Absolute Vergebung
Einführung
Bischof Sandy Millar erzählte einmal, wie er auf einem Strandspaziergang die vielen Fußspuren der Menschen im Sand aufgefallen waren, die vor ihm gegangen waren. Am nächsten Morgen waren alle Spuren vom Meer weggewischt. Er hatte den Eindruck, dass Jesus zu ihm sagte, „Das ist ein Bild für Vergebung.“
Ein anderer Vergleich für Vergebung durch Jesus Christus ist die Löschung der Datei über alles Böse in unserem Leben.
Vergebung ist nie leicht. Wir alle wissen, wie schwer es ist, anderen zu vergeben. Aber manchmal unterstellen wir, dass Gott uns automatisch vergibt. Kaiserin Katharina die Große (1729-1796) soll auf dem Sterbebett gesagt haben, „Ich bin Alleinherrscherin. Das ist mein Metier. Der liebe Herrgott wird mir vergeben: das ist Sein Metier.“
In den Textabschnitten von heute sehen wir, wie viel Gott die Vergebung gekostet hat und wie groß der Segen daraus ist. P.T. Forsyth (1848-1921) sagte darüber, man müsse erst die „Verzweiflung der eigenen Schuld“ kennen, um atemlos vor Staunen das Wunder der Vergebung schätzen zu lernen.
Psalm 32,1+5
1 Ein Lied von David, zum Nachdenken.
Glücklich sind alle,
denen Gott ihr Unrecht vergeben
und ihre Schuld zugedeckt hat!
5 Da endlich gestand ich dir meine Sünde;
mein Unrecht wollte ich nicht länger verschweigen.
Ich sagte: »Ich will dem HERRN
meine Vergehen bekennen!«
Und wirklich:
Du hast mir meine ganze Schuld vergeben!
Kommentar
Erlebe die Erleichterung absoluter Vergebung
Fällt es dir manchmal schwer, anderen oder auch dir selbst zu vergeben? Der Schlüssel dazu ist die Erkenntnis, was Gott dir alles vergeben hat. Menschen, denen vergeben ist, können vergeben.
C.S. Lewis wies darauf hin, „Christ sein bedeutet, anderen das Unentschuldbare zu vergeben, denn Gott hat das Unentschuldbare an dir vergeben.“ Was das Sich-Selbst-Vergeben betrifft, schrieb er, „Wenn Gott uns vergibt, müssen auch wir uns vergeben. Wenn wir das nicht tun, ist das fast so, als betrachteten wir uns als eine höhere Instanz als Ihn.“
Durch Jesus hat Gott dir und mir absolute Vergebung ermöglicht. Was für einen riesen Unterschied das macht, sehen wir in diesem Psalm.
1.\tAus der verurteilenden Hand befreit
David beschreibt den verzweifelten Zustand der Seele, wenn einem nicht vergeben ist: „meine Gebeine verschmachteten durch mein tägliches Klagen. Denn deine Hand lag Tag und Nacht schwer auf mir, dass mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürre wird“ (32,3-4; LUT).
2.\tKeine Geheimnisse vor Gott
Der Weg zur Vergebung ist einfach: komm ohne jede Maske oder Scheinheiligkeit zum Herrn. „Doch endlich gestand ich dir meine Sünde und gab es auf, sie zu verbergen. Ich sagte: „Ich will dem Herrn meine Auflehnung bekennen.“ Und du hast mir vergeben und meine Schuld weggenommen!“ (32,5).
3.\tEin neuer Anfang
Den großen Segen zu wissen, dass einem vergeben ist, beschreibt David so: „Glücklich ist der, dessen Sünde vergeben ist und dessen Schuld zugedeckt ist. Glücklich ist der, dem der Herr die Sünden nicht anrechnet und der ein vorbildliches Leben führt!“ (32,1-2).
Stell dir einmal vor, in unserem Kalender wären neben unseren Terminen auch all unsere Sünden festgehalten. Die ersten beiden Verse von Psalm 32 enthalten drei Bilder, die zeigen, was Gott mit unserer Schuld macht. Als erstes rechnet uns Gott unsere Sünde nicht an (32,2). Er tut und handelt so, als gäbe es sie nicht.
Zweitens ist unsere Schuld „zugedeckt“ (32,1). Es ist, als holte Gott Sein himmlisches Tipp-Ex aus der Schublade und übermalte damit alle unsere Schuld betreffenden Einträge im Kalender; alles weg.
