern von ihr und geh nicht einmal in die Nähe ihrer Haustür!“ (5,8). Wenn wir diesen Rat in den Wind schlagen, vergeuden wir vielleicht unser Leben und werden es einmal zutiefst bereuen. Flirte nicht mit der Versuchung, sondern fliehe vor ihr.
Joyce Meyer schreibt, „Weisheit ist unser Freund; sie hilft uns unser Leben ohne Reue zu leben. Das traurigste, was ich mir vorstellen kann, ist am Ende meines Lebens zurückzublicken und nichts als Bedauern zu verspüren über das, was ich getan habe und was nicht. Weisheit hilft uns, heute die Entscheidungen zu treffen, mit denen wir später leben können.“
Gebet
Herr, hilf mir, kluge Vorkehrungen in meinem Leben zu treffen, damit ich mich von allem fernhalte, was mich zur Sünde verleiten könnte. „Und führe mich nicht in Versuchung, sondern erlöse mich von dem Bösen“ (Matthäus 6,13).
Markus 2,18–3,30
Neue Formen für das neue Leben
18 Die Jünger von Johannes und die Pharisäer fasteten regelmäßig. Deshalb kamen einige Leute zu Jesus und fragten: »Warum fasten deine Jünger eigentlich nicht wie die Jünger von Johannes und den Pharisäern?«
19 Jesus antwortete ihnen: »Sollen die Hochzeitsgäste etwa fasten, solange der Bräutigam noch bei ihnen ist? Nein, sie werden feiern, solange er da ist! 20 Die Zeit kommt früh genug, dass der Bräutigam ihnen genommen wird. Dann werden sie fasten.
21 Niemand flickt ein altes Kleid mit einem neuen Stück Stoff. Der alte Stoff würde sonst an der Flickstelle doch wieder reißen, und das Loch würde nur noch größer. 22 Ebenso füllt niemand jungen, gärenden Wein in alte, brüchige Schläuche. Sonst bringt er sie zum Platzen. Dann läuft der Wein aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Nein, jungen Wein füllt man in neue Schläuche!«
Der Ruhetag ist für den Menschen da
23 An einem Sabbat ging Jesus mit seinen Jüngern durch die Getreidefelder. Unterwegs fingen die Jünger an, Ähren abzureißen und die Körner zu essen. 24 Da beschwerten sich die Pharisäer bei Jesus: »Sieh dir das an! Was sie tun, ist am Sabbat doch gar nicht erlaubt!«
25 Aber Jesus antwortete ihnen: »Habt ihr denn nie gelesen, was König David tat, als er und seine Männer in Not geraten waren und Hunger hatten? 26 Damals – zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar – ging er in das Haus Gottes. Er aß mit seinen Männern von dem Brot, das Gott geweiht war und das nur die Priester essen durften.« 27 Und Jesus fügte hinzu: »Der Sabbat wurde doch für den Menschen geschaffen und nicht der Mensch für den Sabbat. 28 Deshalb ist der Menschensohn auch Herr über den Sabbat und kann somit entscheiden, was am Sabbat erlaubt ist.«
Gesetzlichkeit oder Liebe?
3 1 Als Jesus wieder einmal in die Synagoge ging, war dort ein Mann mit einer verkrüppelten Hand. 2 Die Gegner von Jesus beobachteten aufmerksam, wie er sich verhalten würde. Sollte Jesus es nämlich wagen, den Kranken am Sabbat zu heilen, so könnten sie Anklage gegen ihn erheben. 3 Jesus rief dem Mann mit der verkrüppelten Hand zu: »Steh auf und stell dich in die Mitte, damit alle dich sehen können!«
4 Dann fragte er seine Gegner: »Soll man am Sabbat Gutes tun oder Böses? Soll man das Leben eines Menschen retten oder soll man ihn zugrunde gehen lassen?« Doch er bekam keine Antwort.
5 Zornig und zugleich traurig über ihre Hartherzigkeit, sah Jesus einen nach dem anderen an. Zu dem Mann aber sagte er: »Streck deine Hand aus!« Er streckte sie aus, und die Hand war gesund. 6 Da verließen die Pharisäer die Synagoge und trafen sich mit den Anhängern von König Herodes. Sie fassten miteinander den Beschluss, Jesus zu töten.
