Entspann dich und lass Gott Gott sein
Einführung
Joyce Meyer twitterte, „Entspann dich und lass Gott Gott sein.” Es tut so gut zu wissen, dass letzten Endes ein liebender Gott über alles herrscht, was passiert.
Bischoff Sandy Millar sagt im Angesicht eines Unglücks oder wenn etwas wirklich schief gelaufen ist, oft: „Der Herr regiert“.
In der Bibel wird von Gott häufig als dem allmächtigen Gott oder Herrn gesprochen. Sowohl Joyce Meyer als auch Sandy Millar drücken damit ihr absolutes Vertrauen in die Souveränität Gottes aus.
Wenn Gott allmächtig ist und alles Seiner Kontrolle unterliegt, heißt das dann, dass du von jeglicher Verantwortung für dein Handeln entbunden bist? Heißt das, du hast doch keinen „freien Willen“? Die Bibel lehrt beides – die Allmacht Gottes und die Verantwortung des Menschen und sein freier Wille.
Psalm 9,8–13
8 Aber der HERR regiert für immer und ewig,
sein Richterstuhl steht schon bereit.
9 Über die ganze Welt wird er ein gerechtes Urteil sprechen
und allen Völkern seine Entscheidung verkünden.
10 Die Unterdrückten finden Zuflucht bei Gott,
in schwerer Zeit ist er für sie wie eine sichere Burg.
11 HERR, wer dich kennt, der vertraut dir gern.
Denn wer sich auf dich verlässt, der ist nie verlassen.
12 Singt für den HERRN, der auf dem Berg Zion wohnt,
und erzählt allen Völkern von seinen machtvollen Taten!
13 Den Schrei der Wehrlosen überhört er nicht,
und keine Bluttat lässt er ungestraft.
Kommentar
Schenke dem allmächtigen Gott Dein Vertrauen
Gott herrscht über das Universum: der Herr regiert (9,8). „Er wird die Welt gerecht richten und in Gerechtigkeit über die Völker herrschen“ (9,9). Das zu wissen, stimmt zuversichtlich. Bei manchen Sachen werden wir in diesem Leben wohl nie verstehen, warum Gott sie zulässt.
Vertraue auf die Allmacht Gottes und halte daran fest, dass Er dich niemals aufgeben wird: „Die deinen Namen kennen, vertrauen auf dich, denn du, Herr, verlässt keinen, der dich sucht“ (9,11).
In der Zwischenzeit halte dich an die folgenden drei Dinge:
1.\tLoben
„Lobt den Herrn“ (9,12a).
2.\tVerkünden
„Erzählt der Welt von seinen Taten (9,12b)
3.\tBeten
„Die Unterdrückten finden beim Herrn Zuflucht. In schweren Zeiten beschützt er sie“ (9,10); „[Er] vergisst ihren Hilferuf nicht“ (9,13b).
Gebet
Herr, ich danke Dir, dass Du mein Rufen nicht ignorierst und ich voller Zuversicht auf Dich vertrauen kann. Danke, dass ich mich entspannen und Dich einfach Deine Arbeit tun lassen kann.
Matthäus 11,16–30
Das Urteil von Jesus über seine Zeitgenossen
16 »Wie soll ich die Menschen von heute beschreiben? Sie sind wie Kinder, die sich auf dem Marktplatz streiten und einander vorwerfen:
17 ›Wir haben fröhliche Lieder auf der Flöte gespielt,
und ihr habt nicht getanzt.