Und drittens sind sie „vergeben“ (32,1a). Wörtlich steht hier „entfernt“ oder „weggenommen“. Die Seiten, auf denen deine Schuld und Übertretungen notiert sind, werden ausgerissen und vernichtet. Du darfst nochmal neu anfangen.
Paulus zitiert aus diesen Psalm, um zu untermauern, dass uns Gott aufgrund Jesu Tod für uns im Glauben gerecht spricht; dass wir Vergebung erhalten, die man sich nicht durch gute Werke verdienen kann (Römer 4,6-8). Durch das Kreuz stellt Gott unsere Beziehung zu Ihm wieder her. Deshalb kannst du zu Ihm beten (32,6a). Er ist dein „Schutz“ (32,7a). Er bewahrt dich vor Angst und Sorgen (32,7b). Er zeigt dir den Weg (32,8) und „Gottes Güte“ umgibt dich (32,10).
Gottes Liebe und Güte erlangt man nicht durch gute Werke. Der Mensch, der im Glauben auf Ihn vertraut, bekommt sie geschenkt. Das Verständnis des Alten Testamentes zeigt, dass der Weg zur Vergebung über Umkehr, Buße und Glauben führt.
Vergebung gibt kein Grund zu sündigen – sie ist vielmehr der Anreiz, es nicht zu tun. Wir wollen auf Gottes Wegen bleiben. Er verspricht, uns den Weg zu zeigen: „Ich will dir den Weg zeigen, den du gehen sollst. Ich will dir raten und dich behüten“ (32,8).
Aber „sei nicht wie ein unvernünftiges Pferd oder ein Maultier, das Gebiss und Zaumzeug braucht, damit es folgt“ (32,9). Gott will, dass du dich dem Heiligen Geist nicht widersetzt. Wenn du Seinem Flüstern folgst, ersparst du dir unnötiges Leid. Gott will, dass du täglich auf Seine Stimme hörst, Seinen Rat befolgst, auf Seinen Wegen gehst und Seiner Liebe vertraust.
Gebet
Herr, danke, dass Du für mich am Kreuz gestorben bist, damit ich voller Erleichterung Deine Vergebung erfahre. Mir tun meine Verfehlungen so leid, Herr …. Bitte vergib mir.
Markus 15,33-34+37-39
33 Am Mittag wurde es plötzlich im ganzen Land dunkel. Diese Finsternis dauerte drei Stunden. 34 Gegen drei Uhr rief Jesus laut: »Eli, Eli, lema sabachtani?« Das heißt übersetzt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«
37 Aber Jesus schrie laut auf und starb. 38 Im selben Augenblick zerriss im Tempel der Vorhang vor dem Allerheiligsten von oben bis unten. 39 Der römische Hauptmann, der gegenüber vom Kreuz stand, hatte mit angesehen, wie Jesus starb, und rief: »Dieser Mann ist wirklich Gottes Sohn gewesen!«
Kommentar
Danke Jesus, dass Er den Preis für Vergebung bezahlt hat
Nimm dir heute Zeit, Jesus dafür zu danken, dass Er für dich gestorben ist. Er hat einen sehr hohen Preis für deine Vergebung gezahlt. Vergebung ist nicht leicht, aber Jesus hat es möglich gemacht.
1.\tJesus ist tatsächlich am Kreuz gestorben – für dich
Manchmal behaupten Leute, dass Jesus nicht wirklich am Kreuz gestorben sei, sondern dass Er Sich im kühlen Grab erholt habe.
Aber Pilatus ließ überprüfen, „dass Jesus schon tot war“ (15,44a). Der Hauptmann, der die Kreuzigungen überwachte, bestätigte ihm, dass Jesus tot ist. Römische Soldaten waren Experten in der Vollstreckung von Kreuzigungen. Der Hauptmann musste außerdem mit einer schweren Strafe rechnen, hätte er einen Gefangenen entkommen lassen.
Josef von Arimathäa „nahm den Leichnam vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das aus dem Felsen gehauen war“ (15,46). Josef hätte wohl bemerkt, wenn Jesus noch gelebt und geatmet hätte. Dann hätte er Ihn gewiss nicht begraben.
2.\tJesus war von Gott verlassen – wegen unserer Schuld
„… eine Finsternis legte sich über das ganze Land“ (15,33). In diesem Augenblick war Jesus von Gott abgeschnitten; nicht wegen Seiner eigenen Sünde, sondern wegen unserer. Er rief, „Eli, Eli, lama asabtani?“ (15,34a). Markus übernimmt die original hebräischen Worte, die „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“ bedeuten (15,34b). Wie wir vor einigen Wochen in den Bibel in einem Jahr- Kommentaren gelesen haben, handelt sich dabei um ein Zitat aus Psalm 22, der mit einem großen Sieg endet (siehe Tag 46).