Jesus heilt am See Genezareth
7 Jesus zog sich mit seinen Jüngern an das Ufer des Sees Genezareth zurück. Aber die Menschen liefen ihm in Scharen aus ganz Galiläa nach. Sogar aus Judäa, 8 Jerusalem, Idumäa, von der anderen Seite des Jordan und aus Tyrus und Sidon waren sie gekommen, weil sie von seinen Taten gehört hatten. 9 Als immer mehr Menschen dazukamen, beauftragte er seine Jünger, ein Boot bereitzuhalten, falls ihn die Menge zu sehr bedrängen sollte. 10 Jesus heilte nämlich viele Kranke, und darum umringten ihn die Leute. Sie wollten ihn berühren, um dadurch gesund zu werden. 11 Menschen, die von bösen Geistern beherrscht wurden, fielen vor ihm nieder und schrien: »Du bist der Sohn Gottes!« 12 Aber Jesus schärfte ihnen ein, kein Aufsehen um ihn zu erregen.
Die zwölf Apostel
13 Danach stieg Jesus auf einen Berg. Er rief die Jünger, die er bei sich haben wollte, und sie kamen zu ihm. 14 Dann wählte er zwölf von ihnen aus, die er Apostel nannte. Sie sollten ständig bei ihm bleiben und von ihm lernen. Er wollte sie mit dem Auftrag aussenden, die rettende Botschaft zu verkünden 15 und mit seiner Vollmacht Menschen aus der Gewalt dämonischer Mächte zu befreien. 16 Diese zwölf Männer waren: Simon, dem Jesus den Namen Petrus gab; 17 dann Jakobus und sein Bruder Johannes, die Söhne von Zebedäus – Jesus nannte sie Boanerges, das bedeutet »Donnersöhne« –; 18 dazu Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn von Alphäus, Thaddäus, Simon, der ehemalige Freiheitskämpfer, 19 und Judas Iskariot, der Jesus später verriet.
Widerstand gegen Jesus
20 Dann kehrte Jesus nach Hause zurück. Sogleich liefen wieder so viele Menschen zu ihm, dass er und seine Jünger nicht einmal Zeit zum Essen hatten. 21 Als seine Angehörigen das erfuhren, wollten sie ihn mit Gewalt von dort wegholen. »Er hat den Verstand verloren!«, sagten sie.
22 Einige der Schriftgelehrten aus Jerusalem behaupteten sogar: »Er ist vom Teufel besessen. Nur weil er vom Obersten der Dämonen die Macht bekommen hat, kann er Dämonen austreiben.«
23 Da rief Jesus sie zu sich und antwortete ihnen mit einer Reihe von Vergleichen: »Warum sollte sich Satan denn selbst vertreiben? 24 Ein Staat kann nicht bestehen, wenn in ihm verschiedene Herrscher um die Macht kämpfen. 25 Eine Familie, die ständig in Zank und Streit lebt, bricht auseinander. 26 Wenn sich der Satan also selbst bekämpft und gegen sich auflehnt, ist es aus mit ihm. Das wäre sein Untergang. 27 Niemand kann einfach so in das Haus eines starken Mannes eindringen und seinen Besitz rauben. Erst muss er den Mann fesseln, und dann kann er sein Haus plündern. 28 Ich versichere euch: Alles kann den Menschen vergeben werden – jede Sünde und jede Gotteslästerung, ganz gleich, wie sehr sie Gott beleidigen. 29 Wer aber den Heiligen Geist verlästert, der wird niemals Vergebung finden; seine Sünde lastet für immer auf ihm.«
30 Das sagte er zu den Schriftgelehrten, weil sie behauptet hatten: »Er ist von einem bösen Geist besessen.«
Kommentar
Entscheide dich: Ist Jesus gut oder böse?
Wer ist Jesus? Wir müssen uns alle entscheiden: War Jesus böse? War Er verrückt? Oder war Er Gott? Das ist keine neue Frage. Schon die Menschen zu Jesu Zeit, mussten sich zwischen diesen drei Optionen entscheiden.
