Tag 52

Zwei haben es besser als einer allein

Weisheit Sprüche 5,15–19+21
Neues Testament Markus 6,6-7+12-13
Altes Testament 2. Mose 29,38+42+46

Einführung

Mir liegt der Einsatz von Gegenständen zur besseren Veranschaulichung nicht besonders. Ich bin auch keine besonders praktisch veranlagte Person. Mein guter Freund, Nicky Lee (der mit seiner Frau Sila den Ehe-Kurs und andere Kurse für Familien entwickelt hat), ist dagegen ein unglaublich praktisch veranlagter Mensch, der häufig Anschauungsmaterial einsetzt.

Manchmal bringt er zu Trauungen eine solche visuellen Hilfe mit, um einen Abschnitt in Prediger 4 zu veranschaulichen. Dort heißt es, „Zwei haben es besser als einer allein … Eine dreifache Schnur kann man kaum zerreißen“ (Prediger 4,9-12).

Als Bild für die Ehe nimmt Nicky zwei verschiedenfarbige Wollfäden und verflechtet sie miteinander. Zusammen sind sie stärker als jeder für sich genommen, und trotzdem lassen sie sich leicht zerreißen. Dann nimmt er eine dritte Schnur, eine fast durchsichtige Angelschnur und flicht alle drei zusammen. Mit dem dritten Faden ist es nun fast unmöglich, die beiden Wollfäden zu zerreißen.

Was ihm dabei so wunderbar gelingt zu zeigen und was in diesem Abschnitt im Buch der Prediger so gut herauskommt, ist, dass Freundschaft und Ehe wundervolle Gaben sind, und Jesus im Zentrum einer Freundschaft oder Ehe der unsichtbare Faden ist, der alles zusammenhält.

In unseren heutigen Texten sehen wir, dass es zwei in Ehe, Mission oder Dienst besser haben als einer allein.

Weisheit

Sprüche 5,15–19+21

15 Freu dich doch an deiner eigenen Frau!
 Ihre Liebe ist wie eine Quelle,
 aus der immer wieder frisches Wasser sprudelt.
16 Willst du sie verlieren, weil du dich mit anderen einlässt?
17 Dir allein soll ihre Liebe gehören,
 mit keinem anderen sollst du sie teilen!
18 Erfreue dich an deiner Frau,
 die du als junger Mann geheiratet hast.
 Lass sie eine Quelle des Segens für dich sein.
19 Bewundere ihre Schönheit und Anmut!
 Berausche dich immer wieder an ihren Brüsten
 und an der Liebe, die sie dir schenkt!

21 Denk daran: Der HERR sieht genau,
 was jeder Einzelne von uns tut;
 nichts bleibt ihm verborgen.

Kommentar

Ehe: aus zwei wird eins

Die Verse sind ein wundervolles Bild von der Ehe als Quelle für Segen (18a), Freude (18b), Liebe (19b), Liebreiz (19a), Erfüllung (19b) und Romantik (19c).

Es handelt sich um eine wunderschöne Beschreibung, wie aus zwei Menschen „ein Fleisch“ (1. Mose 2,24) wird. Ein Teil der Schönheit liegt in der Exklusivität der Beziehung. Der Verfasser bedient sich des poetischen Bildes einer Quelle, eines Brunnens, um die sexuelle Verbindung zu beschreiben. Eine Freude, die auf ihrer Exklusivität beruht, was viermal betont wird (5,15-18).

Wie großartig die Gefühle und die körperliche Liebe zwischen Mann und Frau sind („ihre Liebe soll dich stets in Bann ziehen; 5,19) wird der kurzen Verzauberung durch eine fremde Frau (5,20) gegenübergestellt.

Deshalb warnt der Autor vehement vor Ehebruch. Sei dir bewusst, sagt er, dass der Herr dir zusieht (5,21). Der Weg, der zum Ehebruch führt, ist gottlos, sündig, dumm und führt in den Tod (5,22-23). In unserem Text aus dem Neuen Testament haben wir ein Beispiel, in dem Herodes’ Ehebruch ihn dazu veranlasst, Johannes den Täufer ermorden zu lassen (Markus 6,14-29).

Wenn uns die Tatsache, dass „der Herr ganz genau hinsieht“ (5,21) uns vor Ehebruch warnt, erinnert sie gleichzeitig an die Stärke, die es mit sich bringt, wenn wir den „Herrn“ als dritten Faden in unsere Ehe hineinnehmen.

Gottes Liebe zu uns ist das beste Vorbild, wie wir einander lieben sollen.

