Tag 142

Was ist gute Regierung?

Weisheit Psalm 65,1–14
Neues Testament Johannes 12,12–36
Altes Testament 1. Samuel 8,1–10,8

Einführung

Kriege oder jüngst auch die Pandemie bringen Länder in Krisen; die Regierungen sind maßgeblich verantwortlich dafür. In Deutschland wird diesen Herbst eine neue Regierung gewählt. Jede Regierung hat gute und schlechte Phasen. Unsere Politiker sind auch nur Menschen mit Schwächen, wie wir.

Von Winston Churchill stammt der Ausspruch, „Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind."

Die Aussagen über menschliche Regierung in der Bibel sind ambivalent. An manchen Stellen wird sie als von Gott eingesetzt beschrieben (z.B. Römer 13), an anderen wird sie dargestellt, als unter dämonischen Einfluss stehend (z.B. Offenbarung 13). Zusammengenommen repräsentieren sie die Realität menschlicher Herrschaft. Regierungen spiegeln die Mischung, die in uns allen steckt, aus gut und wahr neben dem, was böse und unaufrichtig ist, wider.

Unsere Stellen heute zeigen uns die Stärken und Schwächen menschlicher Regierung (1. Samuel 8,1.10,8). Wir sehen Gottes Güte (Psalm 65) und warum Seine Regentschaft über uns eine wunderbare Sache hätte sein können. Und wir sehen die Hoffnung auf eine neue Art der Regierung – die Königsherrschaft Jesu (Johannes 12,12-36).

Weisheit

Psalm 65,1–14

Du überschüttest uns mit deinen Gaben

1 Ein Lied von David.
2 Dir gebühren Anbetung und Lob,
 du Gott, der auf dem Berg Zion wohnt.
 Was man dir versprochen hat,
 das löst man dort dankbar für dich ein.
3 Du bist es, der Gebete erhört,
 darum kommen die Menschen zu dir.
4 Schwere Schuld drückt uns zu Boden;
 doch trotz unserer Untreue wirst du uns vergeben.

5 Glücklich ist jeder, den du erwählt hast
 und den du zu deinem Heiligtum kommen lässt!
 Er darf in den Vorhöfen des Tempels zu Hause sein.
 Wir sehnen uns nach all dem Guten,
 das du in deinem Haus für uns bereithältst.
6 Gott, auf deine Gerechtigkeit ist Verlass!
 Mit ehrfurchtgebietenden Taten antwortest du uns,
 wenn wir deine Hilfe brauchen. Selbst in den entferntesten
 Winkeln der Erde setzen die Menschen ihre Hoffnung auf dich.
7 Mit deiner Kraft hast du die Berge gebildet,
 deine Macht ist allen sichtbar. 8 Du besänftigst das Brausen der Meere,
 die tosenden Wellen lässt du verstummen;
 ja, auch die tobenden Völker bringst du zum Schweigen.

9 Alle Bewohner der Erde erschrecken vor deinen Taten,
 vom Osten bis zum Westen jubeln die Menschen dir zu.
10 Du sorgst für das ganze Land, machst es reich und fruchtbar.
 Du füllst die Bäche und Flüsse mit Wasser,
 damit Getreide in Hülle und Fülle wächst.
11 Du befeuchtest das gepflügte Land
 und tränkst es mit strömendem Regen.
 Das ausgedörrte Erdreich weichst du auf,
 und alle Pflanzen lässt du gedeihen.
12 Du schenkst eine reiche und gute Ernte
 – sie ist die Krönung des ganzen Jahres.
13 Selbst die Steppe fängt an zu blühen,
 von den Hügeln hört man Freudenrufe.
14 Dicht an dicht drängen sich die Herden auf den Weiden,
 und mit wogendem Korn sind die Täler bedeckt.
 Alles ist erfüllt von Jubel und Gesang.

Kommentar

Herrschaft Gottes

Ist dir bewusst, wie gut Gott ist? Er liebt dich und möchte, dass du jeden Tag deines Lebens Seinen Segen genießt. Dieser Psalm handelt ausschließlich von Gottes Güte und Freundlichkeit. Er malt das wunderschöne Bild eines Lebens, das unter Seiner Herrschaft gelebt wird. Nimm dir heute Zeit, über Gottes Güte nachzudenken.

