Tag 18

Dein Reich komme

Weisheit Psalm 10,12–18
Neues Testament Matthäus 13,18–35
Altes Testament 1. Mose 36,1–37,36

Einführung

Ihre Majestät Königin Elizabeth II. regierte mehr als 65 Jahren das Vereinigte Königreich von England und war damit die mit Abstand am längsten herrschende Monarchin Großbritanniens. In ihrer alljährlichen Weihnachtsansprache im britischen Fernsehen sagte sie 2018, „Nur wenige erkannten Jesus, als Er geboren wurde. Heute folgen Ihm Millionen nach. Seine Botschaft verliert nie ihre Gültigkeit. Wir brauchen sie heute mehr denn je.“

Einige Jahre zuvor sagte sie in einer solchen Ansprache über Jesus, „Millionen von Menschen versuchen nach Seinen Worten zu leben. Er ist das Licht auf ihrem Weg. Und ich bin eine von ihnen.“

Die Königin des Vereinigten Königreiches sprach von einem anderen Königreich; einem Königreich, das Jesus kam zu errichten und das Er regieren wird, wenn Er wiederkommt. Jesus lehrte uns zu beten, „dein Reich komme“ (Matthäus 6,10). Im Reich Gottes regiert und herrscht Gott.

Weisheit

Psalm 10,12–18

12 Greif doch ein, HERR! Lass dir das nicht bieten!
  Vergiss die Hilflosen nicht!
13 Warum lässt du es zu,
  dass solche Schurken deine Ehre in den Schmutz ziehen?
  Warum dürfen sie sich einbilden,
  dass du sie nie zur Rechenschaft ziehen wirst?
14 Nein, du verschließt deine Augen nicht vor der Not
  und siehst dem Unrecht nicht tatenlos zu.
  Die Wehrlosen können sich dir anvertrauen,
  den Waisen kommst du zu Hilfe.
15 Zerbrich die Macht der Gottlosen!
  Bestrafe sie für ihre Bosheit, damit sie nicht weiter Unheil anrichten!
16 Der HERR ist König für immer und ewig!
  Die gottlosen Völker müssen aus seinem Land verschwinden.
17 Die Hilflosen bestürmen dich mit ihren Bitten.
  Du, HERR, hörst ihr Rufen und schenkst ihnen neuen Mut.
18 Du sorgst für das Recht der Unterdrückten und Waisen,
  jeder Gewaltherrschaft auf Erden machst du ein Ende.

Kommentar

Bitte Gott, die Gesellschaft zu verändern

Der Herr ist König für immer und ewig! (10,16a). Gott hat die Herrschaft über das Universum. Trotzdem ruft der Psalmist Gott an: „Steh auf, Herr! Greif doch ein, Gott!“ (10,12a; GNB). Er betet quasi, dass Gottes Reich komme. Wenn Gott eingreift, dann macht Er „aller Gewalt auf Erden ein Ende“ (10,18b).

Der Verfasser des Psalms betet für unterschiedliche Personengruppen, nämlich für: \t •\tdie Hilflosen (10,12)
•\tdie Kummer haben (10,14)
•\tTrauernde (v.14)
•\tLeidtragende (10,14)
•\tWaise (10,14.18)
•\tdie Unterdrückten (10,18)

Wenn du sehen willst, dass Gottes Reich kommt und sich unsere Gesellschaft verändert, dann sind es genau diese Menschen, um die du dich kümmern musst.

Gebet

Herr, danke, dass Du mein König bist. Ich bete für die, die in Not sind… Dein Reich komme, Herr.

