Tag 70

Gekreuzigt

Weisheit Psalm 31,21-24
Neues Testament Markus 15,1-2+20+25-26
Altes Testament 3. Mose 22,31-33

Einführung

In der Sklaverei in den USA lebten gerade die Sklaven in den Südstaaten unter brutalsten Bedingungen. In dieser Zeit entstanden einige zutiefst bewegende Lieder mit ergreifenden Melodien, emotionsgeladen. Diese „Spirituals“ waren Lieder voller Hoffnung und Erwartung. Ein Schrei aus tiefster Seele der Menschen, die sich nach Freiheit sehnten.

Sie klammerten sich an Jesus als ihren Erlöser und Herrn und erlebten inmitten unerträglichen Leids Seine Gnade, Frieden und Hoffnung für die Zukunft. Aus dieser Beziehung heraus konnten sie singen:

Warst du dabei, als sie meinen Herrn ans Kreuz schlugen?

In unserem Abschnitt aus dem Neuen Testament heute sehen wir den Hintergrund für den erstaunlichen Anspruch, dass der, den „sie kreuzigten“ tatsächlich „der Herr“ ist. Im Alten Testament wird Gott als „der Herr“ bezeichnet.

Das ursprüngliche Wort für „Herr“ (YHWH) hatte keine Vokale und wurde nicht ausgesprochen. Es war zu heilig, um es auch nur in den Mund zu nehmen. Als den original hebräischen Texten Vokale hinzugefügt wurden, wurden jedoch keine an „den Namen“ (YHWH) angehängt. Es wurde viel darüber diskutiert, wie man den Namen aussprechen und in der Folge schreiben solle – zunächst glaubte man, es müsse „Jehova“ heißen, aber inzwischen hält die Mehrheit der Theologen „Jahwe“ für präziser.

In der griechischen Septuaginta Übersetzung wird der heilige Name (YHWH) mit „Kyrios“ (Herr) übersetzt. Es ist daher sehr ungewöhnlich, dass die Verfasser des Neuen Testaments (jüdische Monotheisten) diese fundamentale christliche Bestätigung aussprachen, „Jesus ist Herr“ (Kyrios) (Römer 10,9; 2. Korinther 4,5; Apostelgeschichte 2,36), und sagten, dass „der Herr“ für uns gekreuzigt wurde.

Weisheit

Psalm 31,21-24

21 Du gibst ihnen Schutz in deiner Nähe,
 so kann ihnen keine Verschwörung etwas anhaben.
 Du bewahrst sie vor allem zänkischen Geschwätz.
22 Gepriesen sei der HERR!
 Ich war eingeschlossen in einer belagerten Stadt,
 doch auch dort habe ich
 deine wunderbare Liebe erfahren.
23 Entsetzt hatte ich schon gedacht:
 »HERR, du hast mich verstoßen!«
 Du aber hörtest mich,
 als ich zu dir um Hilfe schrie.
24 Liebt den HERRN, alle,
 die ihr zu ihm gehört!
 Wer treu zu ihm hält,
 steht unter seinem Schutz,
 doch wer selbstgerecht ist,
 dem zahlt er es doppelt heim.

Kommentar

Liebe den Herrn

„Liebt den Herrn, die ihr zu ihm gehört“ (31,24a), drängt David. Den Herrn zu lieben, ist das erste Gebot. Diese Liebesbeziehung ist zweiseitig. Wir lieben, weil Er uns zuerst geliebt hat (1. Johannes 4,19). Unsere Liebe ist unsere Antwort auf Seine Liebe.

David schreibt, „Lobt den Herrn, denn er hat mir seine Gnade bewiesen“ (31,22a). Nimm dir Zeit, darüber nachzudenken, wie sehr Gott dich liebt. „Wie groß ist deine Güte, die du denen bereithältst, die dich ehren“ (31,20).

Er birgt dich „im Schatten [seiner] Gegenwart (31,21a), Du bist „sicher vor denen, die sich gegen [dich] verschwören“ (21b). Er schenkt dir „Zuflucht .. vor denen, die [dich] anklagen“ (21b). Er hat dich „gehört, als [du] um Hilfe [schriest]“ (23b). „Der Herr beschützt die, die ihm treu sind“ (24). „Deshalb [kannst du] stark und mutig“ sein (25a), selbst wenn die Dinge schwierig scheinen.