Gott hört deine Gebete (65,3), Er vergibt dir deine Schuld, selbst wenn „Sündige Taten“ dich „überwältig“ haben (65,4; ELB). Gottes Vergebung ist erstaunlich.

In Seiner Gegenwart „wollen [wir] uns sättigen an all dem Guten“ (65,5; NGÜ). Er schenkt dir „Hoffnung“ (65,6b) und „Freude“ (9b).

Seine große Liebe wird für uns sichtbar in der Art und Weise, wie Er Sich um die Schöpfung kümmert (Er schenkt Regen, Ernten und Vieh usw.; 65,10-14).

Wir werden nicht unmittelbar von Gott regiert, aber durch Christus hast du in deinem Leben eine persönliche Beziehung mit Gott. Du kannst Seinen Geboten folgen und den Segen Seiner Gegenwart erfahren. Das ist eine Möglichkeit, wie du das „Reich Gottes“ ganz persönlich erleben kannst.

Gebet

Herr, danke für Deine unglaubliche Güte. Danke, dass Dein Reich eines Tages aufgerichtet sein und jedes Knie sich vor Jesus beugen wird. Dann wird Er in einer „neuen Schöpfung“ gerecht herrschen.

Neues Testament

Johannes 12,12–36

Jesus wird als König empfangen

12 Am nächsten Tag verbreitete sich unter der Volksmenge, die zum Passahfest gekommen war, die Nachricht: Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem. 13 Da nahmen die Menschen Palmenzweige, liefen Jesus entgegen und riefen ihm begeistert zu:

 »Gelobt sei Gott! Gepriesen sei,
 der in Gottes Auftrag kommt,
 der König von Israel!«

14 Jesus ließ sich ein Eselfohlen bringen und ritt auf ihm in die Stadt. Damit erfüllte sich das Prophetenwort:

15 »Fürchtet euch nicht,
 ihr Menschen auf dem Berg Zion!
 Euer König kommt!
 Er reitet auf einem Eselfohlen.«

16 Doch das verstanden seine Jünger damals noch nicht. Erst nachdem Jesus in Gottes Herrlichkeit zurückgekehrt war, begriffen sie, dass sich mit dem, was hier geschah, die Voraussage der Heiligen Schrift erfüllt hatte.

17 Alle, die dabei gewesen waren, als Jesus Lazarus aus dem Grab gerufen und wieder zum Leben erweckt hatte, hatten es weitererzählt. 18 Deswegen liefen Jesus jetzt auch so viele Menschen entgegen. Sie wollten den Mann sehen, der ein solches Wunder vollbracht hatte. 19 Nur die Pharisäer warfen sich gegenseitig vor: »Nun seht ihr, dass ihr so nichts erreicht! Alle Welt rennt ihm hinterher!«

»Wir möchten Jesus kennen lernen!«

20 Unter den Festbesuchern waren auch Menschen aus anderen Völkern, die Gott in Jerusalem anbeten wollten. 21 Sie kamen zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und baten ihn: »Herr, wir möchten Jesus kennen lernen!« 22 Philippus sprach mit Andreas darüber, dann gingen sie gemeinsam zu Jesus und teilten es ihm mit.

23 Er sagte ihnen: »Die Zeit ist gekommen. Jetzt soll der Menschensohn in seiner ganzen Herrlichkeit sichtbar werden. 24 Ich sage euch die Wahrheit: Ein Weizenkorn, das nicht in den Boden kommt und stirbt, bleibt ein einzelnes Korn. In der Erde aber keimt es und bringt viel Frucht, obwohl es selbst dabei stirbt. 25 Wer an seinem Leben festhält, wird es verlieren. Wer aber sein Leben in dieser Welt loslässt, wird es für alle Ewigkeit gewinnen. 26 Wer mir dienen will, der soll mir nachfolgen. Wo ich bin, soll er auch sein. Und wer mir dient, den wird mein Vater ehren.«

Jesus spricht von seinem nahen Tod

27 »Jetzt habe ich große Angst. Soll ich deshalb beten: Vater, bewahre mich vor dem, was bald auf mich zukommt? Nein, denn ich bin in die Welt gekommen, um diese Stunde zu durchleiden. 28 Vater, mach deinem Namen Ehre!« Da erklang eine Stimme vom Himmel: »Das habe ich bisher schon getan, und das werde ich auch jetzt wieder tun!« 29 Die Menschen um Jesus hörten die Stimme, und viele meinten: »Es hat gedonnert!« Andere behaupteten: »Ein Engel hat mit ihm geredet.«

30 Doch Jesus entgegnete: »Diese Stimme war nicht meinetwegen zu hören, sondern euretwegen. 31 Jetzt wird über diese Welt Gericht gehalten; jetzt wird der Teufel, der Herrscher dieser Welt, entmachtet. 32 Und wenn ich erhöht sein werde, werde ich alle zu mir bringen.« 33 Auf diese Weise deutete Jesus seinen Tod am Kreuz an.