Jesus war nicht einfach nur ein herausragender religiöser Lehrer. Er selbst sah Sich als weit mehr als das. Jesus erhob erstaunliche Ansprüche für Seine Person. Selbst in dem verhältnismäßig kurzen Markusevangelium sehen wir einige dieser Ansprüche.
Tatsächlich gibt es nur drei Möglichkeiten: Jesus war entweder böse, geisteskrank oder Seine Ansprüche waren gerechtfertigt.
•\tWar Er böse?
Die Schriftgelehrten sagten, „Er ist von Satan, dem Obersten der Dämonen, besessen. Daher hat er die Macht, Dämonen auszutreiben“ (3,22). Sie behaupteten, „er habe einen bösen Geist“ (3,30b).
•\tWar Er geisteskrank?
Die Menschen dachten über Jesus, „Er hat den Verstand verloren“ (3,21b).
•\tHatte Er Recht?
Jesus impliziert wiederholt, dass Er der Bräutigam ist (siehe 2,18-19). Er beschreibt Sich auch als „Herr über den Sabbat“ (2,28). Und als die bösen Geister ausrufen, „Du bist der Sohn Gottes“! (3,11), leugnete Jesus nicht, sondern „verbot ihnen streng zu sagen, wer er war“ (3,12).
C. S. Lewis fasste es folgendermaßen zusammen: „Wir stehen vor einer beängstigenden Alternative. [Jesus]… war (und ist) eben der, der Er behauptete zu sein, oder [geisteskrank] oder schlimmeres. Er ist ganz offensichtlich weder geisteskrank noch ein Teufel; deshalb komme ich zu dem Schluss, dass Er, so seltsam und beängstigend und unwahrscheinlich es auch erscheinen mag, tatsächlich Gott war und ist.“
Wie wir für uns diese Frage beantworten, hat weitreichende Konsequenzen.
Nachdem Seine Jünger drei Jahre mit Ihm verbracht hatten, kamen sie zu dem Schluss, dass Er eindeutig der Sohn Gottes ist; das Wort, das Mensch wurde (Johannes 1,14). Jesus wählte die Zwölf, wie er uns wählt, zunächst, um „ihn ständig [zu] begleiten“ und dann, um die Botschaft in die Welt zu bringen (3,14-15).
Zu denen, die Ihn als böse bezeichnen, sagt Jesus, „wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, dem wird niemals vergeben werden“ (3,29). Dieser Vers hat schon vielen Menschen verunsichert. Aber jeder, der sich deswegen Gedanken macht, hat diese Sünde nicht begangen. Die Tatsache, dass du deswegen beunruhigt bist, (ein Zeichen der Reue) ist ein sicherer Hinweis, dass du nicht schuldig geworden bist. Wer umkehrt und bereut, dem wird vergeben.
Hier geht es nicht um eine Äußerung, sondern um eine Geisteshaltung. Jesus sagt nicht, dass sie eine Sünde begangen haben, sondern warnt sie vor der Gefahr. Die Schriftgelehrten waren ja keine einfachen Leute, sondern anerkannte Gelehrte des Gottesvolkes. Sie lasen täglich in Gottes Wort.
Ihre Sünde bestand in der Haltung, gut für böse zu erachten und böse für gut. An diesem Punkt ist ein Mensch nicht mehr zu Umkehr und Vergebung fähig. In dieselbe Kategorie gehört „Judas Iskariot (der ihn später verriet)“ (3,19).
Das Neue Testament versichert, dass jedem, der umkehrt, bereut und sich Jesus zuwendet, vergeben wird.
Gebet
Jesus, ich bete Dich heute als den Bräutigam an, als meinen Herrn und den Sohn Gottes.
2. Mose 21,1–22,30
Die Rechte israelitischer Sklaven und Sklavinnen
1 »Gib den Israeliten folgende Gesetze weiter: 2 Wenn ein Israelit sich wegen seiner Armut als Sklave an einen anderen Israeliten verkauft hat, soll er sechs Jahre lang für ihn arbeiten. Im siebten Jahr soll er freigelassen werden, ohne dass ihn jemand freikaufen muss. 3 Ist er unverheiratet gekommen, soll er auch als Lediger wieder gehen. Ist er als Verheirateter gekommen, soll er zusammen mit seiner Frau wieder gehen. 4 Hat ihm jedoch sein Herr während dieser Zeit eine Frau gegeben, mit der er nun Kinder hat, dann bleiben die Frau und die Kinder Eigentum des Herrn. Nur der Sklave selbst wird im siebten Jahr wieder frei.