Gebet

Ich danke Dir, Herr, für den Unterschied, den dieser dritte Faden, Jesu Gegenwart, in einer Beziehung ausmacht. Danke, dass es zwei besser haben als einer allein und dass man ein dreifaches Seil kaum zerreißen kann.

Neues Testament

Markus 6,6-7+12-13

6 Er wunderte sich über den Unglauben der Leute. 7 Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und erteilte ihnen den Auftrag, jeweils zu zweit durch das Land zu ziehen. Er gab ihnen die Vollmacht, böse Geister auszutreiben.

12 Dann zogen die Jünger los und forderten die Menschen auf: »Kehrt um zu Gott!« 13 Sie befreiten Menschen, die von bösen Geistern beherrscht waren, salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

Kommentar

Mission: jeweils zu zweit

Ehe ist nicht die einzige Antwort auf das Alleinsein. Obwohl Ehe natürlich ein großes Geschenk ist, werden wir hier erinnert, dass man nicht verheiratet sein muss, um Gemeinschaft oder Vollständigkeit zu erleben. Jesus war nicht verheiratet, und Er war der vollkommenste Mensch, der jemals auf der Erde gewandelt ist. Er ist uns ein Beispiel für eine andere Art von Ganzheit.

Jesus zog umher und „tat die Dinge einfach“ (wird John Wimber zitiert). Dann sandte Er Seine Jünger aus, dasselbe zu tun. Sie zogen los und predigten, trieben Dämonen aus und heilten Kranke (6,12-13).

Wichtig ist, dass Er sie „jeweils zu zweit“ aussandte (6,7). Bei dieser Art Auftrag kann man sich sehr einsam fühlen, wenn man alleine unterwegs ist. Viel besser ist es, paarweise loszuziehen.

Es muss eine unglaublich befriedigende Erfahrung gewesen sein, zusammen loszugehen, das Evangelium zu predigen, Dämonen auszutreiben und Kranke zu salben und dann Zeuge ihrer Heilung zu werden (6,13).

„Sie befreiten Menschen, die von bösen Geistern beherrscht waren, und salbten viele Kranke mit Öl. So wurden die Kranken gesund“ (6,13; Hfa).

All das taten sie gemeinsam. Johannes der Täufer dagegen, der Arme, war ganz alleine im Gefängnis. Er ist uns ein bemerkenswertes Beispiel für Zivilcourage, denn er scheute sich nicht, Herodes ins Gesicht zu sagen, „Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zu heiraten“ (6,18). Er zögerte nicht, den Zorn der Großen und Mächtigen auf sich zu ziehen, wann immer es nötig war.

Herodes hörte Johannes gern zu (6,20). Nach einer guten Predigt fühlte er sich besser! Aber es gab etwas im Leben des Herodes, das er nicht aufgeben wollte: sein Verhältnis mit Herodias. Und deshalb konnte er keine Beziehung mit Gott haben – er war moralisch schwach.

Herodes, wie später auch Pilatus mit Jesus, war nicht erpicht darauf, den Tod von Johannes dem Täufer anzuordnen. Er machte ein dummes Angebot und fand sich in der Situation wieder, wo er sein Gesicht verloren hätte, hätte er nicht zu seinem Wort gestanden. Deshalb befahl er schließlich den Tod Johannes des Täufers.

Johannes dem Täufer folgten zwar Menschen nach (Johannes 1,35), trotzdem war er allein im Gefängnis und bei seiner Hinrichtung. Jesus sandte Seine Jünger „jeweils zu zweit“ aus.

In seinem Buch Working without Wilting („Arbeiten ohne draufzugehen“ ) erzählt Jago Wynne von Gottesdiensten für Berufstätige unter der Woche in London. Er schreibt, dass die, die alleine kamen, in der Regel erschöpft aussahen und unter ihrer Arbeitslast zu leiden schienen.

Diejenigen aber, die Christen unter ihren Kollegen gefunden hatten und die in Gruppen von mehr als zwei Personen kamen, waren fast durchgehend besser drauf und hatten eine insgesamt positivere Ausstrahlung.

Er schreibt, „Wenn wir als isolierte Christen in unserem täglichen Umfeld leben, ob am Arbeitsplatz, in der Schule, an der Universität oder zu Hause, dann ist es gut, wenn wir den Herrn darum bitten, dass er uns einen Bruder oder eine Schwester im Glauben zur Seite stellt. Schon die Gegenwart einer solchen Person kann uns eine Quelle der Ermutigung sein, dem Herrn weiter mit unserem Leben und in der Mission zu dienen.“

Wie der Autor des Buches der Prediger sagt, „Zwei haben es besser als einer allein … Wenn sie hinfallen, kann einer dem anderen aufhelfen. Doch wie schlecht ist der dran, der allein ist und fällt, und keiner ist da, der ihm beim Aufstehen hilft! … Ein Einzelner kann leicht von hinten angegriffen und niedergeschlagen werden; zwei, die zusammenhalten, wehren den Überfall ab. Und: Ein dreifaches Seil kann man kaum zerreißen“ (Prediger 4,9-12). Dieses Bild wird gern genommen, um darzustellen, wie wichtig Freundschaft und Einheit in der Ehe sind – der ursprüngliche Kontext ist jedoch Freundschaft.