Dann haben wir Klagelieder gesungen,
und ihr habt nicht getrauert.‹
18 Johannes kam, fastete oft und trank keinen Wein. Da hieß es: ›Der ist ja von einem Dämon besessen!‹ 19 Nun ist der Menschensohn gekommen, isst und trinkt wie jeder andere, und jetzt heißt es: ›Er frisst und säuft, und seine Freunde sind die Zolleinnehmer und Sünder!‹ Doch wie recht die Weisheit Gottes hat, erweist sich in dem, was sie bewirkt.«
20 Mit scharfen Worten tadelte Jesus dann die Städte, in denen er die meisten Wunder getan hatte und die trotzdem nicht zu Gott umgekehrt waren: 21 »Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn die Wunder, die ich bei euch getan habe, in den nichtjüdischen Städten Tyrus oder Sidon geschehen wären, dann hätten ihre Einwohner längst Trauerkleider angezogen, sich Asche auf den Kopf gestreut und wären zu Gott umgekehrt! 22 Ich versichere euch: Am Tag des Gerichts wird es Tyrus und Sidon besser ergehen als euch. 23 Und du, Kapernaum, meinst du etwa, du wirst zum Himmel erhoben? Nein, ins Reich der Toten wirst du hinabfahren! Wenn die mächtigen Taten, die du erlebt hast, in Sodom geschehen wären, würde die Stadt noch heute stehen. 24 Du kannst sicher sein: Es wird Sodom am Gerichtstag besser ergehen als dir!«
Die neue Lebensordnung
25 Zu der Zeit betete Jesus: »Mein Vater, Herr über Himmel und Erde! Ich preise dich, dass du die Wahrheit über dein Reich vor den Klugen und Gebildeten verborgen und sie den Unwissenden enthüllt hast. 26 Ja, Vater, das war dein Wille, so hat es dir gefallen.
27 Mein Vater hat mir alle Macht gegeben. Nur der Vater kennt den Sohn. Und nur der Sohn kennt den Vater und jeder, dem der Sohn ihn offenbaren will.
28 Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. 29 Vertraut euch meiner Leitung an und lernt von mir, denn ich gehe behutsam mit euch um und sehe auf niemanden herab. Wenn ihr das tut, dann findet ihr Ruhe für euer Leben. 30 Das Joch, das ich euch auflege, ist leicht, und was ich von euch verlange, ist nicht schwer zu erfüllen.«
Kommentar
Nimm Jesu Einladung an, mit Ihm zu gehen
Was Jesus lehrt ist faszinierend. Im ersten Teil unseres heutigen Abschnitts scheint Er zu sagen, „du kannst nicht gewinnen“. Da war auf der einen Seite Johannes der Täufer, der asketisch lebte und von dem sie doch sagten, „er sei von einem Dämon besessen“ (11,18). Jesus auf der anderen Seite feierte mit den unterschiedlichsten Leuten und schloss Freundschaft mit eher fragwürdigen Personen. Ihn schimpften sie einen „Vielfraß und Säufer, diesen Kumpan der Zolleinnehmer und Sünder“ (11,19; GNB).
Was du auch tust, es kann dir alles falsch ausgelegt werden. Doch Jesus ergänzt, „aber die Weisheit Gottes wird bestätigt durch die Taten, die sie vollbringt“ (11,19; GNB). Ich lese daraus, dass wir einfach das, was wir für richtig halten tun und uns keinen Kopf machen sollen, wie andere darüber denken.
Dann prangert Jesus die Städte an, die Er zwar besucht hat und die Seine Wunder gesehen haben, aber deren Einwohner trotzdem an ihrem alten Lebensstil festhielten und weiterhin ohne Gott lebten. In Seinen Augen ist das eine schlimmere Sünde als die von Sodom (11,24). Möglicherweise ist die Sünde, ohne Gott zu leben, die schlimmste von allen.
Während Jesus weiter lehrt, wird deutlich, dass Er sowohl an die Vorbestimmung Gottes (dass Gott alle Ereignisse vorherbestimmt hat) als auch an die Existenz des freien Willens glaubte. Er lehrte beides nebeneinander. Das ist paradox. Zwei sich scheinbar widersprechende Aussagen, die beide gleichermaßen gelten.
Es ist keine Rechnung von 50% „Vorbestimmung” und 50% „freiem Willen”. Jesus sagt, unser Leben ist zu 100% vorbestimmt und wir haben einen hundertprozentig freien Willen. Das mag unmöglich klingen, aber Gott steht über den Ereignissen und muss die Freiheit der Menschen nicht begrenzen. Das beste Beispiel hierfür ist die Menschwerdung Gottes: Jesus ist zu 100% Gott und zu 100% Mensch – ganz Gott und ganz Mensch.
• Vorbestimmung
„Mein Vater hat mir Vollmacht über alles gegeben. Niemand außer dem Vater kennt den Sohn wirklich, und niemand kennt den Vater außer dem Sohn und jenen, denen der Sohn den Vater offenbaren will“ (11,27).
