Tag 61

Meine Augen wurden geöffnet

Weisheit Sprüche 6,16-19
Neues Testament Markus 10,35-38+43-44+46-47+51-52
Altes Testament 3. Mose 6,6-7

Einführung

Es war, als wäre ich blind gewesen. Ich muss zigmal gehört haben, dass Jesus für unsere Schuld gestorben ist, aber ich habe es einfach nicht gesehen. Ich war geistlich blind. Als ich dann das Kreuz verstanden hatte, wurden mir die Augen geöffnet.

Seitdem fällt mir auf, dass es unterschiedliche Reaktionen darauf gibt, wenn ich versuche, Menschen die Botschaft vom „Gekreuzigten Jesus” weiterzugeben. Manchmal können sehr gebildete Menschen sie einfach nicht erkennen (siehe 1. Korinther 1,23-25). Und dann staune ich über andere – häufig Kinder, wie schnell sie begreifen. Für jeden, der es erkennt, ist diese Botschaft lebensverändernd: „Wir aber, die wir gerettet sind, erkennen in dieser Botschaft die Kraft Gottes“ (1. Korinther 1,18).

Mich fasziniert, dass die Geschichte vom blinden Bartimäus, dem die Augen geöffnet wurden (Markus 10,46-52) unmittelbar auf Jesu Erläuterung Seines Todes folgt. Auf die Frage, was er wolle, antwortet er Jesus, „Ich möchte sehen!“ (Markus 10,51). Und Jesus erwidert, „Geh nur. Dein Glaube hat dich geheilt.“ „Und im selben Augenblick konnte der Blinde sehen! Dann folgte er Jesus auf seinem Weg“ (Markus 10,52). Das griechische Wort, das hier für „geheilt“ steht, heißt außerdem auch „gerettet“ (sozo).

Siehst du es? Die Texte von heute helfen uns zu erkennen, wie bedeutend der Tod Jesu ist.

Weisheit

Sprüche 6,16-19

16 Sechs Dinge sind dem HERRN verhasst,
 und auch das siebte verabscheut er:
17 Augen, die überheblich blicken;
 eine Zunge, die Lügen verbreitet;
 Hände, die unschuldige Menschen töten;
18 ein Herz, das finstere Pläne schmiedet;
 Füße, die schnell laufen, um Böses zu tun;
19 ein Zeuge, der falsche Aussagen macht;
 ein Mensch, der Freunde gegeneinander aufhetzt.

Kommentar

Erkenne Gottes Reaktion auf Sünde

Du kannst das Kreuz nur richtig verstehen, wenn du verstehst, warum es nötig war.

Schau dir an, wie unversöhnlich Gott auf Sünde reagiert. Der Verfasser der Sprüche zählt Dinge auf, „die der Herr hasst, und … verabscheut“ (4,16). „Augen, die überheblich blicken; eine Zunge, die Lügen verbreitet; Hände, die unschuldige Menschen töten; ein Kopf, der heimtückische Pläne ausheckt; Füße, die schnell laufen, um Böses zu tun; ein Zeuge, der falsche Aussagen macht; ein Mensch, der Freunde gegeneinander aufhetzt“ (6,17-19; Hfa).

Gott ist Liebe. Gott ist auch gerecht und heilig. Die Sünden, die hier aufgezählt werden, richten enormen Schaden in unserem Leben, im Leben anderer Menschen und in der Gesellschaft an. Nimm z.B. „einen Menschen, der Brüder gegeneinander aufhetzt“ (6,19; GNB). Bedenke, für wie viel Unruhe eine einzige Person in einer Familie, Kirche, Gegend oder in einem Land sorgen kann.

Der Hass Gottes ist nicht wie unserer. Ihm ist jede Form von Boshaftigkeit, Engstirnigkeit oder Heuchelei fremd. Es ist die Reaktion des heiligen und liebenden Gottes auf Schuld und Sünde. Gottes Zorn ist Seine liebevolle und heilige Feindschaft gegen das Böse.

Wenn dir bewusst wird, wie sehr Gott die Sünde hasst, die zum Kreuz geführt hat, kannst du dir nur im Gebet Gott zuwenden und Ihn um Vergebung und Hilfe bitten.

Gebet

Barmherziger Gott, Du weißt, wie schwer es uns fällt, Dir zu dienen. Wenn Sünde uns das Leben schwer macht und unser Herz überschattet, dann komm und hilf uns, bringe uns zurück zu Dir; in Jesu, unseres Herrn Namen, beten wir.