34 Viele der Versammelten wandten ein: »Aus dem Gesetz wissen wir doch, dass der Christus, der von Gott versprochene Retter, für immer bei uns bleiben wird. Wie kannst du dann sagen: ›Der Menschensohn muss erhöht werden‹? Wer ist überhaupt dieser Menschensohn?«

35 Jesus erwiderte: »Das Licht ist nur noch kurze Zeit bei euch. Nutzt diese Zeit, macht euch auf den Weg, bevor euch die Dunkelheit überfällt. Wer im Dunkeln geht, kann weder Weg noch Ziel erkennen.

Nur wenige glauben

36 Vertraut euch dem Licht an, solange ihr es habt, dann werdet ihr im Licht leben.« Nach diesen Worten verließ Jesus die Menge und hielt sich vor den Leuten verborgen.

Kommentar

Herrschaft Jesu

Was bereitet dir gerade Sorgen? Was beunruhigt dich? Du hast einen verständnisvollen Herrn. Jesus sagte, „Meine Seele ist in diesem Augenblick tief traurig“ (12,27a).

Jesus lebte uns vor, wie wir mit Leid in unserem Leben umgehen sollen. Damals wie heute bedeutet Leid eine Krise.

Zu den Passah-Feierlichkeiten kamen „Scharen von Menschen“ (12,12) nach Jerusalem. Der jüdische Historiker, Josephus, schätze die Zahl auf 2,7 Mio. Menschen. Das mag übertrieben sein. Nichtsdestotrotz war es ein riesengroßes Fest, und es herrschte freudige Erwartung.

Als Jesus lebte, warteten die Menschen auf den Messias. Sie hielten Ausschau nach einem menschlichen König, der von David abstammen und sie aus der Unterdrückung befreien würde. Bei Seinem Einzug nach Jerusalem sehen sie in Jesus diesen König: „Heil dem König Israels!“ (12,13b). Die Menge hoffte, dass Jesus ein militärischer König wäre, der sie von der römischen Herrschaft befreien würde.

Damals wie heute haben die Menschen unterschiedliche Haltungen zu ihrer Regierung. Die Pharisäer (12,19) akzeptierten die Besetzung durch die Römer; sie musste ertragen werden, bis Gott sie von ihnen nahm. Die Sadduzäer zogen es sogar vor, mit der Regierung zu kooperieren. Die Zeloten waren beim Volk die Beliebtesten, denn sie befürworteten einen gewaltsamen Aufstand unter der Führung eines messianischen Königs.

Jesus ist tatsächlich dieser König. Aber Er zog nicht triumphierend, Seine Macht demonstrierend auf einem Kriegswagen in Jerusalem ein. Er ist eine andere Art Herrscher: „Sieh, dein König kommt; er sitzt auf einem Eselsfohlen“ (12,15b) – demütig und sanft. Er ist der messianische, kein soldatischer König. Mit diesem Gleichnis sollten die falschen Erwartungen der Masse korrigiert und Jerusalem ein friedlicher Weg gezeigt werden.

Er kam als siegreicher König – nicht indem Er Gewalt gegen die Unterdrücker übte, sondern indem Ihm Gewalt angetan wurde. Er sagt, „Für den Menschensohn ist die Zeit gekommen, dass er verherrlicht wird“ (12,23) – dabei spricht Er vom Kreuz. „„Und wenn ich am Kreuz aufgerichtet bin, werde ich alle zu mir ziehen.“ Mit diesen Worten deutete er an, wie er sterben würde“ (12,32-33).

Wir bekommen einen Einblick in den inneren Kampf, der unmittelbar vor Seinem Leiden und Sterben in Seinem Herzen tobte: „Meine Seele ist in diesem Augenblick tief traurig. Soll ich beten: ´Vater, bewahre mich vor dem, was vor mir liegt´? Doch eben deshalb bin ich ja gekommen! Vater, verherrliche deinen Namen!“ (12,27-28a).