Warum Sich Gott einigen offenbart und anderen nicht, ist ein Rätsel. Es hat sicher nichts mit Weisheit und Wissen zu tun. Manchmal erkennen gerade gebildete Menschen nicht, weil Gott es „den Klugen und Gelehrten verborgen“ hat (11,25; GNB). Und Menschen mit geringer oder keiner Bildung oder auch Kinder („Unmündige“, „Unwissende“; je nach Übersetzung) haben dagegen ein tiefes Verständnis von Jesus. „[Du] hast [es] den Klugen und Gelehrten verborgen, aber den Unwissenden hast du es offenbar gemacht“ (11,25; GNB).
•\tFreier Wille
Jesus sagt, „Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt, ich will euch Ruhe schenken“ (11,28). Die Einladung, zu Ihm zu kommen gilt allen Menschen. Keiner ist ausgeschlossen, alle sind eingeladen. Und wir haben alle die freie Wahl, ob wir Seine Einladung annehmen oder ausschlagen.
Ich finde dieses Paradoxon schwer zu verstehen. Hilfreich finde ich folgende Veranschaulichung: Stell dir einen Raum vor. Außen auf dem Türrahmen steht, „Kommt her zu mir alle…“ (11,28). Es sind also alle eingeladen hineinzukommen. Und wenn du dann in dem Raum stehst, liest du von innen, „niemand kennt den Vater außer dem Sohn und jenen, denen der Sohn den Vater offenbaren will“ (11,27b).
Anders ausgedrückt, gilt die Lehre über den freien Willen allen Menschen. Niemand kann von sich sagen, „Ich werde nicht Christ, weil ich nicht erwählt worden bin“. Alle sind eingeladen. Andererseits ist die Lehre der Vorbestimmung eine Versicherung für die, die Christen sind. Wenn du die Einladung einmal angenommen und den Raum betreten hast, erlebst du, dass Gott dich erwählt hat und nicht mehr loslassen wird.
Ich liebe die Tatsache, dass uns Jesus in einer Welt, in der so viele Menschen „müde [sind] und schwere Lasten“ mit sich herumtragen, Ruhe verspricht. Er bietet dir an, dir deine Last abzunehmen im Tausch gegen Seine.
Mit einem Joch, einem Gerät für den Ackerbau, das Jesus in Seinem Beruf als Zimmermann in der Werkstatt herstellte, einem Gespann aus Holz, wurden zwei Tiere, gewöhnlich Ochsen, zusammen vor einen Wagen oder Pflug gespannt, um ihn zu ziehen. Der Sinn eines Joches ist es, die zu ziehende Last leichter zu machen. Mir gefällt das Bild, mit Jesus im Gleichschritt die Last zu teilen; dadurch lassen sich Prüfungen besser ertragen und die Kämpfe, die durchzustehen sind, kommen uns vergleichsweise „sanft“ und „leicht“ (11,30; LUT) vor.
Jesus ist kein Sklaventreiber. Wenn du Seine Agenda für dein Leben verfolgst, trägst du zwar eine Last, aber Sein „Joch passt .. genau, und die Last, die ich euch auflege, ist leicht“ (11,30). Wenn du tust, worum Er dich bittet, gibt Er dir Kraft und Weisheit dazu, und du trägst Seine Last mit Ihm. Natürlich wird es viele Herausforderungen und Schwierigkeiten geben, aber eben auch Sanftheit und Leichtigkeit.
In unsere heutige Sprache übertragen, sagt Jesus: „Bist du müde? Ausgelaugt? Ausgebrannt vom Glauben? Komm mit mir. Geh mit mir und du wirst das Leben wiedererlangen. Ich zeige dir, wie du wieder zu Kräften kommst. Geh und arbeite mit mir – tue es mir einfach nach. Ich will dir den natürlichen Rhythmus der Gnade zeigen und dir nichts Schweres oder Unpassendes auflegen. Leiste mir Gesellschaft und lerne ein Leben in Freiheit und Leichtigkeit kennen“ (11,28-29 – nach der englischen *The Message *Übersetzung). Entspann dich und lass Gott Gott sein.
