Tag 105

Wie wir den Titanic-Fehler vermeiden

Weisheit Sprüche 9,13–18
Neues Testament Lukas 16,1–18
Altes Testament 5. Mose 21,1–22,29

Einführung

James Cameron, Regisseur des Films Titanic, sagt, „Die Titanic ist eine Metapher für das Leben. Wir alle leben an Bord [der Titanic].”

Als die Titanic 1912 vom Stapel lief, galt sie als ´unsinkbar,´ weil sie mit einer neuen Technologie gebaut worden war. Der Schiffsrumpf war in sechzehn wasserdichte Abteile unterteilt. Bis zu vier von ihnen konnten beschädigt oder sogar geflutet sein, und immer noch würde das Schiff schwimmen.

Tragischer Weise sank die Titanic am 15. April 1912 um 02:20 Uhr nachts und 1.513 Menschen verloren dabei ihr Leben. Damals ging man davon aus, dass nach der Kollision mit einem Eisberg fünf der wasserdichten Abteile voll Wasser gelaufen waren.

Als am 1. September 1985 das Wrack der Titanic am Meeresboden entdeckt wurde, gab es jedoch keine Anzeichen für den langen Riss, den man an der Außenhülle des Schiffes vermutet hatte. Man fand vielmehr heraus, dass die Beschädigung eines der Abteile auf alle anderen Abteile Auswirkungen gehabt hatte.

Viele Menschen begehen denselben, folgenschweren Fehler. Sie glauben, sie könnten ihr Leben in verschiedene „Abteile“ aufteilen. Sie glauben, was sie in einem Lebensbereich tun, habe keine Auswirkungen auf die anderen Lebensbereiche. Rick Warren (von dem ich dieses Bild habe) sagt, „Ein integer gelebtes Leben ist nicht in Abteile unterteilt.“

David bat um ein „ungeteiltes Herz“ (Psalm 86,11; LUT). Er führte sein Volk mit „aufrichtigem Herzen“ (Psalm 78,72). Und Jesus schließlich war „ehrlich und wahrhaftig“ (Matthäus 22,16; Markus 12,14).

Weisheit

Sprüche 9,13–18

13 Frau Torheit gleicht einer schamlosen Hure,
 sie ist eine vorlaute Schwätzerin,
 die sich auf nichts versteht.
14 Sie sitzt vor ihrer Haustür,
 hoch oben am Marktplatz der Stadt,
15 und ruft allen zu, die vorbeigehen
 und an nichts Böses denken:
16 »Wer unerfahren ist, den lade ich ein!«
 Sie beschwatzt die Unvernünftigen:
17 »Das Wasser anderer Leute ist ein Genuss,
 und nichts schmeckt besser als gestohlenes Brot!«
18 Wer auf sie hereinfällt, weiß nicht,
 dass es seinen sicheren Tod bedeutet.
 Alle, die zu ihr gegangen sind,
 ruhen schon im Totenreich.

Kommentar

Integer in Beziehungen

Es ist nicht einfach, in Beziehungen integer (wahrhaftig) zu bleiben. Die Verführungen sind mannigfaltig und die Versuchung groß. „Frau Torheit ist leidenschaftlich und verführerisch“ (9,13a). Sie „ruft den Vorübergehenden zu: „…kehrt bei mir ein…Gestohlenes Wasser erfrischt und Brot, das heimlich gegessen wird, schmeckt gut!““ (9,15a.16a.17).

Doch das ist ein absoluter Irrtum. Warum sollte „gestohlenes” Wasser oder „heimlich“ gegessenes Brot gut sein? Untreue tötet den Geist: „Doch die Menschen erkennen nicht, dass ihre früheren Gäste jetzt alle im Reich des Todes sind“ (9,18).

Paulus schreibt, „Wenn du dich von deiner menschlichen Natur bestimmen lässt, führt das zum Tod. Doch wenn der Heilige Geist dich bestimmt, bedeutet das Leben und Frieden“ (Römer 8,6).

Gebet

Herr, bitte hilf mir, durch Deinen Geist ein wahrhaftiges Leben zu führen, in dem kein Raum für verborgene Sünde ist, sondern das authentisch und treu ist.