Neues Testament

Matthäus 13,18–35

Jesus erklärt das Gleichnis von der Aussaat

18 »Euch will ich nun das Gleichnis von dem Bauern erklären, der Getreide aussät. 19 Manche Menschen hören zwar die Botschaft von Gottes Reich, verstehen sie aber nicht. Dann kommt der Teufel und reißt die Saat aus ihrem Herzen. Bei solchen Menschen ist es also wie bei den Körnern, die auf den Weg fallen. 20 Andere Menschen sind wie der felsige Boden, auf den die Körner fallen: Sie hören die Botschaft und nehmen sie sofort mit Begeisterung an. 21 Aber ihr Glaube hat keine starken Wurzeln und deshalb keinen Bestand. Wenn solche Menschen wegen ihres Glaubens in Schwierigkeiten geraten oder gar verfolgt werden, wenden sie sich gleich wieder davon ab. 22 Noch andere Menschen gleichen dem von Dornengestrüpp überwucherten Boden: Sie hören die Botschaft zwar, doch die Sorgen des Alltags und die Verlockungen des Reichtums ersticken diese bald wieder, so dass keine Frucht daraus entstehen kann. 23 Aber dann gibt es auch Menschen, die sind wie der fruchtbare Boden, auf den die Saat fällt: Sie hören Gottes Botschaft, verstehen sie und bringen Frucht, hundert-, sechzig- oder dreißigfach.«

Das Gleichnis vom Unkraut im Weizen

24 Jesus erzählte den Menschen noch ein anderes Gleichnis: »Gottes himmlisches Reich kann man vergleichen mit einem Bauern und der guten Saat, die er auf sein Feld säte. 25 Eines Nachts, als alles schlief, kam sein Feind, säte Unkraut zwischen den Weizen und schlich sich davon. 26 Als nun die Saat heranwuchs und sich Ähren bildeten, ging auch das Unkraut auf.

27 Da kamen die Arbeiter des Grundbesitzers und fragten ihn: ›Herr, hast du nicht gute Saat auf dein Feld gesät? Woher kommt dann das Unkraut?‹

28 ›Das muss mein Feind gewesen sein‹, antwortete der Bauer. ›

Sollen wir hingehen und das Unkraut ausreißen?‹, fragten die Arbeiter.

29 ›Nein, dabei würdet ihr ja den Weizen mit ausreißen. 30 Lasst beides bis zur Ernte wachsen. Dann werde ich den Erntearbeitern befehlen: Reißt zuerst das Unkraut aus und bindet es zusammen, damit wir es verbrennen können! Den Weizen aber bringt in meine Scheune!‹«

Die Gleichnisse vom Senfkorn und vom Sauerteig

31 Jesus erzählte ein weiteres Gleichnis: »Mit Gottes himmlischem Reich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf sein Feld sät. 32 Es ist zwar das kleinste von allen Samenkörnern, aber wenn es aufgeht und wächst, wird es größer als andere Sträucher. Ja, es wird zu einem Baum, auf den die Vögel fliegen, um in seinen Zweigen ihre Nester zu bauen.«

33 Und auch das folgende Gleichnis erzählte Jesus: »Man kann Gottes himmlisches Reich mit einem Sauerteig vergleichen, den eine Frau zum Brotbacken nimmt. Obwohl sie nur wenig davon unter eine große Menge Mehl mischt, ist am Ende alles durchsäuert.«

34 All das sagte Jesus der Menschenmenge in Form von Gleichnissen; sie fehlten in keiner seiner Predigten. 35 So sollte sich erfüllen, was Gott durch seinen Propheten angekündigt hatte:

  »Ich werde in Gleichnissen zu ihnen reden. Geheimnisse,
   die seit Weltbeginn verborgen waren, will ich ihnen enthüllen.«

Kommentar

Erzähle den Menschen von Jesus

Jedes Mal, wenn du jemandem von Jesus und Seiner guten Nachricht erzählst, säst du in ihre Herzen. Nicht alle Saat, die wir säen, bringt Früchte. Manche Samen schlagen keine Wurzeln (13,19), andere werden nur kurzfristig Frucht bringen. „Schwierigkeiten“ oder die „alltäglichen Sorgen und Verlockungen des Reichtums“ ziehen Menschen von Gott weg (13,21-22).