5 Doch wenn er an seinem HERRN hängt, wenn er seine Frau und die Kinder liebt und darum nicht frei sein will, 6 soll sein Herr mit ihm zum Heiligtum kommen und die Entscheidung dort bestätigen lassen. Danach soll er den Sklaven an den Türpfosten stellen und mit einem spitzen Werkzeug ein Loch in sein Ohrläppchen bohren. Nun muss der Sklave auf Lebenszeit bei seinem Herrn bleiben.
7 Wenn jemand seine Tochter als Sklavin verkauft hat, darf sie im siebten Jahr nicht zu denselben Bedingungen freigelassen werden wie ein Sklave. 8 Wenn ihr Herr sie für sich als Ehefrau bestimmt hatte, sie ihm aber nicht gefällt, muss er ihren Verwandten anbieten, sie freizukaufen. Er hat nicht das Recht, sie an Ausländer weiterzuverkaufen, denn er hat sein Eheversprechen nicht gehalten. 9 Hat er sie für seinen Sohn als Frau bestimmt, muss er sie rechtlich einer Tochter gleichstellen. 10 Wenn er sie jedoch selber heiratet und nach ihr noch eine zweite Frau nimmt, darf er die erste nicht benachteiligen. Er muss ihr Nahrung und Kleidung geben und wie bisher den ehelichen Verkehr mit ihr pflegen. 11 Wenn er diese drei Verpflichtungen ihr gegenüber nicht erfüllt, muss er sie freilassen, ohne Geld für sie zu bekommen.«
Strafen für schwere Verbrechen
12 »Wer einen Menschen schlägt und dabei so schwer verletzt, dass er stirbt, muss mit dem Tod bestraft werden. 13 Hat er ihn aber nicht mit Absicht getötet, sondern durch einen Unfall, den ich, euer Gott, geschehen ließ, dann soll er an einen Ort fliehen, den ich bestimmen werde. 14 Doch wer einen Menschen vorsätzlich und heimtückisch umbringt, der muss sterben. Selbst wenn er an meinem Altar Schutz sucht, sollt ihr ihn von dort wegholen und töten.
15 Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, soll mit dem Tod bestraft werden.
16 Wer einen Menschen entführt, muss ebenfalls getötet werden, ganz gleich ob der Entführte schon als Sklave verkauft wurde oder sich noch in der Gewalt des Entführers befindet. 17 Auch wer seinen Vater oder seine Mutter verflucht, muss sterben.«
Körperverletzungen
18 »Wenn ein Mann einen anderen im Streit mit einem Stein oder der Faust so verletzt, dass er zwar nicht stirbt, aber bettlägerig wird, dann soll der Schuldige bestraft werden. 19 Er kann nur dann straffrei bleiben, wenn der Verletzte wieder aufstehen und am Stock umhergehen kann. Er muss ihn aber auf jeden Fall gesundpflegen lassen und für die Zeit entschädigen, in der er nicht arbeiten konnte.
20-21 Schlägt ein Herr seinen Sklaven mit einem Stock so sehr, dass er auf der Stelle stirbt, muss der Besitzer die gerechte Strafe bekommen. Ist der Sklave aber nach ein bis zwei Tagen wieder auf den Beinen, soll der Besitzer nicht bestraft werden; der Sklave ist schließlich sein Eigentum. Dasselbe gilt für Sklavinnen.
22 Wenn Männer im Streit handgreiflich werden und dabei eine schwangere Frau so stoßen, dass sie eine Frühgeburt hat, aber keine weiteren Verletzungen erleidet, soll dem Schuldigen eine Geldstrafe auferlegt werden. Die Höhe der Strafe wird vom Ehemann festgelegt und muss durch ein Gericht bestätigt werden. 23 Wenn die Frau oder das Kind aber einen Schaden davontragen, dann wird die Strafe nach dem Grundsatz festgelegt: Leben um Leben, 24 Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, 25 Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Strieme um Strieme.