Jesu Sieg wurde nicht auf dem Schlachtfeld errungen, sondern durch Seinen freiwilligen Opfertod am Kreuz, durch den die Mächte des Bösen besiegt wurden (12,31). Jesu Tod steht für das Gericht über die Welt, für den Sturz des Bösen, für die Verherrlichung Jesu und dafür, dass alle Menschen zu Ihm hingezogen werden.

Dieser siegreiche König war wirklich anders. Jesus erfüllte nicht nur die Ankündigungen des messianischen Königs, Er erfüllte auch die Prophetien vom „Mann der Schmerzen“ in Jesaja 53. In Ihm kommen beide Prophetien zusammen.

Eines Tages wird Jesus als triumphierender König zurückkommen und bis in alle Ewigkeit herrschen. In der Zwischenzeit bist du berufen, Licht in das Dunkel zu bringen. Wenn du unter der Herrschaft Jesu lebst, gehörst auch du zu den „Kindern des Lichts“ (12,36).

Gebet

Herr, ich danke Dir für das Leitervorbild, das Du uns gibst – demütig und opferbereit. Bitte hilf mir, Dir so zu dienen, dass ich mit meinem Leben Licht in die Dunkelheit bringe.

Altes Testament

1. Samuel 8,1–10,8

Das Volk will einen König

1 Als Samuel alt wurde, übergab er seinen beiden Söhnen das Richteramt. 2 Joel, der ältere, und Abija, sein jüngerer Bruder, waren Richter in Beerscheba. 3 Doch sie folgten nicht dem Vorbild ihres Vaters, sondern waren nur darauf aus, sich zu bereichern. Sie ließen sich bestechen und beugten das Recht.

4 Da versammelten sich die Sippenoberhäupter von Israel und gingen gemeinsam zu Samuel nach Rama. 5 »Samuel«, sagten sie, »du bist zu alt geworden, um das Volk noch richtig führen zu können, und deine Söhne folgen nicht deinem Vorbild. So setz doch einen König als Herrscher über uns ein, wie auch alle unsere Nachbarvölker einen haben.«

6 Samuel war nicht damit einverstanden, dass sie plötzlich einen König haben wollten. Er zog sich zurück, um den HERRN um Rat zu fragen. 7 Der HERR antwortete: »Gib ihnen, was sie wollen! Mit ihrer Forderung lehnen sie ja nicht dich ab, sondern mich. Sie wollen mich nicht mehr als ihren König anerkennen. 8 Das passt zu ihnen! Seit ich sie damals aus Ägypten herausführte, war es immer dasselbe: Immer wieder haben sie mich vergessen und sind anderen Göttern nachgelaufen. Genauso machen sie es nun auch mit dir. 9 Erfülle ihre Forderung! Doch warne sie vorher und sag ihnen ausdrücklich, welche Rechte ein König besitzt und was es bedeutet, einen König zu haben.«

Die Rechte des Königs

10 Samuel berichtete dem Volk alles, was der HERR ihm gesagt hatte. 11 Er erklärte ihnen: »Ihr müsst bedenken, welche Rechte dieser König haben wird: Er wird eure Söhne in seinen Dienst nehmen, damit sie sich um seine Wagen kümmern, seine Pferde pflegen und als Leibwächter vor dem königlichen Wagen herlaufen. 12 Einige von ihnen wird er als Hauptleute oder als Truppenführer einsetzen. Andere müssen seine Felder bearbeiten und für ihn die Ernte einbringen. Handwerker werden für ihn Waffen und Wagen anfertigen. 13 Eure Töchter holt er zu sich an den Königshof. Sie werden für ihn Salben mischen, für ihn kochen und backen. 14 Eure besten Felder, Weinberge und Olivengärten wird er für sich beanspruchen und von seinen Knechten bearbeiten lassen. 15 Vom Ertrag eurer Äcker und Weinberge zieht er ein Zehntel als Steuern ein, um damit seine Hofleute und Beamten zu bezahlen. 16 Eure Knechte und Mägde wird er übernehmen, die kräftigsten und besten jungen Männer müssen ihm dienen. Auch eure Lasttiere wird er benutzen. 17 Er verlangt von euch ein Zehntel eurer Schafe und Ziegen, und ihr alle seid seine Untertanen und müsst ihm gehorchen. 18 Dann werdet ihr bereuen, dass ihr euch je einen König gewünscht habt. Doch wenn ihr dann zum HERRN um Hilfe schreit, wird er euch keine Antwort geben.«