Gebet
Danke, dass Du meiner Seele Ruhe versprichst, dass ich heute zu Dir kommen und Dir meine Lasten geben darf …
1. Mose 29,1–30,43
Jakob in Haran
29 1 Danach brach Jakob auf und ging weiter nach Osten zu dem Gebiet, aus dem seine Mutter stammte. 2-3 Eines Tages erreichte er einen Brunnen mitten in der Steppe. Die Hirten dieser Gegend tränkten daraus ihre Schafe und Ziegen. Schon drei Herden lagerten bei dem Brunnen, aber der große Stein auf dem Brunnenloch war noch nicht weggeschoben worden. Es war üblich, dass man so lange wartete, bis alle Hirten mit ihrem Vieh da waren; dann erst wälzten die Hirten gemeinsam den Stein vom Loch, tränkten das Vieh und verschlossen die Brunnenöffnung wieder mit dem Stein.
4 »Freunde, darf ich euch fragen, woher ihr kommt?«, sprach Jakob die Hirten an.
»Von Haran«, war die Antwort.
5 »Kennt ihr dann vielleicht Laban, den Enkel Nahors?«
»Sicher, den kennen wir«, erwiderten sie.
6 »Geht es ihm gut?«, wollte Jakob wissen.
»Ja, es geht ihm gut.
Sieh doch, da vorne kommt gerade seine Tochter Rahel mit ihrer Herde!«
7 »Weshalb wartet ihr eigentlich hier?«, fragte Jakob weiter. »Es ist doch noch viel zu früh, um die Schafe und Ziegen zusammenzutreiben! Tränkt sie und lasst sie wieder auf die Weide!«
8 »Nein, das geht nicht«, entgegneten sie. »Wir warten so lange, bis alle Hirten mit ihren Herden eingetroffen sind. Dann wälzen wir den Stein gemeinsam vom Brunnenloch und tränken unsere Tiere.«
9 Inzwischen war Rahel mit den Schafen und Ziegen ihres Vaters herangekommen, denn auch sie war eine Hirtin. 10 »Das ist also die Tochter meines Onkels, und das ist sein Vieh«, dachte Jakob. Er ging zum Brunnen, wälzte den Stein allein vom Loch und tränkte Labans Herde. 11 Dann küsste er Rahel zur Begrüßung und weinte laut vor Freude. 12 »Ich bin mit deinem Vater verwandt«, erklärte er ihr, »deine Tante Rebekka ist meine Mutter!« Als sie das hörte, lief sie zu ihrem Vater und erzählte es ihm.
13 Da eilte Laban Jakob entgegen. Er umarmte und küsste ihn und nahm ihn mit in sein Haus. Dort erzählte Jakob seinem Onkel, was er erlebt hatte.
Jakob muss sich seine Frauen verdienen
14 »Es ist wahr – du bist mein Blutsverwandter!«, sagte Laban. Jakob blieb bei seinem Onkel und half mit bei der Arbeit. Nach einem Monat 15 sagte Laban zu ihm: »Du bist mein Verwandter, aber deshalb sollst du nicht umsonst für mich arbeiten! Sag mir, welchen Lohn willst du haben?«
16 Laban hatte zwei Töchter; die ältere hieß Lea und ihre jüngere Schwester Rahel. 17 Lea hatte glanzlose Augen, Rahel aber war eine sehr schöne Frau. 18 Jakob hatte sich in sie verliebt. Darum antwortete er: »Ich will sieben Jahre für dich arbeiten, wenn du mir Rahel gibst!«
19 »Einverstanden«, sagte Laban, »ich gebe sie lieber dir als einem fremden Mann. Bleib solange bei mir!« 20 Die sieben Jahre, die er für Rahel arbeiten musste, vergingen für Jakob wie im Flug, so groß war seine Liebe zu ihr.
21 Danach ging er zu Laban: »Die Zeit ist um! Gib mir Rahel, meine Braut, ich will sie nun endlich heiraten und das Bett mit ihr teilen!«
22 Laban lud alle Leute des Ortes zu einer großen Hochzeitsfeier ein. 23 Am Abend, als es dunkel war, brachte er aber nicht Rahel, sondern Lea zu Jakob, und er schlief mit ihr. 24 Laban hatte ihr seine Magd Silpa zur Dienerin gegeben.
