Tag 96

Nur eines ist wirklich wichtig

Weisheit Psalm 41,11-12
Neues Testament Lukas 10,25–28+38-42
Altes Testament 5. Mose 4,5-7

Einführung

Meine erste persönliche Begegnung mit Jesus hatte ich 1974. Kurz darauf hörte ich einen Vortrag mit dem Titel „Die fünf „Eines ist wirklich wichtig““, an den ich mich noch heute erinnere. Er wurde von einem 80 Jahre alten Mann gehalten. In seinem Vortrag hob er fünf wichtige Vorkommnisse des Begriffes „Eines ist wirklich wichtig“ in der Bibel hervor. In allen Fällen geht es dabei um unsere Prioritäten. Auf eine dieser fünf „Eines ist wirklich wichtig“ Vorkommnisse stoßen wir im heutigen Abschnitt aus dem Neuen Testament (Lukas 10,42).

Ich kann gut mit Martha mitfühlen. Jesus sagte zu ihr, „du sorgst dich um so viele Kleinigkeiten“ (10,41). Es gibt im Leben so viele Dinge, aber Jesus sagt, „Im Grunde ist doch nur eines wirklich wichtig“ (10,42). Maria hatte ihre Prioritäten richtig gesetzt.

Weisheit

Psalm 41,11-12

11 Du aber, HERR, sei mir gnädig und richte mich wieder auf,
 damit ich mit meinen Feinden abrechnen kann!
12 Du lässt nicht zu, dass sie über mich triumphieren;
 daran erkenne ich, dass du mich liebst.

Kommentar

Priorität für Gottes Gegenwart

Du kannst Gottes Gegenwart und Seine Freude inmitten all der Herausforderungen deines Lebens erleben.

David hatte seinen Teil Sorgen und Ablenkungen, er hatte Feinde und wie Jesus sagte er, „Selbst mein bester Freund, dem ich vollkommen vertraute, der mein Brot mit mir teilte, hat sich gegen mich gewandt“ (41,10; siehe auch Johannes 13,18).

Vertraue wie David darauf, dass am Ende das Gute über das Böse siegen wird (41,12b). Gott hat Gefallen an dir: „Daran erkenne ich, dass du Freude an mir hast“ (41,12a). David ist von dem Wunsch überwältigt, dass er „für immer in [Gottes] Nähe bleiben“ darf (41,13). Mach auch du das zu deiner höchsten Priorität. Dazu wurdest du geschaffen. Die Gegenwart Gottes stillt deine tiefsten Bedürfnisse.

Gebet

Vater, hilf mir heute, Deine Freude und Gegenwart inmitten aller Herausforderungen und Probleme des Alltags genießen zu können.

Neues Testament

Lukas 10,25–28+38-42

25 Da stand ein Gesetzeslehrer auf, um Jesus eine Falle zu stellen. »Lehrer«, fragte er, »was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?«
26 Jesus erwiderte: »Was steht denn im Gesetz Gottes? Was liest du dort?«
27 Der Gesetzeslehrer antwortete: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit all deiner Kraft und mit deinem ganzen Verstand. Und auch deinen Mitmenschen sollst du so lieben wie dich selbst.«
28 »Richtig!«, erwiderte Jesus. »Tu das, und du wirst leben.«

38 Als Jesus mit seinen Jüngern weiterzog, kam er in ein Dorf, wo er bei einer Frau aufgenommen wurde, die Marta hieß. 39 Maria, ihre Schwester, setzte sich zu Füßen von Jesus hin und hörte ihm aufmerksam zu. 40 Marta aber war unentwegt mit der Bewirtung ihrer Gäste beschäftigt. Schließlich kam sie zu Jesus und fragte: »Herr, siehst du nicht, dass meine Schwester mir die ganze Arbeit überlässt? Sag ihr doch, dass sie mir helfen soll!«
41 Doch der Herr antwortete ihr: »Marta, Marta, du bist um so vieles besorgt und machst dir so viel Mühe. 42 Nur eines aber ist wirklich wichtig und gut! Maria hat sich für dieses eine entschieden, und das kann ihr niemand mehr nehmen.«

Kommentar

Jesu Prioritäten

Was sind deine Prioritäten? Schiebst du ein paar Minuten mit Jesus dazwischen, oder planst du deine Termine um deine Beziehung mit Ihm herum, weil diese höchste Priorität genießt?

Ein gelehrter Theologe und Anwalt stellt Jesus, einem Laien, die 1-Million-Dollar-Frage nach dem Weg zu ewigem Leben.

Jesu Antwort ist beispielhaft – und wir versuchen Seinem Beispiel in unseren Kleingruppendiskussionen bei Alpha zu folgen. Er fragt praktisch, „Was meinst denn du?“ (10,26.36).

Der Rechtsgelehrte gibt die richtige Antwort: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit deiner ganzen Kraft und all deinen Gedanken lieben“ (10,27). Das soll deine höchste Priorität sein. Die nächste Priorität soll sein, deinen Nächsten so zu lieben, wie dich selbst.