Gebet

Herr, ich preise Dich für das Wunder Deiner Liebe. Danke, dass Du mein Rufen um Hilfe hörst…

Neues Testament

Markus 15,1-2+20+25-26

1 Am frühen Morgen schlossen die obersten Priester, die führenden Männer des Volkes und die Schriftgelehrten, also der ganze Hohe Rat, ihre Beratungen ab und trafen ihre Entscheidung. Sie ließen Jesus gefesselt abführen und übergaben ihn Pilatus, dem römischen Statthalter. 2 Pilatus fragte ihn: »Bist du der König der Juden?«

20 Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, zogen sie ihm den roten Mantel aus und legten ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie ihn aus der Stadt hinaus, um ihn zu kreuzigen.

25 Es war neun Uhr morgens, als sie ihn kreuzigten. 26 Am Kreuz war ein Schild angebracht, auf dem man lesen konnte, weshalb man ihn verurteilt hatte. Darauf stand: »Der König der Juden!«

Kommentar

Jesus ist Herr

Warst du dabei, als sie meinen Herrn ans Kreuz schlugen?“ Es bricht mir schier das Herz, die Berichte über Jesu Misshandlungen, Folter und Kreuzigung zu lesen. Sie haben meinen Freund und Herrn gekreuzigt. Jesus ist:

1.\tMein König
Jesus nahm den Titel „König der Juden“ an (15,2). Die Soldaten gebrauchten ihn als Schimpfwort (15,18) und schrieben ihn als Bezeichnung der Anklage an Sein Kreuz (15,21). In Jesus erfüllen sich die große Sehnsucht Israels und die vielen Verheißungen auf einen davidischen König (siehe Jesaja Kapitel 9 und 11). Er ist der andere König.

„Aus Neid“ übergeben die religiösen Anführer Ihn an Pilatus (15,10). Hüte dich vor Neid. Neid wird gelegentlich auch als „religiöse Sünde“ bezeichnet.

Jesus wird Opfer von Schmähungen und falschen Anschuldigungen. Wenn sie dich beschimpfen und verleumden, danke Gott dafür, dass Er dir in gewisser Weise erlaubt, an Jesu Leiden teilzuhaben; bete, dass Gott dir hilft, wie Er darauf zu antworten – mit Liebe und Vergebung.

2.\tMein Messias
Es ist ironisch, dass Er von den religiösen Führern als „dieser Christus“ (15,31-32) verspottet wurde, denn das ist ja genau, was Er war und ist. Christus, griechisch „Christos“, wird im Hebräischen mit „Mashiah“ (Messias) übersetzt. Sowohl der griechische als auch der hebräische Begriff bedeuten wörtlich „gesalbt“. Wir haben Jesus als den gesalbten Hohe Priester Gottes gesehen. Hier sehen wir Ihn nun als den gesalbten König.

3.\tMein Retter
Wieder sehen wir die ausgesprochene Ironie der spottenden Worte der Vorübergehenden, „Dann rette dich doch selbst und steig vom Kreuz herab!“ (15,30) und der religiösen Anführer und Schriftgelehrten, „Andere hat er gerettet, …aber sich selbst kann er nicht helfen“ (15,31). Und das traf es auf den Kopf – um die Welt zu retten, konnte Er Sich nicht Selbst retten. Er musste die Qualen der Kreuzigung durchmachen, um dich und mich zu retten.

Die Begebenheit mit Barabbas ist ein Bild dafür, was Jesus als Retter der Welt getan hat. Wie ich war Barabbas schuldig und hatte Strafe verdient. Er war „bei einem Aufstand zusammen mit anderen des Mordes überführt worden“ (15,7). Jesus dagegen, war vollkommen unschuldig. Pilatus bemerkte mit Recht, „Was hat er denn verbrochen?” (15,14). Trotzdem ließ Pilatus Barabbas frei, während er Jesus „den römischen Soldaten zur Kreuzigung [übergab]“ (15,15). Den Unschuldigen erwartete die Todesstrafe, damit ich, der Schuldige, ungeschoren davonkomme. Wir mögen keine Mörder sein wie Barabbas, aber wir brauchen alle die Rettung durch den Erlöser der Welt.

4.\tMein Herr
Gestern lasen wir die Stelle, an der Jesus vom Hohen Priester gefragt wurde, „Bist du der Christus, der Sohn Gottes, des Hochgelobten?“ Und Jesus antwortete, „Ich bin es“ (14,61-62). Daraufhin klagte Ihn der Hohe Priester der Gotteslästerung an – weil Er behauptet hatte, Gott zu sein. Als Gott Mose Seinen Namen offenbarte (YHWH) (2. Mose 3,14-15), erklärte Er ihm auch, was der Name bedeutet. Er kommt aus dem Hebräischen und bedeutet, „Ich bin der ich bin“ oder kurz, „ich bin es“. Wie der Hohe Priester auf Jesu Äußerung in Markus 14,62 reagiert, legt nahe, dass Jesus verkündete, kein anderer zu sein als YHWH (der Herr) selbst.