25 Am nächsten Morgen entdeckte Jakob entsetzt, dass Lea neben ihm lag. Sofort stellte er Laban zur Rede: »Was hast du mir da angetan? Warum hast du mich betrogen? Ich habe doch für dich gearbeitet, um Rahel zu bekommen!«
26 »Es ist bei uns nicht Sitte, die jüngere Tochter vor der älteren zu verheiraten«, entgegnete Laban. 27 »Verbring mit Lea die Hochzeitswoche, dann bekommst du Rahel noch dazu – allerdings musst du weitere sieben Jahre für mich arbeiten!«
28 Jakob willigte ein. Eine Woche später, als die Feierlichkeiten vorbei waren, bekam er auch Rahel zur Frau. 29 Ihr wurde die Magd Bilha als Dienerin mitgegeben. 30 Jakob schlief auch mit Rahel, und er liebte sie mehr als Lea. Er blieb noch einmal sieben Jahre bei Laban.
Jakobs Kinder
31 Als der HERR sah, dass Lea nicht geliebt wurde, schenkte er ihr Kinder, während Rahel kinderlos blieb. 32 Lea nannte ihren ersten Sohn Ruben (»Seht, ein Sohn«[1]), denn sie sagte sich: »Der HERR hat mein Elend gesehen; jetzt wird mein Mann mich lieben, weil ich ihm einen Sohn geboren habe.«
33 Danach brachte Lea den zweiten Sohn zur Welt. »Der HERR hat gehört, dass ich nicht geliebt werde. Darum hat er mir noch einen Sohn geschenkt!«, rief sie und gab ihm den Namen Simeon (»Erhörung«).
34 Sie wurde wieder schwanger und brachte erneut einen Sohn zur Welt. »Jetzt wird sich Jakob mir endlich zuwenden, weil ich ihm drei Söhne geboren habe!«, sagte sie. Deshalb nannte sie ihn Levi (»Zuwendung«).
35 Schließlich wurde ihr vierter Sohn geboren. »Ich will den HERRN preisen!«, sagte sie und nannte ihn Juda (»Lobpreis«). Danach bekam sie vorerst keine Kinder mehr.
30 1 Weil Rahel kinderlos blieb, wurde sie eifersüchtig auf ihre Schwester. Sie bestürmte Jakob mit Vorwürfen: »Verschaff mir endlich Kinder, sonst will ich nicht länger leben!«
2 Jakob wurde wütend auf sie und rief: »Bin ich denn Gott? Er hat dir Kinder versagt und dich unfruchtbar gemacht, nicht ich!«
3 »Dann gebe ich dir eben meine Magd Bilha«, entgegnete Rahel. »Geh und schlaf mit ihr! Wenn sie dann ein Kind bekommt, soll sie es mir überlassen. So kann ich durch sie doch noch Nachwuchs bekommen.«
4 Jakob war einverstanden, und Rahel gab ihm Bilha zur Nebenfrau. Er schlief mit ihr, 5 sie wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. 6 Da sagte Rahel: »Gott hat mir zu meinem Recht verholfen! Er hat auf meine Bitte gehört und mir einen Sohn geschenkt!« Darum nannte sie ihn Dan (»Er hat zum Recht verholfen«).
7 Bilha wurde erneut schwanger und schenkte Jakob einen weiteren Sohn. 8 »Ich habe mit meiner Schwester einen Kampf um Gottes Gunst ausgefochten – und ich habe gewonnen!«, sagte Rahel und gab ihm den Namen Naftali (»mein Erkämpfter«).
9 Als Lea merkte, dass sie keine Kinder mehr bekam, gab sie Jakob ihre Magd Silpa zur Nebenfrau. 10 Silpa wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. 11 »Mein Glück kehrt zurück!«, freute sich Lea und nannte ihn Gad (»Glück«).
12 Als Silpa Jakob einen zweiten Sohn gebar, 13 sagte Lea: »Ich Glückliche! Alle Frauen werden mich beglückwünschen!« Darum nannte sie ihn Asser (»glücklich«).