Neues Testament

Lukas 16,1–18

Wie man sein Geld richtig einsetzt

1 Jetzt wandte sich Jesus an seine Jünger und erzählte folgende Geschichte: »Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Als er erfuhr, dass dieser seinen Besitz verschleuderte, 2 stellte er ihn zur Rede: ›Was muss ich von dir hören? Bring mir deine Abrechnung! Du bist entlassen!‹

3 Der Verwalter überlegte: ›Was mache ich jetzt? Meinen Posten bin ich los. Die schwere Feldarbeit liegt mir nicht, und zum Betteln bin ich zu stolz. 4 Aber ich weiß, was ich tue. Ich mache mir Freunde, die mich in ihren Häusern aufnehmen, wenn ich arbeitslos bin.‹

5 Er ließ nacheinander alle Männer zu sich rufen, die bei seinem Herrn Schulden hatten. Den ersten fragte er: ›Wie viel bist du meinem Herrn schuldig?‹

6 Der Mann antwortete: ›Hundert Fässer Olivenöl.‹ ›

Hier ist dein Schuldschein‹, erklärte ihm der Verwalter. ›Trag fünfzig ein!‹

7 ›Und du?‹, fragte er einen anderen.

›Hundert Säcke Weizen.‹

›Hier, nimm den Schuldschein und schreib stattdessen achtzig!‹, forderte er ihn auf.«

8 Der Herr lobte den betrügerischen Verwalter dafür, dass er so vorausschauend gehandelt hatte. Denn wenn es darum geht, sich seine Zukunft zu sichern, sind die Menschen dieser Welt klüger und geschickter als die Menschen, die im Licht Gottes leben. 9 Jesus erklärte seinen Jüngern: »Ich sage euch: So klug wie dieser ungerechte Verwalter sollt auch ihr das Geld einsetzen. Macht euch Freunde damit! Dann werdet ihr, wenn euch das Geld nichts mehr nützen kann, einen Platz im Himmel bekommen.

10 Nur wer im Kleinen treu ist, wird es auch im Großen sein. Wenn ihr bei kleinen Dingen unzuverlässig seid, werdet ihr es auch bei großen sein. 11 Geht ihr also schon mit dem Geld, an dem so viel Unrecht haftet, nicht gut und treu um, wer wird euch dann die Reichtümer des Himmels anvertrauen wollen? 12 Wenn ihr schon die Güter nachlässig verwaltet, die Gott euch nur vorübergehend anvertraut hat, wie soll er euch dann die Dinge schenken, die wirklich euch gehören sollen?«

13 »Niemand kann zwei Herren gleichzeitig dienen. Wer dem einen richtig dienen will, wird sich um die Wünsche des anderen nicht kümmern können. Er wird sich für den einen einsetzen und den anderen vernachlässigen. Auch ihr könnt nicht gleichzeitig für Gott und das Geld leben.«

Neue Maßstäbe

14 All das hörten auch die Pharisäer, die geldgierig waren, und machten sich über Jesus lustig. 15 Deshalb sagte Jesus zu ihnen: »Ihr legt großen Wert darauf, dass man euch für Menschen hält, die nach Gottes Willen leben. Aber Gott kennt euer Herz. Was Menschen für beeindruckend halten, das verabscheut er.«

16 Weiter sagte Jesus: »Bis Johannes der Täufer kam, waren das Gesetz von Mose und die Lehren der Propheten die Maßstäbe für alles Handeln. Seit seinem Auftreten wird die rettende Botschaft von Gottes Reich verkündet, und alle wollen unbedingt hinein. 17 Doch denkt daran: Eher vergehen Himmel und Erde, als dass auch nur ein Strichlein vom Gesetz Gottes ungültig wird.

18 Wer sich also von seiner Frau scheiden lässt und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch; und wer eine geschiedene Frau heiratet, der begeht auch Ehebruch.«

Kommentar

Integer im Umgang mit Geld

Über Geld sprach Jesus mehr als über jedes andere Thema (Gebet und Himmelreich eingeschlossen). Zwölf Seiner 38 Gleichnisse handeln von Geld oder Besitz. „Wenn es dir gelingt, dein Verhältnis zum Geld in Ordnung zu bringen, dann hilft dir das, fast alle anderen Bereiche deines Lebens in Ordnung zu bringen“, so Billy Graham.

Im heutigen Abschnitt lehrt Jesus uns die richtige Einstellung zum Geld. Er beginnt mit dem etwas seltsamen Gleichnis vom unehrlichen Verwalter, der für seine Verschlagenheit gelobt wird.