19 Aber das Volk ließ sich von Samuel nicht umstimmen und weigerte sich, auf ihn zu hören. »Wir wollen einen König haben!«, riefen sie. 20 »Wir wollen nicht anders sein als unsere Nachbarvölker! Unser König soll für uns Recht sprechen und im Krieg unser Anführer sein!«

21 Samuel hörte sich ihre Wünsche an und berichtete sie dem HERRN. 22 »Erfülle ihre Forderung«, antwortete der HERR, »und setz einen König über sie ein!« Danach verabschiedete Samuel sich von den Männern und schickte sie nach Hause.

Saul sucht die Eselinnen seines Vaters

9 1 Im Gebiet des Stammes Benjamin lebte ein wohlhabender und angesehener Mann namens Kisch. Sein Vater hieß Abiël, sein Großvater Zeror. Zeror wiederum stammte von Bechorat ab, einem Sohn von Afiach, der ebenfalls aus dem Stamm Benjamin kam. 2 Kisch hatte einen Sohn mit Namen Saul. Im ganzen Land sah niemand so gut aus wie er. Saul war stattlich und kräftig gebaut und einen Kopf größer als alle anderen Israeliten.

3 Eines Tages liefen die Eselinnen seines Vaters davon. Da befahl Kisch seinem Sohn: »Mach dich mit einem der Knechte auf die Suche nach den Eselinnen!« 4 Die beiden durchstreiften das Bergland von Ephraim und die Gegend von Schalischa, doch ohne Erfolg. Dann suchten sie die Gegend von Schaalim ab, fanden die Tiere aber nicht. Auch im Gebiet Benjamin waren die Eselinnen nicht zu sehen.

5 Als sie schließlich in die Nähe von Zuf kamen, sagte Saul zu seinem Knecht: »Komm, lass uns nach Hause umkehren! Sicher macht sich mein Vater inzwischen mehr Sorgen um uns als um die Eselinnen.«

6 Doch der Knecht wandte ein: »Warte noch! In der Stadt da oben wohnt ein Prophet. Er genießt hohes Ansehen beim Volk, denn alles, was er sagt, trifft ein. Komm, lass uns doch zu ihm gehen! Vielleicht kann er uns sagen, wo wir die Tiere finden.«

7 »Aber was sollen wir ihm denn mitbringen?«, entgegnete Saul. »Unsere ganzen Vorräte sind aufgegessen, und auch sonst haben wir nichts dabei, was wir ihm schenken könnten.«

8 »Doch, ich habe noch ein kleines Silberstück in der Tasche«, sagte der Knecht. »Das will ich dem Propheten geben, damit er uns zeigt, welchen Weg wir nehmen sollen.« 9-11 »Einverstanden«, meinte Saul, »gehen wir.« So schlugen sie den Weg zur Stadt ein, um den Propheten aufzusuchen. Als sie die Straße zur Stadt hinaufgingen, kamen ihnen ein paar Mädchen entgegen, die gerade Wasser holen wollten. Die zwei Männer fragten sie: »Wisst ihr, ob der Seher in der Stadt ist?« Früher wurden die Propheten nämlich »Seher« genannt. Wer damals etwas von Gott wissen wollte, sagte: »Komm, wir gehen zum Seher und fragen ihn.«

12 Die Mädchen antworteten: »Ja, er ist da. Gerade ist er zum Opferfest gekommen, das heute gefeiert wird. Wenn ihr euch beeilt, 13 trefft ihr ihn noch in der Stadt, bevor er zum Hügel hinaufsteigt, auf dem das Opfer dargebracht und das Festessen gehalten wird. Alle warten mit dem Essen auf ihn, denn erst wenn er das Mahl gesegnet hat, dürfen die Gäste essen. Geht nur in die Stadt. Ihr habt wirklich Glück, dass ihr ihn gerade heute dort antrefft.« 14 Da gingen die beiden weiter zur Stadt hinauf. Am Stadttor begegnete ihnen Samuel, der gerade unterwegs zu der Opferstätte war.