Wenn der Same aber Wurzeln schlägt, dann, so zeigt uns das Gleichnis, kann das enorme Auswirkungen haben. „Der gute Boden steht für die Herzen derer, die die Botschaft Gottes annehmen und eine große Ernte einfahren - dreißig, sechzig, ja hundert Mal so viel, wie gesät wurde“ (13,23).

Wenn ich an Menschen denke, die vor fünf, zehn oder fünfzehn Jahren Alpha besucht haben, staune ich, was für einen großen Einfluss sie haben. Einige von ihnen haben eigene Dienstbereiche aufgebaut, die teilweise global agieren.

Jesus erzählt viele Gleichnisse vom Reich Gottes. Matthäus bevorzugt den Ausdruck Himmelreich und folgt damit der jüdischen Tradition, die ehrfurchtsvoll lieber „Himmel“ als „Gott“ sagt.

Das Reich ist sowohl „jetzt“ als auch „noch nicht“. Jesu Gleichnis vom „Unkraut im Weizenfeld“ zeigt uns den Zukunftscharakter des Himmelreiches. Momentan wachsen Weizen und Unkraut zusammen auf. Irgendwann kommen Ernte und Gericht. Wenn Jesus wiederkommt, wird Gottes Reich in vollem Umfang aufgerichtet werden (13,24-30).

Weiter sagt Jesus: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf sein Feld sät“ (13,31; NGÜ). Obwohl es das kleinste aller Saatkörner ist, wächst es zur größten Pflanze heran und wird schließlich ein Baum, in dem Vögel Schutz finden (13,31-32).

Das Bild von in Bäumen nistenden Vögeln kommt mehrmals, auch im Alten Testament, vor. Dort steht es für Menschen aus allen Völkern und Nationen, die Teil von Gottes Familie werden (Hesekiel 17,22-24 und 31,3-14; Daniel 4,9-23). Damit wollte Jesus Seine Zuhörer daran erinnern, dass das Himmelreich nicht nur für ein Volk sondern für alle Welt bestimmt ist.

Gesät und gepflanzt wird auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Da gründet eine Kleingruppe eine neue und sie „wächst“ (13,32). Es gibt „Gemeindepflanzungen“, so genannte Church Plants, wo Gemeinden aus einer bestehenden Gemeinde heraus neu gegründet werden mit dem Ziel, eine eigenständige Gemeinde zu werden. Gepflanzt wird oft etwas sehr Kleines – wie ein Senfkorn. Aber wenn es „gesät wird … wächst es“ (13,31-32).

Wenn ich mir einige „Church Plants” unserer Londoner Gemeinde und die Wirkung, die sie auf ihre Umgebung haben, betrachte – wie „die Vögel sich niederlassen und in dessen Zweigen .. nisten“ (13,32; NGÜ) – dann sehe ich Menschen in Gottes Reich kommen, die man dort nicht erwarten würde, so wie damals das jüdische Volk nicht mit Nichtjuden rechnete. Die Auswirkungen von „Gemeindepflanzungen“ lassen sich weltweit beobachten. Der Experte für Gemeindewachstum, Peter Wagner, drückt es so aus: „Gemeindepflanzung“ ist die wirksamste Form der Evangelisation, die es auf der Welt gibt.

Als nächstes vergleicht Jesus das Himmelreich mit einem Sauerteig, der schließlich den ganzen Teig durchdringt (13,33). Du kannst großen Einfluss haben – zu Hause, in der Familie, im Büro, in der Schule, an der Uni oder im Betrieb. So findet gesellschaftlicher Wandel statt.

Gebet

Herr, bitte hilf mir dabei, so viele Samen wie möglich auszusäen; ich möchte die gute Nachricht von Jesus in die Welt bringen. Möge Dein Reich in meine Stadt, in mein Land und in die ganze Welt kommen!

Altes Testament

1. Mose 36,1–37,36

Esaus Nachkommen

1 Es folgt der Stammbaum von Esau, der auch Edom genannt wurde:

2-3 Er hatte drei Frauen aus Kanaan geheiratet: Ada, eine Tochter des Hetiters Elon; Oholibama, eine Tochter Anas und Enkelin des Horiters Zibon, und Basemat, eine Tochter Ismaels und Schwester Nebajots.