Dann stellt der Gesetzeslehrer Jesus eine andere Frage, die zeigt, dass er nach einem Schlupfloch sucht (10,29). Er versucht den Begriff des „Nächsten“ einzugrenzen – auf Familie, Freunde, Verwandte, Personen derselben Religion oder Gemeinschaft.

Jesus antwortet mit einer Geschichte, die von Ungerechtigkeit handelt. Ein Mann reiste auf einer bekanntermaßen gefährlichen Straße, siebenundzwanzig Kilometer lang mit einem Höhenunterschied von mehr als 300 Metern von Jerusalem nach Jericho und wurde dabei Opfer eines Verbrechens. „Sie raubten ihm seine Kleider und sein Geld, verprügelten ihn und ließen ihn halb tot am Straßenrand liegen“ (10,30).

Es kamen religiöse Männer vorbei. Als erstes ein jüdischer Priester (der wahrscheinlich gerade einen Gottesdienst im Tempel gehalten hatte) und dann der Tempeldiener (der verantwortlich für Liturgie und Musik war). Beide „sahen“ das Opfer (10,31-32), aber keiner von beiden blieb stehen. Es gibt mindestens drei Gründe, warum sie – und wir – nicht eingreifen:

1.\tWir sind zu beschäftigt
Möglicherweise waren sie in Eile und wollten sich nicht in eine zeitaufwändige Sache verwickeln lassen.

2.\tWir wollen uns die Hände nicht schmutzig machen
Einen Leichnam zu berühren, hätte sie sieben Tage lang unrein gemacht (4. Mose 19,11). In dieser Zeit hätten sie den Tempel nicht betreten dürfen (3. Mose 21,1). Sie hätten vielleicht ihren Tempeldienst versäumt.

3.\tWir wollen kein Risiko eingehen
Ganz offensichtlich waren Räuber in der Gegend. Möglicherweise war es eine Falle, ein Hinterhalt.

Jesu Zuhörerschaft war mit Sicherheit schockiert, wer schließlich zum Held der Geschichte avancierte. Jesus wählte den ihnen unliebsamsten Kandidaten. Die Samariter waren ein von den Juden verachtetes Volk, sowohl in sozialer und politischer als auch religiöser Hinsicht. Die Geschichte erzählt von einem Menschen einer anderen Rasse und Religion, der „tiefes Mitleid“ empfand (10,33). Der Samariter leistete praktische Hilfe. Er setzte Zeit, Kraft und Geld dafür ein (10,34-35).

Diese Geschichte zeigt, dass der Rechtsgelehrte falsch gefragt hatte (10,29). Die richtige Frage lautet nicht, „Wer ist mein Nächster?“ sondern, „Wem kann ich Nächster sein?“ Jesus lehrt uns, ohne Einschränkung zu lieben. Jesus kam, um alle Schranken einzureißen. Die ganze Menschheit ist unser Nächster.

In einer ihrer Weihnachtsansprachen sagte Königin Elisabeth II.: „Für mich als Christin ist die Anspielung, die Jesus macht, als er auf die Frage „Wer ist mein Nächster?“ antwortet, eindeutig. Jeder ist unser Nächster, unabhängig von seiner Herkunft, Überzeugung oder Hautfarbe.“

Was macht die Aussage, „Er wechselte auf die andere Straßenseite“ (10,31b) mit dir? Es gibt so viele verletzte Menschen. Wenn du sie erst mal gesehen hast, sei nicht wie der Priester oder der Tempeldiener in dem Gleichnis; wechsle nicht die Straßenseite. Der Samariter hatte „tiefes Mitleid“ (10,33b), er versorgte ihn (10,34b) und gab von seinem Geld (10,35). Am Ende der Geschichte sagt Jesus, „Nun geh und mach es genauso“ (10,37b).

Geh auf bedürftige Menschen zu – engagiere dich und hilf ihnen. Nie bist du mehr wie Gott, als wenn du Menschen hilfst, die in Not sind; wenn du den Gestrauchelten aufhilfst und die Verletzten verbindest. Das soll eine hohe Priorität in deinem Leben haben. Die nächste Geschichte, die berichtet wird, zeigt, dass deine Befähigung, so zu handeln, von einer noch höheren Priorität kommt.

Maria hatte ihre Prioritäten richtig gesetzt. Sie „saß Jesus zu Füßen und hörte ihm aufmerksam zu“ (10,39). Sie hatte erkannt, dass, wenn sie auch von vielen Ablenkungen und Problemen umgeben war, es nichts Wichtigeres gibt, als einfach zu Jesu Füßen zu sitzen und Ihm zuzuhören. Das sollte auch deine Priorität Nummer 1 sein.

Martha dagegen war zu beschäftigt, um ihre Freundschaft mit Jesus zu genießen, als Er in ihr Haus kam. Keine Zeit mit Jesus zu verbringen, ist der größte Fehler, den du in deinem geistlichen Leben machen kannst. Niemand sagt auf seinem Sterbebett, „Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit im Büro verbracht.“ Aber viele Menschen bereuen, sich nicht mehr Zeit für die wichtigsten Menschen und Beziehungen in ihrem Leben genommen zu haben.

Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass die nächste Geschichte, die Lukas erzählt, davon handelt, wie Jesus Seine Jünger das Beten lehrt. Jesus zeigt uns, wie wichtig es ist, Zeit mit Gott im Gebet zu verbringen, und welches Interesse Er damit bei Seinen Jüngern weckt (11,1). Das ist der richtige Moment, sie das „Vaterunser“ zu lehren.

Das Gebet beginnt mit außerordentlicher Vertrautheit mit Gott, denn du sprichst Ihn mit „Vater“ an. Eine Gottesbeziehung sollte aber auch den Rest unseres Lebens einschließen. Bete für das tägliche Brot (11,3), dass Sein „Reich komme“ (11,2). Bedenke die Schuld, die du anderen vergeben musst oder die dir vergeben werden muss (11,4).

Es gibt so viele Möglichkeiten, eine Beziehung mit Jesus aufzubauen. Wie auch immer du es angehst, es muss deine Priorität Nummer 1 sein.

Gebet

Herr, hilf mir, Deine Gegenwart zu genießen. Ich bete für Liebe und Mut, den Gestrauchelten aufzuhelfen und Menschen in Not zu helfen, so gut ich kann.

Altes Testament

5. Mose 4,5-7

5 Ich habe euch die Gebote und Weisungen gelehrt, die ich vom HERRN, meinem Gott, empfangen habe. Ihr sollt danach leben, wenn ihr in das Land kommt, das er euch schenken will. 6 Haltet euch an diese Gebote und befolgt sie; dann werden die anderen Völker sehen, wie weise und klug ihr seid. Wenn sie von euren Gesetzen hören, werden sie sagen: »Dieses große Volk besitzt Weisheit und Verstand!« 7 Denn kein anderes Volk, ganz gleich wie groß, hat Götter, die ihm so nahe sind wie uns der HERR! Wann immer wir zu unserem Gott rufen, hört er uns.

Kommentar

Priorität für deine Beziehungen

Mose berichtet, wie Gott Seinem Volk das Land und auch die Gebote gab. Das größte Vorrecht der Israeliten aber waren weder Land noch Gebote, sondern die Liebe Gottes: „unser Gott, ist uns nahe, wenn wir zu ihm rufen [beten]“ (4,7).

Der Zusammenhang zwischen Gottes Anweisungen für Sein Volk, wie es leben solle, und der Wirkung, die es auf die anderen Völker haben würde (4,6) scheint beabsichtigt zu sein. Nach Gottes Plan sollten sie ein weithin sichtbares Beispiel, sowohl für das Wesen des Gottes, den sie anbeteten, als auch für den Standard sozialer Gerechtigkeit, der ihrer Gemeinschaft zugrunde lag, sein. Mit anderen Worten: dem Beispiel des Guten Samariters zu folgen, hat evangelistische Folgen.

Das Gesetz ist ein Ausdruck von Gottes Liebe und von Seinem Wunsch, Seinem Volk nahe zu sein. Deshalb werden sie ermahnt, „gebt Acht, dass ihr nie vergesst, was ihr mit eigenen Augen gesehen habt! Haltet die Erinnerung daran euer Leben lang lebendig und erzählt es euren Kindern und Enkeln weiter“ (4,9). Das Gesetz war an den Bund geknüpft (4,13). Er beginnt mit Gottes Zusage an uns, mit Seiner Liebe für uns.

Ebenso beginnt der Neue Bund mit Gottes Zusage durch den Tod und die Auferstehung Jesu und mit der Liebe Gottes, die in dein Herz ausgegossen ist durch den Heiligen Geist. Du hast jederzeit Zutritt zu Gottes Gegenwart (Epheser 2,18).

Gebet

Vater, bitte hilf mir, in Deiner Nähe zu bleiben, in Deiner Gegenwart zu leben, zu Jesu Füßen zu sitzen, auf Dein Wort zu hören und mich aufzumachen, nach diesen Worten zu handeln.

Pippa fügt hinzu

Lukas 10,38–42

Ich habe sowohl für Maria als auch für Martha Verständnis. Ich kenne das Gefühl, mich schier zu zerreißen in dem Versuch, alles vorzubereiten, während andere herumsitzen und „geistlich sind“ und einfach nichts tun, während noch so viel zu erledigen ist. Aber es kam auch schon vor, dass ich diejenige war, die einfach da saß, während andere herumrannten und die Arbeit machten. Eine Predigt von Brian Houston hat mich beeindruckt. Sie trug den Titel „Belastung und Ruhe“. Beides gehört zum Leben.

Thought for the Day

„Für mich als Christin ist die Anspielung, die Jesus macht, als er auf die Frage „Wer ist mein Nächster?“ antwortet, eindeutig. Jeder ist unser Nächster, unabhängig von seiner Herkunft, Überzeugung oder Hautfarbe.“ – Königin Elisabeth II

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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