26 Wenn ein Herr seinen Sklaven so schlägt, dass er dabei ein Auge verliert, soll er ihn zur Entschädigung freilassen. 27 Schlägt er ihm einen Zahn aus, soll er ihn dafür ebenfalls freilassen. Dasselbe gilt für Sklavinnen.«
Schadensersatz
28 »Wenn ein Rind einen Mann oder eine Frau so stößt, dass sie sterben, muss das Rind gesteinigt werden, und niemand darf von seinem Fleisch essen; der Besitzer aber geht straffrei aus. 29 Falls aber das Rind schon vorher auf Menschen losgegangen ist und der Besitzer es trotz Warnung nicht eingesperrt hat, muss das Tier gesteinigt werden, und auch der Besitzer soll sterben. 30 Ihr könnt ihm aber die Möglichkeit geben, sich durch ein Sühnegeld freizukaufen. Dieses Geld muss er in voller Höhe zahlen. 31 Das gilt auch dann, wenn das Tier einen Jungen oder ein Mädchen tödlich verletzt hat. 32 Tötet das Rind einen Sklaven oder eine Sklavin, muss der Besitzer ihrem Herrn 30 Silberstücke bezahlen, und das Tier soll gesteinigt werden.
33 Wenn jemand die Abdeckung von einer Zisterne wegnimmt oder eine Zisterne neu aushebt und die Öffnung nicht zudeckt, und ein Rind oder Esel fällt hinein, 34 dann muss der Besitzer der Zisterne Schadensersatz leisten. Er soll dem Besitzer des Tieres den Wert erstatten, das tote Tier aber gehört ihm.
35 Wenn ein Rind das eines anderen niederstößt und tötet, sollen beide Besitzer das lebende Rind verkaufen und sich den Erlös teilen; ebenso sollen sie das tote Tier unter sich aufteilen. 36 Wenn aber das Rind schon vorher auf andere Tiere losgegangen ist und sein Besitzer es trotz Warnung nicht eingesperrt hat, dann muss er das tote Rind durch eines seiner Tiere ersetzen; das getötete Tier aber gehört ihm.«
Gesetze zum Schutz des Eigentums
37 »Hat jemand ein Rind oder Schaf gestohlen und es geschlachtet oder verkauft, dann soll er für ein gestohlenes Rind fünf Rinder erstatten und für ein gestohlenes Schaf vier Schafe.
22 1 Wenn ein Einbrecher bei Nacht auf frischer Tat ertappt und so geschlagen wird, dass er stirbt, dann ist der, der ihn getötet hat, kein Mörder.
2 Wenn es aber schon hell war, gilt die Tat als Mord. Ein Dieb muss das Gestohlene erstatten; besitzt er nichts, soll er als Sklave verkauft werden. Das Geld steht dem Bestohlenen als Entschädigung zu. 3 Wenn sich ein gestohlenes Tier – ob Rind, Esel, Schaf oder Ziege – noch lebend im Besitz des Diebes befindet, muss er doppelten Ersatz leisten. 4 Wenn jemand sein Feld oder seinen Weinberg abweiden lässt und das Vieh nicht beaufsichtigt, so dass es das Feld eines anderen abgrast, soll er den Schaden ersetzen: Die besten Früchte seines Weinbergs und das beste Getreide von seinen Feldern muss er dem Geschädigten geben.
5 Entzündet sich durch ein Feuer Gestrüpp, und die Flammen greifen auf ein benachbartes Feld über und vernichten dort Garben, stehendes Getreide oder junge Ähren, dann muss der Schadensersatz leisten, der das Feuer angezündet hat. 6 Wenn jemand einem anderen Geld oder wertvolle Gegenstände zur Aufbewahrung anvertraut und sie aus dessen Haus gestohlen werden, soll der Dieb – falls er gefasst wird – das Gestohlene doppelt ersetzen.