1.\tGeld ist ein Mittel zum Zweck
Die Menschen dieser Welt verstehen oft besser als Kinder Gottes, dass Geld ein Mittel zum Zweck ist; und sie handeln dementsprechend umsichtiger und klüger. Der unehrliche Verwalter wird dafür gelobt, weil er das erkannt hat. Tatsächlich kann Geld ein Mittel mit Ewigkeitswert sein. „Ich sage euch: Nutzt euren weltlichen Besitz zum Wohl anderer und macht euch damit Freunde. Auf diese Weise sammelt ihr euch mit eurer Großzügigkeit Lohn im Himmel an“ (16,9).

In den Gleichnissen vom Festmahl (14,15-24) und dem verlorenen Sohn (15,11-32) lehrte Jesus über das Wunder, dass wir in Ewigkeit bei Ihm sein werden. Hier nun lehrt Er, dass der Einsatz unseres Geldes auf Erden Auswirkungen in der Ewigkeit haben kann. Eines Seiner Hauptanliegen war es, dass das Reich Gottes gepredigt wurde (16,16). Dein Geld kann dafür benutzt werden, um Gottes Herrschaft in das Leben von Menschen zu bringen – was Auswirkungen auf deren Ewigkeit hat.

2.\tGeld ist eine Prüfung
Jesus lobt den durchtriebenen Verwalter nicht für dessen Unehrlichkeit. Das Gegenteil ist der Fall, denn Er sagt dann, „Wer in kleinen Dingen treu ist, wird auch in großen treu sein. Und wer schon in geringen Angelegenheiten betrügt, wird auch bei größerer Verantwortung nicht ehrlich sein“ (16,10).

Sei also ein ehrlicher, vertrauenswürdiger Verwalter von allem, was Gott dir anvertraut hat, auch von deinem Geld. Je zuverlässiger du mit Geld bist, desto mehr „wahre Reichtümer“ wird Er dir anvertrauen.

3.\tGeld ist eine Gefahr
„Niemand kann zwei Herren dienen. Denn man wird immer den einen hassen und den anderen lieben oder dem einen gehorchen, den anderen aber verachten. Ihr könnt nicht Gott und dem Geld zugleich dienen“ (16,13). „In unseren Herzen ist nur Raum für eine allumfassende Leidenschaft; wir können uns nur an einen Herren hängen,“ so Dietrich Bonhoeffer.

Geld ist da, um benutzt, nicht um geliebt zu werden. Liebe nicht das Geld und benutze die Menschen, sondern liebe die Menschen und benutze dein Geld.

Die Gefahr liegt darin, dass Liebe zum Geld zu Hass auf Gott führt. Die Pharisäer hingen sehr am Geld und spotteten über Jesus (16,14). Hab gerade die gegenteilige Haltung zum Geld. „Verachte“ es (16,13). Anders ausgedrückt, achte das Geld gering, indem du freigiebig gibst und deine Liebe nicht auf Geld sondern auf Gott richtest, der „eure .. Herzen kennt“ (16,15).

Gebet

Herr, hilf mir ein guter Verwalter all dessen zu sein, was Du mir anvertraust; ehrlich und vertrauenswürdig. Hilf mir, es großzügig herzugeben und meine Gedanken nicht auf das Geld sondern auf Dich zu richten.

Altes Testament

5. Mose 21,1–22,29

Die Sühnung eines ungeklärten Mordes

1 Wenn ihr in dem Land, das der HERR, euer Gott, euch gibt, draußen auf dem Feld einen Toten findet und den Mörder nicht kennt, 2 dann ist Folgendes zu tun: Zunächst sollen die führenden Männer und die Richter der umliegenden Städte kommen und feststellen, welche Stadt dem Fundort am nächsten liegt. 3 Hat man die Stadt bestimmt, dann müssen ihre führenden Männer eine junge Kuh holen, die noch keine Arbeit verrichtet und kein Joch getragen hat. 4 Sie bringen sie an einen Bach, der das ganze Jahr Wasser führt, an dessen Ufer aber keine Felder angelegt wurden. Dort brechen sie der Kuh das Genick. 5 Dann kommen die Priester vom Stamm Levi dazu, die der HERR, euer Gott, erwählt hat, ihm zu dienen und in seinem Namen zu segnen. Ihr Wort entscheidet bei jedem Rechtsstreit und jedem Verbrechen. 6 Vor ihren Augen waschen sich die führenden Männer der Stadt über der toten Kuh die Hände 7 und erklären: »Wir haben diesen Menschen nicht getötet und auch nicht gesehen, wer es getan hat. 8 HERR, vergib uns! Wir sind doch dein Volk Israel, das du erlöst hast! Bitte zieh uns nicht für das vergossene Blut dieses Unschuldigen zur Rechenschaft!« Wenn die Männer dies befolgen, wird den Einwohnern der Stadt dieser Mord nicht angerechnet. 9 So sollt ihr die Schuld sühnen, wenn jemand aus eurem Volk ermordet wurde. Dann handelt ihr so, wie es in den Augen des HERRN richtig ist.