Gebet

Danke Herr, für Deine Freundschaft. Danke, dass Du uns nicht alleine aussendest. Danke, dass Du der dritte Faden bist, wenn wir zu zweit unterwegs sind. Du hast gesagt, „geht zu allen Völkern und macht sie zu Jüngern … Und ich versichere euch: Ich bin immer bei euch“ (Matthäus 28,19-20).

Altes Testament

2. Mose 29,38+42+46

38 »Lass täglich zwei einjährige Lämmer auf dem Altar verbrennen, ...

42 Alle künftigen Generationen sollen mir dieses Brandopfer regelmäßig am Eingang zum heiligen Zelt darbringen. Dort werde ich euch begegnen und mit dir reden.

46 Ihr werdet erkennen, dass ich der HERR, euer Gott, bin. Ich habe euch aus Ägypten herausgeführt, um bei euch zu wohnen. Ja, ich bin der HERR, euer Gott!«

Kommentar

Dienst: zwei Lämmer

Die aufwändigen Zeremonien, die uns hier detailliert beschrieben werden, betonen, mit welcher Sorgfalt man sich dem heiligen Gott zu nähern hatte. Der äußerliche Schmuck der Priester verlieh ihnen ihre Pracht, Schönheit und Heiligkeit. Im Neuen Testament kommen die Gewänder, die zu innerer Schönheit und Heiligkeit führen, vom Heiligen Geist, der in deinem Herzen lebt.

In den Zeremonien des Alten Testaments musste alles vermehrt werden. Deshalb brauchten sie zwei Widder (29,1.3), zwei goldene Ringe (30,4) und –ganz wichtig- zwei Lämmer (29,38). Die Vermehrung von Geräten und Opfern war ein Zeichen für die Größe Gottes und betonte, wie unvollkommen jedes Tieropfer oder Ritual ist, als dass es uns wirklich zu Gott bringen könnte. Zwei sind besser als eins – und doch nicht genug.

Der Verfasser des Hebräerbriefes erklärt uns, dass alle diese Vorschriften aufgehoben sind: „Die frühere Bedingung für das Priestertum wurde dadurch aufgehoben, weil sie schwach und nutzlos war“ (Hebräer 7,18). Anstatt zweier Lämmer, wurde ein perfektes Lamm für uns geopfert – Jesus. „Jesus hat nur ein einziges Mal ein Opfer dargebracht, nämlich sich selbst, und dieses Opfer gilt für immer“ (Hebräer 7,28; NGÜ). Opfervermehrung ist nicht mehr nötig.

Wiedergutmachung war nötig (2. Mose 29,33.37; 30,10.16) und erforderte „Blut des Sündopfers“ (30,10).

Jesus vergoss Sein eigenes Blut für uns. Paulus beschreibt Jesu Tod am Kreuz als „Sühneopfer“ (Römer 3,25; NGÜ).

Die Priester konnten sich dem Altar nur wegen der Opfer nähern, um „zu dienen“ (30,20; LUT). Das hebräische Wort, das hier für „dienen“ steht, bedeutet „Gott dienen“. Dem einen Opfer von Jesus am Kreuz verdanken wir, dass wir Gott und anderen „dienen“ dürfen.

Gebet

Ich danke Dir, Jesus, dass Du das eine, perfekte Lamm bist, das für meine Sünden geopfert wurde. Einmalig und für immer. Freigekauft, geheilt, wiederhergestellt und vergeben.

Pippa fügt hinzu

Markus 6,26

„Da wurde der König sehr traurig, aber er wollte vor seinen Gästen seinen Schwur nicht brechen.“

Ich weiß, man soll einen Eid nicht brechen, aber hier scheint es mir eine schlechte Entscheidung von Herodes gewesen zu sein, es nicht zu tun. Wir müssen das Richtige tun, egal welche Konsequenzen es hat. Herodes hätte besser die Demütigungen seiner Gäste in Kauf genommen, als zum Mörder zu werden.

Thought for the Day

Eine echte Beziehung sind zwei Menschen, die sich gegenseitig nicht aufgeben.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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