7 Wird der Dieb nicht gefasst, muss derjenige, der die Wertgegenstände aufbewahrte, vor mir, eurem Gott, erscheinen, damit herauskommt, ob er selbst die ihm anvertrauten Dinge unterschlagen hat. 8 Wenn sich zwei Leute um etwas Wertvolles streiten – ganz gleich ob um ein Rind, einen Esel, ein Schaf oder eine Ziege, um Kleider oder um etwas anderes – und jeder behauptet, dass es ihm gehört, dann soll ihr Streitfall vor mich gebracht werden. Wen ich für schuldig erkläre, der soll dem rechtmäßigen Besitzer sein Eigentum doppelt zurückerstatten. 9 Wenn jemand einem anderen Israeliten einen Esel, ein Rind, ein Schaf, eine Ziege oder sonst ein Tier anvertraut und es dort stirbt, sich verletzt oder gestohlen wird, ohne dass es Zeugen gibt,
10 dann soll der Streit zwischen beiden durch einen Eid vor mir, dem HERRN, geschlichtet werden: Der Beschuldigte soll schwören, dass er sich nicht selbst am Eigentum des anderen vergriffen hat. Der Besitzer muss diese Erklärung gelten lassen, und der Beschuldigte braucht keinen Ersatz zu leisten. 11 Wenn ihm das Tier aber nachweislich gestohlen wurde, soll er es dem Besitzer ersetzen. 12 Hat ein wildes Tier es gerissen, soll er die Überreste als Beweis herbringen; dann muss er keinen Schadensersatz leisten. 13 Wenn sich jemand ein Arbeitstier ausleiht, und es verletzt sich oder stirbt, muss er Schadensersatz leisten, sofern der Besitzer nicht dabei gewesen ist.
14 War der Besitzer dabei, braucht derjenige, der das Tier geliehen hat, keinen Ersatz zu leisten. Hatte er das Tier gemietet, so ist der Schaden mit dem Mietpreis abgegolten.«
Verführung eines Mädchens
15 »Wenn ein Mann ein Mädchen, das noch nicht verlobt ist, verführt und mit ihr schläft, muss er den Brautpreis für sie bezahlen und sie heiraten. 16 Falls sich ihr Vater aber weigert, sie ihm zur Frau zu geben, muss der Mann ihm dennoch den Brautpreis bezahlen, der einer Jungfrau angemessen ist.«
Vergehen, die mit dem Tod bestraft werden
17 »Eine Zauberin sollt ihr nicht am Leben lassen! 18 Jeder, der mit einem Tier verkehrt, muss mit dem Tod bestraft werden. 19 Wer anderen Göttern Opfer darbringt und nicht mir, dem HERRN, allein, der soll mir übereignet werden und sterben.«
Schutzbestimmungen für die Schwachen
20 »Unterdrückt die Fremden nicht und beutet sie nicht aus! Denn ihr selbst seid einmal Fremde in Ägypten gewesen.
21 Benachteiligt die Witwen und Waisen nicht! 22 Wenn ihr es doch tut und sie zu mir um Hilfe schreien, werde ich sie ganz sicher erhören. 23 Mein Zorn wird losbrechen, und ich lasse euch von euren Feinden töten. Dann werden eure Frauen Witwen sein und eure Kinder Waisen! 24 Wenn ihr einem Armen aus meinem Volk Geld leiht, sollt ihr euch nicht daran bereichern. Verlangt keine Zinsen von ihm!
25 Wenn ihr den Mantel eures Schuldners als Pfand nehmt, müsst ihr ihn vor Sonnenuntergang zurückgeben, 26 denn er ist seine einzige Decke für die Nacht. Womit soll er sich sonst zudecken? Wenn ihr den Mantel nicht zurückgebt und der Mann zu mir um Hilfe ruft, werde ich ihn erhören, denn ich bin barmherzig.«
Verpflichtungen gegenüber Gott
27 »Mich, euren Gott, sollt ihr nicht verhöhnen, und ein Oberhaupt aus eurem Volk sollt ihr nicht verfluchen!
28 Gebt mir rechtzeitig die Opfergaben vom Ertrag eurer Getreidefelder und Weingärten! Auch eure ältesten Söhne sollt ihr mir weihen.