Heirat mit einer kriegsgefangenen Frau

10 Wenn ihr Krieg führt und der HERR, euer Gott, euch siegen lässt, kann es geschehen, dass ihr Gefangene macht. 11 Vielleicht sieht jemand von euch unter ihnen eine schöne Frau, die ihm so gut gefällt, dass er sie heiraten will. 12 Er darf sie mit nach Hause nehmen. Dort soll sie sich den Kopf kahl scheren, die Nägel schneiden 13 und die Kleider wechseln, die sie als Gefangene getragen hat. Einen Monat lang soll sie in seinem Haus bleiben und Zeit haben, um ihren Vater und ihre Mutter zu betrauern. Danach kann der Mann sie zur Frau nehmen und mit ihr schlafen. 14 Gefällt sie ihm irgendwann nicht mehr, dann muss er sie gehen lassen, wohin sie will. Weil er sie zur Ehe gezwungen hatte, darf er sie auf keinen Fall als Sklavin behandeln oder verkaufen.

Die Rechte des ältesten Sohnes

15 Wenn ein Mann zwei Frauen hat, kann es vorkommen, dass er die eine liebt und die andere nicht. Beide haben einen Sohn geboren, die Ungeliebte zuerst. 16 Wenn der Mann später das Erbe aufteilt, darf er nicht den Sohn der geliebten Frau zum Erstgeborenen erklären und den Älteren benachteiligen. 17 Er muss den Sohn der ungeliebten Frau als Erstgeborenen anerkennen und ihm doppelt so viel von seinem Eigentum vererben wie dem jüngeren Sohn. Sein ältester Sohn besitzt für immer alle Rechte des Erstgeborenen.

Bestrafung ungehorsamer Söhne

18 Gesetzt den Fall, ein Sohn ist widerspenstig und stur; er hört weder auf seinen Vater noch auf seine Mutter. So viel sie ihn auch ermahnen und bestrafen, es nützt nichts. Er macht, was er will. 19 Dann sollen seine Eltern ihn zu den führenden Männern bringen, die am Stadttor Gericht halten. 20 Sie sollen zu ihnen sagen: »Unser Sohn hier gehorcht uns nicht. Er ist unverbesserlich und hört nicht auf, zu schlemmen und zu saufen.« 21 Darauf sollen alle Männer der Stadt ihn steinigen. Denn ihr müsst alles Böse aus eurem Volk beseitigen! Alle Israeliten sollen von der Bestrafung hören, damit sie gewarnt sind.

Hingerichtete müssen am selben Tag begraben werden

22 Wenn ihr jemanden für ein Verbrechen hinrichtet und seinen Leichnam an einem Pfahl oder Baum aufhängt, 23 sollt ihr ihn nicht über Nacht dort lassen. Begrabt ihn auf jeden Fall noch am selben Tag! Denn wer so aufgehängt wurde, ist von Gott verflucht. Wenn ihr seinen Leichnam nicht am selben Tag begrabt, verunreinigt ihr das Land, das der HERR, euer Gott, euch schenkt.

Seid hilfsbereit!

22 1 Seht nicht untätig zu, wenn sich ein Rind, ein Schaf oder eine Ziege eines Israeliten verirrt! Bringt das Tier auf jeden Fall zurück! 2 Wohnt der Besitzer weit weg von euch oder kennt ihr ihn nicht, dann nehmt das Tier mit nach Hause und versorgt es, bis man nach ihm fragt. Dann gebt es zurück. 3 Das Gleiche gilt, wenn ihr einen entlaufenen Esel findet oder einen Mantel, den jemand hat liegen lassen. Immer wenn ihr jemandem helfen könnt, etwas Verlorenes zurückzubekommen, dann tut es! Verweigert niemandem eure Hilfe!