14 Zur Zeit der Weizenernte fand Ruben auf einem Feld Alraunfrüchte, auch Liebesäpfel genannt; er nahm sie mit nach Hause und gab sie seiner Mutter Lea. Rahel sah das und bat Lea: »Gib mir doch bitte ein paar davon ab!«
15 Aber Lea fuhr sie an: »Reicht es dir nicht, dass du mir meinen Mann weggenommen hast? Musst du mir auch noch die Liebesäpfel wegnehmen, die mein Sohn gefunden hat?«
»Ich mache dir einen Vorschlag«, entgegnete Rahel, »du gibst mir die Liebesäpfel, und dafür schläft Jakob diese Nacht bei dir.«
16 Am Abend, als Jakob vom Feld nach Hause kam, ging Lea ihm entgegen. »Du schläfst heute Nacht bei mir«, sagte sie, »ich habe mir dieses Vorrecht von Rahel erkauft. Sie hat dafür die Liebesäpfel bekommen, die Ruben gefunden hat.« Jakob verbrachte die Nacht mit ihr,
17 und Gott erhörte Leas Gebete; sie wurde schwanger und bekam ihren fünften Sohn. 18 Da sagte sie: »Gott hat mich dafür belohnt, dass ich meinem Mann die Magd gegeben habe!« Darum nannte sie ihn Issachar (»Belohnung«).
19 Als Lea erneut schwanger wurde und ihren sechsten Sohn bekam, 20 rief sie: »Gott hat mich reich beschenkt! Jetzt wird mich mein Mann anerkennen, weil ich ihm sechs Söhne geboren habe!« Sie gab ihm den Namen Sebulon (»Anerkennung«).
21 Danach brachte sie eine Tochter zur Welt, die nannte sie Dina.
22 Gott dachte nun auch an Rahel und erhörte ihre Gebete. 23 Sie wurde schwanger und bekam einen Sohn. »Endlich hat Gott die Schande von mir genommen! 24 Hoffentlich gibt der HERR mir noch einen Sohn dazu!«, sagte sie und nannte ihn Josef (»hinzufügen«).
Jakobs Handel mit Laban
25 Nach der Geburt Josefs ging Jakob zu seinem Onkel Laban. »Erlaube mir, in meine Heimat zurückzukehren!«, bat er. 26 »Überlass mir meine Frauen und meine Kinder; um sie zu bekommen, habe ich hart für dich gearbeitet. Du weißt ja selbst, was ich geleistet habe – jetzt lass mich bitte gehen!«
27 Aber Laban erwiderte: »Tu mir doch den Gefallen und bleib hier! Ich bin in den letzten Jahren sehr reich geworden, und ich weiß, dass der HERR mir nur deshalb so viel Besitz geschenkt hat, weil du bei mir bist. 28 Du darfst deinen Lohn selbst bestimmen – ich gebe dir alles, was du verlangst!«
29 Aber Jakob entgegnete: »Du weißt genau, wie viel ich für dich getan habe und wie deine Herden in dieser Zeit gewachsen sind. 30 Als ich kam, hattest du nur eine kleine Herde, aber inzwischen haben sich deine Viehbestände immer weiter vergrößert. Der HERR wollte, dass mir alles gelang, was ich für dich unternahm; er hat dich reich gemacht. Aber was habe ich davon? Ich muss jetzt endlich einmal für meine eigene Familie sorgen!«
31 »Nenn mir deinen Lohn!«, wiederholte Laban.
»Ich will keinen Lohn«, sagte Jakob und schlug vor: »Ich werde mich sogar wieder um dein Vieh kümmern, wenn du mir diese eine Bedingung erfüllst: 32 Ich gehe heute durch deine Herden und sondere für mich alle schwarz gefleckten, gesprenkelten und ganz schwarzen Schafe aus. Außerdem nehme ich mir alle weiß gefleckten und gesprenkelten Ziegen. 33 Falls unter den Tieren, die in Zukunft geworfen werden, noch welche mit so einem Fell sein sollten, gehören sie ebenfalls mir. An der Farbe meiner Tiere kannst du dann jederzeit prüfen, ob ich dir gegenüber ehrlich bin oder ob ich dich betrüge.«
34 »Abgemacht«, sagte Laban, »ich bin mit deinem Vorschlag einverstanden.« 35 Am selben Tag noch sonderte Laban alle Ziegen aus, an denen etwas Weißes war, und alle Schafe, an denen etwas Schwarzes war, und schickte seine Söhne mit ihnen fort. 36 Sie sollten so weit wegziehen, dass sie von Jakob drei Tagereisen entfernt waren. Dann gab er seine Herde Jakob zur Aufsicht.