4 Von Ada hatte er einen Sohn mit Namen Elifas; von Basemat stammte Reguël, 5 und mit Oholibama zeugte er Jëusch, Jalam und Korach. Alle wurden im Land Kanaan geboren.

6 Später verließ Esau das Land. Seine Frauen, Kinder und alle, die zu ihm gehörten, nahm er mit; dazu seine Viehherden und den Besitz, den er in Kanaan erworben hatte. Er zog in das Land Seïr, fort von seinem Bruder Jakob. 7 Sie besaßen beide so große Viehherden, dass es im Land Kanaan nicht genug Weidefläche für sie gab. 8 Deshalb ließ sich Esau, der Stammvater der Edomiter, im Bergland Seïr nieder.

9 Dies ist die Liste der Nachkommen von Esau; es sind die Edomiter, die im Land Seïr leben.

  10 Die Söhne Esaus:

  Von seinen beiden Frauen Ada und Basemat hatte Esau je einen Sohn;
  Ada brachte Elifas zur Welt und Basemat Reguël.

  11 Elifas’ Söhne waren

  Teman, Omar, Zefo, Gatam, Kenas

  12 und Amalek. Amalek war der Sohn von Elifas’ Nebenfrau Timna.

  13 Reguël hatte vier Söhne:

  Nahat, Serach, Schamma und Misa.

  14 Oholibama, die Tochter Anas und Enkelin Zibons, bekam drei Söhne:

  Jëusch, Jalam und Korach.

  15-16 Esaus Söhne wurden zu Oberhäuptern verschiedener Stämme.

  Von Esaus ältestem Sohn Elifas stammen die Fürsten

  Teman, Omar, Zefo, Kenas, Korach, Gatam und Amalek.
  Sie gehen auf Esaus Frau Ada zurück.

  17 Von Esaus Sohn Reguël stammen die Fürsten

  Nahat, Serach, Schamma und Misa.
  Sie gehen auf Esaus Frau Basemat zurück.

  18 Von Esaus Frau Oholibama stammen die Fürsten

  Jëusch, Jalam und Korach.

  19 Diese Fürsten sind Nachkommen Esaus
  und bilden das Volk der Edomiter.

Seïrs Nachkommen

20-21 Die Einwohner im Land Edom gehen auf den Horiter Seïr zurück. Seine Söhne waren

  Lotan, Schobal, Zibon, Ana, Dischon, Ezer und Dischan.
  Sie waren die Oberhäupter von den verschiedenen Stämmen
  der Horiter.

  22 Lotans Söhne hießen

  Hori und Hemam, seine Schwester hieß Timna.

  23 Schobals Söhne waren

  Alwan, Manahat, Ebal, Schefi und Onam.

  24 Zibons Söhne waren

  Ajja und Ana. Ana fand eine heiße Quelle in der Wüste,
 als er dort die Esel seines Vaters Zibon weidete.

  25 Ana hatte einen Sohn namens

  Dischon und eine Tochter mit Namen Oholibama.

  26 Dischons Söhne hießen

  Hemdan, Eschban, Jitran und Keran.

  27 Ezers Söhne waren Bilhan, Saawan und Akan.

  28 Dischans Söhne hießen

  Uz und Aran.

  29-30 Aus diesen entstanden die Stämme der Horiter,
  denen die Stammesfürsten

  Lotan, Schobal, Zibon, Ana, Dischon, Ezer und Dischan
  als Oberhäupter vorstanden.