Neues Testament

Markus 10,35-38+43-44+46-47+51-52

35Jakobus und Johannes, die Söhne von Zebedäus, gingen zu Jesus und sagten: »Lehrer, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst.« 36 »Was wollt ihr?«, fragte Jesus. 37 Sie antworteten: »Wenn deine Herrschaft begonnen hat, dann gewähre uns die Ehrenplätze rechts und links neben dir!« 38 Jesus entgegnete: »Ihr wisst ja gar nicht, was ihr euch da wünscht! Denn auf mich wartet schweres Leid. Meint ihr, ihr könnt den bitteren Kelch trinken, so wie ich es tun muss? Oder könnt ihr die Taufe ertragen, die mir bevorsteht? «

43 Aber so soll es bei euch nicht sein! Im Gegenteil: Wer groß sein will, der soll den anderen dienen, 44 und wer der Erste sein will, der soll sich allen unterordnen.

46 Dann kamen Jesus und seine Jünger nach Jericho. Als sie die Stadt wieder verlassen wollten, folgte ihnen eine große Menschenmenge. An der Straße saß ein Blinder und bettelte. Es war Bartimäus, der Sohn von Timäus. 47 Als er hörte, dass es Jesus aus Nazareth war, der vorbeikam, begann er laut zu rufen: »Jesus, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!«

51 »Was soll ich für dich tun?«, fragte ihn Jesus.
»Rabbi«, flehte ihn der Blinde an, »ich möchte sehen können!«
52 Darauf antwortete Jesus: »Geh! Dein Glaube hat dich geheilt.« Im selben Augenblick konnte der Blinde sehen, und er ging mit Jesus.

Kommentar

Verstehe die Konsequenzen des Kreuzes

Wenn Jesus dich fragen würde, „Was soll ich für dich tun?”, wie würde deine Antwort lauten? Zweimal stellt Jesus in diesem Abschnitt die Frage (10,36.51). Die Jünger geben die falsche Antwort (10,37); Bartimäus die richtige: „ich möchte sehen“ (10,51).

Manche Menschen sehen es einfach nicht. Sie beschreiben den Tod Jesu als „überraschend und tragisch“. Tatsächlich aber war er geplant, prophezeit und vorhergesagt.

Markus 10,32-34 ist die dritte und ausführlichste Ankündigung Jesu über Seinen Tod. Sie zeigt, dass Jesus mit Seinem Tod und auch mit Seiner Auferstehung rechnete (10,33-34). Sein Tod kam nicht unerwartet. Es war eine bewusste Entscheidung. Der Tod am Ende keine Tragödie, sondern ein Triumph.

Darüber hinaus waren Ihm Sinn und Folge Seines Todes vollkommen klar: „der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele Menschen hinzugeben“ (10,45).

Jesu Verständnis Seines Todes basierte auf Jesaja 53 – einer der „Gottesknecht“ Passagen im Alten Testament. Bei Markus wird deutlich, dass Jesus Seinen Tod eindeutig mit diesem „Mann der der Schmerzen“ verband.

1.\tLeiden (Schmerzen)
Warum kam Jesus in diese Welt? Er wusste, dass Zweck Seines Auftrages war, zu leiden. Deshalb war Er gekommen (10,45b). Er kam, um Sein Leben für dich und mich hinzugeben.

2.\tDiener
Jesus spricht davon „zu dienen“ (10,45a). Er sah Sich selbst als „Diener“. Er war „nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen“. Seine Worte „sein Leben hinzugeben“ spiegeln die Worte aus Jesaja 53,10 wieder: „sein Leben [..] als Opfer für die Sünde dargebracht“ und „er hat sein Leben geopfert und sich zu den Sündern zählen lassen“ (Jesaja 53,12).

3.\tErlöser
Das Wort „Lösegeld” (10,45) kennen wir in der Bibel aus dem Kontext von Kriegsgefangenen und Sklaven. Es ist der Preis, der für den Loskauf zu bezahlen ist (4. Mose 18,15-16). Man zahlt Lösegeld, um Gefangene freizukaufen. Jesu Tod am Kreuz rettet dich und mich, weil uns dadurch freigekauft hat.

4.\tStellvertreter
Das Wort „für“ in Markus 10,45 wird im Griechischen mit „anti“ übersetzt, was so viel bedeutet wie „anstatt“; hier wird der Gedanke des Stellvertreters deutlich: Der Gedanke, an unser statt zu leiden, der das ganze Kapitel Jesaja 53 durchzieht. Indem Er diese Worte verwendete, brachte Jesus zum Ausdruck, dass Er Seinen Tod nicht für zufällig oder als Folge Seiner eigenen Sünde hielt; sondern dass Er „für andere“ leiden würde, damit sie nicht selbst leiden müssen.

Jesus begriff Seinen Tod im Licht der Metapher vom Kelch aus dem Alten Testament (10,38). Dort ist die Rede vom Kelch des Zorns, dem Zorn Gottes über die Sünde. Jesus spricht von dem Kelch, „den [Er] trinken wird“ (10,38). Er sah Sich den Kelch von Gottes Feindschaft zur Sünde für uns trinken.