37 Jakob holte sich frische Zweige von Pappeln, Mandelbäumen und Platanen und schälte einige Streifen von ihrer Rinde ab. 38 Die weiß gestreiften Stäbe stellte er in die Tränkrinnen, so dass die Tiere sie vor sich sahen, wenn sie zum Trinken kamen. Dies war nämlich der Ort, an dem sie sich paarten; 39 dabei hatten sie die Stäbe vor Augen. In der folgenden Zeit wurden gestreifte, gefleckte und gesprenkelte Junge geworfen. 40 Jakob sonderte sie aus und ließ sie im Blickfeld der übrigen Herde weiden. Wenn nun die Tiere der Herde brünstig wurden und sich paarten, hatten sie Jakobs Herde vor Augen. Deshalb warfen auch sie gestreifte, gefleckte und gesprenkelte Jungtiere. Daraus bildete er seine eigene Herde. 41 Die gestreiften Stäbe legte er aber nur dann in die Tränkrinnen, wenn die kräftigen Tiere sich paarten. 42 Bei den schwachen ließ er es sein. Dadurch bekam Laban die schwachen und Jakob die kräftigen Jungtiere. 43 So wurde Jakobs Viehherde immer größer, außerdem besaß er Kamele und Esel sowie Sklaven und Sklavinnen.
Kommentar
Sieh zu, wie Gott Seine Ziele erreicht
Gott erreicht Seine Ziele trotz unserer Schwachheit, Verletzlichkeit und Sündhaftigkeit. Jakob war ein Betrüger. Wir ernten, was wir säen. Er säte Betrug und erntete Betrug von Laban (29,25b). Und er blieb auf der Betrugsschiene (30,37-43). Das ist eine unglaubliche Geschichte von Betrug, aber auch von Untreue und Illoyalität.
Und dennoch schaffte es Gott irgendwie, Seine Pläne mit den Beteiligten, mit Israel, für die Geburt Seines Sohnes Jesus und die Zukunft Seines Volkes zu erreichen.
Die Geburt von Jakobs Kindern gingen mit viel menschlicher Schuld und Enttäuschung einher (29,31-3,21). Trotzdem verfolgte Gott beharrlich Seine Pläne für die zwölf Stämme Israels weiter. Mit der Geburt Josefs wird Rahels Gebet endlich erhört (30,22).
So wie Gott ihr Leben beherrschte, beherrscht Er auch dein Leben – da kannst du ganz sicher sein. Und, „dass [Er] für die, die Gott lieben und nach seinem Willen zu ihm gehören, alles zum Guten führt“ (Römer 8,28). Also Entspann dich und lass Gott Gott sein.
Gebet
Herr, danke, dass Du selbst schwache, verletzliche und schuldige Menschen, dass Du mich gebrauchen kannst. Danke, dass, auch wenn Du mich so liebst, wie ich bin, Du mich zu sehr liebst, um mich so zu lassen, wie ich bin.
Hilf mir, Verantwortung für mein Leben zu übernehmen und gleichzeitig mit Zuversicht Deinem souveränen Handeln zu vertrauen.
Pippa fügt hinzu
1.Mose 29–30
Diese Kapitel im 1.Buch Mose sind wirklich unterhaltsam, besser als jede Netflix Serie. Was passiert wohl als nächstes?
Ich finde es interessant, dass Sara, Rebekka und Rahel alle Probleme hatten, schwanger zu werden (ein altes Problem also). Und jedes lang ersehnte Kind, das dann geboren wurde, spielte eine wichtige Rolle in Gottes Plänen für Sein Volk Israel. Wartete Gott nur auf den richtigen Augenblick, oder musste Er die Eltern irgendwie vorbereiten?
Die meisten von Jakobs Kindern scheinen das Ergebnis von Geschwisterrivalität und Eifersucht zu sein. Doch Gott gab sie nicht verloren und schaffte es trotzdem, Seine Ziele mit ihnen zu erreichen.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuelle Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“