Könige und Oberhäupter der Edomiter

31 Noch bevor die Israeliten einen König hatten, regierten im Land Edom nacheinander folgende Könige:

  32 König Bela, der Sohn von Beor, in der Stadt Dinhaba;

  33 König Jobab, der Sohn von Serach, aus Bozra;

  34 König Huscham aus dem Gebiet der Temaniter;

  35 König Hadad, der Sohn von Bedad, in der Stadt Awit;
  sein Heer schlug die Midianiter im Gebiet von Moab;

  36 König Samla aus Masreka;

  37 König Schaul aus Rehobot am Fluss;

  38 König Baal-Hanan, der Sohn von Achbor;

  39 König Hadad in der Stadt Pagu; seine Frau hieß Mehetabel,
  sie war eine Tochter von Matred und Enkelin von Me-Sahab.

40 Folgende Oberhäupter der Edomiter stammen von Esau ab:

Timna, Alwa, Jetet, Oholibama, Ela, Pinon, Kenas, Teman, Mibzar, Magdiël und Iram. Nach ihnen werden die verschiedenen Stämme und ihre Gebiete benannt.

Josefs Träume

37 1 Jakob wurde im Land Kanaan sesshaft, in dem auch schon sein Vater Isaak als Fremder gelebt hatte.

2 Und so geht seine Geschichte weiter: Jakobs Sohn Josef war inzwischen 17 Jahre alt. Seine Aufgabe war es, die Schaf- und Ziegenherden seines Vaters zu hüten, zusammen mit seinen Halbbrüdern, den Söhnen von Bilha und Silpa. Zu Hause verriet er seinem Vater, was die Brüder Schlechtes taten.

3 Jakob liebte Josef mehr als die anderen Söhne, weil er ihn noch im hohen Alter bekommen hatte. Darum ließ er für ihn ein besonders vornehmes und prächtiges Gewand anfertigen. 4 Natürlich merkten Josefs Brüder, dass ihr Vater ihn bevorzugte. Sie hassten ihn deshalb und konnten kein freundliches Wort mehr mit ihm reden.

5 Eines Nachts hatte Josef einen Traum. Als er seinen Brüdern am nächsten Morgen davon erzählte, wurden sie noch wütender auf ihn. 6 »Hört mal, was ich geträumt habe!«, rief Josef. 7 »Also, wir waren auf dem Feld und banden das Getreide in Garben zusammen. Da richtete meine sich plötzlich auf und blieb aufrecht stehen. Eure dagegen bildeten einen Kreis darum und verbeugten sich tief vor meiner Garbe.«

8 »Was, du willst also König werden und dich als Herrscher über uns aufspielen?«, schrien seine Brüder. Sie hassten ihn nun noch mehr, weil er das geträumt und so selbstherrlich davon berichtet hatte.

9 Bald darauf hatte Josef wieder einen Traum, und auch diesen erzählte er seinen Brüdern. »Hört mal zu! Ich sah, wie die Sonne, der Mond und elf Sterne sich tief vor mir verbeugten«, beschrieb er.

10 Diesmal erzählte er den Traum auch seinem Vater. »Was soll das?«, schimpfte der. »Bildest du dir etwa ein, dass wir alle – dein Vater, deine Mutter und deine Brüder – uns dir unterwerfen?« 11 Josefs Brüder waren eifersüchtig auf ihn, aber seinem Vater ging der Traum nicht mehr aus dem Kopf.

Josef soll verschwinden

12 Eines Tages trieben Josefs Brüder die Viehherden ihres Vaters nach Sichem, um sie dort weiden zu lassen.

13-14 Da sagte Jakob zu Josef: »Geh zu deinen Brüdern nach Sichem und erkundige dich, wie es ihnen und dem Vieh geht! Dann komm wieder und berichte mir!« »Gut«, sagte Josef. Er verließ das Tal von Hebron und machte sich auf den Weg nach Sichem. 15 Dort irrte er auf den Weideplätzen umher, bis er einen Mann traf. »Wen suchst du?«, fragte der.

16 »Meine Brüder mit ihren Herden. Hast du sie vielleicht gesehen?«, entgegnete Josef.

17 »Ja, sie sind von hier weitergezogen«, antwortete der Mann, »ich habe gehört, wie sie sagten, sie wollten nach Dotan ziehen.« Josef ging nach Dotan und fand sie dort. 18 Seine Brüder erkannten ihn schon von weitem. Noch bevor er sie erreichte, beschlossen sie, ihn umzubringen.