3.\tJesus macht den Weg frei für Vergebung und Zutritt in Gottes Gegenwart
Der Vorhang im Tempel (s. 3. Mose 24,3), der die Menschen von der Gegenwart Gottes trennte, wurde auf wundersame Weise von Gott von oben nach unten durchtrennt. Er war um die vierzig Meter lang und 2-3 cm dick. Die Tatsache, dass er von oben (wo kein Mensch hinkam) nach unten riss, unterstreicht, dass es Gott war, der ihn zerriss.
Dies ist ein Zeichen dafür, dass du durch Jesu Tod Zugang zu Gott hast, weil dir deine Schuld vergeben ist. Gott spricht dich gerecht und schenkt dir und mir das ungeheure Vorrecht einer vertrauensvollen Beziehung mit Ihm.
Gebet
Herr Jesus, danke, dass Du „mich geliebt und [dich] selbst für mich geopfert“ hast (Galater 2,20). Danke, dass ich jetzt mutig und voller Zuversicht in Deinem Namen in die Gegenwart Gottes treten kann.
3. Mose 23,28
28 Ihr dürft keinerlei Arbeit verrichten, denn an diesem Tag werdet ihr mit mir, dem HERRN, eurem Gott, versöhnt und von all euren Sünden befreit.
Kommentar
Vergebung wurde nicht durch uns sondern für dich erlangt
Wie ernst Sünde genommen wird, sehen wir im Alten Testament. Es ist keine triviale Angelegenheit. Und Vergebung darf nicht als Selbstverständlichkeit betrachtet werden.
Wiedergutmachung erforderte etwas Vergleichbares: „Leben für Leben“ (24,18; GNB); einen Knochen für einen Knochen, ein Auge für ein Auge, ein Zahn für einen Zahn (24,20). Das war nie für persönliche Beziehungen als Selbstjustiz gedacht, sondern sollte den Gerichten helfen, eskalierender Gewalt vorzubeugen.
Es zeigte die Notwendigkeit angemessener Strafe für Sünde. (Jesus wurde übrigens nach dem Gesetz wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt (24,10-16), wie wir in Markus 14,64 gesehen haben).
Wieder sehen wir einen Hinweis auf Jesu Tod. Sündenvergebung erfordert ein Opfer, ein Lamm. Das Lamm muss „fehlerlos“ sein (23,12). Paulus beschreibt Jesus als „Passahlamm“, das für uns geopfert worden ist (1. Korinther 5,7).
Vergebung kann man sich nicht verdienen. Am Versöhnungstag „wird Wiedergutmachung für euch geschaffen“ (23,28) – nicht durch, sondern *für dich. *Diese Lehre, die die ganze Bibel durchzieht, ist rigoros und revolutionär. Wenn du verstanden hast, wie Jesus dir Vergebung ermöglicht hat, verändert das dein Leben von Grund auf. Und wenn du einmal verstanden hast, dass Gott dir absolut vergeben hat, musst du anderen und dir selbst einfach vergeben.
Gebet
Herr, danke, dass Du mich von all den Gesetzen des Alten Testaments befreit hast. Danke, dass Du „das Lamm Gottes [bist], das die Sünde der Welt wegnimmt“ (Johannes 1,29). Danke, dass Du für mich Buße getan hast. Danke für das Wunder Deiner Vergebung, das mein Leben bis in alle Ewigkeit verändert.
Pippa fügt hinzu
Markus 15,40–41
In einem solch entscheidenden Moment der Geschichte, als Jesus die Mächte der Dunkelheit besiegte, wurde Er von all Seinen Jüngern und vielen Seiner Nachfolger im Stich gelassen. Aber die Frauen waren bei Ihm am Kreuz. Wie mutig, wie loyal! In einer Kultur, in der Frauen nahezu ignoriert wurden, gab Jesus ihnen Vollmacht: „einige Frauen … unter ihnen waren Maria von Magdala, Maria (die Mutter von Jakobus dem Jüngeren und von Josef) und Salome…. und viele andere Frauen[, die] zusammen mit ihm nach Jerusalem gegangen [waren]“ (15,40-41). Frauen, die von Jesus bevollmächtigt sind, können die Welt verändern.
Thought for the Day
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“