Saul als Gast bei Samuel

15 Der HERR hatte Samuel schon einen Tag zuvor gesagt: 16 »Morgen um diese Zeit werde ich einen Mann aus dem Gebiet Benjamin zu dir schicken. Ihn sollst du zum König über mein Volk salben. Er wird Israel von den Philistern befreien, denn ich habe die Not meines Volkes gesehen und seine Hilfeschreie gehört.« 17 Als nun Saul durch das Stadttor kam, sagte der HERR zu Samuel: »Sieh, das ist der Mann, von dem ich gestern gesprochen habe. Er soll über mein Volk herrschen.«

18 Noch beim Tor ging Saul auf Samuel zu und fragte ihn: »Kannst du mir sagen, wo hier der Seher wohnt?« #

19 »Ich selbst bin der Seher«, antwortete Samuel. »Kommt doch mit mir zu der Opferstätte hinauf. Es ist mir eine Ehre, euch heute als meine Gäste zum Festessen einzuladen. Morgen früh werde ich dir alle deine Fragen beantworten, und dann könnt ihr weiterziehen. 20 Wegen der Esel, die vor drei Tagen verschwunden sind, brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen. Sie sind gefunden. Außerdem gehört alles Wertvolle in Israel ohnehin dir und deinen Verwandten.«

21 Erstaunt erwiderte Saul: »Wie kommst du darauf? Ich bin doch nur ein Benjaminiter, ich gehöre zum kleinsten und unbedeutendsten Stamm Israels, und meine Sippe ist eine der kleinsten von ganz Benjamin.«

22 Samuel nahm Saul und seinen Knecht mit in die Halle, in der das Festmahl nach dem Opfer aufgetragen wurde. Er ließ sie als Ehrengäste oben am Tisch Platz nehmen. Insgesamt waren etwa dreißig Gäste zu dem Essen eingeladen. 23 Samuel befahl dem Koch: »Bring nun das Fleisch herbei, das du zurückbehalten solltest.«

24 Da holte der Koch eine saftige Keule und gab sie Saul. »Das ist für dich«, sagte Samuel, »lass es dir schmecken. Ich habe es schon für diesen Augenblick beiseitelegen lassen, als noch kein Gast hier war.« So war Saul an diesem Tag Samuels Gast.

25 Nach dem Fest gingen sie zusammen in die Stadt zurück. Sie setzten sich auf das flache Dach von Samuels Haus und redeten miteinander. 26 Früh am nächsten Morgen, noch vor Sonnenaufgang, rief Samuel zu Saul hinauf: »Es ist Zeit, aufzubrechen! Ich begleite dich noch ein Stück.« Saul stand auf, und sie machten sich zusammen auf den Weg. 27 Am Stadtrand sagte Samuel zu Saul: »Schick deinen Knecht voraus! Ich will dir noch etwas unter vier Augen sagen.« Als der Knecht gegangen war, fuhr Samuel fort: »Bleib stehen, ich habe dir eine Botschaft von Gott mitzuteilen!«

Saul wird zum König gesalbt

10 1 Da nahm Samuel einen kleinen Krug mit Olivenöl, goss das Öl über Sauls Kopf aus, küsste ihn und sagte: »Im Auftrag des HERRN habe ich dich nun mit diesem Öl gesalbt als Zeichen dafür, dass du der König seines Volkes Israel werden sollst. 2 Wenn du nun wieder nach Hause gehst, wirst du bei Rahels Grab in der Nähe von Zelzach im Gebiet Benjamin zwei Männern begegnen, die dir sagen: ›Die Eselinnen, die du gesucht hast, sind gefunden! Dein Vater ist jetzt um euch besorgt und fragt sich: Wie soll ich nur meinen Sohn wiederfinden?‹

3 Wenn du dann zur großen Eiche von Tabor kommst, werden dir drei Männer begegnen, die unterwegs sind nach Bethel, um Gott dort Opfer darzubringen. Einer von ihnen trägt drei junge Ziegenböcke, ein anderer drei runde Brotlaibe, und der dritte hat einen Schlauch Wein dabei. 4 Sie werden dich freundlich grüßen und dir zwei Brote anbieten, die du ruhig annehmen kannst.