19 »Da kommt ja der Träumer!«, spotteten sie untereinander. 20 »Los, wir erschlagen ihn und werfen ihn in einen der tiefen Brunnen hier in der Gegend! Unserem Vater erzählen wir, ein wildes Tier hätte ihn gefressen. Dann werden wir ja sehen, was aus seinen Träumen wird!«

21 Nur Ruben wollte ihn retten. »Wir dürfen ihn nicht töten!«, rief er. 22 »Vergießt kein Blut! Werft ihn doch lebend in diesen Brunnen hier in der Steppe!« Ruben wollte ihn später heimlich wieder herausziehen und zu seinem Vater zurückbringen.

23 Kaum hatte Josef sie erreicht, da entrissen sie ihm sein vornehmes Gewand 24 und warfen ihn in den leeren Brunnenschacht.

25 Dann setzten sie sich, um zu essen. Auf einmal bemerkten sie eine Karawane mit ismaelitischen Händlern. Ihre Kamele waren beladen mit wertvollen Gewürzen und Harzsorten. Sie kamen von Gilead und waren unterwegs nach Ägypten.

26 Da sagte Juda: »Was haben wir davon, wenn wir unseren Bruder töten und den Mord an ihm verheimlichen? Nichts! 27 Los, wir verkaufen ihn an die Ismaeliter! Dann brauchen wir ihm nichts anzutun, schließlich ist er immer noch unser Bruder!« Die anderen stimmten zu,

28 und so holten sie Josef aus dem Brunnen und verkauften ihn für 20 Silberstücke an die ismaelitischen Händler, die ihn mit nach Ägypten nahmen.

29 Ruben aber war nicht dabei gewesen. Als er nun zum Brunnen zurückkam und bemerkte, dass Josef verschwunden war, erschrak er und zerriss entsetzt seine Kleider. 30 »Der Junge ist weg!«, schrie er auf. »Wie kann ich jetzt noch meinem Vater in die Augen schauen?«

31 Sie schlachteten einen Ziegenbock, wälzten Josefs Gewand in dem Blut 32 und gingen damit zu ihrem Vater. »Das haben wir unterwegs gefunden«, sagten sie, »kannst du es erkennen? Ist es Josefs Gewand oder nicht?«

33 Jakob erkannte es sofort. »Das Gewand meines Sohnes!«, rief er. »Ein wildes Tier hat ihn gefressen! Josef ist tot!«

34 Er zerriss seine Kleider, wickelte als Zeichen der Trauer ein grobes Tuch um seine Hüften und weinte viele Tage um Josef. 35 Alle seine Söhne und Töchter kamen, um ihn zu trösten, aber keinem gelang es. »Bis zu meinem Tod werde ich um ihn trauern!«, weinte er.

36 Die Händler verkauften Josef in Ägypten an Potifar, einen Hofbeamten des Pharaos. Er war der Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache.

Kommentar

Verneige dich vor dem König der Könige

Heute kommen wir zu der Geschichte von Josef. Sein Vater liebte ihn mehr geliebt als anderen Söhne (37,3). Und seine Brüder neideten es ihm (37,4). Josef war berühmt für seine Träume. In einem davon sah er, wie sich seine Brüder vor ihm verneigten (37,7.9).

Gott spricht ohne jeden Zweifel manchmal durch Träume zu den Menschen – ganz sicher redete Er so zu Josef (37,5.9). Durch die Träume erhielt Josef einen kurzen Blick auf das, was Gott mit ihm und seinem Leben vorhatte.

Es ist allerdings nicht immer ratsam, jedem von den Träumen und Visionen für unser Leben zu erzählen. Josef war gerade mal 17 Jahre alt (37,2) und völlig unerfahren. Sein Fehler war, dass er allen von seinen Träumen erzählte. Das führte zu Hass (37,5.8) und noch mehr Neid (37,11). Seine Brüder sagten schließlich, „Du willst also König werden und über uns herrschen?!“ (37,8a). Der Gedanke, dass Josef über sie herrschen könnte, war ihnen ein Greuel.