29 Eure erstgeborenen männlichen Rinder, Schafe und Ziegen dürfen sieben Tage lang bei ihrer Mutter bleiben; am achten Tag sollt ihr sie mir als Opfer darbringen.
30 Heilige Menschen sollt ihr sein, die mir allein gehören. Esst darum kein Fleisch von einem Tier, das von Raubtieren gerissen wurde! Wenn ihr einen Kadaver findet, werft ihn den Hunden vor!«
Kommentar
Das Gute fördern, dem Bösen wehren
Das Gottesvolk entwarf Regeln für das Zusammenleben. Einige der Gesetze kommen uns seltsam oder hart vor. Verglichen mit den Gesetzen anderer antiker Völker, waren sie jedoch erstaunlich human; einige sind bis heute relevant.
Mit diesen Gesetzen sollte das Bösen eingegrenzt werden. So gab es z. B. das Recht auf Selbstverteidigung, jedoch ohne übertriebene Gewaltanwendung (22,2-3). Es gab auch ein Verbot, Gewalt eskalieren zu lassen; entsprechende, angemessene Strafen waren vorgesehen – „Leben um Leben, Auge um Auge,…“ usw. (22,23-25).
Die Gesetze waren für die Richter gedacht und nicht für Privatpersonen (siehe 5. Mose 19,18-21). Sie galten als Richtlinie für die Urteile der Richter. Nie war vorgesehen, dass der Einzelne sich auf diese Weise selbst am anderen rächt. Tatsächlich ist davon auszugehen, dass diese Worte fast nie wörtlich genommen wurden, außer bei Kapitalverbrechen. Die Worte gaben den Spielraum für eine maximale Bestrafung, aber Strafen wurden meistens in Form von Geldbußen oder finanzieller Wiedergutmachung ausgesprochen.
Für den Leser damals waren die Gesetze über die Rechte der Sklaven revolutionär. Herren mussten ihre Sklaven nach spätestens sechs Jahren freilassen (21,2) und der Misshandlung von Sklaven waren strenge Grenzen gesetzt, die auch überwacht wurden (21,20.26-27). Sklavinnen schienen besonderen Schutz zu haben; sie waren in der Antike besonders gefährdet. Sie durften nicht wie männliche Sklaven behandelt werden (21,7), sondern mussten entweder verheiratet oder ausgelöst werden (21,8-11).
Gleichzeitig sollten die Gesetze des Alten Israels das Gute fördern. Gott sprach, „ihr sollt mir heilige Leute sein“ (22,30; LUT). Es gab Gesetze zum Schutz von „Ausländern“ (22,20), „Waisen und Witwen“ (22,21). In unserem Abschnitt morgen sehen wir außerdem Gesetze, die den „Armen“ Rechte sicherten (23,6). Der Einzelne lernte, dass er Rache nicht selbst in die Hand nehmen durfte und dass er nicht nachtragend sein sollte. Vielmehr wurde gelehrt, „liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (3. Mose 19,18).
Das Gesetz half, eine Gemeinschaft zu bauen, die voneinander abhängig war und in der sich die Menschen gegenseitig Rechenschaft schuldeten. Jede noch so seltsame Bestimmung half den Menschen zu erkennen, dass sie zusammengehörten und dass sie sich um einander kümmern sollten. Das ist eine Lektion, die auch uns im 21. Jahrhundert gut ansteht; das geprägt ist von Unabhängigkeit und Isolation. Wir halten uns nicht nur an Regeln und Bestimmungen, weil wir es müssen, sondern weil sie uns helfen, jeden Menschen als eine Person, die nach dem Bilde Gottes erschaffen ist zu erkennen.
Gebet
Herr, hilf mir, das Böse in meinem Leben zu meiden und Gutes zu tun. Hilf mir, in jedem Menschen jemanden zu sehen, der nach Deinem Bilde geschaffen ist und ihn liebe-, würde- und respektvoll zu behandeln.
Pippa fügt hinzu
Dass Jesus am Sabbat heilte (Markus 3,4-5) zeigt, wie radikal Er das Alte Testament interpretierte. Gut, dass wir gerade 2. Mose 21 und 22 gelesen haben.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuelle Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“