5 Dann wirst du nach Gibea kommen, wo Wachposten der Philister stehen. Gleich am Stadtrand begegnest du einer Gruppe von Propheten, sie kommen gerade von der Opferstätte auf dem Hügel herunter. Ihnen voran gehen Leute, die auf Harfen, Tamburinen, Flöten und Lauten spielen. Die Propheten selbst werden dazu weissagen. 6 Der Geist des HERRN wird über dich kommen, und du wirst wie sie Prophezeiungen aussprechen, die Gott dir eingibt. Von da an wirst du ein ganz anderer Mensch sein. 7 Wenn alle diese Zeichen eintreffen, dann zögere nicht lange. Tu einfach, was dir nötig erscheint, denn Gott steht dir bei.

8 Wenn du später nach Gilgal hinuntergehst, dann warte dort eine Woche auf mich. Ich werde dir nachkommen, um in Gilgal Opfer darzubringen. Dann werde ich dir auch sagen, wie es weitergehen soll und welche Aufgaben dich erwarten.«

Kommentar

Menschliche Herrschaft

Gottes Plan war eigentlich, dass Sein Volk anders als die anderen Völker sein sollte. Sein Plan war, dass Er, Gott selbst, ihr König wäre. Aber Israel wollte sein, wie alle anderen auch. Direkte Leitung durch Gott funktioniert nur, wenn das Volk Ihm voll und ganz ergeben ist. Ist das nicht der Fall, endet es im Chaos, wie unter den Richtern. Es ist besser einen menschlichen König zu haben als keine Leitung. Die Alternativen lassen sich folgendermaßen qualifizieren:

1.\tGott als König: Wie Gott es Sich vorstellte – Sein perfekter Wille
2.\tEin menschlicher König: Was Gott zuließ – Plan B 3.\tKein König: Wie im Buch der Richter – Chaos

Das Volk Gottes lehnte Seine Herrschaft ab. Der Herr sagte, „Sie wollen mich nicht länger als König“ (8,7). „Gib uns einen König“ sagt das Volk, „der über uns richtet, wie ihn alle anderen Völker haben“ (8,5).

Samuel warnt sie, dass eine menschliche Regierung schwach und fehlbar sein würde. Macht verdirbt die Menschen. Samuel warnt, dass der König, der über sie herrschen wird, etwas von ihnen verlangen werde – einen Teil ihrer Familien, ihres Landes, Besitzes und ihrer Arbeiter, damit sie für ihn und seine Berater arbeiten (8,11-16).

Er warnt sie also vor den Mängeln und Schwächen aller menschlichen Regierungen. Und er warnt sie vor Steuern und Bürokratie (8,15).

„Doch das Volk wollte nicht auf Samuels Warnung hören… „wir wollen trotzdem einen König““ (8,19). Gott ließ Sich auf „Plan B“ ein und gab ihnen einen König (8,22). Saul wird als gesalbter Anführer Israels erwählt, der sein Volk befreien soll (9,16). Als Samuel Saul sieht, weiß er sofort, das ist der Mann, der das Volk Gottes leiten soll (9,17). Saul, der aus bescheidenen Verhältnissen kommt (9,21), wird zum König gesalbt (10,1).

Gott ist so freundlich und segnet diesen neuen Plan. Drei erstaunliche Dinge geschehen mit Saul (die nun mit jedem Christen passieren). Zuerst kam bei seiner Salbung der „Geist des Herrn mit Macht“ über ihn (10,6b). Dann wird er „in einen anderen Menschen verwandelt“ (10,6c; siehe 2. Korinther 5,17). Und schließlich sagt Samuel zu ihm, „tu, was dir vor die Hände kommt; denn Gott ist mit dir“ (10,7; LUT).

Das galt für Saul, und es gilt für dich. Wie unzufrieden du wegen deiner Umstände auch bist, wie weit entfernt von Gott du dich fühlst, wie schwer es dir fallen mag zu beten, welche Zweifel dich auch plagen – der Geist des Herrn ist auf dir; du wirst verwandelt in Sein Ebenbild, und Gott ist mit dir.

Gebet

Herr, schenke unseren Regierungen und Leitern Weisheit; dass sie ihre eigene Agenda beiseitelegen und zusammen für Gerechtigkeit, Frieden und Einheit in unserem Land arbeiten, damit Dein Name verherrlicht wird.

Pippa fügt hinzu

1. Samuel 8,3

Samuels Söhne gingen nicht auf Gottes Wegen, dabei hat Samuel so vielen Menschen Gottes Wege nahegebracht. Wie schade, dass seine eigenen Söhne nicht darunter waren. Es ist wichtig, für die Kinder christlicher Leiter zu beten.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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