In einem anderen Traum sah Josef, wie sie sich alle „[vor ihm] verneigten“ (37,9). Sein Vater ging behutsamer damit um und „dachte über den Traum nach“ (37,11) und „behielt die Sache im Gedächtnis“ (GNB). Wenn du dir unsicher ist, wie du auf einen Traum reagieren sollst, von der du annimmst, dass er von Gott sein könnte, dann ist es am vernünftigsten, ihn im Herzen zu bewegen und darüber nachzudenken (Lukas 2,19).

Unvernünftigerweise erzählt Josef wieder der ganzen Familie davon. Die Eifersucht seiner Brüder wird noch größer (37,11). Sie schmieden Mordpläne (37,18) und verkaufen Josef schließlich an ismaelitische Sklavenhändler, die ihn wiederum nach Ägypten verkaufen; an Potifar, „einen hohen Bediensteten des Pharaos, den Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache“ (37,36). Josef kommt unter die Herrschaft eines anderen ägyptischen Königs.

Weil er so dumm war, seinen Brüdern von seinen Träumen zu erzählen, machte Josef viele Jahre voller Entbehrungen und Strapazen durch. Gott nutzte diese Zeit, um seinen Charakter zu schleifen und ihn auf sein eigentliches Lebenswerk vorzubereiten.

Die Königsherrschaft, von der wir im Alten Testament lesen, ist eine Vorwegnahme, ein Hinweis auf das Königreich Gottes im Neuen Testament. In unserer heutigen Passage lernen wir eine ganze Reihe irdischer Herrscher kennen – von den Königen und Fürsten in Edom (36,31-43) bis hin zum Pharao in Ägypten (37,36). Die Kernbotschaft dieser abschließenden Kapitel des 1. Buch Mose ist, dass Gott letzten Endes über und hinter allen menschlichen Herrschern steht. Das wird besonders deutlich in Josefs Geschichte.

Die unerwarteten Wendungen dieser Geschichte kommen uns gelegentlich seltsam und willkürlich vor, und doch lesen wir immer, dass Gott Seine Hand im Spiel hat, (zum Beispiel in Josefs Träumen). Und schließlich erkennen wir, dass Gott die ganze Zeit Seinen Plan weiterverfolgt (50,20).

Josef ist eine „Art“ Christus; soll heißen, sein Leben ist eine Vorahnung von Jesus (wie wir in den kommenden Tagen sehen werden). Hier, am Anfang der Geschichte, sehen wir aber einen Unterschied: Auch Jesus wusste, dass Gott Ihn gebrauchen würde, aber Er sprach nur mit wenigen Menschen darüber.

Wir können in dem Abschnitt schon erste Parallelen zwischen Josef und Jesus entdecken. Eines Tages würden sich die Menschen vor Josef verneigen (37,7.9), und eines Tages werden sich alle Knie vor dem König Jesus beugen (Philipper 2,10; Offenbarung 19,4.6).

Wenn du heute dein Knie aus freien Stücken vor Jesus beugst und Ihn als höchsten König in deinem Leben anerkennst, dann verlieren die Machtkämpfe mit anderen in deinem Leben an Bedeutung (z. B. mit dem Lehrer, dem Vorgesetzten oder mit der Regierung).

Gebet

Herr Jesus Christus, König der Könige, danke, dass meine Nachfolge mich unter Deine Herrschaft bringt. Ich verneige mich heute vor Dir und bekenne, dass Du Herr bist. Dein Reich komme.

Pippa fügt hinzu

1.Mose 36,1–37,36

Jakob hätte ein Exemplar von Eltern auf Kurs: Wie das Leben mit Kindern gelingt gut gebrauchen können. Aber Gott kann selbst unsere Fehler für Seine Absichten verwenden.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuelle Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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