Mit Seinem Tod und Seiner Auferstehung siegte Jesus über die Sünde, das Böse und den Tod. In der Folge steht dir Vergebung von Schuld, Schande und Abhängigkeit offen. Der Triumph von Gut über Böse ist gewiss. Du brauchst dich nicht mehr um deine Zukunft zu sorgen. Der Tod selbst ist besiegt.

Als Jesus die Jünger fragte, „Was soll ich für euch tun?“ (10,36), ging es ihnen um ihren Rang (10,37). Christliche Leiter sind leicht versucht, mit anderen Leitern in Konkurrenz um die herausragendste Position zu wetteifern.

Wir sind berufen, Jesus nachzufolgen, Ihm und uns gegenseitig zu dienen. Geistliche Ambition ist nicht falsch, aber man kann die falsche geistliche Ambition haben; z.B. nach Ehre für sich selbst streben, anstatt Jesus Ehre zu geben. Jesus sagt dazu, „Wer von euch groß sein will, soll euer Diener sein“ (10,43b; GNB).

Unsere Motive sind meistens gemischt. Wo wir, wie die Jünger, versucht sind, nach Amt, Aussichten, Aufstieg und Ansehen zu streben, spricht Jesus nur sechs Worte zu uns: „Bei euch muss es anders sein!“ (10,43a). Wir sind berufen zu dienen, wie Jesus uns vorgelebt hat.

Die Attribute authentischer Jüngerschaft sind nicht die purpurnen Roben eines Kaisers sondern die Dornenkrone unseres Erlösers. Es geht ums Kreuz, nicht um einen Thron. Ein Leben gegeben für andere.

Lass uns Bartimäus zum Vorbild nehmen, der Jesus um Erbarmen angerufen hat (10,47). Jesus antwortet immer, wenn wir um Gnade bitten. Bartimäus bat darum, sehen zu können. Seine Augen wurden geöffnet, und er sah Jesus.

Bitte Gott, dir heute die Augen für Jesus zu öffnen; dass du verstehst, was Er durch Seinen Tod am Kreuz für dich getan hat.

Gebet

Herr, bitte öffne mir die Augen, damit ich Dich besser sehe, Dich inniger liebe und enger an Dir bleibe.

Altes Testament

3. Mose 6,6-7

6 Das Feuer auf dem Altar darf nie verlöschen!«
7 »Folgende Anweisungen gelten für das Speiseopfer: Einer der Priester, ein Nachkomme Aarons, soll das Speiseopfer auf dem Altar mir, dem HERRN, darbringen.

Kommentar

Verstehe den Grund für Seinen Tod

Auch hier sehen wir den Hintergrund für Jesu Verständnis Seines eigenen Todes. Das Schuldopfer stellte eine „Strafe“ für die Schuld dar (5,15). Und das erwirkte Vergebung (5,16). Dazu gehörte, dass Blut vergossen wird (7,2). Alles zusammen ist ein Ausblick auf das, was Jesus später am Kreuz für dich und mich tun würde.

Je mehr ich den Hintergrund des Alten Testaments verstand, desto bewusster wurde mir die Schwere meiner eigenen Schuld. Ich begann immer besser die Ungeheuerlichkeit des Opfers, das Jesus für mich gebracht hat, zu begreifen. Als Jesus an Seinem Leib Gottes Ablehnung meiner Sünde ertrug, ermöglichte Er mir Vergebung und Leben in Fülle.

Meine Erfahrung ähnelt der des blinden Bartimäus. Meine Blindheit war nicht körperlich sondern geistlich. Wie er, rief ich aus, „Jesus, … hab Erbarmen mit mir!“ (10,47-48). Ich bekam das Augenlicht geschenkt und folgte Jesus nach. Nichts, das ich mir verdient hätte. Es war ein Geschenk, das ich im Glauben empfangen hatte; so wie Jesus zu Bartimäus sagte, „Geh nur. Dein Glaube hat dich geheilt (gerettet)“ (10,52).

Gebet

Herr, danke, dass Du mir die Augen geöffnet hast und ich die Unglaublichkeit Deines Opfers für mich verstehe. Danke, dass ich mir Vergebung nie verdienen, sondern sie immer nur als Geschenk im Glauben empfangen kann. Bitte hilf mir, Dir wie Bartimäus zu folgen und mein Leben dem Dienst an Dir und anderen Menschen zu widmen.

Pippa fügt hinzu

3.Mose 5,23-24

„Er soll das Gestohlene, Erpresste oder ihm Anvertraute oder das Verlorene, welches er fand und für sich behielt …oder das, was er durch das Ablegen eines Meineids unrechtmäßig erhielt, zurückgeben.“

Ich muss gestehen, bei uns im Pfarramt stehen sehr viele herrenlose Regenschirme herum. Das ist ausgesprochen praktisch!

Thought for the Day

Herr, bitte öffne mir die Augen, damit ich Dich besser sehe, Dich inniger liebe und enger an Dir bleibe.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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