4 Wenn ihr seht, dass der Esel oder das Rind eines anderen Israeliten auf der Straße gestürzt ist, dann geht nicht vorbei, sondern helft, das Tier wieder auf die Beine zu bringen!

Bewahrt die natürliche Ordnung!

5 Eine Frau soll keine Männerkleidung tragen und ein Mann keine Frauenkleidung. Wer so etwas tut, den verabscheut der HERR, euer Gott.
6 Wenn ihr unterwegs in einem Baum oder am Boden ein Nest entdeckt, in dem ein Vogel brütet oder seine Jungen füttert, dann fangt ihn nicht! 7 Nur die Jungen dürft ihr euch nehmen. Die Mutter lasst frei! Haltet euch daran, dann wird es euch gut gehen, und ihr werdet lange leben.

8 Wenn ihr ein neues Haus baut, dann sichert das Flachdach mit einem Geländer! Sonst seid ihr schuld, wenn jemand abstürzt und ums Leben kommt.

9 Wenn ihr einen Weinberg anlegt, dann pflanzt dort außer den Weinstöcken nichts anderes an! Sonst müsst ihr alles im Heiligtum abliefern, was ihr an Trauben und anderen Früchten erntet.

10 Spannt nicht Rind und Esel zusammen vor den Pflug!

11 Tragt keine Kleidung aus Mischgewebe, in der Wolle und Leinen zusammengewebt sind!

12 Näht Quasten an die vier Enden eurer Obergewänder!

Schutz vor Verleumdung und Vergewaltigung

13 Es kann geschehen, dass ein verheirateter Mann schon nach kurzer Zeit nichts mehr von seiner Frau wissen will. 14 Er bringt sie in Verruf und behauptet: »Als ich mit meiner Braut geschlafen habe, stellte sich heraus, dass sie keine Jungfrau mehr war!« 15 Dann sollen die Eltern der Frau zu den führenden Männern gehen, die am Stadttor Gericht halten, und ihnen das Bettlaken aus der Hochzeitsnacht zeigen. 16 Der Vater soll erklären: »Ich habe meine Tochter diesem Mann zur Frau gegeben. Aber jetzt liebt er sie nicht mehr. 17 Deshalb verleumdet er sie und behauptet, sie habe schon vorher mit jemandem geschlafen. Aber die Blutflecken auf diesem Tuch beweisen, dass sie noch Jungfrau war.« Die Eltern sollen das Laken vor den führenden Männern der Stadt ausbreiten. 18 Dann soll der Mann dafür ausgepeitscht werden, 19 dass er eine junge israelitische Frau verleumdet hat. Außerdem hat er 100 Silberstücke an seinen Schwiegervater zu zahlen. Er muss seine Frau behalten und darf sich sein Leben lang nicht von ihr trennen.

20 Hat er aber die Wahrheit gesagt und hat man keinen Beweis erbringen können, dass die Frau noch Jungfrau war, 21 dann soll man sie vor die Tür ihres Elternhauses führen, und die Männer der Stadt sollen sie dort steinigen. Sie muss sterben, weil sie sich im Haus ihrer Eltern wie eine Hure verhalten hat. Das ist eine Schande für ganz Israel. Ihr müsst alles Böse aus eurem Volk beseitigen!

22 Wenn ein Mann mit der Frau eines anderen schläft und man ertappt sie, dann müssen beide sterben. Duldet keine solche Schandtat in eurem Volk!

23 Trifft ein Mann in der Stadt eine junge Frau, die mit einem anderen verlobt ist, und er schläft mit ihr, 24 dann sollt ihr die zwei aus der Stadt bringen und steinigen. Beide müssen sterben: die junge Frau, weil sie nicht um Hilfe gerufen hat, obwohl sie in der Stadt war, und der Mann, weil er sich an der Braut eines anderen vergriffen hat. Ihr müsst das Böse aus eurem Volk beseitigen!

25 Wenn aber ein Mann draußen auf dem Feld ein verlobtes Mädchen vergewaltigt, soll nur er getötet werden. 26 Der jungen Frau soll nichts geschehen, denn sie hat nichts getan, was den Tod verdient! Sie ist wie von einem Mörder überfallen worden. 27 Obwohl sie geschrien hat, konnte es niemand dort draußen hören und ihr helfen.