Diese erstaunliche Wahrheit ist der Hintergrund zu Paulus Worten in Philipper 2,5-11 (auf denen das folgende Gebet beruht).

Gebet

Herr, hilf mir, Jesu innere Haltung zu übernehmen, der Sich selbst erniedrigte und gehorsam war bis in den Tod. Danke, dass Du Ihn in den Himmel gehoben und Ihm einen Namen gegeben hast, der höher ist, als alle anderen Namen; den Namen, vor dem sich alle Knie beugen müssen, die im Himmel und auf der Erde und unter der Erde sind; den alle bekennen müssen. Jesus Christus ist Herr.

Altes Testament

3. Mose 22,31-33

31 Haltet meine Gebote, lebt danach, denn ich bin der HERR! 32 Entweiht nicht meinen heiligen Namen! Alle Israeliten sollen mich als ihren heiligen Gott verehren. Ich bin der HERR, und ich habe euch als mein Volk ausgesondert. 33 Aus Ägypten habe ich euch befreit, um euer Gott zu sein, ich, der HERR!«

Kommentar

Bete den Herrn an

In diesem Abschnitt wird der „heilige Name” Gottes (22,2) stark hervorgehoben. In Kapitel 22 sagt Gott neunmal zu Seinem Volk „Ich bin der Herr“ (22,2.3.9.16.30-33). Warum betont Gott Seinen Namen derart in diesen Versen?

Namen hatten in der früheren Zeit eine große Bedeutung. Man glaubte, dass sie etwas über die besagte Person aussagten. Und wie wir sehen, bildet der Name Gottes da keine Ausnahme. Der Name YHWH verkündete die Einzigartigkeit und Größe Gottes.

Gottes Name erinnerte Sein Volk auch an die Einzigartigkeit Seiner Beziehung zu ihnen. Er hatte Mose Seinen Namen als Zeichen Seiner Verheißung, mit Seinem Volk zu sein, offenbart (2. Mose 3).

Jedes Mal wenn Gott verkündet, „Ich bin der Herr“, erinnert Er Sein Volk an Seine Größe und ihre Beziehung zu Ihm. Jedes Gesetz in diesem Kapitel baut auf diesen Wahrheiten auf und weist damit auf sie hin.

Das Thema von 3. Mose 21 ist die Heiligkeit Gottes und die Notwendigkeit, dass die Priester heilig sein müssen, damit das Volk sich Gott nähern kann. Im Neuen Testament sehen wir, dass Jesus der Große Hohe Priester ist und dass wir uns durch Ihn Gott nähern können. Jesus ist:

1.\tVollkommen heilig
Der Hohe Priester musste vollkommen rein sein (21,11). Jesus war moralisch vollkommen. Jesus ist „heilig, ohne jede Schuld und unberührt von der Sünde“ (Hebräer 7,26).

2.\tGott geweiht
Der Hohe Priester musste Gott geweiht sein (21,12), wie Jesus es war (Lukas 2,22).

3.\tDer Gesalbte
Der Hohe Priester musste mit Salböl gesalbt werden (21,12) als Zeichen des Heiligen Geistes. Jesus wurde an Seiner Taufe mit dem Heiligen Geist gesalbt. Er ist der Gesalbte: der Christus.

Wenn uns Kapitel 21 also daran erinnert, wie sehr wir einen vollkommenen Priester nötig haben, dann erinnert uns Kapitel 22 an das vollkommene Opfer. Das Opfer musste „fehlerlos“ (22,19.21) sein. Jesus war beides: vollkommener Priester und fehlerloses Opfer.

Basierend auf diesen drei Abschnitten bete über Paulus‘ Worte in Philipper 2,11 „Jesus Christus ist Herr“ und über Jesu wunderbare Liebe, die Er dir am Kreuz erwiesen hat. Unser einzig angemessene Antwort lautet, „Liebt den Herrn“ (Psalm 31,24a).

Gebet

Herr, ich will Dich anbeten. Du bist es, der mich heilig macht. Du bist es, der mich aus der Gefangenschaft befreit. Du bist der Herr. Ich liebe Dich, Herr.

Pippa fügt hinzu

Psalm 31,25

„Deshalb seid stark und mutig, alle, die ihr eure Hoffnung auf den Herrn setzt!“

Ich brauche heute viel Kraft; eigentlich brauche ich fast jeden Tag viel Kraft. Bitte gib mir mehr davon, Herr.

Thought for the Day

Wir lieben, weil Er uns zuerst geliebt hat.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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