28 Wenn herauskommt, dass sich ein Mann an einer jungen Frau vergangen hat, die noch nicht verlobt ist, 29 dann muss er ihrem Vater 50 Silberstücke zahlen und sie heiraten. Er darf sich sein Leben lang nicht von ihr trennen, weil er sie gezwungen hat, mit ihm zu schlafen.

Kommentar

Ein integrer Lebensstil

Viele dieser Gesetze waren nicht für die Ewigkeit gedacht. Die Speisevorschriften z.B. hatten symbolische Bedeutung und sollten das Volk Gottes zur Reinheit erziehen.

Andere dagegen waren für die damalige Zeit erstaunlich fortschrittlich. So gab es z. B. Grenzen, die bei weiblichen Gefangenen nicht überschritten werden durften (21,10-14); sie durften nicht entehrt oder gedemütigt werden (21,14).

Geschlechtsverkehr sollte in ehrbaren Beziehungen stattfinden. Gott sind Sex vor der Ehe, häufige Partnerwechsel (22,21), Ehebruch (22,22), Vergewaltigung (22,25-27) und Inzest (22,30) nicht gleichgültig. In unserem Abschnitt aus dem Neuen Testament heute äußerte Sich auch Jesus deutlich, dass das Ehegelübde geehrt werden soll (Lukas 16,18).

Für Gott ist auch der Schutz der Schwachen wichtig. Vergewaltigung ist immer ein schreckliches Vergehen, aber in den Gesellschaften der damaligen Zeit verringerten sich dadurch auch die Aussichten der Frau auf eine Heirat. Vor diesem Hintergrund ist die Pflicht des Vergewaltigers zu sehen, eine Entschädigung zu zahlen und die betreffende Frau zu heiraten (22,29). Aus der Parallelstelle in 2. Mose 22,17 geht hervor, dass für die Frau keine Verpflichtung bestand, den Mann zu heiraten. Das Gesetz diente dem Opferschutz und sollte nicht durch eine Zwangsheirat das Leid der Frau noch steigern.

Umsichtiger Umgang mit dem Nachbarn oder Nächsten wurde erwartet (22,1-3). Es reicht nicht, ihnen keinen Schaden zuzufügen. Vielmehr sollen wir ihnen Gutes tun. Bedürftige zu ignorieren, ist falsch. „Verweigert keinem eure Hilfe“ (22,3).

Wir sehen hier den Ursprung für das, was das deutsche Zivilrecht unter der „Einhaltung der Sorgfaltspflicht“ versteht: dafür Sorge zu tragen, dass wir mit unserem Besitz (Haus, Auto, Fahrrad etc.) anderen keinen Schaden zufügen.

Ich finde alle drei Passagen von heute herausfordernd. In vielen Bereichen bleibe ich hinter den Erwartungen zurück. Gibt es Hoffnung?

Mitten zwischen den Vorschriften steht ein Hinweis: „denn ein auf diese Weise [am Baum] Aufgehängter ist von Gott verflucht.“ (21,23). Paulus zitiert diesen Vers im Galaterbrief und erläutert seine Relevanz. Jeder, der nicht alle Gesetze hält, ist unter einem Fluch – einem Fluch des Gesetzes (Galater 3,10). Die gute Nachricht jedoch ist, dass Jesus den Fluch auf Sich nahm und ihn für uns ans Kreuz (den Baum) getragen hat.

„Doch Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes gerettet; am Kreuz nahm er den Fluch auf sich“ (Galater 3,13). In der Folge kann nun jeder – im Glauben – den Heiligen Geist empfangen (Galater 3,14).

Mein Versagen, ein absolut wahrhaftiges Leben zu führen, bedeutet, dass ich das Gesetz nicht halte und folglich unter Gottes Fluch fallen müsste. Aber Jesus wurde zum Fluch für mich am Kreuz. Am Baum (dem Kreuz) hängend nahm Er Gottes Fluch auf Sich für dich und mich, damit wir erlöst und befreit werden und die Verheißung auf den Heiligen Geist empfangen können, der uns hilft, zukünftig vollkommen wahrhaftig zu leben.

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass Du für mich gestorben bist, damit mir vergeben ist und ich Deinen Heiligen Geist empfangen kann. Bitte hilf mir in Deinem Geist wahrhaftig und mit reinem Herzen zu leben.

Pippa fügt hinzu

5. Mose 21,18–21

Mit diesem Abschnitt habe ich große Schwierigkeiten. Jesus ist mir lieber!

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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